Stahlreport 2022.11
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Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Tata Steel und Hardt Hyperloop arbeiten an Verkehrssystem der Zukunft<br />
Völlig neue Rohr-Konstruktionen<br />
Tata Steel und Hardt Hyperloop haben arbeiten gemeinsam an einem nachhaltigen Hochgeschwindigkeits-Transportsystem<br />
für Menschen und Güter, das 2025 an den Start gehen soll. Bei der Konstruktion der stabilen und zugleich leichten<br />
Transportröhren setzt Hardt Hyperloop auf die Tata Steel-Güte Zeremis Carbon Lite, die einen bis zu 100 % reduzierten<br />
CO 2 -Fußabdruck aufweist. Das Ziel ist eine Gewichtsreduzierung um 50 % im Vergleich zu einem Rohr mit herkömmlicher<br />
Technologie. Wie der Stahlhersteller das erreicht und welche Anforderungen dabei berücksichtigt werden müssen, erläutert<br />
Huib Simon, Head of Marketing Engineering Sector bei Tata Steel im Gespräch mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
Was ist der<br />
Hyperloop? Ein<br />
Erklärvideo finden<br />
Sie auf Youtube unter<br />
bit.ly/tata-hyperloop<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Simon,<br />
warum werden für das Hyperloop-Transportsystem<br />
spezielle Stähle<br />
benötigt?<br />
Huib Simon: Stähle für Hyperloop-Anwendungen<br />
haben verschiedene<br />
Anforderungen an Konstruktion<br />
und Design, die für den Betrieb,<br />
aber auch für die Montage des Hochgeschwindigkeitsverkehrssystems<br />
wichtig sind. Und so entstehen<br />
gleichzeitig auch diverse Herausforderungen.<br />
Für Hardt Hyperloop hat<br />
Tata Steel daher gemeinsam mit<br />
POSCO an der Optimierung des<br />
Rohrsystems gearbeitet, durch das<br />
die speziellen Kapseln – oder Pods<br />
– fahren.<br />
Während des Betriebs gibt es<br />
erst einmal grundlegende Anforderungen<br />
wie beispielweise das<br />
Thema der Luftdichtheit, um den<br />
niedrigen Druck im Inneren der<br />
Röhre ohne große Mengen Energie<br />
aufrechtzuerhalten. Aber auch Witterungseinflüsse,<br />
darunter das Verhalten<br />
bei unterschiedlichen Temperaturen<br />
(Wärmeausdehnung und<br />
-kontraktion), Windlasten und<br />
Nässe auf der Außenseite müssen<br />
berücksichtigt werden. Wir haben<br />
darüber hinaus auch die langfristige<br />
Haltbarkeit hinsichtlich der Auswirkungen<br />
von Ermüdung oder Rissausbreitung<br />
untersucht. Auf einer<br />
noch fortgeschritteneren Ebene<br />
schauten wir uns dann die Dämpfungseigenschaften<br />
des Stahls bei<br />
Schwingungen verschiedener Frequenzen<br />
im Zusammenhang mit der<br />
potenziellen Geräusche- und Schallentwicklung<br />
durch die Bewegung<br />
der Kapseln an. Aber auch die Bauphase<br />
des Hyperloop-Systems ist für<br />
uns wichtig: Hier wurden Anforderungen<br />
wie Schweißbarkeit und<br />
Geradlinigkeit der Rohre berücksichtigt.<br />
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