tut-news mit „lsb-medienpreis“ - der Taekwondo Union Thüringen eV
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TAEKWONDO<br />
Geschichten und Legenden<br />
Ah ja. Die Geschichte von TaeKwonDo.<br />
Hm. Na Ja. Eh. Wollt ihr die offizielle<br />
Geschichte, die geschönte Geschichte,<br />
die Geschichte die in den meisten<br />
TaeKwonDo Büchern steht … o<strong>der</strong> die<br />
wahre Geschichte? Überall steht<br />
nämlich nur ein bisschen von den<br />
(wahrscheinlich) tatsächlich wahren<br />
Begebenheiten. Ein Problem an <strong>der</strong><br />
Geschichtsschreibung in Korea sind die<br />
Japaner. Die hatten nämlich Korea seit<br />
ca 1910 besetzt (annektiert ist meist<br />
das Wort das verwendet wird), und<br />
haben sämtlich alles Koreanische<br />
zerstört, verboten, umgebracht o<strong>der</strong><br />
alles drei. Koreanische Sprache war in<br />
<strong>der</strong> Schule verboten, koreanische<br />
Bücher verbrannt (vor allem<br />
Geschichtsbücher), und das Ausüben<br />
von koreanischen Kampfkünsten, sprich<br />
Taek Kyon (eine Art Fußkampf), Subak<br />
(Handkampf, eher Boxen wie<br />
chinesisches Kung Fu) und Sirum<br />
(koreanisches mongolisches Ringen)<br />
war bei Todesstrafe verboten.<br />
Infolgedessen gab es in Korea<br />
eigentlich nur Judo und folgend Karate,<br />
also japanische Budo Kampfstile. Wer<br />
früher koreanische Stile machte, machte<br />
dies im Geheimen (heute also nicht<br />
nachprüfbar), o<strong>der</strong> im Ausland. Dementsprechend<br />
kann je<strong>der</strong> koreanische<br />
Kampfstil erst wie<strong>der</strong> ab 1945, dem<br />
Abzug <strong>der</strong> Japaner, zum tragen<br />
kommen. Eine ganze Anzahl von<br />
Koreanern lernten an den Universitäten<br />
in Japan Karate (meist Shotokan Karate<br />
aus dem Umfeld von Funakoshi Gichin<br />
und seinen Schülern, o<strong>der</strong> Chito Ryu<br />
Karate), und unterrichteten zunächst<br />
nach <strong>der</strong> Rückkehr ins Heimatland<br />
japanisches Karate, inklusive den<br />
Formen. Zu diesen Karate Studenten in<br />
Japan gehören fast alle Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Kwans (Schulen) nach 1945 (Mit<br />
Ausnahme von Hwang Kee, dem<br />
Grün<strong>der</strong> des Moo Duk Kwan, <strong>der</strong> mehr<br />
in China gelernt hatte, aber sich <strong>der</strong><br />
äußeren Form nach auch am Karate<br />
orientiert hatte.<br />
Dazu muss bemerkt werden, dass alle<br />
Koreaner sehr nationalstolz sind, und<br />
schon allein deswegen jeglichen<br />
japanischen Einfluss auf koreanische<br />
Kampfkünste von sich weisen. Lei<strong>der</strong><br />
leben einige <strong>der</strong> Stilgrün<strong>der</strong> noch, o<strong>der</strong><br />
haben im letzten Jahrzehnt genügend<br />
Interviews gegeben, in denen sie dies<br />
nicht verschweigen.<br />
In den meisten TaeKwonDo Büchern<br />
steht, dass TaeKwonDo über 2000<br />
Jahre alt ist. Das ist natürlich Blödsinn.<br />
Richtig ist, dass es in Korea eine reiche<br />
Kampfkunsttradition gab, 1700 – 1840 gab<br />
es auch alle 4 Jahre am Kaiserhof in<br />
Korea ein großes Turnier, an dem die<br />
besten Kämpfer aus Ganz China,<br />
Okinawa, und Restasien regelmäßig<br />
teilnahmen. Die Kriegskünste <strong>der</strong><br />
Hwarang, <strong>der</strong> so genannten koreanischen<br />
Samurai, standen denen ihrer japanischen<br />
Vettern sicher in nichts nach, und es ist<br />
allgemeines Wissen in Asien, dass die<br />
Kämpfer aus <strong>der</strong> Mandschurei (Nordostchina)<br />
und Choson (alter Name von<br />
Korea) immer schon sehr gut <strong>mit</strong> ihren<br />
Beinen umgehen konnten.<br />
Aber: <strong>der</strong> Kaiserhof war strengstens<br />
Konfuzianisch, und sich prügeln war<br />
unerwünscht; <strong>mit</strong> weinigen Ausnahmen<br />
waren die meisten Kaiser den<br />
Kampfkünsten schlecht gewogen (außer<br />
man war Offizier beim Heer, dann durfte<br />
man, das war ja Vaterlandspflicht). Um<br />
1900 herum, gab es nun kaum mehr<br />
öffentlich praktizierte Kampfkünste o<strong>der</strong><br />
Schulen, alles war im Nie<strong>der</strong>gang. Nur<br />
einige Einzelpersonen und einige<br />
entlegene buddhistische Klöster<br />
unterrichteten noch Taek Kyon o<strong>der</strong><br />
Subak. Und <strong>mit</strong> den Japanern kam ab<br />
1910 alles zum erliegen. Das heißt, eine<br />
ungebrochene starke Übertragungslinie zu<br />
behaupten, stimmt so sicher nicht. Was<br />
stimmt, ist, dass alle Kampfkünste in<br />
Korea, die ab 1945 wie<strong>der</strong> aufflackern, in<br />
kürzester Zeit einen ganz bestimmten<br />
koreanischen Geschmack bekamen; und<br />
die Kicks bekamen mehr Gewicht. So ist<br />
für mich nun jede Kampfkunst in Korea<br />
nach 50 Jahren sicherlich rein koreanisch<br />
geworden, was auch immer vorher<br />
vorgefallen sein mag.<br />
WM in Garmisch2004<br />
Ab etwa 1950 gab es einige Treffen <strong>der</strong><br />
Leiter <strong>der</strong> verschiedenen Kwans, bei<br />
denen besprochen wurde wie man sich<br />
den nun zu einem Verband<br />
zusammenschließen könnte; und <strong>der</strong><br />
Druck <strong>der</strong> Regierung, die die Schulen<br />
kontrollieren wollte, nahm ebenfalls zu.<br />
Die Absicht <strong>der</strong> Regierung war damals,<br />
keine unkontrollierten Vereinigungen zuzulassen,<br />
es gab ja genügend Unruhen und<br />
so genannte kommunistische Studenten;<br />
1950-1953 dann noch <strong>der</strong> Koreakrieg, bei<br />
dem Korea in den Kommunistischen<br />
Norden und die Militärdiktatur unter<br />
amerikanischer Hegemonie im Süden<br />
geteilt wurde.<br />
1955 nun gab es ein weiteres Treffen<br />
<strong>der</strong> Kwanleiter, diesmal unter starkem<br />
Druck <strong>der</strong> Regierung, die einen nationalen<br />
Sport unter einem gemeinsamen<br />
Namen schaffen wollte.<br />
Vorherrschend war dabei General Choi<br />
Hong Hi, Chef des Chun Do Kwan und<br />
des Oh Do Kwan, nebenbei auch noch<br />
Leiter des Armeegeheimdienstes und als<br />
solcher ziemlich mächtig. Weiters<br />
anwesend waren noch Vertreter <strong>der</strong><br />
meisten großen Kwans, allerdings nicht<br />
die echten Leiter (einige waren im<br />
Koreakrieg vermisst, bei an<strong>der</strong>en Kwans<br />
waren Spaltungen aufgetreten, einige<br />
wollten zu <strong>der</strong> Regierungsvereinigung<br />
dazu, an<strong>der</strong>e nicht wie zum Beispiel<br />
Hwang Ki, <strong>der</strong> Chef des Moo Duk Kwan,<br />
dessen ältere Schüler aber dann doch<br />
dazu gingen). Bei dieser Versammlung<br />
wurde dann <strong>der</strong> Name TaeKwonDo auf<br />
Druck Choi Hong Hi´s angenommen. Die<br />
bisher verwendeten Namen (Tae Soo<br />
Do, Tang Soo Do, Kong Soo Do, Kwon<br />
Bup, usw.) sollten aufgegeben werden,<br />
die Danprüfungen sollten reglementiert<br />
werden (unter Staatskontrolle natürlich),<br />
die Geldeinnahmen ebenso (für die<br />
Steuer natürlich), und die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Kwans sollten in einer zentralen Kartei<br />
<strong>mit</strong> Fotos erfasst werden (für die<br />
Geheimdienste natürlich).