SMZ Liebenau Info Mär_2007
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fortsetzung<br />
Gesunde Gesundheitspolitik?<br />
gen die Migration von Gesundheitspersonal<br />
aus Tschechien, der Slowakei, Rumänien<br />
oder Bulgarien auf die Gesundheitssysteme<br />
in diesen Ländern haben wird („brain drain“/<br />
“brain gain“). Steigende Einkommen in diesen<br />
Ländern werden wahrscheinlich dazu<br />
führen, dass der Anreiz dafür, weiterhin in<br />
österreichischen Haushalten pflegerisch tätig<br />
zu werden, sinkt.<br />
Bildung<br />
Gespannt darf man erwarten, ob das geplante<br />
Maßnahmenbündel im Bereich der<br />
Bildung auch dazu führt, dass die Chancen<br />
von Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten<br />
Bevölkerungsgruppen und -schichten<br />
steigen, die Schule nicht weiterhin als<br />
Ort der sozialen Niederlage und Exklusion<br />
zu erleben. Schritte in die richtige Richtung<br />
sind im Regierungsprogramm durchaus<br />
verankert (KlassenschülerInnenhöchstzahl<br />
25, Ausweitung der Tagesbetreuung, Integration),<br />
dennoch ist der „große Wurf“, die<br />
Differenzierung von Schüler/innen durch<br />
Schulformen vom 11. auf das 15. Lebensjahr<br />
hinauszuzögern („Gesamtschule“) nicht<br />
gelungen. Ein solcher hätte durch die allgemeine<br />
Verbesserung der Bildungschancen<br />
mit Sicherheit auch zu mehr Gesundheit<br />
beigetragen, wie die Geschichte unspezifischer<br />
Präventionsmaßnahmen beweist.<br />
Sich aus einer Public Health - Perspektive<br />
analytisch an die Vorhaben der SPÖ/<br />
ÖVP Koalition zu nähern heißt in erster<br />
Linie, nicht nur die Reformpläne für das<br />
Krankenversorgungssystem, sondern<br />
viel mehr auch die Auswirkungen der geplanten<br />
Gesamtpolitik auf die Gesundheit<br />
der Bevölkerung zu beleuchten.<br />
Dazu zählen neben den hier am Rande<br />
erwähnten Bereichen Soziales und Bildung<br />
auch Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-,<br />
Agrar- und Umweltpolitik. Für ein umfassendes<br />
Resümee müsste man dieses<br />
breite Gesundheitsverständnis auf andere<br />
Politikbereiche umlegen.<br />
Christoph Pammer<br />
Christoph Pammer, DSA, MPH, war von 2000-2003 im <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> tätig. Zurzeit<br />
arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Universitätslehrgang für Public<br />
Health an der Medizinischen Universität Graz und als Unternehmensberater für Gesundheitswesen<br />
06 <strong>SMZ</strong> INFO MÄRZ <strong>2007</strong>