Rittner Bötl 278 November 2022

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12 Allgemein November 2022 - Heft 278 -´s Rittner Bötl Aktive Rettung der Rittner Bahn Ritten — November 2022. Die Gefahr einer Auflassung der Lokalbahn Maria Himmelfahrt - Oberbozen - Klobenstein war vor ziemlich genau 40 Jahren nur mehr eine Sache von wenigen Wochen. Es fehlte lediglich noch die Verbreiterung der Ortseinfahrt von Oberbozen und die Asphaltierung der neu gebauten Straße zwischen Weber im Moos und Linzbach. Nach deren Abschluss sollten Dieselbusse die Verbindung zwischen der Seilbahn-Bergstation und Klobenstein herstellen, denn die damalige FEAR / Rittnerbahn AG unter dem Direktor Mian harrte ungeduldig der Auflassung der letzten von ihr betriebenen Bahnlinie. Die Überetscher- und Fleimstalbahn waren bereits eingestellt. Vor allem Martin Christoph von Tschurtschenthaler gab aber seinen Kampf um die Rittnerbahn nicht auf, konnte den damaligen Bürgermeister Bruno Hosp und Landesrat Giorgio Pasquali von einer dringenden Erneuerung überzeugen und gab ein Sachverständiger-Gutachten in Auftrag. Zeitgleich konnten gut erhaltene Bahn-Fahrzeuge (Baujahr 1958) von den Stuttgarter Verkehrsbetrieben um den Betrag von 20.000 DM angekauft werden. Wenn diese Zeilen gelesen werden, ist es genau 40 Jahre her, dass diese zwei Trieb- und Beiwagen den Ritten auf Tiefladern erreichten. Zwischen dem 25. und dem 29. November 1982 kamen die „Retter der Rittner Bahn“ auf dessen Gleise. Dennoch dauerte es noch zehn Jahre, bis einer davon die historischen Wagen entlasten konnte, denn die Mühlen der Bürokratie mahlten bereits damals langsam. Bis 2009 trug dieser eine, aufgearbeitete und angepasste Triebwagen aus dem Stuttgarter Raum gemeinsam mit den Altwagen die Last des zunehmenden Bahnverkehrs am Ritten. Der zweite fand den Weg in die Heimat zurück, wo er als historisches Fahrzeug eine würdige Bleibe gefunden hat. Die zwei Beiwagen, auch sie gingen am Ritten nie in Betrieb, wurden verschrottet. Aktuell dient der „Deutsche“, wie er aufgrund seiner Herkunft auch genannt wird, als Reservefahrzeug. Er bleibt als „Retter“ natürlich fahrbereit erhalten und wird 2023 seinen 65. Geburtstag am Ritten feiern. Heute fährt unsere Bahn wie selbstverständlich über die Hochebene und die Stimmung hat sich schon längst zugunsten des Schienen- und gegen den überbordenden Individualverkehr entwickelt. Wir sind dankbar dafür, dass weitsichtige Persönlichkeiten vor 40 Jahren den Wert erkannt und sich mit Nachdruck für eine Erhaltung und Erneuerung eingesetzt haben. Ähnlich sollten wir heute handeln, wenn bei der fälligen Winters wie Sommers jahrzehntelang verlässlich am Ritten im Einsatz 20- oder spätestens 40-Jahr-Revision der Umlaufbahn die Entscheidung ansteht, sich wieder für eine moderne Zahnradbahn Bozen – Ritten einzusetzen. Text und Fotos KLAUS DEMAR ritten@boetl.net
November 2022 - Heft 278 -´s Rittner Bötl Ein gelungenes Jubeljahr Ritten — November 2022. Inzwischen zählt die Rittner Lokalbahn mehr Jahre als der älteste lebende Mensch auf Erden: 115 Jahre! Allgemein 13 Aus diesem freudigen Anlass stellte das Ritterbahn-Komitee in gediegener Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein und dem Betriebsleiter der Betreibergesellschaft STA ein umfangreiches Jubiläumsprogramm zusammen, um das „Bahnl“ gebührend in den Mittelpunkt zu stellen. Über 20 Einzel-Veranstaltungen luden Jung und Alt, Damen und Herren, Gäste und Einheimische, Eisenbahnfreunde und solche, die es noch werden, ein, die Bahn (besser) kennen zu lernen, hinter die Kulissen zu schauen oder einfach zu genießen. Zum Auftakt eröffnete eine kleine, aber feine Ausstellung im Bahnhof von Oberbozen und versuchte, 115 Jahre in Bildern und technischen Schaustücken Revue passieren zu lassen. Ein einfach gestalteter „Ausstellungs-Katalog“ informierte zusätzlich zu den Bildtexten die zahlreichen Besucher. Gerne ließen sich diese auch von den angekündigten montäglichen Führungen durch den Ausstellungskurator Klaus Demar Details zu den Bilder erläutern und tiefergehende Fragen beantworten. Den Veranstaltungsreigen eröffneten im Juni fünf Sonderfahrten mit der Theaterkiste Lengmoos, die teilweise im Zug, zum Teil im Wald um Lichtenstern das Stück „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ zum Besten gab und die Besucher in den spannenden Vorführungen über einen (nicht verkehrenden) Zug fesselten. Nur wenige Tage darauf konnten die Rittner Gastwirte im Rahmen der „Gastronomischen Nachtfahrten“ die erste Sonderfahrt mit dem historischen Vierachser durchführen, wobei es an fünf Haltestellen je einen Menü-Gang mit den passenden Weinen bzw. Gourmet-Apfelsäften zu genießen galt. Kleine Musikensembles begleiteten im Jugendstil-Triebwagen die auf 60 Personen begrenzte Teilnehmerzahl bei allen vier über den Sommer verteilten abendlichen Fahrten und boten dabei überaus gute Stimmung. Sehr gut angenommen wurden auch die zwei „Bahnl-Abende“ im Parkhotel Holzner im Juni und Oktober, wo bei vollem Saal der Film Der Ritten und seine Bahn (von Arnold Uffelmann aus Oberbozen gedreht) gezeigt werden konnte. Begeistert haben dabei Ausstellungseröffnung im Juni in Oberbozen www.boetl.net
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