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KölnerLeben Februar/März 2023

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Leben in Köln<br />

Kölner Köpfe – Willi Schäfer<br />

Nach exakt siebzig Jahren hat Willi Schäfer aus Deutz Ende November<br />

vergangenen Jahres seinen Führerschein zurückgegeben. Freiwillig.<br />

Wieso haben Sie sich zu dem<br />

Schritt entschlossen?<br />

Unsere drei Töchter haben mich<br />

überzeugt, dass das richtig ist. Ich<br />

bin jetzt 87 und auch wenn ich das<br />

Gefühl hatte, das Autofahren funktioniert<br />

noch, ist es sicherer, wenn<br />

ich nicht mehr selbst fahre. Also habe<br />

ich mir gedacht, ich gebe den Führerschein<br />

auf den Tag genau siebzig Jahre,<br />

nachdem ich ihn bekommen habe,<br />

beim Bezirksamt zurück. Weil der 26. November<br />

aber ein Samstag war, ging es erst am Montag drauf.<br />

Wieso dieser symbolische Schritt?<br />

Mir ging es auch darum, ein Zeichen zu setzen und<br />

ein Beispiel zu geben. Ich denke, es ist vernünftig, im<br />

Alter mit dem Fahren aufzuhören.<br />

Was hat Ihnen das Autofahren bedeutet?<br />

Viel. Ich habe mit siebzehn meinen Führerschein<br />

bekommen. Nach drei Fahrstunden. Dann konnte<br />

ich direkt meinem Vater, der Kohlenhändler war,<br />

helfen beim Ausfahren. Wir hatten von der Firma<br />

Borgel einen englischen Armee-Lkw bekommen, so<br />

einen Plattschnauzer. Der hatte 3,5 Tonnen, sodass<br />

ich die Klasse so gerade fahren konnte. Damit habe<br />

ich die Stegerwaldsiedlung und alles drumrum hier<br />

in Deutz mit Briketts beliefert. Fünfzehn Jahre war<br />

ich Kohlenhändler, dann habe ich den Supermarkt<br />

direkt gegenüber von KHD geführt. Bis ich meinen<br />

ersten Pkw hatte, hat es gedauert. Da waren unsere<br />

Töchter alle schon geboren.<br />

Foto: Diana Haß<br />

Was war das für ein Auto?<br />

Per Zufall bin ich an einen Mercedes<br />

300 S gekommen. Den habe ich für<br />

3.000 D-Mark gekauft. Ein tolles<br />

Auto. Der brauchte natürlich viel<br />

Sprit. Mit dem sind wir zum ersten<br />

Mal mit der Familie in Urlaub gefahren:<br />

nach Holland ans Meer. Als<br />

wir 1963 bei einem anderen Urlaub<br />

damit auf einem Bauernhof in Österreich<br />

auftauchten, haben die Bauern<br />

erst einen Schreck gekriegt und gedacht, wir wären<br />

was Besseres. 8,25 DM hat damals die Halbpension<br />

für Erwachsene da am Tag gekostet. Für Kinder die<br />

Hälfte. Mit der Bauernfamilie sind wir bis heute befreundet.<br />

Was für Autos kamen danach?<br />

Unterschiedliche. Öfter Mercedes, aber meine Frau<br />

und ich sind auch Ford gefahren. Unser letztes Auto<br />

war ein Mercedes A-Klasse. Wir waren viel unterwegs<br />

und ich bin auf der Autobahn auch zügig gefahren.<br />

Aber die ganzen siebzig Jahre ohne einen<br />

Punkt in Flensburg und bis auf einen Unfall mit neunzehn,<br />

den ich nicht schuld war, unfallfrei.<br />

Wie kommen Sie ohne Auto zurecht?<br />

Erstaunlich gut. Vieles machen wir noch mit dem<br />

Fahrrad. Bei Besorgungen unterstützt uns die Familie.<br />

Und weil man ohne Auto ja auch eine Menge spart,<br />

leisten wir uns auch ab und zu ein Taxi.<br />

Das Gespräch führte Diana Haß.<br />

Heftvorschau April/Mai <strong>2023</strong><br />

Tafeln<br />

Foto: Elisabeth Korb<br />

Tauben<br />

Foto: Daniel Tibi / pixelio.de<br />

Tanzen<br />

Foto: Ulrike Süsser<br />

<strong>KölnerLeben</strong> Heft 1 | 23

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