Souveränität sichern vor Zugriff Brüssels!
FPÖ fordert „Festung Verfassung“ zum Schutz vor übergriffiger EU-Politik
FPÖ fordert „Festung Verfassung“ zum Schutz vor übergriffiger EU-Politik
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Feinde:<br />
Haslauer und<br />
Svazek.<br />
hat?<br />
Politische<br />
Landkarte<br />
Salzburgs<br />
ist jetzt<br />
Schwarz-<br />
Blau<br />
APA, Herste ler<br />
5<br />
5<br />
4<br />
4<br />
8<br />
8<br />
7<br />
7<br />
7<br />
12<br />
3,5<br />
3,0<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,5<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
19<br />
14 Medien<br />
Neue Freie Zeitung<br />
GEZWITSCHER<br />
Heimo Lepuschitz<br />
@heimolepuschitz<br />
120 Millionen Euro Gewinn für<br />
die TIWAG in Tirol, 386 Millionen<br />
Gewinn für die Wien Energie. Bei<br />
der Salzburg AG mit ihrem Aufsichtsrats<strong>vor</strong>sitzenden<br />
Haslauer<br />
verzögert sich die Bekanntgabe<br />
bis nach der Wahl. Auch die ORF-<br />
Zusatzsteuer kommt erst nach der<br />
Wahl. Zufälle gibts...<br />
Isabelle Daniel<br />
@isabelledaniel<br />
Vielleicht könnten ein paar<br />
Herren aufhören permanent zu<br />
behaupten, dass sie angeblich<br />
„Kickl stoppen“ könnten. Nur<br />
meine Meinung.<br />
GEFÄLLT MIR<br />
20. April 2023 09:38<br />
Selbst der billige Trick hat Salzburg<br />
AG-Aufsichtsratschef Haslauer<br />
am Wahlsonntag nicht geholfen.<br />
23. April 2023 16:13<br />
Dann müssten die „Herren“ ja sachliche<br />
Argumente gegen das Programm<br />
der Freiheitlichen <strong>vor</strong>bringen.<br />
TELEGRAM<br />
Herbert Kickl<br />
24. April 2023<br />
Wir sind Platz 1 bei den Jungen!<br />
Der Jugend gehört die Zukunft<br />
und dieses Ergebnis zeigt<br />
deutlich, wer den jungen Österreichern<br />
die Hoffnung auf eine<br />
bessere und sichere Zukunft<br />
gibt.<br />
Schwarz-Grün lässt Millionen<br />
für den Staatsfunk regnen<br />
Laut Medienberichten sollen die Haushalte bis zu 740 Millionen zahlen<br />
Im Endspurt bei den Verhandlungen<br />
zur neuen „ORF-Haushaltsabgabe“<br />
scheint die Koalition<br />
den Begehrlichkeiten des<br />
ORF nachgekommen zu sein.<br />
Laut Medienberichten soll nämlich<br />
die Haushaltsabgabe nicht<br />
15,20 Euro monatlich betragen,<br />
sondern um 5 bis 10 Cent darüber<br />
liegen. Dieser „Groschenbetrag“<br />
für die Haushalte summiert sich für<br />
den ORF bei betroffenen 3,3 Millionen<br />
Haushalten zu einer erklecklichen<br />
Summe.<br />
Mehr Geld als über GIS<br />
Nicht vergessen werden darf,<br />
dass bis auf Vorarlberg sowie<br />
Ober- und Niederösterreich für<br />
die Österreicher dann auch noch<br />
die Landesabgabe hinzukommt.<br />
Damit fördern die Landesfürsten<br />
ihre eigene Künstlerschar. Je nach<br />
FPÖ IN DEN MEDIEN<br />
Mit den Sondierungsgesprächen<br />
sieht die Tageszeitung „Österreich“<br />
den „Poker um Schwarz-Blau“ eröffnet.<br />
Die Trumpfkarte<br />
der FPÖ sei, so die Zeitung,<br />
das Rekordergebnis<br />
von fast 26 Prozent und<br />
der Stimmenzuwachs<br />
von 7 Prozentpunkten,<br />
der größtenteils durch<br />
enttäuschte ÖVP-Wähler<br />
jetzt<br />
neu:<br />
Für ganz<br />
Österreich!<br />
Das neue<br />
wetter.at<br />
ist jetzt<br />
noch<br />
schneller<br />
alle<br />
Prognosen<br />
auf einen<br />
KlicK!<br />
jetzt noch<br />
aKtueller:<br />
4<br />
THEMA Salzburg-Wahl<br />
Poker um<br />
Schwarz-Blau<br />
SONDiERuNGEN: VP-LH Haslauer<br />
lotet Chancen mit Svazek & Egger aus<br />
Kommt es zu einer Koalition<br />
Haslauer mit Svazek?<br />
Die FPÖ wi l.<br />
Salzburg. Dass Salzburgs<br />
Landeshauptmann<br />
Wilfried Haslauer kein<br />
großer Fan einer schwarzblauen<br />
Regierung ist, ist<br />
freilich auch Marlene<br />
Svazek bekannt.<br />
Die Salzburger FPÖ-<br />
Chefin – Haslauer wird<br />
alle Landtagsparteien zu<br />
„Sondierungsgesprächen“<br />
einladen und mit<br />
ihr starten – hofft aber,<br />
dass er es de facto müsse.<br />
n Das Argument der<br />
Blauen: Sie hätten ein Rekordergebnis<br />
(plus 7 Prozentpunkte)<br />
eingefahren<br />
FP bei Jungen, ÖVP bei Älteren Nr. 1, FP-Plus nach Impfstatus<br />
Teuerung entschied<br />
die Salzburg-Wahl<br />
Hohe Inflation war bei fast<br />
a len Parteien größtes Thema<br />
im Wahlkampf.<br />
Salzburg. Die hohe Teuerung<br />
schlug sich auch<br />
bei den Wahlen nieder:<br />
n Teuerung. Für 55 % der<br />
FPÖ-Wähler war sie das<br />
Hauptthema, auch bei<br />
für SPÖ (49 %) und KPÖ<br />
(40 %) dominierte sie.<br />
n Alter. Bei den unter<br />
30-Jährigen kam die FPÖ<br />
mit 24 % sogar auf Platz 1<br />
Ziemlich beste<br />
und fast 26 Prozent geschafft.<br />
Den größten Zugewinn<br />
(über elf Prozentpunkte)<br />
hat freilich Kay-<br />
Michael Dankl geschafft,<br />
kontert die ÖVP. Mit ihm<br />
schließt die Landeshauptmann-Partei<br />
eine Koalition<br />
freilich aus.<br />
n Aber: Die schwarzblaue<br />
Mehrheit hätte die<br />
klarste Mehrheit (22 von<br />
36 Sitzen). Zudem, so die<br />
FPÖ-Erzählung, sei die<br />
ÖVP mit einem Minus<br />
von über sieben Prozentpunkten<br />
geschwächt und<br />
könne „keine Koalition<br />
der Verlierer machen“.<br />
n Allerdings ginge sich –<br />
wenn auch knapp (19 von<br />
– <strong>vor</strong> ÖVP und SPÖ (je<br />
22 %). Auch die KPÖ ist<br />
hier stärker. Den ersten<br />
Platz hat sich die ÖVP mit<br />
den Älteren gerettet:<br />
über 60 kommt die Volkspartei<br />
auf 44 %.<br />
n Impfquote. Je geringer<br />
die Impfquote, desto stärker<br />
war die FPÖ: Bei Impfstatus<br />
und FP-Zuwächsen<br />
gibt es eine klare Tendenz<br />
(siehe rechts). Bei der<br />
ÖVP das Gegenteil.<br />
Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer pafpoekirchner - (C) APA-DeFacto GmbH. A le Rechte <strong>vor</strong>behalten.<br />
Schwarz-Grün versorgt den ORF zu<strong>vor</strong>kommend mit Millionen.<br />
Bundesland beträgt diese zwischen<br />
3,26 Euro und 4,85 Euro. Damit<br />
liegt die Haushaltsabgabe in diesen<br />
Ländern so ziemlich in der Höhe<br />
der bisherigen GIS.<br />
Für den ORF bedeutet das<br />
fürstliche Entgegenkommen von<br />
Schwarz-Grün einen Millionenregen,<br />
da nach Expertenschätzungen<br />
von der Abgabe 750.000 Haushalte<br />
mehr betroffen sein werden, als es<br />
bei der GIS der Fall war.<br />
zu verbuchen gewesen<br />
sei. Mit der SPÖ hingegen<br />
drohe den Salzburgern<br />
eine „Koalition der<br />
Verlierer“.<br />
Um das<br />
bürgerliche<br />
SP-Chef Egger bietet VP<br />
„konstruktive Talks“ an.<br />
36 Sitzen) – auch eine<br />
schwarz-rote Koalition<br />
aus. Die SPÖ ist freilich<br />
auf ihr historisch schlechtestes<br />
Ergebnis (knapp 18<br />
Prozent) abgestürzt. Dafür,<br />
so berichten es<br />
Schwarze, stimme die<br />
„Chemie zwischen<br />
Haslauer und SPÖ-Landeschef<br />
David Egger<br />
besser als mit Svazek“.<br />
Die Frage sei, ob er<br />
eher wie sein Tiroler Kollege<br />
Dornauer oder wie<br />
Niederösterreichs Sven<br />
Hergovich ticke. Letzterer<br />
hatte sich bekanntlich<br />
nicht mit der ÖVP einigen<br />
können.<br />
Egger bot – ebenso wie<br />
Svazek – „konstruktive<br />
Koalitionsgespräche“ an.<br />
Überraschungscoup<br />
Schwarz-Rot-Grün?<br />
Heikel. Die Grünen wiederum<br />
hoffen, dass sie<br />
ebenfalls noch ins Spiel<br />
kommen könnten und<br />
bieten Haslauer Schwarz-<br />
Rot-Grün an. Ob<br />
der VP-Landeschef<br />
allerdings auf so<br />
eine Dreier-<br />
Koalition Lust<br />
Karte: Impfquote und FP-Zuwächse<br />
DIENSTAG, 25. APRIL 2023 THEMA DES TAGES 3<br />
Absturz. Im Bund haben die Pinken gute Umfragewerte, in Salzburg scheitern sie. Der Aufbauvon<br />
Strukturen aufdem Land fällt schwer. Aber setzen die Neos thematisch aufdie richtigen Punkte?<br />
Die gestutztenFlügel der Neos<br />
VON PHILIPP AICHINGER<br />
UND KLAUS KNITTELFELDER<br />
Wien. Das Dirndl wird in Salzburg<br />
ausgemustert, also politisch. Die<br />
Neos als Teil der schwarz-grünpinken<br />
Koalition fliegen mit Andrea<br />
Klambauer nicht nur aus der<br />
Regierung. Die 4,2 Prozent (-3,1)<br />
reichen nicht einmal mehr für den<br />
Einzug in den Landtag.<br />
In Kärnten waren die Pinken<br />
im März erneut am Einzug in den<br />
Landtag gescheitert. In Niederösterreich<br />
konnten die Neos im<br />
Jänner Stimmen gewinnen, wenngleichder<br />
ersehnte Klubstatusverfehlt<br />
wurde. Die Zahlen stehen im<br />
Widerspruch zu den bundesweiten<br />
Umfragen, in denen die Partei zuletzt<br />
wiederholt zweiste lig ausgewiesen<br />
wurde (bei der Nationalratswahl<br />
2019 kam man auf 8,1<br />
Prozent). Warum also tun sich die<br />
Neos aufLandesebene so schwer?<br />
„Es ist im Grunde ganz einfach“,meintder<br />
TirolerNeos-Chef,<br />
Dominik Oberhofer. Wenn eine<br />
Partei im Bund gut liege, aber im<br />
Land nicht, müsse es <strong>vor</strong> a lem an<br />
den Chefs der Landesparteien liegen.<br />
Oberhofer konnte das pinke<br />
Ergebnis in Tirol im Vorjahr um<br />
einen Prozentpunktauf 6,3Prozent<br />
steigern, hätte aber gern mehr erreicht.<br />
Der Aufbauvon Parteistrukturen<br />
im ländlichen Bereich sei<br />
schwer. „Aber wir dürfen uns bei<br />
den Themen auch nicht nurauf die<br />
Bundespartei verlassen“, betont<br />
Oberhofer. „Da darfman nicht faul<br />
sein“, sagterzur „Presse“.<br />
Die Gründe für die Salzburger<br />
Verluste sieht Oberhofer aber stark<br />
in den lokalen Turbulenzen: 2018<br />
war die Salzburger Neos-Stadträtin<br />
Barbara Unterkofler zur ÖVP gewechselt.<br />
Der pinke Klubobmann<br />
Sepp Egger trat 2022 aus der Landtagsfraktion<br />
aus. Er schlosssich der<br />
schwarzen an, deren Umfeld er ursprünglich<br />
entstammte. Mit „karrieregeilen<br />
Ex-ÖVPlern“, so meint<br />
Oberhofer,habeman als Pinke wenig<br />
gewinnen können.<br />
Persone le Probleme plagen<br />
die Neos auch in Kärnten. Vier Kritiker<br />
des bei der Wahl erfolglosen<br />
Landessprechers Janos Juvan wurden<br />
aus der Partei ausgeschlossen.<br />
In Kärnten haben die Pinken es seit<br />
Jahren verabsäumt, imländlicheren<br />
Bereich Fuß zu fassen. Dabei<br />
ist dieses Problem schon lang bekannt.<br />
Auch Neos-Mitgründer Veit<br />
Dengler bemängelteimVorjahr gegenüber<br />
der „Presse, dass die Neos<br />
„außerhalb der Städte wenig Strukturen<br />
aufgebaut haben“.<br />
Mit 4,6 Prozent schnitten die<br />
Neos nun aber auch in Salzburg-<br />
Stadt schlecht ab. In<br />
Niederösterreich sei<br />
der Aufbau einer<br />
Struktur gelungen,<br />
wie die dortige pinke<br />
Landesobfrau, Indra<br />
Co lini, meint. Aber<br />
die Neos hätten noch<br />
ein anderes Problem.<br />
„Wir haben in den<br />
vergangenen drei Jahren<br />
eine politische<br />
Ausnahmesituation,<br />
weil die Zeit durch Krisen geprägt<br />
ist.“ Da sei es als kleine Partei besonder<br />
schwierig. „Inhaltlich sind<br />
wir sehr gut. Aber in der inhaltlichen<br />
Breite, die wir abbilden, verzetteln<br />
wir uns vie leicht manchmal“,<br />
meintCo lini. So könne man<br />
„klarer in der Positionierung werden“.<br />
Die pinke Antwort auf Anti-<br />
Inhaltlich sind wir<br />
sehr gut. Aber in<br />
der inhaltlichen<br />
Breite verzetteln<br />
wir uns vielleicht<br />
manchmal.<br />
IndraCo lini<br />
teuerungsmaßnahmen sei aber<br />
nicht immer leicht zu vermitteln,<br />
da man gegen das Gießkannenprinzip<br />
sei. Und essei komplex zu<br />
erklären, warum eine Strompreisbremse<br />
kein A lheilmittel ist.<br />
Auch aus Kreisen<br />
der Bundes-Neos ist<br />
zu hören, dass man<br />
thematisch mitunter<br />
zu breit aufgeste lt sei,<br />
aber mit Themen öfter<br />
nicht durchkomme.<br />
Unddasseine Fokussierung<br />
auf wenige,<br />
aber zentrale<br />
Themen besser wäre.<br />
Von Neos-Funktionären<br />
ist aber auch zu<br />
hören, dass man gerade mit dem<br />
Neos-Thema Bildung momentan<br />
weniger durchdringe, Wahltagsbefragungen<br />
bezeugen dies. Doch<br />
gerade auf pinke Kernthemen wie<br />
Bildung,Transparenz oder Kinderbetreuung<br />
müsse man weiter setzen,<br />
sagen Co lini und Oberhofer.<br />
Von einer Debatteumdie Bundes-<br />
und Neos. Die<br />
Zeitung fragt<br />
sich dann<br />
aber, weshalb<br />
es dann einen<br />
größeren<br />
Wählertausch<br />
nur immer zwischen ÖVP und den<br />
Freiheitlichen gibt und kommt zu<br />
dem für sie tristen Ergebnis: „Ein<br />
enttäuschter ÖVP-Wähler findet<br />
den Weg zur FPÖ heute leichter als<br />
zu den Neos.“<br />
Ein<br />
enttäuschter<br />
ÖVP-Wähler<br />
findet heute<br />
leichter den<br />
Wegzur FPÖ<br />
als zu den<br />
Neos.<br />
obfrau ist bei den Neos trotz der<br />
verlorenen Landtagswahl wenig zu<br />
spüren, hat Beate Meinl-Reisinger<br />
doch gute Umfragewerte.<br />
Trostfür Landesrätin Andrea Klambauer am Wahlabend: Die Neosfliegen in Salzburgaus Regierung und Landtag. [APA ]<br />
Fehlte Schellhorn bei Wahl?<br />
Und von der für nächstes Jahr erwarteten<br />
Rückkehr des Gastronomen<br />
Sepp Sche lhorn in die Bundespolitik<br />
(er hat Salzburgs Neos<br />
2018 in den Landtag geführt) erwarten<br />
sich Co lini und Oberhofer<br />
auch keine Wunder. Zwar sei er<br />
eine Persönlichkeit. „Aber so wichtig<br />
ist der Sepp nicht“, sagt Oberhofer.<br />
Manche in der Bundespartei<br />
nehmen Sche lhorn sogar für die<br />
jetzige Salzburg-Wahl in Mitverantwortung.<br />
Denn er sei dort bis<br />
2021 Landeschef gewesen und<br />
mitverantwortlich dafür, dass die<br />
Partei so schlecht aufgeste lt sei.<br />
Damals übernahm Klambauer.<br />
Ihr Resümee der Wahl: „Wir müssen<br />
unsere Kommunikations- und<br />
Strukturarbeit in ganz Österreich<br />
verbessern.“ Obnoch mit ihr als<br />
Landeschefinwird sich weisen.<br />
ÖVP und Neos driften immer weiter auseinander. Das hatinhaltliche, <strong>vor</strong> allem aber atmosphärische Gründe.<br />
Das bürgerliche Lager –zwei verschiedene Welten<br />
SUBTEXT<br />
D<br />
VON OLIVER PINK<br />
as bürgerliche Lager: ein unscharf<br />
umrissener Begriff,<br />
aber jeder hat ungefähr eine<br />
Vorste lung, was damit gemeint ist. In<br />
Österreich sind es zwei Parteien, die<br />
die meisten Kriterien dafür erfü len:<br />
die ÖVP und die Neos. Nun könnte<br />
man davon ausgehen, dass es hier<br />
auch einenregenAustausch der Wähler<br />
geben so lte. Gibt es aber offenbar<br />
nicht –wie zuletzt die Salzburg-Wahl<br />
einmal mehr gezeigt hat: Die ÖVP<br />
verlor 7,4 Prozentpunkte. Die Neos<br />
konnten davon nicht profitieren–und<br />
verloren selbst3,1 Prozentpunkte.<br />
Laut Sora-Wählerstromanalyse<br />
haben immerhin 1000 ÖVP-Wähler<br />
von 2018 nun die Neos gewählt. Aber<br />
abgesehen davon, dass man Wählerstromanalysen<br />
–sie beruhen aufeiner<br />
Wahrscheinlichkeitsrechnung –nicht<br />
zu hundert Prozent für bare Münze<br />
nehmen muss: Von den ÖVP-Wählern<br />
von 2018 haben 19.000 nun die FPÖ<br />
gewählt. Das ist dann schon eine andere<br />
Dimension.<br />
Man könnte also den Schluss ziehen:<br />
ÖVP und Neos ste len zwei vö lig<br />
unterschiedliche Welten im bürgerlichen<br />
Lager dar. Man könnte auch sagen:<br />
Wer als früherer ÖVP-Wähler<br />
nicht schon bisher bei den Neos war,<br />
kommt dort nicht mehr an. Der Vo l-<br />
ständigkeit halber sei hinzugefügt:<br />
4000 Neos-Wähler von 2018 haben<br />
laut Wählerstromanalyse nunÖVP gewählt.<br />
Das Phänomen zeigte sich<br />
schon bei der Niederösterreich-Wahl<br />
und der Tirol-Wahl: Auch da konnten<br />
die Neos kaum von den ÖVP-Verlusten<br />
profitieren. Ein enttäuschter ÖVP-<br />
Wähler findet den Wegzur FPÖ heute<br />
leichter als zu den Neos.<br />
Warum ist das so? Es wird atmosphärische<br />
Gründe haben: Die Neos<br />
waren unter den Hauptkritikern der<br />
Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer pafpoekirchner - (C) APA-DeFacto GmbH. A le Rechte <strong>vor</strong>behalten.<br />
Lager sorgt<br />
sich die einstmals bürgerliche<br />
„Die Presse“.<br />
Sie verortet dieses<br />
nämlich jetzt in erster<br />
Linie bei ÖVP<br />
Für die FPÖ ist die Haushaltsabgabe<br />
kein Thema, betonte Mediensprecher<br />
Christian Hafenecker:<br />
„Es ist wohl unfassbar, dass für den<br />
Staatsfunk sogar bezahlt werden<br />
muss, wenn man gar keinen Fernsehapparat<br />
besitzt oder keinen ORF<br />
empfängt. Das ist wie für Benzin<br />
zu zahlen, obwohl man kein Auto<br />
hat. Deshalb kommt von uns Freiheitlichen<br />
ein klares ‚Nein!‘ zu diesem<br />
Anschlag auf unsere Bürger.“<br />
Regierung Kurz, insbesondere in den<br />
U-Ausschüssen. Und eswird inhaltliche<br />
Gründe haben: Wirtschaftspolitisch<br />
wird man wahrscheinlich noch<br />
zusammenkommen, sozialpolitisch in<br />
den meisten Ansätzen, aber sicherheitspolitisch<br />
und migrationspolitisch<br />
geht es sich nur schwer aus. Wobei<br />
die inhaltlichen Differenzen an sich<br />
gar nicht so groß wären – aber da<br />
spielt dann eben wieder das Atmosphärische<br />
hinein. Für die ÖVP hat<br />
etwa der Themenkomplex Zuwanderung/Asyl<br />
eine enorme Bedeutung.<br />
Die Neos versuchen das Thema eher<br />
kleinzuhalten. Auch in der Klimapolitik<br />
sind die Neos den Grünen näher<br />
als der eigene Koalitionspartner von<br />
der ÖVP.<br />
Man könnte also auch sagen: Die<br />
ÖVP istde rechte Flügel des bürgerlichen<br />
Lagers, die Neos sind der linke<br />
Flügel. Jedenfa ls driften sie immer<br />
weiter auseinander. Ein weltanschauliches<br />
System –zwei Planeten.<br />
3000 pinke<br />
Wähler nun bei<br />
der KPÖ plus<br />
3000 ehemalige Neos-<br />
Wähler liefen zur KPÖ über.<br />
Salzburg. Dass sich die Bundes-<br />
ÖVP zuletzt immer stärker auf<br />
ein FPÖ-affines Klientel ausgerichtet<br />
hat, dürfte umso mehr<br />
dazu führen, dass ebensolche<br />
Wählerstimmen zur FPÖ abwandern.<br />
Das legt zumindest<br />
die Sora-Wählerstromanalyse<br />
zur Salzburger Landtagswahl<br />
nahe. Von insgesamt 68.000<br />
FPÖ-Stimmen kamen am<br />
Sonntag 19.000 von Personen,<br />
die beim Urnengang 2018 noch<br />
ÖVP gewählt hatten.<br />
Umgekehrt aber konnte die<br />
Salzburger ÖVP nur 3000 Ex-<br />
FPÖ-Wähler überzeugen. Am<br />
Ende blieb die Volkspartei mit<br />
rund 83.000 Stimmen auf dem<br />
ersten Platz. Am stärksten<br />
konnte Landeshauptmann Wilfried<br />
Haslauer im Lager der<br />
Nichtwähler mobilisieren: 7000<br />
Wähler wanderten von dort zur<br />
ÖVP, von den Neos erhielt er<br />
4000 Stimmen. Aufden zweiten<br />
Platz schafften es die Freiheitlichen<br />
mit ihrer Spitzenkandidatin<br />
Marlene Svazek. Sie konnten<br />
neben großen Gewinnen<br />
bei den Ex-ÖVP-Wählern auch<br />
von den <strong>vor</strong>maligen Nichtwählern<br />
profitieren: 12.000 Stimmen<br />
wanderten von dortzuihr.<br />
SPÖ verliertkaumanFPÖ<br />
Auffa lend ist, dass die SPÖ im<br />
Gegensatz zur ÖVP kaum Stimmen<br />
an die FPÖ verloren hat.<br />
Lediglich 2000 Stimmen<br />
schwenkten von Rot auf Blau.<br />
Im Gegenteil: Eher waren es<br />
ehemalige FPÖ–Wähler (3000),<br />
die dem krisengebeutelten<br />
Dritten unter Spitzenkandidat<br />
David Egger ihr Vertrauen geschenkt<br />
hatten. Zudem mobilisierte<br />
sie 7000 Nichtwähler.Sie<br />
konnten aber nicht verhindern,<br />
dass die SPÖ ihr historisch<br />
schlechtestes Ergebnis von<br />
2018 erneut unterbot.<br />
Das lag <strong>vor</strong> a lem am Erfolg<br />
der KPÖ plus, andie die SPÖ<br />
am meisten verloren hat(8000).<br />
Diese konnte auch bei Nichtwählern<br />
(5000) punkten. Die<br />
Grünen haben weder Richtung<br />
ÖVP noch SPÖ stark verloren<br />
oder hinzugewonnen –inandere<br />
Lager konnten sie nicht hineinwirken.<br />
Zur KPÖ plus liefen<br />
3000 Pinke über, die mit<br />
ideologischen Kehrtwenden offensichtlich<br />
wenig Probleme<br />
haben dürften. (juwe)<br />
Die größten Wählerströme<br />
bei der Landtagswahl in Salzburg<br />
2018 → 2023 in Tausend (NW = Nichtwähler)<br />
SALZBURG GESAMT<br />
ÖVP → FPÖ<br />
STADT SALZBURG<br />
NW → FPÖ<br />
SPÖ → KPÖ<br />
Grüne → KPÖ<br />
FPÖ → NW<br />
NW → ÖVP<br />
NW → SPÖ<br />
FPS*→ FPÖ<br />
NW → KPÖ<br />
Neos → ÖVP<br />
NW → Grüne<br />
*Freie Partei Salzburg (2019 aufgelöst)<br />
SPÖ → KPÖ<br />
NW → KPÖ<br />
NW → ÖVP<br />
Grüne → KPÖ<br />
ÖVP → FPÖ<br />
NW → SPÖ<br />
SPÖ → NW<br />
Neos → KPÖ<br />
Que le: Sora, APA · Grafik: „Die Pre se“ · GK<br />
Foto: ORF/Milenko Badzic<br />
8.084 Personen gefällt das.<br />
Nicht nur bei der Jugend, sondern<br />
bei allen Altersgruppen, außer Pensionisten,<br />
ist die FPÖ die Nummer 1.