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schule gesund machen! - Deutsche Kinder und Jugendstiftung

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Die Schule <strong>ges<strong>und</strong></strong> <strong>machen</strong>!<br />

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vorausschauend erkennen <strong>und</strong> einschätzen. So reagieren sie in der<br />

konkreten Situation meist erst dann, wenn es schon zu spät ist.<br />

• Erst mit etwa acht Jahren kann ein Kind eine Gefahr im Voraus erkennen.<br />

Es ist in der Lage, sich die weitere Entwicklung einer Situation in<br />

einer konkreten Umgebung vorzustellen <strong>und</strong> rechtzeitig zu handeln.<br />

• Vorbeugendes Gefahrenbewusstsein entwickeln <strong>Kinder</strong> in der Regel<br />

mit neun oder zehn Jahren (vgl. Coppens 1986). Sie können nun bewusst<br />

so handeln, dass mögliche Gefahren gar nicht erst eintreten.<br />

Die Unfallversicherungen sehen Risikokompetenz heute als wichtigen<br />

Bestandteil der Sicherheitsförderung an. Unter Risikokompetenz wird die<br />

Fähigkeit <strong>und</strong> Bereitschaft verstanden, Risiken <strong>und</strong> Gefahren zu erkenen, zu<br />

bewältigen <strong>und</strong> gegebenenfalls zu beseitigen, um dadurch neue Sicherheit<br />

zu gewinnen (vgl. Hess/H<strong>und</strong>eloh 2001, S. 10).<br />

Damit sich jedoch ein angemessenes Gefahrenbewusstsein entwickeln kann,<br />

müssen <strong>Kinder</strong> altersgerechte Erfahrungen <strong>machen</strong> können. Es genügt nicht,<br />

sie zu warnen <strong>und</strong> die Folgen von gefährlichen Situationen zu schildern.<br />

<strong>Kinder</strong> brauchen genügend Gelegenheiten, um über „Versuch <strong>und</strong> Irrtum“<br />

ihre individuellen Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen kennen zu lernen. Kleine Missgeschicke<br />

können dabei helfen, große Schäden zu vermeiden.<br />

Der Umgang mit Risiken stärkt das Selbstvertrauen – „Selbstvertrauen“ hängt<br />

mit „sich trauen“ zusammen. Auch die Unfallversicherungen erkennen diesen<br />

Zusammenhang an: „Bestandene Abenteuer <strong>und</strong> bewältigte Risiken sind eine<br />

Bestätigung für das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, in die eigene Person<br />

...“ (Hess/H<strong>und</strong>eloh 2001, S. 11). Die Frage ist, wie viel Risiko in welchem<br />

Alter <strong>und</strong> für welches Kind „<strong>ges<strong>und</strong></strong>“ ist. Die Unfallversicherungsträger sprechen<br />

von „Risikodosierung“: „Risikosituationen so zu gestalten, dass die <strong>Kinder</strong><br />

bei den Aufgaben realistische Bewältigungschancen besitzen <strong>und</strong> ein<br />

Scheitern keine schweren <strong>ges<strong>und</strong></strong>heitlichen Schädigungen nach sich ziehen<br />

darf“ (H<strong>und</strong>eloh 2001, S. 11).<br />

Diese Definition schließt ausdrücklich ein gewisses Verletzungsrisiko ein,<br />

nach dem Motto: „Jedes Kind hat ein Recht auf seine eigene Beule.“ Auch<br />

aus entwicklungspsychologischer Sicht ist diese Einschätzung richtig <strong>und</strong>

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