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ÖFB Corner 03/23

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<strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

HEISS AUF DIE EURO<br />

Christoph Baumgartner<br />

im großen Interview<br />

KLAUS MITTERDORFER<br />

Der neue <strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />

steht Rede und Antwort<br />

Österreichische Post AG | MZ 11Z<strong>03</strong>8912 M<br />

TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />

Sarah Puntigam<br />

Die Neo-Kapitänin des Frauen-Nationalteams über die<br />

Nations League, den Fanrekord und ihren USA-Wechsel<br />

<strong>ÖFB</strong>/GRUBER


VORWORT<br />

KLAUS MITTERDORFER<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

»Lassen Sie uns<br />

alle gemeinsam<br />

im Sinne eines<br />

konstruktiven Miteinanders<br />

an einem<br />

Strang ziehen!«<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Ich möchte mich für den Vertrauensvorschuss<br />

bedanken, der mir mit der Wahl<br />

zum Präsidenten des <strong>ÖFB</strong> entgegengebracht<br />

wurde. Ich werde sehr verantwortungsvoll<br />

damit umgehen und stets nach<br />

bestem Wissen und Gewissen handeln.<br />

Mein Ziel ist es, mit der Unterstützung<br />

der vielen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im <strong>ÖFB</strong> und in den<br />

Landesverbänden ein Sprachrohr<br />

für die 300.000 Aktiven in unserem Land<br />

sein. In einem ausführlichen Interview erfahren<br />

Sie ab Seite 28 mehr über die Pläne<br />

und Meilensteine in den kommenden<br />

Monaten.<br />

An Sie alle möchte ich von Herzen<br />

eine Einladung aussprechen: Lassen<br />

Sie uns alle gemeinsam im Sinne eines<br />

konstruktiven Miteinanders und<br />

einer wertschätzenden Teamorientierung<br />

an einem Strang ziehen, um für unseren<br />

geliebten Fußball die Weichen für die Zukunft<br />

zu stellen!<br />

Im Rahmen einer solchen Funktion ist<br />

man oft auch mit sehr fordernden Themen<br />

konfrontiert, bei denen es ein klares<br />

Bekenntnis erfordert. Ich stehe ganz<br />

klar dafür ein, dass der Fußball auch eine<br />

soziale Verantwortung wahrzunehmen hat.<br />

Der <strong>ÖFB</strong>, die Landesverbände und die Vereine<br />

haben für ein sicheres und ansprechendes<br />

Umfeld zu sorgen, in dem alle in<br />

einem Klima des Respekts, der gegenseitigen<br />

Wertschätzung und im Schutz vor<br />

Diskriminierung, Übergriffen und Missbrauch<br />

diesen wunderschönen Sport leben<br />

können. Dies unabhängig vom Geschlecht,<br />

der sexuellen Orientierung und<br />

des sozialen, ökonomischen oder kulturellen<br />

Hintergrunds.<br />

In Beachtung dieser Verpflichtung hat<br />

auch der Präsident des Spanischen Fußballverbandes<br />

die notwendigen und unausweichlichen<br />

Konsequenzen zu ziehen.<br />

Schade, dass in Anbetracht der aktuellen<br />

Diskussion die sportlichen Leistungen<br />

der Spanierinnen bei der WM völlig in<br />

den Hintergrund geraten sind.<br />

Leider kommt es auch im Fußball immer<br />

wieder zu Aktionen, Handlungen<br />

und Übergriffen, die ganz klar im Widerspruch<br />

zu den Werten unseres<br />

Sports und unserer Gesellschaft stehen.<br />

Der <strong>ÖFB</strong> betreibt und unterstützt Projekte,<br />

die sich der Prävention verschrieben<br />

haben, um Aufklärungsarbeit,<br />

Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung<br />

zu betreiben – aber auch Hilfe<br />

und Unterstützung für Betroffene und Opfer<br />

bieten.<br />

In den kommenden Wochen wird darüber<br />

hinaus eine große Initiative präsentiert,<br />

die das positive Miteinander im Fußball<br />

bereits bei unseren Jüngsten fördern<br />

und Lösungen für mögliche Konflikte am<br />

Platz bieten soll. Dazu hat der <strong>ÖFB</strong> einen<br />

Leitfaden für Vereine im Kinder- und Jugendfußball<br />

erarbeitet. Dieser richtet sich<br />

an alle, die sich an der Fußballbasis engagieren<br />

und sich in ihrem Umfeld für ein respektvolles,<br />

faires und vor allem gewaltfreies<br />

Zusammenspiel stark machen<br />

möchten.<br />

Mit sportlichen Grüßen<br />

KLAUS MITTERDORFER<br />

<strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />

➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />

Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer<br />

➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at<br />

➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at


KOMMENTAR<br />

BERNHARD NEUHOLD<br />

Ein spektakulärer Herbst<br />

steht vor der Tür<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

»Wir freuen uns<br />

sehr, dass es gelungen<br />

ist, den vierfachen<br />

Weltmeister<br />

Deutschland zu uns<br />

zu holen!«<br />

Das Frauen-Nationalteam kann sich am 26.<br />

September im Rahmen des Heimspiels der<br />

UEFA Nations League gegen Top-Favorit<br />

Frankreich auf einen neuen Zuschauerrekord<br />

für Länderspiele in Österreich freuen, die Herren<br />

haben sich mit zehn Punkten aus vier Spielen<br />

eine hervorragende Basis in der EM-Qualifikation<br />

geschaffen und wollen jetzt die letzten Schritte<br />

zur UEFA EURO 2024 in Deutschland tätigen.<br />

Die Frauen-WM in Australien und Neuseeland<br />

ist gerade erst zu Ende gegangen. Und auch<br />

die Bilder der UEFA EURO 2022 in England,<br />

mit Österreich im Auftaktspiel in einem ausverkauften<br />

„Old Trafford“ gegen die Gastgeberinnen,<br />

haben alle Fußball-Fans noch im Kopf und<br />

vor Augen. Was beide Events gemeinsam hatten?<br />

Nicht nur überragende sportliche Leistungen, sondern<br />

auch tolle Zuschauerkulissen, die den Frauenfußball<br />

in der öffentlichen Wahrnehmung auf<br />

ein höheres Level gebracht haben. Und dies absolut<br />

verdient, sind doch im letzten Jahrzehnt maßgebliche<br />

Weiterentwicklungen in allen Bereichen<br />

passiert.<br />

Dieses Faktum hat auch uns dazu veranlasst,<br />

über ein besonderes Highlight nachzudenken<br />

– mit einer übergeordneten Zielsetzung,<br />

nämlich, den Zuschauerrekord für Frauen-<br />

Länderspiele in Österreich zu brechen. Soviel sei<br />

verraten: Dies wird am 26. September im Rahmen<br />

der Nations League im „Viola Park“ definitiv<br />

passieren. Die bisherige Bestmarke von 3.600<br />

Fans von 2012 gegen Russland wird nicht mehr<br />

lange Gültigkeit haben, bereits jetzt wurden mehr<br />

als 5.000 Tickets für das Match gegen Gruppenfavorit<br />

Frankreich abgesetzt!<br />

Dies ist zunächst einmal natürlich das Verdienst<br />

von Irene Fuhrmann, ihrem Staff und<br />

den Spielerinnen, die in den vergangenen<br />

Jahren maßgeblich dazu beigetragen haben,<br />

dass der Frauenfußball in Österreich an enormer<br />

Bedeutung gewonnen hat. Gleichzeitig ist es mir<br />

allerdings auch ein Anliegen, mich in diesem Zusammenhang<br />

bei unserem Partner FK Austria<br />

Wien für die immense Unterstützung und das<br />

große Commitment zum gemeinsam definierten<br />

Projekt „Zuschauerrekord gegen Frankreich“ zu<br />

bedanken. Gemeinsam mit den involvierten und<br />

engagierten <strong>ÖFB</strong>-Kollegen ist es gelungen, viel<br />

Zeit und Energie in diverse Planungsarbeiten bzw.<br />

Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen zu<br />

stecken und dafür zu sorgen, dass der „Viola<br />

Park“ am 26. September eine tolle Atmosphäre<br />

bieten wird. Wer sich noch kein Ticket gesichert<br />

hat, kann dies unter www.oefb.at/tickets tun –<br />

Sie sollten sich dieses Match mit der familienfreundlichen<br />

Anstoßzeit um 18.30 Uhr jedenfalls<br />

nicht entgehen lassen!<br />

Apropos Highlights: Die UEFA EURO 2024 in<br />

Deutschland steht vor der Türe! Und unser<br />

Nationalteam hat sich im ersten Halbjahr<br />

eine hervorragende Ausgangsbasis erarbeitet,<br />

um in einer Gruppe mit Belgien, Schweden,<br />

Aserbaidschan und Estland als einer der beiden<br />

Gruppenbesten die direkte Qualifikation für die<br />

Endrunde zu schaffen. Bereits beim nächsten<br />

Spiel in Schweden kann am 12. September der<br />

Grundstein für eine neuerliche EM-Teilnahme gelegt<br />

werden, die Planungsarbeiten für das Turnier<br />

sind jedenfalls <strong>ÖFB</strong>-intern seit bereits geraumer<br />

Zeit im Laufen. Dank der Erfahrungen von den<br />

Teilnahmen 2016 und 2021 konnten organisatorisch<br />

schon einige Weichenstellungen getätigt<br />

werden. Wenngleich es noch offen ist, wo das<br />

Nationalteam um Teamchef Ralf Rangnick im Fall<br />

der Fälle seine Zelte in Form des sogenannten<br />

„Team Base Camps“ in Deutschland aufschlagen<br />

würde, so konnten im Dialog mit UEFA und DFB<br />

bereits einige Hausaufgaben in der Vorbereitung<br />

erledigt werden.<br />

Bevor es dann hoffentlich im nächsten Jahr für<br />

uns nach Deutschland geht, kommen die<br />

Kollegen des DFB am 21. November dieses<br />

Jahres noch nach Wien. Wir freuen uns sehr,<br />

dass es gelungen ist, den vierfachen Weltmeister<br />

zu uns zu holen, um im Rahmen eines freundschaftlichen<br />

Länderspiels ein Kräftemessen zu bestreiten.<br />

Dem engen Draht von Ralf Rangnick zu<br />

Hansi Flick sei Dank, dass unmittelbar nach der<br />

Auslosung im Oktober 2022 das Spiel auf Schiene<br />

gebracht werden konnte. Nur allzu gerne erinnern<br />

wir uns an das letzte Duell mit dem großen<br />

Nachbarn zurück, als 2018 in Klagenfurt ein 2:1-Erfolg<br />

errungen werden konnte! Wäre doch schön,<br />

könnte unser Nationalteam dies heuer, wiederum<br />

mit der Unterstützung der Fans in einem ausverkauften<br />

Ernst-Happel-Stadion, wiederholen und<br />

so die Euphorie Richtung Turnier noch weiter ankurbeln!<br />

MAG. BERNHARD<br />

NEUHOLD<br />

Geschäftsführer <strong>ÖFB</strong><br />

Wirtschaftsbetriebe GmbH<br />

4<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


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INHALT<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

Beim 2:0 über<br />

Schweden hielt<br />

Alex Schlager seinen<br />

Kasten sauber.<br />

COVERSTORY<br />

10 Sarah Puntigam:<br />

Hier spricht die Kapitänin<br />

Österreichs Rekordspielerin über die neu<br />

eingeführte Nations League, ihre Rolle als Nachfolgerin<br />

von Carina Wenninger, den Zuschauerrekord<br />

im Viola Park und ihren Wechsel in die USA.<br />

FEATURES<br />

14 Alles zur Nations League<br />

der Frauen<br />

Modus, Spielplan und die österreichischen<br />

Gegnerinnen im Porträt.<br />

18 Generationenwechsel<br />

<strong>ÖFB</strong>-Teamchefin Irene Fuhrmann über die<br />

jungen Wilden, die im Nationalteam nachrücken.<br />

20 Christoph Baumgartner<br />

Der Doppel-Torschütze gegen Schweden ist heiß<br />

auf die EURO in seiner Wahlheimat Deutschland.<br />

24 Euphorie-Zug Richtung EURO<br />

Die Fans stürmen die Stadien, die Spieler wissen<br />

die Begeisterung der Anhänger zu schätzen.<br />

26 History: 50 Jahre Bundesliga<br />

Hans Huber über Rekordspieler Heri Weber und<br />

dessen Highlights aus der Liga.<br />

28 Der Präsident im Interview<br />

Klaus Mitterdorfer verrät, wie er seine Amtszeit<br />

gestalten will.<br />

34 Zwei Kapitäne im Gespräch<br />

U21-Spielführer Matthias Braunöder im Talk mit<br />

seinem Vorgänger Philipp Lienhart.<br />

42 Erfolgsgeschichte<br />

So lief der zweite Perspektivlehrgang, bei dem 31<br />

Talente und 11 <strong>ÖFB</strong>-Teamchefs zusammenkamen.<br />

44 5 Jahre Futsal-Nationalteam<br />

Teamchef Patrik Barbic und Rekordtorschütze<br />

Marco Meitz lassen die Geschichte des jungen<br />

Teams Revue passieren.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

54 „98 Prozent reichen nicht“<br />

Viktor Kassai, beim <strong>ÖFB</strong> Technical Director für die<br />

Schiedsrichter, in seinem ersten großen Interview.<br />

STANDARDS <strong>23</strong> WhatsApp-Chat mit Phillipp Mwene 48 ADMIRAL Bundesliga 52 Landesverbände<br />

54 Schiedsrichter 60 <strong>ÖFB</strong>-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Viktoria Schnaderbeck


SCHNAPPSCHUSS<br />

8 CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


WÜRDIGE<br />

WELTMEISTERINNEN<br />

Es sind Szenen wie diese, die wir vom FIFA Women’s World Cup 20<strong>23</strong><br />

in Australien und Neuseeland im Kopf behalten sollten: Spaniens Frauen-Nationalteam<br />

setzt sich in einem packenden Finale 1:0 gegen England<br />

durch und darf erstmals in der Geschichte den Pokal stemmen.<br />

Emotionaler Jubel bei „La Roja“ nach einer Endrunde, die noch einmal<br />

deutlich machte, dass der Frauen-Fußball die Massen bewegt.<br />

Rund 1,98 Millionen Fans kamen zur ersten Frauen-WM mit 32 Teams.<br />

Das bedeutet einen neuen Rekord. Die bisherige Bestmarke lag bei<br />

1,35 Millionen Zuschauer:innen 2015 in Kanada. „In den beiden Gastgeberländern<br />

hatten wir fast zwei Millionen Zuschauer in den Stadien<br />

– überall volle Häuser – und zwei Milliarden Zuschauer auf der ganzen<br />

Welt. Das ist großartiger Sport. Es ist sehr unterhaltsam und die Leute<br />

lieben es“, zog FIFA-Präsident Gianni Infantino Bilanz.<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />

9<br />

GEPA-PICTURES.COM


COVERSTORY<br />

SARAH PUNTIGAM<br />

„Mein Idol<br />

war Kaká“<br />

TEXT JONAS DORMANN<br />

Seit zwei Monaten ist Sarah Puntigam Kapitänin im Frauen-<br />

Nationalteam. Vor dem Start der Nations League spricht die<br />

Rekordspielerin über ihre neue Rolle, den Wechsel in die<br />

USA und warum ein Karriereende für sie kein Thema war.<br />

Sarah Puntigam blickt auf ereignisreiche<br />

Wochen und Monate zurück. Für die<br />

30-jährige Steirerin – mit aktuell 134<br />

Spielen für das Frauen-Nationalteam<br />

alleinige Rekordspielerin Österreichs<br />

– hat sich nicht nur mit dem Wechsel<br />

vom 1. FC Köln zu Houston Dash in die USA<br />

einiges getan. Seit 12. Juli darf sich die gebürtige<br />

Raningerin neue Teamkapitänin nennen<br />

und folgt damit auf Carina Wenninger,<br />

die im April ihr Karriereende verkündete. Für<br />

viele Fans war die Ernennung Puntigams eine<br />

logische Konsequenz, für die Teamspielerin<br />

selbst eine große Ehre: „Mir ist schnell klar<br />

gewesen, dass ich das Amt gerne übernehmen<br />

würde. Irene Fuhrmann ist früh auf mich<br />

zugekommen, ihr Vertrauen hat mich sehr<br />

gefreut“, so Puntigam, die im selben Atemzug<br />

einräumt: „Carina ist eine sehr gute Freundin,<br />

ich habe ihre Entscheidung schon ein wenig<br />

eher geahnt. Dennoch kam es auch für mich<br />

überraschend, weil sie fußballerisch auf einem<br />

Top-Niveau gewesen ist. Aber ich habe auch<br />

großes Verständnis für ihre Entscheidung.<br />

Sie hat einen schönen Abschluss in Rom<br />

gehabt und konnte ihr Karriereende selbst<br />

bestimmen. Das ist ein großes Privileg.“<br />

Ein Privileg ist für Puntigam auch ihr<br />

neues Amt im Team. Große Neuerungen wird<br />

es für ihre Teamkolleginnen aber nicht geben:<br />

„Da wird sich nicht viel ändern. Ich bin immer<br />

noch dieselbe Person, aber die neue Rolle<br />

gibt mir persönlich schon einen gewissen<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

» Ich bin immer<br />

noch dieselbe<br />

Person, aber die<br />

neue Rolle gibt<br />

mir schon einen<br />

Extra-Push. «<br />

Extra-Push“, so Puntigam, die bei ihrer neuen<br />

Funktion auf die Unterstützung zweier besonderer<br />

Teamkolleginnen setzt: „Gemeinsam<br />

mit Sarah (Zadrazil, Anm. d. Red.) und Manuela<br />

(Zinsberger, Anm. d. Red.) möchten wir<br />

als drei Kapitäninnen vorangehen und Verantwortung<br />

übernehmen. Wir sind ein gutes<br />

Team und wollen gerade die jungen Spielerinnen<br />

unterstützen.“<br />

Eine Neuerung bringt das Kapitänsamt<br />

für die Südoststeirerin dann aber doch mit:<br />

„Die Rolle der Kapitänin im Allgemeinen hat<br />

sich gar nicht so sehr verändert, es ist vielmehr<br />

der größere mediale Fokus und die<br />

öffentliche Wahrnehmung, insbesondere seit<br />

der Europameisterschaft 2017, die sich geändert<br />

haben“, verrät Puntigam, die sich beim<br />

Thema Rekordspielerin gewohnt bescheiden<br />

zeigt: „Grundsätzlich ist mir das nicht so<br />

wichtig, weil es um den Erfolg im Team geht<br />

Voller Einsatz<br />

für das Team,<br />

wie hier bei<br />

der EURO gegen<br />

Nordirland:<br />

Neo-Kapitänin<br />

Puntigam.<br />

10<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


» Mir ist schnell klar<br />

gewesen, dass ich<br />

das Amt gerne übernehmen<br />

würde. Irene<br />

Fuhrmann ist früh auf<br />

mich zugekommen,<br />

ihr Vertrauen hat mich<br />

sehr gefreut.«<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 11<br />

<strong>ÖFB</strong>/GRUBER


COVERSTORY<br />

SARAH PUNTIGAM<br />

» Vielleicht geht<br />

sich ja doch noch<br />

eine Weltmeisterschaft<br />

aus. Das ist<br />

auf jeden Fall ein<br />

Traum, der noch<br />

lebt. «<br />

Neo-Präsident und<br />

Neo-Kapitänin: Sarah<br />

Puntigam mit Klaus<br />

Mitterdorfer.<br />

und um das gemeinsame Bestreben, das<br />

Bestmögliche herauszuholen und mit Freude<br />

und Spaß Fußball spielen zu können. Vielleicht<br />

denke ich später in der Fußballpension einmal<br />

anders darüber, aber jetzt spielt es keine<br />

große Rolle für mich.“<br />

Ein Karriereende ist für die zweifache<br />

EM-Teilnehmerin auch nach dem bitteren Aus<br />

im WM-Play-off in Schottland im vergangenen<br />

Jahr überhaupt kein Thema gewesen: „Für<br />

mich hat es die Überlegung aufzuhören nie<br />

gegeben, weil mir das Fußballspielen einfach<br />

noch zu viel Spaß macht und es mir gesundheitlich<br />

zum Glück gut geht.“ Vielmehr geht<br />

der Blick der Neo-Kapitänin nach vorne: „Das<br />

nächste große Ziel ist auf jeden Fall die kommende<br />

EURO 2025 in der Schweiz. Aber wer<br />

weiß, vielleicht geht sich ja doch noch eine<br />

Weltmeisterschaft aus. Das ist auf jeden Fall<br />

ein Traum, der noch lebt.“<br />

Einen Traum im Hier und Jetzt hat sich<br />

Sarah Puntigam in diesem Sommer bereits<br />

erfüllt. Nach einer sportlich zuletzt durchwachsenen<br />

Saison beim 1. FC Köln wagte die<br />

Mittelfeldspielerin den Sprung über den großen<br />

Teich und wechselte zum 2013 gegründeten<br />

National Women´s Soccer League-<br />

Vertreter Houston Dash nach Texas (USA).<br />

<strong>ÖFB</strong>/GRUBER<br />

Ein Transfer, der auch die ein oder andere<br />

Veränderung mit sich gebracht hat: „Die größte<br />

Umstellung war das Klima, denn in Texas<br />

ist es unglaublich heiß und schwül, man<br />

kommt ins Schwitzen, bevor man sich überhaupt<br />

bewegt hat. Die Trainingseinheiten<br />

werden daran angepasst. Aufwärmen gibt es<br />

meist nur in der Halle, die Zeit am Platz wird<br />

kürzer gehalten und die Anzahl der Trinkpausen<br />

deutlich erhöht. Insgesamt genießen wir<br />

aber ein extrem professionelles Umfeld, auf<br />

wie neben dem Platz“, schwärmt Puntigam,<br />

deren Wechselgedanke nicht von heute auf<br />

morgen gekommen ist: „Meine Entscheidung,<br />

in die USA zu gehen, hat sich mit Jahresbeginn<br />

entwickelt. Houston war schon länger<br />

im Gespräch, aber ich hätte mich auch für<br />

eine Verlängerung in Köln oder ein neues<br />

Kapitel in England entscheiden können. Das<br />

Rheinland zu verlassen ist mir nicht leichtgefallen,<br />

weil ich mich beim Verein und in der<br />

Stadt sehr wohlgefühlt habe. Am Ende wollte<br />

ich aber noch einmal ein anderes Land und<br />

eine neue Liga sehen und die sportliche<br />

Herausforderung in den USA wahrnehmen.<br />

Amerika war immer in meinem Hinterkopf.“<br />

Anstatt vom Flughafen Köln-Bonn, wird<br />

Sarah Puntigam in Zukunft somit vom George<br />

Bush Intercontinental Airport Houston aus<br />

zu den Partien ihres <strong>ÖFB</strong>-Teams reisen. Einen<br />

großen Nachteil, ab sofort eine Flugreise von<br />

9.000 Kilometern antreten zu müssen, sieht<br />

die Neo-Kapitänin nicht: „Die Anreisen zum<br />

Nationalteam sind in Zukunft natürlich anders,<br />

und der Jetlag spielt sicherlich eine Rolle. Wir<br />

haben aber gemeinsam mit dem Club eine<br />

gute Lösung gefunden, so dass ich zu den<br />

Lehrgängen auch ein paar Tage eher anreisen<br />

kann, wenn es der Spielplan erlaubt.“<br />

Mit maximaler Motivation blickt Sarah<br />

Puntigam bereits auf das, was ab Ende September<br />

bevorsteht: die UEFA Women´s Nations<br />

League. Den Auftakt des erstmals im<br />

Frauenfußball ausgetragenen Wettbewerbes<br />

macht die Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann<br />

am 22. September auswärts im knapp 26.000<br />

Zuschauer:innen fassenden Ullevaal Stadion<br />

in Oslo gegen Norwegen. Vier Tage später<br />

folgt die Heimpremiere gegen Frankreich im<br />

Viola Park. Ob das gesetzte Ziel – der Verbleib<br />

in Liga A – erreicht werden kann, steht noch<br />

in den Sternen. Dass sich die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl<br />

in Wien auf einen Zuschauerrekord freuen<br />

darf, ist jedoch bereits seit Mitte August gewiss,<br />

denn die bisherige Bestmarke von 3.600<br />

12<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


HOUSTON DASH<br />

Mit dem Wechsel zu<br />

Houston Dash in die<br />

USA ging ein Traum in<br />

Erfüllung.<br />

» Wir spüren,<br />

dass wir Vorbilder<br />

für junge Mädels<br />

sind, das ist eine<br />

super Sache. «<br />

Fans aus dem Jahr 2013 konnte bereits in<br />

den ersten drei Wochen des Ticket-Vorverkaufs<br />

eingestellt werden. „Ich habe im Lauf<br />

meiner Karriere immer wieder Spiele vor<br />

großer Kulisse erlebt. Solche Atmosphären<br />

machen auf jeden Fall etwas mit einem. Ich<br />

hoffe, dass sich viele die Zeit nehmen und in<br />

den Viola Park kommen, weil jeder Fan am<br />

Ende des Tages zählen wird“, blickt Teamkapitänin<br />

Sarah Puntigam vorfreudig auf das<br />

Duell mit den „Les Bleus“ und appelliert: „Es<br />

zeigt, wie wichtig die Wahl des Spielortes ist.<br />

Endlich in Wien zu spielen ist eine super<br />

Sache, ebenso, dass schon viele Tickets verkauft<br />

worden sind. Es kann ein unvergessliches<br />

Ereignis werden und ich hoffe, dass<br />

noch viel mehr Menschen Tickets für das Spiel<br />

kaufen.“<br />

Neben den Französinnen, die sich im<br />

WM-Viertelfinale Mitte August den Gastgeberinnen<br />

aus Australien im Elfmeterschießen<br />

geschlagen geben mussten, warten auf Puntigam<br />

und Co. mit Norwegen und Portugal<br />

zwei weitere WM-Teilnehmer, die der <strong>ÖFB</strong>-Elf<br />

alles abverlangen werden: „Es gibt nur noch<br />

starke Gegner und attraktive Spiele, darum<br />

ist die Nations League eine wichtige Neuerung.<br />

Auf der anderen Seite steigt natürlich<br />

gerade für jene Spielerinnen, die zusätzlich<br />

auch in der Champions League vertreten sind,<br />

die Belastung. Für uns wird die Gruppe mit<br />

Frankreich, Portugal und Norwegen jedenfalls<br />

eine große Herausforderung, wir wissen um<br />

die Stärke der drei Teams.“<br />

Von der Qualität des österreichischen<br />

Frauen-Nationalteams ist Sarah Puntigam<br />

wenige Wochen vor dem Start der Nations<br />

League überzeugt, auch wenn die Generalprobe<br />

gegen Island Mitte Juli knapp und spät<br />

mit 0:1 verloren gegangen ist. „Wir dürfen<br />

dieses Testspiel nicht überbewerten. Die<br />

meisten Spielerinnen sind kurz davor aus dem<br />

Urlaub gekommen und haben kaum Trainingseinheiten<br />

absolviert. Zudem mussten wir<br />

viele Ausfälle hinnehmen. Alles in allem haben<br />

wir dennoch phasenweise guten Fußball gezeigt<br />

und konnten wieder vielen jungen Spielerinnen<br />

Einsatzminuten geben“, so Puntigam,<br />

die aus der Erfahrung von 14 Jahren Nationalteam<br />

weiß: „Das Niveau im Nationalteam<br />

ist in den letzten Jahren immer gut gewesen,<br />

das gilt auch für die jungen Spielerinnen, die<br />

nachkommen. Man merkt, dass sie heutzutage<br />

eine gute Ausbildung in den Vereinen<br />

bekommen. In der Breite haben wir in Österreich<br />

aber immer noch großen Bedarf.“<br />

Während junge Mädchen heute zu ihren<br />

Idolen Alessia Russo, Wendie Renard, Alexia<br />

Putellas oder Giulia Gwinn aufsehen, war<br />

Frauenfußball für Sarah Puntigam eher Neuland,<br />

als sie Ende der 90er mit dem Fußballspielen<br />

begann und schließlich am 4. März<br />

2009 ihr Debüt für Rot-Weiß-Rot beim 2:1-Erfolg<br />

über Wales feierte: „Als ich ins Nationalteam<br />

gekommen bin, kannte ich keine Spielerinnen,<br />

weil Frauenfußball damals kaum in<br />

den Medien präsent war. Ich wusste vermutlich<br />

nicht einmal, dass es ein Frauen-Nationalteam<br />

gibt. Es ist schön und wichtig zu<br />

sehen, welche Entwicklung es genommen<br />

hat. Wir spüren, dass wir Vorbilder für junge<br />

Mädels sind, das ist eine super Sache. Ich<br />

hatte damals keine weiblichen Vorbilder. Meine<br />

Idole waren Kaká und Ivica Vastic.“<br />

Ihren Auftrag für die Zukunft sieht die<br />

neue Teamkapitänin auch darin, den heimischen<br />

Frauenfußball zu fördern und den Finger<br />

dabei auch einmal in die Wunde zu legen:<br />

„Der Frauenfußball hat sich in den letzten<br />

Jahren extrem gewandelt und professionalisiert.<br />

In meiner Anfangszeit haben wir oft in<br />

zu kurzen oder übergroßen Dressen gespielt,<br />

das ist zum Glück Geschichte. Der Stellenwert<br />

des Frauenfußballs hat sich – im <strong>ÖFB</strong>, aber<br />

auch gesamtgesellschaftlich – stark verbessert.<br />

Wer die letztjährige EM und die diesjährige<br />

WM verfolgt hat, sieht, dass es sich lohnt,<br />

in den Frauenfußball zu investieren.“<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 13


FRAUEN-NATIONALTEAM<br />

NATIONS LEAGUE<br />

Die Jagd nach<br />

dem Rekord<br />

Auf das Frauen-Nationalteam wartet beim Heimdebüt im<br />

Viola Park gegen Frankreich ein neuer Zuschauerrekord<br />

und eine Herkulesaufgabe zugleich. Der neue Bewerb<br />

bringt vor allem für Fans Spannung pur TEXT JONAS DORMANN<br />

Bei einem Blick auf den Kalender wird<br />

klar: Auf das Frauen-Nationalteam<br />

wartet definitiv ein heißer Herbst,<br />

denn auch wenn der Auftakt in die<br />

erstmals ausgetragene UEFA<br />

Women´s Nations League am Freitag,<br />

22. September (19.00 Uhr) im eher<br />

kühlen Oslo über die Bühne geht, erwärmt<br />

vor allem das erste Heimspiel am Dienstag,<br />

26. September (18.30 Uhr, live im ORF)<br />

gegen Frankreich die rot-weiß-rote Fan-<br />

Seele.<br />

Zwei Wochen nach Start des Ticket-<br />

Vorverkaufs am 1. August waren bereits<br />

3.000 Karten für die Premiere im Viola Park<br />

des FK Austria Wien abgesetzt, kurz darauf<br />

fiel bereits der bisherige Rekord für ein<br />

Frauen-Länderspiel in Österreich von 3.600<br />

Fans. Vier Wochen vor Austragung der Partie<br />

kletterte die Zahl der abgesetzten Eintritts-<br />

» Wir wollen den<br />

Teamspielerinnen<br />

diese Bühne bieten,<br />

die sie sich<br />

durch ihre Erfolge<br />

in den letzten<br />

Jahren verdient<br />

haben. «<br />

LISA MAKAS, 74-FACHE<br />

EX-NATIONALTEAM-<br />

SPIELERIN UND SPORT-<br />

LICHE LEITERIN DER<br />

AUSTRIA-WIEN-FRAUEN<br />

karten auf 4.500, die 5.000-Tickets-Marke<br />

wurde Ende August erreicht.<br />

„Wenn wir in Norwegen eine gute Spielleistung<br />

abrufen und mit Leidenschaft auftreten,<br />

bin ich überzeugt davon, dass wir für<br />

das Heimspiel im Viola Park weitere ZuseherInnen<br />

mobilisieren können“, blickt Teamchefin<br />

Irene Fuhrmann optimistisch auf den<br />

Heimspiel-Kracher gegen das Starensemble<br />

um Wendie Renard.<br />

Der sonst eher unübliche vorzeitige Ticket-Ansturm<br />

sorgt vielerorts für Begeisterung,<br />

nicht nur im Kreis des Nationalteams:<br />

„Für mich persönlich ist es eine Herzensangelegenheit.<br />

Wir wollen den Teamspielerinnen<br />

diese Bühne bieten, die sie sich durch<br />

ihre Erfolge in den letzten Jahren verdient<br />

haben und heißen das Nationalteam sehr<br />

herzlich bei uns willkommen. Auch für unsere<br />

Austria-Spielerinnen waren die Matches<br />

14<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


GEPA-PICTURES.COM (3)<br />

am Hauptfeld im Stadion immer etwas ganz<br />

Besonderes, jetzt darf sich auch das Nationalteam<br />

auf eine tolle Atmosphäre freuen“,<br />

blickt etwa Lisa Makas, 74-fache Ex-Nationalteamspielerin<br />

und Sportliche Leiterin der<br />

Austria-Wien-Frauen, auf das Duell mit den<br />

Französinnen.<br />

Irene Fuhrmann appelliert vor allem an<br />

die Zuschauer:innen: „Wenn wir gegen Frankreich<br />

etwas mitnehmen wollen, brauchen<br />

wir den 12. Mann und die 12. Frau auf den<br />

Tribünen, das ist klar. Die Rahmenbedingungen<br />

sind perfekt: ein Spiel in der Hauptstadt,<br />

ein modernes Stadion, gute Anreisemöglichkeiten,<br />

eine familienfreundliche Anstoßzeit<br />

und ein Top-Gegner. Es wäre genial,<br />

wenn wir von den Tribünen lautstarke Unterstützung<br />

bekommen.“<br />

Doch bevor im Viola Park die rot-weißroten<br />

Fahnen wehen, gilt es für die <strong>ÖFB</strong>-<br />

Auswahl, erst einmal in Oslo zu bestehen.<br />

Vor etwas mehr als einem Jahr konnten<br />

Zadrazil und Co. die Norwegerinnen bei der<br />

Euro 2022 in England in der Gruppenphase<br />

dank eines Treffers von Nicole Billa mit 1:0<br />

besiegen. Vor dem Wiedersehen im 28.000<br />

Zuseher:innen fassenden Ullevaal Stadion<br />

am 22. September steht für die Teamchefin<br />

allerdings noch ein Fragezeichen über den<br />

Norwegerinnen, die bei der diesjährigen<br />

Weltmeisterschaft im Achtelfinale mit 1:3<br />

an Japan scheiterten: „Bei der WM in Australien<br />

und Neuseeland sind sie nicht so<br />

souverän aufgetreten, wie es zu erwarten<br />

war. Für mich sind sie aktuell die Wundertüte<br />

in unserer Gruppe.“<br />

Deutlicher fällt da schon die Prognose<br />

vor dem Duell mit den Les Bleues aus. „Die<br />

Französinnen sind mit Abstand das Maß aller<br />

Dinge, sowohl von der individuellen, fußbal-<br />

Nicole Billa war<br />

bei der Euro 2022<br />

gegen Norwegen<br />

die Goldtorschützin.<br />

Gelingt gegen<br />

Frankreich der<br />

Coup im gut gefüllten<br />

Viola Park?<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 15


FRAUEN-NATIONALTEAM<br />

NATIONS LEAGUE<br />

lerischen Qualität als auch von der Geschwindigkeit<br />

in allen Linien. Früher war Frankreich<br />

für uns das Team der Individualisten, mittlerweile<br />

treten sie aber auch geschlossen als<br />

Kollektiv auf, das macht sie noch gefährlicher“,<br />

warnt Fuhrmann und betont einmal mehr:<br />

„Die Französinnen spielen nicht nur attraktiven<br />

Fußball, sondern nehmen die Zweikämpfe<br />

mittlerweile voll an.“<br />

Für Schwung und einen gewissen Extra-<br />

Push kann da auch das jüngste Update der<br />

FIFA-Weltrangliste sorgen. Nachdem die<br />

<strong>ÖFB</strong>-Auswahl im Frühjahr mit Rang 18 bereits<br />

ein neues Allzeithoch erreichen konnte, kletterten<br />

Zinsberger und Co. vor kurzem zwei<br />

weitere Plätze nach oben und winken erstmals<br />

vom 16. Platz, im europäischen Vergleich<br />

ist man sogar in die Top 10 vorgerückt<br />

und hat Italien hinter sich gelassen.<br />

Ebenfalls exakt zwei Plätze gutgemacht<br />

hat Portugal, Österreichs dritter und letzter<br />

Gegner der Nations League. Dem Team um<br />

Cheftrainer Francisco Neto fehlte nach je<br />

einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage<br />

bei der WM in Australien lediglich ein<br />

Punkt, um bei der ersten WM-Teilnahme die<br />

K.o.-Phase zu erreichen. Mit dem 0:0 gegen<br />

den vierfachen Weltmeister USA sorgte die<br />

„Seleção das Quinas“ dennoch für Aufsehen.<br />

Die UEFA Women´s Nations League<br />

bringt den Österreicherinnen somit nicht nur<br />

ein Rekordspiel in Wien und eine spannende<br />

Gruppe, sondern auch einen für den Frauenfußball<br />

völlig neuen Wettbewerb und damit<br />

verbunden intensivere und spannendere<br />

Spiele. Auf dem Weg zur Euro 2025 in der<br />

Schweiz gilt es zunächst, die Nations-League-<br />

Phase im Herbst 20<strong>23</strong> zu durchspielen, ehe<br />

Frankreich kommt mit<br />

einem echten Starensemble<br />

nach Wien.<br />

Teamchefin Irene Fuhrmann<br />

freut sich auf die<br />

Spiele gegen Top-Gegner.<br />

Die Nations League startet für Österreich im Ullevaal Stadion in Oslo.<br />

GEPA-PICTURES.COM (3)<br />

im Frühjahr 2024 die European Qualifiers<br />

beginnen.<br />

Starten werden die Österreicherinnen<br />

dank des guten UEFA-Rankings in der Liga<br />

A. Um diese nach sechs Nations-League-<br />

Spielen direkt halten zu können und somit<br />

im Frühjahr erneut in der Liga A in die European<br />

Qualifiers zu starten, müsste die Fuhrmann-Elf<br />

ihre Gruppe auf Platz eins oder<br />

zwei beenden und würde folglich Ende Februar<br />

2024 damit in den Nations League<br />

Finals spielen. Der dritte Platz ist gleichbedeutend<br />

mit zwei weiteren Relegations-<br />

Spielen gegen einen Gruppenzweiten der<br />

Liga B. Landet die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl nach der<br />

Gruppenphase der Nations League auf dem<br />

letzten Platz, geht es im Frühjahr bei den<br />

European Qualifiers in der Liga B weiter.<br />

Es wartet somit viel Neues auf die Spielerinnen<br />

um Neo-Kapitänin Sarah Puntigam<br />

und Teamchefin Irene Fuhrmann in ihrem<br />

vierten Amtsjahr, in welchem sie seit diesem<br />

Sommer auch auf die Expertise von Michael<br />

Brownlow (Assistenztrainer) und Sven<br />

Palinkasch (Spielanalyst) setzen kann. Zwar<br />

steht hinter der einen oder anderen Personalie<br />

noch ein Fragezeichen, dennoch ist sich<br />

die Teamchefin sicher, dass man beim Auftakt<br />

in das Nations-League-Abenteuer in Norwegen<br />

„alle Möglichkeiten haben wird, wenn<br />

bis zum Start möglichst der gesamte Kader<br />

zur Verfügung steht.“ Die Favoritenrolle überlässt<br />

Fuhrmann dennoch den Gastgeberinnen,<br />

die derzeit „über ihr Team“ zu stellen<br />

seien.<br />

Den Kader für die ersten beiden Spiele<br />

nominiert die Teamchefin am 1. September<br />

im Rahmen einer Pressekonferenz. Man darf<br />

somit gespannt sein, wer mit auf die Reise<br />

zum Auftakt nach Norwegen und zum Rekord-<br />

Heimspiel in den Viola Park gehen wird.<br />

16<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


JETZT AUF ALLE SPIELE TIPPEN!<br />

tipp3.at


IRENE FUHRMANN<br />

TEXT JONAS DORMANN<br />

„Unsere Stärke<br />

ist das Kollektiv“<br />

Der Generationenwechsel im Frauen-Nationalteam<br />

ist voll im Gange. Nach vielen namhaften Abgängen<br />

steht Teamchefin Irene Fuhrmann vor der Aufgabe,<br />

neue Führungsspielerinnen heranzuführen.<br />

Drei Jahre nach dem Amtsantritt von<br />

Teamchefin Irene Fuhrmann erlebt<br />

das österreichische Frauen-Nationalteam<br />

eine der wohl spannendsten<br />

Phasen seiner jüngeren Geschichte.<br />

Nach den zahlreichen namhaften<br />

Abgängen und Karriereenden von Leistungsträgerinnen<br />

wie Lisa Makas, Viktoria Schnaderbeck,<br />

Jasmin Eder, Stefanie Enzinger<br />

oder zuletzt Kapitänin Carina Wenninger liegt<br />

es in den Händen der Teamchefin, mit der<br />

Generation der „jungen Wilden“ eine Einheit<br />

zu formen, welche die jüngste Erfolgsgeschichte<br />

des österreichischen Frauen-Nationalteams<br />

weiterschreiben kann.<br />

Beim freundschaftlichen Länderspiel der<br />

<strong>ÖFB</strong>-Frauen Mitte Juli gegen Island wechselte<br />

Irene Fuhrmann in der Schlussviertelstunde<br />

die 21-jährige Michela Croatto ein.<br />

Die linke Außenverteidigerin ist damit die<br />

13. Debütantin der dreijährigen „Ära Fuhrmann“.<br />

Im Schnitt brachte die Teamchefin in<br />

jedem dritten Länderspiel ein neues Gesicht<br />

auf die große rot-weiß-rote Frauenfußballbühne.<br />

Nach zwei Spielzeiten beim SK Sturm<br />

Graz wechselte Croatto in diesem Sommer<br />

zum Aufsteiger RB Leipzig in die deutsche<br />

Bundesliga, wo die Kärntnerin mit Julia Magerl<br />

(20) und Katja Wienerroither (21) auf<br />

zwei Nationalteam-Kolleginnen trifft, die<br />

ebenfalls seit diesem Sommer bei den 2016<br />

gegründeten Leipzigerinnen unter Vertrag<br />

stehen. „Die Qualität im Training und bei den<br />

Spielen ist in der deutschen Bundesliga noch<br />

einmal besser, das Tempo viel höher. Für<br />

mich ist es ein wichtiger Schritt gewesen,<br />

um mich selbst weiter zu verbessern. Der<br />

Verein hat mich mit seinen Ambitionen und<br />

dem guten Umfeld überzeugt“, so die Defensivspielerin,<br />

deren ehemalige Grazer<br />

Teamkolleginnen Lilli Purtscheller und Valentina<br />

Kröll mit dem Wechsel zur SGS Essen<br />

in diesem Sommer ebenfalls in der deutschen<br />

Bundesliga angeheuert haben.<br />

Insgesamt stehen 26 Akteurinnen vom<br />

aktuell 32 Spielerinnen umfassenden erweiterten<br />

Kader des österreichischen Frauen-<br />

Nationalteams im Ausland unter Vertrag.<br />

Eine Entwicklung, welche auch die Teamchefin<br />

positiv zur Kenntnis nimmt: „Es ist<br />

schön zu sehen, dass heuer – aber auch in<br />

den letzten Jahren – viele junge Spielerinnen<br />

den nächsten Schritt gewagt haben und zu<br />

größeren Clubs in die Top-Ligen Europas<br />

gewechselt sind“, freut sich die Teamchefin<br />

und ergänzt: „Wir waren mit dem Nationalteam<br />

in den vergangenen Jahren auch deshalb<br />

erfolgreich, weil sich unsere Legionärinnen<br />

als Stammkräfte etabliert haben. Das<br />

ist positiv zu bewerten.“<br />

Für Aufmerksamkeit sorgte in diesem<br />

Transfersommer vor allem der Wechsel von<br />

Marie-Therese Höbinger. Nach einer erfolgreichen<br />

Zeit beim FC Zürich verabschiedete<br />

sich die 29-fache Teamspielerin nach dem<br />

Gewinn der Meisterschaft in Richtung FA<br />

Women´s Super League zum FC Liverpool.<br />

„Ich bin glücklich, mich in einer der besten<br />

FUHRMANNS<br />

BILANZ*<br />

35<br />

Spiele<br />

21<br />

Siege<br />

3<br />

Unentschieden<br />

11<br />

Niederlagen<br />

18<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Irene Fuhrmann<br />

moderiert den Generationswechsel<br />

im<br />

Frauen-Nationalteam.<br />

Ligen weiterentwickeln zu können. Ich möchte<br />

als Spielerin und auch als Person wachsen,<br />

auch um in Zukunft im Nationalteam eine<br />

noch wichtigere Rolle zu spielen“, so die<br />

Wienerin, die nach Laura Wienroither und<br />

Manuela Zinsberger (beide Arsenal London)<br />

die derzeit dritte England-Legionärin ist.<br />

Das europäische Ausland bleibt ein Magnet<br />

für österreichische Talente. Ein Trend,<br />

der für Irene Fuhrmann aber Fluch und Segen<br />

zugleich ist: „Die ADMIRAL Frauen Bundesliga<br />

ist eine gute Plattform für junge Spielerinnen,<br />

um heranzureifen und sich zu Führungsspielerinnen<br />

zu entwickeln. Es gilt aber,<br />

die Strukturen laufend weiterzuentwickeln.<br />

Dass es immer mehr österreichische Talente<br />

schaffen, sich bei großen Clubs im Ausland<br />

zu etablieren, ist wichtig. In Zukunft muss<br />

es aber auch gelingen, die heimischen Gegebenheiten<br />

weiter so zu professionalisieren,<br />

dass die österreichische Frauen Bundesliga<br />

vor allem für junge Talente eine gute Alternative<br />

darstellt.“<br />

FUHRMANNS DEBÜTANTINNEN*<br />

Lisa Kolb (Bild re.)<br />

Jasmin Pal<br />

Kristin Krammer<br />

Lara Felix<br />

Annelie Leitner<br />

Maria Plattner<br />

Celina Degen<br />

Annabel Schasching<br />

Isabella Kresche<br />

Julia Magerl<br />

Eileen Campbell<br />

Lilli Purtscheller<br />

Michela Croatto<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Gefreut haben Irene Fuhrmann, von 2011<br />

bis 2017 selbst als Teamchefin des U19<br />

Frauen-Nationalteams tätig, zuletzt auch die<br />

jüngsten Erfolge der U19 bei der Euro 20<strong>23</strong><br />

in Belgien: „Es unter die besten sieben<br />

Teams zu schaffen, denn Belgien war als<br />

Gastgeber ja qualifiziert, ist für Österreich<br />

ein riesiger Erfolg. Gegen drei sehr starke<br />

Gegner vier Punkte und beinahe das Halbfinale<br />

zu erreichen, ist ein tolles Ergebnis.<br />

Besonders positiv zu sehen war für mich,<br />

dass das Team vor allem mit unglaublichem<br />

Teamspirit und Geschlossenheit aufgetreten<br />

ist und das Herz auf dem Platz gelassen hat.<br />

Genau diese Werte zeichnen auch das Frauen-Nationalteam<br />

aus.“<br />

Fuhrmann warnt aber auch: „Individuell<br />

betrachtet muss uns aber nach wie vor bewusst<br />

sein, dass andere Nationen vom<br />

Spielerinnen-Pool her ganz andere Möglichkeiten<br />

haben und in der Breite individuell<br />

besser besetzt sind. Auf gewissen Positionen<br />

stoßen wir an unsere Grenzen, sowohl im<br />

A-Team als auch im Nachwuchsbereich.<br />

Umso wichtiger wird es auch in Zukunft sein,<br />

dass österreichische Nationalteams als Kollektiv<br />

auftreten.“<br />

Geht es um die jungen Talente im heimischen<br />

Frauenfußball, hat Irene Fuhrmann<br />

einen klaren Auftrag: „Unser Ziel es ist, dass<br />

junge Spielerinnen so lange in den jeweiligen<br />

Nachwuchs-Nationalteams Spielpraxis sammeln,<br />

wie es vom Jahrgang her möglich ist.<br />

Da wir noch kein U<strong>23</strong>-Nationalteam haben,<br />

ist dies umso wichtiger. Nur so können<br />

junge Talente auch zu Führungsspielerinnen<br />

heranwachsen und den Sprung zum Frauen-<br />

Nationalteam schaffen.“<br />

27. November 2020 gegen Frankreich<br />

19. Februar 2021 gegen Schweden<br />

<strong>23</strong>. Februar 2021 gegen Malta<br />

14. Juni 2021 gegen Italien<br />

14. Juni 2021 gegen Italien<br />

17. September 2021 gegen Lettland<br />

30. November 2021 gegen Luxemburg<br />

30. November 2021 gegen Luxemburg<br />

20. Februar 2022 gegen Rumänien<br />

20. Februar 2022 gegen Rumänien<br />

15. November 2022 gegen Slowakei<br />

11. April 20<strong>23</strong> gegen Tschechien<br />

18. Juli 20<strong>23</strong> gegen Island<br />

*seit Amtsantritt 2020. Stand 1. September <strong>23</strong><br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 19


NATIONALTEAM<br />

CHRISTOPH BAUMGARTNER<br />

„Da war ich wohl<br />

zu kritisch…“<br />

Erst schoss Christoph Baumgartner Österreich<br />

mit einem Doppelpack zum 2:0-Sieg über Schweden,<br />

dann machte er mit seinem Wechsel zu RB<br />

Leipzig den nächsten Schritt in seiner Klub-Karriere.<br />

Im CORNER verrät der 29-fache Teamspieler,<br />

was passieren muss, damit er sich in einem Jahr<br />

einen „richtig geilen Urlaub“ gönnt.<br />

INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Sie haben vor fast genau<br />

drei Jahren Ihr A-Team-Debüt beim 2:1-<br />

Sieg über Norwegen gefeiert. Gefühlt sind<br />

Sie schon länger Teil des Nationalteams…<br />

CHRISTOPH BAUMGARTNER: Könnte daran<br />

liegen, dass sich das damals durch Corona<br />

nach hinten verschoben hat. Franco Foda<br />

wollte mich schon früher einberufen, doch<br />

dann wurden die Spiele leider abgesagt. Ich<br />

hatte gar nicht am Schirm, dass es genau drei<br />

Jahre her ist.<br />

Außerdem hatten Sie zu dem Zeitpunkt<br />

mehr als 50 Einsätze in diversen Nachwuchs-Nationalteams.<br />

Der Vorteil dabei ist, dass ich aus der U21<br />

schon ein paar Spieler kannte, das hilft. Klar,<br />

David (Alaba) und Marko (Arnautovic) kannte<br />

ich nur aus dem Fernsehen, aber mit fünf,<br />

sechs anderen Jungs stand ich schon am Platz.<br />

Wobei der Fokus, der auf dem A-Team liegt,<br />

schon nochmal eine ganz andere Liga ist.<br />

Sie haben in Ihren Länderspielen zwei und<br />

drei gleich Duftmarken in Form von Toren<br />

gesetzt, gegen Rumänien und Griechenland.<br />

Zwischen Ihnen und dem Nationalteam<br />

scheint es gleich gefunkt zu haben.<br />

(lacht) Stimmt, der Start war dahingehend<br />

echt cool und hat mir geholfen, mir ein Standing<br />

zu erarbeiten. Bei den Kollegen, aber<br />

auch in der Öffentlichkeit. Gerade für einen<br />

Offensiv-Spieler hilft das enorm, wenn man<br />

gleich Erfolgserlebnisse hat.<br />

Sie haben eine starke Quote von zehn<br />

Toren in 29 Einsätzen, besser als im Verein.<br />

Warum tun Sie sich im Nationalteam beim<br />

Toreschießen leichter?<br />

Das ist mir auch schon aufgefallen… Die<br />

einzige Erklärung, die ich habe, ist die, dass<br />

ich beim Nationalteam meistens als Zehner<br />

oder Flügelspieler eingesetzt wurde, im Verein<br />

dagegen mehr defensive Aufgaben hatte.<br />

Die Statistik freut mich aber, weil es nichts<br />

Größeres gibt, als Tore für sein Land zu erzielen.<br />

Das ist Ihnen zuletzt mit Ihrem ersten<br />

Doppelpack beim 2:0-Sieg über Schweden<br />

gelungen. Trotzdem wirkten Sie nachher<br />

beim Interview so, als wären Sie mit Ihrer<br />

Leistung unzufrieden.<br />

Da ist schon was dran, ich bin sehr selbstkritisch.<br />

Ich weiß, was ich draufhabe, strebe<br />

immer nach dem Maximum und will meine<br />

20<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Durchgesetzt: Beim<br />

2:0-Heimsieg gegen<br />

Schweden gelang<br />

Christoph Baumgartner<br />

ein Doppelpack.<br />

Top-Leistung abrufen. Das klingt nach zwei<br />

Toren vielleicht blöd, aber in den 70 Minuten<br />

davor hatte ich ein paar unnötige Ballverluste,<br />

die auf diesem Niveau nicht passieren sollten.<br />

Das ärgert mich dann. Ich dachte mir im<br />

Moment des Interviews auch schon, dass<br />

ich vielleicht eine Spur zu kritisch war. Das<br />

ist aber meine Art und hilft mir, immer weiter<br />

an mir zu arbeiten.<br />

Geht man nach so einem Erfolgserlebnis<br />

mit einem besonderen Gefühl ins Rückspiel<br />

in Stockholm?<br />

Wenn du gegen den Gegner schon Tore erzielt<br />

hast, gibt dir das ein gutes Gefühl. Das ist<br />

auch in der Liga so. Man weiß dann, dass<br />

man dem Gegner wehtun kann. Aber am<br />

Ende des Tages stehen immer frische 90<br />

Minuten auf dem Programm, in denen man<br />

liefern muss. Ich habe darüber auch schon<br />

mit Emil Forsberg gesprochen…<br />

… Ihrem schwedischen Klubkollegen in<br />

Leipzig…<br />

Er meinte, das Stadion wird voll und die<br />

Stimmung sehr gut sein. (lacht) Der Emil ist<br />

jetzt natürlich unter Zugzwang, nachdem ich<br />

ihm zwei Tore im Hinspiel vorgelegt habe. Er<br />

weiß schon, dass es für beide Teams ein<br />

entscheidendes Spiel ist, die Schweden aber<br />

noch mehr unter Druck stehen als wir. Wenn<br />

wir gewinnen, was unser Ziel ist, schaut es<br />

schon sehr gut aus.<br />

Das Nationalteam mit zehn Punkten aus<br />

vier Spielen einen Topstart hingelegt, aber<br />

auch Erwartungen geschürt. Viele denken,<br />

dass auf dem Weg nach Deutschland<br />

nichts mehr anbrennen kann. Wie sehen<br />

Sie es?<br />

Das mag jetzt langweilig klingen: Aber solange<br />

wir rechnerisch noch eingeholt werden<br />

können, dürfen wir uns nicht zu sicher sein.<br />

Im Tennis würde man sagen: Wir führen 4:3<br />

und haben einen Breakpoint zum 5:3, dann<br />

schaut es im Satz schon sehr gut aus. Ein<br />

Sieg wäre ein riesiger Schritt.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Für Deutschland-Legionäre wie Sie wäre<br />

es natürlich ein mehr als besonderes<br />

Turnier.<br />

Tatsächlich bin ich letztens durch Leipzig<br />

gefahren, als mir eine Straßenbahn entgegenkam,<br />

die mit der EURO 2024 gebrandet<br />

war. In dem Moment dachte ich: echt cool!<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />

21


NATIONALTEAM<br />

CHRISTOPH BAUMGARTNER<br />

Teamchef Ralf Rangnick riet<br />

Christoph Baumgartner zum<br />

Wechsel zu RB Leipzig.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Ich lebe seit sechs Jahren in Deutschland und<br />

jetzt auch noch in einer Stadt, die Spielort ist.<br />

Gefühlt ist es für Österreich aufgrund der<br />

Nähe fast eine Heim-EURO. Ich bin überzeugt,<br />

dass die Stadien mit rot-weiß-rot geflutet<br />

werden. Das möchte sich keiner nehmen<br />

lassen.<br />

Warum war der Schritt von Hoffenheim<br />

nach Leipzig für Sie der genau richtige?<br />

Weil es ein absoluter Top-Klub in Deutschland<br />

ist. Ich habe gesagt, ich will in der Champions<br />

League und um Titel spielen, das ist hier<br />

möglich, wie man an dem doppelten Pokalsieg<br />

sehen kann. Auslosungen in der Champions<br />

League waren immer schon genial, noch<br />

genialer ist es, wenn du selbst in der Verlosung<br />

bist. Darauf freue ich mich extrem!<br />

Mit Xaver Schlager war schon ein Österreicher<br />

da, Nici Seiwald gehörte wie Sie<br />

zu den Neuzugängen. Hilft das bei der<br />

Eingewöhnung?<br />

Doch, schon. Wir kennen uns, haben zusammen<br />

ein paar coole Siege gefeiert, das<br />

schweißt zusammen. Auch in puncto Sprache<br />

ist es nochmal etwas anderes. Dass Xaver<br />

die Abläufe hier kennt und uns einiges mit<br />

auf dem Weg geben konnte, war sicher auch<br />

kein Nachteil.<br />

Ralf Rangnick hat verraten, dass Sie sich<br />

mit ihm im Vorfeld des Wechsels ausgetauscht<br />

haben. Wie läuft so etwas ab?<br />

Als im Laufe der Rückrunde die ersten Gerüchte<br />

aufkamen, hat er zu mir gesagt: ‚Baumi,<br />

wie sieht es aus? Wenn du meinen Rat<br />

willst, bin ich jederzeit für dich erreichbar.‘ Als<br />

Spieler wäre man ja dumm, auf sein Knowhow<br />

zu verzichten, noch dazu, da er den<br />

» Wenn man gegen<br />

einen Gegner<br />

schon mal zwei<br />

Tore geschossen<br />

hat, weiß man: Ich<br />

kann ihm richtig<br />

wehtun! «<br />

Im Sommer<br />

wechselte<br />

Baumgartner<br />

von Hoffenheim<br />

nach<br />

Leipzig.<br />

Verein ja bestens kennt. Am Ende meinte er:<br />

‚Wenn du fit bist und deine Leistung abrufst,<br />

kannst du dich dort durchsetzen!‘ Das war<br />

genau das, was ich in dem Moment hören<br />

wollte.<br />

Im Fußball kursieren derzeit wahnsinnige<br />

Summen, Ihr Transfer wurde mit einem<br />

Sockelbetrag von 24 Millionen Euro taxiert.<br />

Mal ehrlich: Tangiert Sie so eine Summe<br />

gar nicht?<br />

Das war vor allem in Österreich ein Thema, es<br />

hieß „größter Transfer der Geschichte“. Aber<br />

das ist der Lauf des Fußballs. Am Ende steht<br />

eine Summe, die für die Privatperson Christoph<br />

Baumgartner nicht mehr greifbar ist. Aber wer<br />

diesen Transfersommer verfolgt hat, weiß, dass<br />

es in diesem Geschäft nichts Außergewöhnliches<br />

ist. Der eine Verein wollte mich, der andere<br />

hätte mich gerne behalten, dann kommen<br />

manchmal solche Summen zustande.<br />

Zum Schluss haben wir drei Thesen für Sie<br />

mit der Bitte um eine kurze Einschätzung.<br />

Erstens: RB Leipzig spielt bis zum Schluss<br />

um den deutschen Meistertitel mit.<br />

Ja, unmöglich ist nichts. Es muss aber extrem<br />

viel zusammenpassen. Wir bräuchten einen<br />

richtigen Flow, die Konkurrenz müsste vielleicht<br />

etwas schwächeln, und ohne das notwendige<br />

Glück geht es auch nicht. Auszuschließen<br />

ist es jedoch nicht.<br />

These zwei: Christoph Baumgartner knackt<br />

in dieser Saison seinen persönlichen Scorer-Rekord<br />

von 14 Punkten (7 Tore und 7<br />

Assists für Hoffenheim in der Saison<br />

22/<strong>23</strong>).<br />

Wenn ich so schnell wie möglich topfit werde<br />

und mich in die Mannschaft hineinspiele, kann<br />

sich das ausgehen. Ich gehe gerne in die Box<br />

und werde hier sicher die eine oder andere<br />

Gelegenheit vorfinden.<br />

These drei: Österreich schafft es bei der<br />

EURO 2024 bis ins Halbfinale.<br />

Sehr gerne! Die letzte EURO hat gezeigt, dass<br />

wir die Möglichkeit haben, bei solch einem<br />

Turnier eine gute Rolle zu spielen. Warum<br />

sollten wir das nicht nochmal toppen? Aber<br />

auch dafür muss einiges zusammenkommen,<br />

und erstmal liegt der volle Fokus auf der Quali.<br />

Eins ist jedenfalls klar: Wenn alle drei Thesen<br />

in Erfüllung gehen, werde ich im Sommer 2024<br />

einen richtig geilen Urlaub machen (lacht).<br />

22<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


WHATSAPP-CHAT<br />

PHILLIPP MWENE<br />

Phillipp Mwene<br />

online<br />

Servus Phillipp, der <strong>ÖFB</strong> CORNER klopft an.<br />

Alles gut bei dir? Zeit für einen kleinen Plausch?<br />

<br />

Alles bestens, vielen Dank! Immer doch.<br />

Auf dich ist Verlass! Aktuell tut sich ja einiges bei<br />

dir. Du bist von PSV Eindhoven zurück nach Mainz<br />

gegangen. Wie kommt’s?<br />

Ich habe zwei tolle Jahre in Eindhoven hinter<br />

mir und bin da auch richtig happy darüber. Es<br />

war jetzt aber wieder Zeit für mich, etwas zu<br />

verändern, ich wollte zurück in die Bundesliga.<br />

Als sich die Möglichkeit ergeben hat, habe ich<br />

mich dazu entschieden, wieder nach Mainz zu<br />

gehen.<br />

In den Niederlanden hast du deinen Trophäenschrank<br />

gut auffüllen können, unter anderem mit<br />

zwei Cup-Erfolgen. Mit welchen Gefühlen blickst<br />

du auf diese zwei Jahre zurück?<br />

Es war wirklich eine erfolgreiche und schöne<br />

Zeit. Wir haben zweimal den Pokal und dreimal<br />

den Superpokal gewonnen. Leider fehlt die<br />

Meisterschaft. Ich hoffe, dass es die Mannschaft<br />

dieses Jahr schafft.<br />

Und mit welchen Gefühlen schaust du nach vorne?<br />

Hast du dir irgendwelche Ziele mit Mainz gesetzt?<br />

Ich freue mich riesig auf die neue<br />

Herausforderung. Mainz hat sich in den letzten<br />

Jahren super entwickelt, vergangene Saison<br />

die europäischen Plätze nur knapp verpasst. Ich<br />

möchte dabei helfen, diese Entwicklung weiter<br />

voranzutreiben.<br />

Apropos Ziele. Beim Nationalteam schaut es in der<br />

EM-Quali aktuell auch ganz gut aus. Schaffen wir es<br />

zur Endrunde?<br />

Wir haben gute Leistungen gezeigt und uns<br />

damit eine super Ausgangslage erspielt. Dass wir<br />

die EM schon in den nächsten Spielen fixieren<br />

können, ist sicher verdient. Mit der Qualität des<br />

Teams bin ich mir sicher, dass wir zur Endrunde<br />

fahren.<br />

Ja, ich bin natürlich stolz darauf, mein Land<br />

repräsentieren zu dürfen und hoffe, dass es so<br />

weitergeht. Ich gebe immer alles und hoffe, dass<br />

ich der Mannschaft weiterhin helfen kann.<br />

Wie siehst du die Entwicklung unter Ralf Rangnick?<br />

Liegt dir sein Spielsystem?<br />

Ich denke, dass man gut sehen kann, dass die<br />

Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die<br />

Spielanlage passt sehr gut zu mir. Das Pressing<br />

und die dynamische Spielweise kommen mir<br />

sicher zugute.<br />

In der österreichischen Bundesliga hast du noch nie<br />

gespielt. Ist das irgendwann noch denkbar?<br />

Stimmt, ich bin damals schon mit 16 nach<br />

Deutschland gegangen. Jetzt habe ich einmal<br />

für drei Jahre in Mainz unterschrieben. Was<br />

dann kommt, wird sich zeigen. Im Herzen bin ich<br />

Austrianer. Wer weiß, vielleicht werde ich ja noch<br />

einmal ein violettes Dress überstreifen.<br />

Was tut sich abseits des Rasens? Wie vertreibst du<br />

dir deine Freizeit abgesehen vom Umzugsstress?<br />

Ein Umzug gehört natürlich immer zu einem<br />

Transfer dazu. Zum Glück habe ich meine Frau<br />

und meine Family, die mir da helfen. Ansonsten<br />

bin ich mit einem guten Kaffee und einer Partie<br />

Backgammon sehr happy.<br />

Die Stadt Mainz kennst du ja bereits bestens. Hast<br />

du Geheimtipps für unsere Leser?<br />

Ja, ich kenne die Stadt gut. Es fühlt sich auch<br />

ein bisschen wie Heimkommen an. Ich kann auf<br />

jeden Fall das Woods Cafe empfehlen. Da gibt es<br />

guten Kaffee und leckere Snacks.<br />

Wie sieht es denn mit deinen Vorlieben aus, was<br />

Musik betrifft? Rock, Pop, Klassik?<br />

Ich höre eigentlich von allem ein bisschen. Im<br />

Moment viel Afrobeats, House und Hip Hop.<br />

Rema, Kendrick Lamar, Drake und Keinemusik<br />

sind derzeit meine Lieblings-Künstler.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Du bist in allen vier Spielen bisher zum Einsatz<br />

gekommen, dreimal davon über 90 Minuten. Kann<br />

man lassen, oder?<br />

Phillipp, vielen Dank für deine Zeit und bis bald!<br />

<br />

Sehr gerne, man sieht sich!<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> <strong>23</strong>


NATIONALTEAM<br />

TEXT PHILIP SAUER<br />

Im Euphorie-Zug<br />

Richtung EURO<br />

Das Nationalteam ist nach vier Quali-Spielen auf EM-Kurs.<br />

Die Fans wissen die Leistungen mit vollen Stadien zu würdigen<br />

und sorgen beim Ticketkauf sogar für einen Rekord.<br />

Alaba & Co. zeigen sich von der Unterstützung begeistert.<br />

Wenn wir unsere Leistung bringen,<br />

wissen wir, dass wir die<br />

Leute ins Stadion bringen“,<br />

sagt <strong>ÖFB</strong>-Kapitän David Alaba<br />

und soll damit Recht behalten.<br />

Die bisherigen drei <strong>ÖFB</strong>-Heimspiele<br />

in der EM-Qualifikation waren allesamt<br />

ausverkauft. 16.500 kamen jeweils zum 4:1<br />

beim Auftakt gegen Aserbaidschan und zum<br />

2:1 gegen Estland im März in die Raiffeisen<br />

Arena Linz. Die beiden Siege und das folgende<br />

1:1 in Belgien lösten eine große Euphorie<br />

um das Nationalteam aus. Beim 2:0 im Juni<br />

gegen Schweden platzt dann auch das Ernst-<br />

Happel-Stadion in Wien aus allen Nähten.<br />

Rund 45.000 Fans peitschen Österreich zum<br />

nächsten Sieg. „Das tut gut, so macht es viel<br />

mehr Spaß, für solche Momente leben wir<br />

und arbeiten hart dafür“, so Alaba über die<br />

Unterstützung von den Rängen. Auch <strong>ÖFB</strong>-<br />

Sportdirektor Peter Schöttel zeigt sich begeistert:<br />

„Die Stimmung gegen Schweden war<br />

überragend, so etwas habe ich schon lange<br />

nicht mehr erlebt.“ Auf Privatsender ServusTV,<br />

der sich die Rechte mit dem ORF teilt, schalteten<br />

im Schnitt 842.000 Zuschauer ein, was<br />

eine Top-Quote bedeutete. Die Belgien-Partie<br />

verfolgten 787.000 Zuseher im ORF.<br />

Mit dem 2:0-Sieg über<br />

Schweden lösten<br />

Alaba & Co. eine Welle<br />

der Euphorie aus.<br />

24<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Nach vier Spielen in der EM-Quali führt<br />

Österreich die Gruppe F mit zehn Punkten<br />

vor Belgien, Schweden, Estland und Aserbaidschan<br />

an. Der Euphorie-Zug bewegt sich<br />

Richtung EURO. Für Teamchef Ralf Rangnick<br />

ist die Rechnung einfach: „Wir haben die<br />

Hälfte der Spiele, in einer Meisterschaft würde<br />

man sagen die Hinrunde, gespielt. Wenn<br />

wir in der Rückrunde genauso viele Punkte<br />

machen, sind wir dabei.“<br />

Während Alaba davor warnt, dass „der<br />

Weg noch ein weiter ist“, betont Hoffenheim-<br />

Rückkehrer Florian Grillitsch im Hinblick auf<br />

die Endrunde 2024 in Deutschland: „Wir haben<br />

fast das Maximum rausgeholt. Wir müssen<br />

so weitermachen, dann schaut es gut<br />

aus.“ Das wissen auch die begeisterten Fans,<br />

denn das Zuschauerinteresse ist weiter so<br />

groß wie lange nicht.<br />

Belgien-Heimspiel:<br />

45.000 Tickets nach<br />

3,5 Stunden abgesetzt<br />

Für das Duell im Ernst-Happel-Stadion mit<br />

Belgien am 13. Oktober (20.45 Uhr), das<br />

nächste Heimspiel in der EM-Quali, waren<br />

nach dreieinhalb Stunden bereits 45.000 Tickets<br />

abgesetzt und damit vorerst keine mehr<br />

im öffentlichen Verkauf erhältlich. Eine Rekordmarke,<br />

denn so schnell ging es noch nie.<br />

Bereits am 7. September (20.30 Uhr/live<br />

auf ServusTV) steht in der Raiffeisen Arena<br />

Linz ein Testspiel gegen die Republik Moldau<br />

an, ehe das Nationalteam am 12. September<br />

(20.45 Uhr/live auf ORF1) beim EM-Quali-Hit<br />

in Solna erneut gegen Schweden antritt. „Wir<br />

müssen im September den nächsten Schritt<br />

machen, aber die Grundlage ist gelegt. Wir<br />

haben vieles in eigener Hand“, sagt Schöttel.<br />

Nach dem Belgien-Kracher und einem<br />

Auswärtsspiel in Aserbaidschan (16. Oktober)<br />

Teamchef Ralf Rangnick<br />

(hier mit Philipp Lienhart)<br />

ist stolz auf die Leistungen<br />

seines Teams.<br />

NEUE EUPHORIE<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN (2)<br />

folgt der EM-Quali-Abschluss am 16. November<br />

in Estland. Doch die Euphorie um das<br />

Nationalteam ist längst nicht auf den Kampf<br />

um die Endrunde beschränkt.<br />

Mit einem Test in Wien gegen Deutschland<br />

steht am 21. November (20.45 Uhr) noch<br />

ein echtes Highlight auf dem Programm, für<br />

das nach 20 Minuten bereits 20.000 Tickets<br />

abgesetzt waren. Gegen den vierfachen Weltmeister<br />

winkt erneut ein ausverkauftes Ernst-<br />

Happel-Stadion. „Ein Länderspiel zwischen<br />

Österreich und Deutschland ist immer etwas<br />

Besonderes. Deshalb freut es mich sehr, dass<br />

wir die Fans unseres Nationalteams zum<br />

Abschluss des Jahres zu einem echten Fußballfest<br />

einladen können, bei dem wir – davon<br />

bin ich überzeugt – auch gemeinsam die erfolgreiche<br />

Qualifikation für die Europameisterschaft<br />

feiern können“, so Teamchef Rangnick.<br />

VON HANS HUBER<br />

Kaum gestartet, schon ausverkauft. Innerhalb<br />

von drei Stunden waren die Tickets für das EM-<br />

Qualifikationsspiel gegen Belgien vergriffen. Sie<br />

gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Die Leitungen<br />

glühten und wer schließlich ein Ticket ergatterte, der fühlte sich wie ein<br />

Lotto-Sieger. Ein „Gustav Gans“ unter den Fußballfans…<br />

An VIP-Tickets war dabei gar nicht zu denken. Denn die waren schon Stunden<br />

bevor das erfolgreiche Schweden-Spiel (2:0) angepfiffen wurde verkauft.<br />

Es ist eben wieder schick, sich beim Fußball und speziell beim Nationalteam<br />

sehen zu lassen. Der Hoffnungsfunke einer erfolgreichen EM- Qualifikation<br />

entfachte eine neue glühende Begeisterung. Eine neue Euphorie<br />

rund um das Team unter Ralf Rangnick, die alle Skeptiker plötzlich wieder<br />

zu Bewunderern werden ließ.<br />

Auch wenn das Schild „Ausverkauft“ symbolisch so schnell nie wie noch<br />

vor diesem Match ausgehängt wurde, Begeisterung um das Nationalteam<br />

hatte es immer schon gegeben, wenn auch nicht in diesem Rekordtempo!<br />

Das war so beim „Wunderteam“ so, das die Hohe Warte und das Praterstadion<br />

in den 1930er-Jahren füllte, oder in den 1950ern als das Prater-Oval<br />

nach der WM- Bronzemedaille in der Schweiz um einen Rang aufgestockt<br />

wurde. Und natürlich auch in der „Decker-Siegesserie“ zu Beginn der 60er<br />

Jahre, als der absolute Zuschauerrekord bei einem Match gegen Spanien<br />

mit mehr als 90.000 - größtenteils Stehplatz - Zuschauern registriert wurde.<br />

Vergleichbar auch mit dem Jubel in ausverkauften Häusern bei der WM-<br />

Qualifikation für 1998 unter Herbert Prohaska, oder danach für die EURO<br />

2016 unter Marcel Koller. So zurückhaltend die Fans auch sind, wenn die erhofften<br />

Erfolge ausbleiben, so schnell sind sie bei Aussicht auf Siege wieder<br />

zu begeistern. Mit allem was dazugehört. Farben im Gesicht, Dressen,<br />

Schals und Kappen in Rot -weiß -rot. Und natürlich der Gänsehaut bei der<br />

Hymne vor dem Anpfiff...<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 25


HISTORY<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Bundesliga-<br />

Rekordspieler<br />

Heribert Weber<br />

erinnert sich an<br />

große Highlights<br />

und rauschende<br />

Europacup-<br />

Nächte. Und er<br />

wagt einen Vergleich,<br />

wie sich<br />

der Fußball in 50<br />

Jahren weiterentwickelt<br />

hat.<br />

Ein Mann für<br />

50 Jahre Bundesliga<br />

K<br />

einer hat mehr Spiele in der Österreichischen<br />

Fußball-Bundesliga ab-<br />

heute gar nicht mehr vergleichen. Wie gefähr-<br />

berüchtigten „Gruabn“. „Das kann man mit<br />

solviert, kein anderer wurde gleich lich es für Gastmannschaften dort war, bekam<br />

von zwei Klubs zum Ehrenkapitän ich aber erst zu spüren, als ich dort mit Rapid<br />

ernannt. Daher ist auch keiner berufener,<br />

bei der Betrachtung der Ent-<br />

Er personifiziert sozusagen die Erinnerun-<br />

gastierte“, erinnert sich Weber schmunzelnd.<br />

wicklung in fünfzig Jahren vor den Vorhang gen an diese fünfzig Jahre – mit einer steilen<br />

geholt zu werden, als Heribert Weber. Entwicklung für den österreichischen Fußball.<br />

Als die Bundesliga 1974 als Zehnerliga In allen Bereichen. Ob Infrastruktur, ob Medienpräsenz,<br />

TV- Berichterstattung, Trainingsme-<br />

von mutigen Funktionären wie Joschi Walter<br />

oder Hans Reitinger als Reaktion auf die gescheiterte<br />

WM-Qualifikation aus der Taufe sportlichen Erfolgen. „Es ist einfach alles viel,<br />

thoden oder Ernährung. Und selbstverständlich<br />

1994 wurde Weber mit<br />

der Salzburger Austria<br />

österreichischer Meister. gehoben wurde, da kickte Heribert Weber als viel professioneller geworden.“ Und wenn<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Jungspund bei Sturm Graz in der berühmt- behauptet wird, im Laufe der Zeit hätte der<br />

26<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Spaßfaktor gelitten, so hat der immer ehrgeizige<br />

Weber eine einfache Antwort: „Mit Siegen<br />

hat man immer Spaß.“<br />

573 Mal kickte er für Sturm, Rapid und<br />

Salzburg, als Trainer betreute er Salzburg (Meister)<br />

und Rapid, und als TV-Analytiker und Zeitungskolumnist<br />

lieferte er selbstgeschriebene,<br />

messerscharfe Analysen und erinnert sich an<br />

Zeiten, als noch ohne technische Hilfe und<br />

individuelle Abstimmung trainiert wurde. „Da<br />

gab es Tage, an denen wir x-mal 100 Meter<br />

laufen mussten, ohne Regeneration, heute<br />

unvorstellbar.“<br />

21 Jahre „ohne eine Zerrung“<br />

Die Trainingsmethoden haben sich gewandelt,<br />

jeder Klub hat einen entsprechenden Betreuerstab,<br />

die Trainingsmethoden wurden modernsten<br />

Erkenntnissen angepasst. Regeneration<br />

und Ernährung nehmen einen entsprechenden<br />

Stellenwert ein. „Wir sind noch zu<br />

Extraschichten in die Kraftkammer gegangen,<br />

um entsprechend fit zu sein!“ Deshalb blieb<br />

er auch von Verletzungen weitgehend verschont:<br />

„In 21 Jahren nicht eine Zerrung…“<br />

Die erhöhte Medienpräsenz – in den<br />

ersten Jahren erfolgte die TV-Berichterstattung<br />

noch in Kurz-Zusammenfassungen, erst ab<br />

Mitte der 1990er-Jahre kam es zu Live-Übertragungen<br />

– sorgte auch für erhöhtes Zuschauerinteresse.<br />

„Von Besucherzahlen wie heute<br />

konnten wir nur träumen.“ Trotz der vier Meistertitel<br />

und der vier Cupsiege mit Rapid und<br />

dann dem Meisterteller mit Austria Salzburg.<br />

Mit den Salzburgern, von denen er so wie<br />

von Rapid zum Ehrenkapitän ernannt wurde<br />

(„Darauf bin ich besonders stolz!“), feierte er<br />

sein vielleicht prägendstes Erlebnis als Spieler.<br />

Als die Akteure der Meistermannschaft 1994<br />

wie Pop-Stars gefeiert wurden und als die<br />

Matches im UEFA-Pokal im ausverkauften<br />

Wiener Prater-Stadion ausgetragen wurden.<br />

„Ich konnte es gar nicht glauben, dass wir mit<br />

den Spielen nach Wien übersiedelten.“ Das<br />

Finale gegen Inter ging mit zweimal 0:1 verloren.<br />

Auch mit Rapid unterlag Weber in einem<br />

Europacupfinale (gegen Everton 1985), „aber<br />

diese Begeisterung der Zuschauer im Europacup<br />

wird mir immer in Erinnerung bleiben!“<br />

Zeit für die Enkel<br />

Eine Begeisterung für den Fußball, den die<br />

Gründerväter der Bundesliga auch mit einem<br />

neuen Modus verstärken wollten; denn da<br />

wurde die Meisterschaft in den ersten Jahren<br />

mit Heim- und Auswärtsspiel hintereinander<br />

ausgetragen. Später gab es eine höchste<br />

Spielklasse mit zwölf Vereinen und eine zweite<br />

Liga mit ebenfalls zwölf Klubs, danach<br />

» Es gab Tage, an<br />

denen wir x-mal<br />

100 Meter laufen<br />

mussten, ohne<br />

Regeneration,<br />

unvorstellbar. «<br />

Weber absolvierte 573<br />

Spiele in der Bundesliga.<br />

wurde gedrittelt, die ersten acht Teams spielten<br />

dabei um den Meistertitel, ehe nach einigen<br />

weiteren Versuchen auf das heutige System<br />

zurückgegriffen wurde.<br />

Weber hat die Bundesliga von allen Seiten<br />

kennengelernt. Als Spieler, als erfolgreicher<br />

Trainer vor allem bei Salzburg und Rapid, aber<br />

auch einigen anderen Stationen: als Sportdirektor<br />

bei der Admira und schließlich auf der<br />

anderen Seite als Journalist. „Ich habe mich<br />

immer akribisch vorbereitet, das war zeitaufwändig.“<br />

Und weil er auch mit seinen Enkeln<br />

spielen wollte, zog er auch unter seine kompetenten<br />

Analysen einen Schlussstrich – was<br />

von vielen Fußballfans bedauert wurde.<br />

Freundschaft mit Ikonen<br />

Bleibt noch das Kapitel Nationalteam, das nach<br />

Gründung der Bundesliga mit vier WM-Teilnahmen<br />

große Erfolge feierte. Zweimal war<br />

Weber dabei (1978 und 1982). 1990 hätte der<br />

langjährige Kapitän als erster Österreicher bei<br />

drei Endrunden aufscheinen können. Doch ein<br />

verunglücktes Match in der Türkei und eine<br />

Meinungsverschiedenheit mit Teamchef Hickersberger<br />

vor dem entscheidenden DDR-<br />

Match – wegen eines Zahnarzttermins – verhinderten<br />

eine Fortsetzung der Serie von 68<br />

Länderspielen. Was ihn aber nach all den<br />

Jahren besonders freut, ist die Freundschaft<br />

mit zwei Ikonen. Mit Hans Krankl, mit dem es<br />

in der Zeit bei Rapid einige Reibereien gegeben<br />

hatte („Weil ich Tore verhindern, der Hans aber<br />

Tore schießen wollte“), und mit Herbert Prohaska,<br />

der ihn jüngst in einem Kommentar<br />

gelobt hatte. „Auch nicht selbstverständlich!“<br />

Selbstverständlich ist er dem Fußball noch<br />

immer verbunden. Fiebert mit, als wäre er<br />

mittendrin in 50 Jahren Bundesliga…<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 27


INTERVIEW<br />

<strong>ÖFB</strong>-PRÄSIDENT KLAUS MITTERDORFER<br />

Wertschätzende<br />

Teamorientierung im<br />

präsidialen Fokus INTERVIEW IRIS STÖCKELMAYR<br />

Der <strong>ÖFB</strong> hat einen neuen Präsidenten. Klaus Mitterdorfer<br />

wurde im Juli in Salzburg ins höchste Amt des größten<br />

Sport-Fachverbands des Landes gewählt. Der 57-jährige<br />

Kärntner spricht im <strong>ÖFB</strong> CORNER“über seine Herangehensweise<br />

und die Ziele seiner Amtsperiode.<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Herr Präsident, seit der<br />

Wahl sind rund zwei Monate vergangen.<br />

Wie sind die letzten Wochen verlaufen?<br />

KLAUS MITTERDORFER: Die Zeit seit der<br />

Wahl war natürlich sehr intensiv, weil eine<br />

breitere Öffentlichkeit meine Person und<br />

meine Zugänge zum Fußball kennenlernen<br />

wollte. Aber ich bin es gewohnt, sehr viel<br />

unterwegs zu sein. In meiner Zeit als Präsident<br />

des Kärntner Fußballverbandes habe ich<br />

69 Sprechtage bei den Vereinen abgehalten.<br />

Meine Familie wusste also, was auf uns<br />

zukommt. (lacht) Der Kontakt zur Basis war<br />

und ist mir sehr wichtig. Die Funktion des<br />

Präsidenten des <strong>ÖFB</strong> ist für mich eine große<br />

Ehre und eine spannende Herausforderung,<br />

die ich sehr gerne annehme und die ich mit<br />

großem Einsatz, Leidenschaft und Herz respektvoll<br />

erfüllen und leben werde.<br />

Welche ersten Schwerpunkte haben Sie<br />

gesetzt?<br />

Neben der Weiterentwicklung des Sports in<br />

allen Bereichen und Leistungsstufen stehen<br />

wichtige Punkte wie das geplante Infrastrukturprojekt<br />

in Aspern und die Erarbeitung einer<br />

Strategie für die kommenden fünf Jahre auf<br />

dem Programm der kommenden Wochen<br />

und Monate. Mir liegen besonders auch der<br />

Breitensport sowie die Stärkung und Unterstützung<br />

der Funktionäre am Herzen. Ich<br />

komme aus diesem Bereich und möchte<br />

» Ich sehe die<br />

tägliche Arbeit als<br />

Ideenwettbewerb<br />

innerhalb der<br />

unterschiedlichen<br />

Interessen an. «<br />

etwas zurückgeben. Die Erfolge der Nationalteams<br />

sind natürlich ein Zugpferd für den<br />

gesamten Fußball. In diesem Bereich wollen<br />

wir uns regelmäßig für Endrunden qualifizieren<br />

und dort eine gute Rolle spielen. Das<br />

macht die Arbeit für alle viel einfacher.<br />

Der Fußball ist bekanntlich ein sehr breites<br />

Feld, das viele Interessen vereinen soll.<br />

Wie kann es gelingen, unterschiedliche<br />

Meinungen und Erwartungen unter einen<br />

Hut zu bekommen?<br />

Ich sehe die tägliche Arbeit als einen Ideenwettbewerb<br />

innerhalb der unterschiedlichen<br />

Interessen an. Dieses Miteinander möchte<br />

ich in der nun kommenden Zeit in Gemeinsamkeit<br />

und getragen von der Liebe und<br />

Begeisterung zum Fußball erreichen – eine<br />

Arbeit, auf die ich mich sehr freue. Dazu<br />

benötigt es eine klare Kommunikation, Verständnis<br />

und Transparenz.<br />

Es sollen also Ruhe und Harmonie einkehren<br />

…<br />

Ich nenne es gerne „wertschätzende Teamorientierung“.<br />

Das gemeinsame Vorgehen in<br />

allen Bereichen des <strong>ÖFB</strong> und des österreichischen<br />

Fußballs ist auch eines meiner ganz<br />

großen Ziele für die kommende Zeit. Ich<br />

möchte alle gleichermaßen und mit viel positiver<br />

Kommunikation in die gemeinsame<br />

Arbeit einbinden und mitnehmen.<br />

28<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


» Mir liegen<br />

besonders auch der<br />

Breitensport sowie<br />

die Stärkung und Unterstützung<br />

der Funktionäre<br />

am Herzen.«<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 29<br />

GEPA-PICTURES.COM


INTERVIEW<br />

<strong>ÖFB</strong>-PRÄSIDENT KLAUS MITTERDORFER<br />

Es muss uns gelingen, dass die Sache,<br />

um die es eigentlich geht, nämlich der Fußballsport<br />

in allen seinen Facetten – also der<br />

Spitzen-, Amateur- und Nachwuchsfußball, der<br />

Mädchen- und Frauenfußball, das Schiedsrichter-<br />

und Trainerwesen, die ehrenamtlichen<br />

Funktionär:innen bis hin zur sozial- und gesellschaftspolitisch<br />

so wichtigen Funktion der<br />

Lebensschule und sinnvollen Lebens- und<br />

Freizeitgestaltung für unzählige junge Menschen<br />

– im Mittelpunkt unserer Arbeit und unseres<br />

Einsatzes steht. Eigeninteressen, Eitelkeiten<br />

und Befindlichkeiten schaden dem Sport.<br />

Was macht Sie zuversichtlich, dass dieses<br />

Ziel erreicht werden kann?<br />

Worauf wir aufbauen und stolz sein können,<br />

ist das großartige Team des <strong>ÖFB</strong> im sportlichen<br />

Bereich bei den Nationalteams der<br />

Frauen und Männer und im Nachwuchsbereich<br />

und natürlich auch in der Geschäftsstelle. Wir<br />

sollten auf die Expertise und die soziale<br />

Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter vertrauen, damit sie sich mit<br />

unserer Unterstützung bestmöglich entfalten<br />

können.<br />

Im dynamischen Prozess Fußball ist es<br />

notwendig, dass wir unter Einbindung aller<br />

internen und externen Stakeholder und Partner<br />

eine klare Strategie für die nächsten fünf<br />

Jahre erarbeiten. Es geht um die Entwicklung<br />

eines Leitfadens für die tägliche Orientierung<br />

und zur gezielten Einsetzung der wirtschaftlichen<br />

und personellen Ressourcen der gesamten<br />

Fußball-Familie in Österreich.<br />

Sie haben zu Beginn des Gesprächs bereits<br />

erste Schwerpunkte Ihrer Amtsperiode<br />

genannt. Können Sie uns mehr verraten,<br />

was können wir uns darunter konkret<br />

vorstellen?<br />

Der geplante <strong>ÖFB</strong>-Campus, die Verbindung<br />

eines Trainingszentrums mit einer neuen<br />

Heimat für die vielen Mitarbeiter:innen des<br />

<strong>ÖFB</strong>, ist dringend notwendig. Der Baustart<br />

soll noch in diesem Jahr erfolgen. Wir tragen<br />

» Der geplante <strong>ÖFB</strong>-<br />

Campus ist wichtig, der<br />

Baustart soll noch in<br />

diesem Jahr erfolgen. «<br />

mit allen unseren Kräften dazu bei, dass<br />

dieses wichtige Projekt unter Einhaltung der<br />

Beschlüsse des Präsidiums, der Leist- und<br />

Finanzierbarkeit und einer Rechtssicherheitund<br />

-klarheit in allen Planungen und Abläufen<br />

entsteht und umgesetzt wird.<br />

Im Spitzenfußball haben wir bereits gemeinsam<br />

mit den Landesverbänden und der<br />

österreichischen Bundesliga in einem intensiven<br />

eineinhalbjährigen Prozess begonnen,<br />

den „neuen österreichischen Weg“, also das<br />

Ausbildungskonzept zur Entwicklung der<br />

Elite- und Nationalteamspieler:innen, im Rahmen<br />

der Landesausbildungszentren, der<br />

Akademien, von Projekt12 und der <strong>ÖFB</strong> Frauen<br />

Akademie zu evaluieren und weiterzuentwickeln.<br />

Teamchef Ralf Rangnick, Sportdirektor<br />

Peter Schöttel und die Direktion Sport des<br />

<strong>ÖFB</strong> haben in den letzten Monaten die Strukturen<br />

und Abläufe der Nachwuchs-Nationalteams<br />

verändert und neu ausgerichtet. Das<br />

übergeordnete Ziel in der Spitze ist natürlich<br />

die Qualifikation aller Nationalteams Frauen,<br />

Männer und Nachwuchs für EM- und WM-<br />

Endrunden und dann ein erfolgreiches Abschneiden<br />

bei den Turnieren.<br />

Weiters wird auch gemeinsam mit den<br />

Landesverbänden und der Bundesliga das<br />

Zusammenspiel der ersten drei Fußball-Ligen<br />

in Österreich und speziell das Regionalligaformat<br />

einen sehr wichtigen Diskussions- und<br />

Planungsprozess erfordern.<br />

Auch an der Basis sehen sich die Vereine<br />

großen Herausforderungen gegenüber.<br />

Wo soll hier angesetzt werden?<br />

Wir müssen alle gemeinsam die Menschen<br />

in unserem Land für den Fußball begeistern.<br />

Wir haben auf das geänderte Gesellschaftsverhalten<br />

zu reagieren und unsere Angebote<br />

zu verbessern, um die jungen Menschen –<br />

Mädchen und Buben – und auch deren Eltern<br />

abzuholen. Das Freizeitverhalten hat sich<br />

massiv verändert, im Sport und im allgemeinen<br />

Leben. Die Pandemie hat diese Entwicklung<br />

beschleunigt. Ich denke, es wird auch<br />

notwendig sein, ein „Marktforschungs-Tool“<br />

zu initiieren, um die Bedürfnisse der einzelnen<br />

Zielgruppen genau zu erfahren und immer<br />

am Puls der Zeit zu sein.<br />

Wie kann das konkret aussehen?<br />

Es muss unsere Intention sein, mit noch mehr<br />

Treffergenauigkeit die richtigen Maßnahmen<br />

zu setzen. Und wir müssen uns offen die<br />

Möchte als <strong>ÖFB</strong>-Präsident Werte<br />

wie Vertrauen und Menschlichkeit<br />

stärken: Klaus Mitterdorfer.<br />

30<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


GEPA-PICTURES.COM (4)<br />

richtigen Fragen stellen. Wie kommen Mädchen<br />

und Burschen zum Fußball und noch<br />

viel wichtiger, wie bleiben sie der Fußball-<br />

Familie erhalten? Die Reform des Nachwuchsfußballs<br />

bis zur U12, die vor rund zwei Jahren<br />

gestartet wurde, war ein wichtiger Schritt.<br />

Mit kleineren Gruppengrößen, kleineren Spielfeldern,<br />

mehr Ballkontakten, mehr Erfolgserlebnissen<br />

und mehr Einsatzzeiten wird nun<br />

ein noch größeres Augenmerk auf die Ausbildung<br />

gelegt und darauf geachtet, weniger<br />

Druck auf die Kinder und Trainer auszuüben.<br />

Auch die Eltern sind natürlich ein wichtiger<br />

Faktor. So soll dem Trend entgegengewirkt<br />

werden, dass ein Viertel der Kinder im ersten<br />

Jahr und ca. 60 Prozent bis zum 18. Lebensjahr<br />

dem Fußball wieder den Rücken kehren.<br />

Wir müssen in die Kindergärten und Schulen<br />

gehen und die Kinder zu den Vereinen bringen.<br />

Wenn die Menschen beim Fußball bleiben,<br />

werden sie vielleicht auch einmal Trainer,<br />

Schiedsrichter oder Funktionär bei ihrem Klub.<br />

Wie beurteilen Sie die Lage im Mädchenund<br />

Frauenfußball?<br />

Wir haben derzeit in der Spitze mit den Nationalteams<br />

eine gute Entwicklung, in der Breite<br />

ist aber nach wie vor ein großer Aufholbedarf<br />

gegeben. Es gilt neben gezielten Projekten<br />

gemeinsam die Vereine zu motivieren, auch<br />

eine Heimat für die Mädchen zu sein.<br />

Ein wichtiger Punkt ist auch die Zahl der<br />

Schiedsrichter:innen. Wir haben derzeit mit<br />

rund 2.400 viel zu wenige, mindestens 3.000<br />

wären notwendig. Mit welchen Anreizen<br />

gelingt es uns, neue Schiedsrichter:innen zu<br />

gewinnen und bestehende im System zu<br />

behalten? Um eine zusätzliche Motivation für<br />

Referees auf allen Stufen zu schaffen, ist zu<br />

überlegen, wie wir für unsere besten Schiris<br />

zu mehr Einsatzzeiten auf Top-Niveau kommen.<br />

Um dies zu unterstützen, hat der <strong>ÖFB</strong><br />

gemeinsam mit der Bundesliga den ehemaligen<br />

Spitzenschiedsrichter Viktor Kassai engagiert.<br />

» Mit welchen Anreizen<br />

gelingt es uns, neue<br />

Schiedsrichter:innen zu<br />

gewinnen und bestehende<br />

zu behalten? «<br />

Sie sind selbst im Besitz der UEFA-A-Lizenz.<br />

Wie wichtig ist die Qualität der<br />

Ausbildung von Trainerinnen und Trainern<br />

für den Fußball in Österreich?<br />

Die Bedeutung kann man aus meiner Sicht<br />

gar nicht hoch genug einschätzen. Im Rahmen<br />

der <strong>ÖFB</strong>-Trainerakademie und der Trainerakademien<br />

in den Ländern konnte in den letzten<br />

Jahren die Qualität der Aus- und Weiterbildungen<br />

massiv verbessert und weiterentwickelt<br />

werden, die Reformen in der UEFA Pro<br />

Lizenz waren wegweisend. Je mehr ausgebildete<br />

Trainerinnen und Trainer wir haben,<br />

desto besser werden die jungen Spielerinnen<br />

und Spieler im sportlichen Bereich, aber auch<br />

als Menschen entwickelt und geformt. Ich<br />

wünsche mir, künftig etwa auch spezielle<br />

Kurse in den ländlichen Regionen abzuhalten<br />

oder noch mehr reine Kurse für angehende<br />

Trainerinnen zu organisieren. Es wird auch<br />

sehr wichtig sein, das Ehrenamt bei den<br />

Amateurvereinen deutlich zu unterstützen<br />

und wertzuschätzen.<br />

…dieses Thema war das nächste auf der<br />

Fragenliste. Wie wollen Sie die Funktionärinnen<br />

und Funktionäre in ihrer Tätigkeit<br />

stärken?<br />

Ich denke beispielsweise daran, in den Landesverbänden<br />

hauptamtliche sogenannte<br />

„helfende Hände“ zu installieren, die die<br />

Vereine in wirtschaftlichen, rechtlichen und<br />

organisatorischen Belangen unterstützen und<br />

entwickeln. Der Fußball braucht diese ehrenamtlichen<br />

Funktionäre, damit Vereine auch in<br />

Zukunft bestehen bleiben und damit eine<br />

sportliche Heimat für unzählige fußballbegeisterte<br />

junge Menschen gegeben ist.<br />

Wir müssen uns auch mehr denn je dem<br />

Thema „Fußball und soziale Verantwortung“<br />

mit den Aspekten Vielfalt und Inklusion, Anti-<br />

Diskriminierung, Football for all Abilities,<br />

Kinderschutz und Klimaschutz widmen.<br />

Vielen Dank für die tiefen Einblicke in die<br />

vielfältigen Pläne. Welche abschließenden<br />

Worte möchten Sie an die Leserinnen und<br />

Leser richten?<br />

Ich möchte als Präsident Vertrauen und<br />

Menschlichkeit noch stärker im <strong>ÖFB</strong> und im<br />

gesamten Fußball verankern. Spielerinnen und<br />

Spieler, Trainer, Schiedsrichterinnen und Funktionäre,<br />

die eng mit dem Fußballsport verbunden<br />

sind, sollen die Möglichkeit haben, selbstsicher<br />

und offen unseren geliebten Sport zu<br />

betreiben – in einer Fußballwelt, in der es<br />

täglich Neues zu entdecken und zu lernen gibt.<br />

Dabei bitte ich alle um Unterstützung!<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 31


UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP<br />

TEXT PHILIP SAUER<br />

Salzburg-Derby<br />

schreibt erstes CUPitel<br />

Die 2. Runde im UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup bringt die Premiere des<br />

Stadt-Duells zwischen dem SV Austria Salzburg und dem<br />

FC Red Bull Salzburg. Der <strong>ÖFB</strong> CORNER erklärt, warum<br />

dieses Derby kein gewöhnliches ist.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Es war im April 2005. Ein österreichischer<br />

Konsumgüterkonzern übernimmt<br />

die Salzburg Sport AG und<br />

damit den Fußballbetrieb des SV<br />

Austria Salzburg. Die Rede ist freilich<br />

von der Red Bull GmbH, deren bekanntestes<br />

Produkt der gleichnamige<br />

Energydrink ist. Es war ein Coup, der dem<br />

österreichischen Fußball seinen Stempel aufdrücken<br />

sollte. „Unsere Zielsetzungen sind<br />

äußerst ambitioniert und können nur die langfristige<br />

permanente Teilnahme in den obersten<br />

europäischen Wettbewerben zum Inhalt haben“,<br />

meinte der 2022 verstorbene Red-Bull-Mitgründer<br />

Dietrich Mateschitz damals.<br />

Gesagt, getan. Seit der Übernahme wurde<br />

der FC Red Bull Salzburg 14 Mal österreichischer<br />

Meister, holte neun Mal den Titel im<br />

UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup und ist nach Anlaufschwierigkeiten<br />

mittlerweile Stammgast in der<br />

Champions League.<br />

Für Freudensprünge sorgt das nicht in<br />

allen Teilen der Stadt. Einigen Fans des SV<br />

Austria Salzburg missfielen der Einstieg von<br />

Elektrisierendes Duell:<br />

Der FC Red Bull Salzburg<br />

ist gegen Austria<br />

Salzburg mit Mittelfeldmann<br />

Rene Zia (r.) in<br />

der Favoritenrolle.<br />

32<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Red Bull, das neue Vereinskonzept, der Name<br />

und die neu gewählten Klubfarben, weshalb<br />

die Austria noch im Jahr 2005 neu gegründet<br />

werden sollte. Nach einer Kooperation mit<br />

der Fußballsektion des PSV/Schwarz-Weiß<br />

Salzburg starteten die Violetten in der Saison<br />

2006/07 als eigenständiger Verein in der<br />

untersten Klasse. 2015/16 spielte die Austria<br />

in der 2. Liga, mittlerweile ist das Team von<br />

Trainer Christian Schaider in der Regionalliga<br />

West aktiv.<br />

Die von Ex-<strong>ÖFB</strong>-Teamspieler Stefan Maierhofer<br />

durchgeführte Auslosung der 2. Runde<br />

im UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup (26. und 27. September<br />

20<strong>23</strong>) sorgt schließlich für offene Münder.<br />

Eine der 16 Paarungen heißt SV Austria Salzburg<br />

gegen FC Red Bull Salzburg. Das erste<br />

Duell der beiden Clubs wird am Dienstag,<br />

26. September (20:45 Uhr, LIVE auf ORF 1)<br />

in der MGG Arena in Grödig ausgetragen. Es<br />

geht um das Achtelfinale – und noch viel mehr.<br />

David Rettenbacher, Vize-Obmann des<br />

SV Austria Salzburg, spricht von einem „reizvollen<br />

Los.“ Trotz der sensiblen Ausgangslage<br />

betont er: „Jeder fiebert diesem Spiel<br />

entgegen.“Möglich wurde das Duell durch<br />

einen 1:0-Sieg des Regionalligisten in der 1.<br />

Cup-Runde gegen den Meusburger FC Wolfurt.<br />

Der FC Red Bull Salzburg besiegte die<br />

Spielgemeinschaft SCU Ardagger/USV Viehdorf<br />

6:0.<br />

Letzte Saison scheiterten beide Teams<br />

im Bewerb am SK Puntigamer Sturm Graz.<br />

Die Austria musste sich dem späteren Champion<br />

in der 2. Runde 1:3 geschlagen geben,<br />

die „Bullen“ im Viertelfinale 4:5 im Elfmeterschießen.<br />

Es war das erste Mal nach vier<br />

Titeln in Folge, dass Salzburg den UNIQA<br />

<strong>ÖFB</strong> Cup nicht gewinnen konnte. Holt sich<br />

die Elf von Coach Gerhard Struber den Titel<br />

heuer zurück? Der Stadtrivale wird es wohl<br />

mit allen Mittel zu verhindern versuchen.<br />

Alle 16 Paarungen live<br />

Das Salzburger Derby ist aber längst nicht<br />

das einzige Spiel, das Spannung verspricht.<br />

Viermal heißt es in der 2. Cup-Runde Bundesliga<br />

gegen 2. Liga. Titelverteidiger Sturm<br />

muss am Mittwoch, 27. September (19:00<br />

Uhr, LIVE auf <strong>ÖFB</strong> TV) zum SV Leobendorf.<br />

Das Team aus der Regionalliga Ost schaltete<br />

mit dem SV Horn (3:2 n.V.) bereits einen<br />

Zweitligisten aus. Den Abschluss macht das<br />

Duell zwischen Union Raiffeisen Gurten und<br />

dem SK Rapid (20:30 Uhr, LIVE auf ORF 1).<br />

» Jeder fiebert<br />

diesem Spiel<br />

entgegen.«<br />

DAVID RETTENBACHER,<br />

VIZE-OBMANN DES SV<br />

AUSTRIA SALZBURG<br />

UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP 20<strong>23</strong>/24<br />

2. RUNDE<br />

Dienstag, 26.09.20<strong>23</strong><br />

SV Guntamatic Ried vs. RZ Pellets WAC*<br />

19:00 Uhr, Innviertel Arena<br />

DSV Leoben GGMT Revolution vs. WSG Tirol*<br />

19:00 Uhr, Monte Schlacko<br />

GAK 1902 vs. SV Stripfing/Weiden*<br />

19:00 Uhr, Merkur Arena<br />

First Vienna Football-Club 1894 vs. SC Austria Lustenau*<br />

19:00 Uhr, Naturarena Hohe Warte<br />

KSV 1919 vs. SV Licht-Loidl Lafnitz*<br />

19:00 Uhr, Stadion Kapfenberg<br />

FC Mohren Dornbirn vs. SKN St. Pölten*<br />

19:00 Uhr, Birkenwiese<br />

SV Austria Salzburg vs. FC Red Bull Salzburg**<br />

20:45 Uhr, MGG Arena<br />

Mittwoch, 27.09.20<strong>23</strong><br />

USV Raiffeisen Weindorf St. Anna am Aigen vs. FK Austria Wien***<br />

18:30 Uhr, Stahlbau Müller Arena<br />

FC Marchfeld Donauauen vs. SK Austria***<br />

18:30 Uhr, Aulandstadion Mannsdorf<br />

SC Sparkasse IMST 1933 vs. LASK***<br />

18:30 Uhr, Velly Arena Imst Tirol<br />

ASV Draßburg vs. FC Blau-Weiß Linz***<br />

18:30 Uhr, Sportanlage Draßburg<br />

SV Sparkasse Leobendorf vs. SK Puntigamer Sturm Graz*<br />

19:00 Uhr, Sparkassenstadion Leobendorf<br />

FC Pinzgau Saalfelden vs. Cashpoint SCR Altach*<br />

19:00 Uhr, Sportanlage Saalfelden<br />

SKU Ertl Glas Amstetten vs. FAC Wien*<br />

19:00 Uhr, Ertl Glas Stadion<br />

FC Flyeralarm Admira vs. TSV Hartberg*<br />

19:30 Uhr, motion_invest ARENA<br />

Union Raiffeisen Gurten vs. SK Rapid**<br />

20:30 Uhr, „Klaus-Roitinger-Stadion“ Ried<br />

Alle 16 Paarungen der 2. Runde werden<br />

live übertragen. Zwei davon auf ORF 1, vier<br />

in einer Konferenz auf ORF Sport+ und die<br />

restlichen Partien auf <strong>ÖFB</strong> TV. Dazu werden<br />

die Einzelspiele der Konferenz auch auf <strong>ÖFB</strong><br />

TV und als Stream in der ORF-TVthek angeboten.<br />

Als Prämien werden in der 2. Runde für<br />

jeden Heimverein € 3.500 und für jeden<br />

Gastverein € 8.000 ausbezahlt. Alle zwölf<br />

Vereine aus der Bundesliga, zwölf aus der 2.<br />

Liga und acht aus den Landesverbänden sind<br />

noch im Rennen.<br />

*LIVE auf <strong>ÖFB</strong> TV, **LIVE auf ORF 1, *** LIVE auf ORF Sport+,<br />

Konferenz/Einzelspiel auf <strong>ÖFB</strong> TV und in der ORF-TVthek<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 33


Zukunft und<br />

Vergangenheit<br />

<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY, GEPA-PICTURES.COM<br />

34<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


U21<br />

INTERVIEW MICHAEL GRASWALD<br />

Philipp Lienhart hat das geschafft,<br />

was auch Matthias Braunöder demnächst<br />

erreichen will: das U21-Team<br />

als Kapitän zur EURO-Teilnahme<br />

führen. Im Doppelinterview sprechen<br />

sie über den Stellenwert der<br />

U21, Vergleiche und Teamchef<br />

Werner Gregoritsch.<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Philipp, du hast als einziger<br />

Kapitän bisher das U21-Team zu einer<br />

EURO-Teilnahme geführt. Schon etwas<br />

Besonderes, oder?<br />

PHILIPP LIENHART: Für mich ist es eine<br />

coole Sache. Ich erinnere mich unheimlich<br />

gerne an die U21-Zeit, die EURO war das<br />

absolute Highlight. Für den österreichischen<br />

Fußball hoffe ich, dass mit Matthias bald ein<br />

weiterer Kapitän dazukommt.<br />

MATTHIAS BRAUNÖDER: Danke! Wir werden<br />

als Team alles dafür tun, um der zweite<br />

Jahrgang zu sein, der an einer U21-EURO<br />

teilnimmt.<br />

Seit 2019 müssen sich die U21-Teams mit<br />

dem Jahrgang 1996 vergleichen lassen.<br />

MB: Diese Vergleiche kommen von außen<br />

– oder manchmal vom Teamchef. Wie gesagt,<br />

die EM ist unser großes Ziel. Dann müssen<br />

sich die nächsten Teams vielleicht mit uns<br />

vergleichen lassen.<br />

PL: Jeder Jahrgang hat seine Eigenheiten,<br />

darum sind Vergleiche in der U21 generell<br />

schwer. Aber es zeigt, dass wir damals Historisches<br />

erreicht haben. Darauf kann man<br />

schon stolz sein.<br />

Wenn ihr an die EURO 2019 in Italien<br />

denkt, was fällt euch als Erstes ein?<br />

PL: Es gibt so viele tolle Erinnerungen, unser<br />

Team war ein verschworener Haufen. Am<br />

meisten beeindruckt haben mich die Fans.<br />

Wir hatten bei allen drei Spielen ein Heimspiel,<br />

es hat eine echte Euphorie geherrscht.<br />

MB: Stimmt, das war schon beeindruckend.<br />

Ich habe mir alle Spiele angeschaut, die<br />

Stadien waren voll und die österreichischen<br />

Fans immer in der Überzahl. Im gleichen Jahr<br />

» Die EM ist unser<br />

großes Ziel.<br />

Dann müssen<br />

sich die nächsten<br />

Teams vielleicht<br />

mit uns vergleichen<br />

lassen. «<br />

MATTHIAS<br />

BRAUNÖDER<br />

UEFA U21<br />

EURO 2025 -<br />

QUALIFIKATION<br />

Zypern – Österreich<br />

Do., 7. September, 19 Uhr,<br />

Dasaki Stadium, Dasaki<br />

Achnas<br />

Österreich – Bosnien-<br />

Herzegowina<br />

Di., 12. September, 18 Uhr,<br />

Innviertel Arena, Ried<br />

<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY<br />

war ich mit der U17 bei der EURO in Irland.<br />

Wir haben vor 400 Leuten auf Sportplätzen<br />

gespielt. Als ich dann die U21-EURO in den<br />

großen Stadien gesehen habe, war es das<br />

Ziel, dort einmal dabei zu sein.<br />

PL: Wo findet die nächste U21-EURO statt?<br />

MB: In der Slowakei.<br />

PL: Dann hättet ihr im Falle einer Qualifikation<br />

sicher auch immer Heimspiele.<br />

MB: Das motiviert uns schon zusätzlich, aber<br />

jetzt gilt der volle Fokus der Quali.<br />

Die Vorbereitungszeit war lang, ihr habt<br />

keines der acht Vorbereitungsspiele verloren.<br />

Erhöht das den Druck oder beweist<br />

das nur eure Qualität?<br />

PL: Ihr habt acht Spiele nicht verloren?<br />

MB: Ja. Vier Siege, vier Unentschieden.<br />

PL: Acht Spiele in der U21 nicht zu verlieren,<br />

ist schon eine Ansage. Ich glaube nicht, dass<br />

das den Druck erhöht, sondern eher Selbstvertrauen<br />

bringt. Auch, weil eben viel Zeit<br />

war, sich als Team zu finden.<br />

MB: Ich hätte es nicht besser sagen können<br />

(lacht). Wir haben bisher gut gearbeitet, gegen<br />

alle Gegner bestanden und können selbstbewusst<br />

in die Quali starten.<br />

Philipp, eure Kontrahenten damals waren<br />

Serbien und Russland. Matthias, ihr seid<br />

hinter Frankreich der Favorit auf Platz<br />

zwei.<br />

PL: Wenn ich mich richtig erinnere, standen<br />

wir zwischendurch mit dem Rücken zur Wand.<br />

Dann haben wir uns eingeschworen, dass<br />

wir nichts mehr zu verlieren haben und die<br />

letzte Chance ergreifen wollen. Es hat funktioniert.<br />

MB: Es wird für uns ganz sicher kein Selbstläufer.<br />

Alle Teams haben Qualität, auswärts<br />

in Bosnien und Slowenien warten heiße<br />

Partien auf uns. Frankreich ist der große Favorit,<br />

aber wir werden uns nicht so einfach<br />

geschlagen geben.<br />

PL: Ich traue den Jungs zu, dass sie an einem<br />

guten Tag auch gegen Frankreich etwas holen<br />

können.<br />

Wie hoch ist der Stellenwert der U21?<br />

PL: Die U21 hat einen hohen Stellenwert –<br />

auch international. 2019 war bei den Serben<br />

zum Beispiel Luka Jovic dabei, der ist dann<br />

für 60 Millionen zu Real gewechselt. Oder<br />

Federico Chiesa, der 2021 mit Italien Europameister<br />

wurde und gegen uns im Achtel-<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 35


U21<br />

finale ja leider getroffen hat. Die U21 ist weit<br />

weg vom Nachwuchsfußball. Das sind alles<br />

namhafte Profis.<br />

MB: Ich glaube, dass eure EURO-Teilnahme<br />

schon sehr viel Einfluss auf den Stellenwert<br />

in Österreich gehabt hat. Wenn man sich<br />

ansieht, wie viele Spieler von damals jetzt im<br />

Nationalteam sind, kann man sich in der U21<br />

schon ins Rampenlicht spielen.<br />

PL: Unsere guten Leistungen haben sicher<br />

einen Hype ausgelöst.<br />

MB: Hoffentlich gelingt uns das auch.<br />

Du hast es bereits angesprochen. Viele<br />

U21-EURO-Teilnehmer schafften auch den<br />

Sprung zum Teamspieler.<br />

MB: Unser Nationalteam ist auf jeder Position<br />

mit Spielern aus den absoluten Top-Ligen<br />

besetzt. Es gibt mittlerweile einen sehr breiten<br />

Kader. Für jeden österreichischen Spieler<br />

ist das Nationalteam der große Traum.<br />

PL: Mit meinem Jahrgang 1996 waren wir<br />

auch im Nachwuchsbereich bei jeder Endrunde<br />

vertreten. Ich habe nie so darüber nachgedacht,<br />

aber wir sind wirklich viele von 2019<br />

im Nationalteam.<br />

MB: Es zeigt jungen Spielern auch, dass die<br />

U21 der ideale Zwischenschritt auf dem Weg<br />

in das Nationalteam ist.<br />

Ihr beide habt mit euren Vorgängerjahrgängen<br />

eine U21-EURO verpasst.<br />

PL: Das war einer der bittersten Momente<br />

in meiner bisherigen Karriere. Wir haben zwei<br />

tolle Spiele gegen Spanien gemacht und sind<br />

dann wegen des Auswärtstores (Anm. 0:0/1:1)<br />

ausgeschieden.<br />

MB: Das ist richtig bitter, wenn man gegen<br />

Spanien so knapp vor der Sensation steht<br />

und auf diese Weise scheitert.<br />

Die eigentliche Frage: Habt ihr aus diesen<br />

Erfahrungen etwas für eure Rolle als Kapitän<br />

mitgenommen?<br />

MB: Trotz der guten Ergebnisse in der Vorbereitung<br />

habe ich meinen Mitspielern immer<br />

gesagt, dass eine U21-Quali noch einmal<br />

etwas ganz anderes ist. Die Spiele sind eng,<br />

hitzig, emotional und am Ende zählt nur das<br />

Ergebnis. Dafür muss man in jeder Sekunde<br />

bereit sein.<br />

PL: Absolut. In diesen Spielen entscheiden<br />

immer nur Kleinigkeiten darüber, ob du am<br />

Ende zur EM fährst oder eben nicht.<br />

Matthias Braunöder ist<br />

als Kapitän Nachfolger<br />

von Philipp Lienhart.<br />

» Wenn du alles<br />

gibst, dann kannst<br />

du von ihm alles<br />

haben. Und er<br />

hat viel erlebt mit<br />

der U21. «<br />

PHILIPP LIENHART<br />

ÜBER TEAMCHEF<br />

GREGORITSCH<br />

<strong>ÖFB</strong>/GLANZL<br />

Welche Rolle spielt Teamchef Werner Gregoritsch?<br />

PL: Er versucht von außen, mit seiner ganzen<br />

Leidenschaft alles herauszuholen. Wenn du<br />

alles gibst, dann kannst du von ihm alles<br />

haben. Und er hat viel erlebt mit der U21.<br />

Seine Erfahrung kann schon ein Vorteil sein.<br />

MB: Nach all den Jahren ist er immer noch<br />

mit ganzem Herzen bei der Sache und gibt<br />

seine Seele für das U21-Team. Er schafft es,<br />

jeden so zu motivieren, dass er zu 110 Prozent<br />

bereit ist, auf dem Rasen alles zu geben.<br />

Wie ist es, sein Kapitän zu sein?<br />

PL: Da du aktuell Kapitän bist, lasse ich dir<br />

den Vortritt (lacht).<br />

MB: Danke (lacht). Der Teamchef spricht<br />

Dinge generell offen und direkt an. Aber<br />

natürlich ist man als Kapitän der erste Ansprechpartner.<br />

Philipp, wie intensiv verfolgst du die U21<br />

noch?<br />

PL: Da die Nationalteamlehrgänge immer<br />

zeitgleich sind, ist es natürlich etwas schwierig.<br />

Aber ich habe noch viel Kontakt zu Physiotherapeut<br />

Philipp Endl. Er hält mich immer<br />

auf dem Laufenden. In der Quali sehe ich<br />

Österreich hinter Frankreich auf Platz zwei.<br />

Matthias, als aktueller Kapitän hast du<br />

das letzte Wort.<br />

MB: Von den bisherigen Ergebnissen können<br />

wir uns nichts kaufen. Wir haben bisher gute,<br />

geschlossene Leistungen abgeliefert. Die gilt<br />

es jetzt in den Qualispielen zu bestätigen. Ich<br />

denke, Philipp hat es richtig gesagt. Platz zwei<br />

muss unser Ziel sein. Ich hoffe, das nächste<br />

Interview dieser Art führen wir vor unserer<br />

EURO-Teilnahme.<br />

<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY<br />

36<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


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WOMEN‘S U19 EURO<br />

TEXT JONAS DORMANN<br />

Das fast perfekte<br />

Sommermärchen<br />

Das U19 Frauen-Nationalteam erlebt bei der EM in Belgien eine Achterbahnfahrt<br />

der Gefühle und verpasst den historischen Halbfinaleinzug<br />

nur denkbar knapp. Geschichte wurde dennoch geschrieben.<br />

Freud und Leid liegen im Fußball seit<br />

jeher beieinander. Die emotionale Achterbahnfahrt<br />

des U19 Frauen-Nationalteams<br />

bei der EM in Belgien hatte aber<br />

seine ganz eigene Dramaturgie. Als<br />

sich die Elf von Teamchef Hannes Spilka<br />

am 15. Juli Richtung Brüssel aufmachte,<br />

hatte sie vor allem eines im Gepäck: ein<br />

klares Ziel. Für die vielumjubelte zweite<br />

Endrundenteilnahme eines österreichischen<br />

U19-Teams nach 2016 hieß die Botschaft<br />

„zeigen, was wir draufhaben“, wie Kapitänin<br />

Lainie Fuchs beim Abflug verriet.<br />

Für eine Extra-Motivation sorgte auch<br />

die U20 Weltmeisterschaft 2024 in Kolumbien,<br />

denn bei einem Überstehen der Vorrunde<br />

hätte sich die <strong>ÖFB</strong>-Elf einen fixen<br />

Startplatz für das Turnier in Südamerika er-<br />

WOMEN‘S<br />

U19 EURO<br />

Den Rückblick auf die U19<br />

EURO gibt es auf <strong>ÖFB</strong> TV<br />

spielt. Es wäre ein Novum im österreichischen<br />

Frauenfußball gewesen.<br />

Doch das Abenteuer EURO startete mit<br />

einem gehörigen Gewitter. Wie vom Blitz<br />

getroffen fegte Rekordchampion Deutschland<br />

im Auftaktspiel in Tubize über die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl<br />

hinweg, stellte binnen dreizehn Minuten auf<br />

4:0. Am Ende stand eine 0:6-Niederlage auf<br />

dem Papier, die so niemand kalkuliert hatte.<br />

Hannes Spilka war sich trotz des verpatzten<br />

Auftakts sicher, dass sein Team im<br />

zweiten Spiel weiß, wie „die Niederlande<br />

zu knacken sein werden“. Er sollte Recht<br />

behalten.<br />

Drei Tage nach der „Auftaktwatschn“<br />

gelang den <strong>ÖFB</strong>-Mädels das, was sich das<br />

Team als Minimalziel gesteckt hatte: der<br />

erste Sieg einer österreichischen U19 Frau-<br />

38<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Mit dem 1:0-Führungstreffer von<br />

Magdalena Rukavina startete das<br />

3:3-Torspektakel im dritten Gruppenspiel<br />

gegen Belgien.<br />

Unten links: Pure Freude bei<br />

Laura Spinn über den ersten<br />

EM-Sieg eines U19 Frauen-<br />

Nationalteams.<br />

Unten Mitte: Teamchef Hannes<br />

Spilka blickt zufrieden<br />

auf die erste EM-Teilnahme<br />

nach sieben Jahren zurück.<br />

Unten rechts: Mariella El Sherif<br />

tröstet Kapitänin Lainie<br />

Fuchs nach dem EURO-Aus.<br />

<strong>ÖFB</strong>/KARACAM (4)<br />

en-Auswahl bei einer Endrunde. Dank des<br />

Jokertores von Valentina Mädl wahrte die<br />

Spilka-Elf mit dem 1:0-Erfolg nicht nur die<br />

historische Halbfinal-Chance, sondern schrieb<br />

ein kleines Stück österreichische Fußballgeschichte.<br />

„Wir sind alle sehr stolz, dass wir<br />

nach dem 0:6 gegen Deutschland so zurückgekommen<br />

sind. Der Moment des Tores hat<br />

uns alle überwältigt“, so die Siegtorschützin.<br />

Vor dem entscheidenden Gruppenspiel<br />

gegen Belgien in La Louviére konnte die<br />

Ausgangslage nicht prekärer sein, denn ausgerechnet<br />

die Schützenhilfe des ewigen<br />

Rivalen aus Deutschland sollte über den<br />

Halbfinaleinzug entscheiden.<br />

Die Spilka-Elf legte fulminant los und<br />

erwischte mit der Führung durch Magdalena<br />

Rukavina (11.) einen perfekten Start. Im Parallelspiel<br />

schien Deutschland zunächst die<br />

notwendige Schützenhilfe zu liefern, ging<br />

gegen die Niederlande in Führung. Der Ausgleich<br />

der jungen „Oranje Leeuwinnen“ kurz<br />

vor der Pause ließ aber erahnen, dass es bis<br />

zum Ende dramatisch zugehen würde. Nach<br />

dem Seitenwechsel folgte das, was Hannes<br />

Spilka im Nachgang als „einen der verrücktesten<br />

Tage“ seiner Trainerlaufbahn bezeichnete.<br />

Binnen 13 Minuten schraubten beide<br />

Teams den Spielstand abwechselnd von 1:0<br />

auf 3:3. Als zwei Minuten nach dem letzten<br />

Ausgleich der Belgierinnen im 30 Kilometer<br />

entfernten Tubize die 2:1-Führung für die<br />

Niederlande fiel, war klar, dass der Halbfinaltraum<br />

in Gefahr ist. Statt der erhofften<br />

Schützenhilfe Deutschlands folgte der<br />

3:1-Siegtreffer der Oranje, der sowohl die<br />

Niederlande als auch Deutschland ins Halbfinale<br />

beförderte.<br />

Was folgte, waren Tränen der Enttäuschung<br />

und eine Erkenntnis: „Worte zu finden,<br />

ist schwer. Für viele von uns ist ein<br />

Traum zerplatzt, der zum Greifen nahe war.<br />

Was bleibt sind die Erinnerungen und die<br />

Gewissheit, dass wir alles auf dem Platz<br />

gelassen haben. Wir können dennoch stolz<br />

sein“, so Anna Holl.<br />

Lobende Worte gab es auch von <strong>ÖFB</strong>-<br />

Präsident Klaus Mitterdorfer, der selbst in<br />

Belgien vor Ort gewesen ist: „Unser U19<br />

Frauen-Nationalteam hat in diesem Sommer<br />

eindrucksvoll bewiesen, was mit unbändigem<br />

Teamgeist sowie fußballerischer Qualität bei<br />

so einer Endrunde möglich ist. Schon die<br />

Teilnahme als eine von acht Nationen ist als<br />

Erfolg für den <strong>ÖFB</strong> zu verzeichnen. Die Spielerinnen<br />

haben mit viel Einsatz und Engagement<br />

ein wichtiges Zeichen für den österreichischen<br />

Frauenfußball gesetzt.“<br />

Mit etwas Abstand räumte auch Hannes<br />

Spilka ein: „Es ist immer noch sehr schade,<br />

dass wir für unsere Leistungen nicht belohnt<br />

worden sind. Wir haben für die Zukunft<br />

gelernt, dass man bei einer Endrunde noch<br />

stabiler sein muss und sich kaum Fehler<br />

erlauben darf. Für uns ist die gesamte EM<br />

dennoch überragend gewesen.“<br />

Zeit, vergebenen Chancen nachzutrauern,<br />

bleibt nicht, denn Ende Oktober steht<br />

bereits die 1. Qualifikationsrunde zur U19<br />

EURO 2024 in Litauen gegen Montenegro,<br />

Polen und Dänemark für das neuformierte<br />

U19 Team auf dem Programm. Während für<br />

Leistungsträgerinnen wie Torfrau Mariella El<br />

Sherif, Kapitänin Lainie Fuchs oder Chiara<br />

D´Angelo das Kapitel U19 beendet ist, rücken<br />

neue Spielerinnen nach. „Es wartet eine<br />

sehr reizvolle Aufgabe, denn es kommen<br />

individuell hoch talentierte Spielerinnen dazu.<br />

Ich bin überzeugt, dass wir sportlich dort<br />

anschließen und eine gute erste Qualifikationsrunde<br />

im Herbst spielen können“, so<br />

Spilka zum großen Umbruch, der „vor allem<br />

in der Abwehr eine große Challenge“ werden<br />

wird.<br />

Den Titel der U19 Euro in Belgien sicherte<br />

sich übrigens in einem dramatischen Finale<br />

Spanien im Elfmeterschießen gegen<br />

Deutschland.<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 39


Es geht eigentlich um alles, worum es<br />

im Fußball geht. Es geht um Werte,<br />

um Trainingsinhalte. Ich denke, dass<br />

für jeden, der im Fußball tätig ist, etwas<br />

dabei ist.“ So beschreibt <strong>ÖFB</strong>-<br />

Sportdirektor Peter Schöttel die Einführung<br />

des „Players First“-Ansatzes. Gemeinsam<br />

mit den erfahrenen Trainingssoftware-Entwicklern<br />

von Coachbetter hat der<br />

<strong>ÖFB</strong> dazu auch die neue Online-Plattform<br />

„Players First“ gelauncht und treibt somit<br />

die Digitalisierung weiter voran. Bereits vor<br />

vier Jahren wurde mit der Einführung der<br />

<strong>ÖFB</strong> Wissensplattform (SAP Sports One) ein<br />

Tool für die Talenteförderung eingeführt. Nun<br />

wird mit playersfirst.at zusätzlich ein Werkzeug<br />

für den gesamten Amateurbereich<br />

angeboten. Thomas Eidler (Gesamtleiter <strong>ÖFB</strong><br />

Trainerakademie) stellte das Leuchtturmprojekt<br />

Anfang August beim Trainerkongress in<br />

Saalfelden gemeinsam mit Patrick Patzig<br />

(CEO Coachbetter) vor. „Wir sind sehr froh,<br />

Trainerakademie-Leiter<br />

Thomas Eidler stellte das<br />

Projekt in Saalfelden vor.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

dass wir das Projekt nun auch digital umsetzen<br />

konnten. Wir können dadurch Wissen<br />

mit den Trainer:innen teilen und ihnen eine<br />

Hilfestellung für die tägliche Arbeit bieten“,<br />

so Eidler. Der „Players First“-Ansatz, der auf<br />

dem Button-Up-Ansatz beruht, bewegt sich<br />

weg von alten Strukturen, hin zu einem<br />

hilfreichen Tool für die Entwicklungsarbeit.<br />

Es soll Trainer:innen helfen, Spieler:innen,<br />

Teams und vor allem auch sich selbst weiter<br />

zu entwickeln. Der Mensch hinter den<br />

Spieler:innen soll in den Mittelpunkt gerückt<br />

werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss<br />

die Lösung unmittelbar an das tägliche Nutzungskonzept<br />

der primären Zielgruppen<br />

anschließen. So kann sichergestellt werden,<br />

dass das Konzept nicht nur ein einseitiges<br />

Nachschlagewerk des <strong>ÖFB</strong> bildet, sondern<br />

ein Bedürfnis bei den Usern geweckt wird,<br />

das sie mithilfe der „Players First“-Lösung<br />

stillen können.<br />

40<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


PLAYERS FIRST<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Mit dem Launch von playersfirst.at<br />

Neue<br />

treibt der <strong>ÖFB</strong> seine Digitalisierung<br />

weiter voran. Das Leuchtturmprojekt<br />

der <strong>ÖFB</strong> Trainerakademie soll<br />

die Arbeit der Trainer:innen auf ein<br />

neues Niveau heben.<br />

Zeitrechnung<br />

» Wir können<br />

Wissen mit den<br />

Trainer:innen<br />

teilen und ihnen<br />

eine Hilfestellung<br />

für die tägliche<br />

Arbeit bieten. «<br />

Keine Spielphilosophie<br />

„Es ist eine Art Wissensmanagement, weil<br />

wir alles, was der Fußball hergibt, in dieser<br />

Plattform abbilden können. Darüber hinaus<br />

lassen sich Trainings sehr einfach zusammenstellen.<br />

Es ist schon eine sehr vielseitige<br />

Plattform, die für Trainer:innen im Amateurbereich,<br />

aber auch nach oben hin, eine<br />

große Unterstützung sein wird“, so Eidler.<br />

„Players First“ verfolgt dabei einen sehr<br />

speziellen und anderen Ansatz, als es im<br />

Fußball üblich ist. Die Parameter, die in diesem<br />

Konzept zur Anwendung kommen, sind<br />

dynamisch und flexibel. Die Inhalte werden<br />

dabei laufend ergänzt. Ein zweiwöchentlicher<br />

Newsletter informiert die User über die Neuerungen.<br />

„Players First“ ist keine Spielphilosophie,<br />

besteht auch nicht aus starren Prinzipien,<br />

orientiert sich nicht an Formationen bzw.<br />

Systemen und verfolgt keinen Top-Down-<br />

Ansatz. Auch <strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer<br />

sieht in der Einführung einen wichtigen<br />

Schritt für den Breitenfußball in Österreich:<br />

„Es ist sehr erfreulich, dass dieses strategisch<br />

wichtige Leuchtturmprojekt für alle<br />

Ebenen des Fußballs an den Start geht. Mit<br />

‚Players First‘ bieten wir den Trainerinnen<br />

und Trainern eine professionelle Hilfestellung<br />

an, die sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützt.<br />

‚Players First‘ leistet damit einen<br />

wichtigen Beitrag, dass sich die Qualität und<br />

Arbeitsweise von Trainer:innen und damit<br />

auch des gesamten Fußballs in Österreich<br />

immer weiter erhöht und professionalisiert.“<br />

Plattform unterstützt<br />

Trainingsgestaltung<br />

Diesen Einfluss auf den Fußball in Österreich<br />

sollen vor allem die Inhalte auf der „Players<br />

First“-Plattform liefern. Die Lern- und Weiterbildungsinhalte<br />

sind in Werte, Verhalten<br />

in Spielsituationen, Spieleraufgaben, Handlungsempfehlungen,<br />

Spielauffassung, Ziele<br />

und Analyse aufgegliedert. Bei den Tools für<br />

den Einsatz im Trainings- und Matchbetrieb<br />

wird zwischen Maßnahmen, Events und<br />

Team unterschieden. Alles gemeinsam soll<br />

den Trainer:innen dabei helfen, die<br />

Spieler:innen in den Trainings so gut wie<br />

möglich auf ihre Aufgaben und Anforderungen<br />

vorzubereiten.<br />

Patrick Patzig, CEO von Coachbetter, lobt<br />

die Zusammenarbeit: „Es gab nicht den <strong>ÖFB</strong><br />

und Coachbetter, es gab immer nur ‚Players<br />

First‘ als Projekt. ‚Players First‘ beginnt im<br />

Faktor Mensch und der Mensch steht immer<br />

im Mittelpunkt.“ Die digitale Abbildung, gemeinsam<br />

mit den fähigen Mitarbeitern beim<br />

<strong>ÖFB</strong>, sei das Erfolgsrezept hinter dem Projekt.<br />

Patzig abschließend: „Der <strong>ÖFB</strong> und<br />

Coachbetter verändern den Fußball.“<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 41


PERSPEKTIVSPIELERLEHRGANG<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Erfolgsgeschichte<br />

31 Talente, alle elf <strong>ÖFB</strong>-Teamchefs,<br />

Sportdirektor, Head of Goalkeeping<br />

und eine FIFA-Delegation. Der zweite<br />

Perspektivspielerlehrgang war ein<br />

voller Erfolg.<br />

Als die Spieler den Hügel zum Trainingsplatz<br />

eins in der Sportschule<br />

Lindabrunn hinunter gehen, hängen<br />

bereits dichte Wolken am Himmel.<br />

Tags zuvor sorgte die Sonne noch<br />

für Temperaturen, die auch ohne<br />

Training zu Schweißausbrüchen führen. Die<br />

Stimmung ist trotzdem gut. Während die<br />

Spieler von Lauf- auf Fußballschuhe wechseln,<br />

passen sich die Teamchefs den Ball zu.<br />

U19-Teamchef Oliver Lederer, der im kurzen<br />

Outfit zum Training kommt, schaut sich um<br />

und sagt: „Ich würde richtig gerne mittrainieren.<br />

Die Bedingungen sind sensationell.“<br />

Hermann Stadler, sein Kollege vom U16-<br />

Team, hat sich bereits die Regenjacke übergeworfen.<br />

„Es fängt sicher gleich an zu<br />

regnen und dann werden sie mich um die<br />

Jacke beneiden“, lacht er. „Das sind Erfahrungswerte<br />

aus 20 Teamchef-Jahren“,<br />

schmunzelt Stadler.<br />

An diesem dritten Lehrgangstag steht<br />

ein Kleinfeldturnier auf dem Programm. Die<br />

Spieler, allesamt aus den Jahrgängen 2004<br />

bis 2007, werden in vier Teams aufgeteilt<br />

und auch die Teamchefs sind voll in das<br />

Training integriert. Während Ralf Rangnick<br />

und seine Co-Trainer Lars Kornetka und Peter<br />

Perchtold die Turnierleitung übernehmen,<br />

ist U21-Teamchef Werner Gregoritsch<br />

Schiedsrichter. Die restlichen Teamchefs<br />

fungieren als Linienrichter, führen Listen für<br />

den Toptorschützen, den Goalie mit den<br />

wenigsten Gegentreffern, den besten Assistgeber.<br />

„Der Perspektivlehrgang ist ein<br />

absolut lohnenswertes Projekt, mit dem wir<br />

in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen“,<br />

sagt Rangnick. Die Spieler seien in allen<br />

Einheiten hochmotiviert, jeder wolle sich<br />

zeigen, sagt er weiter.<br />

Lars Kornetka, Peter<br />

Perchtold, Ralf Rangnick,<br />

Hermann Stadler und<br />

Franz Ponweiser (v.l.) trotzen<br />

in Lindabrunn dem<br />

Regen und schauen den<br />

Talenten begeistert auf<br />

die Beine.<br />

42<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


» Den Spielern bedeutet es<br />

viel, sich vor dem Teamchef<br />

präsentieren zu dürfen.«<br />

U18-TEAMCHEF MANFRED ZSAK<br />

„Mir als Teamchef-Neuling steht hier so viel<br />

Teamchef-Wissen zu Verfügung, das erleichtert<br />

den Einstieg sehr.“ Hannes Spilka, kurz<br />

zuvor mit seinem U19 Frauen-Nationalteam<br />

bei der EURO, sieht es ganz ähnlich: „Der<br />

Lehrgang liefert mir ganz viele Inputs, die<br />

ich für meine U19-Mädels mitnehmen kann.“<br />

Das letzte Turnierspiel läuft. Den Spielern ist<br />

die Intensität anzumerken, aber es wird<br />

weiterhin um jeden Ball gefightet.<br />

Der Schmäh rennt<br />

Während die ersten Spiele laufen, zeigt sich<br />

Irene Fuhrmann, Teamchefin des Frauen-<br />

Nationalteams, beeindruckt: „Auf den ersten<br />

Blick fällt nicht auf, dass da Spieler aus vier<br />

Jahrgängen gemeinsam trainieren. Da wurde<br />

in der Vorauswahl viel richtig gemacht.“<br />

Martin Scherb, der als U17-Teamchef den<br />

jüngsten Perspektiv-Jahrgang 2007 betreut,<br />

stimmt zu: „Bei kleinen Spielformen merkt<br />

man den Altersunterschied weder körperlich<br />

noch fußballerisch. Den Burschen taugt es,<br />

sich gegen Ältere körperlich durchzusetzen.“<br />

In der Zwischenzeit lässt Referee Werner<br />

Gregoritsch nach einem Elfmeterfoul weiterlaufen.<br />

„Schiedsrichter, Elfer! Wenn der<br />

bei der U21 nicht gepfiffen wird, will ich dich<br />

hören“, beschwert sich U18-Teamchef Manfred<br />

Zsak lachend von außerhalb.<br />

Die älteren Spieler lachen ebenfalls, die<br />

jüngeren schauen schüchtern in Richtung<br />

Gregoritsch. Dessen Antwort lässt nicht<br />

lange auf sich warten: „Es hat schon einen<br />

Grund, dass du da draußen stehst und ich<br />

Schiedsrichter bin.“ Mittlerweile regnet es<br />

ununterbrochen. Stadler wirft Lederer einen<br />

Blick zu, der meint: „Ich habs dir ja gesagt.“<br />

Neo-U15-Teamchef Franz Ponweiser steht<br />

daneben und genießt den Lehrgang sichtlich.<br />

Es sei eine überragende Idee, wie er sagt.<br />

Der Schmäh rennt: U21-<br />

Teamchef Werner Gregoritsch<br />

(r.) hat beim Perspektivspielerlehrgang<br />

gut<br />

lachen.<br />

<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY (3)<br />

Viel Lob<br />

„Die Trainings und Analysen von Rangnick<br />

und seinem Team zeigen, dass die Leistungen<br />

des Nationalteams Resultat intensiver,<br />

detaillierter Arbeit sind“, lobt U17 Frauen-<br />

Teamchef Patrick Haidbauer. Auch Futsal-<br />

Teamchef Patrik Barbic ist begeistert: „Ich<br />

versuche in den Bereichen Analyse, Vor- und<br />

Nachbereitung sowie Außendarstellung so<br />

viel wie möglich mitzunehmen.“<br />

Das Turnier endet, der Regen jedoch<br />

nicht. Die geplante Siegerehrung wird vom<br />

Trainingsplatz in den Speisesaal verlegt. Es<br />

triumphiert das Team von Lukas Jungwirth<br />

(JG 2004), Luca Pazourek (JG 2005), Matteo<br />

Schablas (JG 2005), Benedict Scharner (JG<br />

2005), Oliver Sorg (JG 2007), Kapitän Nikolas<br />

Sattlberger (JG 2004) und Oghenetejiri<br />

Adejenughure (JG 2007). Phillip Verhounig<br />

(JG 2006) wird Torschützenkönig. „Der Name<br />

ist perfekt gewählt. Es sind alles hochtalentierte<br />

Spieler mit großer Perspektive“, sagt<br />

Gregoritsch. Zsak stimmt zu: „Den Spielern<br />

bedeutet es viel, sich vor dem Teamchef<br />

präsentieren zu dürfen.“<br />

Auch Sportdirektor Peter Schöttel zieht<br />

ein positives Fazit: „Die Rückmeldungen<br />

nach der Premiere waren richtig gut, das hat<br />

uns bestärkt, diesen Lehrgang zur Fixeinrichtung<br />

zu machen. Der logische nächste<br />

Schritt war, alle Teamchefs dazuzuholen. Ich<br />

möchte auch die beiden Teammanager Michael<br />

Gangoly und Kevin Nagelseder, die<br />

medizinische Abteilung und den Zeugwart<br />

erwähnen, die für einen reibungslosen Ablauf<br />

gesorgt haben.“ Teamchef Rangnick sagt<br />

abschließend: „Es ist alles so gelaufen, wie<br />

wir es uns vorgestellt haben.“<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 43


FUTSAL<br />

TEXT PHILIP SAUER<br />

Nicolas<br />

Seiwald<br />

lässt nicht<br />

nur auf<br />

dem Rasen<br />

die Ruhe<br />

walten.<br />

<strong>ÖFB</strong>/GRUBER (3)<br />

Fünf Jahre Wachstum<br />

Im Nachhinein muss ich gestehen, dass<br />

ich damals richtig nervös war“, denkt Patrik<br />

Barbic etwas nostalgisch an sein erstes<br />

Länderspiel als Futsal-Teamchef zurück.<br />

Seit Tag 1 ist der 41-Jährige dabei.<br />

Mittlerweile bedeutet das fünf Jahre auf<br />

dem „Chefsessel“. Im April 2018 wurde das<br />

Futsal-Nationalteam ins Leben gerufen, im<br />

Juni Barbic mit seinen Assistenten Rene<br />

Gaida und Aleksandar Ristovski als Trainerteam<br />

präsentiert. „Das war natürlich eine<br />

riesengroße Ehre, aber auch eine große<br />

Herausforderung“, erinnert er sich. Im Oktober<br />

folgte der erste Lehrgang, im April 2019<br />

Das Futsal-Nationalteam feiert sein<br />

fünfjähriges Bestehen. Teamchef<br />

Patrik Barbic und Rekordtorschütze<br />

Marco Meitz sprechen über die emotionalsten<br />

Momente, die größten<br />

Erfolge und erklären, wo die gemeinsame<br />

Reise noch hinführen soll.<br />

44<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Das Futsal-Nationalteam:<br />

Viele Spieler sind seit<br />

der Gründung des Teams<br />

im Jahr 2018 dabei.<br />

mit einem Doppel schließlich die Länderspiel-<br />

Premiere. Das Team funktionierte auf Anhieb,<br />

holte jeweils ein 2:2 gegen Deutschland.<br />

Barbic: „Ich glaube, dass es extrem wichtig<br />

war, mit so guten Leistungen in dieses Projekt<br />

zu starten.“<br />

Auch Offensivspieler Marco Meitz war<br />

damals schon dabei: „Als kleiner Bub träumst<br />

du davon, für das Nationalteam zu spielen.<br />

Gott sei Dank habe ich es im Futsal geschafft.<br />

Ich erinnere mich noch genau an die erste<br />

Partie. Das war ein unglaubliches Gefühl“,<br />

sagt er. Nachsatz: „Es ist auch heute noch<br />

jedes Mal eine Ehre, den Adler auf der<br />

Wäsch‘ tragen zu dürfen.“<br />

Mittlerweile ist der Kicker von Fortuna<br />

Wr. Neustadt mit 14 Treffern Rekordtorschütze<br />

des Nationalteams. Der 31-Jährige stand<br />

in <strong>23</strong> von insgesamt 24 Länderspielen auf<br />

dem Parkett. Nur Sinan Bicer von Stella<br />

Rossa tipp3 absolvierte alle Partien.<br />

„Das werde ich nie vergessen“<br />

An einige davon denkt man im Nationalteam<br />

besonders gern zurück. Nach dem Auftakt<br />

gegen Deutschland kam es in einem Doppel<br />

gegen die Schweiz im September 2019 zur<br />

Sieg-Premiere (6:4 & 2:2). „Wir waren schon<br />

1:4 hinten, drehen die Partie noch in ein 6:4<br />

und feiern so den ersten Sieg. Das war schon<br />

etwas ganz Besonderes“, weiß Barbic. Den<br />

bisher wohl größten Erfolg durfte das Futsal-<br />

Nationalteam im April 2022 in Schweden<br />

bejubeln. Nach einem 3:3 gegen die Skandinavier,<br />

einem 3:2-Sieg gegen Albanien und<br />

einer 1:5-Niederlage gegen Andorra wird<br />

Teamchef Patrik<br />

Barbic und Rekordtorschütze<br />

Marco Meitz blicken<br />

im <strong>ÖFB</strong><br />

CORNER zurück<br />

und nach vorne.<br />

Österreich in der Gruppe E der WM-Quali-<br />

Vorrunde Zweiter. Das bedeutete das erstmalige<br />

Erreichen der Quali-Hauptrunde. „Wir<br />

waren lange miteinander unterwegs, haben<br />

gemeinsam an einem Ziel gearbeitet und<br />

das haben wir erreicht. Das werde ich nie<br />

vergessen“, so Meitz. In der Hauptrunde<br />

musste das Nationalteam anschließend Lehrgeld<br />

bezahlen. In jeweils zwei Spielen gegen<br />

Belgien (0:11 & 1:6) und Georgien (2:6 & 4:6)<br />

konnte trotz tapferer Leistungen kein Punkt<br />

eingefahren werden.<br />

Trotzdem geht die Entwicklung klar in<br />

die richtige Richtung. Sportlich und auf persönlicher<br />

Ebene. „Wir verstehen uns alle<br />

richtig gut, sind zu einer Einheit zusammengewachsen.<br />

Der Teamgedanke steht an<br />

oberster Stelle“, sagt Meitz. Barbic betont:<br />

„Wir haben eine verschriftlichte Spielidee,<br />

in der wir alle Phasen genau definiert haben.<br />

Jeder weiß, was er bei seiner Aufgabe zu<br />

tun hat. Man erkennt eine Handschrift. Die<br />

Spieler sind richtig gute Freunde geworden.<br />

Sie unterstützen sich voll – auf und neben<br />

dem Platz. Ich glaube, dass wir in den fünf<br />

Jahren etwas erreicht haben, auf das man<br />

stolz sein kann.“<br />

Abgeschlossen ist der Entwicklungsprozess<br />

aber noch lange nicht. Barbic‘ Blick geht<br />

nach vorne: „Wir wollen von Spiel zu Spiel<br />

besser werden und dass die Spieler die<br />

Ideen und die Vorgaben bei jedem Lehrgang<br />

weiter verinnerlichen.“<br />

Der weitere Fahrplan<br />

Die nächste Gelegenheit bietet sich zeitnah.<br />

Am 10. und 11. Oktober, fast genau fünf<br />

Jahre nach der ersten Zusammenkunft des<br />

Teams, trifft Österreich bei einem Länderspieldoppel<br />

in der Sporthalle Simmering<br />

erneut auf die Schweiz. Auf jenen Kontrahenten,<br />

gegen den man den ersten Sieg<br />

feiern konnte und anschließend ein Remis<br />

holte. „Die Schweiz hat eine offene Rechnung<br />

mit uns. Wir wollen den Erfolg von<br />

damals nicht nur bestätigen, sondern noch<br />

einen draufsetzen“, gibt Meitz die Marschroute<br />

vor.<br />

Im Dezember folgt als Jahres-Abschluss<br />

ein Turnier in Kroatien. Dazu soll heuer noch<br />

ein Sichtungslehrgang stattfinden. „Wir wollen<br />

Spielern, die uns in letzter Zeit aufgefallen<br />

sind, die Möglichkeit geben, dass sie<br />

sich in diesem Rahmen präsentieren. Was<br />

wir aber noch mehr wollen ist, dass wir<br />

unsere Spielidee, unsere Werte, die<br />

wir im Nationalteam verkörpern, auch<br />

an diese Jungs weitergeben“, betont<br />

Teamchef Barbic.<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 45


FRAUEN<br />

TEXT JONAS DORMANN<br />

Für die Dauer von mindestens drei<br />

Spielzeiten darf sich der <strong>ÖFB</strong> und die<br />

heimische Frauen Bundesliga seit<br />

dieser Saison 20<strong>23</strong>/24 über das Bewerbssponsoring<br />

von ADMIRAL freuen.<br />

Der österreichische Sportwettenanbieter<br />

war im Jahr 2017 der erste exklusive<br />

Partner des Frauen-Nationalteams,<br />

baute sein Engagement über die Jahre<br />

kontinuierlich aus. Nach dem Bewerbssponsoring<br />

der 1. und 2. Bundesliga der Herren<br />

folgte in diesem Sommer nun die gezielte<br />

Unterstützung und Partnerschaft mit der<br />

Frauen Bundesliga.<br />

„Wir sind an einem Punkt angekommen,<br />

wo wir sagen, der Frauenfußball ist nicht<br />

mehr aufzuhalten. Ich denke, dass es ein<br />

guter Zeitpunkt ist, noch mehr in das Thema<br />

zu investieren. Es ist ein großes Potenzial<br />

da. Unser Ziel ist es, den Frauenfußball am<br />

Weg zu noch mehr Professionalität aktiv zu<br />

unterstützen “, so ADMIRAL-Geschäftsführer<br />

Jürgen Irsigler im Rahmen der gemeinsamen<br />

Auftakt-Pressekonferenz Ende August.<br />

Zufrieden zeigt sich auch <strong>ÖFB</strong>-Vizepräsident<br />

und Frauenfußball-Vorstand Johann<br />

Gartner über das erweiterte Engagement<br />

des 1991 gegründeten Wettunternehmens:<br />

„Das hat natürlich eine große Bedeutung für<br />

den Frauenfußball. Deshalb möchte ich AD-<br />

MIRAL auch einen Dank aussprechen, dass<br />

man sich bereit erklärt hat, sich einzubringen.<br />

Wir haben für die Bundesliga wieder einen<br />

guten Sponsor, mit dem es gilt, gemeinsam<br />

an der Professionalisierung des Frauenfußballs<br />

zu arbeiten.“<br />

Um diese weiter voranzutreiben, machten<br />

sich Neo-Ligamanagerin Carina Wennin-<br />

Im ersten Frauen-Bundesligaspiel im Hofmann Personal Stadion besiegte<br />

der FC Blau Weiß Linz / Union Kleinmünchen den FC Bergheim 5:0.<br />

CHRISTIAN MÜLLER (FRAUENFUSSBALL_AT)<br />

Mutig in neue Zeiten<br />

Mit dem Sportwettenanbieter ADMIRAL hat die heimische<br />

Frauen Bundesliga zur Saison 20<strong>23</strong>/24 einen neuen, starken<br />

Partner erhalten. Die 42. Spielzeit verspricht dabei, auf und<br />

neben dem Platz für Spannung zu sorgen.<br />

46<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Mit Vorfreude in die neue Saison: Sargon Duran (Trainer<br />

Sturm Graz), Almedina Sisic (Linz), Sandra Mayerhofer<br />

(Neulengbach), Jürgen Irsigler (Admiral), Caroline Gragger<br />

(Bergheim), Verena Volkmer (A. Wien), Claudia Wasser<br />

(Vienna) and Jennifer Klein (St. Pölten).<br />

ger und ihr Team gemeinsam mit ADMIRAL<br />

auf, um im Zuge einer Tour vom Bodensee<br />

bis nach Wien sämtliche Bundesliga-Clubs<br />

und zahlreiche Medienhäuser persönlich zu<br />

besuchen. „Ich denke, die gemeinsame Tour<br />

war ungemein wichtig und hat uns gezeigt,<br />

welche Ziele, Sorgen und Wünsche es seitens<br />

der Vereine und Medien gibt. Es bedarf<br />

gezielter Maßnahmen aller beteiligten Personen,<br />

um den Frauenfußball zu fördern“, so<br />

Carina Wenninger.<br />

Eine solche Maßnahme umgesetzt hat<br />

man in diesem Sommer in Linz, wo die<br />

Frauen der Spielgemeinschaft FC Blau Weiß<br />

Linz/Union Kleinmünchen ihre Heimspiele<br />

im neueröffneten Hofmann Personal Stadion<br />

in Linz austragen werden. Die Spielerinnen<br />

dankten dies prompt mit Toren beim<br />

5:0-Auftaktsieg gegen den FC Bergheim.<br />

„Wir sind sehr dankbar, dass das ermöglicht<br />

wird und gehen mit einem guten Gefühl in<br />

» Es bedarf<br />

gezielter Maßnahmen<br />

aller beteiligten<br />

Personen, um<br />

den Frauenfußball<br />

zu fördern. «<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

die Saison“, verriet Almedina Sisic vor dem<br />

Saisonstart. Die Oberösterreicherinnen gehören<br />

damit neben Altach, St. Pölten, der<br />

Vienna und der Wiener Austria zu jenen fünf<br />

von zehn Clubs der ADMIRAL Frauen Bundesliga,<br />

die ihre Heimspiele damit zur Gänze<br />

oder teilweise in den Stadien der Herren-<br />

Bundesliga-Teams austragen. Eine erfreuliche<br />

steigende Tendenz, die auch in Zukunft weiter<br />

forciert werden muss, wenn es um die<br />

Entwicklung und Professionalisierung des<br />

heimischen Frauenfußballs geht.<br />

Sportlich geht Serienmeister und Titelverteidiger<br />

spusu SKN St. Pölten auch heuer<br />

wieder als klarer Favorit in die Saison. Die<br />

Titelambitionen konnten die Wölfinnen beim<br />

Auftaktspiel in der Generali Arena beim FK<br />

Austria Wien prompt unterstreichen, wenngleich<br />

der 1:0-Auftaktsieg nicht nur auf dem<br />

Papier ein knapper gewesen ist. Der Titelhunger<br />

bei den Niederösterreicherinnen, bei<br />

denen vor allem die Karriereenden von Jasmin<br />

Eder und Stefanie Enzinger Lücken<br />

hinterlassen haben, ist ungebrochen: „Alle<br />

im Verein arbeiten unheimlich hart für den<br />

Erfolg. Dafür wollen wir uns auch heuer<br />

belohnen. Die Qualität ist definitiv da“, so<br />

Neo-Kapitänin und Teamspielerin Jennifer<br />

Klein, die ihr Team neben Bundeliga und Cup<br />

heuer möglicherweise erneut in der Champions<br />

League anführen darf. Die erste Qualifikationsrunde<br />

auf dem Weg in die Gruppenphase<br />

bestreiten die St. Pöltenerinnen<br />

am 9. September in der NV Arena gegen<br />

den Sieger des Duells zwischen PAOK (GRE)<br />

und Racing Union (LUX).<br />

Die Champions League vor Augen haben<br />

auch die Frauen des SK Sturm Graz, auf die<br />

am Mittwoch, 6. September um 19 Uhr<br />

auswärts beim FC Twente Enschede in den<br />

Niederlanden die erste Hürde wartet. In der<br />

Liga feierten „die Schwoazn“ von Neo-Coach<br />

Sargon Duran einen erfolgreichen Saisonauftakt<br />

beim 5:0-Sieg über Aufsteiger SPG<br />

FC Lustenau/FC Dornbirn Ladies in der Grazer<br />

„Gruabn“ vor 600 Zuschauer:innen. „Ein<br />

gelungener Auftakt für uns, ich bin stolz auf<br />

die Spielerinnen, denn sie haben den Plan<br />

von Beginn an perfekt umgesetzt“, resümiert<br />

Sargon Duran Spiel eins der neuen Saison.<br />

Zu sehen ist die 42. Saison der ADMI-<br />

RAL Frauen Bundesliga auch heuer wieder<br />

live bei <strong>ÖFB</strong> TV. ORF Sport+ überträgt zudem<br />

pro Halbsaison wieder bis zu zehn Top-Spiele<br />

live und in voller Länge.<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 47


BUNDESLIGA<br />

Die Jubiläumsaktivitäten<br />

zur 50. Bundesliga-Saison<br />

50 Freikarten für jedes Spiel<br />

Das Bundesliga-Jubiläum ist auch eine schöne<br />

Gelegenheit, um eine neue Generation<br />

an Fans für den österreichischen Fußball zu<br />

begeistern. Aus diesem Grund laden die<br />

Bundesliga und die Klubs der ADMIRAL Bundesliga<br />

und der ADMIRAL 2. Liga insgesamt<br />

50 Personen zu jedem Spiel ein. Diese Aktion<br />

gilt für den gesamten Grunddurchgang<br />

der ADMIRAL Bundesliga, sowie für die<br />

ersten acht Heimspiele jedes Klubs in der<br />

ADMIRAL 2. Liga. Die Klubs haben die Möglichkeit,<br />

im Rahmen dieser Aktion gezielt<br />

Schwerpunkte zu setzen und so beispielsweise<br />

gemeinnützige Projekte, Nachwuchsteams<br />

oder Schulen einzuladen. Insgesamt<br />

gehen so weit mehr als 10.000 Tickets an<br />

die Fans von morgen.<br />

50 Trikotsätze für Nachwuchsteams<br />

Um den Bundesliga-Stars von morgen bereits<br />

heute die beste Ausrüstung auf ihrem<br />

Weg mitzugeben, stattet die Liga 50 Nachwuchsteams<br />

aus ganz Österreich mit Trikotsätzen<br />

bestehend aus Leiberl, Hose und<br />

Stutzen aus – veredelt mit dem Bundesliga-<br />

Jubiläumslogo und dem jeweiligen Klublogo.<br />

Das schönste Tor<br />

Im Frühjahr 2024 wird in einer reinen Fanwahl<br />

online auf bundesliga.at das schönste Tor aus<br />

Die Österreichische<br />

Fußball-<br />

Bundesliga feiert<br />

ein besonderes<br />

Jubiläum: In der<br />

Saison 20<strong>23</strong>/24<br />

wird die 50. Ausgabe<br />

ihrer Geschichte<br />

begangen.<br />

Diese wird<br />

von einigen besonderen<br />

Jubiläumsaktivitäten<br />

begleitet.<br />

50 Jahren Bundesliga-Geschichte gewählt.<br />

Um aus den bisher erzielten knapp 26.000<br />

Toren (und jenen, die im Herbst folgen) eine<br />

Vorauswahl zu erstellen, werden gerade die<br />

Archive von ORF und Sky durchforstet. Veröffentlicht<br />

wird das 50-Jahre-Tor vor der letzten<br />

Runde der aktuellen Saison im Mai 2024.<br />

Geschichten auf allen Kanälen<br />

Die Geschichte der Liga, ihrer Klubs und Protagonisten<br />

wird natürlich das ganze Jahr über<br />

auf den Kanälen der Bundesliga präsentiert.<br />

Herzstück des digitalen Auftritts ist ein eigens<br />

geschaffener 50-Jahre-Bereich auf bundesliga.at.<br />

Dort gibt es unter anderem alle bisherigen<br />

Spiele und Tabellen, eine laufend<br />

ergänzte Sektion mit Geschichten aus den<br />

einzelnen Jahrzehnten, die Ewige Tabelle,<br />

Bestenlisten wie Rekordspieler, Rekordtorschützen,<br />

höchste Siege und auch die Wahl<br />

zum 50-Jahre-Team. Zum historischen Bereich<br />

der Website geht es hier: https://www.<br />

bundesliga.at/50-jahre<br />

Aber auch im Bundesliga-Journal und auf<br />

den digitalen Plattformen der Liga – Instagram,<br />

Facebook, Twitter, TikTok und YouTube<br />

– werden sich viele unterhaltsame Geschichten<br />

und Inhalte über das ganze Jahr verteilt<br />

wiederfinden und die Identität der Liga und<br />

der Klubs einer breiten Zielgruppe präsentiert<br />

werden.<br />

48<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


SPONSOREN<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Große Freude über Hyundai-<br />

Comeback beim <strong>ÖFB</strong><br />

Hyundai ist zurück<br />

in der Sponsorenfamilie<br />

des<br />

<strong>ÖFB</strong> und seiner<br />

Nationalteams.<br />

Die Partnerschaft<br />

wurde in einem<br />

ersten Schritt<br />

über vier Jahre<br />

bis 2026 – mit<br />

der Option auf<br />

Verlängerung –<br />

abgeschlossen.<br />

Die Kooperation bietet Hyundai erneut<br />

die Möglichkeit, allen Fußballfans die<br />

neuesten Hyundai-Modelle zu präsentieren<br />

und die Markenbekanntheit gemeinsam<br />

mit den Nationalteam-<br />

Spieler:innen weiter zu fördern und zu steigern.<br />

„Es ist natürlich sehr erfreulich für uns,<br />

dass Hyundai nach einer vierjährigen Pause<br />

wieder in die Sponsorenfamilie des <strong>ÖFB</strong><br />

zurückgekehrt ist. Wir freuen uns sehr, einen<br />

starken Partner wiedergewonnen zu haben,<br />

eine Fixgröße im internationalen Fußball erneut<br />

begrüßen zu dürfen. Ein besonderer<br />

Dank für die vertrauensvollen Gespräche gilt<br />

Roland Punzengruber als Geschäftsführer von<br />

Hyundai“, sagte Bernhard Neuhold, Geschäftsführer<br />

der <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH.<br />

„Für Hyundai ist es natürlich eine große<br />

Freude, wieder als Partner des <strong>ÖFB</strong> zurück<br />

zu sein. Es ergänzt ideal unsere sonstigen<br />

Aktivitäten im Sport. Es gibt für einen Sponsor<br />

nichts Schöneres, als so eine Phase des Erfolges<br />

gemeinsam zu bestreiten. Wir sind<br />

jetzt schon in der Vorbereitung auf das nächste<br />

Jahr, wo wir natürlich auch die Chance für<br />

unsere Marke nutzen möchten, die breite<br />

Masse zu erreichen. Eine EM ist natürlich eine<br />

EM. Das ist eines der schönsten Ereignisse<br />

– nicht nur für die Sportler, sondern auch für<br />

die Sponsoringpartner. Wir haben jetzt schon<br />

eine große Freude und hoffen natürlich, dass<br />

das österreichische Team erfolgreich dabei<br />

sein wird“, so Roland Punzengruber, Geschäftsführer<br />

von Hyundai Österreich.<br />

Ein besonderer Fokus wird bei Hyundai<br />

auch auf das Frauen-Nationalteam und den<br />

Frauenfußball allgemein gelegt.<br />

Hyundai begleitete den <strong>ÖFB</strong> und das<br />

Nationalteam bereits bei der Heim-EM 2008<br />

in Österreich und der Schweiz und auch bei<br />

der Teilnahme an der EM 2016 in Frankreich.<br />

Im Zuge der Kooperation wurden der<br />

<strong>ÖFB</strong>-Spitze sowie den Trainerinnen und Trainern<br />

insgesamt 20 Hyundai-Fahrzeuge zur<br />

Verfügung gestellt. Vom Hyundai i30 Kombi<br />

über den TUCSON und den SANTA FE bis<br />

zum STARIA Transporter sind mehrere Modelle<br />

für den rot-weiß-roten Fußball im Einsatz.<br />

Teamchef Ralf Rangnick sagt über seinen<br />

Hyundai SANTA FE: „Ich bin echt happy damit.<br />

Es macht großen Spaß, dieses Auto zu fahren.<br />

Ich bin wirklich sehr zufrieden damit, obwohl<br />

ich vermutlich noch gar nicht alle technischen<br />

Finessen kenne.“<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />

49


Die österreichischen<br />

Teams<br />

vertraten das<br />

Land in Übersee<br />

mehr als gut.<br />

CARITAS (3)<br />

Homeless World Cup als<br />

„unvergessliche Erfahrung“<br />

Die Soziale<br />

WM in den<br />

USA vereinte<br />

420 Sportler:innen<br />

und<br />

Trainer:innen.<br />

Österreichs<br />

Frauen wurden<br />

Elfter, die<br />

Männer landeten<br />

auf<br />

Platz 16.<br />

Nach einer dreijährigen Pandemiepause<br />

fand der Homeless World<br />

Cup 20<strong>23</strong> in Sacramento statt, und<br />

Österreich kehrte mit stolzen Platzierungen<br />

vom größten sozialen<br />

Fußballturnier der Welt zurück. Sowohl<br />

das Frauen- als auch das Männerteam<br />

lieferten bei Temperaturen von bis zu 40<br />

Grad insgesamt 13 (Frauenteam) bzw. zwölf<br />

intensive Spiele (Herrenteam) ab und genossen<br />

die einzigartige Atmosphäre im<br />

sonnigen Kalifornien.<br />

Das österreichische Frauenteam zeigte<br />

in Sacramento eine großartige Leistung,<br />

steigerte sich von Spiel zu Spiel und erkämpfte<br />

sich den hervorragenden elften<br />

Platz. Die Spielerinnen beeindruckten auf<br />

dem Platz mit ihrem Engagement und Teamgeist.<br />

Auch das Herrenteam konnte mit<br />

seinem Einsatz auf dem Rasen überzeugen.<br />

Nach dem sensationellen Einzug in die Top<br />

16 kam das Team von Coach Gilbert Prilasnig<br />

dann aber nicht mehr über den 16. Platz<br />

hinaus. Die beiden letzten Spiele der Frauen<br />

und Herren wurden beide im Penaltyschießen<br />

entschieden. Das glücklichere Ende<br />

hatte das Frauenteam, das sich gegen Finnland<br />

durchsetzte. Die Herren verloren ihr<br />

Penaltyschießen gegen Wales. Den Homeless<br />

World Cup Titel bei den Frauen holte<br />

sich zum achten Mal das Team aus Mexiko<br />

(zum sechsten Mal in Folge). Wie bei den<br />

Herren hieß das Finale Mexiko gegen Chile.<br />

Chile setzte sich im Herrenbewerb gegen<br />

Mexiko durch und nahm am Ende auch einen<br />

Titel vom Homeless World Cups mit.<br />

„Die Teilnahme am Turnier<br />

hat gezeigt, welche Kraft der<br />

Fußball besitzt“<br />

„Es ist schön, dass der Homeless World<br />

Cup wieder auf der großen Bühne zurück<br />

ist. Unsere Zeit hier am Campus der Sacramento<br />

State University war eine unvergessliche<br />

Erfahrung für unsere Teams. Die Teilnahme<br />

am Turnier hat gezeigt, welche Kraft<br />

der Fußball besitzt und wie er Menschen<br />

am Rand der Gesellschaft zusammenführt.<br />

50<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


MEHR ALS SPORT<br />

Vielen Dank an all unsere Sponsoren, die<br />

es uns möglich gemacht haben, hierher zu<br />

kommen“, sagte der Teammanager Philipp<br />

Albrecht nach dem Turnier.<br />

Auch die Teamchefs Gilbert Prilasnig<br />

und Katharina Kaspers sind stolz auf ihre<br />

Teams und betonen die Bedeutung der<br />

Erfahrungen, die ihre Spielerinnen und Spieler<br />

während des Turniers sammeln konnten.<br />

„Dass es für unser Team unter den Top 16<br />

schwer wird, haben wir schon gewusst.<br />

Trotzdem zeigten unsere Jungs, dass sie<br />

vor allem in der ersten Halbzeit mit Topteams<br />

der Welt mithalten konnten (Anm.: 1:2 zur<br />

Halbzeit gegen Mexiko). Das Wichtigste<br />

waren aber die Erfahrungen, die unsere<br />

Spieler als Team machen konnten. Viele neue<br />

Freundschaften wurden geschlossen, und<br />

jeder ist individuell gewachsen“, betonte<br />

Teamchef Gilbert Prilasnig.<br />

„Ich bin wirklich stolz, was unsere Frauen<br />

in dieser Woche geleistet haben. Trotz<br />

der starken Gegnerinnen kamen sie immer<br />

mit einem Lachen vom Spielfeld, und die<br />

Stimmung war super. Diese Leistungen<br />

wurden nicht nur von den anderen Teams<br />

gewürdigt, sondern wir wurden auch mit<br />

dem FIFPRO Fairplay Award ausgezeichnet“,<br />

ergänzte Teamchefin Katharina Kaspers.<br />

Die österreichischen Teams sind dankbar<br />

für die Unterstützung und die vielen positiven<br />

Erfahrungen, die sie während des Turniers<br />

in Sacramento gemacht haben. Die<br />

Teilnahme am Homeless World Cup hat nicht<br />

nur ihr sportliches Können gestärkt, sondern<br />

auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Zuversicht<br />

gefördert.<br />

SPIELER:INNEN ÖSTERREICH<br />

Marija Panic - Wohnplattform / Steiermark<br />

Deborah Flatz – Wohnplattform / Steiermark<br />

Isabell Mitwally – streetfootbALL austria / Steiermark<br />

Daniella Török – LOGIN/Wien<br />

Vanessa Prajkovǎ - Sozialwerke Clara Fey / Wien<br />

Julia Blöchl – Drogenberatungsstelle / Steiermark<br />

Florian Straub – Tore für meine Zukunft / Wien<br />

Christ Joa Afonso – Caritas Juca / Wien<br />

Timo Höglinger – Grüner Kreis / Wien<br />

Helmand Shenwari – Wunderteam/Seeds United / Steiermark<br />

Daniel Reiterer – Promente / Wien<br />

Mortaza Mohammadi – SOS Kinderdorf / Wien<br />

Christopher Schaffranek – Caritas Juca / Wien<br />

BETREUER*INNEN<br />

Katharina Kaspers – Teamchefin Frauenteam<br />

Maximilian Popp – Co-Trainer Frauenteam<br />

Gilbert Prilasnig – Teamchef Herrenteam<br />

Oliver Hunsturfer – Co-Trainer Herrenteam<br />

Beatrix Arlitzer – Mentaltrainerin<br />

Philipp Albrecht – Teammanager<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 51


Die Landesverbände des <strong>ÖFB</strong><br />

BURGENLAND<br />

BFV präsentiert neuen Ausrüster<br />

Der Burgenländische Fußballverband (BFV) und<br />

11teamsports gehen ab sofort gemeinsame Wege.<br />

Die Partnerschaft mit dem Fußball- und Teamsportspezialisten<br />

ist langfristig angelegt und umfasst<br />

die Ausstattung der LAZ und der Burgenländischen Talenteschiene.<br />

Darüber hinaus wird sich 11teamsports im Rahmen der BFV-Utensilienaktion<br />

exklusiv um die Abwicklung der Bestellungen kümmern. Die<br />

Vereine sind dabei nicht an einen Hersteller gebunden, sondern können<br />

auf das große Sortiment zahlreicher Top-Marken zugreifen. Mit<br />

zehn Standorten in Österreich, u.a. in Wien, Graz und Leibnitz, bietet<br />

11teamsports zudem regionale Anlaufstellen, bei der die neuesten Produkte<br />

aus den Bereichen Fußballschuhe, Trainingsausrüstung und<br />

Equipment verfügbar sind und Vereine und SpielerInnen kompetent<br />

beraten werden. BFV-Präsident Günter Benkö freut sich auf die Zusammenarbeit:<br />

„Mit 11teamsports hat der Burgenländische Fußballverband<br />

einen kompetenten Partner im Ausrüstungsbereich gefunden!<br />

Durch diese Kooperation können wir unseren Vereinen endlich ein breites<br />

Sortiment – markenunabhängig – im Teamsportbedarf bieten. Wir<br />

freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!“<br />

BFV<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Ehrung der Fairplay-<br />

Champions<br />

Im Juni haben bekanntlich die Meister im OÖ-Unterhaus ihre Titel gefeiert,<br />

nun wurden die Fairplay-Champions der abgelaufenen Saison 2022/<strong>23</strong><br />

geehrt! Im Rahmen einer eigenen Veranstaltung im Casino Linz kürte der<br />

OÖ FUSSBALLVERBAND den jeweils fairsten Verein aus insgesamt 29<br />

Klassen von den beiden LT1 OÖ-Ligen abwärts. Da in der 2. Klasse Nordwest<br />

zwei Klubs punktegleich die Wertung gewinnen konnten, gibt es insgesamt<br />

30 Preisträger, die auf der Bühne einen Utensiliengutschein in<br />

Höhe von jeweils 2.000 Euro überreicht bekamen. Die Union Nebelberg<br />

durfte übrigens doppelt jubeln, da der Mühlviertler Verein sowohl mit der<br />

Männer- als auch der Frauen-Kampfmannschaft Platz 1 eroberte. Damit<br />

hat der OÖ FUSSBALLVERBAND das so wichtige Fairplay mit Preisen im<br />

Gesamtwert von 60.000 Euro belohnt. Ermittelt werden die Preisträger –<br />

unter Berücksichtigung diverser in den Bestimmungen definierter Ausschlussgründe<br />

– aufgrund der geringsten Anzahl an Schlechtpunkten, die<br />

man für gelbe, gelb-rote und rote Karten bei Kampfmannschaftsspielen erhält.<br />

Hervorzuheben ist dabei Seriensieger Union Arnreit, der seine unglaubliche<br />

Performance erneut fortsetzen konnte: Der Bezirksligist landete<br />

bei den letzten zehn Fairnesspreis-Wertungen neun Mal an der Spitze! Lediglich<br />

2013/14 gingen die Mühlviertler leer aus, in den Saisonen 2019/20<br />

und 2020/21 gab es aufgrund des pandemiebedingten Meisterschaftsabbruchs<br />

keine Preisträger.<br />

ÖOFV<br />

VORARLBERG<br />

Neuer Unterstützer des Mädchen-<br />

und Frauenfußballs<br />

WIEN<br />

WFV-Präsident Robert Sedlacek<br />

einstimmig wiedergewählt<br />

VFV<br />

Das Autohaus Rudi Lins wird Sponsor des VFV-Frauen-<br />

Cups. Dieser wird für die nächsten zwei Jahre „Autohaus<br />

Rudi Lins VFV-Frauen-Cup“ heißen. Ebenso wird es eine<br />

Unterstützung des Autohaus Rudi Lins für die stets wachsende<br />

VFV-Mädchenakademie mit dem Standort in Hatlerdorf geben. Ziel<br />

ist es hier, bestmöglichste Bedingungen für die Ausbildung der jungen<br />

Spielerinnen zu schaffen. Zudem wird das Autohaus Rudi Lins neuer Mobilitätspartner<br />

des VFV. Ein Ziel dieser Partnerschaft ist unter anderem die<br />

Umrüstung unserer Projektund<br />

Transportfahrzeuge auf E-<br />

Mobilität, um auch hier dem<br />

so wichtigen Umweltgedanken<br />

schnellst möglich gerecht<br />

zu werden. „Wir bedanken uns<br />

hier bei Herrn Mag. Rudi Lins<br />

für die Bereitschaft, den Mädchen-<br />

und Frauenfußball hier<br />

gezielt zu unterstützen“, sagt<br />

VFV-Präsident Dr. Horst Lumper.<br />

„Als Autohaus Rudi Lins<br />

freut es uns sehr, die Mobilitäts-Partnerschaft<br />

mit dem<br />

VFV einzugehen und speziell den VFV-Frauen-Cup als Namensgeber zu<br />

unterstützen. Mit unserer Regionalität und der Verbundenheit zum Sport<br />

wollen wir die jungen Vorarlberger Talentinnen bestmöglich unterstützen<br />

und sehen mit der VFV-Mädchenakademie eine sehr positive Entwicklung<br />

darin“, so der neue Partner.<br />

Ende Juni ging im Festsaal des Wiener Rathauses die „Ordentliche<br />

Hauptversammlung“ des Wiener Fußball- Verbands über die Bühne.<br />

WFV-Boss Robert Sedlacek und Generalsekretär Christian Schlosser begrüßten<br />

unter anderem den zu diesem Zeitpunkt designierten <strong>ÖFB</strong>-Präsidenten<br />

Klaus Mitterdorfer, seinen interimistisch amtierenden Vorgänger<br />

Johann Gartner und <strong>ÖFB</strong>-Generalsekretär Dr. Thomas Hollerer. Der<br />

einstimmig wiedergewählte WFV-Präsident Robert Sedlacek bedankte<br />

sich für das in ihn gesetzte Vertrauen und ging in seiner Rede auf das<br />

100-jährige Bestandsjubiläum „seines“ Verbands ein, hob außerdem<br />

eminente Aufgabengebiete hervor. „Immens wichtig ist für uns die Förderung<br />

des Fußballs, der ein bedeutender gesellschaftlicher Faktor für<br />

das Zusammenleben, die Integration und die Gesundheit ist. Die Ausbildung<br />

der Jugendlichen, Trainer, Schiedsrichter und Funktionäre haben<br />

wir ständig im Auge. Und für all diese Leute will ich als wiedergewählter<br />

Präsident Sprachrohr sein.“ „Garniert“ wurde die Veranstaltung mit<br />

einer sehenswerten Tanzund<br />

Gesangseinlage des<br />

Johann-Strauss-Walzers<br />

„Frühlingsstimmen“, weiters<br />

mit dem Schülerinnenund<br />

Schülerchor des Polgargymnasiums<br />

sowie dem<br />

Auftritt des Trios „Die Drei“,<br />

die allesamt am Ende des<br />

Events gemeinsam mit der<br />

Wiener Polizeikapelle „Vienna,<br />

Vienna“ anstimmten.<br />

WFV<br />

52<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


STFV<br />

STEIERMARK<br />

Leibnitzer Schülerinnen jubeln<br />

über zweiten Bundesmeistertitel<br />

Die besten zehn von 188 teilnehmenden Schulen kürten bei den Bundesmeisterschaften<br />

der VERBUND MädchenfußballLIGA in Faak am<br />

See in Kärnten ihre Titelträgerin im größten bundesweiten Schulfußballturnier<br />

Österreichs. Unter den Augen vom damaligen <strong>ÖFB</strong> Präsidenten<br />

Hans Gartner, Nationalteamspielerin Katharina Naschenweng<br />

und zahlreichen prominenten Ehrengästen, kämpften das Ella Lingens<br />

Gymnasium aus Wien und der Vorjahresbundesmeister BG/BRG<br />

Leibnitz aus der Steiermark im Finale um den Bundesmeistertitel. Die<br />

Steirerinnen bezwangen die Schülerinnen aus Wien nach 60 Minuten<br />

mit 5:3 und bejubelten den bereits zweiten Titelgewinn für ihre Schule.<br />

Das BG/BRG Leibnitz startete selbstbewusst in dieses Endspiel.<br />

Bereits nach fünf Spielminuten erzielte Paula Haus den ersten Treffer<br />

für die Steirerinnen. Das 1:1 fiel durch ein Eigentor, postwendend erzielte<br />

jedoch Paula Haus den 2:1 Treffer für ihr Team. Jördis Ruff erhöhte<br />

noch vor der Halbzeitpause auf 3:1. Nach Seitenwechsel starteten<br />

dann die Wienerinnen frech und couragiert und Piia Willimek stellte<br />

mit ihrem Doppelschlag auf 3:3. In einer flott geführten Partie fixierten<br />

die Leibnitzerinnen durch Treffer von Melina Fellner und Theresa<br />

Haus den zweiten Triumph in Folge.<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

NÖFV-PK zum Saisonstart<br />

mit Überraschung<br />

Vor dem Saisonstart lud der Niederösterreichische Fußballverband erstmals<br />

zu einer Auftaktpressekonferenz der 1. Landesliga in das Hauptquartier<br />

des Ligasponsors 11teamsports. Dem nicht genug, wurde der<br />

Abend von der Präsentation des neuen NÖFV Supercups abgerundet.<br />

Der erste Teil wurde einem kurzen Rück- und Ausblick gewidmet. Präsident<br />

Johann Gartner und Dr. Robert Knollmüller (Vorsitzender des<br />

Kommunikationsreferates) zogen eine erste Bilanz der neuen Kommunikationsstrategie<br />

und sprachen vom Streben nach stetigen Verbesserungen<br />

und Erneuerungen, die später auch sofort in die Tat umgesetzt<br />

wurden. Last but not least wurde die große Unbekannte enthüllt: der<br />

NÖFV Supercup. Dieser wird ab der kommenden Saison zwischen dem<br />

Sieger des Admiral NÖ Meistercups und dem Meister aus der 11teamsports<br />

1. Landesliga ausgetragen. Dieser soll nicht nur sportlich, sondern<br />

auch finanziell lukrativ sein. Die Planungen bezüglich des Termins<br />

und des Sponsorings sind weit fortgeschritten und werden zeitnah veröffentlicht.<br />

„Ein erstes Highlight in der Vorbereitung“, fasste Präsident<br />

Gartner bei der Präsentation des Pokals zusammen.<br />

NÖFV<br />

TFV<br />

TIROL<br />

Bewährte Partnerschaft geht<br />

in die Verlängerung<br />

Allen Vereinen der „tt.com Regionalliga TIROL“ steht für<br />

zwei weitere Jahre die Tiroler Tageszeitung zur Seite. Die<br />

bewährte Partnerschaft zwischen dem Tiroler Fußballverband<br />

und der Tiroler Tageszeitung wurde im Sommer verlängert.<br />

„Fußball ist heute weltweit die wohl beliebteste<br />

und auch die am meisten verbreitete Sportart in unserer Gesellschaft<br />

und wir alle können stolz sein, dass unser Spiel einen so hohen Stellenwert<br />

genießt. Diese Popularität<br />

verpflichtet uns aber zur Verantwortung,<br />

indem wir die Werte,<br />

mit denen der Fußball unsere<br />

Gesellschaft bereichert, auch<br />

schützen. Die Tiroler Tageszeitung<br />

leistet einen ganz wesentlichen<br />

Beitrag dazu, dass der Tiroler<br />

Fußballverband und seine<br />

Vereine dieser Verpflichtung<br />

nachkommen können. Der Tiroler Fußballverband und seine Vereine der<br />

„tt.com Regionalliga Tirol“ bedanken sich bei ihrem Partner für die ständige<br />

Begleitung, weil dadurch von einem großen und modernen Unternehmen<br />

die Leistungen der Vereine entsprechend anerkannt und honoriert<br />

werden. Die „tt.com Regionalliga Tirol“ wird auch künftig nicht nur<br />

für Spannung und großes Publikumsinteresse stehen, sondern auch für<br />

qualitativ ansprechenden Fußball“, so TFV-Präsident Sepp Geisler.<br />

SALZBURG<br />

SFV-Ligen erhalten<br />

eigene Logos<br />

Anfang August startete die „Salzburger Liga“ in die neue Saison<br />

20<strong>23</strong>/24. Zu diesem Anlass präsentierte der SFV ein gemeinsam mit<br />

der Agentur „MEHRJUNGSFRAU Kreativ“ entwickeltes Logo für die<br />

höchste landesweite Amateurspielklasse in Salzburg, um den gesamten<br />

Auftritt zu modernisieren und zukunftsfit zu machen. Das eigenständige<br />

Logo stellt eine harmonische Kombination verschiedener<br />

Elemente dar, die typisch für die Salzburger Bezirke<br />

sind: Das Wasser (Seen), die Berge, die<br />

Wälder, der Samson, sowie die Festung mit einem<br />

Stier vereinen alle Bezirke in einem kraftvollen<br />

Wappen. Darüber thronen symbolisch<br />

Sterne, die die sechs Bezirke repräsentieren.<br />

Nicht nur die „Salzburger Liga“, sondern jede<br />

Spielklasse im SFV-Erwachsenenbereich der<br />

Männer und Frauen erhält eine eigene Variante<br />

des Logos. Dabei werden die jeweiligen Namen<br />

der Ligen in das Motiv integriert. „Die neuen<br />

Logos der Ligen war der logische nächste Schritt in der Weiterentwicklung<br />

des im vergangenen Jahr gelaunchten SFV-Corporate-Designs.<br />

Damit gibt es nun ein gemeinsames, exklusives Erkennungsmerkmal<br />

für alle SFV-Erwachsenenbewerbe. Die Zusammenarbeit<br />

mit der Kreativagentur „MEHRJUNGSFRAU“ zeigte sich dabei als<br />

Glücksgriff, denn die Kreativität und Beratung der Agentur überzeugte<br />

in allen Belangen“, so SFV-Geschäftsführer Peter Haas.<br />

KÄRNTEN<br />

Martin Mutz neuer Präsident des Kärntner Fußballverbandes<br />

Mit der Wahl von Klaus Mitterdorfer zum <strong>ÖFB</strong>-Präsidenten am 8. Juli 20<strong>23</strong> ist seine Tätigkeit<br />

beim Kärntner Fußballverband beendet. Seit 9. Juli 20<strong>23</strong> ist nun Mag. Martin Mutz (Bild: 2. v.<br />

links) neuer Präsident des Kärntner Fußballverbandes. Der 49-jährige Rechtsanwalt aus Klagenfurt und<br />

bisherige Vizepräsident steht bis auf weiteres an der Spitze des Verbandes. Seinen Platz als Vizepräsident<br />

übernimmt Mag. Gerhard Engl, ebenso bleibt Mag. Thomas Jank Vizepräsident. „Ich werde das Amt mit<br />

Stolz entgegennehmen und freue mich schon auf die kommende Zeit“, so Martin Mutz, der sich schon<br />

früh für das runde Leder begeisterte. Seine sportliche Karriere begann er beim Klagenfurter ASV. Schon<br />

bald wurden auch die größeren Talentschmieden auf den jetzigen Wirtschaftsanwalt aufmerksam. Er war<br />

Teil der Kärnten-Auswahl und spielte im Landesleistungszentrum Kärnten. Wir wünschen viel Erfolg bei<br />

der neuen Tätigkeit!<br />

KFV<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 53


TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

„98 Prozent<br />

reichen nicht“<br />

Seit Juli ist der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter Viktor Kassai als<br />

Technical Director für die Elite-Referees zuständig. Im <strong>ÖFB</strong> CORNER<br />

gibt er Einblick in seine Sichtweise auf das Schiedsrichterwesen.<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Herr Kassai, hatten Sie<br />

einen guten Start?<br />

VIKTOR KASSAI: Die ersten Wochen im<br />

neuen Job sind immer herausfordernd. Man<br />

muss das neue Unternehmen, die Menschen<br />

und Mechanismen kennenlernen. Erst dann<br />

kannst du anfangen, Dinge zu verändern. Ich<br />

habe eine Philosophie im Kopf, wie wir uns<br />

schrittweise verbessern.<br />

Nämlich?<br />

Wir im Management arbeiten für die Schiedsrichter,<br />

nicht umgekehrt. Zusammen mit Ali<br />

Hofmann (Leiter Referee Department; Anm.)<br />

wollen wir Dienstleister für die Schiedsrichter<br />

sein.<br />

Bei Ihrer Vorstellung sagten Sie, Sie seien<br />

der Teamchef der Schiedsrichter.<br />

Meine Aufgabe ist es zu analysieren, Ratschläge<br />

und Tipps zu geben. Das Schiedsrichterwesen<br />

besteht aus vielen Teilbereichen,<br />

»Meine Aufgabe<br />

ist es zu<br />

analysieren,<br />

Ratschläge<br />

und Tipps zu<br />

geben.«<br />

<strong>ÖFB</strong>/KARACAM<br />

und ich bin nicht Experte für alle Themen.<br />

Meine Expertise ist die Fachkenntnis. Es<br />

braucht ein Experten-Team, um bestmöglich<br />

zu helfen.<br />

Also wie in einem Trainerteam.<br />

Genau. Meine Aufgabe ist es, dieses Team<br />

zusammenzustellen.<br />

Die Kritik war zuletzt groß. Wo setzen Sie<br />

den Verbesserungshebel an?<br />

Es existiert kein Land, in dem alle zufrieden<br />

mit den Schiedsrichtern sind. Das ist kein rein<br />

österreichisches Phänomen. Vielleicht hat<br />

eine einheitliche Linie gefehlt. Es ist, wie<br />

wenn du Pferde hast. Wenn du keine klare<br />

Richtung vorgibst, laufen sie überall hin. Das<br />

Regelwerk bietet, beispielsweise bei der<br />

Handspielregel, Interpretationsspielraum.<br />

Schiedsrichter brauchen klare Instruktionen.<br />

98 Prozent reichen nicht.<br />

54<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Ein Mann mit klaren Ansätzen<br />

und Ansagen: Viktor Kassai,<br />

Technical Director beim <strong>ÖFB</strong>.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Wo steht man aktuell?<br />

Immer bei 99 (lacht). Es wird nie der Tag<br />

kommen, an dem wir sagen, dass wir am<br />

Ziel sind. Ein Projekt kann enden, aber wir<br />

haben viele Projekte.<br />

Also viel Arbeit.<br />

Als Schiedsrichter bekommst du nach einem<br />

schlechten Spiel sofort eine neue Chance.<br />

Umgekehrt können wir nach einer fehlerfreien<br />

Runde aber nicht genießen und auf Urlaub<br />

fahren, weil das nächste Spiel schon wartet.<br />

György Ring hat Sie zum <strong>ÖFB</strong> begleitet.<br />

Kümmert er sich als VAR-Manager um den<br />

aktuell wichtigsten Bereich?<br />

Ja, weil der VAR etwas komplett Neues ist.<br />

Die Erwartungen waren von Beginn an unheimlich<br />

hoch. Als würdest du einem Kind<br />

ein Fahrrad geben und verlangen, dass es<br />

sofort fahren kann. Der VAR kostet viel Geld,<br />

darum ist der Druck sehr hoch. Wir arbeiten<br />

laufend daran, die Prozesse zu verbessern.<br />

Ich vertraue György zu einhundert Prozent.<br />

Wie verbessert man den VAR?<br />

Alle Spiele werden jetzt von einem VAR-Instructor<br />

beobachtet, der sofort Feedback gibt.<br />

Nur so kann an Defiziten gearbeitet werden.<br />

In der Vorbereitung haben wir einen UEFA-<br />

Experten eingeladen und Simulator-Schulungen<br />

abgehalten. Es ist nicht einfach, aber wir müssen<br />

die Schiedsrichter besser unterstützen.<br />

Ich kann nicht ein Highlight herausnehmen,<br />

durfte viele gute Erfahrungen machen. Man<br />

sagt ja, einen Titel einmal gewinnen, ist leicht.<br />

Jedes Jahr um den Titel mitspielen, ist Qualität.<br />

Ich war 13 Jahre Champions-League-<br />

Schiedsrichter, darauf bin ich stolz. Natürlich<br />

hatte ich auch schlechte Spiele. Auch Messi<br />

oder Ronaldo können nicht ohne Niederlage<br />

Fußball spielen.<br />

Gab es Spieler oder Trainer, die besonders<br />

schwierig waren?<br />

Als Schiedsrichter bist du Diplomat, darum<br />

nenne ich keine Namen. Aber ja, da gab es<br />

einige (lacht). In Ungarn gab es einen sehr<br />

routinierten serbischen Spieler, der mit allen<br />

Tricks gearbeitet hat. Wir hatten einige Konflikte,<br />

aber nach der Karriere haben wir darüber<br />

gelacht. Im Fußball gibt es keine Feinde.<br />

Das wirkt oft anders.<br />

Es gibt einen Interessenskonflikt. Klubs wollen<br />

um jeden Preis gewinnen, Schiedsrichter<br />

wollen korrekt und neutral sein. Wichtig ist,<br />

dass man sich nach dem Spiel in die Augen<br />

sehen und die Hand geben kann.<br />

Helfen Ihnen die aktiven Erfahrungen jetzt?<br />

Absolut. Ich glaube nicht, dass jemand Technical<br />

Director sein könnte, der nie selbst<br />

Referee war. Du brauchst Fachwissen, und<br />

natürlich wirst du schneller akzeptiert, wenn<br />

du selbst etwas vorzuweisen hast.<br />

Als aktiver Schiedsrichter<br />

agierte Kassai in<br />

allerhöchsten Sphären,<br />

wie hier beim CL-Halbfinale<br />

2013.<br />

Champions-League-Finale, Olympia-Finale,<br />

drei Europameisterschaften und ein<br />

WM-Semifinale – haben Sie eigentlich ein<br />

Highlight Ihrer aktiven Karriere?<br />

Wieso wurden Sie eigentlich Schiedsrichter?<br />

Mein Vater war Schiedsrichter und ist immer<br />

mit ganz vielen positiven Emotionen zurückgekommen.<br />

Manchmal durfte ich mit, dann<br />

war immer eine Cola im Kühlschrank der<br />

Schiedsrichterkabine. Mit 15 Jahren habe ich<br />

meine Karriere begonnen und bekam gleich<br />

gutes Feedback. Jetzt bin ich nach 33 Jahren<br />

immer noch hier.<br />

Welche Ziele setzen Sie sich als Technical<br />

Director?<br />

Wir müssen wieder <strong>ÖFB</strong>-Schiedsrichter zu<br />

Großevents und in die Champions League<br />

bekommen. Eine Saison wie die letzte darf<br />

sich nicht wiederholen. Allen Schiedsrichtern<br />

muss unsere Linie künftig bewusst sein,<br />

trotzdem müssen sie sich wertgeschätzt<br />

fühlen. Und wir brauchen Schiedsrichter-<br />

Nachwuchs. Sonst haben wir in ein paar<br />

Jahren in der Bundesliga ein Problem.<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 55


SCHIEDSRICHTER<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Robert Sedlacek übergibt Vorsitz<br />

der Schiedsrichterkommission<br />

WFV-Präsident Sedlacek führte das Amt zwölf Jahre mit vollem<br />

Engagement und setzte Meilensteine wie die Einführung des VAR.<br />

Nach der Einleitung von umfassenden<br />

Prozessen der Weiterentwicklung in<br />

den letzten Jahren auf allen Ebenen<br />

des Schiedsrichterwesens möchte<br />

der 68-Jährige nun frische Kräfte mit<br />

der Umsetzung der weiteren Schritte betrauen.<br />

Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter<br />

hat die umfangreiche ehrenamtliche Aufgabe<br />

seit 2011 mit großem persönlichem<br />

Einsatz ausgeführt. In seine Ära fallen unter<br />

anderem die Einführung des VAR in der<br />

höchsten heimischen Spielklasse. Zuletzt<br />

konnte mit der Verpflichtung des ehemaligen<br />

Spitzen-Referees Viktor Kassai als Technical<br />

Director ein weiterer Meilenstein gesetzt<br />

werden.<br />

„Ich sehe es nach zwölf Jahren nun als<br />

den richtigen Zeitpunkt, für eine neue Generation<br />

Platz zu machen. Nach einer intensiven<br />

Zeit der Pandemie und der parallelen<br />

VAR-Einführung sowie nach zentralen Personalentscheidungen<br />

und einer Neuaufstellung<br />

im Hauptamt sind wir nun sehr professionell<br />

und stabil aufgestellt. Damit ist nun<br />

eine geeignete Phase für eine Amtsübergabe<br />

gekommen“, so Robert Sedlacek, der<br />

im Juni einstimmig als Präsident des Wiener<br />

Fußball-Verbands wiedergewählt wurde und<br />

sich künftig noch intensiver auf diese Tätigkeit<br />

fokussieren wird. Innerhalb des <strong>ÖFB</strong><br />

wird er neben der Funktion als Präsidiumsmitglied<br />

auch an der Spitze des Komités für<br />

Cup-Bewerbe bleiben, national und international<br />

ist er auch als Beobachter tätig.<br />

„Ich danke Robert Sedlacek im Namen<br />

des <strong>ÖFB</strong> und des österreichischen Fußballs<br />

herzlich für die großen Leistungen, die er in<br />

den letzten Jahrzehnten für das Schiedsrichterwesen<br />

und den Fußball erbracht hat.<br />

Er ist ein leuchtendes Beispiel der Ehrenamtlichkeit,<br />

das alles andere als selbstverständlich<br />

und nicht oft zu finden ist. Gerade<br />

die Funktion, die er so lange Zeit ausgeübt<br />

hat, ist eine sensible und herausfordernde,<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

» Wir sind im<br />

Hauptamt nun<br />

sehr professionell<br />

und stabil aufgestellt.<br />

«<br />

die meistens dann Aufmerksamkeit bekommt,<br />

wenn etwas nicht wunschgemäß<br />

funktioniert. Dafür hat Robert Sedlacek<br />

umso größeren Respekt und Dank verdient“,<br />

sagt <strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer.<br />

Über die Neuvergabe des Vorsitzes der<br />

Schiedsrichterkommission, die vom <strong>ÖFB</strong>-<br />

Präsidium zu beschließen ist, wird in den<br />

kommenden Monaten entschieden. Interimistisch<br />

wird Günter Benkö, Präsident des<br />

Burgenländischen Fußballverbandes, für das<br />

Amt zur Verfügung stehen und den Prozess<br />

intensiv begleiten. Der ehemalige FIFA-<br />

Schiedsrichter hat unter anderem das Halbfinale<br />

im Rahmen der UEFA EURO 2000<br />

zwischen Portugal und Frankreich geleitet.<br />

Eine fixe Übernahme der Position schließt<br />

Benkö aus.<br />

56<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


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TEXT GERHARD GERSTENMAYER,<br />

JOHANN HECHTL<br />

Regel-Update 20<strong>23</strong>/24<br />

Mit diesem Beitrag informieren wir<br />

über die aktuellen Regeländerungen,<br />

Anpassungen sowie Schwerpunkte,<br />

die seitens des IFAB vor dieser Saison<br />

gesetzt wurden.<br />

IFAB-Schwerpunkt Verletzungen –<br />

insbesondere Kopfverletzungen:<br />

Dieser Schwerpunkt gilt auch für die noch junge<br />

Saison. Die Gesundheit der Spieler hat oberste<br />

Priorität, daher sind die Schiedsrichter instruiert,<br />

eine große Sensibilität bei Kopfballduellen oder<br />

sonstigen Kontakten der Spieler im Kopfbereich mit<br />

Verletzungsgefahr an den Tag zu legen und die<br />

medizinischen Betreuer bestmöglich bei ihrer Arbeit<br />

zu unterstützen und diese zu erleichtern.<br />

Ist eine Kopfverletzung eines Spielers etwa<br />

aufgrund eines Zusammenpralls zu vermuten, so<br />

hat der Schiedsrichter das Spiel möglichst unverzüglich<br />

zu unterbrechen und eine rasche Untersuchung<br />

bzw. Behandlung zu ermöglichen bzw. zu<br />

veranlassen. In weiterer Folge ist die für die medizinische<br />

Betreuung erforderliche Zeit zu gewähren<br />

und nach dem Abtransport des verletzten Spielers<br />

das Spiel erst fortzusetzen, wenn dies gefahrlos –<br />

auch für die Ersthelfer am Spielfeldrand – möglich<br />

ist.<br />

Regel 3 – Erzielen eines Tores mit einer<br />

zusätzlichen Person auf dem Spielfeld:<br />

Diese Bestimmung wurde insofern geändert, als<br />

dass wenn zum Zeitpunkt der Torerzielung eine<br />

zusätzliche Person dieser Mannschaft auf dem<br />

Spielfeld ist, das Tor dann nicht anerkannt werden<br />

darf, wenn diese Person (z.B. Auswechselspieler,<br />

Teamoffizieller, …) in das Spiel eingegriffen hat, also<br />

einen Spieler, den Schiedsrichter bzw. Assistenten<br />

behindert hat, im Weg steht, oder sogar den Ball<br />

spielen würde. Vor dieser Änderung hätte ein Tor<br />

aberkannt werden müssen, wenn z.B. der Trainer<br />

dem Spielzug seiner Mannschaft interessiert verfolgt<br />

und zum Zeitpunkt der Torerzielung bereits auf der<br />

Seitenlinie bzw. im Spielfeld steht, ohne ins Spiel<br />

einzugreifen.<br />

Regel 7 – Dauer des Spiels/Nachspielzeit:<br />

Bei der Berechnung der Nachspielzeit sind die<br />

Schiedsrichter angewiesen, dies unabhängig vom<br />

Spielstand präziser vorzunehmen, insbesondere<br />

betrifft dies den übertriebenen Torjubel, aber auch<br />

alle sonstigen Gründe, wo Spielzeit verloren geht<br />

oder vergeudet wird. Bei den Spielerwechseln gilt<br />

als Richtlinie etwa 30 Sekunden pro Wechsel bzw.<br />

die tatsächliche Dauer, sollte dieser Wechsel entweder<br />

länger dauern oder bei Mehrfachwechsel<br />

dieser schneller abgeschlossen worden sein.<br />

Unter „verloren gegangene Zeit“ ist jene Zeit<br />

zu verstehen, die über das gewöhnliche Maß zur<br />

Wiederaufnahme des Spiels gebraucht wird. Wenn<br />

es etwa bei einem Einwurf länger dauert bis ein<br />

Ersatzball zur Verfügung steht, usw.<br />

Eine „vergeudete Spielzeit“ wird durch unsportliche<br />

Spielverzögerung eines Spielers (auch durch<br />

Teamoffizielle oder andere Personen) verursacht,<br />

diese ist immer einzurechnen.<br />

58<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Jedenfalls betrifft es immer Zeiten, bei denen<br />

das Spiel ohnehin unterbrochen ist, da bei Zeitverzögerungen<br />

bei laufendem Spiel seitens des Schiedsrichters<br />

im Bedarfsfall Sanktionen zu setzen sind (z.B.<br />

„sechs Sekunden“ bei der Ballkontrolle des Torhüters).<br />

Taktisches Ballhalten in den eigenen Reihen, um etwa<br />

ein Ergebnis über die Runden zu bringen, ist kein<br />

Grund, dies als vergeudete Spielzeit zu werten, da<br />

es dem Gegner ja jederzeit möglich ist, im Zuge eines<br />

Zweikampfs den Ball zu erobern.<br />

Regel 10 – Elfmeterschießen/Teamoffizielle:<br />

Die Regelung, dass während der Spielzeit ausgesprochene<br />

Ermahnungen und Verwarnungen von Spielern<br />

nicht auf das Elfmeterschießen übertragen werden,<br />

gilt nun auch für Teamoffizielle. Daher könnte es<br />

vorkommen, dass ein Spieler oder Trainer erst nach<br />

der 3. gezeigten gelben Karte die „Ampelkarte“ erhält:<br />

1. Verwarnung während der Spielzeit/Verlängerung,<br />

diese wird nicht übertragen, daher 2. Verwarnung<br />

beim Elfmeterschießen und bei einem weiteren<br />

Vergehen beim Elfmeterschießen dann die „Ampelkarte“.<br />

In den Spielbericht werden allerdings sämtliche<br />

Verwarnungen eingetragen.<br />

Regel 11 - Abseits/Absichtliches Spielen<br />

des Balls durch den Verteidiger:<br />

Die in der Saison 2022/20<strong>23</strong> nachträgliche Klarstellung<br />

bzw. Auslegung seitens des IFAB wurde als Regeltext<br />

übernommen. Es wurde präzisiert, wann das Spielen<br />

des Balls durch den Verteidiger als „absichtlich und<br />

kontrolliert“ zu werten ist, somit eine neue Spielsituation<br />

entsteht, wodurch eine Abseitsposition eines<br />

Angreifers nicht mehr relevant ist.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Bei übertriebenem<br />

Jubel<br />

lassen<br />

die Schiedsrichter<br />

angemessen<br />

nachspielen.<br />

Die diesbezüglich ergangenen Mitteilungen seitens<br />

des <strong>ÖFB</strong>-Arbeitsbereichs IFAB-Spielregeln sind<br />

somit vollinhaltlich aufrecht (CORNER-Beitrag 3/2022,<br />

Rundschreiben 2, 3 und 5-2022/20<strong>23</strong>, ergangen an<br />

alle Vereine, Schiedsrichter und Beobachter).<br />

Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten/Verhindern<br />

eines Tores, einer offensichtlichen<br />

Torchance:<br />

Präzisierung, dass bei der Verhinderung einer offensichtlichen<br />

Torchance im Strafraum, wenn der Schiedsrichter<br />

einen Strafstoß verhängt, der Spieler zu verwarnen<br />

ist („ein Schritt zurück“), wenn<br />

– versucht wurde den Ball zu spielen, oder<br />

– der Spieler einen Zweikampf um den Ball geführt hat.<br />

Sollte nur eine Präzisierung sein, dass bei einem<br />

Zweikampf im Strafraum, wenn es im Fußbereich zu<br />

einem ballorientierten Vergehen kommt, auch statt<br />

„Rot“ nur „Gelb“ zu zeigen ist. Bei allen anderen<br />

Vergehen (Handspiel, Halten, Stoßen, Ziehen, keine<br />

Möglichkeit den Ball zu spielen) bleibt auch bei einer<br />

Strafstoß-Entscheidung der Spielfeldverweis („Rote<br />

Karte“) die korrekte disziplinäre Maßnahme.<br />

Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten/Disziplinarmaßnahmen<br />

gegen Teamoffizielle:<br />

Bei einem Vergehen in der Coaching-Zone, bei dem<br />

der Täter nicht eruiert werden kann, wird der (höchstrangige)<br />

Trainer sanktioniert, also verwarnt oder<br />

ausgeschlossen. Dies betrifft nur Vergehen in der<br />

Coaching-Zone und nicht abseits davon (z.B. auf dem<br />

Spielfeld, hinter/neben dem Tor beim Aufwärmen,<br />

usw.), für die der Trainer nicht verantwortlich gemacht<br />

werden kann.<br />

Regel 14 – Strafstoß: Position des Torhüters:<br />

Bei der Ausführung des Strafstoßes darf der Torhüter<br />

den Schützen nicht unfair ablenken, z.B. die Ausführung<br />

verzögern, einen Torpfosten, die Querlatte oder<br />

das Tornetz berühren.<br />

Seitens des „Arbeitsbereichs IFAB-Spielregeln“<br />

wurden die Regelreferenten der Landesverbände mit<br />

einer Präsentation „Regelvortrag für Vereine“ ausgestattet,<br />

wir dürfen alle interessierten Trainer, Funktionäre<br />

und Vereine einladen, von dieser Möglichkeit<br />

Gebrauch zu machen und sich dazu mit dem jeweiligen<br />

Landesverband (SR-Kollegium) in Verbindung<br />

zu setzen.<br />

Die gesamten Spielregeln sind auf der<br />

IFAB-Homepage abrufbar:<br />

https://www.theifab.com<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 59


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

TRAUER UM<br />

ERNST KOZLICEK<br />

Der <strong>ÖFB</strong> trauert gemeinsam mit der<br />

österreichischen Fußballfamilie um<br />

Ernst Kozlicek. Der ehemalige Nationalteamspieler<br />

ist am 16. August im Alter<br />

von 92 Jahren verstorben. Der gebürtige<br />

Wiener war unter anderem bei der<br />

WM 1958 in Schweden für den <strong>ÖFB</strong> im<br />

Einsatz.<br />

Seine Karriere begann Ernst Kozlicek<br />

1949 beim Meidlinger Klub SC Wacker<br />

Wien, seine Vereinskarriere führte<br />

„Kozlicek I“ auch zum LASK, dem SV<br />

Schwechat und Sturm Graz. Sein jüngerer,<br />

bereits 1999 verstorbener Bruder<br />

Paul – genannt Kozlicek II – war in den<br />

ersten beiden Vereinsstationen bis 1962<br />

auch sportlich stets an seiner Seite.<br />

Zwischen 1954 bis 1958 lief Ernst Kozlicek,<br />

der als technisch versierter Dribbler<br />

galt, elf Mal im Nationalteam-Trikot<br />

auf und erzielte zwei Treffer. 1958 kam<br />

Kozlicek bei der WM in Schweden, die<br />

er aufgrund eines zuvor erlittenen Seitenbandrisses<br />

fast verpasste, in zwei<br />

Spielen zum Einsatz – der 0:2-Niederlage<br />

gegen die Sowjetunion und dem<br />

2:2-Remis gegen England.<br />

Der <strong>ÖFB</strong> wird Ernst Kozlicek stets ein<br />

ehrendes Andenken bewahren. Das<br />

Mitgefühl gilt insbesondere seiner Frau<br />

Elisabeth und den beiden Töchtern.<br />

AP SPORTSTEC<br />

Pro-Diplom-Kurs besucht skills.lab<br />

ie 21 Trainer:innen des aktuellen UEFA Pro Diplom-Kurses besuchten das<br />

skills.lab in Wundschuh bei Graz. Neben einer Einheit in der skills.lab-Are-<br />

die als Trainings- und Assessmentsystem dienen kann, war eine Grund-<br />

Dna,<br />

satzdiskussion zum Einsatz moderner Technologie im heutigen Profifußball einer<br />

der Hauptaspekte des Tages.<br />

Roland Goriupp, Head of Sports im skills.lab-Team und Leiter der <strong>ÖFB</strong>-Torwarttrainerausbildung,<br />

gab zunächst eine Einführung in die Systeme, ehe sich die<br />

Trainer:innen selbst versuchen durften. „Es freut mich, dass sich der <strong>ÖFB</strong> im Rahmen<br />

der Trainerausbildung so aufgeschlossen gegenüber innovativernTrainingstechnologien<br />

zeigt und sich professionell mit Chancen und Risiken auseinandersetzt.<br />

Allen Teilnehmern hat es sichtlich Spaß gemacht“, so Goriupp.<br />

„Der Einsatz von innovativen Trainingstechnologien im Fußball nimmt immer mehr<br />

zu. Daher haben wir mit den Teilnehmer:innen der höchsten Ausbildungsstufe im<br />

Fußball das skills.lab besucht. Es war eine gelungene Kombination aus Präsentation,<br />

eigenem Ausprobieren und kritischem Diskutieren. Das bot einen hohen Mehrwert<br />

für die angehenden UEFA-Pro-Diplom-Teilnehmer:innen“, blickt Thomas Eidler,<br />

Gesamtleiter der <strong>ÖFB</strong>-Trainerakademie, zufrieden auf den Besuch zurück.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

SYNERGIE PERSONAL<br />

NEUER PARTNER DER<br />

BUNDESLIGA-<br />

SCHIEDSRICHTER<br />

Das Personal-Dienstleistungsunternehmen Synergie Personal Austri a GmbH wird<br />

offizieller Schiedsrichter-Sponsor in der Jubiläumssaison 20<strong>23</strong>/24. Ab sofort tragen<br />

die Schiedsrichter und AssistentInnen in der ADMIRAL Bundesliga und der<br />

ADMIRAL 2. Liga den Synergie-Personal-Badge auf den Ärmeln. Mit der Trikotplatzierung<br />

nützt Synergie Personal damit künftig eine der reichweitenstärksten Werbeflächen<br />

im Sportsponsoring und möchte so die Marke bewusst in Szene setzen.<br />

Neben der Trikotplatzierung umfasst das Sponsoring auch Werbepräsenz auf den<br />

Websites der ADMIRAL Bundesliga und 2. Liga, um mit der Fußballcommunity direkt<br />

in Verbindung zu kommen. Zum Saisonabschluss wird die Auszeichnung zum<br />

„Schiedsrichter der Saison“ offiziell vom neuen Schiedsrichter-Sponsor überreicht<br />

und somit das Paket abgerundet.<br />

Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer: „Das richtige Personal zu<br />

finden und passend einzusetzen, ist entscheidend – das gilt im Wirtschaftsleben,<br />

das gilt aber auch am Fußballplatz. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir mit Synergie<br />

Personal einen starken Partner für unsere Schiedsrichter in der Jubiläumssaison<br />

20<strong>23</strong>/24 gefunden haben.“<br />

CEO Synergie Personal Austria Martin Völker: „Einer unserer gelebten Firmenwerte<br />

ist: Korrektheit den Mitarbeitern, Kunden und dem Gesetz gegenüber. Bei der<br />

<strong>ÖFB</strong>L (Österreichischen Fußball-Bundesliga) und beim <strong>ÖFB</strong> (Österreichischer Fußball-Bund)<br />

stehen die Schiedsrichter für die Korrektheit und Einhaltung der Spielregeln,<br />

was wir mit unserer Partnerschaft unterstreichen wollen.“<br />

60<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>


Ostar-Richi Festival<br />

Rahmen der sogenannten LERNsorgt<br />

für Begeisterung KURVE STADION lädt der <strong>ÖFB</strong> be-<br />

Im<br />

Mit dem Ostar-Richi Mädchen Festival hat der <strong>ÖFB</strong> ein Projekt ins Leben gerufen, das<br />

Mädchen, gemeinsam mit Vereinen, für Fußball begeistern soll. Fußball bietet Kindern<br />

viele Gelegenheiten, sich zu entfalten und zu entwickeln. Um Mädchen und Burschen<br />

einen spielerischen Einstieg in den Teamsport zu ermöglichen, lud der <strong>ÖFB</strong> im Rahmen<br />

des Länderspiels des Frauen-Nationalteams gegen Island alle Mädchen und Burschen<br />

sowie deren Familien zum Ostar-Richi Festival auf das Gelände der ERGO Arena in Wr.<br />

Neustadt ein. Rund 120 Kinder und Eltern waren dabei. Die Teilnehmer:innen hatten,<br />

unabhängig von der Fußball-Vorerfahrung, die Möglichkeit, sich bei verschiedenen Stationen<br />

bzw. Spielformen auszuprobieren, Sticker zu sammeln und gemeinsam Spaß zu<br />

haben. Betreut wurden die Stationen von Trainerinnen, die die Talente vor Ort mit Begeisterung<br />

unterstützten und motivierten. Dazu gab es die Möglichkeit, das <strong>ÖFB</strong> Maskottchen<br />

Ostar-Richi persönlich kennenzulernen. Ein ganz besonderes Erlebnis war der<br />

Besuch der ehemaligen Nationalteamspielerinnen Carina Wenninger, Jasmin Eder, Stephanie<br />

Enzinger und Lisa Makas. Sie schauten den Kindern auf die Beine, hatten den einen<br />

oder anderen Tipp parat und erfüllten Foto- sowie Autogrammwünsche.<br />

<strong>ÖFB</strong>/ESTL<br />

Anpfiff für die<br />

LERNKURVE<br />

STADION in Linz<br />

reits seit mehreren Jahren Jugendgruppen<br />

und Schulklassen in Wiener<br />

Fußballstadien ein, um gemeinsam bestimmte<br />

Werte des gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens und des sportlichen<br />

Zusammenspiels zu besprechen. Mithilfe<br />

interaktiver Tools werden mit Jugendlichen<br />

Themen zur Vorbeugung<br />

von Gewalt und Diskriminierung bearbeitet<br />

und Handlungsmöglichkeiten<br />

diskutiert, die zu einem respektvolleren<br />

und fairen Umgang sowohl auf den<br />

Fußballplätzen als auch darüber hinaus<br />

beitragen sollen.<br />

Dabei verwandeln sich die Fankurven<br />

der Stadien für einige Stunden zu außergewöhnlichen<br />

und exklusiven Klassenzimmern,<br />

durch die das Erlernte zu<br />

einem unvergesslichen Erlebnis wird.<br />

FUSSBALL-<br />

AUSSTEL-<br />

LUNG „SU-<br />

PERJUDEN“<br />

FEIERLICH<br />

ERÖFFNET<br />

Das Jüdische Museum Wien hat im Juli vor unzähligen Gästen die neue Ausstellung<br />

mit dem Titel „Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion“ eröffnet.<br />

Sie markiert die erste Fußballausstellung im Jüdischen Museum Wien, die zwei<br />

Wiener und drei europäische Fußballklubs und deren Fanszene in den Blick nimmt.<br />

Die Ausstellung ist bis Jänner 2024 zu sehen. Direktorin und Kuratorin Barbara<br />

Staudinger betonte in ihrer Begrüßung die Besonderheit des Abends: „Die Ausstellung<br />

zeigt, dass jüdische Fußballgeschichte nicht allein anhand jüdischer Fußballklubs<br />

abgehandelt werden kann, sondern auch in vielen anderen Vereinen verankert<br />

ist. Jüdische Geschichte ist damit, und das zeigt ‚Superjuden‘ deutlich, kein lokal<br />

oder sozial abgegrenztes Thema, dass mit der Mehrheitsgesellschaft nichts zu<br />

tun hat, sondern findet sich überall. In Wien gehört die jüdische Geschichte zur<br />

DNA der Stadt und geht uns alle etwas an.“ <strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer sieht<br />

in der Ausstellung großes Potential: „So kommen Menschen dem Fußball näher,<br />

die ihn dann vielleicht mit anderen Augen sehen. Es werden über das Thema Fußball<br />

aber auch Publikumsschichten mit den kulturellen Hintergründen und den historischen<br />

Fakten in Berührung gebracht, die diesen Aspekt ansonsten vielleicht<br />

nicht vor Augen geführt bekommen hätten. Der Fußball kann einen großen Beitrag<br />

leisten, Werte der Solidarität und des Zusammenhalts zu vermitteln, unabhängig<br />

von Herkunft und Glaube.“<br />

JMW<br />

JULIA HESS (<strong>ÖFB</strong>)<br />

Seit Sommer 20<strong>23</strong> sind die <strong>ÖFB</strong>-Lernkurven<br />

nun auch in der Hauptstadt<br />

Oberösterreichs erlebbar. Der <strong>ÖFB</strong> feierte<br />

gemeinsam mit dem Fußball-Motivationsprojekt<br />

KICKSTART und mit<br />

maßgeblicher Unterstützung des LASK<br />

eine Premiere auf den Tribünen der<br />

Raiffeisen Arena in Linz. Unter dem<br />

Leitsatz »Lerne Anders – Starte Kicken«<br />

arbeitet das Projekt KickStart (finanziert<br />

durch das Sozialministeriumservice<br />

und in Kooperation mit dem<br />

LASK) an einem niederschwelligen Angebot<br />

für Jugendliche, die keine Ausbildung<br />

absolvieren oder kein Angebot<br />

des AMS in Anspruch nehmen. Mit einem<br />

Zusammenspiel aus Fußball,<br />

Lerntraining und Coaching wird der<br />

ganzheitliche Ansatz verfolgt, Jugendliche<br />

und junge Erwachsene langfristig<br />

und nachhaltig in das (Aus-)Bildungssystem<br />

zu (re-)integrieren.<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />

61


WASWURDEAUS …<br />

… VIKTORIA SCHNADERBECK?<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Eine Verteidigerin im Angriffsmodus<br />

Sie ist und bleibt eine Führungspersönlichkeit,<br />

auch im<br />

Leben nach ihrer aktiven<br />

Fußballkarriere. Was bei<br />

Viktoria Schnaderbeck mit<br />

Keynote-Vorträgen noch während<br />

ihrer beeindruckenden Karriere als<br />

zweites Standbein begann, wuchs<br />

zu einer Agentur mit zahlreichen<br />

prominenten Klient:innen!<br />

Dabei betont sie, keine Management-Agentur<br />

im sportlichen<br />

Bereich zu sein. „Mir geht es<br />

vielmehr um eine Beratung und<br />

Karriere-Begleitung, die Entwicklung<br />

von Partnerschaften mit Unternehmen<br />

und den langfristigen und<br />

strategischen Aufbau der<br />

Sportler:innenmarke für die Karriere<br />

danach!“ Gerade die Karriere<br />

nach der Karriere ist ihr, nach dem<br />

eigenen Vorbild, ein ganz wichtiges<br />

Anliegen. „Denn oft wissen Sportlerinnen<br />

und Sportler nach ihrer<br />

Laufbahn nicht, wohin der weitere<br />

Weg führt und fangen bei null an.“<br />

Damit bearbeitet sie als Verteidigerin<br />

im Angriffsmodus mit ihrer<br />

Agentur ein Segment, das in dieser<br />

Form bisher brach lag. „Aus meinen<br />

persönlichen Erfahrungen wurde<br />

mir klar, dass hier sehr viel Potential<br />

liegt und noch sehr viel verbessert<br />

werden kann!“ Von ihren Beratungen<br />

und Erfahrungen profitieren<br />

jetzt Sportler:innen wie die<br />

langjährige Nummer eins im<br />

Frauen-Nationalteam Manuela<br />

Zinsberger, Teamkollegin Laura<br />

Wienroither und der Rollstuhl-Tennis-Weltklassespieler<br />

Nico Langmann. Aber auch<br />

Teamtorhüter Alexander Schlager zählt zu<br />

den Klienten.<br />

Ihre Visionen und Pläne zogen aber auch<br />

einen prominenten Mitarbeiter an: Alessandro<br />

Hämmerle, Snowboard-Cross-Olympiasieger,<br />

zeigte sich von den Ideen so angetan,<br />

dass er sich nach einem gemeinsamen Termin<br />

bei einem Sponsor spontan der stets wachsenden<br />

Agentur als Mitarbeiter anschloss.<br />

Eine Personal-Aufstockung, die immer wichtiger<br />

wird, denn „im Augenblick bin ich noch<br />

für ziemlich alles zuständig!“<br />

Von 2013 bis zu ihrem<br />

Rücktritt war Schnaderbeck<br />

(ganz rechts)<br />

Kapitänin des Frauen-<br />

Nationalteams.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Schnaderbeck, die von Kirchberg<br />

an der Raab ausgezogen war, um die<br />

Welt des Frauen-Fußballs zu erobern,<br />

baut in ihre Vorträge und ihre Beratungen<br />

immer wieder persönliche<br />

Erfahrungen ein. Und davon gibt es<br />

in einer steilen Karriere viele. Schon<br />

als Mädchen setzte sie sich bei den<br />

Buben durch, von LUV Graz wurde<br />

sie schließlich 2007 von Bayern München<br />

verpflichtet. Dort feierte sie in<br />

elf Jahren zwei Meistertitel (2015 und<br />

2016) und einen DFB-Pokalsieg (2012).<br />

Dazu bejubelte sie mit dem Nationalteam,<br />

das sie ab 2013 als Kapitänin<br />

aufs Feld führte, in 83 Einsätzen<br />

zahlreiche Erfolge. Vor allem die Euro<br />

2017, als man erst im Semifinale knapp<br />

an den Däninnen scheiterte.<br />

Die Zeit in München möchte sie<br />

nicht missen, aber sie wollte noch<br />

einmal raus aus der Komfortzone und<br />

wechselte nach London zu Arsenal.<br />

Auch dort feierte sie den englischen<br />

Meistertitel 2019. „Das war wieder<br />

eine andere Welt, ich musste mich<br />

neu beweisen. Ich habe mich da aber<br />

als Persönlichkeit enorm entwickelt.“<br />

Acht Knieopeationen, die sie ihre<br />

ganze Karriere begleitet hatten – den<br />

ersten Kreuzbandriss erlitt sie schon<br />

mit 17 – bremsten dann ihre Karriere.<br />

Neo-Trainer Eidevall plante nach Viktorias<br />

letzter Knieoperation nur noch<br />

als Back-Up Lösung mit ihr und sie<br />

wechselte leihweise zum Lokalrivalen<br />

Tottenham, um sich so bestmöglich<br />

auf die anstehende EM vorzubereiten.<br />

„Laufen gehen oder Skifahren kann<br />

ich mittlerweile mit meinem Knie nicht mehr,<br />

das ist einerseits der Preis, den ich für meine<br />

Karriere zahlen musste und andererseits<br />

ein Teil meiner Story.“ Eine faszinierende<br />

Karriere, die eine imposante Fortsetzung<br />

abseits des Spielfelds gefunden hat, auch<br />

wenn die Cousine von Sebastian Prödl den<br />

Fußball noch immer verfolgt. Doch aus der<br />

Fußballerin Viki ist Viktoria, die Unternehmerin<br />

und Keynote Speakerin geworden, die<br />

mit Ehefrau Anna in das heimatliche Kirchberg/<br />

Raab in der Südoststeiermark zurückgekehrt<br />

ist und mit ihrer Agentur neue und pionierhafte<br />

Wege beschreitet.<br />

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