DER KONSTRUKTEUR 03/2023
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FLUIDTECHNIK<br />
Vor allem der<br />
neu entwickelte<br />
Leckagesensor erschließt<br />
als Hardware<br />
neue Möglichkeiten in<br />
der Überwachung<br />
Das neue Performance-Control-System von Hänchen wird<br />
derzeit bei ausgewählten Kunden eingesetzt, um Algorithmen<br />
und Datenaufbereitung zu verfeinern. Bei der<br />
Entwicklung der neuen Software wurde die Erfahrung<br />
von über 20 Jahren bei der Steuerung und Einbindung von Hydraulikzylindern<br />
in Antriebssysteme genutzt. Das von Hänchen<br />
unter der Bezeichnung Ratio-Drive zusammengefasste Angebot<br />
reicht vom Engineering und der Realisierung von kompletten<br />
geregelten Antriebssystemen bis hin zu vollständigen Sondermaschinen<br />
– und geht damit weit über den Zylinder hinaus.<br />
ZUSTANDSERFASSUNG UND AUSWERTUNG<br />
Die Zustandserfassung für Linearantriebe umfasst bei Hänchen<br />
das Bewegungsprofil mit Frequenz, Amplitude, Geschwindigkeit,<br />
Beschleunigung, Einsatzzeit und Laufleistung. Hinzu kommen<br />
weitere Daten wie die Temperatur im Zylinder oder die Leckage<br />
PRAXISTAUGLICHES SYSTEM<br />
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Im Bereich Hydraulik wollen wir so<br />
Industrie 4.0 verwirklichen, die einen<br />
maßgeschneiderten Kundennutzen hat.<br />
Mit den Rückmeldungen der Anwender<br />
in der Protypenphase wollen wir ein<br />
praxistaugliches System für die Zukunft<br />
realisieren.<br />
KLAUS WAGNER, Bereichsleiter Forschung<br />
und Innovation bei der Herbert Hänchen GmbH<br />
an der Kolbenstange. Für diese Aufgabe bietet Hänchen ein<br />
durchgängiges Konzept. Es umfasst die Integration der benötigten<br />
Messsysteme: Sensoren für Position, Druck oder Leckage,<br />
Temperatur sowie Durchfluss bei den Dichtungssystemen Servobear<br />
und Servofloat.<br />
Gerade der von Hänchen entwickelte neuartige Leckagesensor<br />
erschließt dabei als Hardware neue Möglichkeiten in der Überwachung,<br />
indem er selbstlernend die Veränderung der Kolbenstangenleckage<br />
über die Betriebslaufzeit detektiert und somit<br />
eine Aussage über Verschleiß der Dichtungen geben kann. Über<br />
Gateways werden diese Rohdaten aufbereitet und mit der Software<br />
Performance Control aufbereitet. Auf einem Dashboard<br />
sieht der Anwender neben den aktuellen Betriebsdaten zudem<br />
eine Langzeitüberwachung der Zylinder und vor allem Prognosen<br />
zur Zuverlässigkeit. Dies ist zum Beispiel eine Aussage darüber,<br />
wann mit einem Dichtungswechsel zu rechnen ist. Diese Daten<br />
kann der Anwender vielfältig für die Sicherheit, zur Prozesssteuerung<br />
und zur Produktüberwachung verwenden.<br />
Die Auswertung der Sensordaten erfolgt mit der Software<br />
Perfomance Control: Das Modul „Calc“ übernimmt die Verarbeitung<br />
der anfallenden großen Rohdatenmenge, das Modul<br />
„Date“ speichert ausgewertete und relevante Informationen in<br />
einer Datenbank. Die Aufbereitung und Darstellung der Daten<br />
in einem Dashboard zur Onlineüberwachung erfolgt durch das<br />
Modul „Dash“. Dieses lässt sich einfach mit einem Internet-<br />
Browser live abfragen.<br />
SCHRITTE IN DIE ZUKUNFT<br />
Auf dieser großen Sammlung qualitativ hochwertiger Daten will<br />
Hänchen aufbauen und durch eine Weiterführung mit dem<br />
Konzept der Industrie 4.0 neue Möglichkeiten schaffen. Auf die<br />
Online-Zustandsüberwachung und die Ermittlung von Langzeittrends<br />
können weitere Prognosen folgen: Welcher Dichtungsverschleiß<br />
ist zu erwarten, etwa weil der Zylinder ständig mit<br />
besonders kleinen Hüben oder extremen Geschwindigkeiten<br />
gefahren wird? Oder: Wann ist der nächste Dichtungswechsel<br />
fällig? Künstliche Intelligenz soll die Software dabei so lernfähig<br />
machen, dass beispielsweise Wartungszyklen immer präziser<br />
definiert werden können. So wie heute schon das Auto die<br />
nächste Inspektion anfordert – abhängig von Zeitintervall und<br />
Belastung. Darauf kann dann auch eine Ersatzteilanforderung<br />
aufbauen – bis hin zur selbständigen Ersatzteilvorbestellung<br />
beim Lieferanten. Und auch für die Fernanalyse durch Hänchen<br />
entstehen neue Möglichkeiten, ohne dass ein Spezialist aufwändig<br />
vor Ort sein muss.<br />
Bilder: Hänchen<br />
www.haenchen.de<br />
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