| Leben Kommentar & Wissen SO, KÖLN! #EMOBIL Foto: Frank Überall Hinzu kommt, dass elektrisch betriebene Roller und Räder als besonders umweltfreundlich empfohlen werden. <strong>Die</strong>sem Ziel entspricht es aber nicht unbedingt, wenn am späten Abend schmutzige <strong>Die</strong>sellaster durch die Stadt fahren, um die Mini-Fahrzeuge einzusammeln und ihre Batterien zentral aufzuladen. Aus einer guten Idee wird so eine Sünde aus logistischer Denkfaulheit. Wir brauchen ein umfassendes Konzept, wie mit dieser modernen Mikro-Mobilität umgegangen werden soll. Zentrale Abstellplätze, an denen die Fahrzeuge angemietet und zurückgegeben werden, wären ein Lösungsansatz. Natürlich müsste es dann genug solcher Stellen geben – also mehr als KVB-Haltestellen, um mal einen Orientierungspunkt zu bieten. An solchen zentralen Plätzen wäre es dann auch einfacher möglich, zumindest mittelfristig elektrische Ladepunkte einzurichten und sie nachhaltig zu überwachen, damit der Vandalismus eingedämmt wird. Der Journalist, Autor und Vorsitzende des DJV Frank Überall findet, dass ein sinnvolles Konzept im Umgang mit E-Scootern und Leihrädern dringend geboten ist Auf <strong>Köln</strong>s Bürgersteigen zu flanieren, kann manchmal zum echten Abenteuer werden. Plötzlich steht da ein „Tier“. Oder ein Lime, ein Circ oder wie die Anbieter moderner E-Scooter alle heißen. <strong>Die</strong> ganze Stadt ist voll davon, und immer wieder werden sie so abgestellt, dass sie den Weg versperren. Zu Fuß gehen wird so zum Abenteuer, weil Rücksichtslose es nicht auf die Reihe bekommen, die bequem mietbaren Fahrzeuge ordentlich zu parken. Und überhaupt scheint der Umgang mit den E-Scootern nicht besonders eingeübt zu sein. Ständig gibt die <strong>Köln</strong>er Polizei Meldungen heraus, in denen sie oft gleich gesammelt über Unfälle mit den kleinen Flitzern berichten. Eine weitere Alternative für die schnell mietbare Mobilität sind Fahrräder mit und ohne Elektroantrieb. Sie stehen ebenfalls an den Straßenecken und auf den Bürgersteigen und können mittels Smartphone-App geliehen werden. Leider aber haben diese Geräte kein besseres Schicksal als ihre kleinen elektrischen Schwestern und Brüder: Auch sie stehen oft im Weg. Und auch sie werden häufig Opfer wüster Randale. Da müssen Fahrzeuge aufwendig aus dem Rhein gefischt werden, andere liegen in Parks herum, wieder andere werden nachts auf die Straße geschmissen. Eigentlich sind solche alternativen Nahverkehrsmittel eine tolle Idee. Es sollen sogar noch mehr werden. In einigen Stadtteilen sollen bald unter Federführung der <strong>Köln</strong>er Verkehrs-Betriebe (KVB) Lastenräder im ähnlichen System für Spontanleihe zur Verfügung gestellt werden. <strong>Die</strong> Räder, mit denen man schweres Gut transportieren kann, werden dann sogar einen elektrischen Hilfsmotor haben. <strong>Die</strong> Frage ist nur, wie lange sie unversehrt im Stadtgebiet stehen bleiben. Werden sie das gleiche Schicksal erleiden wie die anderen Fahrgelegenheiten? Konzept zum Schutz von E-Scootern und Leihrädern <strong>Köln</strong> braucht ein Konzept, wie E-Scooter und Leihräder besser geschützt und einfacher angeboten werden können. Bei der Vielzahl der verschiedenen Firmen muss man sich schon eine Menge Apps auf das Mobiltelefon laden, um tatsächlich spontan losfahren zu können. Darüber hinaus ist die Gewalt gegen solche Sachen so umfassend, dass es keinen Sinn mehr zu machen scheint, die Fahrgelegenheiten sich selbst zu überlassen. Statt Lösungsansätzen Gebührenerhöhung Bisher sind solche Ansätze nicht erkennbar, sie werden nicht einmal diskutiert. Stattdessen sind für E-Roller die städtischen Gebühren leicht angehoben worden. Solche Kosten scheinen die Betreiber aber nicht wirklich abzuschrecken. Ein Blick auf Straßen und Gehwege zeigt eindrucksvoll, dass es sich nach wie vor zu lohnen scheint, möglichst viele der kleinen Räder in die Stadt zu packen. Was aber macht die Stadtverwaltung mit dem zusätzlich eingenommenen Geld? Es wäre sinnvoll, es zu investieren in Pilotprojekte für dezentrale Abstellplätze. In einem ersten Schritt könnte es für Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise günstiger sein, die Spontan-Fahrzeuge dort abzustellen – indem sie einen Rabatt bekommen. Der Wildwuchs der Roller und Räder würde damit zumindest etwas reduziert, und es könnte ausprobiert werden, ob solche Stellplätze akzeptiert werden. <strong>Die</strong> geplanten großen Lastenräder wird man ohnehin nicht auf den oft zu schmalen Bürgersteigen einfach abstellen können. W Gastautor: Prof Dr. Frank Überall lebt als freier Journalist in <strong>Köln</strong>. Er berichtet unter anderem für den WDR und die ARD, lehrt an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und <strong>Wirtschaft</strong> in <strong>Köln</strong> Journalismus und Sozialwissenschaft und ist Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV). Als Autor politischer Sachbücher ist er Mitglied in der Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum. 42 www.diewirtschaft-koeln.de
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