Kurier 2023
62. Jahrgang | Kurier der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 e.V.
62. Jahrgang | Kurier der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 e.V.
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Stadtgeschichte
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wiederum an das klevische Grafenhaus zurück,
das die Siedlung noch vor 1314 zur Stadt erhob.
Auch hier wird die Herrschaftskonkurrenz
zum Kölner Erzbischof eine Rolle gespielt haben.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die
Burganlage zu einer klevischen Landesburg
mit Ringmauer, Tor- und Ecktürmen ausgebaut.
Seit 1388/92 befanden sich Burg,
Stadt und Amt erneut und nun endgültig in
kurkölnischem Besitz. Bürgermeister, Rat
und Gemeinde fanden 1476 Erwähnung.
Um 1600 hat man die Burg samt Vorburg und
der städtischen Siedlung durch fünf Bastionen
zu einer Festungsanlage zusammengefasst.
Die im Spanischen Erbfolgekrieg 1702 zerstörte
Burg ging Anfang des 19. Jahrhunderts
in privaten, 1926 schließlich in städtischen Besitz
über.
Die Linner Ökonomie war durch Kleingewerbe
– die Handwerker waren zwischen dem 17.
und ausgehenden 18. Jahrhundert zünftisch
organisiert – und von der Landwirtschaft geprägt.
Noch um 1870 war der Ackerbau der
bedeutendste Wirtschaftszweig und deckte
seit dem 19. Jahrhundert, ähnlich wie der Fischelner
Gemüseanbau, insbesondere den
wachsenden Krefelder Bedarf. Wochenmärkte
waren in Linn nicht vorhanden. 1695 wird
ein Jahrmarkt erwähnt, auf dem vorwiegend
Flachs- und Leinentuch verkauft wurden. 1868
fand die Stadt Anschluss an die Eisenbahn und
1907/08 an eine Omnibus- und Straßenbahnverbindung
nach Krefeld.
1794, zu Beginn der französischen Zeit, hatte
die Gemeinde Linn das Stadtrecht verloren
und gehörte – seit 1798 verwaltungsmäßig
zusammengelegt mit Oppum – zum
Kanton Uerdingen. Ebenso wie Uerdingen
fiel Linn 1815 an das Königreich Preußen.
Die beiden, wie Linn und Uerdingen in kurkölnischen
Gebiet liegenden Siedlungen Hüls und
Fischeln erhielten nie Stadtrechte. Die Herren
von Hüls, eine 1122 erstmalig in den Quellen
greifbare (kur-)kölnische Ministerialenfamilie
(Dienstadel), errichtete im 12. und 15. Jahrhundert
Wohnburgen bei der nach ihr benannten
Siedlung nördlich von Krefeld. Mit Aussterben
dieses Herrengeschlechts im Jahr 1565 wurde
Hüls Teil des kurkölnischen Amtes Kempen.
Ebenso wie in Linn ist der heutige Ortskern
durch Wohnbauten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert
charakterisiert. In Fischeln wurde 943
die St. Clemens-Kirche erstmalig schriftlich belegt.
Die Einwohner wirtschafteten bis ins 20.
Jahrhundert fast ausnahmslos bäuerlich. Diese
Wirtschaftsform herrschte neben einigem
Kleingewerbe auch in Hüls vor, wo allerdings
seit dem 18. Jahrhundert mit der Hausweberei
auch für die Krefelder Seidenverlage gearbeitet
und aufgrund der Tonvorkommen am Hülser
Berg bis ins 19. Jahrhundert hinein eine überregional
bedeutende Bauerntöpferei betrieben
wurde. Ende des 19. Jahrhunderts kamen größere
Textil-, Färberei- und Ziegelfabriken hinzu.
Mittelalterliche Darstellungen Krefelds sind
nicht vorhanden. Hier die älteste Ansicht von
1659 (Nachzeichnung um 1800) aus dem
Buch der Familie op de Graeff bzw. von Elten.
Stadtarchiv Krefeld, Best. 1 A, Nr. 50, fol. 3.
Die früheste Besiedlung Krefelds beginnt mit
der Anlage von Hofstellen samt einem Gericht
durch das Prämonstratenserinnenklosters
Meer (heute Büderich, Stadt Meerbusch). Eine
Kirche und Pfarre waren in Krefeld vermutlich
bereits im 11. Jahrhundert vorhanden. 1166
fand die nach ihrem Kirchenpatron Dionysius
benannte Pfarrkirche in den Quellen Niederschlag.
Sie sollte späterhin infolge der konfessionellen
und politischen Entwicklung an anderer
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