BS 07-2020
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SEEHÄFEN | SHorTSEa<br />
Rotterdam plant autonome Transporte<br />
auf der Container Exchange route (CEr) sollen künftig autonome Transportfahrzeuge<br />
rollen. Die ausschreibung wurde jetzt gestartet. Für ein weiteres Großprojekt wurde<br />
unterdessen der nächste Meilenstein gesetzt<br />
Bei der CEr handelt es sich um eine<br />
interne Eisenbahnverbindung, an<br />
die sämtliche Containerterminals auf<br />
der Maasvlakte angeschlossen sind. Darüber<br />
soll künftig der austausch der Boxen<br />
zwischen den Umschlageinrichtungen erfolgen.<br />
auch leere Containerdepots, das<br />
rijksinspectieterminal, Distributionszentren<br />
und andere Unternehmen sollen<br />
künftig Container über diese Strecke<br />
austauschen.<br />
Die Idee: Zwischen den angeschlossenen<br />
Terminals auf der Maasvlakte sollen<br />
die Verkehrsmittel völlig autonom fahren.<br />
Sobald eines die CEr verlässt und auf ein<br />
Terminalgelände gelangt, soll das lenken<br />
von einem Fahrer übernommen oder die<br />
Fahrt autonom fortgesetzt werden. Das<br />
könnten die einzelnen Unternehmen zum<br />
Beispiel je nach Unternehmenskonzept<br />
entscheiden. Man habe diesen ansatz<br />
gewählt, da hybrider autonomer Verkehr<br />
zu einem möglichst effzienten wechselseitigen<br />
Containertransport beitrage und<br />
Umschlagbetriebe zugleich Wahlfreiheit<br />
hinsichtlich der zeitlichen Planung der<br />
Transportart im eigenen Terminal böte,<br />
so der Hafenbetrieb rotterdam. operator<br />
für die CEr soll das Tochterunternehmen<br />
PortShuttle werden, das damit für die<br />
Verlauf der Container Exchange Route<br />
Fahrtenplanung, Verwaltung und rechnungsstellung<br />
zuständig wäre.<br />
Nach der Veröffentlichung der ausschreibung<br />
auf der Website Tenderned<br />
können Interessenten ihr angebot dem<br />
Hafenbetrieb rotterdam zur Beurteilung<br />
vorlegen. Möglichst im 1. Quartal<br />
2021 will der Hafenbetrieb dann eine<br />
auswahl treffen.<br />
Die CEr soll nach angaben der Niederländer<br />
im 1. Quartal 2021 fertiggestellt<br />
sein und nach einer Erprobungsphase<br />
Ende des 4. Quartals 2021 kommerziell<br />
in Betrieb genommen werden.<br />
Mit dem austausch von Containern<br />
über die CEr versprechen sich die Niederländer<br />
weniger Staus in der Umgebung<br />
der Terminals und geringere Kosten. Darüber<br />
hinaus soll dadurch die Geschwindigkeit<br />
erhöht werden. außerdem soll die<br />
Verbindung den Verwaltungsaufwand, z.<br />
B. bei den Zolldokumenten reduzieren.<br />
»Eine gut funktionierende CEr mit einem<br />
konkurrenzfähigen Transportpreis<br />
ermöglicht eine effzientere abfertigung<br />
von Containern; dies führt zu mehr ladung<br />
für den rotterdamer Hafen und<br />
somit zu einer größeren Zahl von arbeitsplätzen<br />
an den Terminals«, so der<br />
Hafenbetrieb rotterdam.<br />
© Hafenbetrieb rotterdam<br />
Bisher erfolgt der austausch der Container<br />
zwischen den Terminals neben dem<br />
lkw auch vorzugsweise per Binnenschiff.<br />
Theemsweg-Trasse nimmt Form an<br />
Seit einigen Jahren treiben die rotterdamer<br />
auch den Gütertransport ins Hinterland<br />
per Eisenbahn voran. Vorbild ist<br />
der Hamburger Hafen, der sich als größter<br />
Eisenbahnhafen Europas seit Jahren<br />
einen Namen macht.<br />
Kürzlich wurde in rotterdam ein weiterer<br />
Meilenstein für die rund 4 km lange<br />
Theemsweg-Trasse erreicht, durch die<br />
die Problematik an der Calandbrücke bei<br />
rozenburg gelöst werden soll. Diese Stahlhubbrücke<br />
für den Bahn- und Straßenverkehr<br />
ist das Bindeglied in der Betuweroute<br />
zum europäischen Hinterland. Für die Seeschifffahrt<br />
ist die Hubbrücke die Zufahrt<br />
zum Brittanniëhaven. Weil sie jedoch zunehmend<br />
ein Hindernis für die Schifffahrt<br />
darstellt, soll sie in den kommenden Jahren<br />
ersetzt werden. Deshalb wird die Eisenbahnstrecke<br />
nun an der Calandbrücke<br />
vorbeigeführt. auf die autostraße, die über<br />
die Brücke führt, kann im Prinzip schon<br />
jetzt verzichtet werden, da der Tomassen-<br />
Tunnel genutzt werden kann.<br />
Zwei Stahlbogenbrücken der Theemsweg-Trasse<br />
konnten in den vergangenen<br />
Wochen an ihre vorgesehenen Plätze positioniert<br />
werden – ein Meilenstein für das<br />
rund 300 Mio. € teure Projekt, das der Hafenbetrieb<br />
rotterdam koordiniert und realisiert<br />
in Zusammenarbeit mit Prorail und<br />
dem niederländischen Ministerium für<br />
Infrastruktur und Wasserwirtschaft realisiert.<br />
SaVe, ein Konsortium der Bauunternehmen<br />
Besix, Dura Vermeer, Mobilis,<br />
Hollandia en Iemants, baut im auftrag des<br />
Hafenbetriebs den Unterbau der Trasse.<br />
»aufgrund der Zunahme des Bahnverkehrs<br />
und des Seeschifffahrtverkehrs von und<br />
zum Brittanniëhaven prognostiziert der<br />
Hafenbetrieb einen Kapazitätsengpass für<br />
den Bahnverkehr. Durch die anlegung der<br />
Theemsweg-Trasse wird dieser Engpass behoben«,<br />
so ronald Paul, Coo des Hafenbetriebs<br />
rotterdam.<br />
TWG<br />
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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2020</strong>