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tut-news mit „lsb-medienpreis“ - der Taekwondo Union Thüringen eV

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Mentale Wettkampfvorbereitung<br />

durch<br />

COACHING<br />

Wettkampfvorbereitung bedeutet für<br />

Sportler und Trainer nicht nur ein hartes,<br />

aktives, körperliches Training, son<strong>der</strong>n<br />

auch „mentales Arbeiten“. Interaktionsprozesse<br />

zwischen Trainer und Athleten<br />

sind ein wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong><br />

mentalen Wettkampfvorbereitung. Hierbei<br />

spielen verbale Kommunikationsformen<br />

ebenso eine Rolle wie nichtverbale, sprich<br />

Gestik, Mimik, die Arbeit <strong>mit</strong> einer<br />

Zeichensprache.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> letzten Phase <strong>der</strong><br />

mentalen Wettkampfvorbereitung reagieren<br />

Sportler emotional außerordentlich<br />

sensibel. Freudens- und Missfallensbekundungen<br />

des Trainers werden<br />

intensiver wahrgenommen und können<br />

so<strong>mit</strong> zu einer erhöhten Motivation o<strong>der</strong><br />

aber auch Demotivation führen.<br />

Pädagogisch-psychologische Kenntnisse<br />

des Trainers als auch das Wissen um die<br />

Erwartungshaltungen <strong>der</strong> Sportler sind für<br />

ein erfolgreiches Coaching unabdingbar.<br />

Doch wodurch zeichnet sich ein<br />

erfolgreiches Coaching aus?<br />

Coaching (Hahn, 1989; Hotz, 1994)<br />

umfasst alle Maßnahmen eines Trainers<br />

zur pädagogisch-psychologischen Führung,<br />

Betreuung, Bewertung und<br />

fachlichen Beratung. Ziel dessen sind ein<br />

leistungsför<strong>der</strong>ndes Verhalten sowie die<br />

Entfaltung <strong>der</strong> individuellen Leistungsreserven<br />

<strong>der</strong> Sportler im Wettkampf. Mit<br />

an<strong>der</strong>en Worten, <strong>der</strong> Sportler soll zur<br />

Selbstregulation seines aktuellen (v.a.<br />

emotionalen) Zustands, seines Antriebs<br />

(Wollen) und seiner Bewegungsausführung<br />

befähigt werden.<br />

Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches<br />

Coaching können wie folgt zusammengefasst<br />

werden: Können sowie Begabung<br />

und Intuition, Kenntnis des Regelwerks<br />

und dessen Auslegung, Kenntnis <strong>der</strong><br />

Arbeit <strong>der</strong> Kampfrichter, Kenntnis von<br />

Wettkampftechnik u. -taktik, evtl. Verwendung<br />

einer „Geheimsprache“/ Zeichensprache<br />

zwischen Coach und Kämpfer,<br />

sportmedizinische Grundkenntnisse, sportpsychologische<br />

Kompetenzen, Vertrauen<br />

und Zuneigung.<br />

Zu beachten sei hierbei, dass Sportler<br />

eine emotional positive Ausstrahlung des<br />

Trainers über die fachliche Kompetenz<br />

stellen, während bei Trainern die sportmethodische<br />

Fachkompetenz dominiert<br />

(siehe Abbildung 1 und 2).<br />

Coaching bedeutet also ein allumfassendes<br />

Arbeitsfeld und heißt ein tätig<br />

werden vor, während und auch nach dem<br />

Wettkampf. Die Aufgaben im Einzelnen<br />

sind:<br />

1. vor dem Wettkampf:<br />

� Unterstützung durch Rat und Tat,<br />

ebenso ein „offenes Ohr“ für private und<br />

berufliche Belange<br />

� Erarbeitung und Umsetzung eines<br />

individuellen Trainingsplanes<br />

� Vorbereitung auch auf unangenehme<br />

Situationen (Fouls, ungerechte Kampfrichterurteile,<br />

tobende Halle auf <strong>der</strong> Seite<br />

des Gegners etc.)<br />

� exaktes, analytisches Beobachten des<br />

Sportlers (Erkennen von Stärken und<br />

Schwächen, Einsatz auch unter nervlicher<br />

Belastung möglich?)<br />

� Vertrautmachen des Sportlers <strong>mit</strong><br />

möglichen Techniken und Taktiken des<br />

Gegners bereits im Training (Nachspielen<br />

durch Sparringspartner), evtl. gemeinsame<br />

Videoanalyse<br />

2. während des Wettkampf:<br />

� Fernhalten von Hektik und Erfolgsdruck<br />

� Ermöglichung von Erwärmung, Dehnung,<br />

Einstellung auf den nächsten Gegner<br />

� Ver<strong>mit</strong>teln, dass <strong>der</strong> Sportler gut vorbereitet<br />

ist und gewinnen kann, aber nicht<br />

Abb. 1 Merkmale für ein erfolgreiches Coaching aus Trainersicht<br />

Abb. 2 Merkmale für ein erfolgreiches Coaching aus Sicht <strong>der</strong> Sportler<br />

muss (zu hoher Erfolgsdruck kontraproduktiv)<br />

� Motivation in den Kampfpausen, evtl.<br />

kurze Erläuterung<br />

3. nach dem Wettkampf:<br />

� kein „Liebesentzug“ bei verlorenem<br />

Wettkampf („Du Versager!“)<br />

� bei Sieg ggfs. „auf den Teppich<br />

zurückholen“<br />

� Ver<strong>mit</strong>teln, dass sich die gemeinsamen<br />

Anstrengungen gelohnt haben<br />

und es noch mehr im Leben gibt als<br />

Meisterschaften<br />

� gemeinsames Feiern „danach“<br />

Bleibt nur zu hoffen, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

Einstellung am Sieg zunehmend erkannt<br />

wird und pädagogisch-psychologische<br />

Programme im Breiten- wie auch im<br />

Spitzensport ihren Einsatz finden.<br />

Heike Ulrich<br />

Diplom- Psychologin<br />

(Quelle: Frester, Rolf: Mentale Wettkampfvorbereitung: ein<br />

Handbuch für Trainer, Übungsleiter, Sportlehrer und<br />

Sportler; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1997)

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