Kurier 2023
62. Jahrgang | Kurier der Prinzengarde der Stadt Krefeld 1914 e.V.
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Stadtgeschichte
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fluss nahmen, wurde die Dionysiuskirche 1607
den Reformierten eingeräumt.
Der im selben Jahr gegründeten Krefelder
Mennonitengemeinde schlossen sich neben
Reformierten auch Zugezogene an, insbesondere
1654/55 die erwähnte Gruppe von
200 mennonitischen Glaubensanhängern.
Ihre Aufnahme stellte die aus nur knapp 400
Einwohnern bestehende Stadt vor große Herausforderungen,
ähnlich wie die Ansiedlung
von zahlreichen ehemals Rheydter Mennoniten
Ende des Jahrhunderts.
Ihre Integration beeinflusste die weitere
städtische, vor allem wirtschaftliche Entwicklung
allerdings sehr günstig. 1695
konnten die Mennoniten ihre eigene Kirche
einweihen.
Die häufig als tolerant bezeichnete Konfessions-
und Bevölkerungspolitik des stets weit
entfernt residierenden Krefelder Landesherrn
ließ in eine recht ungestörte Entwicklung mehrerer
nebeneinander bestehender Bekenntnisse
und religiöser Kulturen in Krefeld zu.
Dabei dürfte auch das Ausbleiben äußerer kriegerischer
Konflikte eine wesentliche Rolle gespielt
haben. Seit dem späten 17. Jahrhundert
lebten neben Katholiken, Reformierten und
Lutheranern auch kleine Gruppen von Labadisten,
Neutäufern (Dompelaers) und Quäkern
in der Stadt. Die Quäker blieben allerdings nur
wenige Jahre: 1683 wanderten sie nach durchaus
merklichen Anfeindungen seitens der eingesessenen
Bevölkerung nach Pennsylvania
aus. Dort gründeten sie die erste Niederlassung
deutscher Einwanderer in Amerika und
legten mit Germantown den Grund des späteren
Philadelphia, der heute sechstgrößten
Stadt des Landes.
Die 1729 ins Leben gerufene lutherische
Gemeinde Krefelds setzte sich überwiegend
aus Zuwanderern zusammen. Sie errichtete
1759 eine Kirche an der heutigen
Lutherischen-Kirch-Straße.
Die Anhänger des seit 1607 nurmehr geduldeten
katholischen Bekenntnisses versammelten
sich seither im Kloster St. Johann Baptist,
bis der preußische König Friedrich II. im Jahr
1744 die Religionsausübung in der Klosterkirche
zugestand und Pfarrrechte erteilte. Die Gemeinde
formierte sich seit 1752 in der neuen
(heutigen) Dionysiuskirche.
Ganz anders hingegen verlief die kirchliche Entwicklung
im Kurkölner Umland, in Uerdingen
und in Linn. In Uerdingen begann die eigenständige
Kirchengeschichte allem Anschein
nach um die Zeit der Verleihung der Stadtrechte
(1255/ vor 1293) und zwar mit der Abtrennung
von Hohenbudberg und der Erhebung von St.
Peter zu einer eigenständigen Pfarrei.
Vor 1550 waren ebenfalls reformatorische Einflüsse
zu bemerken, die jedoch nach 1570
vollständig zurückgedrängt worden sind. Noch
1816 standen rund 1.890 Katholiken nur 47
evangelischen und 46 jüdischen Einwohnern
gegenüber. Zur Zeit der katholischen Reform,
welche auf die christliche Glaubensspaltung
des 16. Jahrhunderts folgte, bezogen Franziskaner-Observanten
im Jahr 1658 einen Konvent
auf der Niederstraße.
Das Haus wurde nach der Aufhebung in
französischer Zeit städtisches Hospital und
bildet den Ursprung des heutigen Helios-St.
Josefs-Hospitals.
Auch in den kurkölnischen Gemeinden Linn,
Hüls und Fischeln hat sich der evangelische
Glaube nicht dauerhaft halten können. In Linn
wurde 1211 erstmals ein Priester erwähnt.
Um 1300 existierte eine Pfarre, die vermutlich
auf eine um 1000 errichtete Kapelle zurückgeht.
Protestanten wurden erst im Laufe des
19. Jahrhunderts ansässig. 1816 lebten vor
Ort nur 3 evangelische, hingegen 875 katholische
Einwohner (1933: 3.400 Katholiken, 350
Evangelische, 15 Juden und 30 Sonstige). Die
Evangelischen erhielten erst 1963 mit der Johanneskirche
samt Gemeindehaus eine geeignete
Versammlungsstätte.
Die erste Nachricht über Juden in Uerdingen
berichtet Mitte des 14. Jahrhunderts von ihrer
Verfolgung. 1780 wurden in Stadt und
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