Fortbildungen / Formations continues 2012 - IUMSP
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SGMO<br />
Swiss Cancer Network<br />
Jürg Nadig, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft<br />
für Medizinische Onkologie<br />
Keywords: Swiss Cancer Network, Integrierte Versorgung,<br />
Disease Management, Behandlungskette,<br />
Spezialistennetzwerk, Begleitforschung, Versorgungsforschung,<br />
Krebsregister, wohnortsnahe Betreuung,<br />
Nationales Krebsprogramm<br />
Das NPK 2011 – 2015 de�niert verschiedene Ziele, die<br />
in den nächsten fünf Jahren in der Schweiz umgesetzt<br />
werden sollen: Der Patient soll Hauptakteur in einer integrierten<br />
Behandlung werden. Für die Therapie werden<br />
nationale Qualitätsstandards de�niert. Die Koordination<br />
und Kohärenz der Behandlung soll mit regionalen<br />
Krebsnetzwerken verbessert werden. Eine systematische<br />
Datensammlung zu Behandlungsergebnissen mit einem<br />
einheitlichen Konzept der Qualitätssicherung soll ausgearbeitet<br />
werden. In diesem Prozess werden der SGMO für<br />
die Umsetzung verschiedene Aufgaben überbunden.<br />
Drei Entwicklungen im gesundheitspolitischen Umfeld<br />
gefährden aber diese angestrebte integrierte Betreuung<br />
von Tumorpatienten: Grundversorgernetzwerke mit Gate<br />
keeper Funktion möchten die Gunst der Stunde nutzen,<br />
um im Rahmen von Managed care-Vereinbarungen<br />
Einsparungen zu erzielen, indem sie nur noch mit den<br />
billigsten Spezialisten zusammenarbeiten wollen 1 . Die<br />
Santésuisse will Guidelines als maximal zulässigen Behandlungsstandard<br />
de�nieren. Wer in der sozialen Krankenversicherung<br />
mehr mache, sei unwirtschaftlich 2 .<br />
Gleichzeitig hat Santésuisse etwa gegen einen Fünftel der<br />
in der Praxis tätigen Onkologen für 2010 ein Wirtschaftlichkeitsverfahren<br />
eröffnet, obwohl das Parlament neue<br />
Vergleichsmethoden für diese Verfahren fordert. Zudem<br />
verp�ichtet Art. 22a des KVG die Leistungserbringer,<br />
dem Bund kostenlos Qualitätsindikatoren zur Verfügung<br />
zu stellen 3 .<br />
Als Antwort auf diese verschiedenen Herausforderungen<br />
initiierte der Vorstand der SGMO das Projekt Swiss Cancer<br />
Network. Swiss Cancer Network ist ein Zusammenschluss<br />
medizinischer Onkologen, die in der Schweiz in<br />
freier Praxis und an Spitälern arbeiten. Swiss Cancer Net-<br />
Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie<br />
work verfolgt die folgenden Ziele: Auf- und Ausbau des<br />
onkologischen Disease Managements inklusive Aufbau<br />
und P�ege systematischer Behandlungsprogramme für<br />
Tumorpatienten in einem Netzwerk von medizinischen<br />
Onkologen, die, gestützt auf die Erkenntnisse der evidenzbasierten<br />
Medizin, eine guidelines-basierte Behandlung<br />
über die ganze Behandlungskette 4 in Kooperation<br />
mit anderen Leistungserbringern mit dem Patienten und<br />
seinen Angehörigen koordinieren und gewährleisten. So<br />
lassen sich die Ziele des Nationalen Krebsprogramms 5<br />
umsetzen und den Tumorpatienten kann eine wohnortsnahe<br />
Betreuung gewährleistet werden. Vier Kernelemente<br />
sollen die Behandlungsqualität sichern: Behandlung im<br />
Rahmen von Behandlungspfaden und gemäss internationalen<br />
Guidelines 6 als Minimalstandard (Prozessqualität).<br />
Erarbeiten und Koordination von Behandlungsplänen<br />
im Rahmen von interdisziplinären Tumorboards (Strukturqualität).<br />
Offenlegung und Auswertung der Behandlungsdaten<br />
in einem Qualitätsregister der Fachgesellschaft<br />
basierend auf Daten der Krebsregister im Sinne eines kontinuierlichen<br />
Qualitätsmanagements (Ergebnisqualität).<br />
Zudem setzt sich Swiss Cancer Network für Rahmenbedingungen<br />
ein, die erlauben, diese Ziele umzusetzen und<br />
arbeitet dafür mit anderen Partnern im Gesundheitswesen<br />
zusammen.<br />
Mit Swiss Cancer Network soll eine integrierte Betreuung<br />
der Tumorpatienten mit hoher Qualität gewährleistet<br />
werden. Swiss Cancer Network ist eine Dienstleistung der<br />
SGMO für ihre Mitglieder, die ihnen die Praxisführung,<br />
die Erfüllung von Qualitätskriterien und die beru�iche<br />
Tätigkeit in einem schwieriger werdenden gesundheitspolitischen<br />
Umfeld erleichtern soll. Mit der Gründung<br />
eines schweizweiten Spezialistennetzwerkes beschreitet<br />
die SGMO Neuland und setzt ein Gegengewicht zu reinen<br />
Grundversorgernetzwerken. Mit Swiss Cancer Network<br />
leistet die SGMO gleichzeitig proaktiv einen Beitrag zur<br />
Umsetzung des NKP 2011 – 2015 im Bereich Therapie.<br />
Die Bereitschaft von über 60 Mitgliedern aus Praxen und<br />
allen Spitalkategorien, aktiv am Aufbau von Swiss Cancer<br />
Network mitzuarbeiten, zeigt die Notwendigkeit eines<br />
solchen Netzwerkes. Indem die Mitglieder des Netzwerks<br />
in zerti�zierten Behandlungsregistern ihre Behandlungsdaten<br />
offen legen, beteiligen sie sich an einem kontinuierlichen<br />
Qualitätsprozess. Sobald bei den Krebsregistern die<br />
notwendigen Strukturen vorhanden sind, um die Behandlungsdaten<br />
zur Verfügung zu stellen und die pseudonymisierten<br />
Behandlungsdaten einem fachgesellschaftseigenen<br />
Register zur Verfügung stehen, kann sich das Netzwerkmitglied<br />
für seine Teilnahme am Qualitätsprozess zerti-<br />
�zieren lassen 7 . Swiss Cancer Network soll Gewähr bieten,<br />
dass die Inhalte unserer Weiter- und Fortbildung<br />
umgesetzt werden können. Um mit Kostenträgern und<br />
anderen Leistungserbringern und Netzwerken Verhand-<br />
164 Schweizer Krebsbulletin � Nr. 2/<strong>2012</strong>