Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 05 / 2022

| Macher & Märkte | Sonderthema Immobilien
WENIGER
BAUGENEHMIGUNGEN
Stadt Köln stellt Bautätigkeitsstatistik vor
Zahlreiche Projekte sind derzeit im Bau, doch kommen
auch genügend nach, um den Bedarf zu decken?
Foto: Jakob Kamender - stock.adobe.com
Die Auswertungen innerhalb des Kurzberichts
„Kölner Statistische Nachrichten
– 7/2022: Auswertung der Bautätigkeitsstatistik
2021“ zeigen drei klare Trends
auf, die deutlich erkennbar sind. So liegt
die Zahl der Baugenehmigungen seit den
2010er-Jahren auf einem stabilen Niveau.
Jährlich werden durchschnittlich etwa
3.300 Baugenehmigungen für Wohnungen
erteilt. 2021 wurden insgesamt 3.330
Wohnungen durch die städtische Bauaufsicht
genehmigt. Dies entspricht einem Minus
von neun Prozent bzw. 329 Wohnungen
weniger als im Jahr 2020. Der Großteil
der genehmigten Wohnungen entfällt auf
Aufträge von Wohnungsbauunternehmen,
besonders häufig wurden im vergangenen
Jahr Dreizimmerwohnungen genehmigt
(32 Prozent aller Wohnungen).
Bei den ermittelten Fertigstellungen bewegt
sich der Mittelwert mit einigen Ausreißern
seit einigen Jahren um die Größe
von knapp unter 3.000 Wohnungen jährlich.
Allerdings weist die Statistik seit 2019
deutlich niedrigere Werte aus als noch zu
Beginn der 2010er-Jahre. Die Zahl der fertiggestellt
gemeldeten Wohnungen lag im
abgelaufenen Jahr 2021 bei 2.520. Dies waren
etwa 500 Wohnungen mehr als noch
im Jahr 2020. Dies entspricht einem Plus
für 2021 von etwa 25 Prozent. Trotzdem lag
der Wert für 2021 weiterhin deutlich unter
dem Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019
(etwa 470 Einheiten weniger).
Hoher Überhang
Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Köln hat für das Jahr 2021 im
Rahmen des Kurzberichts „Kölner Statistische Nachrichten – 7/2022: Auswertung
der Bautätigkeitsstatistik 2021“ aktuelle Wohnungsbauzahlen veröffentlicht. Demnach
gingen die Baugenehmigungen im Vergleich zum Jahr 2020 zwar zurück, allerdings
konnten mehr Bauprojekte abgeschlossen werden als noch 2020.
Die Auswertung der Kölner Statistiker hat
ergeben, dass sich die Anzahl der Baugenehmigungen
im Jahr 2021 gegenüber dem
Wert von 2020 mit neun Prozent deutlich
verringert hat. Die Zahlen zeigen allerdings
auch, dass 2021 deutlich mehr Wohnungen
fertiggestellt werden konnten als
noch im Jahr 2020. 25 Prozent mehr Wohnungen
konnten fertiggestellt werden. Die
Bautätigkeitsstatistik für 2021 zeigt zudem
eine besondere Auffälligkeit, nach
der es einen neuen Höchststand beim Bauüberhang
gibt. Dieser beläuft sich für das
Jahr 2021 auf über 9.400 Wohnungen und
ist damit im Vergleich zu 2020 um neun
Prozent gestiegen. „Wohnungsbau ist eine
Gemeinschaftsaufgabe, bei der Politik,
Verwaltung und Wohnungswirtschaft eng
zusammenarbeiten müssen. Wenn wir es
schaffen, ab 2023 regelmäßig mehr als
4.000 Wohnungen zu genehmigen, haben
wir einen guten Job gemacht. Bis zu 6.000
Wohnungen im Jahr zu genehmigen, muss
aber mittelfristig unser Ziel bleiben“, sagt
Markus Greitemann, Beigeordneter für Planen
und Bauen der Stadt Köln.
Weniger
Genehmigungen
Anders sieht es bei der Entwicklung des
Bauüberhangs aus, also der Anzahl der
Wohnungen, für die eine Baugenehmigung
vorliegt, die aber noch nicht fertiggestellt
wurden, auf einem Niveau deutlich
oberhalb der Durchschnittswerte der
Jahre 2010 bis 2019. Dies trifft sowohl auf
die Jahre 2020 als auch 2021 zu. Der Bauüberhang
stieg seit 2018 von 6.740 auf
nun 9.433 Wohnungen kontinuierlich an.
Seit Ende der 1990er gab es in Köln keinen
so hohen Wert mehr. Von den 9.433 Wohnungen
im Bauüberhang befanden sich 40
Prozent noch gar nicht im Bau, 32 Prozent
im Rohbau und 28 Prozent sind rohbaufertig.
Für fast neun von zehn Wohnungen
im Überhang liegt die Erteilung der
Baugenehmigung maximal zwei Jahre zurück,
sprich die Genehmigung wurde frühestens
2019 erteilt. Der Bestand bei geförderten
Mietwohnungen (1. Förderweg/
Einkommenstyp A) sank seit 2020 leicht
auf 37.916 Einheiten. Die Ursache der veränderten
Zahlen liege laut Stadt Köln vor
allem an Datenbereinigungen. W
Christian Esser
20 www.diewirtschaft-koeln.de