Kurier 2023
62. Jahrgang | Kurier der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 e.V.
62. Jahrgang | Kurier der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 e.V.
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Stadtgeschichte
Uerdinger Str. 377 • 47800 Krefeld • Telefon: 0 21 51/36 96 96
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nur noch Straßennamen erinnern. Über das
kleinstädtische Gewerbe vor dem Kölner Krieg,
der die Stadt 1583/84 in starke Mitleidenschaft
zog und wohl die gesamte Einwohnerschaft bis
ca. 1590 vertrieben hat, sind kaum Nachrichten
überliefert.
Der Aufstieg Krefelds zum „Vorort des niederrheinischen
Leinengewerbes“ (Peter Kriedte)
setzte Mitte des 17. Jahrhunderts durch die
zugezogenen Mennoniten ein. Sie handelten
durch ihren geschickten Umgang mit der Technik
sowie dem Betriebskapital wirtschaftlich
erfolgreich und innovativ. Hervorstechendes
Beispiel ist die 1656 aus Radevormwald zugezogene
mennonitische Familie von der Leyen,
die den um 1720 anzusetzenden Übergang
von der Leinen- zur Seidenherstellung im Verlagssystem
entscheidend vorangetrieben hat.
Ende des 18. Jahrhunderts lag der Anteil der
Seidenprodukte bei 75% der in Krefeld hergestellten
Werte.
Die hervorgehobene soziale Stellung dieser
Familie zeigte sich 1794 im Bau des prächtigen
von der Leyen’schen Stadtschlosses,
das 1859/60 in städtischen Besitz überging
und bis heute als Rathaus dient.
Die Firma von Friedrich und Heinrich von der
Leyen wurde durch das preußische Königshaus
stark gefördert und erlangte für einige
Jahrzehnte eine teilweise Monopolstellung
bei der Herstellung von verschiedenen Seidenstoffen
und -bändern. Die Produktion von
Seidenstrümpfen, Samt und Samtbändern war
hingegen frei.
Im Verlagswesen stellten die Fabrikanten den
mehrheitlich katholischen Krefelder Webern
ebenso wie den vielen auswärtigen Webern
am Niederrhein die Webstühle zur Verfügung
(Hausindustrie). Allein die Anfertigung von anspruchsvollen
und teuren Produkten verblieb
in Krefeld. Ende des 18. Jahrhunderts zählte
Krefeld zu den bedeutendsten Industriestädten
des Rheinlands.
Mit der Einführung der Gewerbefreiheit in französischer
Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts
verlor die Firma von der Leyen ihr Monopol. Es
entstanden viele neue Seidenverlage. Die Produktionsprozesse
wurden aus Kostengründen
an Lohnunternehmen ausgegliedert. Damit
kam die Seidenveredlungsindustrie auf. 1858
erreichte die Zahl der Seidenverlage, deren
Produkte europaweit abgesetzt wurden, mit
156 ihren Höchststand. In der Krefelder Samtund
Seidenindustrie setzte im Vergleich zu
anderen Textilstandorten der folgenreiche, mit
sozialen Problemen verbundene Übergang von
der Handweberei zum Fabrikbetrieb recht spät
ein, nämlich erst in den 1880er Jahren.
Die nun entstehenden Fabriken waren außerhalb
der vier altstädtischen Wälle angesiedelt,
so dass sich im Stadtzentrum keine
Arbeiterviertel oder Mietskasernen befanden.
Im Zusammenhang mit der Seidenindustrie
waren seit den 1840er Jahren bedeutende Maschinenbaufirmen
und Gießereien entstanden.
Als Zulieferer kamen auch Chemiefirmen auf,
zunächst für die Textilindustrie. Doch auf das
Ganze gesehen herrschte eine monoindustrielle
Struktur vor („Stadt am seidenen Faden“), die
sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund
von Konjunkturschwankungen und nationaler
wie internationaler Konkurrenz als zunehmend
problematisch erwies. Ab 1887 versuchten
deshalb Stadtverwaltung und Unternehmerschaft
gemeinsam, die städtische Ökonomie
auf eine breitere Grundlage zu stellen.
In diesem Kontext des wirtschaftlichen
Strukturwandels steht der Bau der Hafenanlage
in Linn (1903-06, erweitert in den
1970er Jahren), der durch die Eingemeindung
1901 möglich geworden ist.
Der Hafen wurde mit Alt-Krefeld durch eine
Kleinbahn verbunden und ermöglichte die Ansiedlung
neuer Unternehmen wie die Dreiring-
Werke (Seifen u.a. die Marke „Fa“) oder die
Mühlenwerke Gottschalk AG. Im Jahr 1900
wurde in Fischeln (derzeit als Gemeinde noch
dem Landkreis Krefeld angehörig) die Krefelder
Stahlwerk AG mit Beteiligung des Industriellen
August Thyssen gegründet (heute Outokumpu
Nirosta GmbH, vormals ThyssenKrupp Nirosta).
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