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Stahlreport 2022.11

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Wissenswertes<br />

Berichte<br />

Beispiele für frühere Stahlrohr-Prototypen<br />

[Kontakt]<br />

Tata Steel IJmuiden B.V.<br />

Postbus 10.000<br />

IJmuiden, North Holland<br />

1970 Netherlands<br />

www.tatasteeleurope.com<br />

km/h ja weit über der von konventionellen<br />

Zügen.<br />

Es gibt keine direkten Herausforderungen<br />

in Bezug auf die Geschwindigkeit.<br />

Jedoch besteht aufgrund der<br />

hohen Geschwindigkeiten sowie<br />

Bremsanforderungen die Möglichkeit<br />

eines Wärmestaus im System.<br />

Und eben dieser muss effektiv abgeführt<br />

werden. Eine gute Wärmeübertragung<br />

der Wand ist daher<br />

wichtig, was ein offensichtlicher<br />

Vorteil bei der Verwendung von<br />

Stahl ist. Im Gegensatz zu anderen<br />

Materialien, beispielsweise Beton,<br />

ist Stahl – wie jedes Metall – ein<br />

hervorragender Wärmeleiter. Durch<br />

die Nutzung dieses Werkstoffs kann<br />

jegliche Wärme, die im Inneren<br />

eines Stahlrohrs entsteht, also<br />

schnell abgeleitet werden.<br />

Hyperloops arbeiten mit Magnetschwebetechnik,<br />

dabei kommt es<br />

auch auf die elektromagnetischen<br />

Eigenschaften der Werkstoffe an.<br />

Müssen diese bei der Entwicklung<br />

von Stahlgüten berücksichtigt werden?<br />

Für die Rohrwände selbst ist dies<br />

weniger relevant. Doch für die<br />

Hyperloop-Schienen im Inneren der<br />

Rohre werden aufgrund ihrer elektromagnetischen<br />

Eigenschaften spezielle<br />

Elektrostähle verwendet. Und<br />

anstelle eines Motors direkt am<br />

Hyperloop-Fahrzeug bzw. an der<br />

Kapsel haben sich Hardt Hyperloop<br />

und auch einige andere Hersteller<br />

dafür entschieden, den Motor in die<br />

Stahlschiene zu integrieren. Für die<br />

Magnetschwebetechnik und den<br />

Antrieb werden nicht-kornorientierte<br />

Elektrostähle verwendet. Das<br />

ermöglicht energieeffiziente hohe<br />

Geschwindigkeiten und ist auch Teil<br />

der Hyperloop-Spurwechseltechnologie<br />

(Eng: Hyperloop Lane Switch),<br />

die für den Aufbau effektiver Transportnetze<br />

erforderlich ist.<br />

Wie sehen die weiteren Schritte<br />

aus?<br />

Das Hauptziel aktuell ist der Bau<br />

eines European Hyperloop Center<br />

(EHC), in dem die Technologie unter<br />

realen Bedingungen getestet werden<br />

kann. Die erste Phase soll im nächsten<br />

Jahr mit einer Teststrecke von<br />

etwa 400 m Länge inklusive Weiche<br />

für einen Spurwechsel realisiert<br />

werden. Diese soll dann in der<br />

nächsten Phase in etwa zwei Jahren<br />

auf 2 km erweitert werden. Neben<br />

den für das System benötigten geraden<br />

Rohren ist die Weiche eine weitere<br />

Schlüsselkomponente in der<br />

Hyperloop-Infrastruktur. Um einen<br />

echten und hocheffizienten Netzeffekt<br />

zu ermöglichen, ist es wichtig,<br />

dass die einzelnen Kapseln verschiedene<br />

Richtungen oder „Ausfahrten“<br />

von der Hauptstrecke nehmen<br />

können. Das ist vergleichbar<br />

mit einem Zug, der an bestimmten<br />

Punkten die Richtung wechseln<br />

muss, um unterschiedliche Ziele zu<br />

erreichen. Durch die Spurwechsel<br />

können die Fahrgäste einen direkten<br />

Weg ohne Zwischenstopps nehmen,<br />

wie es in heutigen Zugnetzen<br />

üblich ist. Eine solche Ausfahrt bei<br />

hohen Geschwindigkeiten ist eine<br />

technologische Herausforderung<br />

und einer der wichtigen Aspekte,<br />

der im EHC getestet werden soll. Die<br />

Konstruktion und Materiallieferung<br />

der Weiche ist ebenfalls Teil der<br />

Zusammenarbeit von Tata Steel und<br />

POSCO.<br />

Herr Simon, vielen Dank für das<br />

Interview.<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 11|22

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