11.08.2022 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 05 / 2022

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe acht Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Macher & Märkte<br />

SCHWARZ-GRÜNE<br />

KOALITION IN NRW<br />

Mehr Verbindendes als Trennendes in der Medienpolitik<br />

Das neue Kabinett wird unter Führung von Ministerpräsident<br />

Hendrik Wüst seinen Platz im Plenarsaal des Landtags einnehmen<br />

<strong>Die</strong> schwarz-grüne NRW-Landesregierung hat sich viel vorgenommen in der Medienpolitik.<br />

Gerade für den Medienstandort <strong>Köln</strong> gilt es jetzt, nicht den Anschluss zu verlieren.<br />

<strong>Köln</strong>er Studierende haben in einem Projekt analysiert, was über den Koalitionsvertrag<br />

hinaus bei CDU und Grünen wichtig werden dürfte.<br />

Vertrauenswürdigkeit, Vielfalt und Medienkompetenz<br />

sind die wichtigsten Säulen,<br />

die eine schwarz-grüne Medienpolitik für<br />

NRW ausmachen sollen. Sowohl die CDU<br />

als auch die Grünen haben bereits in ihren<br />

Wahlprogrammen die Gefahr der gezielten<br />

Desinformation thematisiert und setzen<br />

auf professionellen Journalismus als demokratisches<br />

Gegengewicht. Das Ziel, vielfältige<br />

Medienprodukte zu erhalten, eint<br />

die beiden Parteien. Ein Schwerpunkt liegt<br />

dabei im Journalismus auf lokaler und regionaler<br />

Ebene. Ein Schlüsselprojekt ist<br />

der Einsatz für gemeinnützigen Journalismus,<br />

der auch durch Spenden finanziert<br />

wird. Einen solchen Vorstoß hatte bereits<br />

die schwarz-gelbe Vorgängerregierung im<br />

Bundesrat gemacht.<br />

Öffentlich-Rechtliche:<br />

Verteidigen & entwickeln<br />

Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk setzt<br />

sich Schwarz-Grün von der Linie der Liberalen<br />

ab, die Reduktionen gefordert hatten.<br />

„Wir verteidigen den WDR entschieden gegen<br />

populistische Attacken von rechts und<br />

sichern weiterhin seine Finanzierung ab“,<br />

haben die Grünen als Ziel formuliert. <strong>Die</strong><br />

Landesrundfunkanstalt WDR müsse sich<br />

weiterentwickeln und gesellschaftlich relevant<br />

bleiben. Dazu gehöre unter anderem,<br />

das mehrsprachige Angebot des WDR wieder<br />

„deutlich auszuweiten“ und Jugendliche<br />

verstärkt als Zielgruppe zu erreichen.<br />

<strong>Die</strong> CDU fordert eine „Profilschärfung“<br />

des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und<br />

stellt besonders darauf ab, dass er gerade<br />

da zur inhaltlichen Vielfalt beitragen solle,<br />

wo dies durch private Medien „weniger<br />

gewährleistet werden“ könne. Über konkrete<br />

Einschränkungen und Ausweitungen<br />

der Angebote könnte es im Detail aber noch<br />

zu Auseinandersetzungen zwischen Union<br />

und Grünen in NRW kommen.<br />

Parteien setzen<br />

auf unterschiedliche<br />

Institutionen<br />

Für den privaten Rundfunk werben beide<br />

Parteien für eine Stärkung des Lokalfunks.<br />

Foto: Bildarchiv des Landtags Nordrhein-Westfalen, Bernd Schälte<br />

<strong>Die</strong> CDU denkt vor allem an niedrigere Kosten<br />

für Übertragung und Verbreitung, die<br />

Grünen besonders an eine Ausweitung des<br />

Medienkonzentrationsrechts auf digitale<br />

Medien. <strong>Die</strong> Partner bekennen sich auch<br />

zur Förderung von Medienkompetenz. Konkret<br />

zeigt sich beim Vergleich der Wahlprogramme<br />

jedoch, dass jeweils auf unterschiedliche<br />

Institutionen gesetzt wird. <strong>Die</strong><br />

CDU sieht in erster Linie die Landesanstalt<br />

für Medien (LfM) und das Grimme-Institut<br />

in der Pflicht, die Grünen setzen insbesondere<br />

auf das „Mediennetzwerk NRW“, das<br />

Mediengründerzentrum oder den Landesverband<br />

Bürgermedien – außerdem fordern<br />

sie eine neue, gemeinsame Medienanstalt<br />

der Länder. Im Koalitionsvertrag<br />

ist das überraschend allgemein formuliert,<br />

sodass auch hier Klärungsbedarf besteht.<br />

In der Netzpolitik sprechen sich sowohl<br />

CDU als auch Grüne für mehr seriöse Information<br />

aus. <strong>Die</strong> Union will das vor allem<br />

über den Aufbau einer länderübergreifenden<br />

digitalen Plattform in Europa erreichen,<br />

die Grünen dagegen setzen auf eine<br />

Zusammenführung aller öffentlich-rechtlichen<br />

Mediatheken zu einer gemeinsamen<br />

Plattform. Im Partner-Vertrag für die Landesregierung<br />

finden sich beide Positionen.<br />

→ Hinweis:<br />

CDU und Grüne in NRW haben ihre Koalitionsgespräche<br />

mittlerweile beendet,<br />

das neue Kabinett besetzt und die neuen<br />

Mitglieder des Kabinetts zudem bereits<br />

vereidigt. Master-Studierende des Studiengangs<br />

„Digitaler Journalismus“ der <strong>Köln</strong>er<br />

HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation<br />

und <strong>Wirtschaft</strong> haben unter<br />

Leitung von Medien- und Politikwissenschaftler<br />

Prof. Dr. Frank Überall die<br />

Schnittmengen von CDU und Grünen in<br />

der NRW-Medienpolitik aufgearbeitet und<br />

dazu die Wahlprogramme systematisch<br />

ausgewertet. Teilnehmende waren die<br />

Studierenden Rojda Comak, Jan Ewertsen,<br />

Julia Faltermeier, Melina Gramsch, Maximilian<br />

Heimerzheim, Lea Kropff, Bennett<br />

Rampelt, Sharmini Sivanathan, und Juri<br />

Stavenhagen. W<br />

Frank Überall<br />

18 www.diewirtschaft-koeln.de

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