tut-news mit „lsb-medienpreis“ - der Taekwondo Union Thüringen eV
tut-news mit „lsb-medienpreis“ - der Taekwondo Union Thüringen eV
tut-news mit „lsb-medienpreis“ - der Taekwondo Union Thüringen eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1521) führten das Land zu höchster Blüte,<br />
Portugal steigt zur führenden Handels-<br />
und Seemacht auf, erwirbt Kolonien in<br />
Brasilien, Afrika, Arabien, Indien und<br />
China, das Land ist Weltmacht und<br />
reichste Nation Europas (siehe auch<br />
Heinrich <strong>der</strong> Seefahrer; * 1394; † 1460).<br />
Auch kulturell kommt es zu einer Blütezeit<br />
(Luís de Camões).<br />
1580 stirbt das Haus Avis aus, Portugal<br />
fällt aus dynastischen Gründen an die<br />
Habsburgerherrscher Spaniens. Bis 1640<br />
herrschen die Spanier, Portugal verliert<br />
seine Unabhängigkeit, sinkt zur<br />
spanischen Provinz herab, verliert Teile<br />
seines Kolonialreiches. 1640 führt <strong>der</strong><br />
Herzog von Braganza eine Adelsrevolte<br />
gegen die spanische Herrschaft an und<br />
ruft sich als Johann IV. zum König aus. Er<br />
gründet die vorletzte portugiesische<br />
Dynastie, das Haus Braganza. Außen-<br />
und wirtschaftspolitisch gerät das Land in<br />
immer größere Abhängigkeit von England<br />
(Methuenvertrag, 1703). 1755 vernichtet<br />
ein Erdbeben große Teile <strong>der</strong> Hauptstadt<br />
Lissabon, <strong>der</strong> Marquês de Pombal baut<br />
die Stadt wie<strong>der</strong> auf und formt das Land<br />
<strong>mit</strong> zum Teil drastischen Methoden zu<br />
einem aufgeklärt absolutistischen Staat<br />
um. 1807 besetzen napoleonische<br />
Truppen das Land, die königliche Familie<br />
flieht nach Brasilien. Nachdem die<br />
Franzosen <strong>mit</strong> britischer Hilfe vertrieben<br />
wurden, kommt es zur liberalen<br />
Revolution, das Land erhält zum ersten<br />
Mal in seiner Geschichte eine Verfassung<br />
(1821). Der sich anschließende Kampf<br />
zwischen Anhängern des Absolutismus<br />
und Befürwortern einer konsti<strong>tut</strong>ionellen<br />
Monarchie wird erst durch den Sieg <strong>der</strong><br />
letzteren im Miguelistenkrieg entschieden.<br />
Am 7. September 1822 erlangt Brasilien<br />
unter Kaiser Peter I. seine<br />
Unabhängigkeit.<br />
Endphase <strong>der</strong> Monarchie bis Estado<br />
Novo - Die Zeit nach Ende des<br />
Miguelisten-krieges wird von <strong>der</strong><br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen Rechts-<br />
und Linksliberalen (Cartisten und<br />
Setembristen) geprägt. 1853 stirbt <strong>mit</strong><br />
Königin Maria II. das Haus Braganza in<br />
direkter Linie aus, über die Ehe <strong>der</strong><br />
Königin <strong>mit</strong> Ferdinand II. von Sachsen-<br />
Coburg und Gotha übernimmt <strong>der</strong><br />
portugiesische Zweig dieses deutschen<br />
Adelshauses den Thron (bis 1910). Die<br />
Endphase <strong>der</strong> Monarchie ist durch eine<br />
allgemeine Schwäche des Landes,<br />
wirtschaftliche Probleme (Staatsbankrott<br />
1891) und zunehmende republikanische<br />
Aufstände geprägt. 1908 werden <strong>der</strong><br />
König Karl I. und <strong>der</strong> Thronfolger bei<br />
einem Attentat getötet, 1910 wird die<br />
Republik ausgerufen. Im März 1916 tritt<br />
das Land auf Seiten <strong>der</strong> Entente in den<br />
Ersten Weltkrieg ein. Portugal mobilisiert<br />
bis zu 100.000 Soldaten, von denen ca.<br />
7.000 bis zum Ende des Krieges fallen.<br />
Die sog. erste Republik (bis 1926) ist<br />
durch anarchisch chaotische Zustände<br />
gezeichnet, monarchistische und kommunistische<br />
Aufstände, Putschversuche (u. a.<br />
des Sidónio Pais, 1917), schwache, häufig<br />
wechselnde Regierungen ohne parlamentarische<br />
Mehrheit und eine allgemeine<br />
politische Instabilität kennzeichnen die<br />
Situation.<br />
1926 putscht das Militär und beendet die<br />
erste Republik. Unter den Militärs steigt<br />
ein Zivilist, António de Oliveira Salazar, ab<br />
1928 Finanzminister, ab 1932<br />
Ministerpräsident, zu höchster Macht auf.<br />
Er gründet ab 1933 den „Estado Novo“,<br />
den neuen Staat, ein autoritäres Gebilde<br />
<strong>mit</strong> faschistischen Tendenzen, komplett<br />
<strong>mit</strong> Einheitspartei (Nationale <strong>Union</strong>),<br />
Staatsjugend und Geheimpolizei (PIDE).<br />
Im Zweiten Weltkrieg bleibt das Land<br />
neutral, erlaubt aber den Alliierten die<br />
Einrichtung von Militärbasen auf den<br />
Azoren und tritt nach Ende des Krieges<br />
<strong>der</strong> NATO bei. Ab 1960 beginnt <strong>der</strong><br />
Kolonialkrieg, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s in Afrika<br />
(Angola, Mosambik, Guinea-Bissau) <strong>mit</strong><br />
großer Härte geführt wird. 1968 muss<br />
Salazar wegen gesundheitlicher Probleme<br />
zurücktreten, sein Nachfolger, Marcello<br />
Caetano, kann sich nicht zu<br />
grundlegenden Reformen entschließen.<br />
Durch den Kolonialkrieg ist Portugal<br />
außenpolitisch zunehmend isoliert, die<br />
Kosten des Krieges führen zu steigen<strong>der</strong><br />
Staatsverschuldung und Inflation.<br />
Führende Militärs erkennen, dass <strong>der</strong><br />
Kolonialkrieg militärisch für Portugal nicht<br />
zu gewinnen ist; wegen <strong>der</strong> Unfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Regierung, eine politische Lösung des<br />
Problems zu finden, putschen sie<br />
schließlich 1974. Eine allgemeine<br />
Unzufriedenheit <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />
Diktatur, durch die einsetzende<br />
Wirtschaftskrise (hervorgerufen durch die<br />
erste Ölkrise 1973) noch verstärkt, führt<br />
dazu, dass sich die Bevölkerung<br />
massenhaft <strong>mit</strong> den putschenden<br />
Offizieren solidarisiert, es kommt zu einer<br />
allgemeinen Volkserhebung, <strong>der</strong> Nelkenrevolution,<br />
die den Estado Novo beendet.<br />
Die neuen Machthaber entlassen die<br />
portugiesischen Kolonien, bis auf Macau,<br />
in die Unabhängigkeit (1974/1975).<br />
Nelkenrevolution bis EU-Beitritt - Die<br />
erste Phase nach <strong>der</strong> Revolution ist<br />
geprägt von <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
zwischen einer eher konservativen<br />
Strömung (General Spínola) und einem<br />
sozialistischen Flügel (Hauptmann Otelo),<br />
innerhalb des MFA (Movimento das<br />
Forças Armadas - Bewegung <strong>der</strong><br />
Streitkräfte), <strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong><br />
putschenden Offizieren. Zunächst sah<br />
es so aus, als wenn die sozialistische<br />
Strömung obsiegen würde, es kam zu<br />
Verstaatlichungen und Landreform, die<br />
neue Verfassung von 1976 definiert den<br />
Übergang zum Sozialismus als<br />
Staatsziel.<br />
Als sich bei den ersten<br />
Präsidentschaftswahlen nach <strong>der</strong> neuen<br />
Verfassung 1976 <strong>der</strong> gemäßigtere<br />
General Eanes überraschend deutlich<br />
gegen Hauptmann Otelo durchsetzen<br />
kann, sind die Weichen für eine<br />
Rückkehr des Landes zu einer<br />
parlamentarischen Demokratie<br />
westeuropäischen Zuschnitts gestellt.<br />
Eanes und <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong><br />
Sozialistischen Partei Mário Soares<br />
(Regierungschef von 1976 bis 1978 und<br />
1983 bis 1985, Staatspräsident von<br />
1986 bis 1996) führen das Land<br />
schließlich in die Europäische<br />
Gemeinschaft (Beitritt 1986).<br />
Vom EU-Beitritt bis heute - 1979 gewann<br />
zum ersten Mal seit <strong>der</strong> Nelkenrevolution<br />
wie<strong>der</strong> eine politische Gruppierung, die<br />
rechts von <strong>der</strong> Mitte stand, die Parlamentswahlen<br />
(Regierungen Francisco de<br />
Sá Carneiro und Francisco Pinto<br />
Balsemão), die Regierung kann sich <strong>mit</strong><br />
<strong>der</strong> sozialistischen Opposition auf eine<br />
Verfassungsän<strong>der</strong>ung einigen, durch die<br />
sozialistische Überreste, die nach <strong>der</strong><br />
Nelkenrevolution in die Verfassung<br />
geschrieben wurden, entfernt werden.<br />
Die 1982 in Kraft getretene<br />
Verfassungsän<strong>der</strong>ung eliminierte unter<br />
an<strong>der</strong>em den bis dahin bedeutenden<br />
Revolutionsrat und schuf ein<br />
Verfassungsgericht nach dem Vorbild<br />
an<strong>der</strong>er demokratischer Staaten. 1985<br />
wird Aníbal Cavaco Silva<br />
Ministerpräsident, seiner konservativen<br />
Partido Social Democrata (PSD) gelingt<br />
bei den Wahlen 1987 ein Erdrutschsieg,<br />
bei dem eine Partei zum ersten Mal eine<br />
absolute Mehrheit erringen kann.<br />
Cavaco Silva bleibt bis 1995<br />
Ministerpräsident, wobei er eine<br />
neoliberale Wirtschafts-politik führt und<br />
die Verstaatlichungen aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />
Nelkenrevolution zurück-nimmt. Von<br />
1995 bis 2002 stellen die Sozialisten <strong>mit</strong><br />
António Guterres wie<strong>der</strong> die Regierung.<br />
Bei den Parlamentswahlen vom 17.<br />
März 2002 kommt es zu einem<br />
neuerlichen Rechtsrutsch. Bei einer<br />
Wahlbeteiligung von 62,3 % erreicht die<br />
Panoramablick von Vila Nova de Gaia (Vor<strong>der</strong>grund) auf den alten Hafen und die Innenstadt von Porto, Namensgeber von Portugal. Re. im Bild die Ponte Dom Luis