BLATTWERK AUSGABE No.16 – September bis Dezember 2022
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KÜNSTLICHE
INTELLIGENZ
KI-GENERIERTES BILD VON STEFAN KUTZENBERGER
(ERSTELLT IM OPEN AUSTRIA ART TECH LAB
MIT DER OPEN AI DALL-E)
„MR EGON SCHIELE STRODING ON ALONG A
SUN-WHITE PATH, DRESSED IN RED, PAINTED
BY A YOUNG ARTIST“
Anmerkungen zu einem
Jahresschwerpunkt
Neue Wortschwärme surren durch unsere Köpfe
und besetzen Fantasie, Denken, antizipierendes
Gedächtnis, (Alb-)Träume, Gestalten und Handeln
sowie weltweiten Daten-, Geld- und Handelsverkehr,
Betrug und Betrugsbekämpfung, Linguistik
und Sprachpolizei gleichermaßen. Ein Auszug aus
einer endlosen Liste, wahllos aus dem verwirrenden
Sprachschatz einer anglizismenlastigen Gegenwart
gepickt: Big Data, Künstliche Intelligenz, Algorithmus,
Bots, Optimierung, Wokeness, Speeddating,
Satisficing, Likes, Cloud Computing, Facebook-Manager,
Newspeak, Blackbox, Blockchain, Non-fungible
Token (NFT), Dystopia, Digital Natives, Social Robots,
Neuronale Netzwerke, Pixel, DeepFake, Artificial
General Intelligence, Credit Scoring, Hacker, Provider,
Cyberwar und Cyber Safety, Predictive Policing,
Ranking, Tinder, Snipes, Whiteboards, Bodyshaming
usw. usf.
Man darf sich fragen, was solch eine schnoddrig zusammengetragene Liste
in der Programmzeitschrift eines Kunsthauses verloren hat. Nun, wir gestehen,
erstens, der Sprache der Zeit nicht weniger ratlos gegenüberzustehen
als jener Teil der Menschheit, der nur bedingt Heimat in ihr finden kann
und will. Wir geben aber, zweitens, zu, gerade in diesem Zusammenhang
dem Reiz eines unlauteren Spiels nicht abgeneigt zu sein, zumal es sich bei
allem, was sich in den Psychen der Menschen und ihren gesellschaftlichen
Realitäten reibt, um ein Urangebot an die Kunst handelt. Und, drittens,
verheimlichen wir nicht, dass es gerade auch bei uns ein Interesse an Themen
gibt, die sich mit nicht mehr zu überhörendem Säbelrasseln mitten in
unserer Gesellschaft breitmachen.
Solch ein Thema ist natürlich auch die Künstliche Intelligenz (KI). Es wäre
vermessen zu behaupten, wir hätten dieses Thema auch nur ansatzweise
im Griff. Nein, aber wir spüren, dass es umgekehrt bald uns im Griff haben
könnte, und das womöglich ausgelassener, als uns lieb sein kann. Umso
mehr zwingt sie uns zur Auseinandersetzung. Gewiss, das ist längst nicht im
nötigen Umfang möglich, da ihre Facetten bereits heute derart mannigfach
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