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Leben mit seltenen Erkrankungen

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2<br />

Vorwort<br />

Seltene <strong>Erkrankungen</strong> sind<br />

häufig! Dies mag zunächst<br />

paradox anmuten, da laut<br />

Definition weniger als fünf<br />

von 10.000 Menschen von<br />

einer als selten geltenden<br />

Erkrankung betroffen sind.<br />

Eva Luise Köhler<br />

Vorsitzende des Stiftungsrates<br />

der Eva Luise und Horst Köhler<br />

Stiftung für Menschen <strong>mit</strong><br />

Seltenen <strong>Erkrankungen</strong><br />

„Um es zu<br />

verdeutlichen: Vier<br />

Millionen Menschen,<br />

diese Anzahl ist<br />

vergleichbar <strong>mit</strong><br />

der Einwohnerzahl<br />

des Bundeslandes<br />

Rheinland-Pfalz<br />

oder rund der Hälfte<br />

aller Schulkinder in<br />

Deutschland – ein<br />

Alter, das leider viele<br />

von einer <strong>seltenen</strong><br />

Erkrankung betroffene<br />

Kinder nicht<br />

erreichen.“<br />

Die Waisen<br />

der Medizin<br />

A<br />

ngesichts der großen Zahl<br />

von etwa 8.000 verschiedenen<br />

bekannten <strong>Erkrankungen</strong><br />

betrifft dies jedoch<br />

allein in Deutschland mehr<br />

als vier Millionen Menschen.<br />

Um es zu verdeutlichen: Vier Millionen<br />

Menschen, diese Anzahl ist vergleichbar<br />

<strong>mit</strong> der Einwohnerzahl des Bundeslandes<br />

Rheinland-Pfalz oder rund der Hälfte aller<br />

Schulkinder in Deutschland – ein Alter, das<br />

leider viele von einer <strong>seltenen</strong> Erkrankung<br />

betroffene Kinder nicht erreichen. Denn für<br />

die meisten <strong>Erkrankungen</strong> gibt es noch keine<br />

Heilung, oft nicht einmal einen Therapieansatz.<br />

Sie verlaufen chronisch, gehen teilweise<br />

<strong>mit</strong> schweren Beeinträchtigungen einher<br />

und führen noch viel zu oft zum Tod.<br />

Aufgrund der Seltenheit ist das Wissen zu<br />

vielen <strong>Erkrankungen</strong> gering, sind Informationen<br />

nicht verlässlich, Experten rar. Auf<br />

dem Weg zur richtigen Diagnose erleben<br />

Betroffene eine belastende Odyssee von<br />

Arzt zu Ärztin: Im Schnitt dauert es sieben<br />

lange Jahre, bevor sie wissen, was hinter<br />

ihrem Leiden steckt. Was das an persönlichem<br />

Leid in den Familien und zudem an<br />

Zeit, Aufwand und Kosten bedeutet, kann<br />

man erahnen. Diese einschneidenden Erfahrungen<br />

verbinden die Menschen <strong>mit</strong><br />

<strong>seltenen</strong> <strong>Erkrankungen</strong>, weil sie trotz ihrer<br />

ganz unterschiedlichen Krankheitsbilder vor<br />

sehr ähnlichen Problemen stehen. Es macht<br />

sie zu den Waisenkindern der Medizin.<br />

Zentren für Seltene <strong>Erkrankungen</strong> sind hier<br />

wichtige Anlaufstellen. Mittlerweile gibt es<br />

bundesweit schon 36 dieser Einrichtungen,<br />

in denen <strong>mit</strong> interdisziplinären Fallkonferenzen,<br />

dem Einsatz von Lotsen und vor allem<br />

<strong>mit</strong> viel Engagement und Beharrlichkeit aller<br />

Beteiligten über den fachspezifischen Tellerrand<br />

hinausgeschaut wird.<br />

Diese und weitere Verbesserungen konnten<br />

nur gemeinsam erreicht werden: Seit<br />

mehr als 15 Jahren setzt sich die Eva Luise<br />

und Horst Köhler Stiftung für die Belange<br />

der Menschen <strong>mit</strong> <strong>seltenen</strong> <strong>Erkrankungen</strong><br />

ein. Wir tun dies zusammen <strong>mit</strong> engagierten<br />

Medizinern und Forschern, <strong>mit</strong> anderen<br />

Stiftungen und fördernden Partnern und<br />

im Schulterschluss <strong>mit</strong> der Patientenselbsthilfe.<br />

Zu ihr gehören Eltern, die sich im Kampf<br />

um das <strong>Leben</strong> ihrer Kinder zusammengeschlossen<br />

haben, oder selbst Betroffene,<br />

die beraten, Hilfesuchenden zur Seite stehen,<br />

<strong>mit</strong> ihrem Know-how unterstützen – und das<br />

oft ehrenamtlich, neben dem Beruf und der<br />

Pflege des Kindes oder ihrer Angehörigen.<br />

Unter dem Dach der Allianz Chronischer<br />

Seltener <strong>Erkrankungen</strong> (ACHSE) e. V., deren<br />

Schirmherrschaft mir ein Herzensanliegen<br />

ist, haben sich <strong>mit</strong>tlerweile mehr als<br />

130 Patientenorganisationen zusammengeschlossen.<br />

Sie geben den Betroffenen<br />

eine Stimme, bündeln deren Anliegen und<br />

tragen diese in die Politik, in das Gesundheitswesen,<br />

die Medizin.<br />

Und auch in Wissenschaft und Forschung, wo<br />

der Schlüssel zum medizinischen Fortschritt<br />

liegt: Forschung schenkt Hilfe, Hoffnung<br />

und immer öfter auch Heilung. Daher zeichnet<br />

die Eva Luise und Horst Köhler Stiftung<br />

in jedem Jahr ein beispielhaftes Vorhaben<br />

<strong>mit</strong> einem Forschungspreis für seltene<br />

<strong>Erkrankungen</strong> aus. Und deshalb haben wir<br />

<strong>mit</strong> der Alliance4Rare ein Netzwerk auf den<br />

Weg gebracht, das den medizinischen Fortschritt<br />

und den immensen Forschungsbedarf<br />

zu <strong>seltenen</strong> <strong>Erkrankungen</strong> in der Kinder- und<br />

Jugendheilkunde zusammenführt. Denn wir<br />

sind überzeugt: Wir müssen heute handeln,<br />

weil die Seltenen dringend auf die „Medizin<br />

von morgen“ angewiesen sind.<br />

Mehr über das <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> einer <strong>seltenen</strong><br />

.<br />

Erkrankung erfahren Sie in diesem Magazin.<br />

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihre Eva Luise Köhler<br />

<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong>... Magazin Healthcare Mediapartner GmbH | Pariser Platz 6a | 10117 Berlin | www.healthcare-mediapartner.de<br />

Herausgeberin Franziska Manske Redaktionsleitung Benjamin Pank Layout Elias Karberg Coverbild privat<br />

Druck BNN Badendruck GmbH Kontakt redaktion@leben<strong>mit</strong>.de | www.leben<strong>mit</strong>.de<br />

Alle Artikel, die <strong>mit</strong> “Gastbeitrag”, Advertorial" oder "Mit freundlicher Unterstützung" gekennzeichnet sind, sind gesponserte Beiträge.<br />

Die Texte der Ausgabe schließen alle Geschlechter <strong>mit</strong> ein. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch nur eine Geschlechtsform verwendet.

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