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Das Magazin für Neumagdebürger
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DIE DIE MAGDEBURGER SPRACHE
SPRACHE
Bloß keine Missverständnisse!
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Sie möchten mitreden? Ja, gerne doch!
Nur ein paar kleine Besonderheiten der
regionalen Sprache gilt es zu berücksichtigen.
Denn wir Machdeburjer sind
angenehm berührt, wenn wir spüren, dass
der Zugereiste diese Besonderheiten
kennt und erfolgreich anwendet. Also,
nischt for unjut: Machdeburjerisch für
Einsteiger.
Lusen benecke
1. Größter anzunehmender
Fehler
Auch wenn auf dem Schild
MAGDEBURG steht, heisst die
Stadt trotzdem MACHDEBURCH,
und die Einwohner MACHDE-
BURJER; wobei das A mehr wie ein O
gesprochen wird ...
Dehnen Sie um Gottes Willen nicht
den ersten Vokal und sagen MAAGDEBURK
oder so – dann haben Sie sofort verloren!
2. Irritierende
Aussprache
a) Da wären wir schon beim KLOAREN
MACHTEBURJER OA. Achtungslos ist der
Magdeburger (meist) einfach zu faul, die
Zähne richtig auseinanderzunehmen und
AAAH zu sagen. Diese „Faulheit“ hat auch
die Auswirkung, dass die meisten Sätze
und Antworten eher kurz ausfallen ...
b) Dabei kann der Magdeburger (wenn er
mal seine Sprachfaulheit überwindet) ein
akzeptables Hochdeutsch hinlegen, wie Sie
es kaum erwarten
werden. Sollte er das
tun, werden Sie
merken, dass die
hochdeutschen
Sprachhochburgen
Affenvater
Feuerkäwer
Braunschweig und Hannover nur eine
Autostunde entfernt sind.
3. Irritierende Grammatik
Auch wenn Sie es vermutlich besser
wissen, sollten Sie in Gesprächen nicht auf
der lästigen Unterscheidung zwischen
Akkusativ und Dativ bestehen. Viele
Magdeburger verstehen es, die Regeln der
Grammatik flexibel einzusetzen.
Falls Sie es anders
gelernt haben – nischt
for unjut – wir werden
uns schon verstehen.
3. Irritierende
Uhrzeit
In Magdeburg (und in ganz Ost-
und Mitteldeutschland) wird die Uhrzeit,
entgegen vielen anderen deutschen
Gegenden, in Viertelsegmente zerlegt.
Eigentlich ganz einfach:
Viertel Zehn
(anderswo: Viertel nach Neun)
Halb Zehn (anderswo genauso)
Dreiviertel Zehn
(anderswo: Viertel vor Zehn)
Um Zehn (anderswo genauso)
Logisch, oder?
Schlackaffe
4. Irritierender Landesname
Sachsen-Anhalt klingt nach „Sachsen“, historisch
gesehen hat diese Gegend aber so gut wie nichts mit
Sachsen zu tun. Betiteln Sie einen Magdeburger besser
nicht als SACHSEN (erst recht nicht
wenn er einen Fanschal des 1. FC
Magdeburg trägt). Er hat schon
genug zu tun, sich mit dem Land
zu identifizieren.
5. Irritierendes Lob
Wir Magdeburger tun uns schwer,
in höchsten Tönen zu loben.
Bewertungen wie „Jar nich mal Fliejentutenheinrich
schlecht“ dürfen deshalb getrost als sehr hohe
Bewertung und Zustimmung verstanden werden.
5. Irritierende Antworten
Magdeburger sind eher stur und nicht im eigentlichen
Sinne schlagfertig. Sollten Sie einen spontan mit
irgendeiner Frage überfallen, so erhalten Sie als
Antwort meist: „Och du Scheiße!“ – Machen
Sie sich nichts daraus, zu hochdeutsch
bedeutet das: „Dass Sie mich hier so einfach
mit einer Frage überrumpeln – da muss ich
erstmal überlegen!“ Und siehe da, mit
etwas Geduld und Wohlwollen werden Sie
noch eine Antwort erhalten.
6. Knappe Begrüßungen:
Wir Magdeburger halten es mit knappen Ausdrücken.
Es genügt:
Morjen – Guten Morgen
Tach – Guten Tag
(Höflichkeitsform: 'n Tach)
Nabend – Guten Abend
Den lieben Gott zu grüssen,
ist nicht üblich ...
... und «Blutappelsine» sind die
Magdeburger Originale. Zu finden
an der Stadtmauer am Petriförder.