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architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 1 2023

Rohstoffspeicher Bestand Das Thema Bauen im Bestand ist mittlerweile allgegenwärtig und aufmerksamen Leser:innen wird aufgefallen sein, dass kaum noch eine unsere Ausgaben ohne ein dementsprechendes Beispiel auskommt. Die Vorteile für Umwelt und Klima liegen auf der Hand. Doch auch finanzielle Aspekte können ein Umdenken in diese Richtung in Gang gesetzt haben. Steigende Rohstoffpreise und knapper Baugrund machen die Wiederbelebung und Optimierung bestehender Bausubstanz attraktiver. Wie weit man dabei gehen kann, sollen die ausgewählten Projektberichte in dieser Ausgabe zeigen.

Rohstoffspeicher Bestand

Das Thema Bauen im Bestand ist mittlerweile allgegenwärtig und aufmerksamen Leser:innen wird aufgefallen sein, dass kaum noch eine unsere Ausgaben ohne ein dementsprechendes Beispiel auskommt. Die Vorteile für Umwelt und Klima liegen auf der Hand. Doch auch finanzielle Aspekte können ein Umdenken in diese Richtung in Gang gesetzt haben. Steigende Rohstoffpreise und knapper Baugrund machen die Wiederbelebung und Optimierung bestehender Bausubstanz attraktiver. Wie weit man dabei gehen kann, sollen die ausgewählten Projektberichte in dieser Ausgabe zeigen.

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33<br />

Konishi Gaffney Architects<br />

Mit dem Greyfriars Charteris Centre revitalisierten,<br />

sanierten und erweiterten Konishi Gaffney Architects<br />

einen zusammengewürfelten, historischen Gebäudekomplex<br />

im Zentrum von Edinburgh. Sie verwandelten<br />

die einstige Kirche und einen angrenzenden Bau in ein<br />

neues Gemeindezentrum mit Veranstaltungsbereichen<br />

sowie flexiblen Büro- und Arbeitsflächen und einen<br />

Anlaufpunkt für Gläubige.<br />

Wie viele andere Bauwerke in der Metropole erinnert<br />

das Projekt an den namensgebenden Theologen<br />

Archibald Charteris und blickt auf eine bewegte<br />

Vergangenheit zurück. Das kleinteilige Ensemble besteht<br />

aus der 1891 errichteten Krankenpflegeschule<br />

St. Ninians Centre und der Charteris Memorial<br />

Church aus 1912 (später auch als Kirk o‘Field Church<br />

und Kirk o‘Field Centre bezeichnet). Das benachbarte<br />

Deaconess Hospital – welches inzwischen vom<br />

Krankenhaus zum Studentenwohnheim umfunktioniert<br />

wurde – geht ebenso auf Charteris zurück. Gotteshaus<br />

und Schule entwickelten sich über die Jahre<br />

hinweg zu einer der größten, sakralen Gemeinden der<br />

schottischen Kirche. Seit 2016 nutzte man die beiden<br />

Bauten schließlich als Gemeinschaftszentrum für unterschiedlichste<br />

Glaubensgruppen. Im Zuge dessen<br />

sollten sie saniert, modernisiert und an ihre neue<br />

Funktion angepasst werden. Das in Edinburgh ansässige<br />

Büro Konishi Gaffney Architects konnte den<br />

2017 ausgerufenen Wettbewerb für sich entscheiden.<br />

Unauffällig ins Stadtgefüge integriert und über mehrere<br />

Ebenen fast unsichtbar erschlossen, sollten die<br />

neogotischen Kirchengebäude durch den Umbau einen<br />

einheitlichen und vor allem barrierefreien Hauptzugang<br />

erhalten. Dafür entwarfen die Planer einen<br />

neuen Verbindungsbau, der sich zwischen die Straßenansichten<br />

der beiden Bestandsgebäude einfügt<br />

und das Zentrum nach außen hin repräsentiert. Der<br />

neue Trakt ist als Holzkonstruktion umgesetzt. Eingefasst<br />

von der Kirche mit ihrem charakteristischen<br />

Turm und St. Ninians, hebt er sich mit weißen Terrazzopaneelen<br />

deutlich von den alten Backsteinmauern<br />

seiner Nachbarn ab. Schmale Lamellen in zwei<br />

verschiedenen Abständen legen sich vor die Ansicht<br />

und verleihen ihr Struktur und Rhythmus. Aus<br />

acetyliertem Accoya-Holz gefertigt, sind die Lisene<br />

sowohl langlebig und robust als auch nachhaltig. Im<br />

unteren Drittel springt die Fassade im Bereich des<br />

Zugangs leicht zurück und schafft eine geschützte<br />

Eingangssituation. Links und rechts ziert hier ein Relief<br />

mit skulpturalem Charakter die Straßenfront. Es<br />

stammt vom Künstler Steven Blench von Chalk Plaster,<br />

der damit traditionelle Merkmale der georgianische<br />

Architektur aufgreift. Mit seinem skulpturalen<br />

Charakter soll das texturierte Muster eine moderne<br />

Interpretation der rustikalen Steinsockel im historischen<br />

Stadtzentrum darstellen.<br />

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