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Kurier 2023

62. Jahrgang | Kurier der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 e.V.

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Stadtgeschichte

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Krefeld, Moers, Kempen, Meerbusch, Düsseldorf und Kerken

Stelle der Kernstadt neu erbaut, ein Wahrzeichen

der Stadt werden. Das Kloster Meer verfügte

neben den Herren bzw. späteren Grafen

von Moers über ausgedehnte grundherrliche

Rechte in Krefeld und Umgebung.

Krefeld gehörte spätestens 1326 als Exklave,

also als eine quasi in Insellage außerhalb

des eigentlichen räumlich geschlossenen

Territoriums befindliche Siedlung mit

ihrem kleinen bäuerlichen Umland zur Grafschaft

Moers.

Der Ort wurde von den Landesherren mehrfach

verpfändet. Seit 1372 als Herrlichkeit bezeichnet

war Krefeld mit seinen zugehörigen

Bauernschaften Diessem, Inrath und Unter der

Linde vom kurkölnischen Umland durch Landwehren

geschieden. 1373 erfolgte mit kaiserlicher

Zustimmung die Stadterhebung durch

den Grafen Friedrich I. von Moers.

Erst Jahrzehnte nach der Stadterhebung, um

Mitte des 15. Jahrhunderts, war Krefeld mit

Mauern befestigt. 1463 wurden Bürgermeister,

Schöffen und Gemeinde, 1602 erstmals Räte

angeführt, welches Gremium die reformierten

Konfessionsangehörigen seither trotz der weit

überwiegend katholischen Einwohnerschaft

bis ins 19. Jahrhundert hinein dominierten. Das

1569 erwähnte Rathaus befand sich spätestens

seit dem Neubau 1633 am Schwanenmarkt.

Im Bruchland nordöstlich der Stadt lag die

Burg Krakau, 1406 erstmalig genannt. Sie

war Sitz des Amtmannes, den der Graf von

Moers zur Verwaltung einsetzte.

Nachdem im Jahr 1600 die Grafschaft Moers

und mit ihr Stadt und Herrlichkeit Krefeld

an das Fürstenhaus Oranien-Nassau gefallen

waren, wurde die Burg zur Festung ausgebaut.

1679 wurde sie jedoch infolge eines

Friedensschlusses mehrerer europäischer

Mächte, welcher den ursprünglichen französisch-niederländischen

Krieg beendete, vollständig

geschleift. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts

fiel das Moerser Territorium (damals

zum Fürstentum erhoben) als ein Resultat des

spanischen Erbfolgekrieges an Preußen. Diese

erste preußische Zeit Krefelds dauerte bis zu

der erwähnten französischen Okkupation des

linken Niederrheins (1794). Krefeld erhielt damals

eine hauptörtliche Funktion und wurde

1798 ein Kanton innerhalb des Roerdepartements.

Wie alle übrigen, heute im Stadtgebiet

liegenden ehemals selbständigen Gemeinden

und Städte wurde Krefeld 1815 preußisch, die

Seidenstadt nun nach 1702 zum zweiten Mal.

Innerhalb des Regierungsbezirks Düsseldorf

gehörte die Stadt zum gleichnamigen Kreis mit

13 Bürgermeistereien, aus dem sie 1872 als

selbständiger Stadtkreis ausschied.

Religionsvielfalt

Ein eigentümliches und wesentliches Merkmal

der Krefelder Geschichte besteht in der konfessionellen

Entwicklung, die wiederum für eine

bedeutsame Weichenstellung innerhalb der

Wirtschaftsgeschichte ausschlaggebend war:

Das Spezifikum der prosperierenden Seidenindustrie

machte die Stadt weithin bekannt.

Diese besondere gesellschaftlich-religiöse Entwicklung

setzte mit der Zuwanderung von gut

200 mennonitischen Glaubensanhänger ein,

die um Mitte des 17. Jahrhunderts aus dem

nahen Jülicher Land vertrieben wurden. Bis dahin

war die kirchliche Entwicklung ähnlich wie

in anderen Städte verlaufen. In Krefeld spielte

sie sich um die erwähnte Pfarrkirche St. Dionysius

und das vor 1430 gegründete und 1802

aufgehobene (Franziskaner-)Tertiarinnenkloster

St. Johann Baptist ab. Im 16. Jahrhundert erreichte

die von Wittenberg ausgehende protestantische

Reformation bald auch Krefeld. Seit

den 1540er Jahren versuchten die Grafen von

Moers durch lutherische Prediger in diesem

Sinne auf die Einwohnerschaft zu wirken. Das

gelang im Jahr 1565 trotz der Widerstände

des Klosters Meer. Nur wenige Jahre danach,

1581, wechselte der Moerser Graf zum reformierten

Bekenntnis. Im Zuge dieser Konflikte,

auf welche nicht zuletzt auswärtige Kräfte wie

die damals miteinander kriegführenden Mächte

Spanien und die Vereinigten Niederlande Ein-

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