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Medizin trifft soziales<br />
Privatisierung<br />
Privatisierung<br />
steirischer Spitäler?<br />
Aussichten und Auswirkungen<br />
einer möglichen Spitalsreform<br />
Gustav Mittelbach<br />
Die Meldung einer möglichen Privatisierung<br />
des erst 2003 errichteten LKH West (um<br />
73,3 Mill €) in Form einer Übernahme durch<br />
die Barmherzigen Brüder Eggenberg verunsicherte<br />
und überraschte nicht nur die sonst<br />
gut informierten Insider, sondern auch die<br />
betroffene Bevölkerung, hat sie doch neben<br />
dem obligaten Sparprogramm unter Umständen<br />
mit Reduktion der medizinischen<br />
Angebote, Personalreduktion und daraus<br />
folgender Überlastung und Erhöhung der<br />
Patienten-Eigenleistungen zu rechnen –<br />
wie es deutsche Beispiele nahe legen.<br />
Teile der steirischen Öffentlichkeit und auch<br />
der steirischen Politik sind aber bisher in<br />
Sachen Privatisierung sehr wachsam bzw.<br />
zurückhaltend geblieben. Sowohl die geplante<br />
Privatisierung des Managements<br />
der KAGES (steirische Krankenanstaltsgesellschaft),<br />
als auch eine Privatisierung<br />
der Blutbank des LKH Graz, sind vom steirischen<br />
Landtag nach einer längeren auch<br />
öffentlichen Debatte mehrheitlich verhindert<br />
worden.<br />
Die Schließung des Krankenhauses Hörgas<br />
und die schließlich gescheiterte Schließung<br />
der Chirurgie des Krankenhauses in Bad<br />
Aussee können noch als Versuche verstanden<br />
werden, den international sehr hohen<br />
steirischen Bettenschlüssel zu reduzieren,<br />
obwohl Hörgas gerade erst umgebaut wurde.<br />
Aber was passiert wirklich im<br />
Westen von Graz?<br />
Eine dringliche Anfrage der Landtagsabgeordneten<br />
Ingrid Lechner-Sonnek gab Gesundheitslandesrätin<br />
Edlinger-Ploder<br />
in der Landtagssitzung vom 20.3.<strong>2012</strong> die<br />
Möglichkeit, ihre Pläne zu präzisieren:<br />
Ihr Hauptstatement ist überraschend klar:<br />
„…eine Privatisierung der Krankenversorgung<br />
ist nicht geplant…“<br />
und noch deutlicher: „…Privatisierung war<br />
noch nicht einmal ansatzweise in meinen<br />
Gedanken…“ und „…niemand übernimmt<br />
freiwillig in Österreich ein Krankenhaus….<br />
Privatisierung ist falsch!“<br />
Gedanken zur Spitalsreform aus<br />
ihrer Rede 1<br />
• Mit den Ordensspitälern, die derzeit selbst<br />
in den laufenden Betrieb einzahlen, werde<br />
erst eine neue Regelung der Abgangsdeckung<br />
vereinbart, Edlinger-Ploder wolle<br />
die Orden weiterhin im Boot haben.<br />
• Es gehe um eine neue Angebotsplanung<br />
für den Großraum Graz, um eine Redimensionierung<br />
der Betten (kann nur heißen :<br />
Reduktion) und um eine bessere Aufteilung<br />
der Leistungen.<br />
02<br />
<strong>SMZ</strong> INFO <strong>Jun</strong>i <strong>2012</strong><br />
1<br />
Edlinger-Ploders grundsätzliche Überlegungen zur Notwendigkeit einer Spitalsreform sind im Protokoll der<br />
Landtagssitzung nachzuhören. Laut dem KAGES-Umsetzungsplan seien bis 2020 Einsparungen von 94,3 Mill.€<br />
möglich (dann 22.Mill)… Die KAGES habe seit 2008 die niedrigste Kostensteigerung aller österreichischen<br />
Landesgesellschaften. Aber es gebe in Österreich und auch im Großraum Graz (KAGES und die 14 anderen<br />
privaten Spitäler) zu viele Betten…“