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Gesundsitzen Ausgabe 2023/2024

Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2023/2024

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egegnung<br />

Foto: FCZ<br />

«Wir sind natürlich<br />

noch nicht, wo<br />

wir gerne wären.»<br />

Aber punkto Anerkennung und Popularität des Frauenfussballs hat sich für<br />

die Nationalspielerin und Aussenverteidigerin des FC Zürich durchaus etwas getan.<br />

Weitere Impulse erhofft sie sich von der Europameisterschaft, die 2025 in der<br />

Schweiz stattfindet. Luft nach oben sieht sie allerdings auch in anderer Hinsicht.<br />

gesundsitzen: Nadine Riesen, lassen Sie uns<br />

zu Beginn eben eine sprachliche Frage klären.<br />

Die ehemalige deutsche Nationalgoalie Almuth<br />

Schult hat letztes Jahr die grossen Fussball-<br />

Verbände aufgefordert, nicht mehr von «Frauenfussball»<br />

zu sprechen. Die offizielle Unterscheidung<br />

zwischen Fussball und Frauenfussball<br />

sei eine Abwertung. Stört Sie der Begriff<br />

«Frauenfussball»?<br />

Nadine Riesen: Nein, der Begriff stört mich nicht.<br />

Für mich persönlich bedeutet «Frauenfussball»<br />

lediglich, dass hier Frauen auf dem Platz stehen.<br />

Aber ich verstehe, was sie meint. Tatsächlich wird<br />

unser Spiel immer noch gern mit dem der Männer<br />

verglichen. Und da schneiden wir in Sachen<br />

körperlicher Stärke und Athletik schon genetisch<br />

bedingt nicht gleich ab. Aber der Frauenfussball<br />

hat sich in Sachen Technik bereits enorm weiterentwickelt.<br />

Zwar können wir das athletische Niveau<br />

der Männer niemals erreichen, aber unser Spiel ist<br />

sehr viel kämpferischer und schneller geworden.<br />

Das Interesse am Frauenfussball ist deutlich<br />

gestiegen. Holen die Frauen beispielsweise auch<br />

in Sachen Medienpräsenz und Gehalt gleichauf?<br />

So weit sind wir noch nicht wirklich. Aber es hat<br />

sich schon vieles geändert. Es kommen mehr Zuschauer<br />

zu unseren Spielen – beim Cupfinal meiner<br />

Mannschaft, den FC Zürich Frauen, gegen die Grashoppers<br />

2022 waren es 8000. Und internationale<br />

Wettbewerbe wie die WM sorgen natürlich auch für<br />

Aufmerksamkeit. Frauenfussball ist aber auch sonst<br />

in den Medien inzwischen viel präsenter, sei es<br />

mit Spielberichten, Interviews oder aktuellen News.<br />

Dafür sorgt nicht zuletzt die zunehmende Zahl<br />

an Sportjournalistinnen und weiblichen Fussball-<br />

Kommentatoren.<br />

Wie zum Beispiel Ihre ehemalige Teamkollegin,<br />

die Ex-Nati-Spielerin Rahel Rinast, die heute als<br />

Fussball-Expertin und Kommentatorin im<br />

Fernsehen arbeitet.<br />

Ja genau. Aber wir sind natürlich trotzdem noch<br />

nicht, wo wir gerne wären. Zum Beispiel in Lohnfragen,<br />

das geht verständlicherweise auch nicht alles<br />

von 0 auf 100. Aber es tut sich etwas, das ist wichtig.<br />

Dass wir insgesamt präsenter sind, zeigt sich auch<br />

daran, dass Mädchen, die gerade mit dem Fussball<br />

beginnen, jetzt mehrheitlich Spielerinnen als ihre<br />

Vorbilder nennen, keine Spieler, was schön ist.<br />

Es ist auch schon vorgekommen, dass wir ausserhalb<br />

der Stadien erkannt werden, was noch ein wenig<br />

ungewohnt ist, mich aber sehr freut.<br />

Und das passiert Ihnen vermutlich häufiger, Sie<br />

arbeiten für Ihr Auskommen noch zu 30 Prozent<br />

als Kinderbetreuerin. Ist es Ihr Karriereziel,<br />

Vollprofi zu werden?<br />

Bei einem guten Verein, der mir auch entspricht,<br />

und vorausgesetzt, ich kann davon leben, dann<br />

würde ich nicht nein sagen.<br />

14 gesundsitzen <strong>2023</strong>/24

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