01.07.2023 Lindauer Bürgerzeitung
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18 1. Juli 2023 · BZ Nr. 26/23<br />
WISSENSWERTES<br />
Von anderen Bauprojekten lernen<br />
Neubau des Beruflichen Schulzentrums Lindau Projektrundfahrt nach Weilheim und Augsburg<br />
Die Erneuerung des Beruflichen<br />
Schulzentrums in Lindau ist neben<br />
dem Bau der Antonio-Huber-<br />
Schule in Lindenberg ein weiteres<br />
schulisches Großprojekt<br />
des Landkreises Lindau. „Uns ist<br />
es wichtig, dass dieses Projekt<br />
bestmöglich vorbereitet und von<br />
Anfang an auf eine solide Basis<br />
gestellt wird. Wir möchten deshalb<br />
von anderen Bauprojekten<br />
dieser Art lernen, um so Fehler zu<br />
vermeiden. Ziel und Anspruch<br />
ist, Lehrern und Schülern möglichst<br />
gute Voraussetzungen für<br />
einen bedürfnisorientierten und<br />
zeitgemäßen Bildungsbetrieb zu<br />
schaffen“, erläutert Landrat Elmar<br />
Stegmann.<br />
Das Thema Bildung und somit<br />
die Schulen sind wichtiger<br />
Pfeiler der Landkreispolitik.<br />
Deshalb hat nun eine Delegation<br />
bestehend aus dem <strong>Lindauer</strong><br />
Landrat Elmar Stegmann,<br />
Mitgliedern des Kreisausschusses,<br />
der Schulleitung<br />
des Beruflichen Schulzentrums<br />
Lindau (BSZ) sowie dem Architekten-<br />
und Planerteam und<br />
den Projektentwicklern der<br />
Meixner + Partner GmbH eine<br />
gemeinsame Projektrundfahrt<br />
an die Berufsschule Weilheim<br />
und das Berufsbildungs- und<br />
Technologiezentrum (BTZ) der<br />
Handwerkskammer Schwaben<br />
in Augsburg genutzt, um durch<br />
engen persönlichen Austausch<br />
mit den Beteiligten vor Ort für<br />
das eigene Projekt in Lindau<br />
zu profitieren.<br />
Erfahrungen, die bei dem<br />
Bau der beiden Schulprojekte<br />
in Weilheim und Augsburg<br />
während der Planungs-, Vergabeund<br />
Umsetzungsphase gemacht<br />
wurden, sollen in Lindau<br />
berücksichtigt werden.<br />
Dazu fanden Gespräche mit<br />
den Projektverantwortlichen,<br />
den Planer- und Architektenteams,<br />
Schulleitern, Lehrkräften<br />
sowie der Verwaltung der<br />
neuen Berufsschule Weilheim<br />
sowie des BZT der Handwerkskammer<br />
Schwaben statt.<br />
Anschließend erfolgte eine<br />
Führung durch die Räume der<br />
modernen Bildungsstätten.<br />
Landrat Elmar Stegmann<br />
und die Kreisausschussmitglieder<br />
waren sehr interessiert<br />
am Austausch mit den Projektbeteiligten<br />
vor Ort und an der<br />
Umsetzung der beiden neuen<br />
Schulungsstätten, die technisch<br />
auf dem modernsten Stand<br />
sind und nach den aktuellen<br />
pädagogischen Anforderungen<br />
zeitgemäß konzipiert wurden.<br />
„Wir müssen die schulische<br />
Bildung weiterdenken und vor<br />
allem die Zukunft und die<br />
Ansprüche von morgen mitdenken.<br />
Dass das BTZ beispielsweise<br />
flexibel umgebaut werden<br />
kann, sich Wände leicht<br />
versetzen lassen, gefällt mir<br />
sehr gut“ so der Landrat nach<br />
der Begehung der Räumlichkeiten<br />
des Berufsbildungsund<br />
Technologiezentrums der<br />
Handwerkskammer Schwaben<br />
in Augsburg. Das Raumkonzept<br />
für die Erneuerung des<br />
Beruflichen Schulzentrums, in<br />
dem auch die Fachoberschule<br />
untergebracht ist, wird aktuell<br />
überarbeitet sowie unterschiedliche<br />
Varianten geprüft.<br />
Danach können die aktuellen<br />
Eine Delegation aus dem Landkreis Lindau besichtigte neu gebaute<br />
Berufsbildungs- und Technologiezentren.<br />
BZ-Foto: LRA/Krassik<br />
Kosten ermittelt und im kommenden<br />
Frühjahr dann den<br />
Mitgliedern des Kreisausschusses<br />
vorgelegt werden.<br />
Eine Sanierung des Komplexes<br />
aus den 80er Jahren komme<br />
aus Kostengründen nicht in<br />
Frage und sei vor allem unter<br />
energetischen Aspekten nicht<br />
sinnvoll umsetzbar. BZ<br />
Trommlerzug feiert Einweihung<br />
Nach zwei Jahren erstrahlt das<br />
„Trommlerhaus“ im <strong>Lindauer</strong><br />
Ortsteil Niederhaus in neuem<br />
Glanz. Dieser Tage konnte der<br />
Traditionsverein Trommlerzug<br />
Lindau/Aeschach endlich wieder<br />
die Pforten öffnen.<br />
Seit gut 20 Jahre „bewohnt“<br />
der Verein die ehemalige Baubaracke<br />
des Straßenbauamtes<br />
Kempten in Niederhaus. Vor<br />
rund zwei Jahren machte der<br />
damalige 1. Vorstand Peter<br />
Ebinger jedoch eine dramatische<br />
Entdeckung: Der Boden<br />
im Trommlerhaus gab nach.<br />
Die Holzunterkonstruktion<br />
drohte durchzubrechen.<br />
Der Trommlerrat hat sich<br />
sofort zusammengesetzt und<br />
einen Plan zur Rettung des<br />
Vereinsheims aufgestellt.Im<br />
Januar 2021 swurde der erste<br />
Sägeschnitt gesetzt, um sich<br />
einen besseren Überblick über<br />
das Ausmaß des Schadens zu<br />
verschaffen. Größer hätte die<br />
Katastrophe nicht sein können:<br />
Reparieren ging nicht.<br />
Seitdem arbeiteten fast<br />
jeden Abend und nahezu<br />
jeden Samstag Mitglieder des<br />
Trommlerzugs an diesem großen<br />
Projekt. Nach 851 Tagen<br />
und 7.360 Arbeitsstunden<br />
in kompletter Eigenleistung<br />
konnten sie voller Stolz sagen:<br />
Wir haben es geschafft!<br />
Deshalb lud der Verein nun zur<br />
großen Einweihungsfeier ein.<br />
Fast alle Unterstützer, Helfer<br />
und Sponsoren waren gekommen.<br />
Auch die Oberbürgermeisterin<br />
und einige Stadträte<br />
ließen es sich nicht nehmen,<br />
das „neue Trommlerhaus“ zu<br />
besichtigen. Bei strahlendem<br />
Sonnenschein begann die Feier<br />
mit der Rede des 1. Vorstandes<br />
Fabian Maschke. Im Rückblick<br />
auf die letzten zwei Jahre bedankte<br />
er sich bei allen Helfenden<br />
und schickte ein großes<br />
Lob an die Stadt Lindau und<br />
alle anderen Sponsoren für deren<br />
finanzielle Unterstützung,<br />
ohne die die Sanierung nicht<br />
umsetzbar gewesen wäre.<br />
BZ-Foto: JT<br />
Kinderhaus nimmt tolle Entwicklung<br />
Maria-Martha-Stift Verlust trotz Riesenbaustelle geringer als erwartet<br />
Bei der Mitgliederversammlung<br />
der Evangelischen Diakonie Lindau<br />
hat der erste Vorstand, Eberhard<br />
Heuß, diesmal vor allem das zum<br />
Trägerverein gehörende Kinderhaus<br />
St. Stephan in den Blick<br />
genommen. Er malte in seinen<br />
Ausführungen das beängstigende<br />
Szenario von verkleinerten Kindergartengruppen<br />
und stark verkürzten<br />
Öffnungszeiten aufgrund des<br />
grassierenden Personalmangels,<br />
um dann zum nüchternen Schluss<br />
zu kommen, dass diese negative<br />
Vision bereits Realität sei – auch in<br />
Lindau. „Umso mehr freut es mich,<br />
dass das Kinderhaus St. Stephan<br />
trotz der vergangenen Krisenjahre<br />
eine tolle Entwicklung genommen<br />
hat“, lobte Heuß.<br />
So sei momentan jede Stelle<br />
der Betreuungseinrichtung besetzt<br />
und auch die Öffnungszeiten<br />
von wochentäglich 7<br />
bis 17 Uhr hätten Bestand.<br />
„Ich bin dankbar für die großartige<br />
Arbeit, die das Team um<br />
Kinderhausleiterin Silke Bennewitz<br />
leistet“, sagte Heuß.<br />
Außerdem hob der Vorstand<br />
hervor, dass diese positive<br />
Situation ohne Defizite bei<br />
den Finanzen möglich sei. So<br />
habe man seit der Generalsanierung<br />
des Kinderhauses fast<br />
durchgehend eine schwarze<br />
Null oder einen kleinen Überschuss<br />
erzielt – so auch im<br />
abgelaufenen Berichtsjahr<br />
2022. Heuß zeigte sich überrascht,<br />
dass diese Situation im<br />
Vergleich zu anderen Einrichtungen<br />
die Ausnahme und<br />
nicht die Regel sei.<br />
Auch beim Altenheim Maria-<br />
Die Großbaustelle am Maria-<br />
Martha-Stift trägt dazu bei, dass<br />
ein Fehlbetrag von 187.000 Euro<br />
entstanden ist.<br />
BZ-Foto: EDL<br />
Martha-Stift stelle sich die<br />
Situation ebenfalls entgegen<br />
des Brachentrends stabil dar –<br />
trotz der Großbaustelle, die den<br />
Betrieb aufgrund von Lärm und<br />
Platzmangel schwierig mache.<br />
„Wir sind guter Hoffnung, dass<br />
wir den Kostenrahmen trotz<br />
Lieferengpässen und Inflation<br />
einigermaßen halten werden“,<br />
sagte der Vorsitzende vorsichtig<br />
optimistisch. Dass die Baustelle<br />
sich negativ auf die Anzahl der<br />
Betreuungsplätze auswirkt, spürte<br />
auch Schatzmeister Werner Allgöwer<br />
bei der Präsentation des<br />
Jahresabschlusses. Der Fehlbetrag<br />
liege bei 187.000 Euro. Allgöwer<br />
lobte die Arbeit – insbesondere<br />
von Geschäftsführerin<br />
Anke Franke – die während 20<br />
Jahren wesentlich dazu beigetragen<br />
habe, das Eigenkapital<br />
des Vereins zu stärken. Für das<br />
laufende Jahr 2023 hofft Allgöwer<br />
bereits wieder auf ein kleineres<br />
Defizit, obwohl die Baustelle<br />
längst noch nicht abgeschlossen<br />
sein werde.<br />
Der Fehlbetrag aus dem laufenden<br />
(Baustellen-)Betrieb wird<br />
nach Aussage von Anke Franke<br />
relativiert: Der Förderverein des<br />
Maria-Martha-Stifts generiere<br />
Spenden und Zuwendungen,<br />
die das Minus kompensierten.<br />
Ein großer Verlust für den<br />
Verein zeichnet sich für das<br />
kommende Jahr allerdings<br />
unwiederbringlich ab: Eberhard<br />
Heuß will nach 20 Jahren bei<br />
der nächsten Mitgliederversammlung<br />
auch wegen eines Wohnortwechsels<br />
sein Amt niederlegen.<br />
Der zweite langjährige Vorsitzend,<br />
Hand Dieter Meyer, will<br />
ebenfalls bei den dann anstehenden<br />
Neuwahlen nicht wieder<br />
antreten.<br />
BZ/NYF