Gesund & Leben in Wien - 07_08/23

MEDIZIN KOMPAKT
WUSSTEN
SIE, DASS ...
n ZAHL DES MONATS
88 %
Potenzieller Durchbruch:
Dank eines neuen Tests
könnte Parkinson künftig
schon vor dem Auftreten
der typischen Symptome
wie Zittern, verlangsamte
Bewegungen oder kognitive
Einbußen diagnostiziert werden.
Möglich wird dies durch den Nachweis des
fehlgefalteten Proteins Alpha-Synuclein im
Nervenwasser, den ein von Forschern der Universität
Pennsylvania entwickelter Test erstmals liefern kann.
In einer ersten Studie erkannte der Test 88 % von
Parkinsonfällen in einer Vorstufe der Krankheit.
Dies eröffne die Chance für eine frühere und
genauere Diagnose und eine raschere Behandlung,
so die Forschenden in „Lancet Neurology“. n
… das Meer gesünder macht? Küstenbewohner
und Urlauber spüren es schon seit Jahrhunderten,
aber Wissenschafter haben erst vor kurzem begonnen,
den Nutzen der Küste für unsere Gesundheit zu
erforschen. Eine neue Studie unter der Leitung von
Sandra Geiger von der Arbeitsgruppe Umweltpsychologie
an der Universität Wien bestätigt die Intuition:
Über 15 Länder hinweg zeigt sich, dass sich
Menschen subjektiv gesünder fühlen, wenn sie in der
Nähe des Meeres wohnen oder sich am Meer aufhalten,
unabhängig von Land und eigenem Einkommen.
Also: Urlaub am Meer einplanen!
n
Hilfe
FÜR KLEINKINDER MIT
ERDNUSSALLERGIE
Immer mehr Kleinkinder in westlichen Ländern leiden
unter einer Erdnussallergie. Die strenge Kontrolle der
Ernährung und die ständige Angst vor einem allergischen
Schock belasten Kinder und Eltern. Therapien zur
Desensibilisierung sind zwar verfügbar, aber bisher nur für
ältere Kinder und Jugendliche. Eine neue Immuntherapie
mit Erdnussallergen-Pflastern gibt nun Hoffnung für
betroffene Kleinkinder unter vier Jahren. Bei einer ersten
Studie mit dem Pflaster, deren Ergebnisse im renommierten
„New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurden,
konnte die Reaktionsschwelle nach zwölf Monaten Therapie
durchschnittlich um 900 mg Erdnussprotein (Äquivalent zu drei
Erdnüssen) angehoben werden.
n
n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS
Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck
oder verschiedene rheumatische
sowie Hauterkrankungen haben eines gemeinsam:
Sie können sich am Auge zeigen.
FOTOS:ISTOCK_ YEVHEN CHERKASOV_ STEVEZMINA1_ CHOKJA_ VICU9_ WIRESTOCK_ PHILIP THURSTON
CURCUMIN
GEGEN
DARMKREBS
Dickdarmkrebs gehört weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen.
In mehr als der Hälfte aller Fälle ist ein wichtiger
Schutzmechanismus der Zelle durch Mutationen ausgeschaltet,
das Tumorsuppressorgen p53. p53 ist wichtig für die Produktion
eines bestimmten Mikro-RNA-Moleküls (miR-34),
das für die Tumorunterdrückung eine entscheidende Rolle
spielt. Ein Team der Ludwig-Maximilians-Universität München
konnte nun in Zellkulturen und im Mausmodell zeigen,
dass Curcumin, ein Bestandteil des Gewürzes Kurkuma,
diesen ausgeschalteten Schutzmechanismus überbrücken
kann, indem es einen alternativen Signalweg aktiviert, der die
Bildung von miR-34 einleitet. Weitere Studien für mögliche
Therapieoptionen sollen folgen. n
Auge als Spiegel der
GESUNDHEIT
So können gereizte und verklebte Augen auf
eine Rosazea, eine entzündliche Hauterkrankung,
hindeuten. Diese weitverbreitete Erkrankung
stört die Funktion der Talgdrüsen am Auge.
Zeigen sich bei einer Untersuchung des
Augenhintergrundes winzige Blutungen und
Schwellungen, sind diese häufig eine Folge von
Bluthochdruck, durch den sich die Gefäße im
Auge verengen und strecken. Zudem steigt auch
der Augeninnendruck, weshalb erhöhter Blutdruck
häufig mit grünem Star einhergeht.
Auf die inneren Augenabschnitte wirkt sich
hingegen Diabetes aus. Die dauerhaft erhöhte
Glukosekonzentration im Blut schädigt die feinen
Blutgefäße im ganzen Körper. Dadurch
kommt es auch zu Veränderungen bei der Dichtigkeit
der Gefäße der Netzhaut.
Darum wichtig: Augen-Vorsorgeuntersuchungen
wahrnehmen und Augenprobleme
sofort von der Ärztin oder vom Arzt abklären
lassen!
n
GESUND & LEBEN 07 & 08/23
3