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Das Magazin für Neumagdebürger
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GESCHICHTE
GROSSE STADT AN GROSSEM FLUSS
In seiner 1200-jährigen Geschichte hat Magdeburg leuchtende Höhen und abgründige Tiefen durchlebt. Kommen Sie doch mit
Ein nicht besonders kluger Erzbischof hat einmal gesagt, dass man die
Weisheit Gottes auch daraus ersehen könne, dass er die großen Flüsse
genau da entlang fließen lasse, wo die großen Städte stehen. In Wahrheit
fangen sowohl Flüsse als auch Städte immer erst einmal klein an, und so
war auch Magdeburg, als es im Jahre 805 im „Diedenhofer Kapitular“
Karls des Großen erstmals erwähnt wurde, lediglich ein befestigtes
Grenzkastell an der Ostgrenze des Frankenreiches.
Die zwischen den Siedlungsgebieten von germanischen und
slawischen Stämmen entlang fließende Elbe war von Gott
also offenbar als Grenzfluss vorgesehen – und
Magdeburg als Ausgangspunkt der christlichen
Missionierung des Ostens. Da man dieselbe in
jenen Jahren sehr intensiv betrieb, mauserte
sich der Grenzflecken allerdings innerhalb
von kaum mehr als 100 Jahren zur inoffiziellen
Hauptstadt Deutschlands, denn Otto
der Große, der spätere erste Kaiser des
Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation, hatte getreu seinem Beinamen
Großes mit seiner erklärten Lieblingsresidenz
vor. Und im Gegensatz zu vielen seiner
Nachfolger setzte er seine hochfliegenden
Pläne auch in die Tat um: Neben seiner
Magdeburger Pfalz, die als größter nicht kirchlicher Bau seiner Zeit galt, ließ
er einen Dom errichten und erhob Magdeburg 968 auf dem Reichstag von
Ravenna in den Rang eines Erzbistums.
Diese auf dem Domplatz gefundenen Grundmauern
gehören zu einer Kirche aus dem 10. Jahrhundert
Die mittelalterliche Metropole an der Elbe wurde nunmehr
europaweit als „drittes Rom“ (neben Rom selbst und Byzanz) bewundert.
Seine Nachfahren konnten die Macht der Ottonen allerdings nur noch ein
paar Jahrzehnte lang aufrecht erhalten, so dass Magdeburg
spätestens nach der Übernahme der Königswürde durch die
Salier ab 1024 einiges an seiner überragenden
Bedeutung verlor.
Zu allem Überfluss zerstörte im Jahr
1207 ein verheerender Brand die halbe Stadt
inklusive romanischem Dom, an dessen Stelle
allerdings in kaum mehr als 300 Jahren der
erste gotische Dom auf deutschem Boden
errichtet wurde. Während die Steinmetze sich
also viel Zeit ließen, waren die Magdeburger
Kaufleute umso emsiger und sorgten dafür, dass
die nunmehrige Hansestadt ausgangs des 13.
Jahrhunderts zu den wichtigsten mittelalterlichen
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