DER KONSTRUKTEUR 03/2023
DER KONSTRUKTEUR 03/2023
DER KONSTRUKTEUR 03/2023
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<strong>03</strong><br />
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EDITORIAL<br />
SMARTNESS ALS SCHLÜSSEL<br />
FÜR FLEXIBLE PROZESSE<br />
Automatisierung, Industrie 4.0, Robotik und Künstliche<br />
Intelligenz (KI) zählen zu den großen Technologietrends in der<br />
Industrie. Allen zugrunde liegt die Digitalisierung, die eine<br />
rasante Entwicklung dieser Trends erst ermöglicht. Und nicht<br />
nur das. Sie beeinflusst auch unser Arbeitsumfeld, wie wir<br />
kommunizieren, an Informationen gelangen, wirtschaften<br />
und produzieren. Für die Industrie bedeutet dieser Wandel vor<br />
allem eine notwendige (Weiter-)Entwicklung von Geschäftsmodellen<br />
und Technologien, um im Wettbewerbsdschungel<br />
zu überleben. Gerade der Maschinenbau muss möglichst<br />
individuelle Konzepte bereithalten, um flexibel handeln zu<br />
können. Smarte Komponenten und Lösungen liefern genau<br />
diese Flexibilität. Sie unterstützen Anwender sowie auch<br />
Konstrukteure und Entwickler, indem sie komplexe Daten<br />
bewältigen und benutzerfreundlich verarbeiten. Smarte<br />
Produkte agieren im Idealfall autonom, sind multifunktional,<br />
können sich selbst diagnostizieren, optimieren und instand<br />
halten. Kurzum: Sie stellen einen wesentlichen Aspekt der<br />
digitalisierungsgetriebenen Automatisierung dar und können<br />
die Produktionseffizienz steigern. Wir haben uns in der<br />
Industrie umgehört und gefragt, was „Smartness“ ausmacht.<br />
Expertenmeinungen finden Sie in unserer Serie Klartext ab<br />
Seite 38. Ab Seite 14 lesen Sie wie eine sehende KI eingesetzt<br />
wird, um uns vor gefälschten Arzneimitteln zu schützen. Und<br />
wie das Zusammenspiel smarter Komponenten vom Antrieb<br />
über Sensoren bis hin zu Kleinstoßdämpfern zu mehr Tempo,<br />
einer erhöhten Flexibilität und mehr Sicherheit im Prozess<br />
führt, erfahren Sie ab Seite 34.<br />
Die digitale Version finden Sie unter digital.derkonstrukteur.de!<br />
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INHALT<br />
06<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<strong>03</strong> Editorial: Smartness als Schlüssel für flexible Prozesse<br />
06 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> persönlich:<br />
Angelica Perzan, Outside Sales Engineer,<br />
Maxon, USA<br />
07 Aktuelles<br />
08 Konstruktion 2<strong>03</strong>0: CAD-Trends<br />
in der Produktentwicklung<br />
10 Maschinensicherheit: Durchblick<br />
im Normen-Dschungel<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
12 Verfahrbare Sensoren: Dickenmessungen<br />
in der Batterieproduktion<br />
14 Track-and-Trace: Fälschungen ausgeschlossen<br />
17 Produktinformationen<br />
18 Produktivität steigern in der Fertigung<br />
08<br />
18<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
20 TITELSTORY<br />
Präzise dosieren und Energie sparen<br />
23 Produktinformationen<br />
FLUIDTECHNIK<br />
26 Condition Monitoring für Hydraulikzylinder<br />
28 Produktinformationen<br />
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
30 Bauraumoptimierte Schraubengeometrie<br />
32 Produktinformationen<br />
26<br />
4 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
SPECIAL<br />
30<br />
SMARTE KOMPONENTEN<br />
34 Kleinstoßdämpfer steigern Sicherheit<br />
und Produktivität<br />
38 KLARTEXT<br />
Woher kommt die „Smartness“?<br />
41 Produktinformationen<br />
SERVICE<br />
28 Impressum<br />
42 Vorschau<br />
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ANGELICA PERZAN<br />
studierte Maschinenbau und<br />
ist bei Maxon als Outside Sales<br />
Engineer tätig. Sie absolviert<br />
ein berufsbegleitendes<br />
Masterstudium in Mechanical<br />
Engineering mit Schwerpunkt<br />
Systemmechanik.<br />
Was hat Sie dazu bewogen einen<br />
technischen Beruf zu wählen?<br />
Meine Eltern sind meine Vorbilder. Da mir<br />
Mathematik schon immer Spaß gemacht<br />
hat, schlugen sie mir einen Ingenieurkurs<br />
in der High School vor. Von da an war ich<br />
vom Ingenieurwesen absolut begeistert<br />
und entschied mich für ein Maschinenbaustudium,<br />
genau wie mein Vater.<br />
Was macht Ihr Aufgabengebiet und die<br />
Arbeit bei Maxon für Sie besonders?<br />
Maxon hat mich bisher immer unterstützt<br />
und mich auch darin bestärkt, das berufsbegleitende<br />
Masterstudium zu machen.<br />
Außerdem schätze ich die Hilfsbereitschaft<br />
meiner Kollegen sehr und konnte von<br />
ihrem Erfahrungschatz schon viel lernen.<br />
Was war Ihre bisher spannendste<br />
berufliche Herausforderung?<br />
Eines meiner Lieblingsprojekte ist ein<br />
Konzept für ein industrielles Elektrowerkzeug,<br />
das zum Verpressen von Stromleitungen<br />
verwendet wird. Für die enge<br />
Zusammenarbeit mit Kollegen und<br />
Kolleginnen im Projekt bin ich sehr dankbar.<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Was raten Sie Frauen, die sich für eine<br />
Karriere als Ingenieurin interessieren?<br />
Geh Risiken ein und stell all die Fragen,<br />
die dir in den Sinn kommen. Lass dich<br />
nicht von den Urteilen anderer in deiner<br />
Entwicklung behindern.<br />
Wie kann man mehr junge Frauen<br />
ermutigen, Ingenieurin zu werden?<br />
Aufklärung ist der Schlüssel. Ich glaube,<br />
der erste Schritt ist die Einbeziehung der<br />
Eltern. Ebenso bin ich der Meinung, dass<br />
Unternehmen bereits in der Grundschule<br />
mit der Öffentlichkeitsarbeit beginnen<br />
sollten.<br />
6 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de<br />
GEH RISIKEN EIN<br />
UND STELL FRAGEN<br />
ANGELICA PERZAN, OUTSIDE SALES ENGINEER,<br />
MAXON USA
KONSTRUKTION 2<strong>03</strong>0<br />
CAD-TRENDS<br />
IN <strong>DER</strong> PRODUKT-<br />
ENTWICKLUNG<br />
Ökonomische und politische Herausforderungen haben zuletzt<br />
das Handeln vieler Unternehmen der CAD-Branche geprägt.<br />
Welche Trends erwarten Sie für das Jahr <strong>2023</strong>?<br />
Im Jahr <strong>2023</strong> gehen wir von einer anhaltenden Dynamik für<br />
simulationsgetriebenes Design auf dem CAD-Markt aus. Anstatt<br />
die Simulationstechnologie primär am Ende des Entwurfsprozesses<br />
einzusetzen, erwarten wir eine kontinuierliche Ausweitung<br />
durch Designer und Ingenieure während des gesamten<br />
GENERATIVE DESIGN-ALGORITHMEN<br />
SIND UNBELASTET VOM<br />
MENSCHLICHEN DENKPROZESS<br />
Entwurfsprozesses. Auf diese Weise können Unternehmen qualitativ<br />
hochwertigere Entwürfe erstellen und die Kosten besser<br />
kontrollieren, da sie früher im Entwurfsprozess fundierte Entscheidungen<br />
treffen können. Darüber hinaus ermöglicht es<br />
mehr Innovation, da die Unternehmen mithilfe digitaler Tests<br />
viel mehr potenzielle Entwürfe untersuchen können.<br />
Was ist das Prinzip des digitalen Fadens?<br />
Ein digitaler Faden schafft einen geschlossenen Kreislauf zwischen<br />
der digitalen und der physischen Welt. Wenn er in einer<br />
gesamten Wertschöpfungskette implementiert wird, kann er Konsistenz<br />
schaffen und die Zusammenarbeit fördern, indem verschiedene<br />
Funktionen auf einen für alle Benutzer verfügbaren<br />
Datensatz ausgerichtet werden. Angesichts des zunehmenden<br />
Wettbewerbs und der anhaltenden Lieferschwierigkeiten müssen<br />
Unternehmen Wege finden, um Produkte schneller und zu geringeren<br />
Kosten auf den Markt zu bringen. Indem sie den digitalen<br />
Faden durch den Produktentwicklungsprozess ziehen, eliminieren<br />
sie effektiv die Datenübergabe zwischen unterschiedlichen Tools.<br />
www.ptc.com<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Welche Rolle spielen zukünftige Designtechnologien?<br />
Neue Designtechnologien wie generatives Design und additive<br />
Fertigung treiben die Innovation in der Produktentwicklung<br />
voran. Generative Design-Algorithmen sind unvoreingenommen<br />
– unbelastet vom menschlichen Denkprozess. Die Benutzer<br />
definieren das Designproblem, und die Engine ermittelt in Rekordzeit<br />
eine Reihe optimaler Lösungen. Durch die Verlagerung<br />
des Schwerpunkts von der Geometrieerstellung auf eine bessere<br />
Definition des Problems ermöglicht die generative Technologie<br />
den Ingenieuren, sich auf das zu konzentrieren, was sie am<br />
besten können – das Konstruieren. Die tiefe Integration dieser<br />
Technologie in das CAD-Werkzeug und die Verwendung des<br />
nativen CAD-Modells erlaubt es Ingenieuren generativ entwickelte<br />
Entwürfe in ihre bestehenden Entwürfe einzubauen. So<br />
entsteht ein agiler Prozess, der die Vorteile des parametrischen<br />
CAD voll ausschöpft.<br />
8 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de<br />
BRIAN THOMPSON,<br />
General Manager und Divisional Vice President CAD<br />
bei PTC Boston, USA
KÜBLER MIT NEUER TOCHTERGESELLSCHAFT IN AUSTRALIEN<br />
Die Kübler Gruppe setzt weiterhin auf eine globale Präsenz, diesmal auf einem für die<br />
Unternehmensgruppe neuen Kontinent: Australien. Das Fundament ist die logische<br />
Konsequenz der lokalen Nachfrage und stärkt noch mehr die Nähe zum Kunden. Das<br />
Vertriebsbüro befindet sich in Sandringham in der Nähe von Melbourne und ist damit<br />
strategisch gut gelegen. Das neue Unternehmen wird von Jason Bouyer geleitet, der<br />
mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Branche mitbringt. „Wir haben eine klare Mission<br />
von Kübler und wollen das breite Produktportfolio mit kompetenter Beratung und<br />
Service, fundierten Branchenkenntnissen, mit der Priorität Kundennähe und Flexibilität<br />
zum Kunden bringen“, sagt Jason Bouyer, Director Kübler Australia. Die Investition in<br />
die neue Tochtergesellschaft spiegelt die Bedeutung des australischen Marktes im<br />
Bereich der industriellen Automatisierung wider und stärkt Kübler als globaler Zulieferer<br />
für den Fertigungssektor. Die vielfältige Produktpalette ermöglicht es dem Unternehmen,<br />
Vorteile in vielen Branchen zu schaffen und verfügt nun über eine direkte<br />
Vertretung für die Schleifringfertigung, die eine direkte Unterstützung bei der Etablierung<br />
der richtigen Anwendungslösung in diesem Bereich ermöglicht.<br />
www.kuebler.com<br />
GERMAN DESIGN<br />
AWARD <strong>2023</strong><br />
Ein breiter, eckiger Rahmen<br />
aus Kunststoff, schwarze<br />
Räder mit Y-Speichen: Der<br />
futuristische Look des<br />
Fahrrads, das der niederländische<br />
Fahrradentwickler Mtrl<br />
mit Motion Plastics von Igus<br />
entworfen hat, kann sich über<br />
den renommierten German<br />
Design Award <strong>2023</strong> freuen.<br />
Mit dem Aussehen eines<br />
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Bearings<br />
for extreme<br />
environments<br />
normalen Fahrrads hat das<br />
Rad nicht viel gemein. Es wirkt<br />
eher wie aus einem Science-<br />
Fiction-Film. Der Rahmen aus<br />
recyceltem Kunststoff<br />
verzichtet auf Rundungen,<br />
zeichnet sich durch kantige<br />
Formen aus und ist breiter als<br />
der Durchschnitt. Auch die<br />
Y-förmigen Speichen fallen ins<br />
Auge. Das futuristische Design<br />
von Mtrl, wurde nun mit dem<br />
German Design Award <strong>2023</strong> in<br />
der Kategorie „Excellent<br />
Product Design – Bicycles and<br />
E-Bikes“ ausgezeichnet. „Wir<br />
freuen uns sehr über diese<br />
Auszeichnung, die in den<br />
letzten Jahren schon viele<br />
neuartige und wegweisende<br />
Produkte vor uns erhalten<br />
haben“, sagt Igus Geschäftsführer<br />
Frank Blase.<br />
www.igus.de<br />
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JTEKT<br />
JTEKT<br />
Koyo<br />
rebranding to<br />
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Our Future:<br />
JTEKT • Koyo<br />
Official Date:<br />
April 1, 2022<br />
• Koyo<br />
rebranding<br />
to<br />
Formerly sold as
AKTUELLES<br />
DURCHBLICK IM NORMEN-DSCHUNGEL<br />
Wird eine Anlage geplant und konstruiert, müssen viele Normen und Richtlinien<br />
berücksichtigt werden. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Werden die Normen<br />
dann noch im laufenden Projekt geändert, ist besondere Aufmerksamkeit gefordert.<br />
Am Beispiel eines Intralogistik-Projektes zeigen wir, warum die funktionale<br />
Maschinensicherheit so komplex ist und was in verschiedenen Bereichen des<br />
Maschinen- und Anlagenbaus berücksichtigt werden muss.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Wird eine Anlage geplant, ergeben sich viele Fragen:<br />
Welche Dokumente muss ich nach der aktuellen<br />
Maschinenrichtlinie erstellen? Aus welchem Land<br />
wird die Maschine eingeführt und bin ich der Inverkehrbringer?<br />
Kann ich mit einem Sicherheitsschalter Performancelevel<br />
d erreichen? Allein diese Fragen zeigen, dass die<br />
funktionale Maschinensicherheit ein komplexes Aufgabenfeld ist<br />
und sich viele offene Punkte ergeben, die sich nicht mal eben<br />
lösen lassen. Immer mehr Unternehmen suchen daher die Unterstützung<br />
von qualifizierten Experten. Die Schmersal Gruppe<br />
bietet genau hier ihre Fachexpertise an und hat diese in ihrem<br />
Geschäftsbereich tec.nicum gebündelt. Das tec.nicum-Team<br />
konzipiert und realisiert Projekte und Sicherheitslösungen in<br />
allen Lebenszyklusphasen wie Entwicklung, Herstellung, Vertrieb,<br />
Betrieb, Modernisierung (Retrofitting) und Außerbetriebnahme<br />
von Maschinen und Anlagen rund um den Globus und<br />
steht mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um komplizierte rechtliche<br />
und technische Fragestellungen geht, die im Zusammenhang mit<br />
der Maschinen- und Anlagensicherheit stehen.<br />
DIE SAFETY CONSULTANTS IN <strong>DER</strong> PRAXIS<br />
Die Dienstleistungsangebote des tec.nicum sind ebenso heterogen<br />
wie seine Kunden. Einige Unternehmen haben bereits viel<br />
Erfahrung mit diesem vielschichtigen Thema und benötigen<br />
lediglich eine fachlich fundierte Meinung oder einen Partner<br />
für bestimmte Projektarbeiten. Für andere Kunden ist das Thema<br />
Maschinensicherheit neu und sie benötigen daher eine umfassende<br />
Begleitung.<br />
Das tec.nicum hat sein Dienstleistungsangebot in bedarfsgerechte<br />
Module unterteilt, die Kunden nach ihren individuellen<br />
Anforderungen ordern können – von der Beantwortung einzelner<br />
Fragen im Rahmen des Support Ticket bis hin zum Komplettpaket<br />
aus Risikobeurteilung, Planung, Integration, Inbetriebnahme<br />
und Dokumentation.<br />
EIN BEISPIEL AUS <strong>DER</strong> INTRALOGISTIK<br />
Das tec.nicum unterstützt auch bei der korrekten Umsetzung<br />
geänderter Normen – das zeigt das Beispiel eines Herstellers für<br />
Regalbediengeräte. Hier greift die maschinenspezifische C-Norm,<br />
EN 528, die unter der Maschinenrichtlinie (MRL) harmonisiert<br />
ist. Da das Unternehmen diese Maschinengattung zum ersten<br />
Mal produzierte, war eine umfangreiche Beratung gewünscht. In<br />
diversen Safety-Meetings konnte ein strategischer Ablauf festgelegt<br />
werden, der alle notwendigen Schritte bis hin zur normenkonformen<br />
Maschine enthielt. Der erste Schritt war also getan.<br />
Anschließend führten die tec.nicum-Experten mit dem Hersteller<br />
eine Risikobeurteilung durch und das Sicherheitskonzept wurde<br />
in Überstimmung mit der C-Norm verifiziert bzw. ergänzt. Zudem<br />
wurde die funktionale Sicherheit mit Spezifikation der Sicherheitsfunktionen<br />
(SF) dokumentiert, die SF mit Prinzipschaltbildern<br />
und Blockschaltbildern visualisiert sowie die Sistema-Berechnung<br />
für jede SF ausgeführt.<br />
Darüber hinaus erstellte das Safety-Team zusammen mit dem<br />
Regalbediengerätehersteller die Montageanleitung und nahm die<br />
Überprüfung und Dokumentation der elektrischen Sicherheit vor.<br />
Auch erfolgten EMV-Messungen und funktionale Tests nach der<br />
Checkliste der EN 528.<br />
IM LAUFENDEN PROJEKT: ANPASSUNGEN<br />
AN DEN STAND <strong>DER</strong> TECHNIK<br />
Im Laufe des Projektes stellt sich jedoch heraus, dass das Normengremium<br />
2019 einen Entwurf für eine neue EN 528 erarbeitet<br />
hatte. Dabei ist zum Beispiel die korrekte Anwendung der DIN<br />
EN ISO 13849 in die EN 528 eingeflossen und es wurden strukturelle<br />
und technische Verbesserungen vorgenommen, die nach dem<br />
Stand der Technik nötig waren.<br />
Die Safety-Consultants analysierten die Inhalte und stellten<br />
die Unterschiede zur noch gültigen Norm heraus. Insbesondere<br />
10 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
AKTUELLES<br />
01 02<br />
01 Die tec.nicum academy<br />
bietet ein umfassendes<br />
Schulungs- und Seminarprogramm<br />
zu Themen der<br />
Maschinen- und Anlagensicherheit,<br />
z. B. über<br />
das sicherheitsgerechte<br />
Konstruieren<br />
02 Sicherheitstechnisches<br />
Consulting<br />
ist in vielen Branchen<br />
unabdingbar, zum<br />
Beispiel in der Logistik<br />
wurden dabei die technischen Änderungen durch neue Normeninhalte<br />
herausgearbeitet, sodass der Hersteller entsprechende<br />
Lösungen entwickeln konnte. Beispielsweise forderte die alte<br />
Norm 19 Sicherheitsfunktionen – die neue Norm aber 34 Sicherheitsfunktionen.<br />
Daher wurden Vergleichslisten der Normenversionen<br />
mit Änderungsanalysen erstellt.<br />
DURCHDACHT GEPLANT UND KEIN ZUVIEL<br />
AN SICHERHEITSTECHNISCHEN BAUTEILEN<br />
Die Consultants haben die Erfahrung gemacht, dass in abschließend<br />
gültige Normversionen noch letzte Änderungen einfließen können.<br />
Daher wurden die Dokumente nach der Maschinenrichtlinie, wie<br />
die Risikobeurteilung und die Montageanleitung, noch nicht<br />
angepasst. Erst nach Bekanntgabe der neuen Normversion 2021<br />
wurden die Dokumente umgestellt. Dabei ergaben sich tatsächlich<br />
noch wesentliche Änderungen, auch in der Struktur von<br />
Kapiteln. Das Safety-Team unterstützte den Regalbediengerätehersteller<br />
anschließend bei der Anpassung des Sicherheitskonzepts<br />
und bei der Erarbeitung neuer Sicherheitsfunktionen, die nach<br />
der geänderten Norm erforderlich waren, ohne das Regalbediengerät<br />
mit einem Zuviel an sicherheitstechnischen Bauteilen<br />
auszustatten. Fazit: Die Ingenieure des tec.nicum denken sich<br />
intensiv in kundenspezifische Projekte hinein und haben nicht<br />
nur das große Ganze im Blick, sondern auch die technischen<br />
Details. Unter www.tecnicum.com finden Interessierte weiterführende<br />
Informationen über das Dienstleistungsportfolio.<br />
Bilder: Aufmacher lassedesignen – stock.adobe.com,<br />
01 Schmersal, 02 Petinov Sergey Mihilovich – stock.adobe.com,<br />
www.schmersal.com<br />
Die Ein Steckermodul anstatt Schnittschnelle<br />
vieler Einzelstecker.<br />
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Die Schnittschnelle<br />
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Steckverbinders für den Anschluss von gen, Lichtwellenleitern und Pneumatikschläuchen.<br />
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kommt er überall dort zum Einsatz, wo<br />
mehrere oder eine Vielzahl an Leitungen<br />
auf möglichst engem Raum<br />
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AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
VERFAHRBARE SENSOREN<br />
DICKENMESSUNGEN IN <strong>DER</strong><br />
BATTERIEPRODUKTION<br />
Die Herausforderung bei der Herstellung moderner Batterien besteht<br />
darin, ihre Energiedichte zu maximieren, ihre Herstellkosten zu senken<br />
und ihre Nutzungsdauer zu verlängern. Um dies zu erreichen, werden<br />
sowohl elektromagnetische als auch optische Sensoren für die<br />
Dickenregelung von Bandmaterial sowie beschichteten Folien eingesetzt.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Die Inline-Prüfung in der Batterieproduktion trägt maßgeblich<br />
zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, Ressourcenschonung<br />
und Qualitätssicherung bei. Dafür werden in<br />
jeder Produktionsstufe – von der Elektrodenfertigung<br />
über die Assemblierung bis hin zur Formierung – Sensoren von<br />
Micro-Epsilon eingesetzt. Das umfangreiche und vielfältige<br />
Produktportfolio des Unternehmens bietet für jede Beschichtungsart<br />
und alle Messobjekte das geeignete Messverfahren mit dem<br />
passenden Sensor. Eine zentrale Messaufgabe ist die präzise<br />
Dickenmessung von Batteriefolie und der Folienbeschichtung<br />
mithilfe von elektromagnetischen und optischen Sensoren.<br />
MESSWERTE IM SUBMIKROMETERBEREICH<br />
Elektromagnetische Sensoren von Micro-Epsilon bieten zahlreiche<br />
Vorteile bei der Dickenmessung. Dank integrierter Temperaturkompensation<br />
liefern sie stabile Messwerte im Submikrometer-<br />
Dipl.-Ing.(FH) Franz Hochwimmer, Beratung & Vertrieb Anlagen/Systeme,<br />
MICRO-EPSILON MESSTECHNIK GmbH & Co. KG, Ortenburg<br />
bereich und finden auch Anwendung in Trockenprozessen. Für<br />
die Dickenmessung von Bandmaterialien und Beschichtungen<br />
werden oftmals kapazitive Sensoren genutzt. Diese werden gegenüberliegend<br />
angebracht und messen von beiden Seiten auf<br />
elektrisch leitfähige Werkstoffe. Die linearen Abstandssignale<br />
beider Sensoren werden im Controller zu einem Dickenwert verrechnet.<br />
Im Vergleich zu optischen Verfahren ist der Messfleck<br />
größer. Dies ermöglicht die Mittelung von Strukturen und Unregelmäßigkeiten.<br />
Darüber hinaus können kapazitive Sensoren<br />
auch bei hohen Temperaturen und schwankenden Temperaturen<br />
eingesetzt werden, was andere Messverfahren oft vor große Herausforderungen<br />
stellt. Durch Verwendung der CapaNCDT-<br />
Mehrkanal-Controller können die Werte mehrerer Sensorpaare<br />
mit nur einem Controller verarbeitet werden.<br />
Kapazitive Sensoren werden häufig für Anwendungen im Sub-<br />
Mikrometer-Bereich eingesetzt, bei denen höchste Präzision und<br />
Stabilität gefordert sind. Sie sind in der Lage in rauen Industrieumgebungen<br />
hochgenaue Messwerte zu erfassen und liefern<br />
auch bei hohen Temperaturen Messwerte bis in den Sub-Mikrometerbereich.<br />
Die kapazitiven Sensoren von Micro-Epsilon sind außerdem<br />
langzeitstabil, weil keine Komponenten verbaut sind, die<br />
die Lebensdauer einschränken. Eine weitere Stärke ist die Kom-<br />
12 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
01 Zwei gegenüberliegend angebrachte kapazitive<br />
Sensoren ermöglichen eine mikrometergenaue, zweiseitige<br />
Dickenmessung von elektrisch leitfähigen Werkstoffen<br />
01<br />
02 Dank eines umfangreichen Software- und<br />
Schnittstellenpakets kann das Inline-Messsystem<br />
prozesssicher in Fertigungslinien integriert werden<br />
binationsvielfalt. Jeder kapazitive Sensor kann ohne Kalibrierung<br />
mit einem beliebigen Controller von Micro-Epsilon verwendet<br />
werden, was einen Komponententausch erleichtert.<br />
KLEINSTE DETAILS ERFASSEN<br />
Wenn hochgenaue Messergebnisse gefragt sind, sind optische<br />
Messverfahren unverzichtbar. Konfokal-chromatische Sensoren<br />
und die hochpräzisen Interferometer von Micro-Epsilon arbeiten<br />
auf Basis der Weißlicht-Technologie. Eingesetzt werden beide<br />
Messsysteme zur Abstands- und Dickenmessung in Bereichen, in<br />
denen höchste Genauigkeit und Signalstabilität gefordert werden.<br />
Die optischen Sensoren werden gegenüberliegend vom Material<br />
befestigt und führen präzise Messungen von beschichteten und<br />
unbeschichteten Folien durch. Sie arbeiten mit hoher Auflösung<br />
und sind sowohl in Nassbeschichtungs- als auch in Trockenprozessen<br />
einsetzbar. Aufgrund der kleinen Lichtpunktdurchmesser<br />
können auch kleinste Details auf der Folienoberfläche zuverlässig<br />
erfasst werden. Neben den konfokal-chromatischen Sensoren<br />
eignen sich vor allem auch Weißlichtinterferometer ideal zur<br />
hochpräzisen Dickenmessung.<br />
TURNKEY-SYSTEM BESTIMMT DIE BANDDICKE<br />
Zur Inline-Dickenmessung von Bandmaterialien werden Thickness-Gauge-Sensorsysteme<br />
eingesetzt. Verfügbar sind mehrere<br />
Modelle mit verschiedenen Sensortypen, Messbereichen und<br />
Messbreiten für die Dickenmessung von verschiedenen Materialien<br />
und Oberflächen. Das System nutzt zwei optische bzw.<br />
elektromagnetische Abstandssensoren, um die Banddicke zu<br />
erfassen. Die Sensoren sind bereits exakt aufeinander ausgerichtet<br />
DIE SENSOREN ZUR INLINE-<br />
DICKENMESSUNG SIND EXAKT<br />
AUFEINAN<strong>DER</strong> AUSGERICHTET<br />
und kalibriert. Darüber hinaus sorgt eine werkseitige Dickenkalibrierung<br />
für eine hohe Präzision. Mittels Linearachse können<br />
die Thickness-Gauge-Sensorsysteme verfahren werden, um die<br />
Dicke über die gesamte Bandbreite hinweg zu erfassen.<br />
In Umgebungen mit Schmutz und hohen Temperaturen wird<br />
das System Thickness Gauge O.EC eingesetzt. Es nutzt den Combisensor.<br />
Dieser beinhaltet einen Wirbelstromsensor, der auf die<br />
Führungswalze misst, und einen kapazitiven Sensor zur Abstandsmessung<br />
auf die Materialoberfläche. Aus der Signaldifferenz ergibt<br />
sich der genaue Dickenwert der Elektrodenbeschichtung.<br />
INLINE-MESSSYSTEM MIT LINEARANTRIEB<br />
02<br />
Im Beschichtungsprozess wird die Folie entweder kontinuierlich<br />
oder intermittierend und auf einer Breite von bis zu 1.000 mm<br />
beschichtet. Wichtig sind dabei die Folien und die Beschichtungsdicke,<br />
die Oberflächenqualität, die Reinheit und ein Vermeiden<br />
von Gaseinschlüssen. Um die Nassschicht-Dicke des<br />
Anoden- und Kathodenmaterials zu überwachen, wird eine<br />
Genauigkeit von < ± 1 μm bei 150 bis 500 µm Objektdicke gefordert.<br />
Hierfür empfiehlt sich der Einsatz des Thickness Gauge,<br />
einem Inline-Messsystem bestehend aus einer Lineareinheit mit<br />
elektromechanischem Antrieb, zwei konfokal-chromatischen<br />
Abstandssensoren, einer automatischen Kalibriereinheit und<br />
einem Multitouch-IPC. Die konfokalen Sensoren messen im<br />
Differenzverfahren von zwei Seiten auf die Materialoberfläche.<br />
Mittels einer automatischen Kalibrierung auf ein Referenztarget<br />
wird der Abstand der beiden Sensoren zueinander in regelmäßigen<br />
Abständen ermittelt. Im Messbetrieb erfassen die Sensoren<br />
den Abstand zur Materialoberfläche. Aus dem bekannten Abstand<br />
der Sensoren sowie den Abstandswerten wird die Materialdicke<br />
errechnet. Dank der hohen Auflösung der konfokalen Sensoren<br />
können geringste Abweichungen zuverlässig detektiert werden.<br />
Die hohe Präzision von ± 0,25 µm und die Messrate von bis zu<br />
5 kHz ermöglichen eine vollautomatisierte Dickenmessung. Wird<br />
der Thickness Gauge über die Linearachse über das Band bewegt,<br />
kann das komplette Querprofil ermittelt werden.<br />
SENSOR- UND SYSTEMKOMPETENZ<br />
Micro-Epsilon entwickelt, produziert und vertreibt ein breites<br />
Spektrum an Sensoren, Messsystemen und kundenspezifischen<br />
Lösungen. Dabei werden sowohl Sensor- als auch Systemkompetenz<br />
aus einer Hand geboten. Das breite Produktspektrum, das auf<br />
unterschiedlichen Messprinzipen basiert, ist prädestiniert für die<br />
Überwachung von Produktionsprozessen in der Batteriezellenfertigung.<br />
Für die Dickenmessung der Batteriefolie stehen verschiedene<br />
Messverfahren zur Verfügung, die für die jeweiligen<br />
Prozessschritte optimiert sind.<br />
Bilder: Micro-Epsilon<br />
www.micro-epsilon.de<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 13
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
FÄLSCHUNGEN<br />
AUSGESCHLOSSEN<br />
Die Rückverfolgbarkeit von Medikamenten<br />
ist ein unabdingbares Mittel gegen die<br />
Verbreitung von gefälschten, unwirksamen<br />
und gefährlichen Medikamenten. Um den<br />
Fälschungsschutzrichtlinien gerecht zu werden,<br />
wird zum Managen des Codierungsprozesses<br />
eine Serialisierungssoftware und zur Prüfung<br />
der Daten ein Hochgeschwindigkeits-<br />
Kamerasystem eingesetzt.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Anfang des Jahres 2004 wurde der Versandhandel mit Arzneimitteln<br />
in Deutschland erlaubt – an sich eine gute<br />
Sache. Jedoch mehren sich seitdem die Schlagzeilen<br />
über gefälschte Medikamente aus dem Internet. Die<br />
Herkunft und somit die Echtheit der online erworbenen Medikamente<br />
kann grundsätzlich nicht nachgewiesen werden. Das kann<br />
für Patienten, die beispielsweise bei Herzinsuffizienz oder Diabetes<br />
lebenswichtige Arzneimittel benötigen, gravierende Auswirkungen<br />
haben. Kein Wunder also, dass viele Unternehmen<br />
weltweit die Verbreitung von gefälschten, unwirksamen und gefährlichen<br />
Medikamenten verhindern wollen.<br />
Grundlage dafür ist die Fälschungsschutzrichtlinie 2011/62/<br />
EU, die seit 2019 verpflichtend wirksam ist und unter anderem<br />
Seriennummern für rezeptpflichtige Arzneimittel vorschreibt.<br />
Das ermöglicht die Nachverfolgbarkeit der Medikamente über<br />
die gesamte Lieferkette hinweg. Neben dem pharmazeutischen<br />
Groß- und Einzelhandel (etwa Apotheken, die direkt beim Verkauf<br />
die Echtheit der Ware prüfen können) hat diese Richtlinie<br />
auch Auswirkungen auf Hersteller, Inverkehrbringer, Lohnverpacker<br />
und Logistikunternehmen der Branche. Im Kern geht es bei<br />
den Neuerungen um das Verfolgen von Produkten und der zugehörigen<br />
Daten mittels Serialisierung von Einzelverpackungen<br />
und aggregierten Produkten. Hersteller von Arzneimitteln mussten<br />
neben der Umsetzung der Richtlinie 2011/62/EU eine globale<br />
Strategie für die durchgängige Vergabe von Seriennummern etablieren,<br />
ihre Verpackungsprozesse anpassen und neue Abläufe<br />
zur Verwaltung und Speicherung der Seriennummern umsetzen.<br />
Janina Guptill, Senior MarComm Specialist,<br />
Cognex Germany Inc., Karlsruhe<br />
VERPACKUNGSMASCHINEN FIT<br />
FÜR TRACK-AND-TRACE MACHEN<br />
Die Umrüstung und Einbindung entsprechender Verpackungsmaschinen<br />
in die neuen Abläufe ist ein elementarer Bestandteil<br />
des Serialisierungsprojekts, da seit dem Jahr 2019 jedes in der<br />
Apotheke verkaufte Produkt mittels Identifikation auf Originalität<br />
überprüfbar sein muss. Aus diesem Grund mussten weltweit<br />
mehrere tausend Verpackungslinien gemäß den Track-and-Trace-Neuerungen<br />
umgestellt werden. Bosch Packaging Technology,<br />
heute als eigenes Unternehmen unter dem Namen Syntegon<br />
Technology tätig, konnte auf über 15 Jahre Erfahrung des Bosch-<br />
Kraftfahrzeugbereichs aufbauen, wo umfangreiche Automatisierung<br />
sowie die Vernetzung von Maschinen, Prozessen und IT<br />
jahrelang erprobt sind. Logik und Funktionalitäten aus diesem<br />
Bereich wurden auf den konkreten pharmazeutischen Bedarf bei<br />
Track-and-Trace-Anwendungen übertragen und angepasst.<br />
Bei der Umsetzung der Rückverfolgbarkeit spielt Flexibilität eine<br />
große Rolle. Denn viele Arzneimittelhersteller sind international<br />
tätig und liefern ihre Produkte in Länder mit unterschiedlichen<br />
SEHENDE KI TRIFFT ENTSCHEIDUNGEN<br />
Cognex Corporation entwirft, entwickelt, fertigt und<br />
vermarktet bildbasierte Produkte, die mit Techniken der<br />
Künstlichen Intelligenz (KI) ausgestattet sind. Dadurch<br />
verfügen sie über menschenähnliche Fähigkeiten und<br />
können Entscheidungen anhand dessen treffen, was sie<br />
sehen. Zu den Produkten von Cognex gehören Bildverarbeitungssysteme,<br />
-sensoren und Barcode-Lesegeräte.<br />
14 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
AUTOMATISCHE VERIFIZIERUNG IN ECHTZEIT<br />
Nach dem Aufdruck der Tracking-Daten auf die Verpackung<br />
kommt ein Hochgeschwindigkeits-Kamerasystem zur automatischen<br />
Verifizierung zum Einsatz. Die Prüfung auf Gültigkeit der<br />
im Verpackungsprozess aufgebrachten Daten muss in Echtzeit<br />
erfolgen – dies ist aufgrund des hohen Durchsatzes eine Herausforderung<br />
für die Kamera.<br />
Für die Entwicklung des Ident-Moduls bestehend aus Kamera<br />
und Beleuchtung war AIT Goehner mit über 25 Jahren Erfahrung<br />
und 20.000 in vielfältigsten Branchen produktionssicher installierten<br />
Systemen der perfekte Engineering-Partner – vor allem<br />
aufgrund seiner langjährigen Partnerschaft mit Cognex, einem<br />
Weltmarktführer für Vision- und ID-Systeme. Auf Basis der Cognex-Komponenten<br />
hat der Bildverarbeitungsspezialist eine kompakte<br />
ID-Einheit (LED-Modul V30) für die von Bosch Packaging<br />
DIE ID-EINHEIT – BESTEHEND<br />
AUS KAMERA UND BELEUCHTUNG –<br />
IST NAHTLOS IN DIE STEUERUNG<br />
EINGEBUNDEN<br />
Kennzeichnungsvorschriften. Auch Bosch Packaging Technology<br />
produzierte und vertrieb seine Verpackungslinien weltweit.<br />
Grundsätzlich versuchen Arzneimittelhersteller aus Gründen der<br />
Wirtschaftlichkeit, die Produkte erst im Moment der Auslieferung<br />
zu verpacken und zu kennzeichnen. Dies verhindert hohe Lagerbestände<br />
von gekennzeichneten Produkten für bestimmte Märkte.<br />
MODULARE SERIALISIERUNGSSOFTWARE<br />
Mit dem Maschinenkonzept der CPS-Serie hat Bosch Packaging<br />
Technology einen wichtigen Schritt in Richtung Flexibilität<br />
getan. Aufgrund seiner modularen Bauweise bietet das CPS Faltschachtelbedruckungs-<br />
und Verifizierungssystem funktionale<br />
Erweiterungsmöglichkeiten zum Beispiel mit Kontrollwaage,<br />
Etikettierer und einer Tamper-Evident-Funktion, die neben den<br />
Seriennummern von Medikamenten als weitere Sicherheitsstufe<br />
manipulationssichere Verschlüsse beziehungsweise Versiegelungen<br />
sicherstellt. Auf kleiner Stellfläche bedruckt und verifiziert<br />
das Basismodul CPS 0800 bis zu 400 Faltschachteln pro Minute –<br />
also über sechs Stück in der Sekunde. Einstellbare Transportbänder<br />
und ein werkzeuglos bedienbares Schnellwechselsystem<br />
ermöglichen die Bedruckung der Faltschachteln auf allen Seiten.<br />
Die Vergabe einer randomisierten Seriennummer erfolgt mit<br />
der modularen, flexibel skalierbaren Serialisierungssoftware CPI.<br />
Mit CPI lässt sich der Serialisierungsprozess bis zur letzten Aggregatsstufe<br />
managen: Die zukunftsoffene Software kann einzelne<br />
Komponenten, Verpackungslinien und sogar ganze Fabriken<br />
miteinander vernetzen. Die mit CPI generierten Seriennummern<br />
können mit Tinten- oder Laserdruck als 1D- und 2D-Codes mit<br />
Chargen- und Mindesthaltbarkeitsdaten auf die Verpackungen<br />
aufgebracht werden. Um den weltweit variierenden und zukünftigen<br />
Marktanforderungen gerecht zu werden, lassen sich jederzeit<br />
neue Codierungsarten hinzufügen.<br />
Technology geforderte Aufgabenstellung entwickelt. Bei der Lösung<br />
handelt es sich um ein nahtlos in die Bosch-Steuerung<br />
eingebundenes Modul, das optimal zur gesamten CPS-Maschinenserie<br />
passt – es wurde sogar hinsichtlich des „Look & Feel“<br />
exakt an das Bosch-Konzept angepasst.<br />
Zum Einsatz kommt der In-Sight 5613, ein High-Speed-ID-<br />
Reader von Cognex für extrem schnelle Anwendungen bei<br />
gleichzeitig sehr hoher Auflösung von bis zu 1600 × 1200 Pixeln.<br />
Damit liest und verifiziert er alle gängigen Code- und Schrifttypen<br />
zuverlässig und schnell, beispielsweise 1D-Codes, 2D-Datamatrix-Codes<br />
oder Klarschrift. Seine industriellen Schnittstellen<br />
erlauben eine einfache Einbindung in die Maschinensteuerung.<br />
Mittels eines Software Development Kits (SDK) ist es möglich,<br />
die Parametriersoftware des Scanners sehr tief in die Anlagensoftware<br />
zu integrieren und eng in die Benutzerschnittstelle<br />
(HMI) einzubinden.<br />
Dank der Cognex-Algorithmen sind für alle möglichen Bedingungen<br />
ausreichend Leistungsreserven vorhanden; selbst das zuverlässige<br />
Scannen schnell bewegter, außermittiger Codes ist<br />
kein Problem. Der Reader bietet viele Möglichkeiten, um die<br />
wichtigsten Parameter ganz variabel an die gegebenen Randbedingungen<br />
wie Hintergrund, Tinte/Druckqualität etc. optimal<br />
einzustellen. Durch iterative Prozesse wurden die Parameter der<br />
gesamten ID-Einheit perfekt an die Lichtverhältnisse, Temperaturen<br />
und Prozessgeschwindigkeiten angepasst.<br />
FLEXIBILITÄT IST VORAUSSETZUNG<br />
Bei der Optimierung der Inline-Systeme kommt es auf Flexibilität<br />
und hohe Leistungsreserven an. Die Cognex-Kamera bietet hierfür<br />
ideale Voraussetzungen. Wie das Druckmodul kann auch das<br />
Kameramodul mit wenigen Handgriffen so ausgerichtet werden,<br />
dass die Codelesung von vorne, hinten oder oben möglich wird.<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 15
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
01<br />
01 Das Basismodul kann bis zu sechs Faltschachteln<br />
in der Sekunde bedrucken und verifizieren<br />
02 Der High-Speed-ID-Reader ist flexibel umrüstbar<br />
für die Codelesung aus allen Richtungen<br />
<strong>03</strong> Außerhalb des automatisierten Ablaufs können<br />
Daten mit Handscannern manuell erfasst werden<br />
02<br />
Mit der Kamera In-Sight 5613 lassen sich alle relevanten Prüfnormen<br />
erfüllen. Laut Aussage von Bosch Packaging Technologies<br />
leistet die Cognex-Kamera einen enormen Wertbeitrag und hat<br />
ihre Zuverlässigkeit in verschiedenen Projekten unter anderem<br />
in Saudi-Arabien und anderen Ländern unter Beweis gestellt.<br />
„Wir verlassen uns nur auf absolut betriebssichere, hochwertige<br />
Komponenten und bieten damit mehr Leistungsreserven und<br />
Robustheit. Die Cognex-Produkte passen hervorragend zu unserem<br />
Gesamtsystem.“<br />
AIT Goehner hat mittlerweile zahlreiche ID-Einheiten im aus<br />
dem Vollen gefrästen Aluminiumgehäuse geliefert. Die Experten<br />
entwickelten eine extrem kompakte Premium-Lösung, die den<br />
hohen Anforderungen von Bosch Packaging Technology entsprach<br />
und seit Jahren ohne Beanstandungen läuft. Die Einheit<br />
ist fertig eingerichtet, das heißt vorjustiert, kalibriert und alle Parameter,<br />
beispielsweise zur Beleuchtung, sind optimal fixiert. Sie<br />
fügt sich nahtlos in die Maschinensteuerung ein, das heißt es gibt<br />
nur ein Bedienkonzept. Damit wird das Handling für den Anwender<br />
enorm einfach. Außerhalb des automatisierten Ablaufs können<br />
Daten mit Cognex-Handscannern manuell erfasst werden.<br />
Weiterentwicklungen, etwa die Anpassung der Einheit zur<br />
Codelesung auf Faltschachteln mit Hochglanz-Lack, waren eine<br />
Herausforderung, die AIT Goehner auf Basis der Cognex-Komponenten<br />
ebenfalls mit Bravour gemeistert hat, wie man bei Bosch<br />
Packaging Technologies betont: „Wir haben eine Null-Fehler-<br />
Quote, es gibt seit Jahren keine Reklamation. Das liegt unter<br />
anderem an den eingesetzten Komponenten und der wirklich<br />
engen und guten Kooperation mit AIT Goehner.“<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
<strong>03</strong><br />
CLOUD-READY FÜR INDUSTRIE 4.0<br />
Für Bosch Packaging Technology ist das CPS-Modul nur eine erste<br />
Stufe zur ganzheitlichen Track-and-Trace-Lösung. Stets wird<br />
der Gesamtprozess betrachtet, denn auf das Shop-Floor-Management<br />
kommt es an – und damit auf die gesamte Software-Architektur.<br />
So ist jede einzelne Produktionslinie softwareseitig mit<br />
dem MES-System zu verknüpfen und letztlich die gesamte Datenwelt<br />
mit dem ERP-System. Hier spielt auch die Erweiterung<br />
um Aggregationsstufen wie Bündel, Versandkartons oder Paletten<br />
und cloudbasiertes Datenhandling eine wichtige Rolle.<br />
Die skalierbare Software-Architektur von Bosch Packaging<br />
Technology ermöglicht es, bestehende und zukünftige Marktanforderungen<br />
zu erfüllen. Dabei geht es nicht mehr allein darum,<br />
wo sich welches Produkt mit all seinen relevanten Informationen<br />
befindet. Es geht um den Austausch von Batch- und Produktionsdaten,<br />
Seriennummern, Maschinen-, Linienstatus- und Produkt-<br />
Detailinformationen mit übergeordneten Systemen.<br />
Über Audit-Trails, die in der Branche Pflicht sind, wird unter<br />
anderem die Verlässlichkeit der Daten überprüft. Somit kommt<br />
es bei der Maschine auf beste Codierungsqualität, die prozesssichere<br />
Kontrolle jedes einzelnen Codes und auf einen sehr hohen<br />
Wirkungsgrad an. Mit seinem Gesamtlösungskonzept geht das<br />
Unternehmen weit über die Komponenten- und Maschinenebene<br />
hinaus. Als Industrie-4.0-Lösung wird die CPI-Software von<br />
Bosch für Track-and-Trace-Anwendungen bereits bei Kunden<br />
aus aller Welt eingesetzt – nicht zuletzt dank leistungsfähiger<br />
Cognex-Komponenten.<br />
Bilder: Aufmacher luchschenF – stock.adobe.com, sonstige Cognex/ Bosch<br />
Packaging Technologie<br />
www.bosch.de<br />
www.cognex.com<br />
16 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
PROZESSE ÜBERWACHEN UND STEUERN<br />
Tox Pressotechnik<br />
bringt das TOX-UDI<br />
(Universal Data<br />
Interface) Panel<br />
als intelligente<br />
Ergänzung zu<br />
den Produkten der<br />
neuesten Softwaregeneration<br />
auf<br />
den Markt. Über<br />
den integrierten<br />
Touchscreen kann<br />
der Nutzer die<br />
Anlage steuern, sie<br />
visualisieren sowie<br />
Prozessdaten speichern und verarbeiten lassen. Zentrales<br />
Element des intuitiv zu bedienenden Panels ist die implementierte<br />
TOX-Software mit Middleware-Funktionalität. Diese<br />
verarbeitet Daten aus Prozessen und stellt sie für verschiedene<br />
Kommunikationsstandards wie MQTT oder OPC UA zur<br />
Verfügung. Darüber hinaus lassen sich die Informationen auf<br />
der 240 oder 256 GB großen internen Festplatte oder über das<br />
Netzwerk auf dem Server ablegen. Relevante Prozessdaten<br />
werden mittels der intuitiven TOX-Software dargestellt. Das<br />
UDI Panel ist einfach zu montieren und durch die geschlossene,<br />
lüfterlose Bauweise nach IP66 gut gegen Schmutz und andere<br />
negative Umwelteinflüsse geschützt. Es eignet sich für<br />
Umgebungstemperaturen von 0 bis 40 °C.<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
FLEXIBLER KLEINTEILEGREIFER<br />
Für die<br />
Handhabung<br />
filigraner und<br />
bruchempfindlicher<br />
Werkstücke<br />
hat Schunk<br />
den vielseitig<br />
einsetzbaren<br />
Kleinteilegreifer<br />
EGK<br />
entwickelt: Er<br />
punktet bei<br />
anspruchsvollen und variantenreichen Aufgaben in der<br />
Laborindustrie oder der Elektronikfertigung. Der<br />
elektrische Kleinteilegreifer bietet hohe Prozesssicherheit<br />
im Handhabungsprozess. Sein Stirnradgetriebe mit<br />
Ritzel-Zahnstangenprinzip sorgt für eine konstante<br />
Greifkraft über die gesamte Fingerlänge und ermöglicht<br />
dauerhaftes Nachgreifen. Weil für die Krafterzeugung<br />
kein Anfahrtsweg oder Kraftimpuls erforderlich ist,<br />
kann der Greifer aus dem Stand heraus die volle Leistung<br />
erbringen. Eine integrierte Greifkrafterhaltung<br />
vermeidet Werkstückverlust und hält die Fingerposition<br />
auch bei Not-Aus zuverlässig. Zusätzliche Prozesstransparenz<br />
bietet der hochauflösende, integrierte<br />
Absolutwert geber, der die Position der Grundbacken<br />
permanent erfasst.<br />
www.schunk.com<br />
HANNOVER MESSE <strong>2023</strong><br />
MAKING THE<br />
DIFFERENCE<br />
Products and solutions for a sustainable future at #HM23<br />
17 – 21 April <strong>2023</strong> Hannover, Germany<br />
hannovermesse.com<br />
HOME OF INDUSTRIAL PIONEERS
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
PRODUKTIVITÄT STEIGERN<br />
IN <strong>DER</strong> FERTIGUNG<br />
Die Fertigung komplexer Produkte wie PKW, Hochdruckreiniger oder<br />
Waschmaschinen ist fehleranfällig. Immer mehr Unternehmen setzen deshalb<br />
zur Unterstützung digitale Assistenzsysteme ein: Mit ihrer Hilfe können<br />
Ausschussraten gesenkt und Produktionsprozesse optimiert werden.<br />
Wir befinden uns in der Fertigung eines PKW-Herstellers.<br />
Ein Werker nimmt gerade ein Bauteil aus<br />
dem Materiallager und will es mit der Karosserie<br />
verschrauben. Der Arbeiter hält das Teil vor einen<br />
Scanner, greift sich einen Akkuschrauber und betätigt den Abzug<br />
– aber es tut sich nichts. Was ist passiert? Ganz einfach: Der<br />
Werker hat die falsche Komponente für diesen Montageschritt in<br />
der Hand. Ein digitales Werkerassistenzsystem erkennt den Fehler<br />
und blockiert den Akkuschrauber, sodass das Bauteil nicht eingebaut<br />
werden kann.<br />
Das Beispiel ist keine Zukunftsvision, sondern beschreibt den<br />
Alltag an den Montagelinien der großen PKW-Hersteller. Sie alle<br />
Nils Stello, Head of Business Unit HMI Solutions, Rose Systemtechnik<br />
setzen Werkerführungsprogramme ein, um ihre Mitarbeiter zu<br />
unterstützen und die Effizienz in der Fertigung zu erhöhen. Die<br />
digitalen Assistenzsysteme sorgen dafür, dass alle Bauteile an der<br />
richtigen Stelle montiert werden. Früher bekam der Werker eine<br />
sogenannte Wagenbegleitkarte an die Hand, auf der genau ausgeführt<br />
war, was wo einzubauen war. Manche Schritte musste er<br />
anschließend mit einem persönlichen Stempel auf der Karte<br />
dokumentieren. Heute sind solche Papierkarten nicht mehr<br />
zeitgemäß, denn ein PKW besteht mittlerweile aus etwa 10.000<br />
unterschiedlichen Bauteilen. Hinzu kommt die zunehmend individuellere<br />
Ausstattung der Fahrzeuge, durch die sich die Anzahl<br />
der Montagevarianten nochmals erhöht.<br />
DIGITALE ASSISTENZSYSTEME<br />
WERDEN IMMER BELIEBTER<br />
Der Einsatz digitaler Assistenzsysteme soll sich aber nicht nur für<br />
die Automobil-Industrie lohnen. Alle Unternehmen mit einer<br />
18 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
01<br />
01 Modulares Design: Sämtliche<br />
Panel PCs werden anwenderspezifisch<br />
konfiguriert und an die jeweilige<br />
Applikation angepasst<br />
02 Die HMI-Bedieneinheiten<br />
können mit zahlreichen Peripheriegeräten<br />
wie RFID-Readern ausgestattet werden<br />
02<br />
Fließfertigung und einer großen Zahl an Produktvarianten profitieren<br />
laut Rose von diesen Programmen – also zum Beispiel<br />
auch Hersteller von Haushaltsgeräten oder Fernsehern. Forscher<br />
der TU Darmstadt haben herausgefunden, dass digitale Assistenzsysteme<br />
die Arbeitsproduktivität umso mehr steigern, je<br />
komplexer die Montagetätigkeiten sind. Immer mehr Unternehmen<br />
haben das erkannt und nutzen Werkerführungsprogramme in<br />
ihrer Fertigung.<br />
Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft<br />
und Organisation (Fraunhofer IAO) aus dem Jahr 2019<br />
setzen bereits 36 Prozent der deutschen Industriebetriebe digitale<br />
Werkerassistenzsysteme ein. In einigen Fällen laufen die<br />
Programme auf Panel PCs von Rose Systemtechnik aus Porta<br />
Westfalica. Das Unternehmen fertigt HMI-Komplettsysteme<br />
aus Bedieneinheit, Tragarm und Peripheriegeräten für Anwendungen<br />
in verschiedensten Branchen. Unter den Kunden sind<br />
auch vielzählige namhafte Automobil-Hersteller, in deren Fertigungslinien<br />
Tausende Panel PCs den Werkern die richtigen<br />
Arbeitsschritte anzeigen.<br />
AUF DIE JEWEILIGE ANWENDUNG ANPASSBAR<br />
Die Bedieneinheiten von Rose zeichnen sich durch ein edles<br />
Design aus, sind robust und werden an die Anforderungen der<br />
jeweiligen Anwendung angepasst. Der Kunde kann aus einer<br />
Vielzahl von Displayvarianten und einer großen Bandbreite an<br />
Zubehör wählen. So stattet der HMI-Spezialist seine Panel PCs<br />
auf Wunsch zum Beispiel mit 2D-Barcode-Scannern, RFID- beziehungsweise<br />
Euchner-Lesegeräten oder mit WLAN/Bluetooth<br />
aus. Auch der Einbau eines resistiven Touchscreens, einer akustischen<br />
Touch-Rückmeldung oder flexibel beschriftbarer Funktionstasten<br />
ist möglich.<br />
Das Unternehmen hat speziell für diese Zwecke ein Digital Label<br />
System (DLS) entwickelt, das auf der E-Paper-Technologie basiert.<br />
Die Lösung erlaubt die schnelle Anpassung der Taster-Belegung<br />
an veränderte Fertigungsabläufe ebenso wie länderspezifische<br />
Beschriftungen durch den Anwender selbst. Dem Kunden bieten<br />
die Panel PCs mit DLS auch im Notfall hohe Flexibilität: Er kann<br />
sich einige der Geräte auf Lager legen und defekte Bedieneinheiten<br />
bei Bedarf schnell und einfach auswechseln. Der Austausch soll<br />
sich mit dem patentierten Schnellwechseladapter QuickLock<br />
auch von ungelernten Werkern innerhalb weniger Sekunden<br />
durchführen lassen.<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
Rose bietet ein HMI-Komplettsystem an, das alle mechanischen<br />
und elektronischen Komponenten beinhaltet: Neben den Panel<br />
PCs zählen dazu auch Tragarme, Höhenverstellungen, Bodenständerungen<br />
und Abhängungen. „Das hat in der Form sonst keiner“,<br />
berichtet Peter Schiller, Vertriebsleiter HMI Solutions bei Rose.<br />
Ein Alleinstellungsmerkmal sei auch der Consulting-Gedanke:<br />
„Wir gucken uns beim Kunden vor Ort alles genau an, nehmen das<br />
Aufmaß und suchen sogar die richtigen Dübel raus oder spielen<br />
die passende Firmware für den RFID-Reader auf“, so Schiller.<br />
Wenn nötig, finden er und seine Kollegen auch unkonventionelle<br />
Lösungen für die Installation: „In einem Fall mussten wir an einem<br />
Doppel-T-Träger mehrere Metallplatten montieren, damit wir<br />
unsere Panel PCs und Tragarmsysteme sicher anbringen konnten.“<br />
Bilder: Aufmacher Golf_MHNK – stock.adobe.com und Rose Systemtechnik;<br />
sonstige Rose Systemtechnik<br />
www.rose-systemtechnik.com<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 19
TITELSTORY<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
PRÄZISE DOSIEREN UND<br />
ENERGIE SPAREN<br />
Bei Anwendungen im Hochpräzisionsbereich setzt Lewa,<br />
ein Hersteller von Dosierpumpen und -anlagen, auf Motoren<br />
von Nord Drivesystems. Diese verbinden einen großen<br />
Regelbereich mit hoher Energieeffizienz.<br />
Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing Nord Drivesystems, Bargteheide<br />
20 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Die Dosierpumpen<br />
müssen ihre Präzision<br />
in ausgiebigen<br />
Funktionstests<br />
nachweisen<br />
ANTRIEBE FÜR WEITE BEREICHE<br />
„Für diese Anwendung bieten wir unsere Ecodos-Pumpen inzwischen<br />
auch mit IE5+ Motoren von Nord zur Weitbereichsregelung<br />
an“, erklärt Maurice Wirkner, Application Manager bei<br />
Lewa. Dabei werden die Permanentmagnet-Synchronmotoren<br />
entweder im Solomotor-Betrieb – also direkt an den Motor angeflanscht<br />
– oder mit dezentralem Frequenzumrichter betrieben.<br />
Nord Drivesystems bietet den IE5+ mit Leistungen von 0,35 bis<br />
3,7 kW an. Mit seinem lüfterlosen Design ist er für hygienesensible<br />
Anwendungen geeignet und leicht zu reinigen. Erhältlich ist<br />
DURCH DAS LÜFTERLOSE<br />
DESIGN EIGNEN SICH DIE<br />
MOTOREN AUCH FÜR HYGIENE-<br />
SENSIBLE ANWENDUNGEN<br />
er auch mit der korrosionsfesten Oberflächenveredelung NSD<br />
Tuph, die eine wirtschaftliche Alternative zu Edelstahl darstellt.<br />
So veredelte Komponenten sind korrosionsgeschützt und beständig<br />
gegenüber Säuren und Laugen. Die wiederum optionale<br />
Schutzklasse IP69K ermöglicht die Reinigung der Motoren mit<br />
einem Hochdruckreiniger.<br />
Seit 70 Jahren ist der Anbieter Lewa aus dem baden-württembergischen<br />
Leonberg auf Pumpen und Anlagen zur<br />
Flüssigkeitsdosierung spezialisiert. Für seine Kunden<br />
plant und fertigt der Hersteller von Dosier- und Prozess-<br />
Membranpumpen individuelle effiziente Systemlösungen. Einsatzgebiete<br />
sind Dosieranforderungen, Förder-, Misch- und<br />
Odorieraufgaben – also das Beimischen geruchsintensiver Substanzen<br />
insbesondere zu Gasen – in sehr unterschiedlichen<br />
Branchen: von Chemie bis Bergbau.<br />
In sensiblen Bereichen wie Lebensmittel oder Pharma kommen<br />
die Membran-Dosierpumpen der Ecodos-Serie von Lewa zum<br />
Einsatz, etwa für Additivbeimengungen im Pharmabereich oder<br />
Aromadosierungen bei Lebensmitteln. Eine konkrete Anwendung<br />
ist etwa die Beimischung von Omega-3-Öl in Babynahrung.<br />
Die Ecodos-Serie arbeitet im sogenannten Niederdruck bereich,<br />
also bei einem maximalen Förderdruck von 20 bar, und mit<br />
einem Förderstrom von 16 bis 1.460 l/h. Dafür sind Pumpen<br />
notwendig, bei denen sich nicht nur die Menge und der Zeitraum<br />
der Zugabe präzise steuern lassen, sondern die auch die<br />
Inhaltsstoffe besonders schonend fördern.<br />
SCHLUSS MIT <strong>DER</strong> ÜBERDIMENSIONIERUNG<br />
Bisher hatte Lewa seine Membran-Dosierpumpen mit klassischen<br />
Asynchronmotoren betrieben oder mit Servoantrieben<br />
samt dazugehörigen Servoumrichtern, häufig kombiniert mit<br />
KOMPAKTE SYNCHRONMOTOREN<br />
Nord Drivesystems fertigt die neue Motorengeneration<br />
der Nord IE5+ Synchronmotoren in eigener Produktion<br />
für den Einsatz in der Intralogistik sowie im Bereich<br />
Getränke- und Lebensmittelindustrie. Die Motoren<br />
zeichnen sich durch ihr kompaktes, hygienisches Design<br />
auf kleinstem Bauraum aus und gewährleisten so hohe<br />
Korrosionsbeständigkeit und leichte Reinigung. Der<br />
Permanentmagnet Synchronmotor (PMSM) ist optional in<br />
NSD Tuph-Ausführung und IP69K erhältlich, der motorintegrierte<br />
Geber ist Standard, eine integrierte mechanische<br />
Bremse optional. Durch den Einsatz des Motors<br />
lassen sich Varianten reduzieren und Betriebskosten senken.<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 21
ANTRIEBSTECHNIK<br />
01 Die lüfterlosen Motoren sind optional mit der besonders<br />
korrosionsfesten Oberflächenveredelung NSD Tuph erhältlich<br />
02 In seiner glatten, lüfterlosen Ausführung eignet sich der Motor<br />
ideal für Anwendungen in Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />
<strong>03</strong> Lewa und Nord entwickeln gerade einen Messedemonstrator<br />
einer Pharma-Dosierpumpe mit IE5+ Motor und dem dezentralen<br />
Frequenzumrichter Nordac On+<br />
01<br />
02<br />
<strong>03</strong><br />
TITELSTORY<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
einer Hubverstellung. Inzwischen hat der Pumpenspezialist sein<br />
Angebot um Nord Motorentechnik erweitert. Aus gutem Grund:<br />
Die Permanentmagnet-Synchronmotoren sind günstiger in der<br />
Anschaffung als Servoantriebe und machen die Servoumrichter<br />
sowie die Hubverstellung überflüssig. Klassische Asynchronmotoren<br />
sind hingegen außerhalb des Nenndrehzahl-Bereichs<br />
relativ ineffizient und mussten deshalb oft in überdimensionierter<br />
Form eingesetzt werden. Auch da stellen die Nord-Motoren<br />
effizientere Alternativen dar.<br />
„Das Antriebssystem mit dem IE5+ ist deutlich einfacher in der<br />
Handhabung und realisiert hochpräzise Dosierungen über einen<br />
sehr großen Stellbereich“, betont Wirkner. Der IE5+ von Nord<br />
weist ein konstantes Drehmoment auf, das von Motor-Drehzahl<br />
0 U/min (Stillstand) bis zur Nenndrehzahl des Motors abgerufen<br />
werden kann. Das sorgt für ein besonders sanftes Anfahren des<br />
Systems, was die sensiblen Produkte schont, mit denen Lewa-<br />
Kunden im Lebensmittel- und Pharmabereich arbeiten.<br />
WIRKUNGSGRAD VON 95 PROZENT<br />
Der breite Regelbereich sowie die kurzzeitige hohe Überlastfähigkeit<br />
der IE5+ Motoren von Nord machen bei den Kunden<br />
von Lewa oft den Einsatz von mehreren Pumpen für unterschiedliche<br />
Fördermengen überflüssig, was zu einer Reduzierung der<br />
Antriebsvarianten im Gesamtsystem führt. Das minimiert Verwaltungskosten<br />
und strafft die Produktions-, Logistik-, Lager-<br />
sowie Serviceprozesse. Hinzu kommt die hohe Energieeffizienz<br />
der IE5+ Motoren mit einem Wirkungsgrad von 95 Prozent.<br />
ENTWICKLUNG ALS PROJEKT-<br />
PARTNER BEGLEITET<br />
Die Entwicklung des hocheffizienten IE5+ Motors hatte Lewa als<br />
eine Art Projektpartner mitbegleitet. „Wir konnten den Motor<br />
bereits im Prototypenstatus mit unseren Pumpen gemeinsam<br />
als System testen und somit erste Erfahrungen sammeln“, erzählt<br />
Wirkner. Der technische Vertrieb, das Produktmanagement<br />
und der Nord Service hätten dabei gute und kompetente Unterstützung<br />
geliefert. „Auch bei den bisherigen Aufträgen sind wir<br />
sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Nord, besonders<br />
mit der Flexibilität.“<br />
Die Kooperation zwischen Lewa und Nord soll denn auch auf<br />
jeden Fall fortgesetzt werden. Das nächste Projekt steht schon fest:<br />
Die Partner entwickeln den Messedemonstrator einer Pharma-<br />
Dosierpumpe mit IE5+ Motor und dem dezentralen Frequenzumrichter<br />
Nordac On+ von Nord, der die Vorteile der Weitbereichsregelung<br />
in der Dosierung mit der Membran-Dosierpumpe Lewa<br />
Ecodos anschaulich macht.<br />
Bilder: Aufmacher Lewa, sonstige Nord Drivesystems<br />
www.nord.com<br />
22 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
ANTRIEBSTECHNIK<br />
OPTIONAL AUCH FÜR NACHTRÄGLICHES<br />
TUNING GEEIGNET<br />
Die Elektronik von<br />
Nexofox, der<br />
IIoT-Marke von<br />
Dunkermotoren<br />
und damit Teil von<br />
Ametek, verfügt<br />
über die gängigen<br />
Schnittstellen<br />
CANopen, Profinet,<br />
EtherCAT und<br />
Ethernet/IP sowie<br />
Safety-Funktionen<br />
wie STO. Damit<br />
eignet sich die<br />
Regelelektronik BGE 5510 dPro für alle Motoren sämtlicher<br />
Hersteller. Darüber hinaus sind die Features von Nexofox für<br />
Gleichstrommotoren (BLDC und DC) jedweder Art und jedweden<br />
Fabrikats nutzbar. Die Feature-Palette beinhaltet unter<br />
anderem MotionCode für die freie Programmierung oder auch<br />
IIoT-Funktionalitäten, wie etwa das cloudbasierte Condition<br />
Monitoring mit Smart-Diagnostics. So lassen sich umfangreiche<br />
Anwendungen direkt auf den Reglern selbst realisieren. Ein<br />
Beispiel ist ZeroPLC. Die gesamte Applikation wird direkt auf<br />
der BGE 5510 dPro mit MotionCode realisiert. Das entlastet den<br />
Bus-Traffic und macht in einigen Anwendungen eine separate<br />
PLC überflüssig. Bei der Einführung unterstützt Nexofox auch<br />
mit Schulungen rund um die Parametrisierung der Regler.<br />
www.dunkermotoren.de<br />
INTELLIGENTE ANTRIEBE MIT<br />
ETHERCAT-SCHNITTSTELLE<br />
Als eine der schnellsten Industrial-Ethernet-Technologien ist<br />
EtherCAT prädestiniert für dezentrale Antriebe. Daher stattet<br />
EBM-Papst seine ECI-63 Innenläufermotoren jetzt auch mit<br />
EtherCAT-Schnittstelle aus. Die BLDC-Innenläuferantriebe der<br />
ECI-63 Reihe sind bereits mit einer K5-Elektronik ausgestattet.<br />
Diese bietet feste und frei programmierbare Funktionen,<br />
sodass Programmabläufe unabhängig von der übergeordneten<br />
Steuerung selbstständig abgearbeitet werden können.<br />
Sie lassen sich neben<br />
I/Os oder CANopen<br />
nun auch über via<br />
EtherCAT ansteuern.<br />
Die Diagnoseschnittstelle<br />
erlaubt den<br />
Zugriff auf Daten bei<br />
laufendem Netzwerkbetrieb.<br />
So lassen sich<br />
zum Beispiel der<br />
Fehlerspeicher<br />
auslesen, Stromverläufe<br />
und Regelzeiten<br />
abfragen und<br />
anpassen, Programmabläufe verändern, Firmwareupdates<br />
erledigen oder das elektronische Datenblatt herunterladen.<br />
Zudem kann festgelegt werden, welche Informationen der<br />
jeweilige Antrieb an die übergeordnete SPS oder das Leitsystem<br />
übertragen soll.<br />
www.ebmpapst.com<br />
ANWEN<strong>DER</strong>SPEZIFISCHE SCHLEIFRINGE FÜR SPEZIELLE EINSÄTZE<br />
Viele verschiedene Anwendungsgebiete: Neben einem großen Angebot an Standard-<br />
Schleifringen bietet Servotecnica auch maßgeschneiderte Lösungen für besondere<br />
Anforderungen an. Neben dem allgemeinen Maschinenbau finden die Schleifringe in<br />
der Medizintechnik, der Fahrzeugtechnik und Robotik, aber auch in der Luft- und<br />
Raumfahrt Verwendung. Das Standardprogramm umfasst über 3.000 Varianten, das<br />
durch anwenderspezifische Lösungen ergänzt wird. Die anwenderspezifischen<br />
Schleifringe können zur Leistungs-, Signal- und Busübertragung eingesetzt werden,<br />
sie sind in Ausführungen mit oder ohne Hohlwelle erhältlich und bestehen aus<br />
Materialien wie Kunststoff, Aluminium oder Edelstahl. Es gibt sie in zahlreichen<br />
Varianten: gekapselt oder mit offener Bauweise, extra kompakt, extra robust. Je nach<br />
Ausführung sind sie in verschiedenen IP-Schutzklassen zugelassen. Sofern gewünscht, lassen sich anwenderspezifische Schleifringe<br />
auch mit optischen Übertragern oder solchen für Vakuum, Überdruck oder diverse Flüssigkeiten verbinden.<br />
www.servotecnica.de<br />
Ganz cool bleiben!<br />
Kaltluft-Erzeugung für Pressluft bis -55°C<br />
Kaltluft-Entwicklung mit dem handlichen COL<strong>DER</strong><br />
Ohne flüssige Kühlmittel, Gase oder Chemikalien<br />
Optimal zum Kühlen bei der spangebenden Metallbearbeitung<br />
Zum Abkühlen beim Löten und Schweißen<br />
Geeignet zum Kühlen von Kunststoffen, Glas und Elektronikteilen<br />
Zertifiziert nach<br />
DIN EN ISO 9001:2015<br />
Hochtemperaturprodukte | Kälteerzeugung | Dichten und Kleben | Messtechnik | Beschichtungen | Problemlöser<br />
www.kager.de
ANTRIEBSTECHNIK<br />
FÜR ALLE FÄLLE PENDELROLLENLAGER<br />
Pendelrollenlager gibt es bei Findling in den ABEG-Leistungsklassen Eco,<br />
Supra und Premium und analog in vier Preis- und Leistungsniveaus. Die<br />
Bestimmung der technisch wie wirtschaftlich optimalen Leistungsklasse<br />
erfolgt mit dem ABEG-Quickfinder, einem Softwaretool des Herstellers.<br />
Neben der Leistungsklasse ist auch die spezielle technische Ausführung der<br />
inneren Konstruktion entscheidend. Im Falle von Supra und Premium sind<br />
diese auch in verstärkten Ausführungen (E-Design) lieferbar. Die maximal<br />
am Markt erzielbare Lebensdauer erreicht man mit der extra verstärkten<br />
Ausführung (EX-Design) und erzielt damit bis zur vierfachen Lebensdauer<br />
eines Lagers in normaler E-Ausführung. Die Vielfalt und damit Abstimmung<br />
mit der Anwendung wird möglich durch mehrere Technologiepartnerschaften: Der Hersteller Nachi produziert die EX-Ausführung,<br />
die durch die große Anzahl symmetrischer Rollen größerer Abmessungen eine sehr hohe Tragfähigkeit aufweist. Im Bereich der<br />
Supra-Leistungsklasse setzt Findling auf Pendelrollenlager in E-Ausführung von ZKL (Tschechien). Abgerundet wird das Lieferprogramm<br />
mit der Eco-Serie in den Ausführungen MB (Messingkäfig) und ST (Stahlblechkäfig).<br />
www.findling.com<br />
HYBRIDLEITUNGEN MIT NEUEM<br />
AUSSENMANTEL<br />
Igus führt zwei neue Hybridleitungen im Angebot:<br />
CF280.UL.H401 mit PUR-Mantel für MS2N-Motoren von<br />
Bosch Rexroth und die um einen PVC-Außenmantel ergänzte<br />
Hybridleitung CF220.UL. für Siemens Sinamics S210. Dabei<br />
setzt der Hersteller<br />
auf zwei Mantelwerkstoffe.<br />
So ist<br />
das ölfeste PVC<br />
aufgrund seiner<br />
Abriebfestigkeit<br />
prädestiniert für<br />
hohe Zyklenzahlen<br />
in trockenen<br />
Bereichen bei<br />
Temperaturen von<br />
+5 bis +70 °C.<br />
PUR wiederum weist eine hohe Kerbzähigkeit und Ölbeständigkeit<br />
bei -25 bis +80 °C auf. Die PUR-Hybridleitung<br />
CF280.UL.H401 für das Antriebssystem CtrlX Drive eignet<br />
sich für Anwendungen mit einem Biegefaktor bis 15 x d. Die<br />
Lösung mit PVC-Außenmantel ist unter der Bezeichnung<br />
CF220.UL.H304 erhältlich. Dazu Rainer Rössel, Geschäftsbereichsleiter<br />
chainflex: „Unsere Kunden können die<br />
bewährte Hybridleitung jetzt auch mit 15,3 Prozent<br />
günstigerem PVC-Mantel für Anwendungen in trockener<br />
Umgebung einsetzen. So lassen sich zusätzlich Kosten im<br />
Segment der Hybridleitungen senken.“<br />
www.igus.de<br />
STAND-ALONE-GERÄT MIT WEITEM<br />
LEISTUNGSBEREICH<br />
Die Produktvariante<br />
SD4S, bei der das S<br />
für Stand-Alone<br />
steht, machte den<br />
Anfang in der<br />
neuen SD4x-Serie<br />
von Sieb & Meyer.<br />
Die Frequenzumrichter<br />
treten<br />
die Nachfolge der<br />
SD2S-Modelle an<br />
und sind für den<br />
stationären Einsatz<br />
in Schaltschränken von Werkzeug maschinen oder Turbokompressoren<br />
oder -verdichtern konzipiert. Der SD4S stellt<br />
PWM-Frequenzen bis 32 kHz und Kommutierungsfrequenzen<br />
bis 64 kHz zur Verfügung. Das resultiert in höheren Drehfeldfrequenzen<br />
bis zu 6.000 Hz und geringeren harmonischen<br />
Frequenzanteilen. Der Anwender kann höherpolige Motordesigns<br />
realisieren und profitiert von geringeren Motorverlusten.<br />
Ein weiterer Vorteil: Der Eingang für den Thermokontakt<br />
ist galvanisch von der Logik- und Hauptspannung<br />
getrennt. Das gewährleistet einen sicheren Betrieb auch im<br />
Fall eines Isolationsproblems des Thermo kontakts im Motor.<br />
Nicht zuletzt erlaubt das Softwaretool Motor Analyzer eine<br />
Simu lation der Betriebspunkte und eine FFT-Analyse mit<br />
THDi- und THDu-Berechnung.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
AUF DIE AUSRICHTUNG KOMMT ES AN<br />
Viele Maschinen sind, bezogen auf die ISO-Normen, fehlerhaft ausgerichtet. Für diese Aufgabe bietet<br />
NSK Laserausrichtwerkzeuge für Wellen (LAS-Set) und für Riemenantriebe (LAB-Set) an. Teilweise<br />
sind die Antriebswellen oder -riemen schon bei der Montage falsch positioniert und laufen außermittig,<br />
was zu ungleichförmiger Belastung, übermäßiger Wärmeentwicklung und erhöhtem Energieverbrauch<br />
führt. Zu den Anzeichen für eine Fehlausrichtung gehören erhöhte Temperatur, starke<br />
Vibrationen, lockere Kupplungsbolzen und Schmierstoffaustritt an den Lagerdichtungen. Beim<br />
LAS-Set sorgen zwei Linienlaser und hochauflösende digitale Sensoren für schnelle und präzise<br />
Ergebnisse. Auch das LAB-Set verfügt über zwei Linienlaser-Sender. Deshalb kann der Riemenantrieb<br />
sehr viel genauer ausgerichtet werden als mit nur einem Laserkopf. Der Einsatz dieser Werkzeuge<br />
trägt nicht nur zur Energieeffizienz bei. Er reduziert auch den Verschleiß zum Beispiel von Kupplungen<br />
und Dichtungen.<br />
www.nskeurope.de<br />
24 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
MEHR LEISTUNGSDICHTE AUF<br />
KLEINEREM BAURAUM<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Die neuen Servoregler<br />
b maXX 6000 von<br />
Baumüller sind mit<br />
Safety-Funktionen<br />
ausgestattet, die<br />
Maschinenzykluszeiten<br />
weiter verkürzen. Der<br />
Drive lässt sich außerdem<br />
als Sensor-Hub nutzen<br />
und bietet IoT-Konnektivität.<br />
Kennzeichnend ist<br />
ferner ein integriertes<br />
Temperaturmodell, das<br />
Komponenten im Leistungsteil überwacht und den<br />
Energieverbrauch senkt. Neben der platzsparenden<br />
Anreihtechnik (b maXX 6300) sind jetzt auch die Monogeräte<br />
(b maXX 6500) wesentlich kompakter. So soll die<br />
6500er-Ausführung 48 Prozent weniger Platz beanspruchen<br />
als das aktuelle Modell. Eine Integration in verschiedene<br />
Maschinentopologien ist über Feldbusoptionen<br />
möglich. Das Safety-Modul ist direkt im Gerät integriert.<br />
Gebersignale lassen sich so mit höherer Auflösung auswerten.<br />
Wird etwa ein einfacher Resolver verwendet,<br />
beträgt die Geschwindigkeitsauflösung unter 1 U/min.<br />
Zudem können die Geräte mit der Oszilloskop-Funktion<br />
Signale über den Feldbus an die Steuerung senden und<br />
über einen OPC UA-Server weitergeben.<br />
www.baumueller.com<br />
KOMPONENTEN UND KOMPLETTLÖSUNGEN<br />
FÜR ROBOTER & CO<br />
Antriebstechnik für<br />
die Robotik steht<br />
hoch im Kurs. Der<br />
darauf zugeschnittene<br />
Fundus von<br />
Bonfiglioli umfasst<br />
Wellen und Zahnräder,<br />
spielarme<br />
Komplettgetriebe<br />
und kompakte<br />
elektromechanische<br />
Antriebslösungen.<br />
Die drei Achsen von<br />
Knickarmrobotern<br />
werden mit speziell<br />
für jede Roboterserie und -größe konstruierten Getriebeeinheiten<br />
bedient. Sie lassen sich ebenso applikationsgerecht<br />
auslegen wie Wellen und Zahnräder. Für den Antrieb<br />
autonomer mobiler Roboter (AMR) und Automated Guided<br />
Vehicles (AGV) steht ein Baukastensystem aus Getriebe<br />
oder Getriebemotoren inklusive Antriebsrad bereit. Die<br />
Blueroll-Plattform, deren Herzstück die Radgetriebebaureihe<br />
TQW ist, besteht aus drei Versionen: In der<br />
Basic-Variante ist der Kunde in Sachen Motor frei, bei den<br />
Advanced- oder Compact-Ausführungen liefert Bonfiglioli<br />
auch den Motor einbaufertig mit. Eine einzelne Einheit der<br />
drei angebotenen Größen kann mit bis zu 360, 720 beziehungsweise<br />
1.020 kg belastet werden und erreicht<br />
Geschwindigkeiten bis 2 m/s.<br />
www.bonfiglioli.com<br />
•<br />
UpGreat!<br />
The new NTP – Qualified for more Value<br />
· Geringes Verdrehspiel von ≤ 5 arcmin<br />
· Gesteigerte Aufnahme externer Kräfte<br />
· Reduzierte Laufgeräusche<br />
· Verbessertes Gleichlaufverhalten<br />
WITTENSTEIN alpha – intelligente Antriebssysteme<br />
www.wittenstein-alpha.de/alpha-value-line
FLUIDTECHNIK<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
CONDITION MONITORING<br />
FÜR HYDRAULIKZYLIN<strong>DER</strong><br />
Das wichtigste Produkt des schwäbischen Maschinenbauers<br />
Hänchen sind Hydraulikzylinder. Bereits seit Jahrzehnten werden<br />
sie bei Bedarf mit Sensoren wie Wegmesssystemen bestückt. Neu<br />
ist die Nutzung der von den Sensoren generierten Daten für die<br />
Zustandsüberwachung und Wartungsvorhersage. Möglich wird dies<br />
durch ein Software-System, das aktuell in der Prototypenphase ist.<br />
26 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
FLUIDTECHNIK<br />
Vor allem der<br />
neu entwickelte<br />
Leckagesensor erschließt<br />
als Hardware<br />
neue Möglichkeiten in<br />
der Überwachung<br />
Das neue Performance-Control-System von Hänchen wird<br />
derzeit bei ausgewählten Kunden eingesetzt, um Algorithmen<br />
und Datenaufbereitung zu verfeinern. Bei der<br />
Entwicklung der neuen Software wurde die Erfahrung<br />
von über 20 Jahren bei der Steuerung und Einbindung von Hydraulikzylindern<br />
in Antriebssysteme genutzt. Das von Hänchen<br />
unter der Bezeichnung Ratio-Drive zusammengefasste Angebot<br />
reicht vom Engineering und der Realisierung von kompletten<br />
geregelten Antriebssystemen bis hin zu vollständigen Sondermaschinen<br />
– und geht damit weit über den Zylinder hinaus.<br />
ZUSTANDSERFASSUNG UND AUSWERTUNG<br />
Die Zustandserfassung für Linearantriebe umfasst bei Hänchen<br />
das Bewegungsprofil mit Frequenz, Amplitude, Geschwindigkeit,<br />
Beschleunigung, Einsatzzeit und Laufleistung. Hinzu kommen<br />
weitere Daten wie die Temperatur im Zylinder oder die Leckage<br />
PRAXISTAUGLICHES SYSTEM<br />
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Im Bereich Hydraulik wollen wir so<br />
Industrie 4.0 verwirklichen, die einen<br />
maßgeschneiderten Kundennutzen hat.<br />
Mit den Rückmeldungen der Anwender<br />
in der Protypenphase wollen wir ein<br />
praxistaugliches System für die Zukunft<br />
realisieren.<br />
KLAUS WAGNER, Bereichsleiter Forschung<br />
und Innovation bei der Herbert Hänchen GmbH<br />
an der Kolbenstange. Für diese Aufgabe bietet Hänchen ein<br />
durchgängiges Konzept. Es umfasst die Integration der benötigten<br />
Messsysteme: Sensoren für Position, Druck oder Leckage,<br />
Temperatur sowie Durchfluss bei den Dichtungssystemen Servobear<br />
und Servofloat.<br />
Gerade der von Hänchen entwickelte neuartige Leckagesensor<br />
erschließt dabei als Hardware neue Möglichkeiten in der Überwachung,<br />
indem er selbstlernend die Veränderung der Kolbenstangenleckage<br />
über die Betriebslaufzeit detektiert und somit<br />
eine Aussage über Verschleiß der Dichtungen geben kann. Über<br />
Gateways werden diese Rohdaten aufbereitet und mit der Software<br />
Performance Control aufbereitet. Auf einem Dashboard<br />
sieht der Anwender neben den aktuellen Betriebsdaten zudem<br />
eine Langzeitüberwachung der Zylinder und vor allem Prognosen<br />
zur Zuverlässigkeit. Dies ist zum Beispiel eine Aussage darüber,<br />
wann mit einem Dichtungswechsel zu rechnen ist. Diese Daten<br />
kann der Anwender vielfältig für die Sicherheit, zur Prozesssteuerung<br />
und zur Produktüberwachung verwenden.<br />
Die Auswertung der Sensordaten erfolgt mit der Software<br />
Perfomance Control: Das Modul „Calc“ übernimmt die Verarbeitung<br />
der anfallenden großen Rohdatenmenge, das Modul<br />
„Date“ speichert ausgewertete und relevante Informationen in<br />
einer Datenbank. Die Aufbereitung und Darstellung der Daten<br />
in einem Dashboard zur Onlineüberwachung erfolgt durch das<br />
Modul „Dash“. Dieses lässt sich einfach mit einem Internet-<br />
Browser live abfragen.<br />
SCHRITTE IN DIE ZUKUNFT<br />
Auf dieser großen Sammlung qualitativ hochwertiger Daten will<br />
Hänchen aufbauen und durch eine Weiterführung mit dem<br />
Konzept der Industrie 4.0 neue Möglichkeiten schaffen. Auf die<br />
Online-Zustandsüberwachung und die Ermittlung von Langzeittrends<br />
können weitere Prognosen folgen: Welcher Dichtungsverschleiß<br />
ist zu erwarten, etwa weil der Zylinder ständig mit<br />
besonders kleinen Hüben oder extremen Geschwindigkeiten<br />
gefahren wird? Oder: Wann ist der nächste Dichtungswechsel<br />
fällig? Künstliche Intelligenz soll die Software dabei so lernfähig<br />
machen, dass beispielsweise Wartungszyklen immer präziser<br />
definiert werden können. So wie heute schon das Auto die<br />
nächste Inspektion anfordert – abhängig von Zeitintervall und<br />
Belastung. Darauf kann dann auch eine Ersatzteilanforderung<br />
aufbauen – bis hin zur selbständigen Ersatzteilvorbestellung<br />
beim Lieferanten. Und auch für die Fernanalyse durch Hänchen<br />
entstehen neue Möglichkeiten, ohne dass ein Spezialist aufwändig<br />
vor Ort sein muss.<br />
Bilder: Hänchen<br />
www.haenchen.de<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 27
FLUIDTECHNIK<br />
NEUES CONDITION-MONITORING-TERMINAL<br />
Condition Monitoring (CM) ist eine wesentliche Voraussetzung<br />
für den sicheren und effizienten Betrieb von Ölhydraulikund<br />
Schmieranlagen. Mit dem kontinuierlichen Monitoring<br />
wichtiger Parameter lässt sich die Nutzungsdauer des Öls<br />
maximieren und der Wartungsaufwand reduzieren. Das<br />
CM-Terminal von<br />
Bühler bietet die<br />
Basis, um verschiedene<br />
CM-Sensoren<br />
an einer gut<br />
einsehbaren Stelle<br />
zusammenzufassen.<br />
Ihre Ausgänge<br />
gestatten die kompatible<br />
Vernetzung<br />
der Informationen<br />
mit dem<br />
Mastersystem.<br />
Das Terminal<br />
verfügt über<br />
kompakte Einbaumaße und ist eine einfache Möglichkeit zur<br />
Kombination verschiedener Parameter in der Ölzustandsüberwachung.<br />
Es lässt sich individuell kombinieren und besitzt<br />
eine integrierte Durchflussregelung.<br />
www.buehler-technologies.com<br />
NEUE PNEUMATIKSPANNER<br />
Mit neuen<br />
Pneumatikspannern<br />
sowie<br />
neuen Positionierelementen<br />
und -systemen<br />
erweitert<br />
Norelem sein<br />
Angebot an<br />
Komponenten<br />
für die Produktionsprozesse<br />
der<br />
Industrie 4.0. Pneumatische Schwenk- und Hebelspanner<br />
kommen überall dort zum Einsatz, wo geringe Spannkräfte<br />
zum Spannen eines Werkstücks ausreichen oder wenn der<br />
Spannpunkt zum Einlegen und Entnehmen frei sein muss. Sie<br />
bestehen aus Aluminium, lassen sich flexibel fixieren und<br />
sind in links- oder rechtsschwenkenden Varianten erhältlich.<br />
Neu im Programm sind jetzt drei Schwenkspanner sowie ein<br />
Hebelspanner. Pneumatische Positionierzylinder und<br />
-aufnahmen sowie Zentrierspanner besitzen eine kompakte<br />
Bauform, Dichtungen aus Elastomer und Grundkörper aus<br />
Edelstahl. Pin und Buchse sind zusätzlich gehärtet, um einem<br />
Verschleiß bei häufigen Zyklen vorzubeugen.<br />
www.norelem.de<br />
HIER KOSTENFREI ZUM E-PAPER ANMELDEN: https://vfm.optin.vuservice.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 54. Jahrgang,<br />
ISSN <strong>03</strong>44-4570 / ISSN E-Paper: 2747-7215<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteurinnen: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
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(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
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DRUCK UND VERARBEITUNG<br />
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28 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
FLUIDTECHNIK<br />
DRUCKREGLER AUCH IN KOMBINATION VOLL AUF ZACK<br />
Druckregler der AR#M-Reihe von SMC sind<br />
auch als modular aufgebaute Reglerbatterie<br />
im One-Box-Design einsetzbar. Diese<br />
Variante ermöglicht eine Verblockung<br />
mit Anbauteilen (Filter, Regler, Öler)<br />
der Wartungseinheit AC-D sowie eine<br />
zentralisierte Druckregelung auf der<br />
Rückseite. Dabei lassen sich diverse<br />
Regler mit einer Durchflussrate von 1.500,<br />
2.100 und 4.300 l/min kombinieren und<br />
verschiedene Ausgangsdrücke – etwa<br />
0,2 MPa und 0,5 MPa – realisieren. Durch die vormontierten Einheiten ist die<br />
Reglerbatterie bei einer angenommenen Baugröße 30 und einem Anschlussdurchmesser<br />
von 10 mm rund 90 mm kürzer als das Vorgängermodell.<br />
Das spart Platz und verringert den Verschlauchungs-, Installations- und<br />
Wartungsaufwand. Die einheitliche Gehäusekonstruktion wirkt der Ansammlung<br />
von Staub und anderen Fremdstoffen entgegen. Auch das quadratisch<br />
integrierbare Manometer ist ohne hervorstehende Teile angebracht, sodass<br />
Beschädigungen verhindert und Verletzungsgefahren reduziert werden.<br />
www.smc.de<br />
NEU<br />
PD Serie<br />
Präzisions-<br />
Doppelrohr-<br />
Lineareinheiten<br />
BRÜCKENSCHLAG ZU GROSSEN PROZESSLÖSUNGEN<br />
In der MDM-Reihe der 2K-Kunstharz-<br />
Verarbeitungsanlagen von Tartler gibt es<br />
jetzt auch das Modell MDM Plus. Dieses<br />
verfügt bereits über zahlreiche Leistungskomponenten<br />
der großen Nodopur-<br />
Anlagen. Das neue Modell setzt sich von<br />
den kleineren Tisch- und Gestellgeräten<br />
durch eine höhere Ausstoßleistung von bis<br />
zu 6,5 kg/min ab. Außerdem verfügt es<br />
über einen separaten Antrieb für jede Komponente, die Option einer integrierten<br />
Volumenstromregelung und ein 7-Zoll-Touchpanel. Zudem baut es platzsparend<br />
und ist günstiger als eine Nodopur-Anlage. Die Anlage eignet sich für<br />
Kunstharz-Verarbeiter, die mittlere Mengen verarbeiten und wenig Stellfläche<br />
zur Verfügung haben. Darüber hinaus bietet die MDM Plus die Möglichkeit,<br />
kleine Rezirkulationen der Komponenten durchzuführen. Hierbei wird das<br />
unvermischte Material in Dosierpausen aus den Behältern durch die Pumpen<br />
und den Volumenstromzähler und zurück in den Behälter bewegt.<br />
www.tartler.com<br />
PRÄZISE KOMMUNIKATION VERKÜRZT INBETRIEBNAHME<br />
Für die Nahrungsmittelindustrie bietet<br />
Bürkert Fluidiklösungen an, die nahezu<br />
alle weltweit industrieüblichen Kommunikationsschnittstellen<br />
unterstützen.<br />
Sie lassen sich in jede Automatisierungsumgebung<br />
einbinden. Die Lösungen<br />
unterstützen ASi, CANopen, IO-Link,<br />
PB-DP und diverse Ethernet-Protokolle.<br />
Die Spanne reicht von Gateways über<br />
die Einbindung per Add-On-Profil in die<br />
Rockwell-Engineering-Umgebung oder<br />
durch ein Hardware Support Package in eine Siemens-Umgebung. Da es für<br />
die Automatisierung keine Pauschallösungen gibt, ist das Programm breit<br />
gefächert. Es reicht vom einfachen Regelventil über Sensoren bis hin zu dezentralen<br />
Lösungen zur Prozessautomatisierung, zum Beispiel mit intelligenten<br />
Steuerköpfen. Hinzu kommen kompakte Ventilinseln, die alle industrieüblichen<br />
Kommunikationsmöglichkeiten bieten. Für die Getränkeindustrie interessant<br />
ist etwa die Ventilinsel 8652 Airline, die sich einfach in übergeordnete Automatisierungssysteme<br />
integrieren lässt.<br />
www.buerkert.de<br />
Bei höheren Anforderungen an die<br />
Führungsgenauigkeit.<br />
Geschlossene und mechanisch<br />
bearbeitete Schlitten und Endelemente<br />
für eine verzugsfreie Montage.<br />
Die Auswahlmöglichkeiten erstrecken<br />
sich dabei über das gesamte<br />
Durchmesser-Programm:<br />
Ø 18, 30, 40, 50 und 60 mm,<br />
zudem sind drei Präzisionsstufen<br />
wählbar.<br />
Auch mit Kugelumlaufspindel,<br />
Kugelbüchsen und hartverchromten<br />
Vollwellen erhältlich.<br />
inocon.de
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
BAURAUMOPTIMIERTE SCHRAUBENGEOMETRIE<br />
Bauraum ist in vielen Anwendungen knapp.<br />
Das macht sich auch bei Schraubenverbindungen<br />
bemerkbar. Zudem steigen<br />
die Anforderungen an Vorspannkräfte und<br />
die Zuverlässigkeit der Verbindungen. Genau<br />
für diese Herausforderungen wurde eine<br />
gewindefurchende Schraube zur<br />
Metalldirektverschraubung entwickelt.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Bei Leichtmetallverschraubungen stehen die Bauraumoptimierung<br />
sowie die Leistungsverdichtung und Kostenoptimierung<br />
im Fokus. Ein wichtiger Punkt ist vor diesem<br />
Hintergrund die Tragfähigkeitsoptimierung der Verbindung.<br />
Mit Blick auf gewindefurchende Metallverschraubungen<br />
beziehungsweise Leichtmetallverschraubungen heißt das: Es<br />
muss eine bessere Ausnutzung des Mutternwerkstoffes durch<br />
eine höhere Gewindeüberdeckung der Gewindeflanken von<br />
Schrauben- und gefurchtem Mutterngewinde erreicht werden.<br />
Genau für diese Einsatzfälle hat die Arnold Umformtechnik<br />
GmbH & Co. KG die Powertite entwickelt. „Die gewindefurchende<br />
Powertite zeichnet sich gegenüber marktüblichen Vergleichsprodukten<br />
durch eine höhere Tragfähigkeit der Schraube an sich<br />
aus. Durch einen leicht erhöhten Spannungsquerschnitt, der<br />
dem Niveau des normierten Spannungsquerschnittes einer<br />
metrischen Schraube entspricht, kann die Powertite so höhere<br />
Zugbruchkräfte generieren“, sagt Thomas Jakob, Application<br />
Sales Engineer bei Arnold Umformtechnik.<br />
Durch die spezielle Geometrie des Verbindungselementes<br />
können so in Verbindung mit angepassten Oberflächensystemen<br />
hohe Montagevorspannkräfte während der Schraubenmontage<br />
Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Freie Fachredakteurin<br />
für Wirtschaft und Technik, Erfurt<br />
OPTIMIERUNGS- UND<br />
EINSPARPOTENZIAL NUTZEN<br />
Marktnähe ist uns sehr wichtig. Wir kennen<br />
die Schnittstelle zum Kunden und beraten mit<br />
Blick auf den konkreten Anwendungsfall, um<br />
die Produktentwicklung gemeinsam mit dem<br />
Anwender vorantreiben. So wurde zum Beispiel<br />
bei einer Getriebegehäuseverschraubung eine<br />
gewindefurchende Schraube M8, die ursprünglich<br />
elastisch montiert wurde, durch eine Powertite<br />
M7, die überelastisch montiert wird, ersetzt.<br />
Dadurch konnte ein deutliches Downsizing<br />
erreicht werden.<br />
THOMAS JAKOB, Application Sales Engineer<br />
bei Arnold Umformtechnik<br />
30 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
01<br />
01 Die gewindefurchende Schraube kann durch<br />
einen leicht erhöhten Spannungsquerschnitt, der dem<br />
Niveau des normierten Spannungsquerschnittes<br />
einer metrischen Schraube entspricht, höhere<br />
Zugbruchkräfte generieren<br />
02<br />
02 Eine überelastische Montage der Schrauben ist auch<br />
in konisch gegossenen Kernlöchern in GD-Al möglich<br />
erreicht werden. Diese liegen in der Regel auf dem Niveau von<br />
metrischen Schrauben sowohl bei elastischer als auch bei überelastischer<br />
Montage.<br />
REDUKTION <strong>DER</strong> FURCHMOMENTE<br />
Die Powertite-Schraube ist eine runde gewindefurchende<br />
Schraube mit einer Trilobular-Furchzone. Das heißt: Dort wo die<br />
Umformarbeit geleistet wird, verfügt die Schraube über einen<br />
leicht dreieckigen Querschnitt (mit abgerundeten Ecken) zur<br />
Reduktion der Furchmomente. Die Furchzonenlänge ist mit einer<br />
Länge von 3 × p (p = Gewindesteigung) Bauraum optimiert und<br />
ermöglicht eine Verteilung der Umformarbeit beim Gewindefurchprozess<br />
auf mehrere Gewindegänge sowie ein optimales<br />
<strong>DER</strong> RUNDE TRAGQUER-<br />
SCHNITT HAT EIN<br />
DEFINIERTES ÜBERMASS<br />
Ansetzen und Zentrieren der Schraube. Der runde Tragquerschnitt<br />
hat ein definiertes Übermaß; der Außendurchmesser der<br />
Schraube ist immer größer als das nominelle Nennmaß. Dadurch<br />
wird eine höhere Überdeckung der Gewindeflanken von Schraube<br />
und gefurchtem Mutterngewinde gewährleistet.<br />
Grundsätzlich sorgt diese spezielle Geometrie dafür, dass die<br />
Schraube einen erhöhten Spannungsquerschnitt und somit auch<br />
etwas höhere Zugbruchkräfte erreicht als konventionelle metrische<br />
Schrauben. Durch die Kombination von Trilobularquerschnitt in<br />
der Furchzone und Rundquerschnitt im Tragbereich wird eine<br />
signifikante Optimierung von gewindefurchenden Schraubenverbindungen<br />
erreicht, weil einerseits die Furchmomente<br />
niedrig sind und andererseits die Überdrehmomente und die<br />
Tragfähigkeit des gefurchten Mutterngewindes erheblich<br />
gesteigert werden.<br />
HÖHERE MONTAGEVORSPANNKRÄFTE<br />
BEI GERINGEREM PLATZBEDARF<br />
Mit der Powertite möchte Arnold Umformtechnik eine Antwort<br />
auf die neuen Marktanforderungen geben: höhere Montagevorspannkräfte<br />
bei weniger Bauraum übertragen. Es gibt zahlreiche<br />
Beispiele für den Einsatz der gewindefurchenden Powertite. Dies<br />
sind beispielsweise Anwendungen, bei denen höchste Vorspannkräfte<br />
durch überelastische Montage realisiert werden müssen.<br />
Auch für Baugruppen, bei denen nur wenig Einschraubtiefe<br />
realisiert werden kann und hohe Lochtoleranzen erforderlich<br />
sind, eignet sie sich. Zudem kann in vielen Fällen eine Gewichtsreduzierung<br />
durch die Reduzierung der Schraubenlängen und<br />
gewichtsoptimierte Schraubenköpfe erreicht werden.<br />
Im Vergleich zur gewindefurchenden Schraube Taptite 2000,<br />
die sich seit über 20 Jahren etabliert und in mehreren Tausend<br />
Anwendungsfällen bewährt hat, ist Powertite eine neu entwickelte<br />
tragfähigkeitsoptierte Furchschraube. Während bei Taptite der<br />
komplette Trag- und Furchbereich trilobular ist, ist Powertite im<br />
Tragbereich rund mit Übermaß und lediglich im Furchbereich<br />
trilobular. Dadurch wurde das Vorspannkraftniveau metrischer<br />
Schrauben auch bei überelastischer Montage erreicht sowie auch<br />
eine Bauraumoptimierung möglich. Eine rechnerische Vorauslegung<br />
für den konkreten Anwendungsfall ist in beiden Fällen mit<br />
dem Tool Fast Designer Metals möglich. Voraus geht dem immer<br />
eine Empfehlung von Arnold Umformtechnik für eine geeignete<br />
Kernlochauslegung.<br />
TECHNISCHE UND WIRTSCHAFTLICHE VORTEILE<br />
Mit der gewindefurchenden Powertite wird eine Tragfähigkeitserhöhung<br />
des gefurchten Mutterngewindes von mehr als 20 Prozent<br />
gegenüber marktüblichen trilobularen Schrauben erreicht.<br />
Das bedeutet eine Reihe technischer Vorteile. Dies sind: normkonforme<br />
Furchmomente, eine überelastische Montage auch in<br />
konisch gegossenen Kernlöchern in GD-Al, ein Vorspannkraftniveau<br />
analog metrischer Schraubenverbindungen und die<br />
Möglichkeit größerer Kernlochtoleranzen zur Optimierung von<br />
Gießprozessen von Leichtmetallen. Dazu kommen eine hohe<br />
Montagesicherheit und die Anwendbarkeit in Stahl sowie Aluminium<br />
und sonstigen Leichtmetallen. Außerdem sind Wiederhohlverschraubungen<br />
möglich und im Servicefall ein Ersatz<br />
durch metrische Schrauben.<br />
Neben den technischen Vorteilen bieten Powertite-Schrauben<br />
eine Vielzahl von kaufmännischen Vorteilen: die Reduzierung<br />
der Gesamtverbindungskosten um bis zu 85 Prozent, die Möglichkeit<br />
zum Downsizing, eine Bauraum- und Gewichtsoptimierung<br />
sowie schlankere vorgelagerte Prozesse bei der Fertigung von<br />
Leichtmetall- oder Stahlkomponenten.<br />
Bilder: Arnold Umformtechnik<br />
www.arnold-fastening.com<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 31
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
WELLENFE<strong>DER</strong>N IN SUPERLEGIERUNGEN ERHÄLTLICH<br />
Die Werkstoffauswahl für gewalzte Wellenfedern von TFC<br />
umfasst neben Stählen und Edelstählen auch Legierungen für<br />
Einsätze mit hohen Anforderungen an die Temperaturfestigkeit<br />
und chemische Resistenz. Die ein- und mehrlagigen<br />
Wellenfedern von Smalley im C-Teile-Portfolio von TFC gehören<br />
zu den wichtigsten Problemlösern bei der Konstruktion<br />
kinematischer Baugruppen. Für den Einsatz in anspruchsvollen<br />
oder aggressiven Umgebungen erweitert TFC das Werkstoffangebot seiner Wellenfedern stetig. Unter anderem umfasst es<br />
inzwischen Stähle und Edelstähle, deren Anwendungsbereiche vorrangig in der Petrochemie, in der Offshore-Industrie oder in der<br />
Hochtemperatur- und Hochvakuumtechnik liegen. Eine Werkstoff-Alternative für hochwarmfeste Wellenfedern, die ihre Festigkeit<br />
und Oxidationsbeständigkeit bei Temperaturen bis etwa 700 °C halten müssen, ist die Superlegierung Incoloy Alloy A-286. Wellenfedern<br />
aus diesem Edelstahl finden sich häufig in jenen Bereichen von Motoren und Getrieben, die im Betrieb hohen Temperaturen<br />
und Lasten ausgesetzt sind. Für Applikationen, in denen die Chemikalien- und Korrosionsbeständigkeit eine zentrale Rolle spielt,<br />
wird häufig Hastelloy C-276 eingesetzt.<br />
www.tfc.eu.com<br />
MIT KUNSTSTOFFGEHÄUSE FIT FÜR<br />
HYGIENEKRITISCHE PROZESSE<br />
Norelem hat<br />
aktuell 42<br />
verschiedene<br />
Kugelrollenvarianten<br />
im<br />
Programm,<br />
die als Förderelemente<br />
Lasten von A<br />
nach B bewegen.<br />
Die<br />
Ausführung<br />
mit Kunststoffgehäuse eignet sich speziell für Einsätze in der<br />
Lebensmittelindustrie. Kugelrollen mit dem blauen, zertifizierten<br />
Kunststoffgehäuse sind wahlweise mit Trag- und Lastkugel<br />
aus Edelstahl oder mit Kunststoff-Lastkugel erhältlich. Sie<br />
verfügen über einen spaltfreien geschlossenen Deckel, der die<br />
Entstehung von Schmutzkanten verhindert. Durch die Löcher<br />
an der Unterseite lassen sich die Kugelrollen außerdem leicht<br />
reinigen. Sie bewegen Lasten bis 500 N bei einer Fördergeschwindigkeit<br />
bis 1,5 m/s und sind in Temperaturbereichen<br />
von -30 bis +50 °C einsetzbar (Kunststoff-Last kugel: bis +30 °C).<br />
So können Stückgüter ohne großen Aufwand ver-schoben,<br />
gedreht und gelenkt werden. Die Kugelrollen eignen sich als<br />
Komponenten in Fördersystemen und Zuführungen, an<br />
Bearbeitungsmaschinen oder Verpackungseinrichtungen. Sie<br />
sind robust, wartungsarm und leicht montierbar.<br />
www.norelem.de<br />
RUNDROHR-GELÄN<strong>DER</strong> STURM-<br />
UND SEEWASSERFEST FIXIEREN<br />
Qualifiziert für den Einsatz beim maritimen Geländerbau sind<br />
die ein- und zweischaligen Steck- und Klemmverbinder von<br />
Brinck. Mühelos sollen sie den extremen Wetterbedingungen<br />
der Küstenregionen trotzen. Die Rohrverbinder aus witterungsbeständiger<br />
Aluminium-Legierung nach EN 573-3 (DIN 1715)<br />
stehen in verschiedenen Durchmessern zur Verfügung und sind<br />
in ein- und zweischaliger Ausführung erhältlich. Ihre Montage<br />
erfolgt mithilfe ebenfalls korrosionsfester Senkschrauben.<br />
Schweißarbeiten fallen nicht an. Die einschalige Ausführung<br />
steht für ein geschlossenes Design. Hier wird das Geländerrohr<br />
durch den Verbinder hindurch geschoben und mit den Senkschrauben<br />
fixiert. Bei der zweischaligen Variante werden ein<br />
vorderes und ein hinteres Halbteil des Verbinders um das Rohr<br />
gelegt und ebenfalls mit Senkschrauben befestigt. Die Aluminium-Rohrverbinder<br />
gibt es in metrischen und zölligen Abmessungen.<br />
Außerdem bietet Brinck fünf Oberflächen-Finishings<br />
und Pulverbeschichtungen in RAL-Farben an.<br />
www.brinck.de<br />
SON<strong>DER</strong>- UND ZEICHNUNGSTEILE<br />
Als Spezialist für C-Teile bietet Dresselhaus ein breites Angebot, wenn es um<br />
Befestigungen aller Art geht. Mit seinem Service rund um Sonder- und Zeichnungsteile<br />
kann das Unternehmen seinen Kunden zur passenden Lösung verhelfen.<br />
Die Experten beraten schon in der Entwicklungsphase und erstellen per CAD<br />
anhand von Kundenvorgaben oder Mustern technische 3D-Zeichnungen fü r die<br />
Produktion und Qualitätskontrolle. Ein Product Lifecycle Management (PLM)-<br />
System stellt sicher, dass alle produktspezifischen Daten dokumentiert und<br />
archiviert werden – damit bleibt der Teile-Lebenslauf jederzeit nachvollziehbar.<br />
In Sachen Material, Oberflächenbeschaffenheit, Sondermaße und Toleranzen sind sehr viele Varianten möglich – egal ob für<br />
Kalt- oder Warmumform-, Dreh-, Frä s-, Stanz-, Laser- oder Biegeteile, bei Produkten aus Zinkdruckguss oder einbaufertigen<br />
Baugruppen und Montageteilen.<br />
www.dresselhaus.de<br />
32 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
KONSTRUKTIONSELEMENTE<br />
INDIVIDUELLE EMV-GEHÄUSELÖSUNGEN<br />
Wo elektronische<br />
Geräte im Einsatz<br />
sind, gibt es auch<br />
elektromagnetische<br />
Störungen. Durch<br />
Technologien wie<br />
zum Beispiel Bluetooth<br />
oder WiFi, aber<br />
auch durch elektromagnetische<br />
Störungen,<br />
die von anderen<br />
Geräten ausgehen, kann es zu Beeinträchtigungen hinsichtlich<br />
der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)<br />
kommen. Es ist daher wichtig, sicherzustellen, dass ein<br />
Gerät keine unbeabsichtigten Ausfälle bei anderen Geräten<br />
verursacht und gleichzeitig soll das Gerät selbst in diesem<br />
Zusammenhang auch geschützt werden. Kunststoffgehäuse<br />
bieten in der Regel keinen Schutz gegen elektromagnetische<br />
Strahlung: Hier kann man durch eine Aluminiumbeschichtung<br />
auf der Gehäuseinnenseite entgegenwirken, sodass<br />
Störungen und Schäden in diesem Zusammenhang<br />
sogar gänzlich vermieden werden können. OKW bietet<br />
die Aluminiumbeschichtung als Individualisierungsmöglichkeit<br />
an. Zusammen mit weiteren anwenderspezifischen<br />
Dienstleistungen, wie zum Beispiel mechanische<br />
Bearbeitung, Lackierung oder Bedruckung fertigt OKW<br />
individuelle Gehäuselösungen, abgestimmt auf die<br />
Anforderungen des Anwenders.<br />
www.okw.com<br />
THINK<br />
SMART.<br />
THINK<br />
HAL<strong>DER</strong>-<br />
PINS.<br />
KOMPONENTENREIHE MIT ZWEI<br />
DESIGNAWARDS AUSGEZEICHNET<br />
Für die aus T-Griff GN 5063, Flügelmuttern GN 8340 und<br />
Flügelschrauben GN 8350 bestehende A4-Edelstahl-Reihe<br />
hat Ganter Normelemente den German Design Award 2022<br />
sowie den IF Design Award 2022 erhalten. Die drei gemeinsam<br />
mit der Designagentur<br />
Corpus-C<br />
entwickelten Normen<br />
basieren auf der<br />
gleichen Formensprache:<br />
einer weichen,<br />
aber dennoch<br />
prägnanten Linienführung,<br />
die zugleich<br />
funktional ist. Glatte<br />
Verläufe und sanfte<br />
Übergänge erleichtern<br />
die Reinigung<br />
der wahlweise matt<br />
gestrahlten oder<br />
polierten Oberflächen.<br />
Zudem ermöglicht<br />
die Formgebung eine bessere ergonomische Handhabung<br />
und damit auch die Einleitung größerer Bedienkräfte.<br />
Die zurückhaltende und einheitliche Gestaltung<br />
lässt eine formal stimmige Integration verschiedener<br />
Spann- und Bedienfunktionen zu und sorgt so auch für ein<br />
konsistentes Erscheinungsbild von Maschinen. Die Jury des<br />
IF Design Awards hob speziell die „hervorragenden<br />
ergonomischen Eigenschaften“, die „zeitlose“ sowie „sehr<br />
hochwertige“ Ästhetik hervor.<br />
www.ganternorm.com<br />
Das Werkzeug, für das<br />
Sie kein Werkzeug brauchen.<br />
www.halder-pins.de
SPECIAL<br />
SPECIAL<br />
SMARTE KOMPONENTEN<br />
34 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/xx www.derkonstrukteur.de
SPECIAL SMARTE KOMPONENTEN<br />
KLEINSTOSS-<br />
DÄMPFER<br />
STEIGERN<br />
SICHERHEIT UND<br />
PRODUKTIVITÄT<br />
Die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln<br />
war während der Corona-Pandemie hoch.<br />
Wie bei der Verschraubung von<br />
Verschlusskappen das Zusammenspiel<br />
smarter Komponenten vom Antrieb über<br />
Sensoren bis hin zu Kleinstoßdämpfern zu<br />
mehr Tempo, einer erhöhten Flexibilität bei<br />
den Flaschengrößen und mehr Sicherheit<br />
führt, verrät Teil 1 dieses Anwenderberichts.<br />
Robert Timmerberg M. A., Fachjournalist (DFJV),<br />
plus2 GmbH, Düsseldorf<br />
Die Metallatelier GmbH nimmt im Bereich des Sondermaschinenbaus<br />
eine Sonderrolle ein. Dies liegt an der<br />
Vielseitigkeit, die das Atelier aus Deggenhausen, Bodenseekreis,<br />
sein Gründer und Eigentümer David Fuchs<br />
sowie die Belegschaft bei verschiedenen Projekten unter Beweis<br />
stellen. 1985 zur technischen Unterstützung von Künstlerfreunden<br />
gegründet, deren gestalterische und architektonische Ideen<br />
David Fuchs im Metallbereich umzusetzen half, realisiert das Unternehmen<br />
bis heute Visionen aus Kunst, Architektur und Design<br />
auf hohem technischem Niveau. Zudem gelang es David Fuchs und<br />
seinem Team, schon 2006 für einen Hersteller von Reinigungsmitteln<br />
mit einer gebrauchsmustergeschützten Sondermaschine für<br />
Flexibilität und Ausfallsicherheit bei der automatisierten<br />
Verschraubung von Flaschen zu sorgen. Damit war der erste Universalverschrauber<br />
der Metallatelier GmbH geboren.<br />
EINZIGARTIGE VORRICHTUNG FÜR<br />
DIE SCHRAUBKAPPEN-MONTAGE<br />
Diese erste Generation der Sondermaschine ist die Grundlage für<br />
einen erfolgreichen Beitrag im Kampf gegen SARS-CoV-2. Hauptprotagonist<br />
ist die Bilgram Chemie GmbH, die unter anderem<br />
mit Chemikalien handelt, aber auch Wasch- und Reinigungsrohstoffe<br />
sowie Reinigungsmittel herstellt. Den Verantwortlichen<br />
des Unternehmens aus Ostrach in Oberschwaben war der Universalverschrauber<br />
1.0 bekannt, vor allem dessen singuläre<br />
Schraubkappenmontagevorrichtung, die sicheres Verschließen<br />
verschiedenster Reinigungsmittelflaschen bis hin zu solchen mit<br />
Pumpsprühköpfen automatisiert. Daher fragten sie beim Metallatelier<br />
die Fertigung einer Nachfolgeserie an. Während es bei der<br />
ersten Generation darum ging, das Handling zu beschleunigen,<br />
stand nun zum einen die Steigerung des Produktionstempos im<br />
KÜRZERE FAHRWEGE<br />
SORGEN FÜR EIN HÖHERES<br />
PRODUKTIONSTEMPO<br />
Fokus, um der Nachfrage nach Desinfektionsmitteln entsprechen<br />
zu können. „Zum anderen galt es, unsere Konstruktion noch<br />
variabler und schneller an neue Verschlüsse und Bandhöhen<br />
anzupassen, weil unser Kunde an drei Sondermaschinen vor<br />
allem kleine Fläschchen mit Handdesinfektion abfüllen wollte“,<br />
beschreibt David Fuchs einen Teil der neuen Anforderungen.<br />
Für die Erreichung dieser Ziele ist das grundlegende Arbeitsprinzip<br />
das gleiche wie das der Vorgängerkonstruktion geblieben:<br />
Die Flaschen werden von zwei mit Ethylen-Propylen-<br />
Dien (Monomer)-Kautschuk (EPDM) belegten Klemmbacken<br />
mittig unter dem Verschraubmechanismus fixiert. Daraufhin<br />
fassen vier Greifrollen die Schraubkappe und schrauben diese<br />
bis zum Erreichen des voreingestellten Drehmoments fest. Mithilfe<br />
der unteren Kleinstoßdämpfer wird nicht nur der Pneumatikschlitten<br />
abgebremst, sondern es wird durch die Position der<br />
Dämpfer auch die Endlage des Greifmechanismus festgelegt und<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 35
SPECIAL SMARTE KOMPONENTEN<br />
01 02<br />
so die Maschine auf die unterschiedlichen Schraubkappengrößen<br />
eingestellt. Der Schlitten wird zudem in der Regel vor dem Anfahren<br />
seiner Endlage per Kleinstoßdämpfer gestoppt. Auch der obere<br />
dient dazu, dass der Schlitten nicht jedes Mal bis in seine Endlage<br />
verfahren muss, sondern schon dann gestoppt wird, wenn die<br />
Greifrollen weit genug geöffnet sind, dass die verschraubte Einheit<br />
weiterbefördert werden kann. Ein weiterer zeitsparender<br />
Verwendungszweck der Anlage: Flaschen mit Griff oder Pumpsprühkopf<br />
können zum besseren Weitertransport oder zwecks<br />
Verpackung in Gebinden oder zur Verladung im bereits<br />
verschlossenen Zustand auch gedreht und so in einheitliche<br />
Positionen gebracht werden.<br />
MEHR LEISTUNG DURCH<br />
SMARTE KOMPONENTEN<br />
„Weil in unserem Pflichtenheft stand, das bewährte Prinzip der<br />
vier Reibräder beizubehalten, aber in jeder Beziehung für mehr<br />
Tempo und Flexibilität zu sorgen, wurde die Unterkonstruktion<br />
aus Item-Profil angefertigt und auf Füßen mit 250 mm Verstellweg<br />
befestigt“, erklärt Metallatelier-Konstrukteur Sunyam Riegger den<br />
neuen Aufbau. Als weitere Innovationen wurden außerdem zusätzliche<br />
smarte Komponenten wie Sensoren integriert, um den<br />
Verschraubungsprozess überwachen und optimal steuern zu<br />
können. So leisten je ein Sensor zur Flaschenerkennung am<br />
Flaschenseparierer und am Verschrauber, je einer zur Erkennung<br />
der Anfangs- und Endlage des Greifmechanismus der Reibräder<br />
und ein Drehsensor zuverlässig ihre Arbeiten. Letzterer erkennt<br />
zum Beispiel, wenn das voreingestellte Drehmoment erreicht ist<br />
und die Drehmomentkupplung durchrutscht.<br />
Zusätzlich zu diesen Änderungen wurden auch neue Auslegungen<br />
und Konstruktionen für das Abbremsen des von Festo gelieferten<br />
Schlittens in den Endlagen nötig. Kamen im Vorgängermodell in<br />
oberer wie unterer Endlage noch Kleinstoßdämpfer des Typs<br />
MC150-EUMH von ACE zum Einsatz, haben David Fuchs und<br />
sein Team die aktuelle Anlage auch von der Dämpfungstechnik<br />
BEWÄHRT UND LANGLEBIG<br />
SPECIAL<br />
Die für ihre Langlebigkeit bekannte ACE-Rollmembrantechnologie wird auch<br />
bei Kleinstoßdämpfern verwendet. Die hermetisch dichte Rollmembran<br />
sorgt für eine phasenreine Trennung des Dämpfungsfluids zur Umgebungsluft.<br />
Hierdurch ist beispielsweise auch der direkte Einbau im Druckraum,<br />
etwa als Endlagendämpfung in Pneumatikzylindern, bis zu ca. 7 bar möglich.<br />
DIPL.-ING. (FH) JÖRG KÜCHMANN, Forschungs- und Entwicklungsabteilung,<br />
ACE Stoßdämpfer GmbH<br />
36 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
SPECIAL SMARTE KOMPONENTEN<br />
<strong>03</strong> 04<br />
01 Pandemiegetriebene Weiterentwicklung: der Universalverschrauber<br />
2.0, konzipiert und konstruiert von der Metallatelier GmbH<br />
02 Getriebegehäuse mit Drehmomentbegrenzer, Drehwinkelsensor<br />
und Stoßdämpfer für oberen Anschlag, an dem ein Kleinstoßdämpfer<br />
eingesetzt wird, um daneben einem Endlagensensor den nötigen Platz<br />
einzuräumen<br />
<strong>03</strong> Pumpsprühflasche im Griff von Reibrädern, links daneben<br />
Kleinstoßdämpfer, die der Erhöhung von Taktraten sowie in der<br />
unteren Endlage als Begrenzung der Schließbewegung dienen und<br />
zudem bei einer Havarie die Gesamtkonstruktion schützen<br />
04 Im Dauerbetrieb können die selbsteinstellenden, wartungsfreien<br />
Kleinstoßdämpfer von ACE aus der Familie MC150 bis MC650 ihre<br />
Stärken am besten ausspielen<br />
her neu gedacht: „Während wir in der oberen Endlage nach wie<br />
vor mit der uns schon bekannten selbsteinstellenden Hydraulikkomponente<br />
arbeiten, verwenden wir nun unten zwei Kleinstoßdämpfer<br />
des Typs MC150-EUM. Der größte Unterschied liegt darin,<br />
dass der Dämpfer der oberen Endlage für größere effektive<br />
Massen von 8,6 kg bis 86 kg dimensioniert ist, die unten verwendeten<br />
Typen eignen sich dagegen für Massenkräfte von 0,9 kg bis<br />
10 kg. Diese symmetrisch angeordneten Dämpfer haben die Aufgaben,<br />
dass der Schlitten bei Fehlbedienung oder Stromausfall<br />
nicht ungebremst aufprallen und verkanten kann“, so der Inhaber<br />
des Metallateliers. Sunyam Riegger fügt hinzu: „Prinzipiell wäre<br />
auch in der oberen Endlage eine Absicherung durch die letztgenannten<br />
Dämpfer denkbar gewesen. Aus Platzgründen wurde<br />
jedoch der leistungsstärkere Typ einseitig eingesetzt. So haben<br />
wir die andere Seite für den Endlagensensor frei.“<br />
Der Antrieb des Schlittens der Verschraubungseinheit ist ein<br />
weiteres Kernstück dieser Konstruktion, erläutern die beiden. Sie<br />
weisen dabei darauf hin, wie präzise die Pneumatikeinheit arbeitet<br />
und dadurch genau senkrecht auf den oberen Kleinstoßdämpfer<br />
trifft, sodass dessen Kolbenstange optimal beaufschlagt wird und<br />
das Maschinenelement die Lebensdauer von 25 Millionen Hüben<br />
voll ausspielen kann.<br />
ERFOLGSGESCHICHTE MIT FORTSETZUNG<br />
Ein wesentlicher Grund für die Standfestigkeit dieser Kleinstoßdämpfer<br />
von ACE ist deren einzigartige Dichtungstechnik. Eine<br />
in ihrem Inneren verwendete Rollmembran dichtet zum einen<br />
hermetisch, zum anderen begünstigt sie die geringen Rückstellkräfte<br />
dieser wartungsfreien, einbaufertigen Komponenten.<br />
Praxisgerecht abgestufte Härtebereiche und die hohe Energieaufnahme<br />
von 20 Nm/Hub, die im Dauerbetrieb bis zu 34.000 Nm/h<br />
entsprechen, sowie ein integrierter Festanschlag ermöglichen ein<br />
Verfahren des Universalverschraubers unter Volllast – während der<br />
pandemiebedingten Produktionsspitzen ein Vorteil.<br />
Neben der Dämpfungslösung 2.0 ist der neue Verschrauber mit<br />
weiteren nennenswerten Details ausgestattet. Dazu gehören die<br />
Elektronik mit inkrementalem Drehgeber, erweiterte Verstellwege<br />
mit Skalen zur schnellen Dokumentation der Einstellwerte sowie<br />
die kurz erwähnten per Wasserstrahl geschnittenen Klemmbacken<br />
aus EPDM-Schaum. Zudem hat die Metallatelier GmbH die<br />
Kooperation mit ACE ausgebaut, indem die Konstrukteure zusätzliche<br />
Maschinenelemente des Unternehmens aus Langenfeld<br />
integrierten. Aber damit sei die Lösungsvielfalt der Kooperationspartner<br />
hier nur angedeutet. Welche Rolle die Geschwindigkeitsregulierung<br />
bei der Konstruktion der Universalverschrauber 2.0<br />
spielt, lesen Sie in Teil 2 der Erfolgsgeschichte.<br />
Bilder: Aufmacher, 01 – <strong>03</strong> Metallatelier GmbH; sonstige ACE<br />
www.ace-ace.de<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 37
KLARTEXT<br />
WOHER KOMMT DIE<br />
„SMARTNESS“?<br />
RALF PETERSEN<br />
Engineering Manager Industrial European Technology Center, NSK Deutschland GmbH<br />
Ein Lager und ein Sensor machen noch kein smartes Wälzlager.<br />
Die „Smartness“ steckt in der Software, die das Signal der Sensorik<br />
richtig deutet – zum Beispiel als Warnung vor einem bevorstehenden<br />
Defekt oder Ausfall. Diese Kombination von Lager, Sensor und smarter<br />
Software bewährt sich bereits in kritischen Applikationen u. a. der<br />
Bahntechnik (Radsatzlager) und der Windkrafttechnik. In Zukunft wird<br />
es immer weitere Anwendungen geben – nicht nur bei Wälzlagern.<br />
Auch Lineartechnikkomponenten wie Kugelgewindetriebe werden<br />
ihren Verschleiß erfassen und anzeigen, und herstellerübergreifende<br />
Condition-Monitoring-Software wie z. B. Acousnavi wird die<br />
Auswertung übernehmen. So entstehen smarte Antriebselemente,<br />
die einen hohen Nutzen für den Anwender der Maschine bieten.<br />
Immer mehr Maschinen<br />
und Anlagen werden mit<br />
intelligenten Komponenten<br />
ausgestattet. Aber was<br />
genau macht ein Bauteil zur<br />
smarten Lösung? Wir haben<br />
Experten aus verschiedenen<br />
Unternehmen und<br />
Branchen nach ihrer<br />
Meinung befragt.<br />
BEI SMARTEN<br />
ANTRIEBS-<br />
KOMPONENTEN<br />
STECKT DIE<br />
´SMARTNESS´ IN<br />
<strong>DER</strong> SOFTWARE<br />
EINE EINFACHE<br />
HANDHABUNG<br />
UND HOHE<br />
FLEXIBILITÄT<br />
SIND SMART<br />
SPECIAL<br />
BERND KEES<br />
Produktmanager bei Mayr Antriebstechnik, Mauerstetten<br />
Komponenten wie unsere Sicherheitsbremsen sind für mich smart, wenn sie<br />
nicht nur Marktanforderungen wie Energiesparen, einfache Integrierbarkeit<br />
oder intelligentes Monitoring erfüllen, sondern auch in der Praxis einfach zu<br />
handhaben sind. Zum Beispiel schafft unser neuer Standardbaukasten für<br />
Servobremsen ein hohes Maß an Flexibilität für die verschiedenen Einbausituationen.<br />
Für Anwender bedeutet das einen leichten und unkomplizierten<br />
Zugang zu den Bremsen sowie einen schnellen Gesamtüberblick über die<br />
einzelnen Lösungen. Wir liefern auch den Zugang zu den für die Auslegung und<br />
die Auswahl notwendigen Daten wie z. B. die Definition der Bremsmomente,<br />
Schaltzeiten, Massenträgheiten, Reibarbeiten bei Notstopp, die Anzahl<br />
zulässiger Notstopps bei verschiedenen Anwendungsbedingungen oder auch<br />
Informationen zur geometrischen Anbindung. Das sorgt für gute Orientierung.<br />
38 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong>
KLARTEXT<br />
RICHARD HABERING<br />
Leiter des Geschäftsbereichs Smart Plastics, Igus GmbH, Köln<br />
Wenn ein technisches Produkt elektronisch mit dem Kunden kommuniziert, ist es aus<br />
meiner Sicht „smart“. Wie intelligent es ist und welchen Nutzen der Kunde dadurch hat,<br />
ist zunächst nebensächlich. Entscheidend ist, dass es einen Nutzen gibt. Ein Bauteil allein<br />
macht jedoch noch keine smarte Lösung. Es bedarf ein ganzes System aus verschiedenen<br />
Komponenten, die zusammen eine smarte Lösung ergeben – wie unsere Smart Plastics.<br />
Dabei handelt es sich um Energiekettensysteme, Leitungen und Gleitlager, die mit Sensorik<br />
ausgestattet werden, um eine Zustandsüberwachung und vorausschauende Wartung<br />
zu ermöglichen. Kunden können dadurch Wartungseinsätze planen, ungeplante<br />
Stillstandzeiten reduzieren sowie die Produktlebensdauer erheblich verlängern.<br />
Gleichzeitig sparen sie Instandhaltungskosten und profitieren von einer Lösung,<br />
die auch in bereits bestehende Systeme integriert werden kann. Unser Ziel: Komplexe<br />
Automatisierungslösungen so einfach wie möglich Industrie 4.0-fähig zu machen.<br />
KOMMUNIZIERT EIN TECHNISCHES<br />
PRODUKT MIT DEM ANWEN<strong>DER</strong><br />
AUF ELEKTRONISCHEM WEGE,<br />
IST ES SMART<br />
HEUTZUTAGE ERFASSEN<br />
WIR AUCH METADATEN<br />
NICO MÜLLER<br />
Produktmanager, Jumo GmbH & Co. KG, Fulda<br />
Um zu verstehen, woher die „Smartness“ in der heutigen Maschinen- und Anlagentechnik<br />
kommt, muss begriffen werden, dass in Vergangenheit Maschinen, Anlagen und deren Sensorik<br />
analog waren. Heutzutage erfassen wir nicht nur den eigentlichen Messwert, sondern auch<br />
Metadaten, die uns ein tieferes Verständnis der Geräte-Performance und -Integrität liefern.<br />
Diese Metadaten können u. a. den Gerätestatus, den Zeitstempel, die Konfiguration, die<br />
Grenz- und Mittelwerte sowie die Laufzeit des Sensors umfassen. Durch die Steigerung der<br />
Informationsmenge und deren Qualität kann die Effizienz von Systemen wie SPS oder<br />
Prozessleitsystemen enorm erhöht werden, wodurch sich Vorteile im Bereich Inbetriebnahme,<br />
Wartung und Service ergeben. Erst die Kombination aus Sensor und Automatisierungsgerät<br />
sowie der softwaregestützten Auswertung ermöglicht ein durchgängig smartes Konzept.<br />
Das können wir mit Jumo-Produkten, die auf allen Ebenen aufeinander abgestimmt sind,<br />
dem Anwender liefern – und somit für ihn einen Mehrwert schaffen.<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 39
KLARTEXT<br />
MARCEL FLICKER<br />
Product Management, R+W Antriebselemente GmbH, Wörth am Main<br />
Das Thema Smartness und smarte Komponenten ist gerade in aller Munde. Mechanische<br />
Komponenten verwandeln sich in digitale Innovationen. Ein Bauteil wird zu einer smarten<br />
Komponente, indem man es z. B. mit einer speziellen Sensortechnik zur vorausschauenden Wartung<br />
und letztlich zur vernetzen Produktion ausstattet. So lassen sich Betriebszustände und etwaige<br />
Überlasten genau erfassen und vorhersagen. R+W hat in diesem Zusammenhang eine integrierte<br />
Sensortechnik für Kupplungen entwickelt, die auch in bereits bestehende Applikationen eingebaut<br />
werden kann. Dabei können Betriebskennzahlen wie Drehmoment, Axial- und Radialkräfte<br />
sowie Drehzahl und Beschleunigungen erfasst werden. Verschleiß, Lebensdauer und weitere<br />
betriebskritische Daten der Applikation und benachbarter Komponenten hat man so auch „aus<br />
der Ferne“ jederzeit genau im Blick, wodurch kostspielige Ausfall- und Stillstandzeiten antizipiert<br />
und verhindert werden können. Dies bietet den Kunden noch einen Schritt mehr Sicherheit.<br />
MECHANISCHE<br />
KOMPONENTEN<br />
VERWANDELN SICH<br />
IN DIGITALE<br />
INNOVATIONEN<br />
WEG VON EIN / AUS-SENSOREN –<br />
HIN ZU MULTI-MODE SMARTEN,<br />
INDUKTIVEN SENSOREN<br />
JOCHEN WÜRTELE<br />
Vertriebsleiter Deutschland, Contrinex Sensor GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />
Innovative Technologie revolutioniert die industrielle Automatisierung: Smarte druckfeste induktive<br />
Sensoren zum Bespiel im „Hydraulikzylinder“. Contrinex hat eine neue Generation von smarten,<br />
druckfesten Sensoren vorgestellt, die speziell für die Verwendung in Hydraulikzylindern entwickelt<br />
wurden. Diese Sensoren bieten eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber herkömmlichen, heute üblichen<br />
Standardsensoren: freie, wählbare Schaltpunkte, permanente Spitzentemperaturüberwachung, ein<br />
Lebensdauer-Counter sowie die Möglichkeit, über eine drahtlose Verbindung mit anderen mobilen<br />
Geräten zu kommunizieren über den Pocketcodr. Dies ermöglicht es, die Position des Kolbens auch unter<br />
hohen, wechselnden Anforderungen im Feld genau zu bestimmen. Die Sensordaten können in Echtzeit<br />
über unseren Pocketcodr ausgelesen werden, was die Überwachung und Steuerung des Hydraulikzylinders<br />
erheblich vereinfacht.<br />
40 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
SPECIAL SMARTE KOMPONENTEN<br />
ENERGIEKETTEN MIT SMARTER ZUSTANDSÜBERWACHUNG<br />
Igus bietet Anwendern ab sofort die Möglichkeit, ihre Energiekette direkt mit<br />
dem intelligenten i.Sense EC.W-Verschleißsensor zu konfigurieren. Nutzer<br />
bekommen so ein komplexes, anschlussfertiges Energiekettensystem inklusive<br />
Echtzeit-Zustandsüberwachung – und das ganz einfach mit nur wenigen Klicks.<br />
Der Online-Konfigurator „e-ketten Experte“ ermittelt die passende Energiekette<br />
für jede Anwendung – und das in nur drei Schritten. Dazu muss der Nutzer im<br />
Online-Tool lediglich die unkonfektionierten oder konfektionierten Leitungen<br />
aussuchen oder das Befüllungsgewicht grob angeben. Danach werden die<br />
Umgebungs- und Anwendungsparameter wie Verfahrweg und benötigte<br />
Geschwindigkeit ausgewählt. Schließlich kann sich der Nutzer aus einer<br />
Vorauswahl für die passende Energiekette entscheiden und diese individuell<br />
konfigurieren. Dabei steht Anwendern jetzt eine neue Funktion zur Verfügung: Sie können ihre Energiekette erstmals auch direkt<br />
mit intelligenter Sensorik von Igus ausstatten. Auch bei bereits bestehenden Kettenkonfigurationen kann der EC.W-Sensor ganz<br />
einfach hinzugefügt werden. Anschließend nehmen Nutzer wie gewohnt die Innenaufteilung ihrer Energiekette vor. Natürlich<br />
unter automatischer Berücksichtigung aller Innenaufteilungsregeln.<br />
www.igus.de<br />
CLEVERE KOMPONENTEN FÜR DIE<br />
DIGITALISIERTE INDUSTRIE<br />
Gefran stellt Sensor- und Aktorlösungen für die industrielle<br />
Automatisierung und Prozessüberwachung vor, darunter die<br />
neue multifunktionale Twiist-Technologie zur kontaktlosen,<br />
verschleißfreien Positionserfassung. Die Wegaufnehmer<br />
messen außerdem Beschleunigung und Vibrationen, erkennen<br />
Unregelmäßigkeiten im Ablauf und setzen diese Informationen<br />
in Relation zueinander. Die neuen Drucksensoren KS-I mit<br />
IO-Link erfassen Druck und Temperatur mit einer hohen<br />
Abtastfrequenz von 1.000 S/s. Die erweiterte Konnektivität<br />
erlaubt die Aufzeichnung zahlreicher azyklischer Informationen,<br />
wie etwa Höchstwerte von Druck und Temperatur und<br />
die Anzahl der Arbeitsstunden. Mit GRP-H steht zudem ein<br />
erstes Halbleiterrelais mit IO-Link und zusätzlichen Diagnosefunktionen<br />
zur Verfügung. Der Smart Load Manager GSLM<br />
wiederum koordiniert im Zusammenspiel mit den GPC-Leistungsreglern<br />
die Schaltfolge und Einschaltdauer von Heizwiderständen,<br />
um eine wirtschaftliche Nutzung elektrischer<br />
Energie sicherzustellen.<br />
www.gefran.com<br />
INTELLIGENTE LINEARTECHNIK DURCH<br />
INTEGRIERTE SENSOREN<br />
Um in der Industrie-4.0-Welt<br />
bestmöglich zu funktionieren,<br />
benötigt herkömmliche<br />
Lineartechnik in der Regel<br />
externe Steuerungen und<br />
Sensoren, wie Kraft- und<br />
Positionssensoren. Diese<br />
werden oft von unterschiedlichen<br />
Anbietern bezogen. Das<br />
kann zu Problemen bei Kompatibilität,<br />
Funktionalität und<br />
Wartung führen. Bei Ewellix‘ Generation an SmartX-Lineartechnikprodukten<br />
ist das nicht mehr notwendig: Alle erforderlichen<br />
smarten, digitalen Steuerungs-, Sensor- und Kommunikationstechnologien<br />
sind bereits in die Komponenten<br />
integriert. Die SmartX-Lineartechnikkomponenten verfügen<br />
für stabile Prozesse über einen redundant ausgelegten<br />
Twin-CPU-Controller mit integrierter Software, Elektronik<br />
sowie internen und externen Busanschlüssen. Damit kann sie<br />
der Anwender schnell und einfach programmieren und<br />
integrieren oder die Parameter später problemlos ändern.<br />
Außerdem lassen sich Sicherheits-, Mess- und Steuerfunktionen<br />
einfügen, was die Gesamtleistung weiter verbessert.<br />
www.ewellix.com<br />
INBETRIEBNAHME IN WENIGEN SCHRITTEN<br />
Wer bislang Linearmodule von Bosch Rexroth in Betrieb nehmen wollte, musste diverse<br />
Achsparameter wie maximalen Hub oder Vorschubkonstante vom Typenschild ablesen und<br />
händisch eingeben. Bei smarten Achssystemen, die aus Linearachse oder Aktuator und<br />
Servomotor von Bosch Rexroth bestehen, sind alle relevanten Parameter bereits im Motorgeberdatenspeicher<br />
hinterlegt. Zur Inbetriebnahme können Anwendende mit wenigen<br />
Klicks in der ctrlX Drive Engineering-Software alle Parameter übertragen und haben ihre<br />
Linearsysteme sofort einsatzbereit. Sie erhalten ein vorkonfiguriertes System, in dem alle<br />
Komponenten aufeinander abgestimmt sind und sparen dadurch wertvolle Zeit bei der<br />
Inbetriebnahme. Um Anwendende bei der Auswahl, Auslegung und Bestellung von Komponenten<br />
und Systemen der Lineartechnik zu unterstützen, bietet Bosch Rexroth zudem<br />
praktische Tools und Konfiguratoren. Mit dem Auswahl- und Auslegungstool Linselect sind<br />
Linearachsen und -systeme, Smart Function Kits und elektromechanische Zylinder mit<br />
wenigen Klicks für die jeweilige Anwendung ausgelegt und bestellbereit.<br />
www.boschrexroth.com<br />
www.derkonstrukteur.de <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> 41
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 4/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: <strong>03</strong>. 04. <strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 17. <strong>03</strong>. <strong>2023</strong><br />
01<br />
<strong>03</strong><br />
02<br />
01 Zykloidgetriebe zeichnen sich durch eine hohe<br />
Dynamik und Präzision sowie einen geringen Verschleiß<br />
über die gesamte Lebensdauer aus – ideal für die Robotik<br />
Bild: Nabtesco<br />
02 Gaszugfedern werden von Konstrukteuren favorisiert,<br />
wenn aus Platzgründen keine standardmäßig arbeitende<br />
Gasdruckfeder eingesetzt werden kann<br />
Bild: ACE<br />
04<br />
<strong>03</strong> Standardisierte Konstruktionselemente<br />
und Motoradapter vereinfachen die Konstruktion und<br />
Montage von Linien-, Flächen- und Raumportalen<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
04 Neben den klassischen Anwendungen im Maschinenund<br />
Vorrichtungsbau kommen Klemmhebel auch zur<br />
Positionierung von Messtechnik zum Einsatz<br />
Bild: Kipp<br />
<strong>DER</strong> DIREKTE WEG<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
INTERNET:<br />
www.DerKonstrukteur.de<br />
E-PAPER:<br />
digital.derkonstrukteur.de<br />
REDAKTION:<br />
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42 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2023</strong>/<strong>03</strong> www.derkonstrukteur.de
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Telefon: 0049/6131/992-245<br />
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