Militaer_3_2022_NEU
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WELTGESCHEHEN<br />
Um den wachsenden Bedrohungen insbesondere durch Russland gerecht<br />
zu werden, organisiert sich die NATO neu. Das New Force Model sieht<br />
mehr Soldaten, kürzere Reaktionszeiten, regionale Zuständigkeiten und<br />
die Vorausstationierung von schwerem Gerät und Munition vor.<br />
New Force Model<br />
der NATO<br />
Das neue Bereitschaftssystem im Überblick<br />
Nordatlantik<br />
Arktis<br />
Nordflanke<br />
Die<br />
neuen<br />
Fokusgebiete<br />
Tier 1<br />
bis zu<br />
10 Tage<br />
100.000<br />
Mann<br />
Allied<br />
Reaction<br />
Force<br />
Baltikum<br />
Osteuropa<br />
Tier 2<br />
bis zu<br />
30 Tage<br />
200.000<br />
Mann<br />
Schwarzes<br />
Meer<br />
Mittelmeer & Nordafrika<br />
Tier 3<br />
bis zu<br />
180 Tage<br />
500.000<br />
Mann<br />
Dauer bis zum Einsatz am Krisenort<br />
Truppenstärke<br />
entspricht 10.000 Soldaten<br />
Quelle: NATO<br />
Die Basis des New<br />
Force Models bildet ein<br />
Bereitschaftssystem, das in drei Stufen<br />
(„Tier 1“ bis „Tier 3“ – siehe Grafik<br />
oben) mit unterschiedlichen Truppenstärken<br />
und Reaktionsbereitschaften<br />
organisiert ist. Dabei sollen in Stufe eins<br />
innerhalb von zehn Tagen bis zu 100.000<br />
Soldaten weltweit in Einsätze gebracht<br />
werden können. Als Teil von „Tier 1“ gehen<br />
die bisher existierende NRF und die<br />
NATO-Speerspitze Very High Readiness<br />
Joint Task Force (VJTF) in der neu geschaffenen<br />
Allied Reaction Force (ARF) auf. Diese<br />
40.000 Soldaten starke Truppe wird<br />
nun auch direkt und ständig – also ganz<br />
unabhängig von einer potenziellen Krise –<br />
dem NATO-Befehlshaber unterstellt. So<br />
soll im Fall der Fälle eine möglichst schnelle<br />
Reaktion erfolgen können. „Tier 2“<br />
sieht dann den Einsatz von weiteren<br />
200.000 Soldaten innerhalb von 30 Tagen<br />
vor und die „Tier 3“-Truppen (insgesamt<br />
500.000 Soldaten) sollen in bis zu<br />
180 Tagen in Krisengebieten vor Ort sein.<br />
Zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft<br />
sieht das New Force Model (dessen Umsetzung<br />
ist übrigens ab dem kommenden<br />
Jahr geplant) außerdem einen stärkeren<br />
regionalen Fokus vor. Die Streitkräfte und<br />
Fähigkeiten werden dabei potenziellen<br />
Konfliktregionen im euroatlantischen<br />
Raum zugeordnet. In diesen Fokusgebieten<br />
sollen in Zukunft im Rahmen sogenannter<br />
Vorausstationierungen größere<br />
Kontingente als bisher vorgehalten und<br />
umfangreiche Munitions- sowie Materialbestände<br />
gelagert werden. Die im Rahmen<br />
der sogenannten enhanced Forward<br />
Presence (eFP) bisher sehr überschaubaren<br />
multinationalen Kontingente in Staaten<br />
wie Polen, Estland, Lettland und Litauen<br />
(jeweils rund 1.000 Mann) werden<br />
dabei bis 2025 zu multidomänfähigen<br />
Verbänden auf Brigadeebene aufgestockt.<br />
Darüber hinaus plant die NATO auch eine<br />
Verbesserung ihrer Luftraumverteidigung<br />
sowie eine Intensivierung der Cyberabwehr<br />
und der Übungstätigkeit.<br />
M I L I T Ä R A K T U E L L