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Rittner Bötl 278 November 2022

Die November-Ausgabe der Monatszeitschrift am Ritten. Informativ und menschennah

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Sport und Freizeit<br />

<strong>November</strong> <strong>2022</strong> - Heft <strong>278</strong> -´s <strong>Rittner</strong> <strong>Bötl</strong><br />

Mit einem Sack voller Erfahrungen von der WM<br />

„Man verliert nie, entweder man gewinnt oder man<br />

lernt!“ Petra Fink das 2. Mal bei der WM in Tunesien.<br />

Endlich wieder eine Weltmeisterschaft! Aber wieder in Tunesien.<br />

Wie damals, 2017. Aber ich freute mich dennoch, dass ich<br />

nochmals die Möglichkeit haben könnte, bei einer Weltmeisterschaft<br />

mitzumachen.<br />

So begann ich vor etwa einem halben Jahr, mich auf diese neue<br />

Herausforderung vorzubereiten. Voller Motivation stellte ich<br />

mir einen Trainingsplan zusammen, den ich dann zusammen<br />

mit meinem Trainer Andreas Stedile ausarbeitete. Ein paar Tests<br />

am Anfang der Vorbereitung sollten helfen, bestimmte Bereiche<br />

gezielt zu trainieren und zu verbessern. Bei der Zwischenprüfung<br />

konnte ich alle Tests besser abschließen und mit neuer<br />

Motivation weitertrainieren.<br />

Anfangs trainierte ich fünf Mal pro Woche, gegen Ende hin versuchte<br />

ich mindestens einen Tag pro Woche Pause zu machen,<br />

um auch die Regeneration nicht zu kurz kommen zu lassen. Im<br />

Mittelpunkt stand dabei der Faust- und Fußkampf (Sude Jiai).<br />

Im Sommer war ich heuer auch bei zwei Trainingslagern dabei,<br />

um mich noch intensiver mit Yoseikan Budo auseinanderzusetzen:<br />

In Frankreich (Aix-en-Provence), und in Bruneck. Das ist<br />

ein Teil, der Yoseikan Budo für mich so wertvoll macht. Man<br />

lernt Menschen aus der ganzen Welt kennen, teilt mit ihnen<br />

eine Passion und motiviert sich immer wieder gegenseitig.<br />

Hinzu kamen dann noch mehrere Trainingstage mit der italienischen<br />

Nationalmannschaft. Meine Sparringspartner suchte<br />

ich mir gezielt aus dieser Gruppe aus. Es war nicht immer leicht,<br />

neben der Arbeit und meinen Fortbildungen als Physiotherapeutin<br />

immer noch Energie und Zeit für das Training zu finden,<br />

aber irgendwie war es dann doch immer wieder zu bewältigen.<br />

Hierbei möchte ich auch die Unterstützung von meiner „<strong>Rittner</strong><br />

Gruppe“ erwähnen, die immer hinter mir steht und mir bei allem,<br />

was ich mache, zur Seite stehet. Richard Kofler übernimmt<br />

dabei vor allem den organisatorischen Teil und setzt sich stets<br />

dafür ein, dass mir die nötigen Räumlichkeiten zur Verfügung<br />

gestellt werden. Aber auch die Athleten in meiner Halle spielen<br />

eine wichtige Rolle. Zum einen als Trainingspartner, zum anderen<br />

aber auch als mentale Stütze.<br />

Ende August stand dann fest, dass die italienische Nationalmannschaft<br />

nach Tunesien fliegt, um an der WM teilzunehmen.<br />

Was für eine Freude, dass ich eine der fünf italienischen Athleten<br />

war, die das Abenteuer erleben durfte.<br />

Doch eine große Enttäuschung kam auf dem Weg der Vorbereitung.<br />

Als ich die neu festgelegten Gewichtsklassen betrachtete,<br />

fiel es mir sofort auf: Meine Gewichtsklasse – 54 kg wurde<br />

entfernt, nun war die niedrigste Klasse – 62 kg. Eine Erklärung<br />

dafür bekam ich nicht. Dennoch stand fest: Ich wollte kämpfen<br />

und mein Bestes geben.<br />

Die Aufregung war groß, aber auch die Vorfreude, endlich<br />

wieder kämpfen zu können. In meiner Kategorie waren sechs<br />

Teilnehmer. Die innere Anspannung stieg. Und dann stand ich<br />

auch schon auf den Matten und der Kampf begann. Die erste<br />

Runde ging gut vorüber. Dann kam eine kurze Pause und die<br />

zweite Runde startete gleich darauf. Doch schon gleich am Anfang<br />

der zweiten Runde machte meine Gegnerin einen Wurf, bei<br />

dem ich mit einer extremen Beugestellung meiner Hüfte landete<br />

und dann hörte ich schon ein Geräusch. Ich war verletzt. Sofort<br />

wusste ich: Nein, jetzt ist meine Hüfte luxiert. Aber ich wollte ja<br />

noch kämpfen, ich wollte den Kampf ja noch gewinnen.<br />

Der Tag endete dann mit einer langen, unvergesslichen Nacht im<br />

Krankenhaus in Tunesien. Aber auch dieses Risiko gehört dazu,<br />

wenn man sich fürs Kämpfen entscheidet. Nun sehe ich es als<br />

eine Erfahrung, die mir ganz viel gezeigt und klar gemacht hat.<br />

Am nächsten Tag durfte ich mit meiner repositionierten Hüfte<br />

wieder das Krankenhaus verlassen und zu meinen Kollegen<br />

zurückkehren. Den ganzen Tag haben wir uns doch noch mit<br />

einem Lachen im Gesicht und ein paar blauen Flecken über<br />

die Geschichten,<br />

welche in Tunesien<br />

stattgefunden haben,<br />

unterhalten.<br />

Wenn auch anders<br />

ritten@boetl.net

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