schule gesund machen! - Deutsche Kinder und Jugendstiftung
schule gesund machen! - Deutsche Kinder und Jugendstiftung
schule gesund machen! - Deutsche Kinder und Jugendstiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Schule <strong>ges<strong>und</strong></strong> <strong>machen</strong>!<br />
116<br />
gerecht werden, strahlen Wert-Schätzung aus. Die „Antwort“ der Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler ist in der Regel, dass sie sowohl mit Sachen <strong>und</strong> Räumen als<br />
auch miteinander <strong>und</strong> mit den Lehrenden sorgsamer <strong>und</strong> respektvoller umgehen.<br />
Umgekehrt weist Vandalismus an Schulen oft darauf hin, dass sich die<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen nicht wirklich „gefragt“ <strong>und</strong> nicht wertgeschätzt<br />
fühlen. Andererseits kann der ungepflegte Zustand eines Gebäudes zerstörerische<br />
Energien wecken, die dann auch im Umgang miteinander zu spüren<br />
sind. So kann ein schwer zu unterbrechender negativer Zirkel in Gang<br />
kommen.<br />
Interessanterweise wird diese Rückkopplung offenbar besonders am Zustand<br />
der Sanitärräume bzw. der Toiletten erkennbar: Häufiger als Schulleitungen<br />
sich eingestehen, weisen mutwillige Zerstörungen, Schmierereien <strong>und</strong> Verstopfungen<br />
darauf hin, dass sich Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in ihrer Schule<br />
nicht gut behandelt fühlen. Am abgeschiedenen Ort suchen sie ein Ventil für<br />
aufgestaute Frustration, Aggression, Beschämung. (In der Schülerzeitung<br />
eines Gymnasiums wurde buchstäblich darauf hingewiesen, dass die Eimer<br />
für die Hygieneartikel der Mädchen nur einmal im Monat geleert würden!)<br />
Wenn andererseits die Toiletten – <strong>und</strong> vielleicht auch das Schulgebäude – in<br />
einem so beklagenswerten baulichen Zustand sind <strong>und</strong> bleiben, dass ein<br />
„pfleglicher Umgang“ keinen Sinn mehr zu <strong>machen</strong> scheint, kann das von<br />
Jungen <strong>und</strong> Mädchen unterschwellig auch als Aufforderung verstanden werden,<br />
die Verwahrlosung aufzugreifen <strong>und</strong> dem Verfall insgeheim noch „eins<br />
draufzusetzen“.<br />
Der Zustand der Toiletten ist jedenfalls erschreckend häufig ein Argument<br />
von Eltern gegen Ganztags<strong>schule</strong>: Das Kind weigere sich, die Schultoilette zu<br />
nutzen – bis zum Mittag könne es gerade noch aushalten, aber länger wäre<br />
unzumutbar!<br />
Auch hier wird deutlich: Nicht das Kind sollte sich der Schule anpassen müssen,<br />
sondern die Schule sollte sich an den Belangen der <strong>Kinder</strong> orientieren.<br />
Unabhängig von der Gebäudepflege kann sich auch ein verändertes pädagogisches<br />
Konzept auf das Raumklima positiv auswirken: Wenn zum Beispiel die<br />
Türen der Klassenräume auch während des Unterrichts offen stehen, wenn<br />
Lehrkräfte gegenseitig hospitieren, im Team fächer- <strong>und</strong> klassenübergreifend