f+h fördern und heben 7-8/2023
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f+h fördern und heben 7-8/2023
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2884<br />
07-08<br />
Juli-August <strong>2023</strong><br />
€ 16,50<br />
TITEL<br />
Polymer-Kugellager stellen<br />
16 störungsfreie Abläufe sicher<br />
14 Automatisierung:<br />
Wir räumen mit Mythen auf<br />
24 Hightech-Hochregal<br />
in Amerang<br />
foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SYSTEMORIENTIERT<br />
DENKEN<br />
VERNETZT<br />
HANDELN<br />
10 Print-Ausgaben<br />
im Jahr<br />
2884<br />
LOGISTIK UNTER STROM<br />
Logistikzentrum mit automatischen Lagern sichert<br />
Wachstum des Elektrogroßhändlers Emil Löffelhardt<br />
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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>f+h</strong>“ abonnieren<br />
Das Jahresabonnement umfasst 10 Ausgaben <strong>und</strong> kostet € 146,- (Ausland € 156,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />
erhalte ich die Konturenlehre. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres kann das Abonnement jederzeit, mit einer Frist von einem Monat,<br />
schriftlich gekündigt werden.<br />
Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />
vertraglichen <strong>und</strong> vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung <strong>und</strong> Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich <strong>und</strong> beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />
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Name/Vorname<br />
Position<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon/E-Mail<br />
Datum, Unterschrift<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-200<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>f+h</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
DER STELLENWERT IST NICHT<br />
HOCH GENUG EINZUSCHÄTZEN<br />
Die schwache Wirtschaftsentwicklung, die aktuell in Deutschland zu beobachten ist,<br />
erfasst auch immer mehr den Arbeitsmarkt, denn anders als in den vergangenen<br />
Jahren nahm die Zahl der Arbeitslosen im Juni zu. Im Juni gab es mehr als 2,5 Millionen<br />
Arbeitslose, 11.000 mehr innerhalb eines Monats <strong>und</strong> 192.000 mehr binnen eines<br />
Jahres – <strong>und</strong> dennoch gibt es aller Orten Personalmangel. Alle Branchen fragen nach<br />
Nachwuchs <strong>und</strong> Fachkräften – <strong>und</strong> finden zu wenige. 769.000, das ist die Zahl offener<br />
DAS WERKZEUG FÜR<br />
DIE ZUKUNFTSFÄHIGKEIT<br />
UNSERES LANDES HEISST<br />
BILDUNG<br />
Stellen in Deutschland. Zwar ist diese Zahl 100.000<br />
niedriger als vor einem Jahr, aber nach wie vor ist<br />
sie hoch. Und die Not in den Unternehmen ist groß.<br />
Eklatant ist auch der Mangel auf dem Ausbildungsmarkt.<br />
Zwischen Oktober 2022 <strong>und</strong> Juni <strong>2023</strong> gab<br />
es 374.000 Bewerber für einen Ausbildungsplatz. Die Unternehmen<br />
meldeten zugleich 497.000 Ausbildungsstellen. Mehr als die Hälfte<br />
davon blieb unbesetzt. Dabei ist Ausbildung, respektive Bildung<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich, eine der entscheidenden Säulen, wenn es um die<br />
Zukunft unseres Landes geht. Denn ein Land ohne Rohstoffe braucht<br />
eine Bevölkerung, die Zusammenhänge versteht, Veränderungen in<br />
der Gesellschaft <strong>und</strong> bei Arbeitswelten früh erkennt <strong>und</strong> Produkte<br />
dafür entwirft. Und das ganze klimaneutral in der Produktion <strong>und</strong><br />
bei den Produkten. Das Werkzeug für diese Fähigkeit heißt Bildung.<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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Planung, Bau <strong>und</strong> Betrieb von zukunftsfähigen<br />
<strong>und</strong> energieoptimierten Logistikimmobilien.<br />
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FACILITY<br />
SERVICES
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
03 Der Stellenwert ist nicht hoch genug einzuschätzen<br />
PERSPEKTIVEN<br />
06 DNP prämiert wegweisende Schritte in Richtung<br />
nachhaltiger Zukunft<br />
Unternehmenspreis ausgelobt<br />
08 F+H VOR ORT Linde Material Handling<br />
nimmt Leuchtturmprojekt für Wasserstoff in Betrieb<br />
Alles andere als eine Show-Anlage<br />
14 Automatisierung im Lager<br />
Wir räumen mit Mythen <strong>und</strong> Unwahrheiten auf<br />
38 F+H SERIE Projektmanagement in<br />
Intralogistikprojekten – Teil II<br />
So werden auch komplexe Projekte ein Erfolg<br />
20<br />
12<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
12 Clark erweitert Elektrostaplerbaureihe<br />
mit Li-Ion-Technologie um 80-V-Modelle<br />
Leistungsstark <strong>und</strong> emissionsfrei<br />
16 TITELSTORY Störungsfrei <strong>fördern</strong> mit<br />
individuellen Polymer-Kugellagern<br />
Hohe Lastaufnahme, gute Kurvenbelastbarkeit<br />
<strong>und</strong> ruhiger Lauf<br />
20 Steigendem Auftragsvolumen gerecht werden<br />
Getränkehersteller setzt auf Fördertechnik-Update<br />
22 Binder unterzieht Klappbehälter vor<br />
Investitionsentscheidung Praxistests<br />
Bestanden <strong>und</strong> für gut bef<strong>und</strong>en<br />
24 Hightech-Hochregal in Amerang<br />
20.000 intelligente Palettenstellplätze<br />
28 Schmalz beschleunigt Griff in den Behälter<br />
2.700 Picks pro St<strong>und</strong>e<br />
29 Vollständig integrierte Software<br />
für Fashion-Fulfillment<br />
Alle Daten im Blick<br />
30 A&E Gütermann digitalisiert schrittweise Abläufe<br />
im Lager<br />
Tradition trifft High-Tech<br />
32 xetto kombiniert mehrere Funktionen in einem Gerät<br />
Rückenschonende Arbeitsabläufe geschaffen<br />
33 Neue Seilzugbaureihe deckt vielseitige Einsatzmöglichkeiten<br />
ab<br />
Kompakt <strong>und</strong> innovativ<br />
36 Softwarelösung optimiert Verkehr auf<br />
<strong>und</strong> vor dem Werksgelände<br />
Yard-Prozesse vereinfacht<br />
40 Digitale Highlights<br />
32<br />
22
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ANZEIGE<br />
34 31. Internationale Kranfachtagung greift aktuelle<br />
Herausforderungen auf<br />
Digitalisierung, Innovation, Produktsicherheit<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
42 F+H PERSÖNLICH André Käber<br />
SERVICE<br />
TITELBILD<br />
igus GmbH,<br />
Köln<br />
31 Impressum<br />
43 Vorschau auf Heft 09/<strong>2023</strong><br />
AUF EINEN BLICK<br />
Leistungsfähig:<br />
bis zu 250 Paletten/h<br />
Tragfähig:<br />
bis zu 1.500 kg<br />
Energiesparend:<br />
Leichtbau, Power Caps<br />
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DAS POWERPAKET FÜR MEHR LAGEREFFIZIENZ<br />
Im Rennen um das leistungsfähigste Lager steht das MULTIFLEX Paletten-Shuttle-System<br />
auf der Pole-Position. CARRIER, COMPACT SHUTTLE <strong>und</strong> LIFT arbeiten perfekt zusammen, um<br />
auf kleinstmöglichem Lagerraum größtmögliche Lagerdichte zu erreichen. Die drei Module<br />
begeistern dabei mit Beschleunigung <strong>und</strong> Geschwindigkeit für eine fabelhafte Durchsatzleistung.<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
DNP PRÄMIERT WEGWEISENDE SCHRITTE IN RICHTUNG NACHHALTIGER ZUKUNFT<br />
UNTERNEHMENSPREIS AUSGELOBT<br />
gramme unterstützen die Entwicklung. Aber noch fehlen branchenübergreifende<br />
Daten <strong>und</strong> Bewertungsmaßstäbe.<br />
Die Herausforderungen von Klimawandel,<br />
Ressourcenmangel <strong>und</strong> Artenschw<strong>und</strong><br />
verschärfen sich. Das wissen alle. Was zu wenig<br />
bekannt ist <strong>und</strong> beachtet wird: Parallel wachsen<br />
die Kompetenzen der nachhaltigen Wirtschaft in<br />
Deutschland. Vorreiter zeigen, welche Lösungen<br />
funktionieren <strong>und</strong> wie Transformation geht. Mit<br />
dem Ziel aus 100 Branchen die Besten in Sachen<br />
Nachhaltig zu finden, stellt die Stiftung<br />
Deutscher Nach haltigkeitspreis e.V., Düsseldorf,<br />
den ausgelobten Unternehmenspreis auf eine<br />
neue Basis.<br />
Bereits seit 15 Jahren zeichnet der Deutsche Nachhaltigkeitspreis<br />
(DNP) Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in<br />
der deutschen Wirtschaft aus. Seit dem Jahr 2020 fokussiert<br />
die Auszeichnung auf messbare Beiträge in den fünf<br />
Transformationsfeldern Klima, Ressourcen, Natur sowie Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> Lieferkette. Unternehmen haben die größten Hebel,<br />
mit eigener Transformation, in der Wertschöpfungskette <strong>und</strong> als<br />
Anbieter nachhaltiger Lösungen für den Markt den Wandel zu gestalten.<br />
In diesem Jahr betritt der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Unternehmen<br />
Neuland: Nachdem die Vorreiter erfolgreiche Lösungen<br />
gezeigt haben, geht es jetzt darum, in der Breite einen Unterschied<br />
zu machen. Diese Phase der Transformation bietet neue<br />
<strong>und</strong> strukturell andere Herausforderungen als die vorherige. Die<br />
EU-Berichtspflichten <strong>und</strong> breit angelegte, nationale Förderpro-<br />
NEUE METHODIK AUSGEARBEITET<br />
Hier setzt die neue Methodik des DNP für Unternehmen an, die<br />
gemeinsam mit den Assessmentpartnern PwC Deutschland <strong>und</strong><br />
Strategy& sowie dem Centre for Sustainable Management (CSM)<br />
der Leuphana Universität Lüneburg umgesetzt wird. Erstmalig<br />
führt die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit<br />
mit dem Start-up-Unternehmen score4more eine umfassende<br />
Recherche öffentlich verfügbarer Daten zur Nachhaltigkeit<br />
in der deutschen Wirtschaft durch. Das Start-up stellt die digitale<br />
Architektur für die Recherche über alle Branchen <strong>und</strong> die daraus<br />
hervorgehenden Unternehmensprofile zur Verfügung.<br />
Das Scoring-System ermittelt auf Basis aller angelegten Profile<br />
die Unternehmen mit den wirksamsten Beiträgen zur Transformation<br />
<strong>und</strong> stellt ein Ranking des Spitzenfeldes auf. Die Fachjurys<br />
der einzelnen Branchen nominieren aus den Besten in jeder<br />
Branche die zehn Vorreiter. Anschließend trifft die Branchenjury<br />
die Entscheidung über die Top3 (Finalisten) <strong>und</strong> wählt schließlich<br />
einen Sieger pro Branche.<br />
Aus den Branchensiegern werden zusätzlich sektorübergreifend<br />
die fünf Besten in den Transformationsfeldern Klima, Ressourcen,<br />
Natur sowie Gesellschaft <strong>und</strong> Wertschöpfungskette ermittelt.<br />
Sie erhalten einen Sonderpreis.<br />
Am 23. November entsteht in Düsseldorf das „große Bild“: eine<br />
detaillierte Momentaufnahme der Transformation in der deutschen<br />
Wirtschaft. Die 100 Geschäftsführer der Branchensieger<br />
nehmen ihre Auszeichnungen entgegen. Die besten Unternehmen<br />
in den fünf Transformationsfeldern werden vor Ort bekanntgegeben<br />
<strong>und</strong> mit dem Sonderpreis ausgezeichnet.<br />
Foto: Frank Fendler<br />
www.nachhaltigkeitspreis.de<br />
DER 16. DEUTSCHE<br />
NACHHALTIGKEITSPREIS<br />
Mit acht Wettbewerben, mehr als 1.200 Bewerbern <strong>und</strong><br />
reichweitenstarken Veranstaltungen ist der Deutsche<br />
Nachhaltigkeitspreis (DNP) der größte Preis seiner Art in<br />
Europa. Die Auszeichnung wird getragen von der<br />
Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V., Düsseldorf,<br />
in Zusammenarbeit mit der B<strong>und</strong>esregierung, kommunalen<br />
Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen,<br />
zivilgesellschaftlichen Organisationen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen.<br />
Der DNP prämiert im Sinne der UN-Agenda 2030 wegweisende<br />
Beiträge zum Wandel in eine nachhaltige Zukunft<br />
in den Transformationsfeldern wie Klima, Natur, Ressourcen<br />
sowie Gesellschaft <strong>und</strong> Wertschöpfungskette. Der<br />
Preis will alle wichtigen Akteure zum Wandel motivieren<br />
<strong>und</strong> über Grenzen hinweg vernetzen.<br />
Quelle: Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
PALETTENAUFGABESTATION: AUSGELEGT FÜR MANUELLEN ODER AUTOMATISCHEN BETRIEB<br />
Die Palettenaufgabestation PAS des Unternehmens Laweco findet in Fertigungsbereichen sowie in der Beschickung von automatisierten<br />
Lagersystemen ihre Anwendung. Konzipiert ist die PAS für eine Traglast von 1.500 kg <strong>und</strong> verfügt über einen Nutzhub von<br />
840 mm <strong>und</strong> eine Aufgabehöhe von 80 mm. Die Palette lässt sich in unterer<br />
Position per Gabelhubwagen, Gabelstapler oder Fahrerlosem Transportfahrzeug<br />
aufgeben. Die nutzbare Palettenbreite beläuft sich auf 800 <strong>und</strong><br />
1.000 mm. Sonderbreiten sind optional möglich. Ausgestattet ist die Station<br />
mit einer angetriebenen Rollenbahn (Tragrollendurchmesser: 60 mm). Der<br />
Antrieb findet über einen FU-fähigen Getriebemotor statt. Endschalter<br />
stellen ein sicheres Anfahren der oberen <strong>und</strong> unteren Position sicher.<br />
Lichtsensoren dienen der Erkennung von Ladungsträger <strong>und</strong> Flurförderzeug.<br />
Eine U-förmige Stahlblechverkleidung mit integrierter Lichtschranke schafft<br />
die Voraussetzungen für den Personenschutz.<br />
www.laweco.de<br />
MEHRERE PROZESS-<br />
SCHRITTE MITEIN-<br />
ANDER VEREINT<br />
Beim Kombinationssystem<br />
Apache s9 der AKL-tec GmbH<br />
lassen sich Messdaten<br />
erfassen <strong>und</strong> gleichzeitig eine<br />
Labelerkennung integrieren.<br />
Optional kann eine Kamera<br />
ein fotorealistisches Bild der<br />
Ladung aufnehmen. Mit<br />
einem in einem Turm<br />
DIE KUNST DES<br />
HEBENS<br />
integrierten Lidar-Sensor ist<br />
das System in der Lage,<br />
Objekte zu erfassen, Länge,<br />
Breite <strong>und</strong> Höhe zu messen<br />
<strong>und</strong> die Daten direkt an die<br />
Datenbank des Anwenders zu<br />
übertragen. Die optional<br />
ebenfalls integrierte Kamera<br />
liefert ein Realbild der Ware<br />
mit; ein wichtiges Merkmal<br />
für die Schnittstellenkontrolle.<br />
Der Turm ist bei Bedarf mit<br />
einer Wickelmaschine mit<br />
Drehteller sowie mit einer<br />
Waage kombinierbar. Somit<br />
wird die Basis für alle<br />
folgenden Versandschritte<br />
<strong>und</strong> die genaue Kalkulation<br />
der Frachtkosten gelegt.<br />
Ferner lässt sich ein Barcodescanner<br />
zur Ladungserfassung<br />
integrieren oder<br />
alternativ ein Handscanner<br />
nutzen. Auch vorhandene<br />
Wickelsysteme können<br />
mithilfe des Apache s9<br />
ergänzt werden.<br />
www.akl-tec.de<br />
Industrieroboter schweben lassen<br />
<strong>und</strong> präzise auf den Punkt an ihren<br />
Einbauort dirigieren: Kein Kunststück,<br />
sondern Arbeitsalltag unserer K<strong>und</strong>en.<br />
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LINDE MATERIAL HANDLING NIMMT LEUCHTTURMPROJEKT<br />
FÜR WASSERSTOFF IN BETRIEB<br />
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SHOW-ANLAGE<br />
Es ist ein Pilotprojekt, das deutschland- <strong>und</strong><br />
sogar europaweit in der Branche seinesgleichen<br />
sucht: Mit einer eigenen Infrastruktur produziert<br />
das Unternehmen Linde Material Handling (MH)<br />
im Werk Aschaffenburg grünen Wasserstoff <strong>und</strong><br />
versorgt damit 21 Brennstoffzellenstapler der<br />
Flurförderzeugflotte am Standort mit Energie.<br />
Ziel ist es, Erfahrungen zu sammeln <strong>und</strong><br />
Expertenwissen aufzubauen, um<br />
Flurförderzeugbetreiber beim Einsatz von<br />
Wasserstoff in der Intralogistik beraten <strong>und</strong><br />
begleiten zu können.<br />
Aus den Worten, die Stefan Prokosch an die Teilnehmer<br />
der Eröffnungsfeier der Wasserstoffinfrastruktur richtete,<br />
konnte man entnehmen, dass das Thema Wasserstoff<br />
eine Herzensangelegenheit des Senior Vice President<br />
Brand Management Linde Material Handling ist. „Wir sehen Wasserstoff<br />
als eine Option im Energiemix der Zukunft.“ Das gelte<br />
nicht zuletzt für Anwendungen in der Intralogistik. Denn neben<br />
der potenziellen Klimaneutralität sei vor allem das schnelle Betanken<br />
der Flurförderzeuge mit Wasserstoff bei intensiven Mehrschichteinsätzen<br />
vorteilhaft. Eine dreiminütige Betankungszeit<br />
entspreche einer vergleichbaren Ladeleistung von circa 480 kW.<br />
Darüber hinaus könne der Energieträger bei einer zukünftig stärkeren<br />
Nutzung regenerativer Energiequellen als Energiespeicher<br />
fungieren, um zum Beispiel mithilfe von Photovoltaik oder Windkraft<br />
erzeugten Strom zwischenzuspeichern. Prokosch: „Wir wollen<br />
die komplette Bandbreite an Energieversorgungslösungen im<br />
Portfolio haben, um flexibel <strong>und</strong> offen für unterschiedliche Entwicklungen<br />
zu sein.“<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
››<br />
Praxis<br />
WINFRIED BAUER,<br />
CHEFREDAKTEUR F+H<br />
Mit der Wasserstoffinfrastruktur am<br />
Standort Aschaffenburg zeigt Linde<br />
Material Handling, wie die Nutzung<br />
regenerativer Energiequellen in der<br />
funktionieren kann<br />
01 Blick auf einige der 21 Brennstoffzellenstapler der Werksflotte,<br />
die anlässlich der Eröffnungsfeier vor der Wasserstofftankstelle<br />
vorgefahren wurden<br />
R<strong>und</strong> 2,8 Millionen Euro flossen in die Planung <strong>und</strong> Errichtung<br />
der Wasserstoffinfrastruktur. Die Investition wurde durch das<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Digitales <strong>und</strong> Verkehr (BMDV) gefördert,<br />
durch die NOW GmbH koordiniert <strong>und</strong> durch den Projektträger<br />
Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Produktionsanlage entstand in einer<br />
Bauzeit von elf Monaten auf einer Bestandsfläche von 280 m2 an<br />
einer verkehrsgünstigen Stelle innerhalb des Fertigungs- <strong>und</strong><br />
Montagewerks. R<strong>und</strong> 50 Subunternehmen waren unter der Regie<br />
des Generalunternehmers Covalion, einer Marke der Framatome,<br />
<strong>und</strong> der Bauabteilung von Linde MH an der Errichtung der<br />
Wasserstoffinfrastruktur beteiligt.<br />
ERFAHRUNGEN FLIESSEN IN ZUKÜNFTIGE<br />
PROJEKTE EIN<br />
Mit der Inbetriebnahme von Anlage <strong>und</strong> Flurförderzeugen wird<br />
Linde MH zum Wasserstoffproduzenten <strong>und</strong> -anwender <strong>und</strong><br />
baut sein technologisches Know-how aus. Die bei Planung, Errichtung<br />
<strong>und</strong> Betrieb der Anlage sowie dem Einsatz der Brennstoffzellengeräte<br />
gesammelten Erfahrungen fließen in zukünftige<br />
Intralogistikprojekte ein. Gleichzeitig diene die dezentrale Wasserstoffinfrastruktur<br />
laut Prokosch als Anschauungsbeispiel für<br />
weitere interessierte Gruppen.<br />
MODERNE TECHNIK IN UNSCHEINBAREN<br />
CONTAINERN<br />
Die Anlagenteile der Wasserstoffinfrastruktur verteilen sich auf<br />
mehrere Module. Herzstück ist ein Polymer Elektrolyt Membran<br />
(PEM)-Elektrolyseur, der auf eine Produktionsmenge von 50 kg<br />
Wasserstoff pro Tag eingestellt ist. Hier wird gereinigtes <strong>und</strong> deionisiertes<br />
Trinkwasser mithilfe von grünem Strom in Sauerstoff<br />
<strong>und</strong> Wasserstoff zerlegt. In einem weiteren Container wird der<br />
Wasserstoff stufenweise auf 450 bar komprimiert <strong>und</strong> gelangt anschließend<br />
über Rohrleitungen <strong>und</strong> Ventile in die Hochdruckspeicher.<br />
Ein softwaregesteuertes Ventilsystem regelt die Zuleitung<br />
zum Dispenser, der Zapfsäule. Hier schließen die Mitarbeiter<br />
die Fahrzeuge mit wenigen Handgriffen an. Innerhalb kurzer<br />
Zeit ist der Tankvorgang abgeschlossen. Der Hochdruckspeicher<br />
STEFAN PROKOSCH<br />
Mit der Inbetriebnahme von<br />
Anlage <strong>und</strong> Staplern werden wir<br />
zum Wasserstoffproduzenten<br />
<strong>und</strong> -anwender <strong>und</strong> bauen<br />
damit unser technologisches<br />
Know-how aus<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 9
ist so ausgelegt, dass er bei 450 bar bis zu 120 kg Wasserstoff speichern<br />
kann, um Abnahmespitzen durch vermehrtes Tanken zum<br />
Schichtwechsel abzudecken.<br />
Die 21 Elektrogegengewichtsstapler mit Brennstoffzellenhybridsystem,<br />
davon zwölf Linde E50 mit fünf Tonnen Tragfähigkeit<br />
sowie neun Linde E35 mit 3,5 Tonnen Tragfähigkeit, ersetzen bisher<br />
eingesetzte Modelle mit Verbrennungsmotor. Als Teil der<br />
Werksflotte übernehmen sie unter anderem die Lkw-Be- <strong>und</strong><br />
-Entladung <strong>und</strong> die Versorgung der Montagebänder mit Komponenten<br />
wie Gegengewichten, vormontierten Rahmen oder Fahrerkabinen.<br />
Die Flurförderzeuge stoßen im Betrieb keine Emissionen<br />
aus. Im Brennstoffzellensystem des Flurförderzeugs reagieren<br />
der Wasserstoff <strong>und</strong> der Sauerstoff der Umgebungsluft. Die<br />
erzeugte elektrische Energie lädt eine Lithium-Ionen-Batterie<br />
auf, die den Stapler antreibt. „Nebenprodukte“ sind Wasser <strong>und</strong><br />
Wärme.<br />
Neben den Linde-Staplern kommen weitere technische Lösungen<br />
des Unternehmens zur Anwendung. So sorgt zum Beispiel<br />
die explosionsgeschützte Zugangskontrolle der Flottenmanagementlösung<br />
Linde:connect dafür, dass nur berechtigte <strong>und</strong> geschulte<br />
Personen die Wasserstoffanlage benutzen können. Die<br />
Ex-geschützte Sicherheitsassistenzlösung „Safety Guard“ am Dispenser<br />
<strong>und</strong> in den Fahrzeugen reduziert automatisch die Geschwindigkeit<br />
der Stapler im Umfeld der Tankstelle. Last, but not<br />
least ermöglicht die Energiemanagementlösung „Linde Energy<br />
Manager“ eine intelligente Planung <strong>und</strong> Steuerung des Energiebedarfs<br />
am kompletten Standort, vermeidet Stromlastspitzen<br />
<strong>und</strong> dient der Kostenoptimierung.<br />
02 Franz Huber, Projektmanager Strategic Product Platforms bei<br />
Linde Material Handling, schließt mit wenigen Handgriffen den Stapler<br />
während der Eröffnung am Dispenser an<br />
WASSERSTOFFTECHNIK MADE BY LINDE MH<br />
Linde MH gilt in der Intralogistikbranche als einer der Vorreiter<br />
bei der Nutzung von Wasserstoff. Bereits im Jahr 2000 entstand<br />
der erste voll einsatzfähige Staplerprototyp mit Brennstoffzellenantrieb.<br />
Seit 2010 sind die Brennstoffzellenstapler in die Serienproduktion<br />
integriert <strong>und</strong> Stand heute können 80 Prozent der<br />
Baureihen, darunter Gegengewichtsstapler, Schlepper <strong>und</strong><br />
Hochhubwagen, als „k<strong>und</strong>enspezifische Lösung“ mit H 2<br />
-Antrieb<br />
bestellt werden. In zahlreichen Studien <strong>und</strong> Projekten zeigte der<br />
Hersteller mit Partnern aus Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft, unter<br />
welchen Voraussetzungen Brennstoffzellenstapler marktfähig<br />
sind. Das gilt in erster Linie dann, wenn vor Ort bereits eine Wasserstoffinfrastruktur<br />
vorhanden ist oder hochreiner Wasserstoff<br />
als Abfallprodukt im betrieblichen Prozess anfällt. Infrage kommen<br />
Brennstoffzellenstapler zudem im Mehrschichtbetrieb mit<br />
intensiven Einsätzen <strong>und</strong> hohen jährlichen Betriebsst<strong>und</strong>en im<br />
Innenbereich oder bei begrenzten Flächen für Lade- oder Batteriewechseleinrichtungen,<br />
die zudem eingespart werden sollen.<br />
Fotos/Grafik: Linde Material Handling, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 9: Stepmap, 123map.<br />
Daten: Openstreetmap, Lizenz: ODbL 1.0<br />
www.linde-mh.de<br />
03<br />
Vom grünen Strom bis zur Nutzung im Stapler<br />
10 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
5G-INDUSTRIESYSTEM: SPIELEND EINFACH ERPROBT<br />
Das Unternehmen Stäubli suchte eine 5G-Entwicklungsumgebung<br />
für seine Fahrerlose Transportsysteme,<br />
die ohne kostenintensive Anschaffungen<br />
einzurichten ist. Die Lösung kam vom Internetserviceanbieter<br />
m3connect. Deren mobiles 5G-System<br />
sorgte für wichtige Erkenntnisse, die in Investitionsentscheidungen<br />
einfließen.<br />
Das 5G-System ist in 15 Minuten betriebsbereit. Ohne großen Aufwand lässt sich das System<br />
in neuen Anwendungen erproben, direkt vor Ort <strong>und</strong> in der eigenen industriellen Umgebung.<br />
Für die Tests wurden Fahrerlose Transfortfahrzeuge <strong>und</strong> autonome mobile Roboter in das<br />
mobile 5G-Netz integriert. Die Systemkopplung erlaubte die Steuerung <strong>und</strong> Überwachung der<br />
Flurförderzeuge in Echtzeit. Kooperative Fahrmanöver trugen zu problemlosen Abläufen bei.<br />
Mit einem flächendeckenden 5G-Netz, so die Erkenntnis, lassen sich die Produktions- <strong>und</strong><br />
Logistikketten weiter optimieren.<br />
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Fertigungslinien mit einem hohen Materialdurchsatz<br />
geeignet. Mithilfe der intuitiven<br />
Positionierungshilfe <strong>und</strong> der kontaktlosen<br />
Kommunikation zwischen Routenzug <strong>und</strong><br />
Fördertechnik läuft der automatische Ladungsträgerwechsel<br />
schnell <strong>und</strong> sicher ab. Im<br />
Vergleich zu alternativen Systemen lässt sich die Umschlagsleistung<br />
je Routenzugfahrer um bis zu 50 Prozent steigern.<br />
Die Domäne des Huski-Routenzugs ist überall dort zu finden,<br />
wo Gabelgeräte, alternative Routenzüge <strong>und</strong> mobile Transportroboter<br />
wegen zu geringer Umschlagsleistung oder Verfügbarkeit<br />
an ihre Grenzen gelangen. Je Routenzug<br />
lassen sich bis zu sechs Europaletten oder zwölf<br />
Düsseldorfer Paletten bewegen. Sonderladungsträger<br />
sind ebenfalls denkbar. Ausgelegt ist das<br />
System auf maximale Lasten von zwei Tonnen je<br />
Stellpatz. Die automatische Übergabe der<br />
Ladungsträger sowie weitere unterstützende<br />
Assistenzsysteme wirken sich positiv auf die<br />
Arbeitsplatzergonomie aus <strong>und</strong> ermöglichen eine störungsfreie<br />
Materialversorgung. Für den flexiblen Einsatz ist alternativ zum<br />
Ladungsträgerwechsel mit einer Fördertechnik auch eine Be<strong>und</strong><br />
Entladung per Gabelstapler möglich.<br />
www.hedd.de<br />
KLEINLADUNGSTRÄGER<br />
EFFIZIENT BEWEGEN<br />
Der akkubetriebene<br />
Hebelift des Unternehmens<br />
Südtechnik ist<br />
primär für das An<strong>heben</strong><br />
<strong>und</strong> Bewegen von Kleinladungsträgern<br />
ausgelegt.<br />
Angetrieben wird der<br />
Innenläufer durch eine<br />
Trapezspindel, gekoppelt<br />
an einen DC-Getriebemotor<br />
mit integrierten<br />
Endlagenschaltern. In der Standardausführung<br />
beläuft sich die Hublast auf 1.000 N <strong>und</strong> die<br />
Verfahrgeschwindigkeit auf 25 mm/s bei einer<br />
Hubhöhe von 1.200 mm. Weitere Ausführungen<br />
sind möglich. Ein Lithium-Ionen-Akku mit<br />
einer Leistung von 320 Wh stellt die Energieversorgung<br />
sicher. Die Bedienung findet über<br />
einen Handschalter mit Auf-Ab-Taster statt.<br />
www.suedtechnik.de<br />
DAS MACHT SICH AUF DER<br />
STROMRECHNUNG BEMERKBAR<br />
Zehn Module in einem Gehäuse mit einer<br />
Leistung von 24 kW ermöglichen beim<br />
Hochfrequenz (HF-)Ladegerät trak | charger<br />
giant des Unternehmens Hoppecke die<br />
gleichzeitige Ladung von acht Batterien<br />
(24 bis 80 V). Dabei sorgt das „All in One“-<br />
HF-Ladegerät, das eine Fläche von nur<br />
0,24 m² benötigt, in Verbindung mit einem<br />
Elektrolytumwälzungssystem für eine<br />
Reduzierung der Energiekosten um bis zu<br />
30 Prozent. Funktionen, wie der Softladestart<br />
<strong>und</strong> die<br />
auto matische<br />
Zeit verzögerung bei<br />
dem Betrieb mehrerer<br />
Ladegeräte, schaffen<br />
die Voraussetzungen<br />
für eine geringe<br />
Netzbelastung.<br />
www.hoppecke.com<br />
Torabdichtungen mit<br />
Hubdach von Koch...<br />
...fallen nach<br />
in Ausgangslage zurück –<br />
praktisch „unkaputtbar“!<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />
Prof.-Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />
Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />
Telefon 05232/6086-0<br />
www.koch-lagertechnik.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 11
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
CLARK ERWEITERT ELEKTROSTAPLERBAUREIHE<br />
MIT LI-ION-TECHNOLOGIE UM 80-V-MODELLE<br />
LEISTUNGSSTARK UND EMISSIONSFREI<br />
Das Unternehmen Clark, Duisburg, hat die<br />
Elektrostaplerbaureihe GEX20-30L <strong>und</strong><br />
GEX40-50 um Modelle mit 80-V-Lithium-Ionen-<br />
Batterie (Li-Ion) erweitert <strong>und</strong> damit die<br />
Produktpalette im Segment der Elektro-<br />
Gegengewichtsstapler mit Li-Ion-Technologie<br />
ausgebaut. Der Hersteller bietet Betreibern<br />
damit im 48-V- <strong>und</strong> 80-V-Elektrosegment mit<br />
Tragfähigkeiten von 1,6 bis fünf Tonnen eine<br />
Alternative zu verbrennungsmotorischen<br />
Staplern an.<br />
Die Elektro-Vierradstapler GEX20-30L <strong>und</strong> GEX40-50 mit<br />
80-V-Li-Ion-Technologie sind mit Tragfähigkeiten von<br />
zwei bis fünf Tonnen verfügbar <strong>und</strong> für den Einsatz im<br />
Freien <strong>und</strong> in Hallen geeignet. Ob in der Industrie, Distribution<br />
oder in der Lebensmittel-, Getränke-, Chemie- <strong>und</strong><br />
Pharmaindustrie: wo ein emissionsfreier Betrieb gefragt ist, sorgen<br />
die Li-Ion-Geräte für eine hohe Umschlagleistung bei niedrigen<br />
Betriebskosten über den Lebenszyklus des Staplers. Die<br />
Fahrzeuge spielen ihre Stärken vor allem bei intensiven Einsätzen<br />
aus, wo ein kraftvolles Anfahrverhalten gefordert ist, es auf<br />
eine schnelle Lkw-Be- <strong>und</strong> -Entladung ankommt oder in Einsätzen,<br />
bei denen regelmäßig Steigungen oder Rampen überw<strong>und</strong>en<br />
werden müssen. Ferner gehören Einsätze im Mehrschichtbetrieb,<br />
wo es auf eine hohe Verfügbarkeit ankommt, zur Domäne<br />
der Stapler. In derartigen Anwendungen profitiert der Betreiber<br />
von den Eigenschaften der Li-Ion-Technologie, wie Langlebigkeit,<br />
Schnell- <strong>und</strong> Zwischenladefähigkeit sowie Wartungsfreiheit.<br />
Zwei Fahrmotoren im Parallelfrontantrieb mit einer Leistung<br />
von je 7,8 kW beim GEX20-30L <strong>und</strong> 11,3 kW beim GEX 40-50 <strong>und</strong><br />
80-V-Drehstrom-Technologie schaffen die Voraussetzungen für<br />
eine zügige Beschleunigung <strong>und</strong> hohe Schubkraft. Die verschleißfreien<br />
<strong>und</strong> robusten AC-Motoren ermöglichen eine Geschwindigkeit<br />
von bis zu 18 bzw. 20 km/h. Die Dual-AC-Steuerung<br />
ist mit Mosfet <strong>und</strong> CAN-Bus-Technologie ausgestattet. Mithilfe<br />
von drei individuell programmierbaren Fahrmodi lassen<br />
sich die Stapler auf die Anforderungen des Betreibers anpassen.<br />
Ebenfalls individuell einstellbar sind das verschleißfreie, regene-<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
ratorische Bremsen mit der Motorbremse sowie die automatische<br />
Reduzierung der Geschwindigkeit in Kurvenfahrt. Den sicheren<br />
Einsatz auf abschüssigem Gelände oder Rampen stellt die<br />
serienmäßige Rampenfunktion sicher, die ein unbeabsichtigtes<br />
Beschleunigen oder Zurückrollen des Staplers verhindert.<br />
LI-ION-PAKET AUS EINER HAND<br />
Bei der Li-Ion-Lösung erhält der Betreiber alles aus einer Hand,<br />
also die Li-Ion-Batterie, das Batteriemanagementsystem (BMS)<br />
<strong>und</strong> das Hochfrequenzladegerät. Die Batterieleistung beträgt bei<br />
allen 80-V-Modellen der GEX-Baureihe 560 Ah. Das Ladegerät<br />
mit 80 V benötigt einen Starkstromanschluss (CEE-16-A-Stecker)<br />
<strong>und</strong> lädt die Batterie in gut 3,5 St<strong>und</strong>en vollständig wieder auf.<br />
Die Anzeige des Ladestatus geschieht über das Fahrzeugdisplay.<br />
Während des Ladevorgangs zeigt das Display am Ladegerät stets<br />
den aktuellen Ladestatus der Li-Ion-Batterie an. Das BMS verfügt<br />
über eine Sicherheitsabschaltung.<br />
Die Li-Ion-Batterie lässt sich jederzeit <strong>und</strong> innerhalb kürzester<br />
Zeit zwischenladen, wenn Pausen entstehen, ohne dass die Batterie<br />
geschädigt oder ihre Lebensdauer verkürzt wird. In 15 Minuten<br />
können circa 6,25 Prozent der Lademenge erreicht werden.<br />
Li-Ion-Fahrzeuge können somit r<strong>und</strong> um die Uhr eingesetzt werden,<br />
ohne dass ein Batteriewechsel erforderlich ist. Außerdem<br />
hat die Batterie eine konstante Spannung während des kompletten<br />
Betriebs. Es steht immer die volle Leistung zur Verfügung,<br />
auch wenn die Batterie bereits zu 80 Prozent entladen ist. Betreiber<br />
können mit der Li-Ion-Technologie somit Kosten für Wartung,<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> Wechselbatterien sparen.<br />
Die Clark-Li-Ion-Batterien basieren auf der Lithium-Eisen-<br />
Phosphat-Technologie (LiFePO 4<br />
). Bei LiFePO4-Batterien wird bei<br />
der chemischen Reaktion innerhalb der Zellen kein Sauerstoff<br />
freigesetzt. Dadurch besteht weder die Gefahr der Selbstentzündung<br />
noch Explosion der Batterie. Fahrzeuge mit LiFePO 4<br />
-Batterie<br />
verrichten auch bei niedrigen <strong>und</strong> hohen Umgebungstemperaturen<br />
effizient ihren Dienst. Die Lebensdauer der Li-Ion-Batterie<br />
ist mit 2.500 garantierten Ladezyklen mindestens doppelt so<br />
lang, wie die Lebenszeit einer Blei-Säure-Batterie.<br />
AUCH AN DEN FAHRER GEDACHT<br />
Die Modelle GEX20-30L <strong>und</strong> GEX40-50 verfügen über einen geräumigen<br />
<strong>und</strong> ergonomischen Fahrerarbeitsplatz mit einem<br />
großzügigen Fußraum <strong>und</strong> viel Bein- <strong>und</strong> Kopffreiheit. Unterschiedliche<br />
Komfortsitze mit Luft- oder mechanischer Federung<br />
stehen zur Wahl. Die Stapler lassen sich entweder über in der<br />
Das Ladegerät mit 80 V benötigt einen Starkstromanschluss (CEE-16-<br />
A-Stecker) <strong>und</strong> lädt die Batterie in gut 3,5 St<strong>und</strong>en vollständig wieder<br />
auf<br />
Armlehne integrierte, verstellbare Minihebel oder über ergonomisch<br />
angeordnete Hydraulikhebel auf der Fahrzeughaube bedienen.<br />
Ein Fahrtrichtungswechsel geschieht über die Lenksäule,<br />
die Armlehne oder über ein Doppelpedal. Die Servolenkung<br />
stellt sicher, dass der Fahrer beim Rangieren nur geringe Lenkkräfte<br />
<strong>und</strong> wenig Lenkradumdrehungen benötigt. Das mehrfarbige,<br />
kontrastreiche Display informiert über alle wichtigen Fahrparameter.<br />
Ablagemöglichkeiten für Dokumente <strong>und</strong> Mobiltelefon<br />
r<strong>und</strong>en den Arbeitsplatz ab.<br />
Zur optionalen Ausstattung gehören unter anderem unterschiedliche<br />
Kabinen, wie Regenschutz- (Stahldach), Wetterschutz-<br />
(Stahldach <strong>und</strong> Frontscheibe), Teil- (Stahldach, Front<strong>und</strong><br />
Heckscheibe sowie PVC-Seitenverkleidung) <strong>und</strong> Vollkabine,<br />
Minihebel oder mechanische Hebel, blaue LED-Warnlichter,<br />
oranger Sicherheitsgurt, Anbaugeräte sowie zusätzliche Sicherheitsoptionen.<br />
Fotos: Clark<br />
www.clarkmheu.com<br />
Ihre erste Adresse für...<br />
Wir machen das<br />
Heben leichter<br />
Jede noch so große Last bewegen Sie sicher <strong>und</strong> effizient mit unseren<br />
Hebezeugen. Dafür bieten wir Ihnen eine riesige Auswahl erstklassiger<br />
Qualitätsprodukte zu günstigen Preisen – <strong>und</strong> außerdem ausführliche<br />
Fachberatung, Schulungen <strong>und</strong> Trainings.<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
AUTOMATISIERUNG IM LAGER<br />
WIR RÄUMEN MIT MYTHEN<br />
UND UNWAHRHEITEN AUF<br />
Selbstfahrende Flurförderzeuge sind teuer, sorgen für Stellenabbau <strong>und</strong> sind komplex in<br />
puncto Bedienung, Wartung <strong>und</strong> Reparatur. So zumindest einige Vorurteile, die über<br />
Fahrerlose Transportsysteme (FTS), im Englischen auch als „automated guided vehicle system<br />
(AGV system) bezeichnet, kursieren. Welche davon haben einen wahren Kern <strong>und</strong> welche sind<br />
komplett unbegründet? Mel Alexander Bruns, Produktspezialist Automatisierung der<br />
Jetschke Industriefahrzeuge (GmbH & Co.) KG, Hamburg, deckt einige Mythen auf.<br />
MYTHOS 1: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht – die Geräte sind unverhältnismäßig teuer<br />
Mel Alexander Bruns:<br />
Obwohl AGV im Vergleich<br />
zu herkömmlichen<br />
Gabelstaplern, in<br />
erster Linie Deichselgeräten, teurer sind, sollten sie als Investition<br />
betrachtet werden, die sich langfristig auszahlt <strong>und</strong> nach<br />
einer gewissen Zeit eine Ersparnis bringt. In der Regel amortisiert<br />
sich die Investition innerhalb von ein bis zwei Jahren.<br />
Durch den Einsatz von AGV <strong>und</strong> verschiedenen Mechanismen<br />
zur Kollisionsvermeidung sind Schäden an Gebäude <strong>und</strong><br />
WIDERLEGT<br />
Einrichtung ausgeschlossen, was wiederum Kosten für Reparatur<br />
<strong>und</strong> Instandhaltung einspart. Zusätzlich haben AGV eine<br />
längere Laufzeit als herkömmliche Lagertechnikgeräte. Während<br />
ein normales Lagertechnikgerät durchschnittlich etwa<br />
4.000 St<strong>und</strong>en eingesetzt wird, kann ein Linde Matic AGV<br />
mehr als 20.000 St<strong>und</strong>en genutzt werden.<br />
Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass die Suche<br />
nach geeignetem Personal sowie die Einarbeitung neuer Angestellter<br />
im Allgemeinen mehrere Monate in Anspruch nehmen<br />
kann.<br />
MYTHOS 2: Die Technik ist noch nicht ausgereift – durch AGV steigt das Unfallrisiko<br />
Mel Alexander Bruns:<br />
Im Gegenteil, der Einsatz<br />
von automatisierten<br />
Maschinen im Lager<br />
führt zu einem geringeren Unfallrisiko. Die selbstfahrenden<br />
Fahrzeuge sind jederzeit aufmerksam <strong>und</strong> bewegen sich<br />
in einer Sicherheitsklasse (Performance Level D) zwischen<br />
Flugzeugtechnik <strong>und</strong> selbstfahrenden Autos.<br />
WIDERLEGT<br />
Sobald ein Hindernis oder eine Person erkannt wird, stoppt<br />
das Flurförderzeug automatisch <strong>und</strong> fährt wieder an, sobald<br />
das Hindernis aus dem Weg ist. Im Vergleich dazu ist der<br />
Mensch immer eine potenzielle Gefahrenquelle. Müdigkeit<br />
<strong>und</strong> Unaufmerksamkeit beim Arbeiten mit schweren Maschinen<br />
gehören zu den Hauptgefahrenquellen in Logistikprozessen.<br />
Es ist leider unmöglich, als Mensch immer <strong>und</strong> zu 100<br />
Prozent konzentriert zu sein.<br />
MYTHOS 3: Mit AGV verliert man an Flexibilität, da die Maschinen nur nach Schema F arbeiten<br />
Mel Alexander Bruns:<br />
Das stimmt bedingt.<br />
Zwar sind automatisierte<br />
Fahrzeuge in der<br />
Lage, verschiedene Palettentypen zu transportieren <strong>und</strong> individuelle<br />
Prozesse abzubilden, dafür ist es aber wichtig, dass<br />
die Prozesse standardisiert sind. Diese werden als „Prozesse<br />
mit geringer Wertschöpfung“ bezeichnet. Die automatisierten<br />
WIDERLEGT<br />
Flurförderzeuge eignen sich hauptsächlich für einfache Transportaufgaben<br />
in Materialfluss <strong>und</strong> Lager, zum Beispiel das Bewegen<br />
von Paletten von A nach B oder das Bereitstellen von<br />
Material für Lkw oder Schmalgang- <strong>und</strong> Breitganglageranwendungen.<br />
Dadurch hat das Personal mehr Zeit, sich auf anspruchsvollere<br />
oder spontan anstehende Aufgaben zu konzentrieren, die<br />
menschliches Know-how erfordern.<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
MYTHOS 4: Reparaturen sind aufgr<strong>und</strong> der komplexen Technik aufwändig <strong>und</strong> der Schulungsbedarf für das Personal ist hoch<br />
Mel Alexander Bruns:<br />
Die Bedienung der AGV<br />
von Linde sowie die Instandsetzung<br />
der Geräte<br />
ist vergleichbar einfach <strong>und</strong> unterscheidet sich in Sachen<br />
Komplexität kaum von der von herkömmlichen Gabelstaplern.<br />
Ein Vorteil bei den Linde-Geräten ist außerdem, dass die automatisierten<br />
Fahrzeuge auf unseren herkömmlichen Linde-Flurförderzeugen<br />
aufbauen. AGV verfügen zwar über zusätzliche<br />
WIDERLEGT<br />
Bauteile, dennoch ist unser Servicepersonal in der Lage, die Linde<br />
Matic AGV zu warten <strong>und</strong> zu reparieren. Die Ersatzteilversorgung<br />
ist über unseren gewohnten Expressservice geregelt.<br />
Sollte es dennoch zu Problemen kommen, steht speziell ausgebildetes<br />
Fachpersonal aus dem Bereich der Automatisierungstechnik<br />
<strong>und</strong> -programmierung in Hamburg zur Verfügung.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich lässt sich konstatieren: Die Bedienung der<br />
Fahrzeuge erfordert nicht mehr als das Einschalten <strong>und</strong> Starten<br />
des Geräts.<br />
MYTHOS 5: Selbstfahrende Maschinen machen Personal im Lager überflüssig<br />
WIDERLEGT<br />
Mel Alexander Bruns:<br />
AGV sind kein Ersatz<br />
für Fachpersonal, sondern<br />
sollen repetitive<br />
Aufgaben wie den Transport von Gütern automatisieren, um<br />
Zeit <strong>und</strong> Ressourcen freizusetzen. Die Angestellten können dadurch<br />
anspruchsvollere <strong>und</strong> wertschöpfende Tätigkeiten erledigen,<br />
die ihren Fähigkeiten <strong>und</strong> Kompetenzen besser entsprechen.<br />
Menschen für Aufgaben einzusetzen, die genauso gut<br />
AGV übernehmen können, wäre verschwendetes Potenzial.<br />
Das Ziel der Automatisierung ist daher nicht Stellenabbau,<br />
sondern langfristig gegenüber Schwankungen am Arbeitsmarkt<br />
standhaft zu bleiben <strong>und</strong> die Effizienz zu steigern. Ebenso<br />
lässt sich oftmals feststellen, dass es für Arbeitskräfte in Betrieben,<br />
in denen automatisiert wird, die Möglichkeit gibt, die<br />
eigene Karrierelaufbahn am Schopf zu packen <strong>und</strong> einen<br />
Facharbeitsplatz in der Anlagenbedienung der AGV zu übernehmen.<br />
Obwohl selbstfahrende Lagertechnikgeräte in der Lage sind,<br />
Arbeiten zu erledigen die früher ausschließlich von Menschen<br />
ausgeführt wurden, können sie die Fähigkeiten <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
der Mitarbeitenden nicht restlos ersetzen, sondern viel<br />
mehr ergänzen. Viele Aufgaben erfordern nach wie vor<br />
menschliche Intuition oder Kreativität.<br />
WIE GEHEN MITTELSTÄNDISCHE UNTERNEHMEN<br />
AUTOMATISIERUNGSPROJEKTE AM BESTEN AN?<br />
Mel Alexander Bruns: Gr<strong>und</strong>sätzlich empfiehlt es sich,<br />
Automatisierungsprojekte step by step anzugehen, anstatt<br />
die Zukunft zu verschlafen. Wir erleben es häufig,<br />
dass der erste Wunsch ist, das Rad neu zu<br />
erfinden <strong>und</strong> am liebsten soll von heute auf<br />
morgen jeder Prozess automatisiert <strong>und</strong><br />
digitalisiert werden. Unsere Erfahrung<br />
zeigt aber: „Ein kleiner Start ist besser<br />
als kein Start.“ Durch den schrittweisen<br />
Einsatz selbstfahrender Geräte<br />
erlaubt man es dem eigenen Unternehmen<br />
zusammen mit der neuen<br />
Technologie organisch zu wachsen <strong>und</strong><br />
ermöglicht den Menschen im Unternehmen<br />
den Umgang mit den neuen<br />
Roboter-Teammitgliedern spielend zu<br />
erlernen.<br />
Fotos: Jetschke<br />
www.jetschke.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 15
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
STÖRUNGSFREI FÖRDERN MIT INDIVIDUELLEN POLYMER-KUGELLAGERN<br />
HOHE LASTAUFNAHME, GUTE KURVEN-<br />
BELASTBARKEIT UND RUHIGER LAUF<br />
Mit dem digitalen Wandel <strong>und</strong> dem Onlinehandel steigen die Anforderungen<br />
an die Intralogistik. K<strong>und</strong>en erwarten immer schnellere <strong>und</strong> zuverlässigere<br />
Lieferungen. Folglich haben sich Auftragsstrukturen <strong>und</strong> Durchlaufzeiten<br />
verändert. Effizientes Material-Handling wird immer wichtiger. Unternehmen<br />
setzen daher zunehmend auf technisierte <strong>und</strong> automatisierte Fördersysteme.<br />
Eine probate Lösung ist die Hängefördertechnik, die einen platzoptimierten<br />
sowie schonenden Warentransport ermöglicht. Diese Fördertechnik stellt jedoch<br />
auch spezifische Ansprüche an die Maschinenkomponenten, zum Beispiel die<br />
Lager als wichtige Elemente der Antriebstechnik. Für einen störungsfreien<br />
Materialfluss bietet der motion plastic Spezialist igus individuelle <strong>und</strong><br />
verschleißarme Kugellager aus Hochleistungskunststoff.<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
In der Fördertechnik sind gr<strong>und</strong>sätzlich zwei Lagerarten anzutreffen:<br />
Gleit- <strong>und</strong> Kugellager. Letztere profitieren von der Rollreibung<br />
<strong>und</strong> weisen daher unabhängig vom Gewicht niedrige<br />
Reibmomente auf. Aufgr<strong>und</strong> ihrer Härte verfügen metallische<br />
Kugellager prinzipiell über eine hohe Tragfähigkeit; ungünstig ist<br />
jedoch die Anfälligkeit gegenüber Rost <strong>und</strong> Verschmutzung. Dies<br />
gilt auch für beschichtete Ausführungen. Demzufolge sind derartige<br />
Lager für den Einsatz in korrosiver Umgebung gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
ungeeignet. Zusätzlich benötigen sie Schmierstoff, da jede metallische<br />
Reibung Verschleiß <strong>und</strong> Leistungsverlust bewirkt. Geht der<br />
Schmierstoff verloren oder wird von Staub <strong>und</strong> Flusen aufgesaugt,<br />
muss das Lager ausgetauscht werden. Die igus GmbH aus<br />
Köln bietet daher schmier- <strong>und</strong> wartungsfreie Kugellager aus tribologisch<br />
– sprich auf Reibung <strong>und</strong> Verschleiß – optimierten<br />
Hochleistungskunststoffen, die für die spezifischen Anforderungen<br />
der Branche geeignet sind.<br />
DER<br />
WELTMOTOR<br />
vom Antriebsdesigner<br />
ALTERNATIVE ZU METALLISCHEN LÖSUNGEN<br />
Zur xiros-Serie gehören unter anderem Rillen-, Axial- sowie<br />
Flansch- <strong>und</strong> Stehkugellager. Innen- <strong>und</strong> Außenring bestehen<br />
aus dem Hochleistungskunststoff xirodur, der Käfig aus xirodur<br />
oder iglidur, die Kugeln aus Glas oder Edelstahl. Im Portfolio befinden<br />
sich weitere Bauformen wie Tragrollen oder Pendelkugellager.<br />
Die Besonderheit: Materialforscher passen die Basispolymere<br />
auf unterschiedliche Anforderungen an. „Auch für ein effizientes<br />
Material-Handling in der Hängefördertechnik sind die<br />
01+02 Das Design<br />
der doppelreihigen<br />
xiros-Kugellager sorgt<br />
auch bei kurvenreichen<br />
Transportwegen für<br />
Stabilität <strong>und</strong> eine hohe<br />
Lastaufnahme<br />
Elektrokleinmotoren<br />
AC, DC, BLDC<br />
Stepper, Getriebe<br />
ISO 9001<br />
ATEX, IECEX<br />
UL, CSA, VDE<br />
Tel. 04743 2769 0<br />
astro@astro-motoren.de<br />
www.astro-motoren.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 17
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
xiros-Kugellager bestens geeignet. Sie sind nicht nur schmier<strong>und</strong><br />
wartungsfrei, sondern auch korrosionsbeständig <strong>und</strong> leicht,<br />
beanspruchen nur einen geringen Bauraum <strong>und</strong> sind eine kostengünstige<br />
Alternative zu metallischen Lösungen“, betont Christian<br />
Strauch, Branchenmanager Intralogistik bei igus.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der reibungsoptimierten <strong>und</strong> verschleißfesten Polymere<br />
sind die xiros-Kugellager zudem langlebig. Die Lebensdauer<br />
der einzelnen Produkte lässt sich mühelos per Online-Tool berechnen.<br />
Möglich ist das aufgr<strong>und</strong> der Daten, die igus durch zahlreiche<br />
Versuche im eigenen, 3.800 m2 großen Labor sammelt. Sowohl<br />
der Werkstoff an sich als auch die unterschiedlichen<br />
Materialkombinationen für Lagerringe, Kugeln <strong>und</strong> Käfige werden<br />
dabei auf Herz <strong>und</strong> Nieren geprüft, was etwa Verschleiß, Belastbarkeit<br />
oder Verhalten bei verschiedenen Geschwindigkeiten,<br />
Beschleunigungen <strong>und</strong> Temperaturen betrifft. Denn nur so lassen<br />
sich die Voraussetzungen für einen störungsfreien Lauf<br />
schaffen.<br />
Zum Einsatz kommen die Kugellager in diversen Hängebahnsystemen,<br />
unter anderem in Power & Free-Förderern, Kreisförderern,<br />
oder Taschensortern. Letztere sind vielfach in der Warensortierung<br />
in Fullfilment-Zentren von E-Commerce- oder Einzelhandelsunternehmen<br />
zu finden. Mithilfe der Technologie werden<br />
zum Beispiel Spielwaren, Büroartikel, Bekleidung <strong>und</strong><br />
Schuhe sortiert. Aber auch in Wäschereien <strong>und</strong> Druckereien sind<br />
Taschensorter eine beliebte Lösung für einen zuverlässigen Materialfluss.<br />
In Hängebahnsystemen können xiros-Kugellager direkt<br />
als Laufrollen genutzt werden, die sich optimal an das jeweilige<br />
Rollen-Trägersystem anpassen lassen. Auf diese Weise sind<br />
Transportgewichte bis je fünf Kilogramm <strong>und</strong> Geschwindigkeiten<br />
bis 60 m/min realisierbar.<br />
DOPPELREIHIGES DESIGN<br />
Auch das Design der eingesetzten Kugellager spielt eine wichtige<br />
Rolle, wenn es darum geht, sicher, verschleißarm <strong>und</strong> leise zu<br />
<strong>fördern</strong>. Zum Beispiel bei einem Taschensorter für den Transport<br />
von Textilien. Das System besteht in der Regel aus einer Aluminium-Führungsschiene<br />
mit Haken für die Taschen. An den Haken<br />
befinden sich einreihige Kugellager, die in einem geschlossenen<br />
U-Profil laufen. Bei metallischen Kugellagern kommen immer<br />
DIE XIROS-KUNSTSTOFF-KUGEL-<br />
LAGER ZEICHNEN SICH DURCH<br />
EIN BREITES ANWENDUNGS-<br />
POTENZIAL IN DER HÄNGE-<br />
FÖRDERTECHNIK AUS<br />
03 Manchmal erfordern<br />
spezielle Anwendungen<br />
neue Sonderlösungen,<br />
zum Beispiel für<br />
das Einhängen von<br />
Fadenspulen, die<br />
in Textilmaschinen<br />
transportiert werden<br />
Kunststoffbandagen zum Einsatz, damit die Lager keinen Verschleiß<br />
am Aluminiumprofil erzeugen <strong>und</strong> das System leiser<br />
läuft. Jedoch bringen einreihige Lager einen gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Nachteil: Bei kurvenreichen Wegen sorgen die Fliehkräfte – zum<br />
Beispiel beim Transport eines Wintermantels – dafür, dass die<br />
einreihigen Kugellager in der Führungsschiene „kippeln“ <strong>und</strong><br />
das System somit weniger belastbar ist. Auch für dieses Problem<br />
hat igus eine Sonderlösung gef<strong>und</strong>en: ein doppelreihiges Rillenkugellager.<br />
Die beiden Kugelreihen laufen nebeneinander mit einem<br />
verb<strong>und</strong>enen Käfig. Dadurch ist weniger Bewegung im Lager<br />
<strong>und</strong> das System läuft ruhiger. Das doppelreihige Lager weist<br />
eine gute Kurvenbelastbarkeit sowie eine höhere Lastaufnahme<br />
auf. Zusätzlich befinden sich an beiden Seiten Deckscheiben, die<br />
das Kugellager vor grober Verschmutzung schützen.<br />
SYSTEMINTEGRATION UND INDIVIDUELLE<br />
SONDERLÖSUNGEN<br />
igus bietet ein breites Programm an Kugellagern für unterschiedliche<br />
Einsatzbereiche. Die Vielzahl an Baugrößen der xiros-Kugellager,<br />
die direkt ab Lager <strong>und</strong> in Serie erhältlich sind, eröffnen<br />
dem Konstrukteur viele Wege. Doch manchmal erfordern spezielle<br />
Anwendungen neue Sonderlösungen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind<br />
auch applikationsspezifische Maße <strong>und</strong> Profile möglich, zum Beispiel<br />
konvex, konkav, ballig oder mit U-Profil. Darüber hinaus<br />
wird eine komplette Lösung aus einer Hand zur Verfügung gestellt.<br />
Metallische Kugellager werden mit Kunststoffbandagen<br />
umspritzt oder mit Kunststoffkappen abgedeckt. Das Umspritzen<br />
oder Aufdrücken der Kappen erfordert jedoch ein zusätzliches<br />
Handling, bevor das fertige Lager eingesetzt werden kann. Bei<br />
igus profitieren K<strong>und</strong>en von einer Systemintegration <strong>und</strong> erhalten<br />
alle Komponenten <strong>und</strong> Services direkt in einem. Das Bauteil wird<br />
einsatzbereit geliefert. Welches Ziel beim Projekt auch im Vordergr<strong>und</strong><br />
stehen mag: Der Anwender profitiert in jedem Fall davon,<br />
dass der Weg zum Sonderteil bei igus kurz ist.<br />
Autor: Marcus Semsroth, Leiter Geschäftsbereich xiros-Polymer-Kugellager bei<br />
igus, Köln<br />
Fotos: igus<br />
www.igus.de<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
ABGESTIMMT AUF KLEINE UND LEICHTE GÜTER<br />
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen Roeq eine Wagenlösung für einen autonomen<br />
mobilen Roboter aus dem Hause Omron vorgestellt, mit dessen Hilfe sich die Nutzlastkapazität<br />
des Flurförderzeugs auf bis zu 500 kg verdoppeln ließ. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen den beiden Unternehmen fand in der Entwicklung eines Aufsatzmoduls <strong>und</strong><br />
eines weiteren Wagens ihre Fortsetzung. Ausgelegt ist die neue Wagenlösung namens<br />
TMC130 für den Transport von Nutzlasten bis zu 130 kg. Die Lösung lässt sich in der<br />
Freifläche aufnehmen oder absetzen <strong>und</strong> einfach an die Bedürfnisse des Arbeitsumfelds<br />
anpassen. Am oberen Modul befinden sich Montagelöcher für Zubehör. Für die Anpassung<br />
an zum Beispiel Kleinladungsträger sind auch am Wagen Montagelöcher vorhanden.<br />
www.roeq.dk<br />
MIT HOCHLEISTUNGSKUNSTSTOFFEN ENERGIE-<br />
EINSPARPOTENZIAL ERSCHLIESSEN<br />
Ein wichtiger Faktor,<br />
wenn es um Nachhaltigkeit<br />
geht, ist die Energieeffizienz.<br />
Diese steht bei<br />
der neuen Baugruppe,<br />
der Rollenhalterung des<br />
Unternehmens faigle, im<br />
Fokus, die fast vollständig<br />
aus Hochleistungskunststoffen<br />
hergestellt<br />
wird. Rollenhalterungen<br />
sind Teil der bewegten <strong>und</strong> beschleunigten Masse eines Sorters.<br />
Je leichter diese Bauteile sind, desto geringer ist die zur<br />
Beschleunigung <strong>und</strong> Bewegung benötigte Energie. Mit Kunststoff<br />
ließ sich das Gewicht der Rollenhalterung im Vergleich zu<br />
Lösungen aus Metall um mehr als die Hälfte reduzieren. Zum<br />
Einsatz kommen bei dem Strukturbauteil die neuentwickelten<br />
Intralogistik-Laufrollen des Herstellers. Gemessen an der<br />
Antriebsenergie in realen Sortieranlagen weisen die neuen<br />
Rollen einen bis zu 25 Prozent geringeren Rollwiderstand im<br />
Vergleich zu den bisherigen Laufrollen auf.<br />
www.faigle.com<br />
NEUER COBOT OPTIMIERT INTERAKTION VON<br />
MENSCH UND MASCHINE<br />
Für die gefahrlose Zusammenarbeit von Mensch <strong>und</strong> Maschine<br />
hat das Unternehmen Schneider Electric einen neuen kollaborativen<br />
Roboter entwickelt. Der Lexium Cobot ist in fünf Modellvarianten<br />
(Traglast: 3 bis 18 kg, Arbeitsbereich: 626 bis<br />
1.327 mm) verfügbar <strong>und</strong> lässt sich als Stand-alone-Lösung in<br />
nahezu jeder<br />
Industrieanlage<br />
nachrüsten. Aufgr<strong>und</strong><br />
der konstanten<br />
Überwachung<br />
von Drehmoment<br />
<strong>und</strong> Drehzahl kann<br />
der erste kollaborative<br />
Roboter des<br />
Herstellers auch<br />
vorsichtige <strong>und</strong><br />
behutsame Bewegungen<br />
ausführen. Somit kann auf weitere Schutzvorrichtungen<br />
verzichtet werden. Der bewegliche Roboterarm wird rein<br />
grafisch programmiert <strong>und</strong> lässt sich per handgeführtem<br />
Teaching auf neue Bewegungsprofile einstellen.<br />
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Macht alles ganz einfach.<br />
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das Antriebssystem für FTS.<br />
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STEIGENDEM AUFTRAGSVOLUMEN GERECHT WERDEN<br />
GETRÄNKEHERSTELLER SETZT AUF<br />
FÖRDERTECHNIK-UPDATE<br />
Bis zu 30.000 Getränkekisten werden täglich bei<br />
der Herforder Brauerei aus der Produktion in die<br />
Lagerung befördert – Tendenz steigend. Vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> der daraus resultierenden<br />
wachsenden Anforderungen an die Intralogistik<br />
wandte sich das Unternehmen an den<br />
Fördertechnikhersteller Haro Anlagen- <strong>und</strong><br />
Fördertechnik. Das Anliegen: Eine alte<br />
Förderstrecke sollte durch eine neue <strong>und</strong><br />
zeitgemäße Linie ersetzt werden. Die<br />
Haro-Gruppe überzeugte mit einem Konzept,<br />
bestehend aus einem Senkrechtförderer <strong>und</strong><br />
angetriebene Rollenfördertechnik.<br />
Bereits im Jahr 1878 legten die Gebrüder Gustav <strong>und</strong> Georg<br />
Uekermann den Gr<strong>und</strong>stein für die Herforder Brauerei.<br />
Das Bier gelangte zur damaligen Zeit noch mithilfe von<br />
Brauereipferden zu ihren Abnehmern. Aufgr<strong>und</strong> des steigenden<br />
Bierabsatzes wurden die Brauereipferde durch Lkw ersetzt,<br />
an die Stelle der Holzfässer traten Aluminiumfässer <strong>und</strong> die<br />
Produktpalette ließ sich durch die Einführung neuer Rezepturen<br />
kontinuierlich erweitern. Mehr als140 Jahre später zählt das Traditionsunternehmen<br />
zu den größten Brauereien in Ostwestfalen-<br />
Lippe.<br />
Eine ständig erweitertes Produktportfolio sowie steigende Umsätze<br />
erfordern eine kontinuierliche Anpassung der Produktions<strong>und</strong><br />
Logistikprozesse, sodass sich das Unternehmen für eine<br />
Modernisierung <strong>und</strong> Erweiterung der bestehenden Fördertechnik<br />
entschied.<br />
In einer ersten Anfrage an den sauerländischen Fördertechnikhersteller<br />
Haro Anlagen- <strong>und</strong> Fördertechnik, Rüthen, konnte die<br />
Brauerei ihr Anliegen bereits konkret definieren: So galt es eine<br />
automatisierte Verbindungslinie zwischen der Produktion <strong>und</strong><br />
dem Lager zu konzipieren, die auch kurzfristig als Puffer für die<br />
zu transportierenden Paletten genutzt werden kann. Da Produktion<br />
<strong>und</strong> Lager auf unterschiedlichen Ebenen liegen, musste<br />
darüber hinaus ein Etagenausgleich realisiert werden. Die Konstruktionsleitung<br />
im Hause Haro um Markus Löseke konzipierte<br />
schließlich eine Lösung, die mithilfe eines Vertikalförderers zwei<br />
Ebenen miteinander verknüpft <strong>und</strong> ausreichend Raum zur Pufferung<br />
bietet.<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
DIE DETAILS ZUR MATERIALFLUSSTECHNIK<br />
Die Aufgabe der Palette auf der oberen Etage der Produktion geschieht<br />
automatisch mithilfe der vorgeschalteten Fördertechnik.<br />
Die daran angrenzenden, angetriebenen Rollenförderer der Produktgruppe<br />
„Quickflex“ transportieren anschließend die 40 Kisten<br />
pro Palette vollautomatisch in den Senkrechtförderer.<br />
Konstruktionsleiter Löseke erklärt die Besonderheiten beim Einfahren<br />
der Paletten in den Lastenaufzug: „Frequenzgeregelte Antriebe<br />
am Vertikalförderer ermöglichen, dass die Paletten mit<br />
doppelter Geschwindigkeit in den Vertikalförderer ein- <strong>und</strong> ausfahren“.<br />
Der Lastenaufzug selbst verfahre mit 24 m/min ebenfalls<br />
doppelt so schnell wie die 50 Meter lange Rollenfördereranlage,<br />
sodass es vor dem Vertikalförderer zu keinen Staus mit unnötiger<br />
Wartezeit kommen kann.<br />
Die Rollenfördereranlage fungiert auch als Puffer für bis zu<br />
50 Paletten, die aufgenommen werden können, ohne dass die<br />
Produktion ins Stocken gerät. „Bei der Menge an Paletten ist es<br />
maßgeblich, dass sich die Abnahme bei Bedarf etwas strecken<br />
lässt“, heißt es aus dem Hause Haro. Das Ganze geschehe vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong>, dass in der unteren Etage die Paletten aus dem Vertikalförderer<br />
wieder an die Rollenfördererbahnen übergeben <strong>und</strong><br />
nach r<strong>und</strong> 25 Meter Transportstrecke per Stapler abgenommen<br />
<strong>und</strong> zu ihrem Lagerplatz befördert werden. Sollte sich die Abnahme<br />
verzögern, ließen sich die Paletten in der oberen Etage entsprechend<br />
puffern.<br />
In die Fördertechnik der oberen Etage ist eine Umreifungsmaschine<br />
integriert, die die beladenen Paletten mit einer Folie umwickelt<br />
<strong>und</strong> für den Versand vorbereitet. Nach der Umreifung<br />
durchlaufen die Paletten weiter den gewöhnlichen Transportweg.<br />
Die Sicherheit an den Fördereinrichtungen hat oberste Priorität.<br />
Sicherheitsschranken sowie ein Sicherheitstor am Vertikalförderer<br />
verhindern, dass Personen den Schacht betreten<br />
können. „Das Sicherheitstor geht nur dann auf, wenn das Sicherheitssystem<br />
aktiv ist <strong>und</strong> eine Palette erkannt wird, sobald sich<br />
Personen in diesem Bereich befinden, geht die Anlage automatisch<br />
in den Nothalt“, so Löseke.<br />
INTELLIGENTE MONTAGE – SERVICE<br />
AUS EINER HAND<br />
Bei der Herforder Brauerei musste die bereits vorhandene Umreifungsmaschine<br />
in die neue Fördertechnik integriert werden. Um<br />
längere Ausfallzeiten in der Produktion zu vermeiden, wurde die<br />
Maschine erst in der Endphase der Anlagenmontage integriert.<br />
„Zuvor haben wir bereits alle Aufbauten <strong>und</strong> Verkabelungen der<br />
kompletten Fördertechnik vorgenommen“, erklärt Christoph<br />
Hackländer, Geschäftsführer der Haro-Gruppe.<br />
01 Die Rollenförderer bewegen sich auf zwei Etagen mit<br />
Vertikalförderer als Schnittstelle<br />
02 Blockstau auf dem Rollenförderer ermöglicht den effizienten <strong>und</strong><br />
Platz sparenden Palettentransport<br />
Von der Planung bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlage zeichnete<br />
der Fördertechnikhersteller für den kompletten Service<br />
verantwortlich. Der Betreiber profitiert so von kurzen Reaktionszeiten<br />
<strong>und</strong> hoher Verbindlichkeit.<br />
Fotos: Haro Anlagen- <strong>und</strong> Fördertechnik<br />
www.haro-gruppe.de<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Das Familienunternehmen Franz<br />
Binder GmbH & Co. Elektrische<br />
Bauelemente KG mit Sitz in Neckarsulm<br />
gehört zu den Marktführern<br />
im Bereich R<strong>und</strong>steckverbinder.<br />
Der Hersteller steht seit dem Jahr 1960<br />
für höchste Qualität. Die Stärken des Spezialisten<br />
für die Produktion vielfältiger<br />
Industriestecker sowie Einbau- <strong>und</strong> Kabelsteckverbinder<br />
für die Automatisierungstechnik<br />
liegen in der individuellen<br />
Entwicklung, Konstruktion <strong>und</strong> automatisierten<br />
Fertigung von k<strong>und</strong>enspezifischen<br />
Lösungen für R<strong>und</strong>steckverbinder<br />
in den Bereichen Automation, Industrie<br />
<strong>und</strong> Medizin. Das von traditionellen Werten<br />
geprägte Unternehmen arbeitet mit<br />
45 Vertriebspartnern auf fünf Kontinenten<br />
zusammen. 98 Prozent der Fertigteile<br />
werden auch an den Endk<strong>und</strong>en verkauft.<br />
Im Zuge des Baus eines neuen Automatiklagers<br />
war binder auf der Suche nach<br />
platzsparenden Behältern zur Lagerung<br />
der produzierten Einzelteile, die sich für<br />
den Einsatz in der automatisierten Intralogistik<br />
eignen <strong>und</strong> hat sich dabei für die<br />
Klappbox EQ der Bito-Lagertechnik Bittmann<br />
GmbH entschieden.<br />
binder ist einer der letzten Hersteller im<br />
Bereich R<strong>und</strong>steckverbinder, die in<br />
Deutschland entwickeln <strong>und</strong> produzieren.<br />
Die für die Fertigung der Steckverbinder<br />
benötigten, selbst hergestellten Teile werden<br />
in Behälter kommissioniert. Früher<br />
wurden die Komponenten in Kleinteilebehälter<br />
gefüllt. Für die Lagerung der Fertigteile<br />
im neuen Shuttle-Lager war man auf<br />
der Suche nach Behältern mit größerem<br />
Volumen, die sich außerdem durch ein geringes<br />
Eigengewicht auszeichnen.<br />
BINDER UNTERZIEHT KLAPPBEHÄLTER VOR<br />
INVESTITIONSENTSCHEIDUNG PRAXISTESTS<br />
BESTANDEN UND<br />
FÜR GUT BEFUNDEN<br />
Für die Lagerung der am Standort Neckarsulm produzierten<br />
R<strong>und</strong>steckverbinder setzt das Unternehmen binder in seinem<br />
neuen Shuttle-Lager die Klappbox EQ der Bito-Lagertechnik<br />
GmbH, Meisenheim, ein <strong>und</strong> spart so Platz bei der<br />
Zwischenlagerung der Leerbehälter. Doch vor der Investition<br />
standen ausgiebige Praxistests. Lesen Sie mehr!<br />
IM PRAXISEINSATZ IN ALLEN<br />
PUNKTEN ÜBERZEUGT<br />
„Da wir mehr als 4.000 Behälter benötigten,<br />
sollten es nach Möglichkeit klappbare<br />
Behälter sein, um Platz bei der Lagerung<br />
der Leerbehälter zu sparen. Wir waren zudem<br />
auf der Suche nach einem Hersteller<br />
mit möglichst großer Erfahrung im Behälterbereich.<br />
Um die für uns passende Behältervariante<br />
zu finden, haben wir mehrere<br />
Behälter von verschiedenen Herstellern<br />
geordert, um sie im alten Werk unter<br />
realen Bedingungen zu testen <strong>und</strong> dann<br />
zu entscheiden, welcher der Behälter sich<br />
im praktischen Einsatz am besten eignet,“<br />
so Götz Nußbaum, Teamleiter Logistik<br />
Leitstand bei binder.<br />
Die Mitarbeiter haben im alten Lager<br />
die Waren testweise in die Behälter verpackt<br />
<strong>und</strong> dabei auf Handhabung, Ergonomie<br />
sowie Nutzbarkeit <strong>und</strong> die Belastbarkeit<br />
der Klappbehälter geachtet. Außerdem<br />
war es für das Unternehmen<br />
wichtig, dass sich die Ladehilfsmittel für<br />
die Anwendung in automatisierten Anla-<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Nach der Produktion werden die Fertigteile in die Behälter kommissioniert<br />
<strong>und</strong> über Fördertechnik zum Automatiklager weitertransportiert<br />
gen eignen <strong>und</strong> allen damit verb<strong>und</strong>enen Anforderungen standhalten.<br />
Nach den ausgiebigen Praxistests hat die Klappbox EQ in<br />
allen Punkten überzeugt.<br />
VON DER PRODUKTIONSSTRASSE ZUR<br />
LAGERUNG IM AKL<br />
Im Betriebsablauf werden die Behälter nach der Produktion im<br />
Wareneingang befüllt <strong>und</strong> die Fertigteile in die Behälter verpackt.<br />
Dabei werden die kommissionierten Behälter systemisch auf die<br />
Handling-Unit verheiratet, um dann von der Fertigungsstraße<br />
über Förderanlagen in den neuen Lagerbereich <strong>und</strong> somit in das<br />
Shuttle-System überzugehen. Im Lager werden die Ladehilfsmittel<br />
in den ihnen zugewiesenen Stellplätzen bevorratet. Daher<br />
muss sich der neue Lager- <strong>und</strong> Transportbehälter auch in automatisierten<br />
Anlagen einsetzen lassen. Nußbaum: „In der Vergangenheit<br />
haben wir ein manuelles Fachbodenregal- <strong>und</strong> Palettenregallager<br />
betrieben. Da im Zuge des Neubaus eine automatisierte<br />
Anlage installiert wurde, benötigten wir Behälter, die zu unserer<br />
Förderanlage <strong>und</strong> unserem AKL passen. Der Bito EQ ist nicht<br />
nur klappbar <strong>und</strong> intuitiv bedienbar, sondern auch fördertechnikfre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> der Einsatz auf der Fördertechnik hat auf Anhieb<br />
bestens funktioniert.“<br />
GÖTZ NUSSBAUM, TEAMLEITER LOGISTIK<br />
LEITSTAND BEI BINDER<br />
Als unser neues Hochregallager geplant wurde,<br />
haben wir nach einem Behälter gesucht, in dem<br />
wir unsere Fertigwaren aus der Produktion<br />
einlagern können. Dabei war uns das Thema Ergonomie<br />
<strong>und</strong> höchstmögliche Platzersparnis wichtig. Daher sollte<br />
es nach Möglichkeit ein klappbarer Behälter sein, der aber<br />
auch hinsichtlich Belastbarkeit, Handling <strong>und</strong> Etikettierung<br />
oder Barcode-Anbringung unsere Anforderungen<br />
erfüllen musste. Wir hatten mehrere Behälter verschiedener<br />
Hersteller zur Auswahl, um die Nutzbarkeit in der<br />
Praxis zu testen. Die Bito Klappbox EQ hat uns dann am<br />
meisten überzeugt.<br />
wiederum über die Barcode-Kennung registriert. Damit sich die<br />
Barcodes maschinell einlesen lassen, müssen sie immer an einer<br />
bestimmten Stelle angebracht sein. „Dabei ist es wichtig, dass<br />
Aufbringstelle <strong>und</strong> Anbringungshöhe genau zur Maschine passen<br />
– auch das ist bei der Klappbox EQ gegeben, sodass wir das<br />
Behälter-System auch in diesem Punkt problemlos in unserer<br />
neuen automatisierten Anlage einsetzen konnten,“ so Nußbaum<br />
abschließend.<br />
Fotos: Patric Dressel<br />
www.bito.com | www.binder-connector.de<br />
BARCODES ZUR IDENTIFIKATION DER<br />
BEHÄLTERINHALTE<br />
Zur bestandsgeführten Lagerung <strong>und</strong> genauen Identifikation wird<br />
jeder Behälter gekennzeichnet. Dies geschieht mithilfe von Barcodes,<br />
in denen alle Informationen über die in den Behältern befindliche<br />
Ware hinterlegt sind. Nußbaum: „Die Barcode-Nummern<br />
sind vorgegeben <strong>und</strong> werden von uns bei einem Speziallieferanten<br />
bestellt, der die Codes direkt an Bito-Lagertechnik übermittelt.<br />
Die Barcode-Labels werden von Bito auf die Behälter gedruckt,<br />
sodass jeder Behälter bereits mit einer entsprechenden Codierung<br />
versehen bei uns eintrifft. Die Barcodes werden bei uns automatisch<br />
über Scanner eingelesen <strong>und</strong> über das Warehouse-Management-System<br />
registriert. So weiß das System immer, wieviel<br />
von welcher Ware im jeweiligen Behälter enthalten ist.“<br />
Nach Auftragseingang seitens der binder-K<strong>und</strong>en werden die<br />
Behälter mit den benötigten Einzelteilen bei Bedarf wieder automatisch<br />
aus dem AKL ausgesteuert <strong>und</strong> zu den entsprechenden<br />
Arbeitsplätzen transportiert <strong>und</strong> dem Personal angedient. Die<br />
Ware wird aus den Behältern entnommen <strong>und</strong> dieser Vorgang<br />
Echter Erfolg durch künstliche<br />
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PALETTENSTELLPLÄTZE<br />
Als vor wenigen Wochen im Technologiepark Amerang in Oberbayern die erste<br />
Kunststoffpalette mit ihrem Tablar verheiratet wurde, war das für die „Braut“<br />
keine große Sache, für den Spezialisten für Mehrweglager- <strong>und</strong><br />
Transportbehälter Auer Packaging aber ein von langer Hand geplanter Schritt in<br />
die Zukunft: Mit einem modernen Hochregallager am Standort. Nach intensiver<br />
Planungsphase, 30 Millionen Euro Investitionssumme <strong>und</strong> etwa zwei Jahren<br />
Bauzeit ist das automatische Logistikzentrum nun bereit, Großes zu bewegen.<br />
Und das ist durchaus wörtlich gemeint: 20.000 Palettenstellplätze auf sieben<br />
Ebenen hält das Lager vor <strong>und</strong> perfektioniert damit die intralogistischen Abläufe<br />
auf dem mittlerweile 90.000 Quadratmeter großen Firmengelände.<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01<br />
02<br />
„Ab einer gewissen Größe – <strong>und</strong> die haben wir in Amerang mit<br />
drei Produktionshallen, 36 Millionen gefertigten Behältern pro<br />
Jahr <strong>und</strong> 200 Mitarbeitern inzwischen erreicht – braucht jedes<br />
Unternehmen ein gut funktionierendes Logistikzentrum. Jedenfalls,<br />
wenn weiterhin Wachstum stattfinden soll“, erklären Robert<br />
<strong>und</strong> Philipp Auer, Geschäftsführer der Auer GmbH.<br />
Und mit Wachstum kennt man sich in Amerang aus. Gegründet<br />
vor mehr als 30 Jahren, beliefert das Unternehmen heute die ganze<br />
Welt mit Kunststoff-Mehrwegbehältern made in Germany. Das<br />
Sortiment umfasst Klassiker, wie praktische Bigboxen oder lebensmittelechte<br />
Stapelbehälter ebenso wie individuelle Verpackungslösungen.<br />
Der Jahresumsatz wächst kontinuierlich <strong>und</strong><br />
markierte zuletzt einen Rekordwert von 130 Millionen Euro. Die<br />
beiden Geschäftsführer sind sich sicher: Ein Gr<strong>und</strong> dafür liegt in<br />
vorrausschauenden Investitionen in den eigenen Technologiepark<br />
<strong>und</strong> die frühzeitige Weichenstellung für eine schlagkräftige,<br />
digitalisierte Intralogistik.<br />
ALLES VOR ORT<br />
„Man bleibt nur dann dynamisch, wenn man alle Kompetenzen<br />
am Standort bündelt. Das ist Teil unserer Unternehmensphilosophie“,<br />
so Robert Auer. Von der Produktion über die Verwaltung bis<br />
zur Entwicklungsabteilung <strong>und</strong> der IT hat das Unternehmen alle<br />
Kapazitäten am Standort konzentriert. Sogar eine eigene Schreinerei<br />
haben sie in Amerang, um K<strong>und</strong>ensonderwünsche direkt<br />
umsetzen zu können. Zu den K<strong>und</strong>en gehören namhafte Unter-<br />
01 Tablar <strong>und</strong> Behälter oder Kunststoffpaletten werden vor dem<br />
Weitertransport ins Lager verheiratet<br />
02 Von der Produktion gelangen die Ladungsträger direkt ins<br />
Hochregal<br />
nehmen wie Ballistol oder Schwalbe, aber auch Endverbraucher,<br />
zum Beispiel Heimwerker, Hobbygärtner oder Camper. Alle Artikel<br />
im Sortiment sind ab einem Stück im Online-Shop von Auer Packaging<br />
bestellbar. Laut Philipp Auer sei das eigentlich keine Herausforderung<br />
für die unternehmenseigene Logistik. „Wir bieten<br />
das schon immer so an <strong>und</strong> haben alle Voraussetzungen geschaffen,<br />
um kleine <strong>und</strong> große, <strong>und</strong> richtig große Aufträge zu handeln.“<br />
Das neue, in Silobauweise errichtete Logistikzentrum markiert<br />
einen weiteren Meilenstein in der Standortentwicklung. 98 Prozent<br />
des branchenübergreifenden Auer-Sortiments werden hier<br />
eingelagert <strong>und</strong> das 24 St<strong>und</strong>en am Tag, sieben Tage die Woche.<br />
Bei einem R<strong>und</strong>gang werden die Vorteile des digital organisierten<br />
Hochregals sofort ersichtlich: Alle Produkte sind in einer einzigen<br />
Logistikkette mit hoher Prozessgeschwindigkeit <strong>und</strong> optimaler<br />
Raumausnutzung zusammengeführt.<br />
VERPACKT, FOLIERT, VERHEIRATET<br />
Der Intralogistikprozess beginnt in Produktionshalle 1. Alle<br />
14 Maschinen sind an ein Förderband angeb<strong>und</strong>en, die die komplette<br />
Hallenseite entlangführt. In einem anderen Abschnitt wird<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 25
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
03 Blick in die<br />
Vorzone des neuen<br />
Logistikzentrums<br />
die Ware auf Kunststoffpaletten gebracht. Eben wird eine davon<br />
mit Eurobehältern, dem Klassiker im Auer-Programm, bestückt.<br />
„Im vergangenen Jahr haben wir allein für dieses Produkt sieben<br />
Erweiterungen entwickelt, darunter ein praktisches Verknüpfungssystem“,<br />
berichtet Robert Auer.<br />
Per Hochhubwagen macht sich die Palette mit den Eurobehältern<br />
auf den Weg <strong>und</strong> kommt – schon mit QR-Code versehen – in<br />
Halle 3 an, wo sie die Haubenstretchanlage passiert. Dann wird<br />
DAS NEUE LOGISTIKZENTRUM<br />
STEHT FÜR ZUKUNFTSWEISENDE<br />
INTRALOGISTIK UND EINE<br />
STANDORTTREUE UNTER-<br />
NEHMENSPHILOSOPHIE<br />
sie auf der Rollenbahn geringfügig angehoben <strong>und</strong> auf ein rotes<br />
Tablar gesetzt. Diese Träger hat Auer Packaging für das neue Lager<br />
selbst entwickelt <strong>und</strong> produziert. Philipp Auer: „Tablar <strong>und</strong><br />
Behälter oder Kunststoffpaletten werden jetzt verheiratet. Das<br />
bedeutet, dass die Ware festverknüpft mit dem Träger zu ihrem<br />
Platz im Hochregal geschickt wird.“<br />
Wohin genau weiß die Software, die plant, wo welcher Artikel<br />
intralogistisch am sinnvollsten eingelagert wird.<br />
MENSCH UND MASCHINE<br />
Der Aufwand, das neue Lager an die bestehenden Prozesse digital<br />
anzuschließen war minimal. Das Unternehmen setzt sein<br />
zehn Jahren auf eigene Warenwirtschaft. Die hauseigenen Programmierer<br />
konnten das Hochregal daher mühelos in die vorhandene<br />
Software implementieren. So managed das maßgeschneiderte<br />
ERP-System dynamisch die komplette Kette vom<br />
Auftragseingang über Produktion <strong>und</strong> Lagerverwaltung bis zur<br />
Warenausgabe. Hier übernehmen die Mitarbeiter von Hochregalchef<br />
Peter von Lengen <strong>und</strong> bringen die Ware per Hubwagen von<br />
den 13 Warenausgangsbahnen zu den Lkw an den zehn Verladetoren.<br />
„Das Zusammenspiel von Mensch <strong>und</strong> Maschine klappt<br />
perfekt“, sagt von Lengen, der sich schon über eine problemlose<br />
Hochlaufphase freuen konnte.<br />
AUCH ENERGETISCH EFFIZIENT<br />
Neben klarem, modernem Design wurde bei der Errichtung des<br />
neuen Logistikzentrums Wert auf kluges Energiemanagement gelegt.<br />
Man hat sich für eine Fördertechnik entschieden, bei der immer<br />
nur das Segment angetrieben wird, auf dem sich Ware befindet.<br />
Teil des Projekts ist auch eine Photovoltaikanlage mit einer<br />
Leistung von 1.400 kWp. Der klimaneutral gewonnene Strom<br />
wird in die eigene Stromversorgung eingespeist <strong>und</strong> versorgt die<br />
Produktion, das Hochregal <strong>und</strong> die Verwaltung mit Energie. Geheizt<br />
wird das Lager wiederum durch die Abwärme der Maschinen<br />
aus der Produktion. Zusätzliches, fossiles Material für die Beheizung<br />
des Lagers ist nicht erforderlich.<br />
Philipp <strong>und</strong> Robert Auer sind zufrieden. Der Leistungstest über<br />
acht Wochen hat keine Überraschungen zu Tage gebracht, gute<br />
Planung zahlt sich eben aus. „Jetzt können wir weiterdenken, Visionen<br />
für die Zukunft gibt es genug. Eine Produktionshalle 4<br />
zum Beispiel – das neue Logistikzentrum macht’s möglich.“<br />
Autorin: Miriam Antretter, freie Fachjournalistin, Bad Aibling<br />
Fotos: Auer Packaging<br />
www.auer-packaging.com<br />
Im virtuellen Betriebsr<strong>und</strong>gang erfahren Sie mehr über die Welt<br />
der Kunststoff-Ladungsträger made by Auer.<br />
bit.ly/auer-amerang<br />
VIDEO<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MULTIKAMERASYSTEM JETZT ALS NACHRÜSTLÖSUNG<br />
VERFÜGBAR<br />
Das Sichtassistenzsystem, auf<br />
Basis des Multikamerasystems,<br />
der Bosch Engineering GmbH<br />
erzeugt eine 360°-Darstellung des<br />
aktuellen Flurförderzeugumfelds<br />
<strong>und</strong> zeigt es auf einem Monitor in<br />
der Kabine an. In einer neuen<br />
Version ist das Multikamerasystem<br />
nun auch für die Nachrüstung verfügbar <strong>und</strong> besteht aus vier Nahbereichskameras<br />
einschließlich Steuergerät, einem universellen Kabelbaum, einem 10-Zoll-<br />
Touch-Display sowie einem Set aus Kamerahaltern. Das Komplettpaket, das über<br />
ein Netzwerk speziell geschulter Vertriebspartner erhältlich ist, lässt sich unabhängig<br />
von Marke, Typ oder Baujahr des Fahrzeugs einsetzen. Die Informationen<br />
auf dem Display, dessen Gehäuse aus pulverbeschichtetem Aluminium-Druckguss<br />
besteht, lassen sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung oder schnellen Helligkeitswechseln<br />
gut ablesen. Alle Funktionen der Lösung werden durch eine<br />
Touch-Oberfläche auf dem Display gesteuert. Über das intuitiv bedienbare Menü<br />
lässt sich zwischen den Kameraansichten wechseln.<br />
www.bosch-engineering.de<br />
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Der automatische Fahrwagen mit<br />
drehbarer Ladefläche für das flexible<br />
Ausrichten schwerer Werkstücke direkt<br />
auf der Loxrail-Schiene erhöht die<br />
Flexibilität in der Linienführung <strong>und</strong><br />
vereinfacht die Anpassung des Fördersystems<br />
an bestehende Montagestrecken<br />
<strong>und</strong> Hallentopografien. Die Transportplattform<br />
der Losyco GmbH lässt sich applikationsspezifisch in unterschiedlichen<br />
Abmessungen auslegen, um schienengeführte Lasten bis zu zehn Tonnen manuell<br />
oder motorisch drehen <strong>und</strong> ausrichten zu können. Neben stationären Antriebsoptionen<br />
können die Förderwagen auch über mitfahrende Antriebe via Kabel,<br />
Energiekette, Akkus oder Induktion versorgt werden. Damit erweitert der Hersteller<br />
sein Angebot Loxrail-basierter Transportsysteme für Produktionslogistik,<br />
Materialfluss <strong>und</strong> die Maschinenbeschickung, das von manuell bewegten Fahrwagen<br />
über Shuttle <strong>und</strong> Transportwagen mit sensorgesteuerter Bremsautomatik bis<br />
hin zu Lenkplattformen in mechanischer oder teilautomatischer Ausführung<br />
reicht.<br />
www.losyco.com<br />
POSITIONIEREN UND KOMMISSIONIEREN MIT LICHTPUNKTEN<br />
Die Licht-Positioniersysteme namens mipick LPOS aus dem Hause microsyst<br />
vereinen die Merkmale Flexibilität, Effizienz <strong>und</strong> Variabilität. Ausgestattet sind die<br />
Positioniersysteme mit Laser-Pointern oder LED-Spots, die anhand von Einstellschrauben<br />
in verschiedene Richtungen justiert werden können. Von einer zentralen<br />
Stelle aus lassen sich so zum Beispiel auch seitlich neben der Positionsanzeige<br />
befindliche Kommissionierbereiche bedienen. Aufgr<strong>und</strong> der hohen Leuchtkraft<br />
kennzeichnen Laser <strong>und</strong> Spots über weite<br />
Bereiche eindeutig die zu kommissionierende<br />
Ware oder Stellflächen. Der Einsatzort lässt sich<br />
jederzeit flexibel ändern, ohne die komplette<br />
Technik umzubauen. Die Lichtstrahlen bleiben<br />
trotz hoher Leuchtstärke dennoch blendfrei. Der<br />
modulare Aufbau der Positioniersysteme mipick<br />
LPOS ermöglicht auch in der Nachrüstung die<br />
Verknüpfung mehrerer Positionsanzeigen.<br />
www.microsyst.de<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
SCHMALZ BESCHLEUNIGT<br />
GRIFF IN DEN BEHÄLTER<br />
2.700 PICKS<br />
PRO STUNDE<br />
Das Solution Kit der J. Schmalz GmbH, Glatten,<br />
verbindet unterschiedliche Soft- <strong>und</strong> Hardware-<br />
Komponenten, damit Roboterzellen schneller<br />
sehen, greifen <strong>und</strong> mit übergeordneten<br />
Systemen kommunizieren können. Wie das<br />
aussehen kann, demonstriert der Pick<br />
Accelerator, der mithilfe des Lösungspakets ivOS<br />
Pick-and-Pack Höchstleistung vollbringt.<br />
Um das Zusammenspiel von Greifer, Roboter, Kamera<br />
<strong>und</strong> Pick-Software zu perfektionieren, haben die<br />
Handhabungsexperten des Unternehmens Schmalz<br />
das Solution Kit entwickelt, dessen Clou das offene<br />
Operating System ivOS ist. Anbieter von Roboterzellen – seien<br />
es Maschinenbauer oder Integratoren – erhalten mit dem Kit<br />
eine Technologie-Lösung, die sich schnell in Bin-Picking-Applikationen<br />
integrieren lässt. Gleichzeitig ist das System so flexibel<br />
<strong>und</strong> offen, dass die Automatisierer es an spezifische Anforderungen<br />
anpassen können. Das zum Lieferumfang gehörende<br />
Engineering-Komplettpaket, Bestandteile sind unter anderem<br />
CAD-Daten, Schaltpläne <strong>und</strong> technische Auslegungen,<br />
unterstützt sie dabei.<br />
Darüber hinaus sind Greiftechnik, 3D-Vision-Sensoren <strong>und</strong><br />
eine spezifische Software-Konfiguration optional Teil des Solution<br />
Kits. Ebenso denkbar ist durch die Integration verschiedener<br />
Schnittstellen die Kommunikation zu Warehouse Management<br />
Systemen <strong>und</strong> zu verschiedenen Protokollen, um zum<br />
Beispiel Daten in Echtzeit auszutauschen. Die Idee hinter der<br />
Lösung ist nicht auf ein Anwendungsszenario beschränkt. Neben<br />
der Bin-Picking-Applikation arbeitet der Anbieter an weiteren<br />
Pick-Varianten.<br />
KOMMISSIONIEREN MIT<br />
REKORDGESCHWINDIGKEIT<br />
Wie die Lösung aussehen kann, zeigt der Anbieter mit dem Pick<br />
Accelerator. Schmalz entwickelte eine Pilot-Anwendung, die der<br />
Technologiekonzern Körber in die vorhandene Logistik am Hauptsitz<br />
in Glatten integrierte. Darin schaffen zwei Roboter 2.700 Picks<br />
pro St<strong>und</strong>e. Die Roboter arbeiten simultan <strong>und</strong> können die Greifer<br />
innerhalb einer Sek<strong>und</strong>e wechseln, je nachdem, ob Schachteln,<br />
Fläschchen oder Beutel zu handhaben sind. Zwei 3D-Kameras<br />
blicken nach jeder Entnahme in den Behälter, die Pick-Software<br />
analysiert die so gewonnenen Informationen, berechnet <strong>und</strong><br />
NEUE TECHNOLOGIE-PLATTFORM<br />
DIRIGIERT UND INTEGRIERT<br />
steuert den nächsten Griff. Für den besten Pick stehen dem System<br />
verschiedene Greif-Algorithmen parallel zur Verfügung. Die<br />
Energieführung ist in den Greifer integriert, der mit seinen fünf<br />
Achsen in jede Ecke des Behälters reicht. So wichtig die einzelnen<br />
Komponenten sind, die dynamische Interaktion <strong>und</strong> die Flexibilität<br />
macht erst das Solution Kit ivOS Pick-and-Pack möglich.<br />
Für den ersten Anwendungsfall baut Schmalz auf die Expertise<br />
der Supply-Chain-Experten von Körber. Gemeinsam wurde bei<br />
der Pilotanwendung die fördertechnische Anbindung der Roboter-Pickzelle<br />
an das existierende Logistiksystem sowie die Integration<br />
der Zelle in die Materialflusssteuerungssoftware realisiert.<br />
Damit ist Körber der erste Integrator, der das Solution Kit ivOS<br />
Pick-and-Pack verbaut hat. Der Technologiekonzern wird auch<br />
zukünftig als ein Vertriebs- <strong>und</strong> Integrationspartner für Bin-Picking-Anwendungen<br />
mit Schmalz zusammenarbeiten.<br />
Foto: J. Schmalz<br />
www.schmalz.com<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
VOLLSTÄNDIG INTEGRIERTE SOFTWARE FÜR FASHION-FULFILLMENT<br />
ALLE DATEN IM BLICK<br />
Die Beumer Group, Beckum, hat zahlreiche<br />
datengesteuerte Dienstleistungen in ihrem<br />
Portfolio. Dazu gehören integrierbare<br />
Softwaresysteme etwa für das Fashion-<br />
Fulfillment. Betreiber von Distributionszentren<br />
sind damit in der Lage, genauere Entscheidungen<br />
zu treffen.<br />
Der Nutzen offener, integrierbarer Software für das Fashion-Fulfillment<br />
ist ein wichtiges Thema auf der Agenda<br />
der Beumer Group. Die Lager- <strong>und</strong> Distributionsbranche<br />
hat die Covid-19-Pandemie gut überstanden.<br />
Auch ihre Zukunft sieht angesichts des zunehmenden mobilen<br />
Handels <strong>und</strong> neuer Trends wie Live-Shopping vielversprechend<br />
aus. Doch selbst wenn die Prozesse in Fulfillment-Zentren aktuell,<br />
wie die Zahnräder eines Uhrwerks ineinandergreifen: bei<br />
steigender Nachfrage <strong>und</strong> höherem Durchsatz kann sich dies<br />
schnell ändern. Erforderlich ist daher eine zuverlässige <strong>und</strong> zukunftssichere<br />
Lösung mit offener Softwarearchitektur <strong>und</strong> gut<br />
konzipiertem Softwaresystem, mit dem sich das Fulfillment<br />
steuern lässt.<br />
In dieses Warehouse-Control-System (WCS) lassen sich im Idealfall<br />
verschiedene Softwaresysteme integrieren. Dazu gibt es<br />
inzwischen zahlreiche Beispiele für Webshops, die über offene<br />
Softwareschnittstellen in das Fulfillment des Anwenders eingeb<strong>und</strong>en<br />
werden konnten. Um auch künftige Anforderungen zu<br />
erfüllen, kann der Betreiber solche Lösungen häufig aktualisieren.<br />
Diese sind zudem offen für neue Softwarelösungen von<br />
Dritt anbietern.<br />
Hauptsächlich Betreiber von Fulfillment-Centern mit älteren<br />
Systemen befürchten vielfach, ihre komplette Softwareumge-<br />
bung erneuern zu müssen, wenn sie sich an das veränderte Kaufverhalten<br />
der K<strong>und</strong>en anpassen <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lagen für einen<br />
Omnichannel-Vertrieb schaffen wollen. Dies ist jedoch in der Regel<br />
nicht erforderlich. Neue Softwarelösungen sind modular <strong>und</strong><br />
mehrschichtig aufgebaut. Damit lassen sich auch ältere Systeme<br />
schrittweise aktualisieren, ohne den Betrieb unterbrechen oder<br />
jedes Update gründlich testen zu müssen.<br />
DAS POTENZIAL DER DATENANALYSE<br />
Darüber hinaus versetzt ein modernes integriertes WCS den Anwender<br />
in die Lage, aus Daten Erkenntnisse zu gewinnen, die<br />
sich im laufenden Betrieb sammeln <strong>und</strong> analysieren lassen.<br />
Wenn man diese Erkenntnisse mit historischen Daten vergleicht,<br />
sind Aussagen über den Zustand <strong>und</strong> die Durchsatzleistung des<br />
Distributionszentrums möglich. Dem Betreiber bietet sich die<br />
Chance, Prozesse kontinuierlich zu verbessern.<br />
Die Datenerfassung ist einfach, ihre Analyse <strong>und</strong> Interpretation<br />
jedoch aufwändiger. Die Beumer Group nutzt seit vielen Jahren<br />
Echtzeitdaten, um Prozesse zu optimieren. Mit dieser digitalen<br />
Kompetenz bietet das Unternehmen ein wachsendes Portfolio an<br />
datengesteuerten Dienstleistungen. Diese ermöglichen es Betreibern<br />
von Distributionszentren auf der Wartungs-, Betriebs- <strong>und</strong><br />
Managementebene genauere Entscheidungen zu treffen.<br />
Foto: Beumer Group<br />
www.beumer.com<br />
MIT DER AUSWERTUNG DER<br />
RICHTIGEN DATEN LASSEN SICH<br />
POTENZIALE HEBEN<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 29
A&E GÜTERMANN DIGITALISIERT<br />
SCHRITTWEISE ABLÄUFE IM LAGER<br />
TRADITION TRIFFT HIGH-TECH<br />
Mithilfe des Warehouse-Execution-Systems<br />
ZetesMedea digitalisiert der weltweit<br />
operierende Nähfadenhersteller A&E Gütermann<br />
die Arbeitsschritte in seinem Fertigwarenlager<br />
am Standort Gutach im Breisgau. Im Ergebnis<br />
ließ sich mit der Software der Personalaufwand<br />
für das Durchführen der permanenten Inventur<br />
halbieren, während Qualität <strong>und</strong> Tempo<br />
gestiegen sind. Es ist geplant, auch die übrigen<br />
Arbeitsschritte im Fertigwarenlager mit der<br />
Lösung der Zetes GmbH, Hamburg, auszuführen.<br />
In den langgestreckten Lagerhallen von A&E Gütermann am<br />
Firmenstammsitz in Gutach ist die mehr als 150-jährige Tradition<br />
des Herstellers von Nähgarn auf Schritt <strong>und</strong> Tritt spürbar.<br />
Die mit Sägezahndächern versehenen Gebäude werden im Innenbereich<br />
durch lange Reihen manuell bedienbarer Fachbodenregale<br />
geprägt. Das Fertigwarenlager umfasst eine Fläche von<br />
12.500 m² <strong>und</strong> bietet 91.000 Lagerplätze für 70.000 verschiedene<br />
Produkte. Dieser Wert resultiert aus den standardmäßig 700 lieferbaren<br />
Farben <strong>und</strong> den zehn unterschiedlichen Materialstärken.<br />
Die für die Autoindustrie kreierten Sonderfarben sind darin<br />
noch nicht enthalten. R<strong>und</strong> 60 Mitarbeiter organisieren die Warenbewegungen<br />
noch überwiegend mit Papierbelegen <strong>und</strong> greifen<br />
dabei zehn bis 15.000 mal pro Tag auf die Lagerplätze zu.<br />
Aber auch bei Gütermann werden die Prozesse Stück für Stück<br />
digitalisiert. Im Jahr 2021 machte man sich diesbezüglich auf die<br />
Suche nach einem geeigneten IT-Partner. „Über LinkedIn wurde<br />
ich auf das Unternehmen Zetes aufmerksam, das einen unverbindlichen<br />
Lager-Check anbietet“, erinnert sich Projektleiter Oliver<br />
Maier, der bei Gütermann zugleich die Rolle des stellvertretenden<br />
Lagerleiters übernimmt. Im November kam es zu einem<br />
ersten Treffen, bei dem das Potenzial verschiedener Optimierungsschritte<br />
mit dem Warehouse-Execution-System des Anbieters<br />
aufgezeigt wurde.<br />
„Das war keine Verkaufsveranstaltung, sondern ein lösungsorientiertes<br />
Beratungsgespräch“, so Maier. „Wir haben sofort gespürt,<br />
dass wir auf Augenhöhe diskutieren“, ergänzt Abteilungsleiter<br />
Frank Krause. Aber auch die Softwarelösung konnte überzeugen.<br />
„Mit ZetesMedea können wir unsere Prozesse in mehreren<br />
Stufen digitalisieren, ohne dabei große Risiken einzugehen“,<br />
bestätigt Christoph Kern, der das Projekt seitens der IT-Abteilung<br />
begleitet. Kern verantwortet die Schnittstellen zwischen<br />
Warehouse-Execution-System <strong>und</strong> dem bei Gütermann eingesetzten<br />
ERP-System SAP R3.<br />
DIGITALISIEREN DER INVENTUR<br />
Von allen Prozessen zwischen Warenannahme, Kommissionierung<br />
<strong>und</strong> Versand eignete sich primär die permanente Inventur,<br />
um der anfangs noch skeptischen Logistik-Mannschaft die Vorteile<br />
der Digitalisierung zu veranschaulichen. Alle Lagerpositionen<br />
müssen im Laufe eines Jahres mindestens einmal gezählt<br />
werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind pro Tag durchschnittlich<br />
360 Positionen zu erfassen. An manchen Tagen werden bis zu<br />
4.000 Positionen gezählt.<br />
Das funktionierte bislang mit Zweier-Teams, die in ruhigeren<br />
Geschäftszeiten mit Papier <strong>und</strong> Stift die Bestände einzelner<br />
Fächer festgestellt hatten. „Einer hat gezählt <strong>und</strong> der andere hat<br />
geschrieben <strong>und</strong> kontrolliert“, schildert Michael Reichenbach,<br />
der bei Gütermann die Lagerorte der jeweiligen Inventurläufe<br />
festlegt. Hierbei achtet er vor allem darauf, dass die laufenden<br />
Ein- <strong>und</strong> Auslagerungen nicht durch die Inventur behindert werden.<br />
Die Zähllisten erstellt Reichenbach mit dem ERP-System.<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
ARBEITSALLTAG ERLEICHTERT<br />
Die Zähllisten wurden in der Vergangenheit ausgedruckt <strong>und</strong> den<br />
Mitarbeitern übergeben. Jetzt werden sie digital an das<br />
Warehouse-Execution-System übertragen. Die Software ist bei<br />
dem Anwender nicht nur als Cloud-Lösung, sondern auch als App<br />
auf den 15 neuen mobilen Computern CT45XP des Herstellers<br />
Honeywell aktiv. Ein integrierter 2D-Imager ermöglicht die direkte<br />
Datenerfassung, wobei sich der Nähfadenhersteller für die<br />
FlexRange-Option entschieden hat. Mit dem FlexRange-Scanner<br />
lassen sich Barcodes auch aus bis zu 10 m Entfernung erfassen.<br />
Um die Inventur zu starten, muss sich der Mitarbeiter zunächst<br />
am mobilen Datenerfassungsgerät anmelden. Dies findet mithilfe<br />
eines persönlichen Barcodes statt, der hierfür gescannt wird.<br />
Direkt von der Startmaske aus lässt sich danach die Inventurfunktion<br />
auswählen <strong>und</strong> der Prozess initiieren. Seit dem Start des<br />
Projekts wird die Inventur von einem einzelnen Mitarbeiter in<br />
kürzerer Zeit durchgeführt, weil die Papierlisten entfallen. „Dadurch<br />
konnten wir nicht nur r<strong>und</strong> 30.000 Blatt Papier pro Jahr<br />
einsparen, sondern auch den Personaleinsatz für Inventuren auf<br />
einen Schlag halbieren“, stellt Lagerleiter Krause fest.<br />
DIREKTES PRÜFEN VON EINGABEN<br />
Dem Mitarbeiter wird auf dem Display angezeigt, zu welchem Lagerfach<br />
er gehen muss <strong>und</strong> um welche Maßeinheit es sich handelt.<br />
Je nach Produkt rechnet man bei Gütermann in Metern, Rollen,<br />
Stück, Karton, Pack oder Kilogramm. Am Lagerfach wird der<br />
Barcode des entsprechenden Behälters gescannt, woraufhin das<br />
Warehouse-Execution-System die Richtigkeit des Standorts prüft.<br />
Nach dem Zählen der Artikel wird die Anzahl am Datenerfassungsgerät<br />
eingegeben <strong>und</strong> ebenfalls geprüft.<br />
„Etwaige Abweichungen von dem im ERP-System verbuchten<br />
Lagerbestand fallen sofort auf <strong>und</strong> werden dem Mitarbeiter umgehend<br />
am Display als Hinweis angezeigt“, erklärt IT-Experte<br />
Kern. In diesen Fällen sei eine nochmalige Überprüfung des<br />
Zähl ergebnisses notwendig. Summa summarum habe sich dadurch<br />
die Bestandsqualität verbessert. „Dies konnte uns der<br />
Wirtschaftsprüfer bestätigen“, berichtet Reichenbach, der die Inventur<br />
im ersten Jahr mit dem Warehouse-Execution-System früher<br />
als sonst abschließen konnte.<br />
Zu den weiteren Effekten des digitalen Inventurprozesses zählt<br />
die automatisierte Archivierung. Mussten in der Vergangenheit<br />
die Belege abgeheftet <strong>und</strong> zehn Jahre lang aufbewahrt werden, so<br />
geschieht dies heute unsichtbar <strong>und</strong> verlässlich in der Cloud.<br />
Nicht zuletzt lässt sich neues Personal schneller einarbeiten, weil<br />
die Anweisungen von ZetesMedea auf den Displays der mobilen<br />
Computer eindeutig <strong>und</strong> leicht verständlich sind.<br />
Das Warehouse-Execution-System stellt dem Anwender zusätzlich<br />
mit seinem cloudbasierten Webportal eine Live-Übersicht<br />
über alle aktuell laufenden Aufträge <strong>und</strong> deren Status bereit<br />
sowie die Möglichkeit Aufträge zuzuweisen <strong>und</strong> zu priorisieren.<br />
RASCHE PROJEKTABWICKLUNG<br />
„Das Projekt zur Umstellung der Inventur ließ sich innerhalb von<br />
vier Monaten abschließen <strong>und</strong> wir rechnen bereits im Laufe dieses<br />
Jahres mit der Amortisierung“, bilanziert Maier.<br />
Kein W<strong>und</strong>er also, dass der Nähfadenhersteller den nächsten<br />
Arbeitsprozess auf das Warehouse-Execution-System <strong>und</strong> mobile<br />
Computer umgestellt hat: das Einlagern der r<strong>und</strong> 1.400 Lagerpositionen<br />
mit einem Gesamtgewicht von durchschnittlich 13 Tonnen<br />
pro Tag. Hier erwartet das Unternehmen ähnliche Effekte<br />
<strong>und</strong> in erster Linie ein fehlerfreies Arbeiten. „Durch ZetesMedea<br />
<strong>und</strong> die unmittelbare Rückmeldung an den Mitarbeiter über das<br />
Display werden wir Einlagerungsfehler völlig vermeiden“, erwartet<br />
Maier, der schon das Digitalisieren weiterer Arbeitsbereiche<br />
im Hinterkopf hat.<br />
Foto: Zetes<br />
www.zetes.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 73. Jahrgang,<br />
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />
Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 31
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
XETTO KOMBINIERT MEHRERE FUNKTIONEN IN EINEM GERÄT<br />
RÜCKENSCHONENDE ARBEITSABLÄUFE GESCHAFFEN<br />
01 02 03<br />
04<br />
05<br />
01 Das Küchengerät wird auf dem Belade- <strong>und</strong><br />
Transportsystem zum Auslieferfahrzeug gebracht<br />
02 Die Last wird ins Auslieferfahrzeug geladen<br />
03 Beim K<strong>und</strong>en angekommen, wird das Belade- <strong>und</strong><br />
Transportsystem einschließlich Küchengerät entladen<br />
04 Belade- <strong>und</strong> Transportsystem inklusive Küchengerät<br />
auf dem Weg zum Einsatzort<br />
05 Auf der für die Servicemitarbeiter optimalen Höhe<br />
wird das Küchengerät auf die Ablagefläche gehoben<br />
Von der Logistik bis hin zum Maschinenbau: In<br />
vielen Branchen müssen täglich schwere Lasten<br />
transportiert <strong>und</strong> verladen werden. Um die<br />
Ges<strong>und</strong>heit der Mitarbeiter zu erhalten, nutzt die<br />
Rational Aktiengesellschaft, Landsberg am Lech,<br />
Hersteller von Groß- <strong>und</strong> Industrieküchengeräten<br />
zur thermischen Speisenzubereitung, ein Belade<strong>und</strong><br />
Transportsystem, das mehrere Funktionen in<br />
einem Gerät vereint.<br />
Hauptsächlich Mitarbeiter im Auslieferungsservice <strong>und</strong><br />
Personal von Kurierdiensten profitieren von dem vielseitigen<br />
Transportsystem namens xetto. Dies trifft auch<br />
auf Mitarbeiter des Unternehmens Rational zu, wo die<br />
Lösung, deren Name mit dem Hersteller Xetto GmbH, Hünenberg/Schweiz,<br />
identisch ist, für die Auslieferung von Konvektomaten<br />
eingesetzt wird.<br />
Das Testcenter von Rational betreut potenzielle K<strong>und</strong>en, die<br />
vor der Entscheidung stehen, einen Konvektomaten zu kaufen.<br />
Das Unternehmen liefert ihnen ein Testgerät nach Hause <strong>und</strong><br />
holt es auch wieder ab. Erich Richtmann arbeitet seit mehr als 30<br />
Jahren im technischen Service <strong>und</strong> nutzt das System für den<br />
Transport des 150 kg schweren SelfCookingCenters. „Zuerst verzurren<br />
wir den Konvektomaten auf dem Belade- <strong>und</strong> Transportsystem.<br />
Danach schieben wir den xetto mühelos inklusive Küchengerät<br />
zum Lieferfahrzeug. Hier wird das System zum Hubwagen,<br />
mit dem wir den Konvektomaten auf die Ladekantenhöhe<br />
des Transporters bringen. Beim K<strong>und</strong>en angekommen, laden wir<br />
den Konvektomaten per Bedienfeld-Steuerung mit dem System<br />
wieder aus.“<br />
Mithilfe des Systems lässt sich das SelfCookingCenter komfortabel<br />
bis in die Küche des K<strong>und</strong>en transportieren. Treppenstufen<br />
an Hauseingängen lassen sich problemlos überwinden. In den<br />
Räumlichkeiten angekommen, wird das System auf die Höhe der<br />
Ablagefläche gefahren, der Konvektomat hinübergehoben <strong>und</strong><br />
abgestellt.<br />
MEHR ALS NUR BEDIENKOMFORT<br />
Seit Anschaffung des Systems sind für die Auslieferung der Küchengeräte<br />
statt drei bis vier Mitarbeitern nur noch höchstens<br />
zwei Personen erforderlich. Das für diese Tätigkeiten nicht benötigte<br />
Personal übernimmt in der Zeit anderen Aufgaben. Außerdem<br />
nutzt der Anwender zwischen den Transporten das System<br />
noch für andere Zwecke. So dient das Belade- <strong>und</strong> Transportsystem<br />
unter anderem als Arbeitstisch für kleinere Reparaturen oder<br />
Wartungen.<br />
Fotos: Xetto<br />
www.xetto.com<br />
Technische Daten des Belade- <strong>und</strong> Transportsystems<br />
Nutzlast<br />
Eigengewicht<br />
Hubhöhe<br />
Hubzeit<br />
Tischabmessungen<br />
Antriebseinheit<br />
250 kg<br />
ca. 95 kg<br />
800 mm<br />
Weniger als 20 s<br />
1.175 × 800 mm<br />
Li-Ion-Akku 14,4 V/6 Ah<br />
Quelle: Xetto<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
NEUE SEILZUGBAUREIHE DECKT VIELSEITIGE<br />
EINSATZMÖGLICHKEITEN AB<br />
KOMPAKT UND<br />
INNOVATIV<br />
Die neue Seilzugbaureihe DVR der Demag Cranes &<br />
Components GmbH, Wetter, zeichnet sich unter anderem durch<br />
kompakte Abmessungen <strong>und</strong> zahlreiche Optionen aus. Auch die<br />
Antriebssteuerung bringt neue Funktionen in Krane <strong>und</strong> allgemeine<br />
Hubanwendungen, zum Beispiel Assistenz- <strong>und</strong> Sicherheitsfunktionen,<br />
die sich per App konfigurieren lassen.<br />
Der Name ist Programm: V wie Vielseitigkeit. Mit dem<br />
Seilzug DVR stellt das Unternehmen Demag eine Baureihe<br />
vor, die sich durch maßgerechte Konfigurationen<br />
für vielseitige Einsatzmöglichkeiten auszeichnet. Fünf<br />
abgestufte Baugrößen mit Tragfähigkeiten von bis zu 80 Tonnen<br />
<strong>und</strong> Hakenwegen von 4 bis 200 m bilden dabei die Gr<strong>und</strong>lage für<br />
ein breites Anwendungsspektrum. Auf den ersten Blick fallen die<br />
kompakten Abmessungen auf. Die Anfahrmaße <strong>und</strong> das C-Maß<br />
sorgen für eine maximale Nutzung des vorhandenen Raums. Das<br />
modulare Konstruktionskonzept schafft die Voraussetzung für eine<br />
Vielzahl an Varianten, von denen sich jede mithilfe von Optionen<br />
an den individuellen Einsatzfall anpassen lässt. Große Trommeldurchmesser<br />
verringern eine potenzielle Hakenwanderung<br />
<strong>und</strong> können bei Einsatz von zwei Seilen auf einer Trommel die<br />
präzise Positionierung per „true vertical lift“ ermöglichen.<br />
VIER BAUFORMEN<br />
In der Baureihe DVR stehen vier Bauformen zur Wahl. Der Fußzug<br />
F-DVR mit Tragfähigkeiten bis zu 80 Tonnen eignet sich für den<br />
ortsfesten Einsatz oder als Hebezeug für Sonderkatzen – hier kann<br />
er in vorbereitete Stahlkonstruktionen integriert werden. Mit dem<br />
EK-DVR steht eine Einschienenkatze bis 12,5 Tonnen mit zwei angetriebenen<br />
Laufrädern <strong>und</strong> optimierter Bauhöhe zur Verfügung,<br />
die eine gute Ausnutzung des vorhandenen Raums auch durch<br />
ein geringes C-Maß erlaubt. Der Unterflanschkatze EU-DVR erschließt<br />
sich aufgr<strong>und</strong> der stufenlosen Flanschbreite von 80 bis<br />
610 mm ein breites Einsatzfeld, zumal hier auch eine kurvengängige<br />
Drehgelenkkatze (EUD-DVR) zum Programm gehört. Zu den<br />
Merkmalen der Zweischienenkatze EZ-DVR zählen unter anderem<br />
eine kurze Spurweite <strong>und</strong> verschiedene Anschlussformen des<br />
Katzträgers. Auch sie eignet sich aufgr<strong>und</strong> der kompakten Abmessungen<br />
für Modernisierungen mit geringem Platzangebot. Bei<br />
den Steuerschaltern hat der Anwender die Wahl zwischen zwei<br />
Baureihen (DSB <strong>und</strong> DST). Darüber hinaus lässt sich jeder Seilzug<br />
individuell ergänzen. Optional stehen zum Beispiel Kranhaken,<br />
Bremsen <strong>und</strong> (Funk-)Steuerung zur Verfügung.<br />
VIELE OPTIONEN UND INTELLIGENTE<br />
FUNKTIONEN<br />
Bauformenübergreifend kann der Anwender den Seilzug für die<br />
jeweiligen Aufgaben maßgerecht konfigurieren. Als Einstiegsvariante<br />
findet sich in den Datenblättern eine schützgesteuerte Version<br />
mit eingeschränkten Auswahlmöglichkeiten, die vor allem<br />
preisbewusste Nutzer für einfache Hubaufgaben anspricht. In der<br />
nächsten Ausbaustufe sorgen Frequenzumrichter für stufenloses<br />
Fahren. Mit den modularen Komponenten OWL <strong>und</strong> ELM werden<br />
elektronische Bausteine angeboten, die Funktionen der Zustandsüberwachung<br />
<strong>und</strong> des elektronischen Lastmanagements<br />
übernehmen. Im nächsten Level wird die Schnittstelle zu einer<br />
App integriert, die es ermöglicht, per App die Zustandsüberwachung<br />
zu vereinfachen. Schließlich bietet die maximale Ausbaustufe<br />
zudem stufenlose Hub- <strong>und</strong> Fahrgeschwindigkeiten durch<br />
den Einsatz der Demag-Umrichter-Baureihe DMI. Die Implementierung<br />
der ProHub-Funktion bietet zudem einen noch wirtschaftlicheren<br />
Betrieb, für höhere Geschwindigkeiten <strong>und</strong> damit<br />
mehr Umschlagleistung. Ohne Last verfährt der DVR mit hoher<br />
Geschwindigkeit, bei Teillast mit mittlerem Tempo <strong>und</strong> unter voller<br />
Last ist präzises Positionieren möglich. ProHub ASR bildet dabei<br />
den Einstieg in das stufenlose Heben <strong>und</strong> stellt ein noch feinfühligeres<br />
Positionieren der Last sicher. ProHub ESR bietet mit<br />
Closed Loop maximale Performance bei Nenn- <strong>und</strong> Teillasten.<br />
Die integrierten Steuereinheiten OWL oder DMU (auch hier<br />
kann der Kranbetreiber auswählen) überwachen alle Betriebszustände<br />
<strong>und</strong> sorgen damit für ein hohes Sicherheitsniveau, zumal<br />
hier weitere Komfort-, Sicherheits- <strong>und</strong> Assistenzfunktionen integriert<br />
sind. Dazu gehören die Schlaffseilüberwachung ebenso<br />
wie eine „Follow me“-Funktion (Bewegen der Last durch Führen<br />
des Hakens von Hand), Tandemsteuerung (mit einer Steuereinheit<br />
werden zwei Seilzüge bedient), Umfahrsteuerung (Festlegen<br />
von Sperrbereichen), Hakenzentrierung (automatische Positionierung<br />
des Hakens über der Last), eine bereichsbezogene Lastreduzierung<br />
<strong>und</strong> die Lastpendeldämpfung. Zur Intelligenz der<br />
Seilzugsteuerung <strong>und</strong> zum Bedienkomfort der neuen Seilzüge<br />
passt es, dass der Anwender die Konfiguration bequem über eine<br />
App vornehmen kann.<br />
Foto: Demag<br />
www.demagcranes.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 33
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
31. INTERNATIONALE KRANFACHTAGUNG GREIFT AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN AUF<br />
DIGITALISIERUNG, INNOVATION,<br />
PRODUKTSICHERHEIT<br />
Seit dem Jahr 1993 werden von den zuständigen<br />
Instituten der Universitäten Magdeburg,<br />
Dresden <strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong> respektive seit 2004<br />
Bochum, Kranfachtagungen durchgeführt. Im<br />
Jahr <strong>2023</strong> – für die mittlerweile 31.<br />
Kranfachtagung – übernahm wieder die<br />
Bochumer Arbeitsgruppe Baumaschinen- <strong>und</strong><br />
Fördertechnik die Aufgabe der Organisation <strong>und</strong><br />
wissenschaftlichen Betreuung. Aus dem<br />
Vortragsprogramm stellen wir Ihnen einige<br />
interessante Themen vor.<br />
„Der Untertitel der diesjährigen Veranstaltung ‚Digitalisierung,<br />
Innovation, Produktsicherheit‘ greift in gewohnter Form aktuelle<br />
Trends <strong>und</strong> Themen der Krantechnologie auf, die miteinander im<br />
Einklang stehen müssen“, so Prof. Dr.-Ing. Jan Scholten, Arbeitsgruppe<br />
Baumaschinen- <strong>und</strong> Fördertechnik, Ruhr-Universität Bochum,<br />
in seinen einleitenden Worten. In der Tradition der<br />
Kranfachtagung würden dabei die Themen aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln von Wissenschaftlern, Herstellern <strong>und</strong> Betreibern<br />
beleuchtet. Die Kranfachtagung biete so den Teilnehmern ein Forum<br />
für die Vermittlung neuer Erkenntnisse sowie die Möglichkeit<br />
eines umfassenden Erfahrungsaustausches.<br />
Das umfangreiche Vortragsprogramm bot reichlich Gelegenheit<br />
für den Erkenntnisgewinn <strong>und</strong> die Fachdiskussion: Auf dem<br />
Programm standen Referate unter anderem über Anwendungen,<br />
den Einsatz von KI in der Automatisierung sowie Berechnungsmethoden<br />
<strong>und</strong> Structural Health Monitoring. Nicht weniger als<br />
20 Referate standen auf der Tagungsliste, sodass der Veranstalter<br />
das Programm zeitweise in Parallelsessions organisierte. Damit<br />
sich die Kranthemen nicht in theoretischen Abhandlungen erschöpften,<br />
gab es eine begleitende Fachausstellung. Hier konnte<br />
sich das Fachpublikum aus erster Hand über innovative Produkte<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen r<strong>und</strong> um die Kran- <strong>und</strong> Antriebstechnik informieren.<br />
DIE ANWENDUNG IM FOKUS<br />
Dipl.-Ing. Timo Gryzan von der Duisburger Hafen AG konstatierte<br />
in seinem Vortrag im Plenum „Anwendung“, dass der gewählte<br />
Dreiklang im Titel der diesjährigen Kranfachtagung „Digitalisierung,<br />
Innovation, Produktsicherheit“ den Nerv der Krantechnik<br />
des Duisburger Hafens treffe. Die Krananlage dort werde immer<br />
mehr zu einem Baustein in einer langen Prozesskette, der aktiv<br />
mit der kompletten Terminalinfrastruktur kommuniziere. Die<br />
Herausforderungen für bestehende Terminals sei dabei, die vorhandenen<br />
Anlagen in ihrer Vielfalt zu integrieren. Im Duisburger<br />
Hafen arbeite man an vielen Anwendungs-Projekten in diesem<br />
Zusammenhang.<br />
Im Anwendungsalltag des Kranführers können technisch ausgereifte<br />
<strong>und</strong> innovative Assistenzsysteme gute Dienste leisten.<br />
Ein anschauliches Beispiel dafür gab Dr.-Ing. Tobias Englert,<br />
Liebherr-Werk Biberach GmbH, Biberach an der Riß, in seinem<br />
Vortrag „Präzise Lastpositionierung – Der nächste Schritt zum<br />
automatisierten Turmdrehkran“. Im Mittelpunkt stand der „Positioning<br />
Pilot“, ein Assistenzsystem für den teilautomatisierten Betrieb<br />
von Turmdrehkranen. Mithilfe des Systems könnten Lasten<br />
vom Kran selbstständig an zuvor eingelernten Punkten positioniert<br />
werden. Die Bewegung müsse somit vom Kranführer nur<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
<br />
überwacht, aber nicht mehr selbst ausgeführt werden. Mithilfe<br />
von Zwischenpunkten würden sich komplexere Pfade bilden <strong>und</strong><br />
so Hindernisse umfahren lassen.<br />
AUTOMATISIERUNG FÜR MEHR FLEXIBILITÄT<br />
UND SICHERHEIT<br />
Eine Automatisierung von Prozessen kann dem Kranbediener<br />
schwere <strong>und</strong> gefährliche Aufgaben abnehmen. Datenbasierte Assistenzsysteme<br />
mit leistungsstarken Sensoren <strong>und</strong> mächtiger<br />
Software erfüllen hier die Automatisierungsaufgaben. Wie das in<br />
Sachen sichere Lastaufnahme aussehen kann, erläuterte der Vortrag<br />
„Intelligenter Prozessbeobachter für die Kranautomatisierung“<br />
von Dipl.-Ing. Jörg Lange, Kranbau Köthen GmbH, Köthen.<br />
Einleitend wurde konstatiert: „Aufgr<strong>und</strong> eingeschränkter Sichtmöglichkeit<br />
oder Rauchentwicklung ist es für den Kranführer oft<br />
schwer, eine tonnenschwere <strong>und</strong> gefährliche Last mithilfe der Lamellenhaken<br />
sicher anzuhängen.“ Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellte<br />
der Referent ein automatisiertes, kontaktloses laser-basiertes<br />
Analyseverfahren „Pro-Kran-Assist“ vor, mit dem der Arbeitsbereich<br />
eines Gießereikrans per fokussierter 3D-Lidar-Sensoren<br />
vollumfänglich extrinsisch erfasst respektive das Lastaufnahmesystem,<br />
bestehend aus Traverse <strong>und</strong> Kranhaken, sowie die<br />
Gießpfanne hinsichtlich der Bewegungsdynamik in Echtzeit analysiert<br />
werden kann. Regelbasierte Algorithmen werten Punktwolkenscans<br />
mit 1 Mio. Punkten aus <strong>und</strong> sollen somit eine sichere<br />
Interpretation der spezifischen Umschlagoperationen eines<br />
Prozesskrans ermöglichen. Die Ergebnisse werden in Echtzeit in<br />
einem kombinierten Punktwolke/VR-Modell abgebildet <strong>und</strong> dem<br />
Kranführer präsentiert. Der Pilotbetrieb wird in einem Stahlwerk<br />
durchgeführt. Damit sollen die Arbeitsverhältnisse für die Beschäftigten<br />
dort spürbar verbessert, Gefahren minimiert sowie<br />
Umschlagsprozesse beschleunigt werden. Primärer Markt für<br />
diese Lösung sollen Betreiber <strong>und</strong> Hersteller von Krananlagen in<br />
der stahl- <strong>und</strong> metallerzeugenden Industrie sein, die mit gefährlichen<br />
Gütern umgehen müssen. Die Ergebnisse sollen auf andere<br />
Stückgut-Krananlagen übertragbar sein.<br />
„Mit Pro-Kran-Assist steht dem Kranführer ein vollkommen<br />
neues System zur Verfügung, das berührungslos <strong>und</strong> verschleißfrei<br />
den Lastaufnahme- respektive Lastabsetzvorgang assistiert“,<br />
so Lange abschließend.<br />
In Sachen praktische Anwendung von KI im Kranalltag gab der<br />
Beitrag „Steuerung von Kranen mit künstlicher Intelligenz: Kran-<br />
AI KAI“ von Dr. Sascha Lange von der Psiori GmbH, Freiburg im<br />
Breisgau Einblicke. Große Holzverladekrane sollen mithilfe eines<br />
Sensorik-Nachrüstkits <strong>und</strong> der Softwarelösung KAI vollständig<br />
automatisiert werden. Statt dabei die Krane, die Umgebung, die<br />
Anlieferungsfahrzeuge oder die Lastaufnahme anzupassen oder<br />
einzuschränken, kämen Methoden des Maschinellen Lernens<br />
(vor allem Deep Learning) <strong>und</strong> der Künstlichen Intelligenz zum<br />
Einsatz, mit denen sich Ungewissheiten in Bezug auf Prozess <strong>und</strong><br />
Umgebung flexibel <strong>und</strong> robust behandeln ließen. Mittlerweile<br />
bilde KAI den vollständigen Prozess für Dreh- <strong>und</strong> Portalkrane<br />
im Holzverladebereich ab <strong>und</strong> ermögliche eine autonome Ausführung<br />
aller Handlungen unter menschlicher Überwachung.<br />
TRAGWERKSSTRUKTUREN OPTIMIEREN UND<br />
INSTANDHALTEN<br />
Die Optimierung von Kransystemen ist nicht allein eine Sache ergänzender<br />
Assistenzsysteme respektive Automatisierungsmaßnahmen.<br />
Auch die Optimierung der tragenden Struktur ist nach<br />
wie vor gr<strong>und</strong>legend. Hier gilt es Berechnungsmethoden weiterzuentwickeln<br />
<strong>und</strong> deren Potenziale auszuschöpfen. Im Beitrag<br />
„Anwendung der Topologieoptimierung im Kranbau“ widmete<br />
sich Dr.-Ing. Henning Haensel, IBAF GmbH, Bochum, diesem<br />
Thema.<br />
Im Zuge der immer höheren Anforderungen an das Gewicht einer<br />
Tragwerksstruktur beziehungsweise der Leistungsfähigkeit<br />
bei vorgegebenem Gewicht stehe bei klassischen Stahl- <strong>und</strong><br />
Aluminiumtragwerken schnell die Frage im Raum, wo das Gewicht<br />
einer optimalen Struktur liegen würde. Diese Frage sei in<br />
der Regel nur mithilfe einer optimierten Topologie zu beantworten.<br />
Im Beitrag wurde auf methodischer Ebene erläutert, wie<br />
das Verfahren der Topologieoptimierung in Bezug auf die Tragwerkstruktur<br />
im Kranbau maßgebliche Impulse im Entwicklungsprozess<br />
liefern kann. Aufgr<strong>und</strong> der im Kranbereich<br />
üblichen Fertigungsverfahren (Schweiß-/-Schraubbaugruppen,<br />
ggf. verbolzt) seien die von der Topologieoptimierung gelieferten<br />
Geometrieinformationen entsprechend in eine fertigbare<br />
Konstruktion zu überführen. Dennoch liefere die Topologieoptimierung<br />
immer einen Hinweis, wie eine optimale Tragwerksstruktur<br />
aussehen könne.<br />
Tragwerksstrukturen von Kransystemen nutzten sich ab <strong>und</strong><br />
müssen dementsprechend Instand gehalten werden. Im Beitrag<br />
„Verfahren zur Maximierung der Kranlebensdauer bei minimalen<br />
Stillstandszeiten <strong>und</strong> sicherem Kranbetrieb“ von Dr.-Ing. Arne<br />
Goedeke, Hochschule Anhalt, Köthen, wurde ein Verfahren am<br />
Beispiel eines Brückenträgers vorgestellt, dass einen sicheren<br />
Kranbetrieb über die Grenze der auslegten Lebensdauer hinaus<br />
durch die Kombination von Lebensdauervorhersage,<br />
Strukturüberwachung <strong>und</strong> Struktursanierung/-ertüchtigung ermöglichen<br />
soll.<br />
Mit vier über den Brückenträger verteilen Dehnungsmessstreifen<br />
wurden die Hauptbelastungsgrößen des Krans gemessen,<br />
welche für eine zielgenaue Lebensdauervorhersage der Tragstruktur<br />
genutzt werden können. Hierdurch sei die frühzeitige<br />
Einleitung von Instandhaltungsmaßnahmen wie der Strukturertüchtigung<br />
noch vor dem Eintritt eines Ermüdungsrisses möglich.<br />
Darauf aufbauend ließen sich mithilfe von jeweils zwei<br />
weiteren Dehnungsmessstreifen kritische Strukturstellen bezüglich<br />
der Ausbreitung von Ermüdungsrissen überwachen. Somit<br />
sei der Betrieb von Krantragwerken auch über die rechnerische<br />
Lebensdauer möglich.<br />
EIN DREIKLANG DER HERAUSFORDERUNGEN<br />
Für die diesjährige Kranfachtagung konnte der Veranstalter wieder<br />
aus zahlreichen Einreichungen ein abwechslungsreiches<br />
Vortragsprogramm zusammenstellen. Der Untertitel „Digitalisierung,<br />
Innovation, Produktsicherheit“ hatte den Nerv aktueller<br />
<strong>und</strong> zukünftiger Herausforderungen in der Kranbranche getroffen.<br />
Die Digitalisierung ist in allen Bereichen der Technik <strong>und</strong> damit<br />
auch im Kranbereich Auslöser vielfältiger Veränderungen.<br />
Die Produktsicherheit ist im Kranbau, wo schwere Lasten sicher<br />
gehoben <strong>und</strong> verfahren werden müssen, seit jeher prominent<br />
vertreten <strong>und</strong> erlebt eine immer stärkere Integration in den eigentlichen<br />
Entwicklungsprozess. Das Thema Innovation schließlich<br />
ist als immerwährende Konstante ein Aspekt, welcher die<br />
„normale“ ingenieurstechnische Entwicklungsarbeit im Umfeld<br />
Krane anspricht – ist doch das übergeordnete Ziel einer Entwicklung<br />
stets die Innovation. <br />
MW<br />
Fotos: <strong>f+h</strong><br />
DIE KRANFACHTAGUNG<br />
VERMITTELT EXPERTENWISSEN<br />
AUS ERSTER HAND<br />
www.kranfachtagung.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 35
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
SOFTWARELÖSUNG OPTIMIERT VERKEHR AUF UND VOR DEM WERKSGELÄNDE<br />
YARD-PROZESSE VEREINFACHT<br />
Immer wieder kommt es vor, dass<br />
Rohstoffanlieferungen per Lkw aufgr<strong>und</strong> von<br />
zum Beispiel saisonaler Schwankungen<br />
Blockaden auf Werksgeländen <strong>und</strong> Staus auf<br />
öffentlichen Straßen verursachen. So auch im<br />
Werk von Jungbunzlauer, einem Biotechnologieunternehmen<br />
in Niederösterreich. Gemeinsam<br />
mit der leogistics GmbH aus Hamburg wurde<br />
innerhalb von sechs Monaten eine<br />
Yard-Management-Lösung implementiert, um<br />
den Verkehr auf den Straßen außerhalb, aber<br />
auch innerhalb des Werksgeländes zu<br />
verbessern.<br />
Das Unternehmen Jungbunzlauer ist Hersteller von biologisch<br />
abbaubaren natürlichen Inhaltsstoffen mit Hauptsitz<br />
in der Schweiz. Produktionsanlagen werden in<br />
Deutschland, Frankreich, Kanada <strong>und</strong> Österreich betrieben.<br />
Das Biotechnologieunternehmen hat sich auf die Herstellung<br />
von unter anderem Citronensäure, Xanthan, Gluconate,<br />
Milchsäure, Mineralsalzen sowie Süßungsmittel für die Produktion<br />
von Lebensmitteln <strong>und</strong> Getränken, die Pharma-, Kosmetik<strong>und</strong><br />
Waschmittelherstellung sowie die industrielle Anwendung<br />
spezialisiert.<br />
Vor dem Werksgelände in Österreich staute sich zu bestimmten<br />
Zeiten der Anlieferverkehr, was auch den Verkehr auf einer viel<br />
befahrenen B<strong>und</strong>esstraße beeinträchtigte. Um Abhilfe zu schaffen,<br />
setzte das Unternehmen ein Projekt auf, das sich auch auf<br />
den Verkehr auf dem Werksgelände positiv auswirkt.<br />
Zu den Maßnahmen gehörten der Neubau eines Parkplatzes<br />
mit 58 Lkw-Stellplätzen außerhalb des Werks <strong>und</strong> die Verlegung<br />
des Versandbüros ebenfalls auf ein Gr<strong>und</strong>stück, das sich außerhalb<br />
des Firmengeländes befindet. Somit ist das Versandbüro<br />
nun zentral für die Abfertigung von Lkw erreichbar <strong>und</strong> Staus<br />
<strong>und</strong> Blockaden werden reduziert.<br />
Mit der Einführung des Self-Check-ins durch Komponenten<br />
des Yard-Management-Systems von leogistics können sich Lkw-<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Fahrer an den Terminals selbst registrieren. Dabei sorgen die Ladereferenz<br />
sowie die Zustimmung der Fahrer zur Sicherheitsbelehrung<br />
des Unternehmens für einen sicheren <strong>und</strong> robusten Prozess.<br />
Zugang zum Werk erhalten nur registrierte Personen. Mithilfe<br />
des leogistics Transport Cockpits lassen sich alle<br />
Geschehnisse auf dem Gelände zu jeder Zeit überblicken <strong>und</strong><br />
steuern. Für Werksmitarbeiter besteht immer die Möglichkeit,<br />
aktiv in den Prozess einzugreifen.<br />
Mit der Lösung können bis zu 4.000 Tonnen Rohstoff am Tag<br />
angeliefert werden. Die Durchlaufzeit einer Anlieferung beträgt<br />
weniger als fünf Minuten. Das Abkippen <strong>und</strong> Entladen ist Aufgabe<br />
der Lkw-Fahrer. Hinzu kommen die automatische Verwiegung,<br />
deren Dokumentation per Kamera <strong>und</strong> die Probenentnahme<br />
mit automatischer Generierung eines Prüfloses im angeb<strong>und</strong>enen<br />
ERP-System. Nach der Prüfung des Loses wird per Verwendungsentscheid<br />
die Schranke geöffnet <strong>und</strong> der Lkw kann zur<br />
Entladestelle fahren. Der Check-out am Terminal schließt nach<br />
der Ausgangsverwiegung inklusive Druck der Anlieferpapiere<br />
den Prozess mit Öffnung der Ausfahrtsschranke ab.<br />
Parallel zu den Erweiterungen für die Anlieferungen fand die<br />
Optimierung der Logistikprozesse im Bereich der Beiprodukte<br />
statt. Im Fokus stand die Umsetzung einer schnelleren, teilautomatisierten<br />
Abwicklung der Registratur <strong>und</strong> Beladung. So wird<br />
der Versand aller in der Produktion entstehenden Nebenprodukte<br />
innerhalb dieses Prozesses in die bestehende Abwicklung des<br />
Warenausgangs aufgenommen.<br />
WEITERES LAGER IN WARENAUSGANGSLÖSUNG<br />
EINGEBUNDEN<br />
VON DER YARD-MANAGEMENT-<br />
LÖSUNG PROFITIEREN ALLE<br />
AKTEURE DER LIEFERKETTE<br />
Im Rahmen eines weiteren Teilprojekts sollte die operative Umsetzung<br />
der Logistikprozesse im Bereich des Versands für ein neu<br />
gebautes Lager sichergestellt werden. Konkret ging es um den<br />
Verladeprozess für den Stoff Xanthan (ein natürlich vorkommendes<br />
Polysaccharid). Zur Bevorratung nutzt das Unternehmen ein<br />
Lager mit drei Hallentoren, das in den existierenden Yard-Prozess<br />
eingegliedert wurde.<br />
Containeranlieferungen werden nun per Bahn abgefertigt, wobei<br />
die interne Umfuhr der Container an die Xanthan-Ladestelle<br />
per internem Trailer stattfindet. Mithilfe des Yard-Management-<br />
Systems werden die Container registriert, mit den internen Trailern<br />
verknüpft <strong>und</strong> dann im Lager per Pager abgerufen. Auch die<br />
Öffnung der Werksschranken geschieht über den Pager. Die Container<br />
an der Ladestelle können ohne Wartezeit für die Zugmaschine<br />
beladen werden. Bei finaler Beladung wiederum erscheint<br />
eine Mitteilung auf dem Pager. Abschließend steht der Trailer zur<br />
Abholung bereit <strong>und</strong> wird an den Bahnverladeplatz transportiert.<br />
AGILES PROJEKTMANAGEMENT UND KURZE<br />
IMPLEMENTIERUNGSZEIT<br />
Vor allem beim ersten Projekt war die Implementierungszeit<br />
kurz. Dies ist in erster Linie auf das effiziente <strong>und</strong> agile Projektmanagement<br />
des Projektteams, bestehend aus Personen des Biotechnologieherstellers<br />
<strong>und</strong> des Softwareanbieters zurückzuführen.<br />
„Wir wollten im Projekt schnell erste Fortschritte machen<br />
<strong>und</strong> das ist uns aufgr<strong>und</strong> des pragmatischen Ansatzes <strong>und</strong> der<br />
guten Zusammenarbeit gelungen“, so Hans Günther Wenk, Chief<br />
Information Officer (CIO) der Jungbunzlauer Suisse AG.<br />
Neben Prozessanalysen <strong>und</strong> Dokumentationen sowie der Erstellung<br />
eines Business Blueprints mit technischen Spezifikationen<br />
wurden auch wöchentliche Statusmeetings <strong>und</strong> regelmäßige<br />
Termine vor Ort akribisch eingehalten. Die Projektmethodik leoprojects<br />
sorgte durch die Zwischenfeedbackr<strong>und</strong>en für einen<br />
problemlosen Ablauf ohne spätere Änderungen. Der finale Go-<br />
Live fand auf den Tag genau statt.<br />
Nachdem die letzte Produktionsanlage implementiert wurde,<br />
werden nun alle Prozesse in der Lösung von leogistics abgebildet<br />
<strong>und</strong> das Yard-Management der Jungbunzlauer Austria AG komplett<br />
von der Software gesteuert. Im nächsten Schritt wird die Lösung<br />
auch an weiteren Standorten ausgerollt.<br />
Foto: Jungbunzlauer/Oliver Oettli<br />
www.leogistics.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 37
PERSPEKTIVEN<br />
SERIE<br />
PROJEKTMANAGEMENT IN INTRALOGISTIKPROJEKTEN – TEIL II<br />
SO WERDEN AUCH KOMPLEXE<br />
PROJEKTE EIN ERFOLG<br />
Ein komplexes Projekt bietet immer auch die<br />
Chance, etablierte Organisationsstrukturen <strong>und</strong><br />
Prozesse zu überprüfen <strong>und</strong> zu verbessern. So<br />
kann über den operativen Nutzen ein<br />
zusätzlicher Mehrwert für die komplette<br />
Organisation geschaffen werden. Eine<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzung dafür ist, dass mit<br />
entsprechendem Vorlauf geplant wird. Ein<br />
verbindliches strategisches Zielbild sowie genau<br />
formulierte Aufgaben <strong>und</strong> Vorgehensweisen sind<br />
wichtig, um Störungen <strong>und</strong> Konflikte zu<br />
vermeiden. Gut vorbereitet <strong>und</strong> gesteuert, kann<br />
ein Intralogistikprojekt der Startschuss für einen<br />
ganzheitlichen Veränderungsprozess sein.<br />
Umfangreiche Veränderungen der technischen Infrastruktur<br />
sind für viele Unternehmen heute regelmäßig<br />
an der Tagesordnung. Solche Projekte sind oft aufwendig<br />
<strong>und</strong> mühsam. Sie binden Kapazitäten, verursachen<br />
Störungen in der Prozesskette <strong>und</strong> schaffen „gefühlt“ erst einmal<br />
mehr Probleme als sie lösen. So werden die längst fällige Modernisierung<br />
der Logistik oder die Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems<br />
schnell zum zermürbenden Stresstest für die<br />
ganze Organisation.<br />
Die Ursachen für derartige Probleme sind vielschichtig. Oft<br />
werden Projekte hektisch <strong>und</strong> unkonzentriert vorbereitet <strong>und</strong><br />
nicht im abteilungsübergreifenden Kontext betrachtet. Wie sich<br />
eine technische Veränderung auf andere Systeme sowie auf angrenzende<br />
Bereiche innerhalb der Organisation auswirkt, wird<br />
vorab im Allgemeinen nicht gewissenhaft genug durchdacht. So<br />
werden zum Beispiel logistische Prozesse geändert, die kaufmännischen<br />
<strong>und</strong> administrativen Prozesse aber nicht berücksichtigt.<br />
In vielen Fällen fehlt auch eine verbindlich festgelegte (Unternehmens-)Strategie,<br />
in die die operativen Ziele eingebettet sind<br />
<strong>und</strong> aus der sich passende Vorgehensweisen für jeden Bereich<br />
ableiten lassen. Eine klare Zieldefinition ist jedoch bei umfangreichen<br />
Projekten unerlässlich, um den Projektplan zu struktu-<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SERIE PERSPEKTIVEN <br />
rieren <strong>und</strong> Themen im Konfliktfall sinnvoll priorisieren zu können.<br />
Allerdings sieht die Realität vielfach anders aus. Themen eskalieren,<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> Abteilungen sind überfordert, die Unterstützungsbereitschaft<br />
für die notwendige Veränderung sinkt.<br />
Verzögerungen, Zielkonflikte <strong>und</strong> ein hoher Ressourceneinsatz<br />
sind die Folge.<br />
Solche negativen Entwicklungen sind vermeidbar, wenn bereits<br />
vor dem operativen Kick-off eine gründliche Vorarbeit unter<br />
Beteiligung der Geschäftsführung <strong>und</strong> der Fachbereiche geleistet<br />
wird. Fragen, die zum Beispiel mithilfe eines moderierten Prozesses<br />
vorab beantwortet werden sollten, sind:<br />
n Welche Unternehmensziele sollen durch das Projekt erreicht<br />
werden – worauf zahlt es ein?<br />
n Wie wird sich die Organisation, werden sich Rollen/Abläufe/<br />
Aufgaben durch dieses Projekt verändern <strong>und</strong> wie kommuniziert<br />
man diese Veränderung?<br />
n Welche Fachbereiche müssen einbezogen werden <strong>und</strong> wo muss<br />
mit Widerstand gerechnet werden – wie lassen sich diese Zielkonflikte<br />
auflösen?<br />
Erst wenn eindeutig definiert ist, welche Unternehmensziele in<br />
welchem Zielzeitraum durch das Projekt unterstützt werden sollen,<br />
lässt sich davon ausgehend eine effiziente Aufgabenverteilung<br />
im Projektteam planen.<br />
CHECKLISTE: DIE WICHTIGSTEN AUFGABEN VOR<br />
DEM OFFIZIELLEN PROJEKTSTART<br />
Intensive Vorbereitung <strong>und</strong> Planung vor dem Projektstart<br />
Die wirksamste Methode, um die Interessen der Stakeholder <strong>und</strong><br />
die Unternehmensziele in konkrete Maßnahmenpakete zu übersetzen,<br />
ist ein frühzeitig durchgeführter Workshop mit den Projektbeteiligten.<br />
Hier können die Anforderungen des geplanten<br />
Vorhabens skizziert <strong>und</strong> hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf angrenzende<br />
Teams/Funktionen durchleuchtet werden. Unnötiger<br />
Druck, Fehler <strong>und</strong> Konflikte, die durch Learning by Doing während<br />
des laufenden Projekts unter Garantie entstehen, lassen sich<br />
eingrenzen oder sogar ganz vermeiden.<br />
Rahmenbedingungen für das Projekt schaffen (Geschäftsführung<br />
& Steuerungskreis)<br />
Ein wichtiger Teil wirksamer Steuerung ist die sichtbare Unterstützung<br />
des Prozesses durch die Unternehmensleitung. Im Rahmen<br />
der Vorbereitung sollte diese dafür sorgen, dass dem Projektteam<br />
der Rücken freigehalten wird. Wenn angemessene zeitliche,<br />
wirtschaftliche <strong>und</strong> mentale (Wertschätzung!) Ressourcen<br />
bereitgestellt werden, reduziert sich die Gefahr von Zielkonflikten<br />
um ein Vielfaches.<br />
Ziele <strong>und</strong> Anforderungen präzise definieren, ganzheitlich<br />
denken<br />
„Wer nicht weiß, wohin er will, braucht sich nicht darüber zu<br />
w<strong>und</strong>ern, wo er ankommt.“ – brachte es Mark Twain auf den<br />
Punkt. Eine verbindliche Zieldefinition schafft Klarheit <strong>und</strong> vereinfacht<br />
Entscheidungen sowie Priorisierungen, die in jedem<br />
komplexen Projekt immer wieder erforderlich sind. Ohne ein exaktes<br />
Zielbild ist auch eine ganzheitliche Planung schwierig bis<br />
unmöglich. Der Blick über den Rand des eigenen „Silos“ ist zwar<br />
anspruchsvoll, verhindert aber die viel größere Katastrophe: Verärgerte<br />
K<strong>und</strong>en, interne Konflikte <strong>und</strong> schlussendlich wirtschaftliche<br />
Verluste durch ein schlecht gesteuertes Großprojekt.<br />
Die komplette Organisation <strong>und</strong> vor allem mitbetroffene Abteilungen<br />
einbeziehen <strong>und</strong> vorbereiten<br />
Hohe Transparenz <strong>und</strong> eine gut vorbereitete, regelmäßige Kommunikation<br />
sind ebenfalls unabdingbar. Bereits weit vor dem<br />
operativen Start gilt es, regelmäßig zu informieren <strong>und</strong> die Mitarbeiter<br />
„abzuholen“. Nur wer den Sinn <strong>und</strong> Zweck des Projekts <strong>und</strong><br />
der damit einhergehenden Veränderungen verstanden hat, wird<br />
dieses auch gerne mittragen <strong>und</strong> effektiv unterstützen. Geschäftsführung<br />
<strong>und</strong> Projektleitung sollten immer daran denken,<br />
Projektbeteiligte zum Beispiel Key User, direkt betroffene Abteilungen,<br />
aber auch die komplette Organisation einzubeziehen.<br />
Klare Berichtsstrukturen <strong>und</strong> Messkriterien im <strong>und</strong> für das<br />
Projekt festlegen<br />
Frühzeitig sollte zudem bestimmt sein, wer dem verantwortlichen<br />
Lenkungskreis angehört, wie Arbeitsstrukturen <strong>und</strong> Freigabeprozesse<br />
geregelt sind, welche Teilziele/Meilensteine sowie Evaluationsmethoden<br />
gelten. Nachvollziehbare Ziele <strong>und</strong> Vorgehensweisen,<br />
die langfristig <strong>und</strong> vor allem verbindlich festgelegt werden, bilden<br />
anschließend sichere Leitplanken für einen meistens langwierigen,<br />
unter Umständen phasenweise auch schwierigen Prozess.<br />
Autoren: Stephanie Janz <strong>und</strong> Markus Irmler, Inhaber Econsio GbR, Frankfurt<br />
Fotos: Econsio, memyjo – stock.adobe.com<br />
www.econsio.de<br />
EINE KLARE ZIELDEFINITION<br />
IST BEI UMFANGREICHEN<br />
PROJEKTEN UNERLÄSSLICH<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 39
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
GEBRACHT<br />
MANFRED WEBER,<br />
REDAKTEUR<br />
Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />
aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />
filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />
recherchieren Inhalte mit echtem<br />
Nutzwert für den Intralogistiker<br />
Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />
entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />
Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />
an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />
BENUTZERFREUNDLICHER WEBSHOP<br />
Mit dem neu konzipierten Onlineshop hat das Unternehmen item<br />
den Bedienkomfort noch einmal erhöht. Die verschiedenen<br />
Themenbereiche auf der Startseite sind übersichtlicher gegliedert.<br />
Neue Kategorien wie Türen <strong>und</strong> Klappen oder Maschinenkabinen<br />
wurden hinzugefügt. Anwender werden gezielt durch die Kategorien<br />
geführt. Filterfunktionen beschleunigen den Auswahlprozess. In<br />
jeder Kategorie sind auch Musterlösungen aufgelistet, die direkt<br />
bestellt oder als Konstruktionsvorlage benutzt werden können. Mit<br />
den in den Shop eingeb<strong>und</strong>enen Onlinetools wie dem item<br />
Engineeringtool oder Arbeitsplatzkonfigurator lassen sich diese<br />
Basislösungen an jegliche Anforderung anpassen. Künftig werden<br />
auch die Themen der item Academy integriert, sodass der Nutzer<br />
direkt auf alle Informationen zum Produkt zugreifen kann.<br />
WWW.ITEM24.COM<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
LINEAREINHEITEN ONLINE<br />
KONFIGURIEREN<br />
Der Normelemente-Spezialist Ganter stellt sich in<br />
Sachen Lineareinheiten neu auf <strong>und</strong> bietet individuell<br />
spezifizierbare Einheiten. Möglich macht dies der<br />
echtzeit-basierte Online-Konfigurator. Das Web-Tool<br />
bietet mehrere Vorzüge gegenüber dem bisherigen<br />
Standardangebot. Neben der Individualisierbarkeit<br />
kann der Bestellprozess effizienter laufen, denn das<br />
System prüft die Auswahl sofort auf Plausibilität<br />
<strong>und</strong> gibt in Echtzeit Gewicht, Preis <strong>und</strong> Lieferzeit an.<br />
Und mithilfe der zeitgleichen Überführung der<br />
Optionen in 3D-Datensätze kann direkt überprüft<br />
werden, ob die gewählte Konfiguration in die eigene<br />
Konstruktion passt. Das ist vor allem bei zeitkritischen<br />
Aufgaben ein maßgeblicher Aspekt.<br />
WWW.GANTERNORM.COM
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
DER F+H WEBSITE<br />
UNITECHNIK UND EXOTEC<br />
KOOPERIEREN<br />
Bekanntgabe der Zusammenarbeit auf der Logimat<br />
bit.ly/unitechn-fuh-23<br />
MESSE DER REKORDE<br />
Logimat setzt ihren Wachstumskurs <strong>2023</strong> fort<br />
bit.ly/logimat-fuh-23<br />
PALETTENWICKLER FÜR KLEINE<br />
VOLUMINA<br />
„Coole“ Verpackungstechnik für „heiße“ Ware<br />
bit.ly/kemapack-fuh-23<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />
fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />
bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />
ANTRIEBSHERSTELLER ÜBERARBEITET<br />
DIE INTRALOGISTIK<br />
Flender mit neuer Logistikhalle am Standort Voerde<br />
bit.ly/flender-fuh-23<br />
LOXXESS BESTELLT NEUES MITGLIED<br />
DER GESCHÄFTSLEITUNG<br />
Kerstin Kunze verantwortet Marketing <strong>und</strong> Vertrieb<br />
bit.ly/loxxess-fuh-23<br />
EXCLUSIVE<br />
CONTENT<br />
nur online<br />
www.bit.ly/exotecrobo-fuh-23<br />
KUNDENSERVICE PER APP<br />
Mit der neuen Maintenance App bietet PIA-Automation<br />
den Anwendern seiner Montage- <strong>und</strong> Prüfanlagen<br />
eine Softwarelösung, die das Management von<br />
Wartungen effizienter <strong>und</strong> komfortabler macht. Der<br />
digitale Wartungsplan umfasst unter anderem eine<br />
Terminerinnerung <strong>und</strong> -planung sowie die zentrale<br />
Dokumentation von Inspektionen <strong>und</strong> Reparaturen.<br />
Während in der ersten Version feste Intervalle hinterlegt<br />
werden können, kann die Maintenance App im<br />
zweiten Ausbauschritt auch den Wartungsbedarf<br />
ereignisgesteuert anzeigen, zum Beispiel nach einer<br />
vorher definierten Anzahl von Prozessen.<br />
WWW.PIAGROUP.COM<br />
LAGERROBOTER ERSPAREN 30<br />
MILLIONEN KILOMETER FUSSWEG<br />
Offizielle Daten von Exotec zeigen, dass die Lagerroboter<br />
des Unternehmens seit der ersten Auslieferung<br />
im Jahr 2017 bislang eine Strecke von 28.791.005 Kilometern<br />
zurückgelegt haben – das entspricht 37<br />
Hin- <strong>und</strong> Rückreisen zum Mond. Allein am Standort mit der<br />
längsten Fahrstrecke haben die Skypod-Roboter des Herstellers<br />
bereits mehr als fünf Millionen Kilometer zurückgelegt,<br />
wobei sie an den zehn am stärksten frequentierten Standorten<br />
von Exotec durchschnittlich 1,75 Millionen Kilometer zurückgelegt<br />
haben.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 41
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
ANDRÉ KÄBER<br />
Was würde Ihr „Ich“, zehn Jahre in<br />
der Zukunft, Ihrem jetzigen „Ich“<br />
raten?<br />
Zuhören, verstehen <strong>und</strong> Menschen<br />
weiter befähigen, das Beste aus<br />
Ihrem eigenen Ich herauszuholen.<br />
Was können Sie nur mit Humor<br />
ertragen?<br />
Hierarchische Strukturen <strong>und</strong> das<br />
Ego, das immer noch in klassischen<br />
Managementstrukturen zu finden ist.<br />
Können Sie über sich selbst lachen?<br />
Ja, aber das musste ich erst lernen.<br />
Früher war ich im Sport verbissen,<br />
heute kann ich gut verlieren <strong>und</strong><br />
drüber lachen.<br />
Wie sieht die erste St<strong>und</strong>e Ihres<br />
Tages aus?<br />
Nachrichten lesen, E-Mails checken<br />
<strong>und</strong> meistens eine Banane essen.<br />
Wie können Sie am besten vom<br />
Alltag abschalten?<br />
Musik <strong>und</strong> Sport!<br />
Was hat Sie dazu bewegt das zu tun,<br />
was Sie heute tun?<br />
Die Überzeugung, Menschen <strong>und</strong><br />
Unternehmen in der Logistik mit<br />
unserer Software nachhaltig besser<br />
zu machen!<br />
Gibt es irgendetwas oder -jemanden,<br />
der Sie in Ihrer Arbeit inspiriert?<br />
Menschen, die Unternehmertum<br />
anders definieren als die klassische<br />
Management-Lehre. Zum Beispiel<br />
Simon Sinek!<br />
Wo verbringen Sie am liebsten Ihren<br />
Urlaub?<br />
Auf dem Mountainbike in den Alpen<br />
oder auf Weltreise. Fremde Länder<br />
<strong>und</strong> Kulturen sind meine große Leidenschaft.<br />
››<br />
ZUR<br />
PERSON<br />
André Käber beschäftigt sich seit mehr als<br />
20 Jahren mit der Digitalisierung von<br />
Logistikprozessen. Mit seinem Team der<br />
myleo / dsc tritt der Diplom-Kaufmann an,<br />
das Supply Chain Management von morgen<br />
zu definieren. Zuvor war Käber 15 Jahre<br />
als Geschäftsführer <strong>und</strong> Gründer bei der<br />
leogistics GmbH tätig <strong>und</strong> arbeitete<br />
weltweit in SCM-Projekten für SAP.<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 09/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 24. 08. <strong>2023</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 09. 08. <strong>2023</strong><br />
01<br />
02 03<br />
VERNETZEN<br />
SIE SICH MIT<br />
bit.ly/fuh-website<br />
bit.ly/fuh-e-paper<br />
bit.ly/fuh-facebook<br />
bit.ly/fuh-twitter<br />
bit.ly/fuh-linkedin<br />
bit.ly/fuh-xing<br />
bit.ly/fuh-instagram<br />
bit.ly/fuh-youtube<br />
DEM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
bit.ly/fuh-wb-linkedin<br />
bit.ly/fuh-wb-xing<br />
01 Die Sander Gourmet GmbH errichtete ein Kühllogistikzentrum<br />
am Standort Wiebelsheim <strong>und</strong> konnte somit den<br />
Warendurchsatz signifikant steigern<br />
Foto: Unitechnik Systems<br />
02 Die Gebhardt Intralogistics Group hat für das Unternehmen<br />
SEW-Eurodrive am Standort Graben-Neudorf ein automatisches<br />
Behälter- <strong>und</strong> Palettenlager realisiert. Dabei mussten organisatorisch<br />
viele Gewerke auf kleinem Raum koordiniert werden<br />
Foto: Gebhardt Intralogistics Group<br />
03 Welche Rolle spielt Process Mining in der Logistik? Die<br />
Antwort auf diese Frage lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />
Foto: Logatik<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/07-08 43
LOUNCH<br />
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FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
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Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de