SCHWACHHAUSEN Magazin | September - Oktober 2022

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ANNIKA SERFASS Das Buch „Weniger schlecht entscheiden“ ist ein Herzensprojekt von Annika Serfass. Die Pandemie hat es möglich gemacht, dieses endlich zu verwirklichen. dass es noch schlimmer kommen könnte. Das lässt uns zögern“, erklärt Annika Serfass. „Obwohl es wahrscheinlich nach der Entscheidung besser wird.“ Sie ergänzt: „Es gibt nicht per se schlechte Entscheidungen. Es gibt nur für die Situation passende oder unpassende Muster.“ Die 39-Jährige ist systemische Unternehmensberaterin. Entwicklungsprozesse, an deren Ende Entscheidungen zu treffen sind, gehören zu ihrem Arbeitsalltag. Ihre Kunden sind vor allem Konzerne, aber auch kleinere Unternehmen oder Start-ups. Im Rahmen von Projekten begleitet die gebürtige Achimerin beispielsweise Digitalisierungsvorhaben oder die Entwicklung von Unternehmenswerten. Ihre Erfahrungen hat sie nun aufgeschrieben: In ihrem Buch „Weniger schlecht entscheiden“, erschienen im Vahlen Verlag, stellt sie Methoden zur Entscheidungsfindung aus mehreren Fachrichtungen vor. Aus biologischer Sicht kosten bewusst getroffene Entscheidungen den Körper viel Energie, weshalb das Gehirn gern nach erlernten Mustern ent- scheidet. Das spart Kraft. „Je weniger bewusste Entscheidungen wir treffen müssen, desto mehr Zeit bleibt im Kopf für anderes“, sagt Annika Serfass. Diese Muster entwickeln sich, wie so vieles, in der Kindheit. Einige Menschen lernen früh, dass eigene Entscheidungen schlimme Konsequenzen haben. Anderen wird jede Entscheidung abgenommen. Die daraufhin geprägten Verhaltensmuster und Ängste seien eigentlich nichts anderes als Bewältigungsstrategien, so die Autorin. Sie seien oft nützlich, könnten aber in Entscheidungssituationen zu einer Blockade führen. „In solchen Situationen hilft es zu erkennen: Welches Muster habe ich? Und was könnte eine Alternative für mich sein?“, rät Annika Serfass. Im Allgemeinen scheint die Entscheidungsscheu in den vergangenen Jahren zugenommen zu haben. Begründet liegt das mutmaßlich in unserer Gesellschaft – wir streben immer mehr nach Individualisierung. Wieso für einen Weg und schnell entscheiden, wenn es so viele andere Optionen gibt, die in Betracht gezogen werden müssen? Was, wenn es da draußen die hundertprozentige Lösung gibt? 30 SCHWACHHAUSEN Magazin | September - Oktober 2022
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