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Fortbildungen / Formations continues 2012 - IUMSP

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KLS<br />

Kompetenzen<br />

für Spezialistinnen<br />

und Spezialisten<br />

in Palliative Care<br />

Eva Waldmann, Programmleiterin Rehabilitation &<br />

Palliative Care, Krebsliga Schweiz<br />

Der von der Arbeitsgruppe SwissEduc im Auftrag<br />

von palliative ch erarbeitete Kompetenzenkatalog<br />

liegt nach rund dreijähriger Arbeit vor. Im hundertseitigen<br />

Dokument werden die Kompetenzen für die<br />

Berufsgruppen des medizinisch-p�egerischen und des<br />

psychosozialen Bereichs auf Ausbildungs-Niveau B2<br />

detailliert beschrieben.<br />

Palliative Care gewinnt in ganz Europa an Bedeutung, eine<br />

einheitliche Anerkennung des Fachgebietes fehlt allerdings<br />

weitgehend. Gerade deshalb kommt der Beschreibung von<br />

Kompetenzen für Spezialistinnen und Spezialisten in Palliative<br />

Care eine zentrale Bedeutung zu. Der vorliegende<br />

Kompetenzenkatalog bildet benötigtes Wissen, Fähigkeiten<br />

und Handlungsweisen systematisch ab und erleichtert<br />

es Bildungsanbietern, Lerninhalte für Nachdiplomstudiengänge<br />

zusammenzustellen. Im Rahmen der interprofessionellen<br />

Zusammenarbeit dient er der Abgrenzung und der<br />

Festlegung berufsspezi�scher Eigenarten. Im Bereich des<br />

Qualitätsmanagements lassen sich Arbeitsstandards für<br />

die einzelnen Berufe nun genauer de�nieren. Fachpersonen<br />

können das Dokument für eine persönliche Standortbestimmung<br />

nutzen, ihre Kompetenzen daraus ableiten oder<br />

ein Lernportfolio erstellen.<br />

Kompetenzen als Gesamtheit potenzieller<br />

Verhaltensweisen<br />

Die Betreuung eines Palliativpatienten setzt Wissen um<br />

komplexe Zusammenhänge voraus. Laut dem Pädagogen<br />

Philippe Meirieu ist die Kompetenz «ein bestimmtes Wissen,<br />

das eine oder verschiedene Fähigkeiten in einem begrif�ichen<br />

oder fachlichen Gebiet mit einbezieht». Kompetenz<br />

ist die Gesamtheit potenzieller Verhaltensweisen<br />

(affektiv, kognitiv und psychomotorisch), dank der ein<br />

Individuum komplexe Tätigkeiten ef�zient ausüben kann.<br />

In ihr vereinigen sich Wissen, Fähigkeiten und Erfahrung.<br />

Kompetenzen sind vielschichtig und dynamisch und in<br />

diesem Sinne bestens geeignet, die facettenreichen, interdisziplinären<br />

Aufgaben der Palliative Care zu beschreiben.<br />

Entwicklung des Kompetenzenkatalogs<br />

Um ein möglichst praxisnahes Bild der Palliative Care in<br />

der Schweiz zu zeichnen, wurde für die Erarbeitung des<br />

Katalogs die DACUM-Methode (Developing a Curriculum)<br />

gewählt. Sie orientiert sich nicht an Idealen, sondern widerspiegelt<br />

den beru�ichen Alltag der Spezialisten. Unter<br />

Anleitung eines geschulten Moderators analysierte und<br />

de�nierte eine Gruppe von ausgewählten Berufsleuten das<br />

eigene Fachgebiet.<br />

Zuerst wurde das Tätigkeitsfeld in Kompetenzbereiche<br />

gegliedert. Der vorliegende Katalog weist zwanzig verschiedene<br />

Kompetenzbereiche auf. Diese reichen von<br />

«Körperliche Dimension» über «Beziehung zu den Angehörigen»<br />

bis hin zu «Arbeit im interprofessionellen, interdisziplinären<br />

und vernetzten Team». Anschliessend wurden<br />

pro Bereich allgemeine Kompetenzen de�niert, z.B.<br />

«Behandlung von Atemsymptomen» oder «Behandlung<br />

von Stoffwechselproblemen». Allgemeine Kompetenzen<br />

wiederum umfassen abschliessend unterschiedliche spezi�sche<br />

Fachkompetenzen wie «Kennen die Vor- und<br />

Nachteile der Sauerstofftherapie» oder «Bewältigen das<br />

Vorgehen bei Pleuraergüssen». Damit ergeben sich drei<br />

Detaillierungsebenen.<br />

Die Moderatoren verfassten im Vorfeld aus nationalen und<br />

internationalen Standards eine Synthese als Leitfaden für<br />

die Diskussion. Die ausgewählten Praktiker und Praktikerinnen<br />

arbeiteten während zwei Tagen zusammen. Der<br />

Prozess der Kompetenzen-Identi�kation wurde von internationalen<br />

Spezialisten für Palliative Care begleitet. Zuerst<br />

wurden die Kompetenzen für die Berufsgruppe des medizinisch-p�egerischen<br />

Bereichs beschrieben. Zu einem späteren<br />

Zeitpunkt folgten jene des psychosozialen Bereichs.<br />

Ausblick<br />

Der Katalog ist nun auf der Website von palliative ch<br />

verfügbar. Für die Berufsgruppen des medizinisch-p�egerischen<br />

und des psychosozialen Bereichs ist aktuell das<br />

Niveau B2 beschrieben. Niveau C wird im Verlauf des Jahres<br />

<strong>2012</strong> folgen. Der Katalog zeigt deutlich, dass Palliative<br />

Care in der Schweiz eine noch junge Disziplin ist. So<br />

gibt es Kompetenzbereiche, in denen noch keine oder sehr<br />

wenige allgemeine Kompetenzen benannt sind. Auch fällt<br />

auf, dass sich die spezi�schen Fachkompetenzen der unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen teilweise sehr ähnlich sind. Das<br />

Selbstverständnis der Berufsleute in Palliative Care braucht<br />

Zeit, um weiter zu wachsen und sich auszudifferenzieren.<br />

In diesem Sinne soll der vorliegende Katalog Ansporn sein,<br />

sich der Fachkompetenzen bewusst zu werden und diese<br />

laufend weiterzuentwickeln.<br />

Der Kompetenzenkatalog ist zu �nden unter:<br />

www.palliative.ch → Fachportal → Standards → Aus-,<br />

Weiter- und Fortbildung<br />

Korrespondenz:<br />

Eva Waldmann<br />

Programmleiterin Rehabilitation & Palliative Care<br />

Krebsliga Schweiz<br />

eva.waldmann@krebsliga.ch<br />

154 Schweizer Krebsbulletin � Nr. 2/<strong>2012</strong>

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