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ERFOLGREICH BERGISCH ZUKUNFTSFAKTOR VIELFALT
Rauchzeichen über
der Wupper
Christoph Kolumbus sei Dank. Nicht nur für das berühmte Ei, sondern auch für ein Utensil ganz
anderer Art, das er uns aus der Neuen Welt mitgebracht hatte. Während schon damals die Indianer
im Wigwam genüsslich ihr Pfeifchen schmauchten, war das Rauchen vor der Entdeckung Amerikas
in Europa gänzlich unbekannt. Im frühen 17. Jahrhundert entwickelte sich dann hierzulande
eine Rauchkultur, die bis heute unter den Liebhabern der Tabakpfeifen gepflegt wird. Zum Ritual
gehört natürlich das passende Gerät, um das Rauchen in vollem Umfang genießen zu können. Und
damit kommen Pfeifenmacher wie Jan Benedetto ins Spiel. Wie der gelernte Banker den Weg in ein
traditionsreiches Kunsthandwerk fand, erzählt uns der Wuppertaler jetzt.
Wie so vieles hat auch die Geschichte
mit der Herstellung von Pfeifen im
Eigenbau ganz harmlos angefangen.
„Zunächst habe ich als Pfeifenraucher
schöne Stücke gesammelt und schließlich
aus Kostengründen damit angefangen,
gebrauchte Exemplare aufzuarbeiten und hübsch
zu machen“, berichtet Jan Benedetto. „Mein Pfeifenhändler
von Ort hat mich dann ermutigt, selber
Pfeifen zu bauen. Der erste Versuch fiel gar nicht
so übel aus; also nahm ich Pfeife Nummer Zwei in
Angriff, die bald darauf sogar verkauft wurde. So
kam die Sache in Fahrt. Ich schaffte mir die erforderliche
Ausstattung an, wozu ein Bohrer, eine
Bandsäge und vor allem mehrere Schleifmaschinen
zählen, und fertige seit 2020 in meiner eigenen
Werkstatt hochwertige Unikate an. Frei gestaltet
in Handarbeit, auch als Auftragsarbeit auf
Kundenwunsch, stets einzigartig in Form und
Aussehen, stets professionell von der Auswahl der
Materialien bis zum Finish.“
Klotzige Arbeit fein gemasert
Bis eine Benedetto-Pfeife als Qualitätszeichen die
Signatur ihres Erbauers erhält, sind etliche Arbeitsschritte
notwendig. Am Anfang steht der
Klotz. Zumeist besteht dieser aus dem klassischen
Pfeifenholz Bruyère, dem Wurzelknollen eines
Heidegewäches, den Jan Benedetto aus Italien bezieht.
Manchmal auch aus harter Mooreiche. Härte
ist wichtig. Denn nur ein stabiles, widerstandsfähiges
Holz kann die Hitze der Glut unbeschadet
auf Dauer überstehen.
Doch dies allein gibt nicht den Ausschlag. Jan Benedetto
wählt seinen Werkstoff bevorzugt nach
der Maserung, die für ihn ein entscheidendes Mittel
zur Gestaltung darstellt: „Die Zeichnung des
Holzes, die bei den Top-Stücken bereits gut am
Rande des Stückes sichtbar wird, gibt mir die kreativen
Impulse, um das optimale Design für den
Pfeifenkopf zu finden – wobei meine Modelle in
der Regel großformatig ausfallen. Üblich sind im
Markt kleinere Ausführungen. Mit meinem Faible
für größere Rauchkammern habe ich eine Nische
im Angebot entdeckt und zu meinem Spezialgebiet
ausgebaut. Häufig suche ich übrigens Hölzer
mit einem Rest Borke aus. Dies versetzt mich in
die Lage, bei der Formgebung die Anmutung der
Ursprünglichkeit zu verwirklichen und an den
Baum zu erinnern, von dem das Holz stammt.“
Jan Benedetto ist
ein Pfeifenmacher
aus Leidenschaft.
30 www.bvg-menzel.de