Bertel-Express 51

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REZENSION „Der Oberlangweiler“ kommt zu einem Termin zum Büro des Bürgermeisters. Der Sekretär teilt ihm mit, der Bürgermeister befände sich draußen und schlüge Purzelbäume in der Fußgängerzone, da er sich langweile. Der Mann fragt: „Warum?“ Daraufhin antwortet der Sekretär: „Seit die Bürger wieder brav sind, hat er nichts mehr, worüber er sich aufregen kann.“ Kommentar ganz Entenhausen an, verrückte Dinge zu tun: Ein Polizist spielt falsch Geige, ein Ehepaar verkleidet sich als Hahn und Henne, die sich mit Eiern bewerfen und noch vieles mehr. Donald will jetzt aber etwas noch Aufregenderes anstellen. Er kauft sich einen großen Luftballon und fliegt damit in die Luft. Er schafft es, wieder runterzukommen, aber landet in einem kleinen Wagen mit Obst. Der Verkäufer ist nicht sehr erfreut darüber. Und als Donald wegfliegt, wirft der Verkäufer eine Ananas nach ihm, was den Luftballon schließlich zum Platzen bringt. Donald landet in den Armen einer Frau. Da die Frau auch zu einem Spaß aufgelegt ist, wirft sie Donald in ein Fass voll Wasser. Bevor die Woche zu Ende geht, ist die Langeweile in Entenhausen praktisch ausgestorben. Alle freuen sich. Bis auf den Bürgermeister, der dem Irrsinn ein Ende bereiten will. Dessen Sekretär sieht das alles aber viel positiver. Inzwischen rollt Donald in einem LKW-Reifen durch die Landschaft und jongliert mit Mausefallen. Doch es nutzt sich ab: Der Verrücktheiten überdrüssig, sitzt Donald wieder zuhause in seinem Sessel, und auch alle anderen Leute verhalten sich wieder vollkommen normal. Die Schlusspointe: Ein Mann Die Geschichte stellt, so finde ich, einen Höhepunkt des Schaffens von Van Horn dar. Bemerkenswert ist die Entwicklung der Geschichte von der anfänglichen Bekämpfung der Langweile durch Donald, mit der er dann ganz Entenhausen ansteckt, bis die Leute wieder „normal“ werden und am Ende der Bürgermeister verrückt wird. Die Geschichte kann als Satire über den Drang des Menschen, der dem Alltag und der Normalität zu entfliehen versucht, gelesen werden und erinnert damit auch an sozial etablierte Formen der Enthemmung wie zum Beispiel den Karneval. Der deutsche Titel „Der Oberlangweiler“ hat nicht die raffinierte Mehrdeutigkeit des englischen Originaltitels „Chairman of the Bored“ (= Vorsitzender der Gelangweilten), der offensichtlich abgeleitet ist von dem juristischen Titel „Chairman of the Board“ (= Vorstandsvorsitzender einer Aktiengesellschaft). Abdruck der Story Veröffentlicht wurde diese Geschichte bisher in der MM 44/2012 und dem DDSH 390. 32
REZENSION „Der Oberlangweiler“ 33
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