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Bertel-Express 51

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REISEBERICHT<br />

Disney in der Schweiz<br />

Disney in der Schweiz<br />

von Luis Bärenfaller<br />

Ä<br />

hnlich wie Karsten Brackers Reiseberichte,<br />

zuletzt erschien im <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong><br />

50 einer zu Disney in Arabien,<br />

möchte ich mit diesem Artikel die Reihe mit<br />

einem etwas anderen Beitrag fortführen. Da<br />

ich aber hierfür nicht viel reisen musste, weil<br />

ich ja schon in der Schweiz lebe, stelle ich<br />

den historischen Hintergrund in den Vordergrund.<br />

Erste Disney-Publikationen<br />

Wusstet ihr, dass der Ursprung der deutschen<br />

Disney-Comics-Magazine nicht in<br />

Deutschland, sondern in der Schweiz liegt?<br />

Mit dem Titel „Micky Maus Zeitung“ erschien<br />

beim „Micky-Maus-Verlag Bollmann“ im<br />

Erste Ausgabe der „Micky-Maus-Zeitung“ vom<br />

Januar 1937.<br />

Januar 1937 das erste deutsche Magazin<br />

rund um die beliebten Entenhausener. Einen<br />

Monat zuvor, also zu Weihnachten 1936,<br />

wurde in einer Probeausgabe ein Wettbewerb<br />

gestartet, um neue Namen für die Figuren<br />

zu finden. So erhielten unsere geliebten<br />

Figuren Namen wie Schnatterich (Donald),<br />

Muli (Goofy), Hippo (Rudi), Almabella (Klarabella)<br />

und Gackerina (Henriette). Nur Micky<br />

und Minni behielten ihre minimal veränderten<br />

englischen Namen.<br />

Der Eigentümer des Verlages, Ernst Bollmann,<br />

kam in den 1930ern von einer Reise<br />

aus Italien zurück. Dort hatte er die berühmte<br />

Maus, in Italien „Topolino“ genannt, kennengelernt<br />

und war fest davon überzeugt, dass<br />

er Micky in die Schweiz bringen musste. Mit<br />

der Hoffnung, aus einer finanziellen Notlage<br />

gerettet zu werden, wurde eine Disney-Lizenz<br />

erworben, der Verlag in „Micky-Maus-<br />

Verlag Bollmann“ umbenannt (zuvor hieß er<br />

„Jacques Bollmann AG“). Eine erste Reihe an<br />

Büchern wurde 1936 veröffentlicht. Spezifisch<br />

waren es sogenannte „Pop-up-Bücher“, die<br />

verschiedene Micky-Kurzfilme in Buchform<br />

wiedererzählten.<br />

Leider verkauften sich die Bücher wegen eines<br />

zu hohen Preises nicht gut und der Verlag<br />

versuchte sein Glück noch im selben Jahr<br />

mit der Micky-Maus-Zeitung. Sie erschien<br />

schweizweit alle zwei Wochen, kostete 25<br />

Rappen und hatte 8 Seiten. Das Layout basiert<br />

auf dem englischen „Mickey Mouse<br />

Weekly“, das ein Jahr zuvor auf dem Markt erschienen<br />

war. Die Vorder- und Rückseiten<br />

waren farbig, die inneren Seiten schwarzweiß.<br />

Neben klassischen Comicstrips, meist<br />

von Al Taliaferro oder Floyd Gottfredson gezeichnet,<br />

beinhaltete die Zeitung auch viele<br />

Rätsel, Geschichten, Texte und Werbung für<br />

aktuelle Produkte. Ein solcher Ausgleich war<br />

vor allem notwendig, da das noch relativ<br />

neue Medium Comics damals von vielen<br />

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