ÖFB Corner 03/23
03/2023 HEISS AUF DIE EURO Christoph Baumgartner im großen Interview KLAUS MITTERDORFER Der neue ÖFB-Präsident steht Rede und Antwort Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich Sarah Puntigam Die Neo-Kapitänin des Frauen-Nationalteams über die Nations League, den Fanrekord und ihren USA-Wechsel ÖFB/GRUBER
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<strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
HEISS AUF DIE EURO<br />
Christoph Baumgartner<br />
im großen Interview<br />
KLAUS MITTERDORFER<br />
Der neue <strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />
steht Rede und Antwort<br />
Österreichische Post AG | MZ 11Z<strong>03</strong>8912 M<br />
TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />
Sarah Puntigam<br />
Die Neo-Kapitänin des Frauen-Nationalteams über die<br />
Nations League, den Fanrekord und ihren USA-Wechsel<br />
<strong>ÖFB</strong>/GRUBER
VORWORT<br />
KLAUS MITTERDORFER<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
»Lassen Sie uns<br />
alle gemeinsam<br />
im Sinne eines<br />
konstruktiven Miteinanders<br />
an einem<br />
Strang ziehen!«<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Ich möchte mich für den Vertrauensvorschuss<br />
bedanken, der mir mit der Wahl<br />
zum Präsidenten des <strong>ÖFB</strong> entgegengebracht<br />
wurde. Ich werde sehr verantwortungsvoll<br />
damit umgehen und stets nach<br />
bestem Wissen und Gewissen handeln.<br />
Mein Ziel ist es, mit der Unterstützung<br />
der vielen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im <strong>ÖFB</strong> und in den<br />
Landesverbänden ein Sprachrohr<br />
für die 300.000 Aktiven in unserem Land<br />
sein. In einem ausführlichen Interview erfahren<br />
Sie ab Seite 28 mehr über die Pläne<br />
und Meilensteine in den kommenden<br />
Monaten.<br />
An Sie alle möchte ich von Herzen<br />
eine Einladung aussprechen: Lassen<br />
Sie uns alle gemeinsam im Sinne eines<br />
konstruktiven Miteinanders und<br />
einer wertschätzenden Teamorientierung<br />
an einem Strang ziehen, um für unseren<br />
geliebten Fußball die Weichen für die Zukunft<br />
zu stellen!<br />
Im Rahmen einer solchen Funktion ist<br />
man oft auch mit sehr fordernden Themen<br />
konfrontiert, bei denen es ein klares<br />
Bekenntnis erfordert. Ich stehe ganz<br />
klar dafür ein, dass der Fußball auch eine<br />
soziale Verantwortung wahrzunehmen hat.<br />
Der <strong>ÖFB</strong>, die Landesverbände und die Vereine<br />
haben für ein sicheres und ansprechendes<br />
Umfeld zu sorgen, in dem alle in<br />
einem Klima des Respekts, der gegenseitigen<br />
Wertschätzung und im Schutz vor<br />
Diskriminierung, Übergriffen und Missbrauch<br />
diesen wunderschönen Sport leben<br />
können. Dies unabhängig vom Geschlecht,<br />
der sexuellen Orientierung und<br />
des sozialen, ökonomischen oder kulturellen<br />
Hintergrunds.<br />
In Beachtung dieser Verpflichtung hat<br />
auch der Präsident des Spanischen Fußballverbandes<br />
die notwendigen und unausweichlichen<br />
Konsequenzen zu ziehen.<br />
Schade, dass in Anbetracht der aktuellen<br />
Diskussion die sportlichen Leistungen<br />
der Spanierinnen bei der WM völlig in<br />
den Hintergrund geraten sind.<br />
Leider kommt es auch im Fußball immer<br />
wieder zu Aktionen, Handlungen<br />
und Übergriffen, die ganz klar im Widerspruch<br />
zu den Werten unseres<br />
Sports und unserer Gesellschaft stehen.<br />
Der <strong>ÖFB</strong> betreibt und unterstützt Projekte,<br />
die sich der Prävention verschrieben<br />
haben, um Aufklärungsarbeit,<br />
Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung<br />
zu betreiben – aber auch Hilfe<br />
und Unterstützung für Betroffene und Opfer<br />
bieten.<br />
In den kommenden Wochen wird darüber<br />
hinaus eine große Initiative präsentiert,<br />
die das positive Miteinander im Fußball<br />
bereits bei unseren Jüngsten fördern<br />
und Lösungen für mögliche Konflikte am<br />
Platz bieten soll. Dazu hat der <strong>ÖFB</strong> einen<br />
Leitfaden für Vereine im Kinder- und Jugendfußball<br />
erarbeitet. Dieser richtet sich<br />
an alle, die sich an der Fußballbasis engagieren<br />
und sich in ihrem Umfeld für ein respektvolles,<br />
faires und vor allem gewaltfreies<br />
Zusammenspiel stark machen<br />
möchten.<br />
Mit sportlichen Grüßen<br />
KLAUS MITTERDORFER<br />
<strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />
➜ Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH ➜ Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />
Markus Geisler ➜ Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. ➜ Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer<br />
➜ Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger ➜ Anzeigen: René Reinberger / <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at<br />
➜ Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz ➜ Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG ➜ Aboservice: corner@oefb.at
KOMMENTAR<br />
BERNHARD NEUHOLD<br />
Ein spektakulärer Herbst<br />
steht vor der Tür<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
»Wir freuen uns<br />
sehr, dass es gelungen<br />
ist, den vierfachen<br />
Weltmeister<br />
Deutschland zu uns<br />
zu holen!«<br />
Das Frauen-Nationalteam kann sich am 26.<br />
September im Rahmen des Heimspiels der<br />
UEFA Nations League gegen Top-Favorit<br />
Frankreich auf einen neuen Zuschauerrekord<br />
für Länderspiele in Österreich freuen, die Herren<br />
haben sich mit zehn Punkten aus vier Spielen<br />
eine hervorragende Basis in der EM-Qualifikation<br />
geschaffen und wollen jetzt die letzten Schritte<br />
zur UEFA EURO 2024 in Deutschland tätigen.<br />
Die Frauen-WM in Australien und Neuseeland<br />
ist gerade erst zu Ende gegangen. Und auch<br />
die Bilder der UEFA EURO 2022 in England,<br />
mit Österreich im Auftaktspiel in einem ausverkauften<br />
„Old Trafford“ gegen die Gastgeberinnen,<br />
haben alle Fußball-Fans noch im Kopf und<br />
vor Augen. Was beide Events gemeinsam hatten?<br />
Nicht nur überragende sportliche Leistungen, sondern<br />
auch tolle Zuschauerkulissen, die den Frauenfußball<br />
in der öffentlichen Wahrnehmung auf<br />
ein höheres Level gebracht haben. Und dies absolut<br />
verdient, sind doch im letzten Jahrzehnt maßgebliche<br />
Weiterentwicklungen in allen Bereichen<br />
passiert.<br />
Dieses Faktum hat auch uns dazu veranlasst,<br />
über ein besonderes Highlight nachzudenken<br />
– mit einer übergeordneten Zielsetzung,<br />
nämlich, den Zuschauerrekord für Frauen-<br />
Länderspiele in Österreich zu brechen. Soviel sei<br />
verraten: Dies wird am 26. September im Rahmen<br />
der Nations League im „Viola Park“ definitiv<br />
passieren. Die bisherige Bestmarke von 3.600<br />
Fans von 2012 gegen Russland wird nicht mehr<br />
lange Gültigkeit haben, bereits jetzt wurden mehr<br />
als 5.000 Tickets für das Match gegen Gruppenfavorit<br />
Frankreich abgesetzt!<br />
Dies ist zunächst einmal natürlich das Verdienst<br />
von Irene Fuhrmann, ihrem Staff und<br />
den Spielerinnen, die in den vergangenen<br />
Jahren maßgeblich dazu beigetragen haben,<br />
dass der Frauenfußball in Österreich an enormer<br />
Bedeutung gewonnen hat. Gleichzeitig ist es mir<br />
allerdings auch ein Anliegen, mich in diesem Zusammenhang<br />
bei unserem Partner FK Austria<br />
Wien für die immense Unterstützung und das<br />
große Commitment zum gemeinsam definierten<br />
Projekt „Zuschauerrekord gegen Frankreich“ zu<br />
bedanken. Gemeinsam mit den involvierten und<br />
engagierten <strong>ÖFB</strong>-Kollegen ist es gelungen, viel<br />
Zeit und Energie in diverse Planungsarbeiten bzw.<br />
Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen zu<br />
stecken und dafür zu sorgen, dass der „Viola<br />
Park“ am 26. September eine tolle Atmosphäre<br />
bieten wird. Wer sich noch kein Ticket gesichert<br />
hat, kann dies unter www.oefb.at/tickets tun –<br />
Sie sollten sich dieses Match mit der familienfreundlichen<br />
Anstoßzeit um 18.30 Uhr jedenfalls<br />
nicht entgehen lassen!<br />
Apropos Highlights: Die UEFA EURO 2024 in<br />
Deutschland steht vor der Türe! Und unser<br />
Nationalteam hat sich im ersten Halbjahr<br />
eine hervorragende Ausgangsbasis erarbeitet,<br />
um in einer Gruppe mit Belgien, Schweden,<br />
Aserbaidschan und Estland als einer der beiden<br />
Gruppenbesten die direkte Qualifikation für die<br />
Endrunde zu schaffen. Bereits beim nächsten<br />
Spiel in Schweden kann am 12. September der<br />
Grundstein für eine neuerliche EM-Teilnahme gelegt<br />
werden, die Planungsarbeiten für das Turnier<br />
sind jedenfalls <strong>ÖFB</strong>-intern seit bereits geraumer<br />
Zeit im Laufen. Dank der Erfahrungen von den<br />
Teilnahmen 2016 und 2021 konnten organisatorisch<br />
schon einige Weichenstellungen getätigt<br />
werden. Wenngleich es noch offen ist, wo das<br />
Nationalteam um Teamchef Ralf Rangnick im Fall<br />
der Fälle seine Zelte in Form des sogenannten<br />
„Team Base Camps“ in Deutschland aufschlagen<br />
würde, so konnten im Dialog mit UEFA und DFB<br />
bereits einige Hausaufgaben in der Vorbereitung<br />
erledigt werden.<br />
Bevor es dann hoffentlich im nächsten Jahr für<br />
uns nach Deutschland geht, kommen die<br />
Kollegen des DFB am 21. November dieses<br />
Jahres noch nach Wien. Wir freuen uns sehr,<br />
dass es gelungen ist, den vierfachen Weltmeister<br />
zu uns zu holen, um im Rahmen eines freundschaftlichen<br />
Länderspiels ein Kräftemessen zu bestreiten.<br />
Dem engen Draht von Ralf Rangnick zu<br />
Hansi Flick sei Dank, dass unmittelbar nach der<br />
Auslosung im Oktober 2022 das Spiel auf Schiene<br />
gebracht werden konnte. Nur allzu gerne erinnern<br />
wir uns an das letzte Duell mit dem großen<br />
Nachbarn zurück, als 2018 in Klagenfurt ein 2:1-Erfolg<br />
errungen werden konnte! Wäre doch schön,<br />
könnte unser Nationalteam dies heuer, wiederum<br />
mit der Unterstützung der Fans in einem ausverkauften<br />
Ernst-Happel-Stadion, wiederholen und<br />
so die Euphorie Richtung Turnier noch weiter ankurbeln!<br />
MAG. BERNHARD<br />
NEUHOLD<br />
Geschäftsführer <strong>ÖFB</strong><br />
Wirtschaftsbetriebe GmbH<br />
4<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
WIR LÄSST<br />
UNS NEUE<br />
WEGE GEHEN.<br />
WIR MACHT’S MÖGLICH.<br />
Lösungen entstehen immer im WIR. Dort, wo sie für alle nützlich sind. Dieser<br />
Gedanke gilt bei uns nicht nur für Banking, sondern umfasst auch Initiativen<br />
in den Bereichen Nachhaltigkeit, Wissenschaft und Forschung. Darum<br />
engagieren wir uns bei Energiegenossenschaften, Gemeinschaftsinitiativen<br />
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INHALT<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
Beim 2:0 über<br />
Schweden hielt<br />
Alex Schlager seinen<br />
Kasten sauber.<br />
COVERSTORY<br />
10 Sarah Puntigam:<br />
Hier spricht die Kapitänin<br />
Österreichs Rekordspielerin über die neu<br />
eingeführte Nations League, ihre Rolle als Nachfolgerin<br />
von Carina Wenninger, den Zuschauerrekord<br />
im Viola Park und ihren Wechsel in die USA.<br />
FEATURES<br />
14 Alles zur Nations League<br />
der Frauen<br />
Modus, Spielplan und die österreichischen<br />
Gegnerinnen im Porträt.<br />
18 Generationenwechsel<br />
<strong>ÖFB</strong>-Teamchefin Irene Fuhrmann über die<br />
jungen Wilden, die im Nationalteam nachrücken.<br />
20 Christoph Baumgartner<br />
Der Doppel-Torschütze gegen Schweden ist heiß<br />
auf die EURO in seiner Wahlheimat Deutschland.<br />
24 Euphorie-Zug Richtung EURO<br />
Die Fans stürmen die Stadien, die Spieler wissen<br />
die Begeisterung der Anhänger zu schätzen.<br />
26 History: 50 Jahre Bundesliga<br />
Hans Huber über Rekordspieler Heri Weber und<br />
dessen Highlights aus der Liga.<br />
28 Der Präsident im Interview<br />
Klaus Mitterdorfer verrät, wie er seine Amtszeit<br />
gestalten will.<br />
34 Zwei Kapitäne im Gespräch<br />
U21-Spielführer Matthias Braunöder im Talk mit<br />
seinem Vorgänger Philipp Lienhart.<br />
42 Erfolgsgeschichte<br />
So lief der zweite Perspektivlehrgang, bei dem 31<br />
Talente und 11 <strong>ÖFB</strong>-Teamchefs zusammenkamen.<br />
44 5 Jahre Futsal-Nationalteam<br />
Teamchef Patrik Barbic und Rekordtorschütze<br />
Marco Meitz lassen die Geschichte des jungen<br />
Teams Revue passieren.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
54 „98 Prozent reichen nicht“<br />
Viktor Kassai, beim <strong>ÖFB</strong> Technical Director für die<br />
Schiedsrichter, in seinem ersten großen Interview.<br />
STANDARDS <strong>23</strong> WhatsApp-Chat mit Phillipp Mwene 48 ADMIRAL Bundesliga 52 Landesverbände<br />
54 Schiedsrichter 60 <strong>ÖFB</strong>-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Viktoria Schnaderbeck
SCHNAPPSCHUSS<br />
8 CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
WÜRDIGE<br />
WELTMEISTERINNEN<br />
Es sind Szenen wie diese, die wir vom FIFA Women’s World Cup 20<strong>23</strong><br />
in Australien und Neuseeland im Kopf behalten sollten: Spaniens Frauen-Nationalteam<br />
setzt sich in einem packenden Finale 1:0 gegen England<br />
durch und darf erstmals in der Geschichte den Pokal stemmen.<br />
Emotionaler Jubel bei „La Roja“ nach einer Endrunde, die noch einmal<br />
deutlich machte, dass der Frauen-Fußball die Massen bewegt.<br />
Rund 1,98 Millionen Fans kamen zur ersten Frauen-WM mit 32 Teams.<br />
Das bedeutet einen neuen Rekord. Die bisherige Bestmarke lag bei<br />
1,35 Millionen Zuschauer:innen 2015 in Kanada. „In den beiden Gastgeberländern<br />
hatten wir fast zwei Millionen Zuschauer in den Stadien<br />
– überall volle Häuser – und zwei Milliarden Zuschauer auf der ganzen<br />
Welt. Das ist großartiger Sport. Es ist sehr unterhaltsam und die Leute<br />
lieben es“, zog FIFA-Präsident Gianni Infantino Bilanz.<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />
9<br />
GEPA-PICTURES.COM
COVERSTORY<br />
SARAH PUNTIGAM<br />
„Mein Idol<br />
war Kaká“<br />
TEXT JONAS DORMANN<br />
Seit zwei Monaten ist Sarah Puntigam Kapitänin im Frauen-<br />
Nationalteam. Vor dem Start der Nations League spricht die<br />
Rekordspielerin über ihre neue Rolle, den Wechsel in die<br />
USA und warum ein Karriereende für sie kein Thema war.<br />
Sarah Puntigam blickt auf ereignisreiche<br />
Wochen und Monate zurück. Für die<br />
30-jährige Steirerin – mit aktuell 134<br />
Spielen für das Frauen-Nationalteam<br />
alleinige Rekordspielerin Österreichs<br />
– hat sich nicht nur mit dem Wechsel<br />
vom 1. FC Köln zu Houston Dash in die USA<br />
einiges getan. Seit 12. Juli darf sich die gebürtige<br />
Raningerin neue Teamkapitänin nennen<br />
und folgt damit auf Carina Wenninger,<br />
die im April ihr Karriereende verkündete. Für<br />
viele Fans war die Ernennung Puntigams eine<br />
logische Konsequenz, für die Teamspielerin<br />
selbst eine große Ehre: „Mir ist schnell klar<br />
gewesen, dass ich das Amt gerne übernehmen<br />
würde. Irene Fuhrmann ist früh auf mich<br />
zugekommen, ihr Vertrauen hat mich sehr<br />
gefreut“, so Puntigam, die im selben Atemzug<br />
einräumt: „Carina ist eine sehr gute Freundin,<br />
ich habe ihre Entscheidung schon ein wenig<br />
eher geahnt. Dennoch kam es auch für mich<br />
überraschend, weil sie fußballerisch auf einem<br />
Top-Niveau gewesen ist. Aber ich habe auch<br />
großes Verständnis für ihre Entscheidung.<br />
Sie hat einen schönen Abschluss in Rom<br />
gehabt und konnte ihr Karriereende selbst<br />
bestimmen. Das ist ein großes Privileg.“<br />
Ein Privileg ist für Puntigam auch ihr<br />
neues Amt im Team. Große Neuerungen wird<br />
es für ihre Teamkolleginnen aber nicht geben:<br />
„Da wird sich nicht viel ändern. Ich bin immer<br />
noch dieselbe Person, aber die neue Rolle<br />
gibt mir persönlich schon einen gewissen<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
» Ich bin immer<br />
noch dieselbe<br />
Person, aber die<br />
neue Rolle gibt<br />
mir schon einen<br />
Extra-Push. «<br />
Extra-Push“, so Puntigam, die bei ihrer neuen<br />
Funktion auf die Unterstützung zweier besonderer<br />
Teamkolleginnen setzt: „Gemeinsam<br />
mit Sarah (Zadrazil, Anm. d. Red.) und Manuela<br />
(Zinsberger, Anm. d. Red.) möchten wir<br />
als drei Kapitäninnen vorangehen und Verantwortung<br />
übernehmen. Wir sind ein gutes<br />
Team und wollen gerade die jungen Spielerinnen<br />
unterstützen.“<br />
Eine Neuerung bringt das Kapitänsamt<br />
für die Südoststeirerin dann aber doch mit:<br />
„Die Rolle der Kapitänin im Allgemeinen hat<br />
sich gar nicht so sehr verändert, es ist vielmehr<br />
der größere mediale Fokus und die<br />
öffentliche Wahrnehmung, insbesondere seit<br />
der Europameisterschaft 2017, die sich geändert<br />
haben“, verrät Puntigam, die sich beim<br />
Thema Rekordspielerin gewohnt bescheiden<br />
zeigt: „Grundsätzlich ist mir das nicht so<br />
wichtig, weil es um den Erfolg im Team geht<br />
Voller Einsatz<br />
für das Team,<br />
wie hier bei<br />
der EURO gegen<br />
Nordirland:<br />
Neo-Kapitänin<br />
Puntigam.<br />
10<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
» Mir ist schnell klar<br />
gewesen, dass ich<br />
das Amt gerne übernehmen<br />
würde. Irene<br />
Fuhrmann ist früh auf<br />
mich zugekommen,<br />
ihr Vertrauen hat mich<br />
sehr gefreut.«<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 11<br />
<strong>ÖFB</strong>/GRUBER
COVERSTORY<br />
SARAH PUNTIGAM<br />
» Vielleicht geht<br />
sich ja doch noch<br />
eine Weltmeisterschaft<br />
aus. Das ist<br />
auf jeden Fall ein<br />
Traum, der noch<br />
lebt. «<br />
Neo-Präsident und<br />
Neo-Kapitänin: Sarah<br />
Puntigam mit Klaus<br />
Mitterdorfer.<br />
und um das gemeinsame Bestreben, das<br />
Bestmögliche herauszuholen und mit Freude<br />
und Spaß Fußball spielen zu können. Vielleicht<br />
denke ich später in der Fußballpension einmal<br />
anders darüber, aber jetzt spielt es keine<br />
große Rolle für mich.“<br />
Ein Karriereende ist für die zweifache<br />
EM-Teilnehmerin auch nach dem bitteren Aus<br />
im WM-Play-off in Schottland im vergangenen<br />
Jahr überhaupt kein Thema gewesen: „Für<br />
mich hat es die Überlegung aufzuhören nie<br />
gegeben, weil mir das Fußballspielen einfach<br />
noch zu viel Spaß macht und es mir gesundheitlich<br />
zum Glück gut geht.“ Vielmehr geht<br />
der Blick der Neo-Kapitänin nach vorne: „Das<br />
nächste große Ziel ist auf jeden Fall die kommende<br />
EURO 2025 in der Schweiz. Aber wer<br />
weiß, vielleicht geht sich ja doch noch eine<br />
Weltmeisterschaft aus. Das ist auf jeden Fall<br />
ein Traum, der noch lebt.“<br />
Einen Traum im Hier und Jetzt hat sich<br />
Sarah Puntigam in diesem Sommer bereits<br />
erfüllt. Nach einer sportlich zuletzt durchwachsenen<br />
Saison beim 1. FC Köln wagte die<br />
Mittelfeldspielerin den Sprung über den großen<br />
Teich und wechselte zum 2013 gegründeten<br />
National Women´s Soccer League-<br />
Vertreter Houston Dash nach Texas (USA).<br />
<strong>ÖFB</strong>/GRUBER<br />
Ein Transfer, der auch die ein oder andere<br />
Veränderung mit sich gebracht hat: „Die größte<br />
Umstellung war das Klima, denn in Texas<br />
ist es unglaublich heiß und schwül, man<br />
kommt ins Schwitzen, bevor man sich überhaupt<br />
bewegt hat. Die Trainingseinheiten<br />
werden daran angepasst. Aufwärmen gibt es<br />
meist nur in der Halle, die Zeit am Platz wird<br />
kürzer gehalten und die Anzahl der Trinkpausen<br />
deutlich erhöht. Insgesamt genießen wir<br />
aber ein extrem professionelles Umfeld, auf<br />
wie neben dem Platz“, schwärmt Puntigam,<br />
deren Wechselgedanke nicht von heute auf<br />
morgen gekommen ist: „Meine Entscheidung,<br />
in die USA zu gehen, hat sich mit Jahresbeginn<br />
entwickelt. Houston war schon länger<br />
im Gespräch, aber ich hätte mich auch für<br />
eine Verlängerung in Köln oder ein neues<br />
Kapitel in England entscheiden können. Das<br />
Rheinland zu verlassen ist mir nicht leichtgefallen,<br />
weil ich mich beim Verein und in der<br />
Stadt sehr wohlgefühlt habe. Am Ende wollte<br />
ich aber noch einmal ein anderes Land und<br />
eine neue Liga sehen und die sportliche<br />
Herausforderung in den USA wahrnehmen.<br />
Amerika war immer in meinem Hinterkopf.“<br />
Anstatt vom Flughafen Köln-Bonn, wird<br />
Sarah Puntigam in Zukunft somit vom George<br />
Bush Intercontinental Airport Houston aus<br />
zu den Partien ihres <strong>ÖFB</strong>-Teams reisen. Einen<br />
großen Nachteil, ab sofort eine Flugreise von<br />
9.000 Kilometern antreten zu müssen, sieht<br />
die Neo-Kapitänin nicht: „Die Anreisen zum<br />
Nationalteam sind in Zukunft natürlich anders,<br />
und der Jetlag spielt sicherlich eine Rolle. Wir<br />
haben aber gemeinsam mit dem Club eine<br />
gute Lösung gefunden, so dass ich zu den<br />
Lehrgängen auch ein paar Tage eher anreisen<br />
kann, wenn es der Spielplan erlaubt.“<br />
Mit maximaler Motivation blickt Sarah<br />
Puntigam bereits auf das, was ab Ende September<br />
bevorsteht: die UEFA Women´s Nations<br />
League. Den Auftakt des erstmals im<br />
Frauenfußball ausgetragenen Wettbewerbes<br />
macht die Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann<br />
am 22. September auswärts im knapp 26.000<br />
Zuschauer:innen fassenden Ullevaal Stadion<br />
in Oslo gegen Norwegen. Vier Tage später<br />
folgt die Heimpremiere gegen Frankreich im<br />
Viola Park. Ob das gesetzte Ziel – der Verbleib<br />
in Liga A – erreicht werden kann, steht noch<br />
in den Sternen. Dass sich die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl<br />
in Wien auf einen Zuschauerrekord freuen<br />
darf, ist jedoch bereits seit Mitte August gewiss,<br />
denn die bisherige Bestmarke von 3.600<br />
12<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
HOUSTON DASH<br />
Mit dem Wechsel zu<br />
Houston Dash in die<br />
USA ging ein Traum in<br />
Erfüllung.<br />
» Wir spüren,<br />
dass wir Vorbilder<br />
für junge Mädels<br />
sind, das ist eine<br />
super Sache. «<br />
Fans aus dem Jahr 2013 konnte bereits in<br />
den ersten drei Wochen des Ticket-Vorverkaufs<br />
eingestellt werden. „Ich habe im Lauf<br />
meiner Karriere immer wieder Spiele vor<br />
großer Kulisse erlebt. Solche Atmosphären<br />
machen auf jeden Fall etwas mit einem. Ich<br />
hoffe, dass sich viele die Zeit nehmen und in<br />
den Viola Park kommen, weil jeder Fan am<br />
Ende des Tages zählen wird“, blickt Teamkapitänin<br />
Sarah Puntigam vorfreudig auf das<br />
Duell mit den „Les Bleus“ und appelliert: „Es<br />
zeigt, wie wichtig die Wahl des Spielortes ist.<br />
Endlich in Wien zu spielen ist eine super<br />
Sache, ebenso, dass schon viele Tickets verkauft<br />
worden sind. Es kann ein unvergessliches<br />
Ereignis werden und ich hoffe, dass<br />
noch viel mehr Menschen Tickets für das Spiel<br />
kaufen.“<br />
Neben den Französinnen, die sich im<br />
WM-Viertelfinale Mitte August den Gastgeberinnen<br />
aus Australien im Elfmeterschießen<br />
geschlagen geben mussten, warten auf Puntigam<br />
und Co. mit Norwegen und Portugal<br />
zwei weitere WM-Teilnehmer, die der <strong>ÖFB</strong>-Elf<br />
alles abverlangen werden: „Es gibt nur noch<br />
starke Gegner und attraktive Spiele, darum<br />
ist die Nations League eine wichtige Neuerung.<br />
Auf der anderen Seite steigt natürlich<br />
gerade für jene Spielerinnen, die zusätzlich<br />
auch in der Champions League vertreten sind,<br />
die Belastung. Für uns wird die Gruppe mit<br />
Frankreich, Portugal und Norwegen jedenfalls<br />
eine große Herausforderung, wir wissen um<br />
die Stärke der drei Teams.“<br />
Von der Qualität des österreichischen<br />
Frauen-Nationalteams ist Sarah Puntigam<br />
wenige Wochen vor dem Start der Nations<br />
League überzeugt, auch wenn die Generalprobe<br />
gegen Island Mitte Juli knapp und spät<br />
mit 0:1 verloren gegangen ist. „Wir dürfen<br />
dieses Testspiel nicht überbewerten. Die<br />
meisten Spielerinnen sind kurz davor aus dem<br />
Urlaub gekommen und haben kaum Trainingseinheiten<br />
absolviert. Zudem mussten wir<br />
viele Ausfälle hinnehmen. Alles in allem haben<br />
wir dennoch phasenweise guten Fußball gezeigt<br />
und konnten wieder vielen jungen Spielerinnen<br />
Einsatzminuten geben“, so Puntigam,<br />
die aus der Erfahrung von 14 Jahren Nationalteam<br />
weiß: „Das Niveau im Nationalteam<br />
ist in den letzten Jahren immer gut gewesen,<br />
das gilt auch für die jungen Spielerinnen, die<br />
nachkommen. Man merkt, dass sie heutzutage<br />
eine gute Ausbildung in den Vereinen<br />
bekommen. In der Breite haben wir in Österreich<br />
aber immer noch großen Bedarf.“<br />
Während junge Mädchen heute zu ihren<br />
Idolen Alessia Russo, Wendie Renard, Alexia<br />
Putellas oder Giulia Gwinn aufsehen, war<br />
Frauenfußball für Sarah Puntigam eher Neuland,<br />
als sie Ende der 90er mit dem Fußballspielen<br />
begann und schließlich am 4. März<br />
2009 ihr Debüt für Rot-Weiß-Rot beim 2:1-Erfolg<br />
über Wales feierte: „Als ich ins Nationalteam<br />
gekommen bin, kannte ich keine Spielerinnen,<br />
weil Frauenfußball damals kaum in<br />
den Medien präsent war. Ich wusste vermutlich<br />
nicht einmal, dass es ein Frauen-Nationalteam<br />
gibt. Es ist schön und wichtig zu<br />
sehen, welche Entwicklung es genommen<br />
hat. Wir spüren, dass wir Vorbilder für junge<br />
Mädels sind, das ist eine super Sache. Ich<br />
hatte damals keine weiblichen Vorbilder. Meine<br />
Idole waren Kaká und Ivica Vastic.“<br />
Ihren Auftrag für die Zukunft sieht die<br />
neue Teamkapitänin auch darin, den heimischen<br />
Frauenfußball zu fördern und den Finger<br />
dabei auch einmal in die Wunde zu legen:<br />
„Der Frauenfußball hat sich in den letzten<br />
Jahren extrem gewandelt und professionalisiert.<br />
In meiner Anfangszeit haben wir oft in<br />
zu kurzen oder übergroßen Dressen gespielt,<br />
das ist zum Glück Geschichte. Der Stellenwert<br />
des Frauenfußballs hat sich – im <strong>ÖFB</strong>, aber<br />
auch gesamtgesellschaftlich – stark verbessert.<br />
Wer die letztjährige EM und die diesjährige<br />
WM verfolgt hat, sieht, dass es sich lohnt,<br />
in den Frauenfußball zu investieren.“<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 13
FRAUEN-NATIONALTEAM<br />
NATIONS LEAGUE<br />
Die Jagd nach<br />
dem Rekord<br />
Auf das Frauen-Nationalteam wartet beim Heimdebüt im<br />
Viola Park gegen Frankreich ein neuer Zuschauerrekord<br />
und eine Herkulesaufgabe zugleich. Der neue Bewerb<br />
bringt vor allem für Fans Spannung pur TEXT JONAS DORMANN<br />
Bei einem Blick auf den Kalender wird<br />
klar: Auf das Frauen-Nationalteam<br />
wartet definitiv ein heißer Herbst,<br />
denn auch wenn der Auftakt in die<br />
erstmals ausgetragene UEFA<br />
Women´s Nations League am Freitag,<br />
22. September (19.00 Uhr) im eher<br />
kühlen Oslo über die Bühne geht, erwärmt<br />
vor allem das erste Heimspiel am Dienstag,<br />
26. September (18.30 Uhr, live im ORF)<br />
gegen Frankreich die rot-weiß-rote Fan-<br />
Seele.<br />
Zwei Wochen nach Start des Ticket-<br />
Vorverkaufs am 1. August waren bereits<br />
3.000 Karten für die Premiere im Viola Park<br />
des FK Austria Wien abgesetzt, kurz darauf<br />
fiel bereits der bisherige Rekord für ein<br />
Frauen-Länderspiel in Österreich von 3.600<br />
Fans. Vier Wochen vor Austragung der Partie<br />
kletterte die Zahl der abgesetzten Eintritts-<br />
» Wir wollen den<br />
Teamspielerinnen<br />
diese Bühne bieten,<br />
die sie sich<br />
durch ihre Erfolge<br />
in den letzten<br />
Jahren verdient<br />
haben. «<br />
LISA MAKAS, 74-FACHE<br />
EX-NATIONALTEAM-<br />
SPIELERIN UND SPORT-<br />
LICHE LEITERIN DER<br />
AUSTRIA-WIEN-FRAUEN<br />
karten auf 4.500, die 5.000-Tickets-Marke<br />
wurde Ende August erreicht.<br />
„Wenn wir in Norwegen eine gute Spielleistung<br />
abrufen und mit Leidenschaft auftreten,<br />
bin ich überzeugt davon, dass wir für<br />
das Heimspiel im Viola Park weitere ZuseherInnen<br />
mobilisieren können“, blickt Teamchefin<br />
Irene Fuhrmann optimistisch auf den<br />
Heimspiel-Kracher gegen das Starensemble<br />
um Wendie Renard.<br />
Der sonst eher unübliche vorzeitige Ticket-Ansturm<br />
sorgt vielerorts für Begeisterung,<br />
nicht nur im Kreis des Nationalteams:<br />
„Für mich persönlich ist es eine Herzensangelegenheit.<br />
Wir wollen den Teamspielerinnen<br />
diese Bühne bieten, die sie sich durch<br />
ihre Erfolge in den letzten Jahren verdient<br />
haben und heißen das Nationalteam sehr<br />
herzlich bei uns willkommen. Auch für unsere<br />
Austria-Spielerinnen waren die Matches<br />
14<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
GEPA-PICTURES.COM (3)<br />
am Hauptfeld im Stadion immer etwas ganz<br />
Besonderes, jetzt darf sich auch das Nationalteam<br />
auf eine tolle Atmosphäre freuen“,<br />
blickt etwa Lisa Makas, 74-fache Ex-Nationalteamspielerin<br />
und Sportliche Leiterin der<br />
Austria-Wien-Frauen, auf das Duell mit den<br />
Französinnen.<br />
Irene Fuhrmann appelliert vor allem an<br />
die Zuschauer:innen: „Wenn wir gegen Frankreich<br />
etwas mitnehmen wollen, brauchen<br />
wir den 12. Mann und die 12. Frau auf den<br />
Tribünen, das ist klar. Die Rahmenbedingungen<br />
sind perfekt: ein Spiel in der Hauptstadt,<br />
ein modernes Stadion, gute Anreisemöglichkeiten,<br />
eine familienfreundliche Anstoßzeit<br />
und ein Top-Gegner. Es wäre genial,<br />
wenn wir von den Tribünen lautstarke Unterstützung<br />
bekommen.“<br />
Doch bevor im Viola Park die rot-weißroten<br />
Fahnen wehen, gilt es für die <strong>ÖFB</strong>-<br />
Auswahl, erst einmal in Oslo zu bestehen.<br />
Vor etwas mehr als einem Jahr konnten<br />
Zadrazil und Co. die Norwegerinnen bei der<br />
Euro 2022 in England in der Gruppenphase<br />
dank eines Treffers von Nicole Billa mit 1:0<br />
besiegen. Vor dem Wiedersehen im 28.000<br />
Zuseher:innen fassenden Ullevaal Stadion<br />
am 22. September steht für die Teamchefin<br />
allerdings noch ein Fragezeichen über den<br />
Norwegerinnen, die bei der diesjährigen<br />
Weltmeisterschaft im Achtelfinale mit 1:3<br />
an Japan scheiterten: „Bei der WM in Australien<br />
und Neuseeland sind sie nicht so<br />
souverän aufgetreten, wie es zu erwarten<br />
war. Für mich sind sie aktuell die Wundertüte<br />
in unserer Gruppe.“<br />
Deutlicher fällt da schon die Prognose<br />
vor dem Duell mit den Les Bleues aus. „Die<br />
Französinnen sind mit Abstand das Maß aller<br />
Dinge, sowohl von der individuellen, fußbal-<br />
Nicole Billa war<br />
bei der Euro 2022<br />
gegen Norwegen<br />
die Goldtorschützin.<br />
Gelingt gegen<br />
Frankreich der<br />
Coup im gut gefüllten<br />
Viola Park?<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 15
FRAUEN-NATIONALTEAM<br />
NATIONS LEAGUE<br />
lerischen Qualität als auch von der Geschwindigkeit<br />
in allen Linien. Früher war Frankreich<br />
für uns das Team der Individualisten, mittlerweile<br />
treten sie aber auch geschlossen als<br />
Kollektiv auf, das macht sie noch gefährlicher“,<br />
warnt Fuhrmann und betont einmal mehr:<br />
„Die Französinnen spielen nicht nur attraktiven<br />
Fußball, sondern nehmen die Zweikämpfe<br />
mittlerweile voll an.“<br />
Für Schwung und einen gewissen Extra-<br />
Push kann da auch das jüngste Update der<br />
FIFA-Weltrangliste sorgen. Nachdem die<br />
<strong>ÖFB</strong>-Auswahl im Frühjahr mit Rang 18 bereits<br />
ein neues Allzeithoch erreichen konnte, kletterten<br />
Zinsberger und Co. vor kurzem zwei<br />
weitere Plätze nach oben und winken erstmals<br />
vom 16. Platz, im europäischen Vergleich<br />
ist man sogar in die Top 10 vorgerückt<br />
und hat Italien hinter sich gelassen.<br />
Ebenfalls exakt zwei Plätze gutgemacht<br />
hat Portugal, Österreichs dritter und letzter<br />
Gegner der Nations League. Dem Team um<br />
Cheftrainer Francisco Neto fehlte nach je<br />
einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage<br />
bei der WM in Australien lediglich ein<br />
Punkt, um bei der ersten WM-Teilnahme die<br />
K.o.-Phase zu erreichen. Mit dem 0:0 gegen<br />
den vierfachen Weltmeister USA sorgte die<br />
„Seleção das Quinas“ dennoch für Aufsehen.<br />
Die UEFA Women´s Nations League<br />
bringt den Österreicherinnen somit nicht nur<br />
ein Rekordspiel in Wien und eine spannende<br />
Gruppe, sondern auch einen für den Frauenfußball<br />
völlig neuen Wettbewerb und damit<br />
verbunden intensivere und spannendere<br />
Spiele. Auf dem Weg zur Euro 2025 in der<br />
Schweiz gilt es zunächst, die Nations-League-<br />
Phase im Herbst 20<strong>23</strong> zu durchspielen, ehe<br />
Frankreich kommt mit<br />
einem echten Starensemble<br />
nach Wien.<br />
Teamchefin Irene Fuhrmann<br />
freut sich auf die<br />
Spiele gegen Top-Gegner.<br />
Die Nations League startet für Österreich im Ullevaal Stadion in Oslo.<br />
GEPA-PICTURES.COM (3)<br />
im Frühjahr 2024 die European Qualifiers<br />
beginnen.<br />
Starten werden die Österreicherinnen<br />
dank des guten UEFA-Rankings in der Liga<br />
A. Um diese nach sechs Nations-League-<br />
Spielen direkt halten zu können und somit<br />
im Frühjahr erneut in der Liga A in die European<br />
Qualifiers zu starten, müsste die Fuhrmann-Elf<br />
ihre Gruppe auf Platz eins oder<br />
zwei beenden und würde folglich Ende Februar<br />
2024 damit in den Nations League<br />
Finals spielen. Der dritte Platz ist gleichbedeutend<br />
mit zwei weiteren Relegations-<br />
Spielen gegen einen Gruppenzweiten der<br />
Liga B. Landet die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl nach der<br />
Gruppenphase der Nations League auf dem<br />
letzten Platz, geht es im Frühjahr bei den<br />
European Qualifiers in der Liga B weiter.<br />
Es wartet somit viel Neues auf die Spielerinnen<br />
um Neo-Kapitänin Sarah Puntigam<br />
und Teamchefin Irene Fuhrmann in ihrem<br />
vierten Amtsjahr, in welchem sie seit diesem<br />
Sommer auch auf die Expertise von Michael<br />
Brownlow (Assistenztrainer) und Sven<br />
Palinkasch (Spielanalyst) setzen kann. Zwar<br />
steht hinter der einen oder anderen Personalie<br />
noch ein Fragezeichen, dennoch ist sich<br />
die Teamchefin sicher, dass man beim Auftakt<br />
in das Nations-League-Abenteuer in Norwegen<br />
„alle Möglichkeiten haben wird, wenn<br />
bis zum Start möglichst der gesamte Kader<br />
zur Verfügung steht.“ Die Favoritenrolle überlässt<br />
Fuhrmann dennoch den Gastgeberinnen,<br />
die derzeit „über ihr Team“ zu stellen<br />
seien.<br />
Den Kader für die ersten beiden Spiele<br />
nominiert die Teamchefin am 1. September<br />
im Rahmen einer Pressekonferenz. Man darf<br />
somit gespannt sein, wer mit auf die Reise<br />
zum Auftakt nach Norwegen und zum Rekord-<br />
Heimspiel in den Viola Park gehen wird.<br />
16<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
JETZT AUF ALLE SPIELE TIPPEN!<br />
tipp3.at
IRENE FUHRMANN<br />
TEXT JONAS DORMANN<br />
„Unsere Stärke<br />
ist das Kollektiv“<br />
Der Generationenwechsel im Frauen-Nationalteam<br />
ist voll im Gange. Nach vielen namhaften Abgängen<br />
steht Teamchefin Irene Fuhrmann vor der Aufgabe,<br />
neue Führungsspielerinnen heranzuführen.<br />
Drei Jahre nach dem Amtsantritt von<br />
Teamchefin Irene Fuhrmann erlebt<br />
das österreichische Frauen-Nationalteam<br />
eine der wohl spannendsten<br />
Phasen seiner jüngeren Geschichte.<br />
Nach den zahlreichen namhaften<br />
Abgängen und Karriereenden von Leistungsträgerinnen<br />
wie Lisa Makas, Viktoria Schnaderbeck,<br />
Jasmin Eder, Stefanie Enzinger<br />
oder zuletzt Kapitänin Carina Wenninger liegt<br />
es in den Händen der Teamchefin, mit der<br />
Generation der „jungen Wilden“ eine Einheit<br />
zu formen, welche die jüngste Erfolgsgeschichte<br />
des österreichischen Frauen-Nationalteams<br />
weiterschreiben kann.<br />
Beim freundschaftlichen Länderspiel der<br />
<strong>ÖFB</strong>-Frauen Mitte Juli gegen Island wechselte<br />
Irene Fuhrmann in der Schlussviertelstunde<br />
die 21-jährige Michela Croatto ein.<br />
Die linke Außenverteidigerin ist damit die<br />
13. Debütantin der dreijährigen „Ära Fuhrmann“.<br />
Im Schnitt brachte die Teamchefin in<br />
jedem dritten Länderspiel ein neues Gesicht<br />
auf die große rot-weiß-rote Frauenfußballbühne.<br />
Nach zwei Spielzeiten beim SK Sturm<br />
Graz wechselte Croatto in diesem Sommer<br />
zum Aufsteiger RB Leipzig in die deutsche<br />
Bundesliga, wo die Kärntnerin mit Julia Magerl<br />
(20) und Katja Wienerroither (21) auf<br />
zwei Nationalteam-Kolleginnen trifft, die<br />
ebenfalls seit diesem Sommer bei den 2016<br />
gegründeten Leipzigerinnen unter Vertrag<br />
stehen. „Die Qualität im Training und bei den<br />
Spielen ist in der deutschen Bundesliga noch<br />
einmal besser, das Tempo viel höher. Für<br />
mich ist es ein wichtiger Schritt gewesen,<br />
um mich selbst weiter zu verbessern. Der<br />
Verein hat mich mit seinen Ambitionen und<br />
dem guten Umfeld überzeugt“, so die Defensivspielerin,<br />
deren ehemalige Grazer<br />
Teamkolleginnen Lilli Purtscheller und Valentina<br />
Kröll mit dem Wechsel zur SGS Essen<br />
in diesem Sommer ebenfalls in der deutschen<br />
Bundesliga angeheuert haben.<br />
Insgesamt stehen 26 Akteurinnen vom<br />
aktuell 32 Spielerinnen umfassenden erweiterten<br />
Kader des österreichischen Frauen-<br />
Nationalteams im Ausland unter Vertrag.<br />
Eine Entwicklung, welche auch die Teamchefin<br />
positiv zur Kenntnis nimmt: „Es ist<br />
schön zu sehen, dass heuer – aber auch in<br />
den letzten Jahren – viele junge Spielerinnen<br />
den nächsten Schritt gewagt haben und zu<br />
größeren Clubs in die Top-Ligen Europas<br />
gewechselt sind“, freut sich die Teamchefin<br />
und ergänzt: „Wir waren mit dem Nationalteam<br />
in den vergangenen Jahren auch deshalb<br />
erfolgreich, weil sich unsere Legionärinnen<br />
als Stammkräfte etabliert haben. Das<br />
ist positiv zu bewerten.“<br />
Für Aufmerksamkeit sorgte in diesem<br />
Transfersommer vor allem der Wechsel von<br />
Marie-Therese Höbinger. Nach einer erfolgreichen<br />
Zeit beim FC Zürich verabschiedete<br />
sich die 29-fache Teamspielerin nach dem<br />
Gewinn der Meisterschaft in Richtung FA<br />
Women´s Super League zum FC Liverpool.<br />
„Ich bin glücklich, mich in einer der besten<br />
FUHRMANNS<br />
BILANZ*<br />
35<br />
Spiele<br />
21<br />
Siege<br />
3<br />
Unentschieden<br />
11<br />
Niederlagen<br />
18<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Irene Fuhrmann<br />
moderiert den Generationswechsel<br />
im<br />
Frauen-Nationalteam.<br />
Ligen weiterentwickeln zu können. Ich möchte<br />
als Spielerin und auch als Person wachsen,<br />
auch um in Zukunft im Nationalteam eine<br />
noch wichtigere Rolle zu spielen“, so die<br />
Wienerin, die nach Laura Wienroither und<br />
Manuela Zinsberger (beide Arsenal London)<br />
die derzeit dritte England-Legionärin ist.<br />
Das europäische Ausland bleibt ein Magnet<br />
für österreichische Talente. Ein Trend,<br />
der für Irene Fuhrmann aber Fluch und Segen<br />
zugleich ist: „Die ADMIRAL Frauen Bundesliga<br />
ist eine gute Plattform für junge Spielerinnen,<br />
um heranzureifen und sich zu Führungsspielerinnen<br />
zu entwickeln. Es gilt aber,<br />
die Strukturen laufend weiterzuentwickeln.<br />
Dass es immer mehr österreichische Talente<br />
schaffen, sich bei großen Clubs im Ausland<br />
zu etablieren, ist wichtig. In Zukunft muss<br />
es aber auch gelingen, die heimischen Gegebenheiten<br />
weiter so zu professionalisieren,<br />
dass die österreichische Frauen Bundesliga<br />
vor allem für junge Talente eine gute Alternative<br />
darstellt.“<br />
FUHRMANNS DEBÜTANTINNEN*<br />
Lisa Kolb (Bild re.)<br />
Jasmin Pal<br />
Kristin Krammer<br />
Lara Felix<br />
Annelie Leitner<br />
Maria Plattner<br />
Celina Degen<br />
Annabel Schasching<br />
Isabella Kresche<br />
Julia Magerl<br />
Eileen Campbell<br />
Lilli Purtscheller<br />
Michela Croatto<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Gefreut haben Irene Fuhrmann, von 2011<br />
bis 2017 selbst als Teamchefin des U19<br />
Frauen-Nationalteams tätig, zuletzt auch die<br />
jüngsten Erfolge der U19 bei der Euro 20<strong>23</strong><br />
in Belgien: „Es unter die besten sieben<br />
Teams zu schaffen, denn Belgien war als<br />
Gastgeber ja qualifiziert, ist für Österreich<br />
ein riesiger Erfolg. Gegen drei sehr starke<br />
Gegner vier Punkte und beinahe das Halbfinale<br />
zu erreichen, ist ein tolles Ergebnis.<br />
Besonders positiv zu sehen war für mich,<br />
dass das Team vor allem mit unglaublichem<br />
Teamspirit und Geschlossenheit aufgetreten<br />
ist und das Herz auf dem Platz gelassen hat.<br />
Genau diese Werte zeichnen auch das Frauen-Nationalteam<br />
aus.“<br />
Fuhrmann warnt aber auch: „Individuell<br />
betrachtet muss uns aber nach wie vor bewusst<br />
sein, dass andere Nationen vom<br />
Spielerinnen-Pool her ganz andere Möglichkeiten<br />
haben und in der Breite individuell<br />
besser besetzt sind. Auf gewissen Positionen<br />
stoßen wir an unsere Grenzen, sowohl im<br />
A-Team als auch im Nachwuchsbereich.<br />
Umso wichtiger wird es auch in Zukunft sein,<br />
dass österreichische Nationalteams als Kollektiv<br />
auftreten.“<br />
Geht es um die jungen Talente im heimischen<br />
Frauenfußball, hat Irene Fuhrmann<br />
einen klaren Auftrag: „Unser Ziel es ist, dass<br />
junge Spielerinnen so lange in den jeweiligen<br />
Nachwuchs-Nationalteams Spielpraxis sammeln,<br />
wie es vom Jahrgang her möglich ist.<br />
Da wir noch kein U<strong>23</strong>-Nationalteam haben,<br />
ist dies umso wichtiger. Nur so können<br />
junge Talente auch zu Führungsspielerinnen<br />
heranwachsen und den Sprung zum Frauen-<br />
Nationalteam schaffen.“<br />
27. November 2020 gegen Frankreich<br />
19. Februar 2021 gegen Schweden<br />
<strong>23</strong>. Februar 2021 gegen Malta<br />
14. Juni 2021 gegen Italien<br />
14. Juni 2021 gegen Italien<br />
17. September 2021 gegen Lettland<br />
30. November 2021 gegen Luxemburg<br />
30. November 2021 gegen Luxemburg<br />
20. Februar 2022 gegen Rumänien<br />
20. Februar 2022 gegen Rumänien<br />
15. November 2022 gegen Slowakei<br />
11. April 20<strong>23</strong> gegen Tschechien<br />
18. Juli 20<strong>23</strong> gegen Island<br />
*seit Amtsantritt 2020. Stand 1. September <strong>23</strong><br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 19
NATIONALTEAM<br />
CHRISTOPH BAUMGARTNER<br />
„Da war ich wohl<br />
zu kritisch…“<br />
Erst schoss Christoph Baumgartner Österreich<br />
mit einem Doppelpack zum 2:0-Sieg über Schweden,<br />
dann machte er mit seinem Wechsel zu RB<br />
Leipzig den nächsten Schritt in seiner Klub-Karriere.<br />
Im CORNER verrät der 29-fache Teamspieler,<br />
was passieren muss, damit er sich in einem Jahr<br />
einen „richtig geilen Urlaub“ gönnt.<br />
INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER: Sie haben vor fast genau<br />
drei Jahren Ihr A-Team-Debüt beim 2:1-<br />
Sieg über Norwegen gefeiert. Gefühlt sind<br />
Sie schon länger Teil des Nationalteams…<br />
CHRISTOPH BAUMGARTNER: Könnte daran<br />
liegen, dass sich das damals durch Corona<br />
nach hinten verschoben hat. Franco Foda<br />
wollte mich schon früher einberufen, doch<br />
dann wurden die Spiele leider abgesagt. Ich<br />
hatte gar nicht am Schirm, dass es genau drei<br />
Jahre her ist.<br />
Außerdem hatten Sie zu dem Zeitpunkt<br />
mehr als 50 Einsätze in diversen Nachwuchs-Nationalteams.<br />
Der Vorteil dabei ist, dass ich aus der U21<br />
schon ein paar Spieler kannte, das hilft. Klar,<br />
David (Alaba) und Marko (Arnautovic) kannte<br />
ich nur aus dem Fernsehen, aber mit fünf,<br />
sechs anderen Jungs stand ich schon am Platz.<br />
Wobei der Fokus, der auf dem A-Team liegt,<br />
schon nochmal eine ganz andere Liga ist.<br />
Sie haben in Ihren Länderspielen zwei und<br />
drei gleich Duftmarken in Form von Toren<br />
gesetzt, gegen Rumänien und Griechenland.<br />
Zwischen Ihnen und dem Nationalteam<br />
scheint es gleich gefunkt zu haben.<br />
(lacht) Stimmt, der Start war dahingehend<br />
echt cool und hat mir geholfen, mir ein Standing<br />
zu erarbeiten. Bei den Kollegen, aber<br />
auch in der Öffentlichkeit. Gerade für einen<br />
Offensiv-Spieler hilft das enorm, wenn man<br />
gleich Erfolgserlebnisse hat.<br />
Sie haben eine starke Quote von zehn<br />
Toren in 29 Einsätzen, besser als im Verein.<br />
Warum tun Sie sich im Nationalteam beim<br />
Toreschießen leichter?<br />
Das ist mir auch schon aufgefallen… Die<br />
einzige Erklärung, die ich habe, ist die, dass<br />
ich beim Nationalteam meistens als Zehner<br />
oder Flügelspieler eingesetzt wurde, im Verein<br />
dagegen mehr defensive Aufgaben hatte.<br />
Die Statistik freut mich aber, weil es nichts<br />
Größeres gibt, als Tore für sein Land zu erzielen.<br />
Das ist Ihnen zuletzt mit Ihrem ersten<br />
Doppelpack beim 2:0-Sieg über Schweden<br />
gelungen. Trotzdem wirkten Sie nachher<br />
beim Interview so, als wären Sie mit Ihrer<br />
Leistung unzufrieden.<br />
Da ist schon was dran, ich bin sehr selbstkritisch.<br />
Ich weiß, was ich draufhabe, strebe<br />
immer nach dem Maximum und will meine<br />
20<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Durchgesetzt: Beim<br />
2:0-Heimsieg gegen<br />
Schweden gelang<br />
Christoph Baumgartner<br />
ein Doppelpack.<br />
Top-Leistung abrufen. Das klingt nach zwei<br />
Toren vielleicht blöd, aber in den 70 Minuten<br />
davor hatte ich ein paar unnötige Ballverluste,<br />
die auf diesem Niveau nicht passieren sollten.<br />
Das ärgert mich dann. Ich dachte mir im<br />
Moment des Interviews auch schon, dass<br />
ich vielleicht eine Spur zu kritisch war. Das<br />
ist aber meine Art und hilft mir, immer weiter<br />
an mir zu arbeiten.<br />
Geht man nach so einem Erfolgserlebnis<br />
mit einem besonderen Gefühl ins Rückspiel<br />
in Stockholm?<br />
Wenn du gegen den Gegner schon Tore erzielt<br />
hast, gibt dir das ein gutes Gefühl. Das ist<br />
auch in der Liga so. Man weiß dann, dass<br />
man dem Gegner wehtun kann. Aber am<br />
Ende des Tages stehen immer frische 90<br />
Minuten auf dem Programm, in denen man<br />
liefern muss. Ich habe darüber auch schon<br />
mit Emil Forsberg gesprochen…<br />
… Ihrem schwedischen Klubkollegen in<br />
Leipzig…<br />
Er meinte, das Stadion wird voll und die<br />
Stimmung sehr gut sein. (lacht) Der Emil ist<br />
jetzt natürlich unter Zugzwang, nachdem ich<br />
ihm zwei Tore im Hinspiel vorgelegt habe. Er<br />
weiß schon, dass es für beide Teams ein<br />
entscheidendes Spiel ist, die Schweden aber<br />
noch mehr unter Druck stehen als wir. Wenn<br />
wir gewinnen, was unser Ziel ist, schaut es<br />
schon sehr gut aus.<br />
Das Nationalteam mit zehn Punkten aus<br />
vier Spielen einen Topstart hingelegt, aber<br />
auch Erwartungen geschürt. Viele denken,<br />
dass auf dem Weg nach Deutschland<br />
nichts mehr anbrennen kann. Wie sehen<br />
Sie es?<br />
Das mag jetzt langweilig klingen: Aber solange<br />
wir rechnerisch noch eingeholt werden<br />
können, dürfen wir uns nicht zu sicher sein.<br />
Im Tennis würde man sagen: Wir führen 4:3<br />
und haben einen Breakpoint zum 5:3, dann<br />
schaut es im Satz schon sehr gut aus. Ein<br />
Sieg wäre ein riesiger Schritt.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Für Deutschland-Legionäre wie Sie wäre<br />
es natürlich ein mehr als besonderes<br />
Turnier.<br />
Tatsächlich bin ich letztens durch Leipzig<br />
gefahren, als mir eine Straßenbahn entgegenkam,<br />
die mit der EURO 2024 gebrandet<br />
war. In dem Moment dachte ich: echt cool!<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />
21
NATIONALTEAM<br />
CHRISTOPH BAUMGARTNER<br />
Teamchef Ralf Rangnick riet<br />
Christoph Baumgartner zum<br />
Wechsel zu RB Leipzig.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Ich lebe seit sechs Jahren in Deutschland und<br />
jetzt auch noch in einer Stadt, die Spielort ist.<br />
Gefühlt ist es für Österreich aufgrund der<br />
Nähe fast eine Heim-EURO. Ich bin überzeugt,<br />
dass die Stadien mit rot-weiß-rot geflutet<br />
werden. Das möchte sich keiner nehmen<br />
lassen.<br />
Warum war der Schritt von Hoffenheim<br />
nach Leipzig für Sie der genau richtige?<br />
Weil es ein absoluter Top-Klub in Deutschland<br />
ist. Ich habe gesagt, ich will in der Champions<br />
League und um Titel spielen, das ist hier<br />
möglich, wie man an dem doppelten Pokalsieg<br />
sehen kann. Auslosungen in der Champions<br />
League waren immer schon genial, noch<br />
genialer ist es, wenn du selbst in der Verlosung<br />
bist. Darauf freue ich mich extrem!<br />
Mit Xaver Schlager war schon ein Österreicher<br />
da, Nici Seiwald gehörte wie Sie<br />
zu den Neuzugängen. Hilft das bei der<br />
Eingewöhnung?<br />
Doch, schon. Wir kennen uns, haben zusammen<br />
ein paar coole Siege gefeiert, das<br />
schweißt zusammen. Auch in puncto Sprache<br />
ist es nochmal etwas anderes. Dass Xaver<br />
die Abläufe hier kennt und uns einiges mit<br />
auf dem Weg geben konnte, war sicher auch<br />
kein Nachteil.<br />
Ralf Rangnick hat verraten, dass Sie sich<br />
mit ihm im Vorfeld des Wechsels ausgetauscht<br />
haben. Wie läuft so etwas ab?<br />
Als im Laufe der Rückrunde die ersten Gerüchte<br />
aufkamen, hat er zu mir gesagt: ‚Baumi,<br />
wie sieht es aus? Wenn du meinen Rat<br />
willst, bin ich jederzeit für dich erreichbar.‘ Als<br />
Spieler wäre man ja dumm, auf sein Knowhow<br />
zu verzichten, noch dazu, da er den<br />
» Wenn man gegen<br />
einen Gegner<br />
schon mal zwei<br />
Tore geschossen<br />
hat, weiß man: Ich<br />
kann ihm richtig<br />
wehtun! «<br />
Im Sommer<br />
wechselte<br />
Baumgartner<br />
von Hoffenheim<br />
nach<br />
Leipzig.<br />
Verein ja bestens kennt. Am Ende meinte er:<br />
‚Wenn du fit bist und deine Leistung abrufst,<br />
kannst du dich dort durchsetzen!‘ Das war<br />
genau das, was ich in dem Moment hören<br />
wollte.<br />
Im Fußball kursieren derzeit wahnsinnige<br />
Summen, Ihr Transfer wurde mit einem<br />
Sockelbetrag von 24 Millionen Euro taxiert.<br />
Mal ehrlich: Tangiert Sie so eine Summe<br />
gar nicht?<br />
Das war vor allem in Österreich ein Thema, es<br />
hieß „größter Transfer der Geschichte“. Aber<br />
das ist der Lauf des Fußballs. Am Ende steht<br />
eine Summe, die für die Privatperson Christoph<br />
Baumgartner nicht mehr greifbar ist. Aber wer<br />
diesen Transfersommer verfolgt hat, weiß, dass<br />
es in diesem Geschäft nichts Außergewöhnliches<br />
ist. Der eine Verein wollte mich, der andere<br />
hätte mich gerne behalten, dann kommen<br />
manchmal solche Summen zustande.<br />
Zum Schluss haben wir drei Thesen für Sie<br />
mit der Bitte um eine kurze Einschätzung.<br />
Erstens: RB Leipzig spielt bis zum Schluss<br />
um den deutschen Meistertitel mit.<br />
Ja, unmöglich ist nichts. Es muss aber extrem<br />
viel zusammenpassen. Wir bräuchten einen<br />
richtigen Flow, die Konkurrenz müsste vielleicht<br />
etwas schwächeln, und ohne das notwendige<br />
Glück geht es auch nicht. Auszuschließen<br />
ist es jedoch nicht.<br />
These zwei: Christoph Baumgartner knackt<br />
in dieser Saison seinen persönlichen Scorer-Rekord<br />
von 14 Punkten (7 Tore und 7<br />
Assists für Hoffenheim in der Saison<br />
22/<strong>23</strong>).<br />
Wenn ich so schnell wie möglich topfit werde<br />
und mich in die Mannschaft hineinspiele, kann<br />
sich das ausgehen. Ich gehe gerne in die Box<br />
und werde hier sicher die eine oder andere<br />
Gelegenheit vorfinden.<br />
These drei: Österreich schafft es bei der<br />
EURO 2024 bis ins Halbfinale.<br />
Sehr gerne! Die letzte EURO hat gezeigt, dass<br />
wir die Möglichkeit haben, bei solch einem<br />
Turnier eine gute Rolle zu spielen. Warum<br />
sollten wir das nicht nochmal toppen? Aber<br />
auch dafür muss einiges zusammenkommen,<br />
und erstmal liegt der volle Fokus auf der Quali.<br />
Eins ist jedenfalls klar: Wenn alle drei Thesen<br />
in Erfüllung gehen, werde ich im Sommer 2024<br />
einen richtig geilen Urlaub machen (lacht).<br />
22<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
WHATSAPP-CHAT<br />
PHILLIPP MWENE<br />
Phillipp Mwene<br />
online<br />
Servus Phillipp, der <strong>ÖFB</strong> CORNER klopft an.<br />
Alles gut bei dir? Zeit für einen kleinen Plausch?<br />
<br />
Alles bestens, vielen Dank! Immer doch.<br />
Auf dich ist Verlass! Aktuell tut sich ja einiges bei<br />
dir. Du bist von PSV Eindhoven zurück nach Mainz<br />
gegangen. Wie kommt’s?<br />
Ich habe zwei tolle Jahre in Eindhoven hinter<br />
mir und bin da auch richtig happy darüber. Es<br />
war jetzt aber wieder Zeit für mich, etwas zu<br />
verändern, ich wollte zurück in die Bundesliga.<br />
Als sich die Möglichkeit ergeben hat, habe ich<br />
mich dazu entschieden, wieder nach Mainz zu<br />
gehen.<br />
In den Niederlanden hast du deinen Trophäenschrank<br />
gut auffüllen können, unter anderem mit<br />
zwei Cup-Erfolgen. Mit welchen Gefühlen blickst<br />
du auf diese zwei Jahre zurück?<br />
Es war wirklich eine erfolgreiche und schöne<br />
Zeit. Wir haben zweimal den Pokal und dreimal<br />
den Superpokal gewonnen. Leider fehlt die<br />
Meisterschaft. Ich hoffe, dass es die Mannschaft<br />
dieses Jahr schafft.<br />
Und mit welchen Gefühlen schaust du nach vorne?<br />
Hast du dir irgendwelche Ziele mit Mainz gesetzt?<br />
Ich freue mich riesig auf die neue<br />
Herausforderung. Mainz hat sich in den letzten<br />
Jahren super entwickelt, vergangene Saison<br />
die europäischen Plätze nur knapp verpasst. Ich<br />
möchte dabei helfen, diese Entwicklung weiter<br />
voranzutreiben.<br />
Apropos Ziele. Beim Nationalteam schaut es in der<br />
EM-Quali aktuell auch ganz gut aus. Schaffen wir es<br />
zur Endrunde?<br />
Wir haben gute Leistungen gezeigt und uns<br />
damit eine super Ausgangslage erspielt. Dass wir<br />
die EM schon in den nächsten Spielen fixieren<br />
können, ist sicher verdient. Mit der Qualität des<br />
Teams bin ich mir sicher, dass wir zur Endrunde<br />
fahren.<br />
Ja, ich bin natürlich stolz darauf, mein Land<br />
repräsentieren zu dürfen und hoffe, dass es so<br />
weitergeht. Ich gebe immer alles und hoffe, dass<br />
ich der Mannschaft weiterhin helfen kann.<br />
Wie siehst du die Entwicklung unter Ralf Rangnick?<br />
Liegt dir sein Spielsystem?<br />
Ich denke, dass man gut sehen kann, dass die<br />
Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die<br />
Spielanlage passt sehr gut zu mir. Das Pressing<br />
und die dynamische Spielweise kommen mir<br />
sicher zugute.<br />
In der österreichischen Bundesliga hast du noch nie<br />
gespielt. Ist das irgendwann noch denkbar?<br />
Stimmt, ich bin damals schon mit 16 nach<br />
Deutschland gegangen. Jetzt habe ich einmal<br />
für drei Jahre in Mainz unterschrieben. Was<br />
dann kommt, wird sich zeigen. Im Herzen bin ich<br />
Austrianer. Wer weiß, vielleicht werde ich ja noch<br />
einmal ein violettes Dress überstreifen.<br />
Was tut sich abseits des Rasens? Wie vertreibst du<br />
dir deine Freizeit abgesehen vom Umzugsstress?<br />
Ein Umzug gehört natürlich immer zu einem<br />
Transfer dazu. Zum Glück habe ich meine Frau<br />
und meine Family, die mir da helfen. Ansonsten<br />
bin ich mit einem guten Kaffee und einer Partie<br />
Backgammon sehr happy.<br />
Die Stadt Mainz kennst du ja bereits bestens. Hast<br />
du Geheimtipps für unsere Leser?<br />
Ja, ich kenne die Stadt gut. Es fühlt sich auch<br />
ein bisschen wie Heimkommen an. Ich kann auf<br />
jeden Fall das Woods Cafe empfehlen. Da gibt es<br />
guten Kaffee und leckere Snacks.<br />
Wie sieht es denn mit deinen Vorlieben aus, was<br />
Musik betrifft? Rock, Pop, Klassik?<br />
Ich höre eigentlich von allem ein bisschen. Im<br />
Moment viel Afrobeats, House und Hip Hop.<br />
Rema, Kendrick Lamar, Drake und Keinemusik<br />
sind derzeit meine Lieblings-Künstler.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Du bist in allen vier Spielen bisher zum Einsatz<br />
gekommen, dreimal davon über 90 Minuten. Kann<br />
man lassen, oder?<br />
Phillipp, vielen Dank für deine Zeit und bis bald!<br />
<br />
Sehr gerne, man sieht sich!<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> <strong>23</strong>
NATIONALTEAM<br />
TEXT PHILIP SAUER<br />
Im Euphorie-Zug<br />
Richtung EURO<br />
Das Nationalteam ist nach vier Quali-Spielen auf EM-Kurs.<br />
Die Fans wissen die Leistungen mit vollen Stadien zu würdigen<br />
und sorgen beim Ticketkauf sogar für einen Rekord.<br />
Alaba & Co. zeigen sich von der Unterstützung begeistert.<br />
Wenn wir unsere Leistung bringen,<br />
wissen wir, dass wir die<br />
Leute ins Stadion bringen“,<br />
sagt <strong>ÖFB</strong>-Kapitän David Alaba<br />
und soll damit Recht behalten.<br />
Die bisherigen drei <strong>ÖFB</strong>-Heimspiele<br />
in der EM-Qualifikation waren allesamt<br />
ausverkauft. 16.500 kamen jeweils zum 4:1<br />
beim Auftakt gegen Aserbaidschan und zum<br />
2:1 gegen Estland im März in die Raiffeisen<br />
Arena Linz. Die beiden Siege und das folgende<br />
1:1 in Belgien lösten eine große Euphorie<br />
um das Nationalteam aus. Beim 2:0 im Juni<br />
gegen Schweden platzt dann auch das Ernst-<br />
Happel-Stadion in Wien aus allen Nähten.<br />
Rund 45.000 Fans peitschen Österreich zum<br />
nächsten Sieg. „Das tut gut, so macht es viel<br />
mehr Spaß, für solche Momente leben wir<br />
und arbeiten hart dafür“, so Alaba über die<br />
Unterstützung von den Rängen. Auch <strong>ÖFB</strong>-<br />
Sportdirektor Peter Schöttel zeigt sich begeistert:<br />
„Die Stimmung gegen Schweden war<br />
überragend, so etwas habe ich schon lange<br />
nicht mehr erlebt.“ Auf Privatsender ServusTV,<br />
der sich die Rechte mit dem ORF teilt, schalteten<br />
im Schnitt 842.000 Zuschauer ein, was<br />
eine Top-Quote bedeutete. Die Belgien-Partie<br />
verfolgten 787.000 Zuseher im ORF.<br />
Mit dem 2:0-Sieg über<br />
Schweden lösten<br />
Alaba & Co. eine Welle<br />
der Euphorie aus.<br />
24<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Nach vier Spielen in der EM-Quali führt<br />
Österreich die Gruppe F mit zehn Punkten<br />
vor Belgien, Schweden, Estland und Aserbaidschan<br />
an. Der Euphorie-Zug bewegt sich<br />
Richtung EURO. Für Teamchef Ralf Rangnick<br />
ist die Rechnung einfach: „Wir haben die<br />
Hälfte der Spiele, in einer Meisterschaft würde<br />
man sagen die Hinrunde, gespielt. Wenn<br />
wir in der Rückrunde genauso viele Punkte<br />
machen, sind wir dabei.“<br />
Während Alaba davor warnt, dass „der<br />
Weg noch ein weiter ist“, betont Hoffenheim-<br />
Rückkehrer Florian Grillitsch im Hinblick auf<br />
die Endrunde 2024 in Deutschland: „Wir haben<br />
fast das Maximum rausgeholt. Wir müssen<br />
so weitermachen, dann schaut es gut<br />
aus.“ Das wissen auch die begeisterten Fans,<br />
denn das Zuschauerinteresse ist weiter so<br />
groß wie lange nicht.<br />
Belgien-Heimspiel:<br />
45.000 Tickets nach<br />
3,5 Stunden abgesetzt<br />
Für das Duell im Ernst-Happel-Stadion mit<br />
Belgien am 13. Oktober (20.45 Uhr), das<br />
nächste Heimspiel in der EM-Quali, waren<br />
nach dreieinhalb Stunden bereits 45.000 Tickets<br />
abgesetzt und damit vorerst keine mehr<br />
im öffentlichen Verkauf erhältlich. Eine Rekordmarke,<br />
denn so schnell ging es noch nie.<br />
Bereits am 7. September (20.30 Uhr/live<br />
auf ServusTV) steht in der Raiffeisen Arena<br />
Linz ein Testspiel gegen die Republik Moldau<br />
an, ehe das Nationalteam am 12. September<br />
(20.45 Uhr/live auf ORF1) beim EM-Quali-Hit<br />
in Solna erneut gegen Schweden antritt. „Wir<br />
müssen im September den nächsten Schritt<br />
machen, aber die Grundlage ist gelegt. Wir<br />
haben vieles in eigener Hand“, sagt Schöttel.<br />
Nach dem Belgien-Kracher und einem<br />
Auswärtsspiel in Aserbaidschan (16. Oktober)<br />
Teamchef Ralf Rangnick<br />
(hier mit Philipp Lienhart)<br />
ist stolz auf die Leistungen<br />
seines Teams.<br />
NEUE EUPHORIE<br />
<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN (2)<br />
folgt der EM-Quali-Abschluss am 16. November<br />
in Estland. Doch die Euphorie um das<br />
Nationalteam ist längst nicht auf den Kampf<br />
um die Endrunde beschränkt.<br />
Mit einem Test in Wien gegen Deutschland<br />
steht am 21. November (20.45 Uhr) noch<br />
ein echtes Highlight auf dem Programm, für<br />
das nach 20 Minuten bereits 20.000 Tickets<br />
abgesetzt waren. Gegen den vierfachen Weltmeister<br />
winkt erneut ein ausverkauftes Ernst-<br />
Happel-Stadion. „Ein Länderspiel zwischen<br />
Österreich und Deutschland ist immer etwas<br />
Besonderes. Deshalb freut es mich sehr, dass<br />
wir die Fans unseres Nationalteams zum<br />
Abschluss des Jahres zu einem echten Fußballfest<br />
einladen können, bei dem wir – davon<br />
bin ich überzeugt – auch gemeinsam die erfolgreiche<br />
Qualifikation für die Europameisterschaft<br />
feiern können“, so Teamchef Rangnick.<br />
VON HANS HUBER<br />
Kaum gestartet, schon ausverkauft. Innerhalb<br />
von drei Stunden waren die Tickets für das EM-<br />
Qualifikationsspiel gegen Belgien vergriffen. Sie<br />
gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Die Leitungen<br />
glühten und wer schließlich ein Ticket ergatterte, der fühlte sich wie ein<br />
Lotto-Sieger. Ein „Gustav Gans“ unter den Fußballfans…<br />
An VIP-Tickets war dabei gar nicht zu denken. Denn die waren schon Stunden<br />
bevor das erfolgreiche Schweden-Spiel (2:0) angepfiffen wurde verkauft.<br />
Es ist eben wieder schick, sich beim Fußball und speziell beim Nationalteam<br />
sehen zu lassen. Der Hoffnungsfunke einer erfolgreichen EM- Qualifikation<br />
entfachte eine neue glühende Begeisterung. Eine neue Euphorie<br />
rund um das Team unter Ralf Rangnick, die alle Skeptiker plötzlich wieder<br />
zu Bewunderern werden ließ.<br />
Auch wenn das Schild „Ausverkauft“ symbolisch so schnell nie wie noch<br />
vor diesem Match ausgehängt wurde, Begeisterung um das Nationalteam<br />
hatte es immer schon gegeben, wenn auch nicht in diesem Rekordtempo!<br />
Das war so beim „Wunderteam“ so, das die Hohe Warte und das Praterstadion<br />
in den 1930er-Jahren füllte, oder in den 1950ern als das Prater-Oval<br />
nach der WM- Bronzemedaille in der Schweiz um einen Rang aufgestockt<br />
wurde. Und natürlich auch in der „Decker-Siegesserie“ zu Beginn der 60er<br />
Jahre, als der absolute Zuschauerrekord bei einem Match gegen Spanien<br />
mit mehr als 90.000 - größtenteils Stehplatz - Zuschauern registriert wurde.<br />
Vergleichbar auch mit dem Jubel in ausverkauften Häusern bei der WM-<br />
Qualifikation für 1998 unter Herbert Prohaska, oder danach für die EURO<br />
2016 unter Marcel Koller. So zurückhaltend die Fans auch sind, wenn die erhofften<br />
Erfolge ausbleiben, so schnell sind sie bei Aussicht auf Siege wieder<br />
zu begeistern. Mit allem was dazugehört. Farben im Gesicht, Dressen,<br />
Schals und Kappen in Rot -weiß -rot. Und natürlich der Gänsehaut bei der<br />
Hymne vor dem Anpfiff...<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 25
HISTORY<br />
TEXT HANS HUBER<br />
Bundesliga-<br />
Rekordspieler<br />
Heribert Weber<br />
erinnert sich an<br />
große Highlights<br />
und rauschende<br />
Europacup-<br />
Nächte. Und er<br />
wagt einen Vergleich,<br />
wie sich<br />
der Fußball in 50<br />
Jahren weiterentwickelt<br />
hat.<br />
Ein Mann für<br />
50 Jahre Bundesliga<br />
K<br />
einer hat mehr Spiele in der Österreichischen<br />
Fußball-Bundesliga ab-<br />
heute gar nicht mehr vergleichen. Wie gefähr-<br />
berüchtigten „Gruabn“. „Das kann man mit<br />
solviert, kein anderer wurde gleich lich es für Gastmannschaften dort war, bekam<br />
von zwei Klubs zum Ehrenkapitän ich aber erst zu spüren, als ich dort mit Rapid<br />
ernannt. Daher ist auch keiner berufener,<br />
bei der Betrachtung der Ent-<br />
Er personifiziert sozusagen die Erinnerun-<br />
gastierte“, erinnert sich Weber schmunzelnd.<br />
wicklung in fünfzig Jahren vor den Vorhang gen an diese fünfzig Jahre – mit einer steilen<br />
geholt zu werden, als Heribert Weber. Entwicklung für den österreichischen Fußball.<br />
Als die Bundesliga 1974 als Zehnerliga In allen Bereichen. Ob Infrastruktur, ob Medienpräsenz,<br />
TV- Berichterstattung, Trainingsme-<br />
von mutigen Funktionären wie Joschi Walter<br />
oder Hans Reitinger als Reaktion auf die gescheiterte<br />
WM-Qualifikation aus der Taufe sportlichen Erfolgen. „Es ist einfach alles viel,<br />
thoden oder Ernährung. Und selbstverständlich<br />
1994 wurde Weber mit<br />
der Salzburger Austria<br />
österreichischer Meister. gehoben wurde, da kickte Heribert Weber als viel professioneller geworden.“ Und wenn<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Jungspund bei Sturm Graz in der berühmt- behauptet wird, im Laufe der Zeit hätte der<br />
26<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Spaßfaktor gelitten, so hat der immer ehrgeizige<br />
Weber eine einfache Antwort: „Mit Siegen<br />
hat man immer Spaß.“<br />
573 Mal kickte er für Sturm, Rapid und<br />
Salzburg, als Trainer betreute er Salzburg (Meister)<br />
und Rapid, und als TV-Analytiker und Zeitungskolumnist<br />
lieferte er selbstgeschriebene,<br />
messerscharfe Analysen und erinnert sich an<br />
Zeiten, als noch ohne technische Hilfe und<br />
individuelle Abstimmung trainiert wurde. „Da<br />
gab es Tage, an denen wir x-mal 100 Meter<br />
laufen mussten, ohne Regeneration, heute<br />
unvorstellbar.“<br />
21 Jahre „ohne eine Zerrung“<br />
Die Trainingsmethoden haben sich gewandelt,<br />
jeder Klub hat einen entsprechenden Betreuerstab,<br />
die Trainingsmethoden wurden modernsten<br />
Erkenntnissen angepasst. Regeneration<br />
und Ernährung nehmen einen entsprechenden<br />
Stellenwert ein. „Wir sind noch zu<br />
Extraschichten in die Kraftkammer gegangen,<br />
um entsprechend fit zu sein!“ Deshalb blieb<br />
er auch von Verletzungen weitgehend verschont:<br />
„In 21 Jahren nicht eine Zerrung…“<br />
Die erhöhte Medienpräsenz – in den<br />
ersten Jahren erfolgte die TV-Berichterstattung<br />
noch in Kurz-Zusammenfassungen, erst ab<br />
Mitte der 1990er-Jahre kam es zu Live-Übertragungen<br />
– sorgte auch für erhöhtes Zuschauerinteresse.<br />
„Von Besucherzahlen wie heute<br />
konnten wir nur träumen.“ Trotz der vier Meistertitel<br />
und der vier Cupsiege mit Rapid und<br />
dann dem Meisterteller mit Austria Salzburg.<br />
Mit den Salzburgern, von denen er so wie<br />
von Rapid zum Ehrenkapitän ernannt wurde<br />
(„Darauf bin ich besonders stolz!“), feierte er<br />
sein vielleicht prägendstes Erlebnis als Spieler.<br />
Als die Akteure der Meistermannschaft 1994<br />
wie Pop-Stars gefeiert wurden und als die<br />
Matches im UEFA-Pokal im ausverkauften<br />
Wiener Prater-Stadion ausgetragen wurden.<br />
„Ich konnte es gar nicht glauben, dass wir mit<br />
den Spielen nach Wien übersiedelten.“ Das<br />
Finale gegen Inter ging mit zweimal 0:1 verloren.<br />
Auch mit Rapid unterlag Weber in einem<br />
Europacupfinale (gegen Everton 1985), „aber<br />
diese Begeisterung der Zuschauer im Europacup<br />
wird mir immer in Erinnerung bleiben!“<br />
Zeit für die Enkel<br />
Eine Begeisterung für den Fußball, den die<br />
Gründerväter der Bundesliga auch mit einem<br />
neuen Modus verstärken wollten; denn da<br />
wurde die Meisterschaft in den ersten Jahren<br />
mit Heim- und Auswärtsspiel hintereinander<br />
ausgetragen. Später gab es eine höchste<br />
Spielklasse mit zwölf Vereinen und eine zweite<br />
Liga mit ebenfalls zwölf Klubs, danach<br />
» Es gab Tage, an<br />
denen wir x-mal<br />
100 Meter laufen<br />
mussten, ohne<br />
Regeneration,<br />
unvorstellbar. «<br />
Weber absolvierte 573<br />
Spiele in der Bundesliga.<br />
wurde gedrittelt, die ersten acht Teams spielten<br />
dabei um den Meistertitel, ehe nach einigen<br />
weiteren Versuchen auf das heutige System<br />
zurückgegriffen wurde.<br />
Weber hat die Bundesliga von allen Seiten<br />
kennengelernt. Als Spieler, als erfolgreicher<br />
Trainer vor allem bei Salzburg und Rapid, aber<br />
auch einigen anderen Stationen: als Sportdirektor<br />
bei der Admira und schließlich auf der<br />
anderen Seite als Journalist. „Ich habe mich<br />
immer akribisch vorbereitet, das war zeitaufwändig.“<br />
Und weil er auch mit seinen Enkeln<br />
spielen wollte, zog er auch unter seine kompetenten<br />
Analysen einen Schlussstrich – was<br />
von vielen Fußballfans bedauert wurde.<br />
Freundschaft mit Ikonen<br />
Bleibt noch das Kapitel Nationalteam, das nach<br />
Gründung der Bundesliga mit vier WM-Teilnahmen<br />
große Erfolge feierte. Zweimal war<br />
Weber dabei (1978 und 1982). 1990 hätte der<br />
langjährige Kapitän als erster Österreicher bei<br />
drei Endrunden aufscheinen können. Doch ein<br />
verunglücktes Match in der Türkei und eine<br />
Meinungsverschiedenheit mit Teamchef Hickersberger<br />
vor dem entscheidenden DDR-<br />
Match – wegen eines Zahnarzttermins – verhinderten<br />
eine Fortsetzung der Serie von 68<br />
Länderspielen. Was ihn aber nach all den<br />
Jahren besonders freut, ist die Freundschaft<br />
mit zwei Ikonen. Mit Hans Krankl, mit dem es<br />
in der Zeit bei Rapid einige Reibereien gegeben<br />
hatte („Weil ich Tore verhindern, der Hans aber<br />
Tore schießen wollte“), und mit Herbert Prohaska,<br />
der ihn jüngst in einem Kommentar<br />
gelobt hatte. „Auch nicht selbstverständlich!“<br />
Selbstverständlich ist er dem Fußball noch<br />
immer verbunden. Fiebert mit, als wäre er<br />
mittendrin in 50 Jahren Bundesliga…<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 27
INTERVIEW<br />
<strong>ÖFB</strong>-PRÄSIDENT KLAUS MITTERDORFER<br />
Wertschätzende<br />
Teamorientierung im<br />
präsidialen Fokus INTERVIEW IRIS STÖCKELMAYR<br />
Der <strong>ÖFB</strong> hat einen neuen Präsidenten. Klaus Mitterdorfer<br />
wurde im Juli in Salzburg ins höchste Amt des größten<br />
Sport-Fachverbands des Landes gewählt. Der 57-jährige<br />
Kärntner spricht im <strong>ÖFB</strong> CORNER“über seine Herangehensweise<br />
und die Ziele seiner Amtsperiode.<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER: Herr Präsident, seit der<br />
Wahl sind rund zwei Monate vergangen.<br />
Wie sind die letzten Wochen verlaufen?<br />
KLAUS MITTERDORFER: Die Zeit seit der<br />
Wahl war natürlich sehr intensiv, weil eine<br />
breitere Öffentlichkeit meine Person und<br />
meine Zugänge zum Fußball kennenlernen<br />
wollte. Aber ich bin es gewohnt, sehr viel<br />
unterwegs zu sein. In meiner Zeit als Präsident<br />
des Kärntner Fußballverbandes habe ich<br />
69 Sprechtage bei den Vereinen abgehalten.<br />
Meine Familie wusste also, was auf uns<br />
zukommt. (lacht) Der Kontakt zur Basis war<br />
und ist mir sehr wichtig. Die Funktion des<br />
Präsidenten des <strong>ÖFB</strong> ist für mich eine große<br />
Ehre und eine spannende Herausforderung,<br />
die ich sehr gerne annehme und die ich mit<br />
großem Einsatz, Leidenschaft und Herz respektvoll<br />
erfüllen und leben werde.<br />
Welche ersten Schwerpunkte haben Sie<br />
gesetzt?<br />
Neben der Weiterentwicklung des Sports in<br />
allen Bereichen und Leistungsstufen stehen<br />
wichtige Punkte wie das geplante Infrastrukturprojekt<br />
in Aspern und die Erarbeitung einer<br />
Strategie für die kommenden fünf Jahre auf<br />
dem Programm der kommenden Wochen<br />
und Monate. Mir liegen besonders auch der<br />
Breitensport sowie die Stärkung und Unterstützung<br />
der Funktionäre am Herzen. Ich<br />
komme aus diesem Bereich und möchte<br />
» Ich sehe die<br />
tägliche Arbeit als<br />
Ideenwettbewerb<br />
innerhalb der<br />
unterschiedlichen<br />
Interessen an. «<br />
etwas zurückgeben. Die Erfolge der Nationalteams<br />
sind natürlich ein Zugpferd für den<br />
gesamten Fußball. In diesem Bereich wollen<br />
wir uns regelmäßig für Endrunden qualifizieren<br />
und dort eine gute Rolle spielen. Das<br />
macht die Arbeit für alle viel einfacher.<br />
Der Fußball ist bekanntlich ein sehr breites<br />
Feld, das viele Interessen vereinen soll.<br />
Wie kann es gelingen, unterschiedliche<br />
Meinungen und Erwartungen unter einen<br />
Hut zu bekommen?<br />
Ich sehe die tägliche Arbeit als einen Ideenwettbewerb<br />
innerhalb der unterschiedlichen<br />
Interessen an. Dieses Miteinander möchte<br />
ich in der nun kommenden Zeit in Gemeinsamkeit<br />
und getragen von der Liebe und<br />
Begeisterung zum Fußball erreichen – eine<br />
Arbeit, auf die ich mich sehr freue. Dazu<br />
benötigt es eine klare Kommunikation, Verständnis<br />
und Transparenz.<br />
Es sollen also Ruhe und Harmonie einkehren<br />
…<br />
Ich nenne es gerne „wertschätzende Teamorientierung“.<br />
Das gemeinsame Vorgehen in<br />
allen Bereichen des <strong>ÖFB</strong> und des österreichischen<br />
Fußballs ist auch eines meiner ganz<br />
großen Ziele für die kommende Zeit. Ich<br />
möchte alle gleichermaßen und mit viel positiver<br />
Kommunikation in die gemeinsame<br />
Arbeit einbinden und mitnehmen.<br />
28<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
» Mir liegen<br />
besonders auch der<br />
Breitensport sowie<br />
die Stärkung und Unterstützung<br />
der Funktionäre<br />
am Herzen.«<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 29<br />
GEPA-PICTURES.COM
INTERVIEW<br />
<strong>ÖFB</strong>-PRÄSIDENT KLAUS MITTERDORFER<br />
Es muss uns gelingen, dass die Sache,<br />
um die es eigentlich geht, nämlich der Fußballsport<br />
in allen seinen Facetten – also der<br />
Spitzen-, Amateur- und Nachwuchsfußball, der<br />
Mädchen- und Frauenfußball, das Schiedsrichter-<br />
und Trainerwesen, die ehrenamtlichen<br />
Funktionär:innen bis hin zur sozial- und gesellschaftspolitisch<br />
so wichtigen Funktion der<br />
Lebensschule und sinnvollen Lebens- und<br />
Freizeitgestaltung für unzählige junge Menschen<br />
– im Mittelpunkt unserer Arbeit und unseres<br />
Einsatzes steht. Eigeninteressen, Eitelkeiten<br />
und Befindlichkeiten schaden dem Sport.<br />
Was macht Sie zuversichtlich, dass dieses<br />
Ziel erreicht werden kann?<br />
Worauf wir aufbauen und stolz sein können,<br />
ist das großartige Team des <strong>ÖFB</strong> im sportlichen<br />
Bereich bei den Nationalteams der<br />
Frauen und Männer und im Nachwuchsbereich<br />
und natürlich auch in der Geschäftsstelle. Wir<br />
sollten auf die Expertise und die soziale<br />
Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter vertrauen, damit sie sich mit<br />
unserer Unterstützung bestmöglich entfalten<br />
können.<br />
Im dynamischen Prozess Fußball ist es<br />
notwendig, dass wir unter Einbindung aller<br />
internen und externen Stakeholder und Partner<br />
eine klare Strategie für die nächsten fünf<br />
Jahre erarbeiten. Es geht um die Entwicklung<br />
eines Leitfadens für die tägliche Orientierung<br />
und zur gezielten Einsetzung der wirtschaftlichen<br />
und personellen Ressourcen der gesamten<br />
Fußball-Familie in Österreich.<br />
Sie haben zu Beginn des Gesprächs bereits<br />
erste Schwerpunkte Ihrer Amtsperiode<br />
genannt. Können Sie uns mehr verraten,<br />
was können wir uns darunter konkret<br />
vorstellen?<br />
Der geplante <strong>ÖFB</strong>-Campus, die Verbindung<br />
eines Trainingszentrums mit einer neuen<br />
Heimat für die vielen Mitarbeiter:innen des<br />
<strong>ÖFB</strong>, ist dringend notwendig. Der Baustart<br />
soll noch in diesem Jahr erfolgen. Wir tragen<br />
» Der geplante <strong>ÖFB</strong>-<br />
Campus ist wichtig, der<br />
Baustart soll noch in<br />
diesem Jahr erfolgen. «<br />
mit allen unseren Kräften dazu bei, dass<br />
dieses wichtige Projekt unter Einhaltung der<br />
Beschlüsse des Präsidiums, der Leist- und<br />
Finanzierbarkeit und einer Rechtssicherheitund<br />
-klarheit in allen Planungen und Abläufen<br />
entsteht und umgesetzt wird.<br />
Im Spitzenfußball haben wir bereits gemeinsam<br />
mit den Landesverbänden und der<br />
österreichischen Bundesliga in einem intensiven<br />
eineinhalbjährigen Prozess begonnen,<br />
den „neuen österreichischen Weg“, also das<br />
Ausbildungskonzept zur Entwicklung der<br />
Elite- und Nationalteamspieler:innen, im Rahmen<br />
der Landesausbildungszentren, der<br />
Akademien, von Projekt12 und der <strong>ÖFB</strong> Frauen<br />
Akademie zu evaluieren und weiterzuentwickeln.<br />
Teamchef Ralf Rangnick, Sportdirektor<br />
Peter Schöttel und die Direktion Sport des<br />
<strong>ÖFB</strong> haben in den letzten Monaten die Strukturen<br />
und Abläufe der Nachwuchs-Nationalteams<br />
verändert und neu ausgerichtet. Das<br />
übergeordnete Ziel in der Spitze ist natürlich<br />
die Qualifikation aller Nationalteams Frauen,<br />
Männer und Nachwuchs für EM- und WM-<br />
Endrunden und dann ein erfolgreiches Abschneiden<br />
bei den Turnieren.<br />
Weiters wird auch gemeinsam mit den<br />
Landesverbänden und der Bundesliga das<br />
Zusammenspiel der ersten drei Fußball-Ligen<br />
in Österreich und speziell das Regionalligaformat<br />
einen sehr wichtigen Diskussions- und<br />
Planungsprozess erfordern.<br />
Auch an der Basis sehen sich die Vereine<br />
großen Herausforderungen gegenüber.<br />
Wo soll hier angesetzt werden?<br />
Wir müssen alle gemeinsam die Menschen<br />
in unserem Land für den Fußball begeistern.<br />
Wir haben auf das geänderte Gesellschaftsverhalten<br />
zu reagieren und unsere Angebote<br />
zu verbessern, um die jungen Menschen –<br />
Mädchen und Buben – und auch deren Eltern<br />
abzuholen. Das Freizeitverhalten hat sich<br />
massiv verändert, im Sport und im allgemeinen<br />
Leben. Die Pandemie hat diese Entwicklung<br />
beschleunigt. Ich denke, es wird auch<br />
notwendig sein, ein „Marktforschungs-Tool“<br />
zu initiieren, um die Bedürfnisse der einzelnen<br />
Zielgruppen genau zu erfahren und immer<br />
am Puls der Zeit zu sein.<br />
Wie kann das konkret aussehen?<br />
Es muss unsere Intention sein, mit noch mehr<br />
Treffergenauigkeit die richtigen Maßnahmen<br />
zu setzen. Und wir müssen uns offen die<br />
Möchte als <strong>ÖFB</strong>-Präsident Werte<br />
wie Vertrauen und Menschlichkeit<br />
stärken: Klaus Mitterdorfer.<br />
30<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
GEPA-PICTURES.COM (4)<br />
richtigen Fragen stellen. Wie kommen Mädchen<br />
und Burschen zum Fußball und noch<br />
viel wichtiger, wie bleiben sie der Fußball-<br />
Familie erhalten? Die Reform des Nachwuchsfußballs<br />
bis zur U12, die vor rund zwei Jahren<br />
gestartet wurde, war ein wichtiger Schritt.<br />
Mit kleineren Gruppengrößen, kleineren Spielfeldern,<br />
mehr Ballkontakten, mehr Erfolgserlebnissen<br />
und mehr Einsatzzeiten wird nun<br />
ein noch größeres Augenmerk auf die Ausbildung<br />
gelegt und darauf geachtet, weniger<br />
Druck auf die Kinder und Trainer auszuüben.<br />
Auch die Eltern sind natürlich ein wichtiger<br />
Faktor. So soll dem Trend entgegengewirkt<br />
werden, dass ein Viertel der Kinder im ersten<br />
Jahr und ca. 60 Prozent bis zum 18. Lebensjahr<br />
dem Fußball wieder den Rücken kehren.<br />
Wir müssen in die Kindergärten und Schulen<br />
gehen und die Kinder zu den Vereinen bringen.<br />
Wenn die Menschen beim Fußball bleiben,<br />
werden sie vielleicht auch einmal Trainer,<br />
Schiedsrichter oder Funktionär bei ihrem Klub.<br />
Wie beurteilen Sie die Lage im Mädchenund<br />
Frauenfußball?<br />
Wir haben derzeit in der Spitze mit den Nationalteams<br />
eine gute Entwicklung, in der Breite<br />
ist aber nach wie vor ein großer Aufholbedarf<br />
gegeben. Es gilt neben gezielten Projekten<br />
gemeinsam die Vereine zu motivieren, auch<br />
eine Heimat für die Mädchen zu sein.<br />
Ein wichtiger Punkt ist auch die Zahl der<br />
Schiedsrichter:innen. Wir haben derzeit mit<br />
rund 2.400 viel zu wenige, mindestens 3.000<br />
wären notwendig. Mit welchen Anreizen<br />
gelingt es uns, neue Schiedsrichter:innen zu<br />
gewinnen und bestehende im System zu<br />
behalten? Um eine zusätzliche Motivation für<br />
Referees auf allen Stufen zu schaffen, ist zu<br />
überlegen, wie wir für unsere besten Schiris<br />
zu mehr Einsatzzeiten auf Top-Niveau kommen.<br />
Um dies zu unterstützen, hat der <strong>ÖFB</strong><br />
gemeinsam mit der Bundesliga den ehemaligen<br />
Spitzenschiedsrichter Viktor Kassai engagiert.<br />
» Mit welchen Anreizen<br />
gelingt es uns, neue<br />
Schiedsrichter:innen zu<br />
gewinnen und bestehende<br />
zu behalten? «<br />
Sie sind selbst im Besitz der UEFA-A-Lizenz.<br />
Wie wichtig ist die Qualität der<br />
Ausbildung von Trainerinnen und Trainern<br />
für den Fußball in Österreich?<br />
Die Bedeutung kann man aus meiner Sicht<br />
gar nicht hoch genug einschätzen. Im Rahmen<br />
der <strong>ÖFB</strong>-Trainerakademie und der Trainerakademien<br />
in den Ländern konnte in den letzten<br />
Jahren die Qualität der Aus- und Weiterbildungen<br />
massiv verbessert und weiterentwickelt<br />
werden, die Reformen in der UEFA Pro<br />
Lizenz waren wegweisend. Je mehr ausgebildete<br />
Trainerinnen und Trainer wir haben,<br />
desto besser werden die jungen Spielerinnen<br />
und Spieler im sportlichen Bereich, aber auch<br />
als Menschen entwickelt und geformt. Ich<br />
wünsche mir, künftig etwa auch spezielle<br />
Kurse in den ländlichen Regionen abzuhalten<br />
oder noch mehr reine Kurse für angehende<br />
Trainerinnen zu organisieren. Es wird auch<br />
sehr wichtig sein, das Ehrenamt bei den<br />
Amateurvereinen deutlich zu unterstützen<br />
und wertzuschätzen.<br />
…dieses Thema war das nächste auf der<br />
Fragenliste. Wie wollen Sie die Funktionärinnen<br />
und Funktionäre in ihrer Tätigkeit<br />
stärken?<br />
Ich denke beispielsweise daran, in den Landesverbänden<br />
hauptamtliche sogenannte<br />
„helfende Hände“ zu installieren, die die<br />
Vereine in wirtschaftlichen, rechtlichen und<br />
organisatorischen Belangen unterstützen und<br />
entwickeln. Der Fußball braucht diese ehrenamtlichen<br />
Funktionäre, damit Vereine auch in<br />
Zukunft bestehen bleiben und damit eine<br />
sportliche Heimat für unzählige fußballbegeisterte<br />
junge Menschen gegeben ist.<br />
Wir müssen uns auch mehr denn je dem<br />
Thema „Fußball und soziale Verantwortung“<br />
mit den Aspekten Vielfalt und Inklusion, Anti-<br />
Diskriminierung, Football for all Abilities,<br />
Kinderschutz und Klimaschutz widmen.<br />
Vielen Dank für die tiefen Einblicke in die<br />
vielfältigen Pläne. Welche abschließenden<br />
Worte möchten Sie an die Leserinnen und<br />
Leser richten?<br />
Ich möchte als Präsident Vertrauen und<br />
Menschlichkeit noch stärker im <strong>ÖFB</strong> und im<br />
gesamten Fußball verankern. Spielerinnen und<br />
Spieler, Trainer, Schiedsrichterinnen und Funktionäre,<br />
die eng mit dem Fußballsport verbunden<br />
sind, sollen die Möglichkeit haben, selbstsicher<br />
und offen unseren geliebten Sport zu<br />
betreiben – in einer Fußballwelt, in der es<br />
täglich Neues zu entdecken und zu lernen gibt.<br />
Dabei bitte ich alle um Unterstützung!<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 31
UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP<br />
TEXT PHILIP SAUER<br />
Salzburg-Derby<br />
schreibt erstes CUPitel<br />
Die 2. Runde im UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup bringt die Premiere des<br />
Stadt-Duells zwischen dem SV Austria Salzburg und dem<br />
FC Red Bull Salzburg. Der <strong>ÖFB</strong> CORNER erklärt, warum<br />
dieses Derby kein gewöhnliches ist.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Es war im April 2005. Ein österreichischer<br />
Konsumgüterkonzern übernimmt<br />
die Salzburg Sport AG und<br />
damit den Fußballbetrieb des SV<br />
Austria Salzburg. Die Rede ist freilich<br />
von der Red Bull GmbH, deren bekanntestes<br />
Produkt der gleichnamige<br />
Energydrink ist. Es war ein Coup, der dem<br />
österreichischen Fußball seinen Stempel aufdrücken<br />
sollte. „Unsere Zielsetzungen sind<br />
äußerst ambitioniert und können nur die langfristige<br />
permanente Teilnahme in den obersten<br />
europäischen Wettbewerben zum Inhalt haben“,<br />
meinte der 2022 verstorbene Red-Bull-Mitgründer<br />
Dietrich Mateschitz damals.<br />
Gesagt, getan. Seit der Übernahme wurde<br />
der FC Red Bull Salzburg 14 Mal österreichischer<br />
Meister, holte neun Mal den Titel im<br />
UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup und ist nach Anlaufschwierigkeiten<br />
mittlerweile Stammgast in der<br />
Champions League.<br />
Für Freudensprünge sorgt das nicht in<br />
allen Teilen der Stadt. Einigen Fans des SV<br />
Austria Salzburg missfielen der Einstieg von<br />
Elektrisierendes Duell:<br />
Der FC Red Bull Salzburg<br />
ist gegen Austria<br />
Salzburg mit Mittelfeldmann<br />
Rene Zia (r.) in<br />
der Favoritenrolle.<br />
32<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Red Bull, das neue Vereinskonzept, der Name<br />
und die neu gewählten Klubfarben, weshalb<br />
die Austria noch im Jahr 2005 neu gegründet<br />
werden sollte. Nach einer Kooperation mit<br />
der Fußballsektion des PSV/Schwarz-Weiß<br />
Salzburg starteten die Violetten in der Saison<br />
2006/07 als eigenständiger Verein in der<br />
untersten Klasse. 2015/16 spielte die Austria<br />
in der 2. Liga, mittlerweile ist das Team von<br />
Trainer Christian Schaider in der Regionalliga<br />
West aktiv.<br />
Die von Ex-<strong>ÖFB</strong>-Teamspieler Stefan Maierhofer<br />
durchgeführte Auslosung der 2. Runde<br />
im UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup (26. und 27. September<br />
20<strong>23</strong>) sorgt schließlich für offene Münder.<br />
Eine der 16 Paarungen heißt SV Austria Salzburg<br />
gegen FC Red Bull Salzburg. Das erste<br />
Duell der beiden Clubs wird am Dienstag,<br />
26. September (20:45 Uhr, LIVE auf ORF 1)<br />
in der MGG Arena in Grödig ausgetragen. Es<br />
geht um das Achtelfinale – und noch viel mehr.<br />
David Rettenbacher, Vize-Obmann des<br />
SV Austria Salzburg, spricht von einem „reizvollen<br />
Los.“ Trotz der sensiblen Ausgangslage<br />
betont er: „Jeder fiebert diesem Spiel<br />
entgegen.“Möglich wurde das Duell durch<br />
einen 1:0-Sieg des Regionalligisten in der 1.<br />
Cup-Runde gegen den Meusburger FC Wolfurt.<br />
Der FC Red Bull Salzburg besiegte die<br />
Spielgemeinschaft SCU Ardagger/USV Viehdorf<br />
6:0.<br />
Letzte Saison scheiterten beide Teams<br />
im Bewerb am SK Puntigamer Sturm Graz.<br />
Die Austria musste sich dem späteren Champion<br />
in der 2. Runde 1:3 geschlagen geben,<br />
die „Bullen“ im Viertelfinale 4:5 im Elfmeterschießen.<br />
Es war das erste Mal nach vier<br />
Titeln in Folge, dass Salzburg den UNIQA<br />
<strong>ÖFB</strong> Cup nicht gewinnen konnte. Holt sich<br />
die Elf von Coach Gerhard Struber den Titel<br />
heuer zurück? Der Stadtrivale wird es wohl<br />
mit allen Mittel zu verhindern versuchen.<br />
Alle 16 Paarungen live<br />
Das Salzburger Derby ist aber längst nicht<br />
das einzige Spiel, das Spannung verspricht.<br />
Viermal heißt es in der 2. Cup-Runde Bundesliga<br />
gegen 2. Liga. Titelverteidiger Sturm<br />
muss am Mittwoch, 27. September (19:00<br />
Uhr, LIVE auf <strong>ÖFB</strong> TV) zum SV Leobendorf.<br />
Das Team aus der Regionalliga Ost schaltete<br />
mit dem SV Horn (3:2 n.V.) bereits einen<br />
Zweitligisten aus. Den Abschluss macht das<br />
Duell zwischen Union Raiffeisen Gurten und<br />
dem SK Rapid (20:30 Uhr, LIVE auf ORF 1).<br />
» Jeder fiebert<br />
diesem Spiel<br />
entgegen.«<br />
DAVID RETTENBACHER,<br />
VIZE-OBMANN DES SV<br />
AUSTRIA SALZBURG<br />
UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP 20<strong>23</strong>/24<br />
2. RUNDE<br />
Dienstag, 26.09.20<strong>23</strong><br />
SV Guntamatic Ried vs. RZ Pellets WAC*<br />
19:00 Uhr, Innviertel Arena<br />
DSV Leoben GGMT Revolution vs. WSG Tirol*<br />
19:00 Uhr, Monte Schlacko<br />
GAK 1902 vs. SV Stripfing/Weiden*<br />
19:00 Uhr, Merkur Arena<br />
First Vienna Football-Club 1894 vs. SC Austria Lustenau*<br />
19:00 Uhr, Naturarena Hohe Warte<br />
KSV 1919 vs. SV Licht-Loidl Lafnitz*<br />
19:00 Uhr, Stadion Kapfenberg<br />
FC Mohren Dornbirn vs. SKN St. Pölten*<br />
19:00 Uhr, Birkenwiese<br />
SV Austria Salzburg vs. FC Red Bull Salzburg**<br />
20:45 Uhr, MGG Arena<br />
Mittwoch, 27.09.20<strong>23</strong><br />
USV Raiffeisen Weindorf St. Anna am Aigen vs. FK Austria Wien***<br />
18:30 Uhr, Stahlbau Müller Arena<br />
FC Marchfeld Donauauen vs. SK Austria***<br />
18:30 Uhr, Aulandstadion Mannsdorf<br />
SC Sparkasse IMST 1933 vs. LASK***<br />
18:30 Uhr, Velly Arena Imst Tirol<br />
ASV Draßburg vs. FC Blau-Weiß Linz***<br />
18:30 Uhr, Sportanlage Draßburg<br />
SV Sparkasse Leobendorf vs. SK Puntigamer Sturm Graz*<br />
19:00 Uhr, Sparkassenstadion Leobendorf<br />
FC Pinzgau Saalfelden vs. Cashpoint SCR Altach*<br />
19:00 Uhr, Sportanlage Saalfelden<br />
SKU Ertl Glas Amstetten vs. FAC Wien*<br />
19:00 Uhr, Ertl Glas Stadion<br />
FC Flyeralarm Admira vs. TSV Hartberg*<br />
19:30 Uhr, motion_invest ARENA<br />
Union Raiffeisen Gurten vs. SK Rapid**<br />
20:30 Uhr, „Klaus-Roitinger-Stadion“ Ried<br />
Alle 16 Paarungen der 2. Runde werden<br />
live übertragen. Zwei davon auf ORF 1, vier<br />
in einer Konferenz auf ORF Sport+ und die<br />
restlichen Partien auf <strong>ÖFB</strong> TV. Dazu werden<br />
die Einzelspiele der Konferenz auch auf <strong>ÖFB</strong><br />
TV und als Stream in der ORF-TVthek angeboten.<br />
Als Prämien werden in der 2. Runde für<br />
jeden Heimverein € 3.500 und für jeden<br />
Gastverein € 8.000 ausbezahlt. Alle zwölf<br />
Vereine aus der Bundesliga, zwölf aus der 2.<br />
Liga und acht aus den Landesverbänden sind<br />
noch im Rennen.<br />
*LIVE auf <strong>ÖFB</strong> TV, **LIVE auf ORF 1, *** LIVE auf ORF Sport+,<br />
Konferenz/Einzelspiel auf <strong>ÖFB</strong> TV und in der ORF-TVthek<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 33
Zukunft und<br />
Vergangenheit<br />
<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY, GEPA-PICTURES.COM<br />
34<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
U21<br />
INTERVIEW MICHAEL GRASWALD<br />
Philipp Lienhart hat das geschafft,<br />
was auch Matthias Braunöder demnächst<br />
erreichen will: das U21-Team<br />
als Kapitän zur EURO-Teilnahme<br />
führen. Im Doppelinterview sprechen<br />
sie über den Stellenwert der<br />
U21, Vergleiche und Teamchef<br />
Werner Gregoritsch.<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER: Philipp, du hast als einziger<br />
Kapitän bisher das U21-Team zu einer<br />
EURO-Teilnahme geführt. Schon etwas<br />
Besonderes, oder?<br />
PHILIPP LIENHART: Für mich ist es eine<br />
coole Sache. Ich erinnere mich unheimlich<br />
gerne an die U21-Zeit, die EURO war das<br />
absolute Highlight. Für den österreichischen<br />
Fußball hoffe ich, dass mit Matthias bald ein<br />
weiterer Kapitän dazukommt.<br />
MATTHIAS BRAUNÖDER: Danke! Wir werden<br />
als Team alles dafür tun, um der zweite<br />
Jahrgang zu sein, der an einer U21-EURO<br />
teilnimmt.<br />
Seit 2019 müssen sich die U21-Teams mit<br />
dem Jahrgang 1996 vergleichen lassen.<br />
MB: Diese Vergleiche kommen von außen<br />
– oder manchmal vom Teamchef. Wie gesagt,<br />
die EM ist unser großes Ziel. Dann müssen<br />
sich die nächsten Teams vielleicht mit uns<br />
vergleichen lassen.<br />
PL: Jeder Jahrgang hat seine Eigenheiten,<br />
darum sind Vergleiche in der U21 generell<br />
schwer. Aber es zeigt, dass wir damals Historisches<br />
erreicht haben. Darauf kann man<br />
schon stolz sein.<br />
Wenn ihr an die EURO 2019 in Italien<br />
denkt, was fällt euch als Erstes ein?<br />
PL: Es gibt so viele tolle Erinnerungen, unser<br />
Team war ein verschworener Haufen. Am<br />
meisten beeindruckt haben mich die Fans.<br />
Wir hatten bei allen drei Spielen ein Heimspiel,<br />
es hat eine echte Euphorie geherrscht.<br />
MB: Stimmt, das war schon beeindruckend.<br />
Ich habe mir alle Spiele angeschaut, die<br />
Stadien waren voll und die österreichischen<br />
Fans immer in der Überzahl. Im gleichen Jahr<br />
» Die EM ist unser<br />
großes Ziel.<br />
Dann müssen<br />
sich die nächsten<br />
Teams vielleicht<br />
mit uns vergleichen<br />
lassen. «<br />
MATTHIAS<br />
BRAUNÖDER<br />
UEFA U21<br />
EURO 2025 -<br />
QUALIFIKATION<br />
Zypern – Österreich<br />
Do., 7. September, 19 Uhr,<br />
Dasaki Stadium, Dasaki<br />
Achnas<br />
Österreich – Bosnien-<br />
Herzegowina<br />
Di., 12. September, 18 Uhr,<br />
Innviertel Arena, Ried<br />
<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY<br />
war ich mit der U17 bei der EURO in Irland.<br />
Wir haben vor 400 Leuten auf Sportplätzen<br />
gespielt. Als ich dann die U21-EURO in den<br />
großen Stadien gesehen habe, war es das<br />
Ziel, dort einmal dabei zu sein.<br />
PL: Wo findet die nächste U21-EURO statt?<br />
MB: In der Slowakei.<br />
PL: Dann hättet ihr im Falle einer Qualifikation<br />
sicher auch immer Heimspiele.<br />
MB: Das motiviert uns schon zusätzlich, aber<br />
jetzt gilt der volle Fokus der Quali.<br />
Die Vorbereitungszeit war lang, ihr habt<br />
keines der acht Vorbereitungsspiele verloren.<br />
Erhöht das den Druck oder beweist<br />
das nur eure Qualität?<br />
PL: Ihr habt acht Spiele nicht verloren?<br />
MB: Ja. Vier Siege, vier Unentschieden.<br />
PL: Acht Spiele in der U21 nicht zu verlieren,<br />
ist schon eine Ansage. Ich glaube nicht, dass<br />
das den Druck erhöht, sondern eher Selbstvertrauen<br />
bringt. Auch, weil eben viel Zeit<br />
war, sich als Team zu finden.<br />
MB: Ich hätte es nicht besser sagen können<br />
(lacht). Wir haben bisher gut gearbeitet, gegen<br />
alle Gegner bestanden und können selbstbewusst<br />
in die Quali starten.<br />
Philipp, eure Kontrahenten damals waren<br />
Serbien und Russland. Matthias, ihr seid<br />
hinter Frankreich der Favorit auf Platz<br />
zwei.<br />
PL: Wenn ich mich richtig erinnere, standen<br />
wir zwischendurch mit dem Rücken zur Wand.<br />
Dann haben wir uns eingeschworen, dass<br />
wir nichts mehr zu verlieren haben und die<br />
letzte Chance ergreifen wollen. Es hat funktioniert.<br />
MB: Es wird für uns ganz sicher kein Selbstläufer.<br />
Alle Teams haben Qualität, auswärts<br />
in Bosnien und Slowenien warten heiße<br />
Partien auf uns. Frankreich ist der große Favorit,<br />
aber wir werden uns nicht so einfach<br />
geschlagen geben.<br />
PL: Ich traue den Jungs zu, dass sie an einem<br />
guten Tag auch gegen Frankreich etwas holen<br />
können.<br />
Wie hoch ist der Stellenwert der U21?<br />
PL: Die U21 hat einen hohen Stellenwert –<br />
auch international. 2019 war bei den Serben<br />
zum Beispiel Luka Jovic dabei, der ist dann<br />
für 60 Millionen zu Real gewechselt. Oder<br />
Federico Chiesa, der 2021 mit Italien Europameister<br />
wurde und gegen uns im Achtel-<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 35
U21<br />
finale ja leider getroffen hat. Die U21 ist weit<br />
weg vom Nachwuchsfußball. Das sind alles<br />
namhafte Profis.<br />
MB: Ich glaube, dass eure EURO-Teilnahme<br />
schon sehr viel Einfluss auf den Stellenwert<br />
in Österreich gehabt hat. Wenn man sich<br />
ansieht, wie viele Spieler von damals jetzt im<br />
Nationalteam sind, kann man sich in der U21<br />
schon ins Rampenlicht spielen.<br />
PL: Unsere guten Leistungen haben sicher<br />
einen Hype ausgelöst.<br />
MB: Hoffentlich gelingt uns das auch.<br />
Du hast es bereits angesprochen. Viele<br />
U21-EURO-Teilnehmer schafften auch den<br />
Sprung zum Teamspieler.<br />
MB: Unser Nationalteam ist auf jeder Position<br />
mit Spielern aus den absoluten Top-Ligen<br />
besetzt. Es gibt mittlerweile einen sehr breiten<br />
Kader. Für jeden österreichischen Spieler<br />
ist das Nationalteam der große Traum.<br />
PL: Mit meinem Jahrgang 1996 waren wir<br />
auch im Nachwuchsbereich bei jeder Endrunde<br />
vertreten. Ich habe nie so darüber nachgedacht,<br />
aber wir sind wirklich viele von 2019<br />
im Nationalteam.<br />
MB: Es zeigt jungen Spielern auch, dass die<br />
U21 der ideale Zwischenschritt auf dem Weg<br />
in das Nationalteam ist.<br />
Ihr beide habt mit euren Vorgängerjahrgängen<br />
eine U21-EURO verpasst.<br />
PL: Das war einer der bittersten Momente<br />
in meiner bisherigen Karriere. Wir haben zwei<br />
tolle Spiele gegen Spanien gemacht und sind<br />
dann wegen des Auswärtstores (Anm. 0:0/1:1)<br />
ausgeschieden.<br />
MB: Das ist richtig bitter, wenn man gegen<br />
Spanien so knapp vor der Sensation steht<br />
und auf diese Weise scheitert.<br />
Die eigentliche Frage: Habt ihr aus diesen<br />
Erfahrungen etwas für eure Rolle als Kapitän<br />
mitgenommen?<br />
MB: Trotz der guten Ergebnisse in der Vorbereitung<br />
habe ich meinen Mitspielern immer<br />
gesagt, dass eine U21-Quali noch einmal<br />
etwas ganz anderes ist. Die Spiele sind eng,<br />
hitzig, emotional und am Ende zählt nur das<br />
Ergebnis. Dafür muss man in jeder Sekunde<br />
bereit sein.<br />
PL: Absolut. In diesen Spielen entscheiden<br />
immer nur Kleinigkeiten darüber, ob du am<br />
Ende zur EM fährst oder eben nicht.<br />
Matthias Braunöder ist<br />
als Kapitän Nachfolger<br />
von Philipp Lienhart.<br />
» Wenn du alles<br />
gibst, dann kannst<br />
du von ihm alles<br />
haben. Und er<br />
hat viel erlebt mit<br />
der U21. «<br />
PHILIPP LIENHART<br />
ÜBER TEAMCHEF<br />
GREGORITSCH<br />
<strong>ÖFB</strong>/GLANZL<br />
Welche Rolle spielt Teamchef Werner Gregoritsch?<br />
PL: Er versucht von außen, mit seiner ganzen<br />
Leidenschaft alles herauszuholen. Wenn du<br />
alles gibst, dann kannst du von ihm alles<br />
haben. Und er hat viel erlebt mit der U21.<br />
Seine Erfahrung kann schon ein Vorteil sein.<br />
MB: Nach all den Jahren ist er immer noch<br />
mit ganzem Herzen bei der Sache und gibt<br />
seine Seele für das U21-Team. Er schafft es,<br />
jeden so zu motivieren, dass er zu 110 Prozent<br />
bereit ist, auf dem Rasen alles zu geben.<br />
Wie ist es, sein Kapitän zu sein?<br />
PL: Da du aktuell Kapitän bist, lasse ich dir<br />
den Vortritt (lacht).<br />
MB: Danke (lacht). Der Teamchef spricht<br />
Dinge generell offen und direkt an. Aber<br />
natürlich ist man als Kapitän der erste Ansprechpartner.<br />
Philipp, wie intensiv verfolgst du die U21<br />
noch?<br />
PL: Da die Nationalteamlehrgänge immer<br />
zeitgleich sind, ist es natürlich etwas schwierig.<br />
Aber ich habe noch viel Kontakt zu Physiotherapeut<br />
Philipp Endl. Er hält mich immer<br />
auf dem Laufenden. In der Quali sehe ich<br />
Österreich hinter Frankreich auf Platz zwei.<br />
Matthias, als aktueller Kapitän hast du<br />
das letzte Wort.<br />
MB: Von den bisherigen Ergebnissen können<br />
wir uns nichts kaufen. Wir haben bisher gute,<br />
geschlossene Leistungen abgeliefert. Die gilt<br />
es jetzt in den Qualispielen zu bestätigen. Ich<br />
denke, Philipp hat es richtig gesagt. Platz zwei<br />
muss unser Ziel sein. Ich hoffe, das nächste<br />
Interview dieser Art führen wir vor unserer<br />
EURO-Teilnahme.<br />
<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY<br />
36<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
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WOMEN‘S U19 EURO<br />
TEXT JONAS DORMANN<br />
Das fast perfekte<br />
Sommermärchen<br />
Das U19 Frauen-Nationalteam erlebt bei der EM in Belgien eine Achterbahnfahrt<br />
der Gefühle und verpasst den historischen Halbfinaleinzug<br />
nur denkbar knapp. Geschichte wurde dennoch geschrieben.<br />
Freud und Leid liegen im Fußball seit<br />
jeher beieinander. Die emotionale Achterbahnfahrt<br />
des U19 Frauen-Nationalteams<br />
bei der EM in Belgien hatte aber<br />
seine ganz eigene Dramaturgie. Als<br />
sich die Elf von Teamchef Hannes Spilka<br />
am 15. Juli Richtung Brüssel aufmachte,<br />
hatte sie vor allem eines im Gepäck: ein<br />
klares Ziel. Für die vielumjubelte zweite<br />
Endrundenteilnahme eines österreichischen<br />
U19-Teams nach 2016 hieß die Botschaft<br />
„zeigen, was wir draufhaben“, wie Kapitänin<br />
Lainie Fuchs beim Abflug verriet.<br />
Für eine Extra-Motivation sorgte auch<br />
die U20 Weltmeisterschaft 2024 in Kolumbien,<br />
denn bei einem Überstehen der Vorrunde<br />
hätte sich die <strong>ÖFB</strong>-Elf einen fixen<br />
Startplatz für das Turnier in Südamerika er-<br />
WOMEN‘S<br />
U19 EURO<br />
Den Rückblick auf die U19<br />
EURO gibt es auf <strong>ÖFB</strong> TV<br />
spielt. Es wäre ein Novum im österreichischen<br />
Frauenfußball gewesen.<br />
Doch das Abenteuer EURO startete mit<br />
einem gehörigen Gewitter. Wie vom Blitz<br />
getroffen fegte Rekordchampion Deutschland<br />
im Auftaktspiel in Tubize über die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl<br />
hinweg, stellte binnen dreizehn Minuten auf<br />
4:0. Am Ende stand eine 0:6-Niederlage auf<br />
dem Papier, die so niemand kalkuliert hatte.<br />
Hannes Spilka war sich trotz des verpatzten<br />
Auftakts sicher, dass sein Team im<br />
zweiten Spiel weiß, wie „die Niederlande<br />
zu knacken sein werden“. Er sollte Recht<br />
behalten.<br />
Drei Tage nach der „Auftaktwatschn“<br />
gelang den <strong>ÖFB</strong>-Mädels das, was sich das<br />
Team als Minimalziel gesteckt hatte: der<br />
erste Sieg einer österreichischen U19 Frau-<br />
38<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Mit dem 1:0-Führungstreffer von<br />
Magdalena Rukavina startete das<br />
3:3-Torspektakel im dritten Gruppenspiel<br />
gegen Belgien.<br />
Unten links: Pure Freude bei<br />
Laura Spinn über den ersten<br />
EM-Sieg eines U19 Frauen-<br />
Nationalteams.<br />
Unten Mitte: Teamchef Hannes<br />
Spilka blickt zufrieden<br />
auf die erste EM-Teilnahme<br />
nach sieben Jahren zurück.<br />
Unten rechts: Mariella El Sherif<br />
tröstet Kapitänin Lainie<br />
Fuchs nach dem EURO-Aus.<br />
<strong>ÖFB</strong>/KARACAM (4)<br />
en-Auswahl bei einer Endrunde. Dank des<br />
Jokertores von Valentina Mädl wahrte die<br />
Spilka-Elf mit dem 1:0-Erfolg nicht nur die<br />
historische Halbfinal-Chance, sondern schrieb<br />
ein kleines Stück österreichische Fußballgeschichte.<br />
„Wir sind alle sehr stolz, dass wir<br />
nach dem 0:6 gegen Deutschland so zurückgekommen<br />
sind. Der Moment des Tores hat<br />
uns alle überwältigt“, so die Siegtorschützin.<br />
Vor dem entscheidenden Gruppenspiel<br />
gegen Belgien in La Louviére konnte die<br />
Ausgangslage nicht prekärer sein, denn ausgerechnet<br />
die Schützenhilfe des ewigen<br />
Rivalen aus Deutschland sollte über den<br />
Halbfinaleinzug entscheiden.<br />
Die Spilka-Elf legte fulminant los und<br />
erwischte mit der Führung durch Magdalena<br />
Rukavina (11.) einen perfekten Start. Im Parallelspiel<br />
schien Deutschland zunächst die<br />
notwendige Schützenhilfe zu liefern, ging<br />
gegen die Niederlande in Führung. Der Ausgleich<br />
der jungen „Oranje Leeuwinnen“ kurz<br />
vor der Pause ließ aber erahnen, dass es bis<br />
zum Ende dramatisch zugehen würde. Nach<br />
dem Seitenwechsel folgte das, was Hannes<br />
Spilka im Nachgang als „einen der verrücktesten<br />
Tage“ seiner Trainerlaufbahn bezeichnete.<br />
Binnen 13 Minuten schraubten beide<br />
Teams den Spielstand abwechselnd von 1:0<br />
auf 3:3. Als zwei Minuten nach dem letzten<br />
Ausgleich der Belgierinnen im 30 Kilometer<br />
entfernten Tubize die 2:1-Führung für die<br />
Niederlande fiel, war klar, dass der Halbfinaltraum<br />
in Gefahr ist. Statt der erhofften<br />
Schützenhilfe Deutschlands folgte der<br />
3:1-Siegtreffer der Oranje, der sowohl die<br />
Niederlande als auch Deutschland ins Halbfinale<br />
beförderte.<br />
Was folgte, waren Tränen der Enttäuschung<br />
und eine Erkenntnis: „Worte zu finden,<br />
ist schwer. Für viele von uns ist ein<br />
Traum zerplatzt, der zum Greifen nahe war.<br />
Was bleibt sind die Erinnerungen und die<br />
Gewissheit, dass wir alles auf dem Platz<br />
gelassen haben. Wir können dennoch stolz<br />
sein“, so Anna Holl.<br />
Lobende Worte gab es auch von <strong>ÖFB</strong>-<br />
Präsident Klaus Mitterdorfer, der selbst in<br />
Belgien vor Ort gewesen ist: „Unser U19<br />
Frauen-Nationalteam hat in diesem Sommer<br />
eindrucksvoll bewiesen, was mit unbändigem<br />
Teamgeist sowie fußballerischer Qualität bei<br />
so einer Endrunde möglich ist. Schon die<br />
Teilnahme als eine von acht Nationen ist als<br />
Erfolg für den <strong>ÖFB</strong> zu verzeichnen. Die Spielerinnen<br />
haben mit viel Einsatz und Engagement<br />
ein wichtiges Zeichen für den österreichischen<br />
Frauenfußball gesetzt.“<br />
Mit etwas Abstand räumte auch Hannes<br />
Spilka ein: „Es ist immer noch sehr schade,<br />
dass wir für unsere Leistungen nicht belohnt<br />
worden sind. Wir haben für die Zukunft<br />
gelernt, dass man bei einer Endrunde noch<br />
stabiler sein muss und sich kaum Fehler<br />
erlauben darf. Für uns ist die gesamte EM<br />
dennoch überragend gewesen.“<br />
Zeit, vergebenen Chancen nachzutrauern,<br />
bleibt nicht, denn Ende Oktober steht<br />
bereits die 1. Qualifikationsrunde zur U19<br />
EURO 2024 in Litauen gegen Montenegro,<br />
Polen und Dänemark für das neuformierte<br />
U19 Team auf dem Programm. Während für<br />
Leistungsträgerinnen wie Torfrau Mariella El<br />
Sherif, Kapitänin Lainie Fuchs oder Chiara<br />
D´Angelo das Kapitel U19 beendet ist, rücken<br />
neue Spielerinnen nach. „Es wartet eine<br />
sehr reizvolle Aufgabe, denn es kommen<br />
individuell hoch talentierte Spielerinnen dazu.<br />
Ich bin überzeugt, dass wir sportlich dort<br />
anschließen und eine gute erste Qualifikationsrunde<br />
im Herbst spielen können“, so<br />
Spilka zum großen Umbruch, der „vor allem<br />
in der Abwehr eine große Challenge“ werden<br />
wird.<br />
Den Titel der U19 Euro in Belgien sicherte<br />
sich übrigens in einem dramatischen Finale<br />
Spanien im Elfmeterschießen gegen<br />
Deutschland.<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 39
Es geht eigentlich um alles, worum es<br />
im Fußball geht. Es geht um Werte,<br />
um Trainingsinhalte. Ich denke, dass<br />
für jeden, der im Fußball tätig ist, etwas<br />
dabei ist.“ So beschreibt <strong>ÖFB</strong>-<br />
Sportdirektor Peter Schöttel die Einführung<br />
des „Players First“-Ansatzes. Gemeinsam<br />
mit den erfahrenen Trainingssoftware-Entwicklern<br />
von Coachbetter hat der<br />
<strong>ÖFB</strong> dazu auch die neue Online-Plattform<br />
„Players First“ gelauncht und treibt somit<br />
die Digitalisierung weiter voran. Bereits vor<br />
vier Jahren wurde mit der Einführung der<br />
<strong>ÖFB</strong> Wissensplattform (SAP Sports One) ein<br />
Tool für die Talenteförderung eingeführt. Nun<br />
wird mit playersfirst.at zusätzlich ein Werkzeug<br />
für den gesamten Amateurbereich<br />
angeboten. Thomas Eidler (Gesamtleiter <strong>ÖFB</strong><br />
Trainerakademie) stellte das Leuchtturmprojekt<br />
Anfang August beim Trainerkongress in<br />
Saalfelden gemeinsam mit Patrick Patzig<br />
(CEO Coachbetter) vor. „Wir sind sehr froh,<br />
Trainerakademie-Leiter<br />
Thomas Eidler stellte das<br />
Projekt in Saalfelden vor.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
dass wir das Projekt nun auch digital umsetzen<br />
konnten. Wir können dadurch Wissen<br />
mit den Trainer:innen teilen und ihnen eine<br />
Hilfestellung für die tägliche Arbeit bieten“,<br />
so Eidler. Der „Players First“-Ansatz, der auf<br />
dem Button-Up-Ansatz beruht, bewegt sich<br />
weg von alten Strukturen, hin zu einem<br />
hilfreichen Tool für die Entwicklungsarbeit.<br />
Es soll Trainer:innen helfen, Spieler:innen,<br />
Teams und vor allem auch sich selbst weiter<br />
zu entwickeln. Der Mensch hinter den<br />
Spieler:innen soll in den Mittelpunkt gerückt<br />
werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss<br />
die Lösung unmittelbar an das tägliche Nutzungskonzept<br />
der primären Zielgruppen<br />
anschließen. So kann sichergestellt werden,<br />
dass das Konzept nicht nur ein einseitiges<br />
Nachschlagewerk des <strong>ÖFB</strong> bildet, sondern<br />
ein Bedürfnis bei den Usern geweckt wird,<br />
das sie mithilfe der „Players First“-Lösung<br />
stillen können.<br />
40<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
PLAYERS FIRST<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Mit dem Launch von playersfirst.at<br />
Neue<br />
treibt der <strong>ÖFB</strong> seine Digitalisierung<br />
weiter voran. Das Leuchtturmprojekt<br />
der <strong>ÖFB</strong> Trainerakademie soll<br />
die Arbeit der Trainer:innen auf ein<br />
neues Niveau heben.<br />
Zeitrechnung<br />
» Wir können<br />
Wissen mit den<br />
Trainer:innen<br />
teilen und ihnen<br />
eine Hilfestellung<br />
für die tägliche<br />
Arbeit bieten. «<br />
Keine Spielphilosophie<br />
„Es ist eine Art Wissensmanagement, weil<br />
wir alles, was der Fußball hergibt, in dieser<br />
Plattform abbilden können. Darüber hinaus<br />
lassen sich Trainings sehr einfach zusammenstellen.<br />
Es ist schon eine sehr vielseitige<br />
Plattform, die für Trainer:innen im Amateurbereich,<br />
aber auch nach oben hin, eine<br />
große Unterstützung sein wird“, so Eidler.<br />
„Players First“ verfolgt dabei einen sehr<br />
speziellen und anderen Ansatz, als es im<br />
Fußball üblich ist. Die Parameter, die in diesem<br />
Konzept zur Anwendung kommen, sind<br />
dynamisch und flexibel. Die Inhalte werden<br />
dabei laufend ergänzt. Ein zweiwöchentlicher<br />
Newsletter informiert die User über die Neuerungen.<br />
„Players First“ ist keine Spielphilosophie,<br />
besteht auch nicht aus starren Prinzipien,<br />
orientiert sich nicht an Formationen bzw.<br />
Systemen und verfolgt keinen Top-Down-<br />
Ansatz. Auch <strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer<br />
sieht in der Einführung einen wichtigen<br />
Schritt für den Breitenfußball in Österreich:<br />
„Es ist sehr erfreulich, dass dieses strategisch<br />
wichtige Leuchtturmprojekt für alle<br />
Ebenen des Fußballs an den Start geht. Mit<br />
‚Players First‘ bieten wir den Trainerinnen<br />
und Trainern eine professionelle Hilfestellung<br />
an, die sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützt.<br />
‚Players First‘ leistet damit einen<br />
wichtigen Beitrag, dass sich die Qualität und<br />
Arbeitsweise von Trainer:innen und damit<br />
auch des gesamten Fußballs in Österreich<br />
immer weiter erhöht und professionalisiert.“<br />
Plattform unterstützt<br />
Trainingsgestaltung<br />
Diesen Einfluss auf den Fußball in Österreich<br />
sollen vor allem die Inhalte auf der „Players<br />
First“-Plattform liefern. Die Lern- und Weiterbildungsinhalte<br />
sind in Werte, Verhalten<br />
in Spielsituationen, Spieleraufgaben, Handlungsempfehlungen,<br />
Spielauffassung, Ziele<br />
und Analyse aufgegliedert. Bei den Tools für<br />
den Einsatz im Trainings- und Matchbetrieb<br />
wird zwischen Maßnahmen, Events und<br />
Team unterschieden. Alles gemeinsam soll<br />
den Trainer:innen dabei helfen, die<br />
Spieler:innen in den Trainings so gut wie<br />
möglich auf ihre Aufgaben und Anforderungen<br />
vorzubereiten.<br />
Patrick Patzig, CEO von Coachbetter, lobt<br />
die Zusammenarbeit: „Es gab nicht den <strong>ÖFB</strong><br />
und Coachbetter, es gab immer nur ‚Players<br />
First‘ als Projekt. ‚Players First‘ beginnt im<br />
Faktor Mensch und der Mensch steht immer<br />
im Mittelpunkt.“ Die digitale Abbildung, gemeinsam<br />
mit den fähigen Mitarbeitern beim<br />
<strong>ÖFB</strong>, sei das Erfolgsrezept hinter dem Projekt.<br />
Patzig abschließend: „Der <strong>ÖFB</strong> und<br />
Coachbetter verändern den Fußball.“<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 41
PERSPEKTIVSPIELERLEHRGANG<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Erfolgsgeschichte<br />
31 Talente, alle elf <strong>ÖFB</strong>-Teamchefs,<br />
Sportdirektor, Head of Goalkeeping<br />
und eine FIFA-Delegation. Der zweite<br />
Perspektivspielerlehrgang war ein<br />
voller Erfolg.<br />
Als die Spieler den Hügel zum Trainingsplatz<br />
eins in der Sportschule<br />
Lindabrunn hinunter gehen, hängen<br />
bereits dichte Wolken am Himmel.<br />
Tags zuvor sorgte die Sonne noch<br />
für Temperaturen, die auch ohne<br />
Training zu Schweißausbrüchen führen. Die<br />
Stimmung ist trotzdem gut. Während die<br />
Spieler von Lauf- auf Fußballschuhe wechseln,<br />
passen sich die Teamchefs den Ball zu.<br />
U19-Teamchef Oliver Lederer, der im kurzen<br />
Outfit zum Training kommt, schaut sich um<br />
und sagt: „Ich würde richtig gerne mittrainieren.<br />
Die Bedingungen sind sensationell.“<br />
Hermann Stadler, sein Kollege vom U16-<br />
Team, hat sich bereits die Regenjacke übergeworfen.<br />
„Es fängt sicher gleich an zu<br />
regnen und dann werden sie mich um die<br />
Jacke beneiden“, lacht er. „Das sind Erfahrungswerte<br />
aus 20 Teamchef-Jahren“,<br />
schmunzelt Stadler.<br />
An diesem dritten Lehrgangstag steht<br />
ein Kleinfeldturnier auf dem Programm. Die<br />
Spieler, allesamt aus den Jahrgängen 2004<br />
bis 2007, werden in vier Teams aufgeteilt<br />
und auch die Teamchefs sind voll in das<br />
Training integriert. Während Ralf Rangnick<br />
und seine Co-Trainer Lars Kornetka und Peter<br />
Perchtold die Turnierleitung übernehmen,<br />
ist U21-Teamchef Werner Gregoritsch<br />
Schiedsrichter. Die restlichen Teamchefs<br />
fungieren als Linienrichter, führen Listen für<br />
den Toptorschützen, den Goalie mit den<br />
wenigsten Gegentreffern, den besten Assistgeber.<br />
„Der Perspektivlehrgang ist ein<br />
absolut lohnenswertes Projekt, mit dem wir<br />
in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen“,<br />
sagt Rangnick. Die Spieler seien in allen<br />
Einheiten hochmotiviert, jeder wolle sich<br />
zeigen, sagt er weiter.<br />
Lars Kornetka, Peter<br />
Perchtold, Ralf Rangnick,<br />
Hermann Stadler und<br />
Franz Ponweiser (v.l.) trotzen<br />
in Lindabrunn dem<br />
Regen und schauen den<br />
Talenten begeistert auf<br />
die Beine.<br />
42<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
» Den Spielern bedeutet es<br />
viel, sich vor dem Teamchef<br />
präsentieren zu dürfen.«<br />
U18-TEAMCHEF MANFRED ZSAK<br />
„Mir als Teamchef-Neuling steht hier so viel<br />
Teamchef-Wissen zu Verfügung, das erleichtert<br />
den Einstieg sehr.“ Hannes Spilka, kurz<br />
zuvor mit seinem U19 Frauen-Nationalteam<br />
bei der EURO, sieht es ganz ähnlich: „Der<br />
Lehrgang liefert mir ganz viele Inputs, die<br />
ich für meine U19-Mädels mitnehmen kann.“<br />
Das letzte Turnierspiel läuft. Den Spielern ist<br />
die Intensität anzumerken, aber es wird<br />
weiterhin um jeden Ball gefightet.<br />
Der Schmäh rennt<br />
Während die ersten Spiele laufen, zeigt sich<br />
Irene Fuhrmann, Teamchefin des Frauen-<br />
Nationalteams, beeindruckt: „Auf den ersten<br />
Blick fällt nicht auf, dass da Spieler aus vier<br />
Jahrgängen gemeinsam trainieren. Da wurde<br />
in der Vorauswahl viel richtig gemacht.“<br />
Martin Scherb, der als U17-Teamchef den<br />
jüngsten Perspektiv-Jahrgang 2007 betreut,<br />
stimmt zu: „Bei kleinen Spielformen merkt<br />
man den Altersunterschied weder körperlich<br />
noch fußballerisch. Den Burschen taugt es,<br />
sich gegen Ältere körperlich durchzusetzen.“<br />
In der Zwischenzeit lässt Referee Werner<br />
Gregoritsch nach einem Elfmeterfoul weiterlaufen.<br />
„Schiedsrichter, Elfer! Wenn der<br />
bei der U21 nicht gepfiffen wird, will ich dich<br />
hören“, beschwert sich U18-Teamchef Manfred<br />
Zsak lachend von außerhalb.<br />
Die älteren Spieler lachen ebenfalls, die<br />
jüngeren schauen schüchtern in Richtung<br />
Gregoritsch. Dessen Antwort lässt nicht<br />
lange auf sich warten: „Es hat schon einen<br />
Grund, dass du da draußen stehst und ich<br />
Schiedsrichter bin.“ Mittlerweile regnet es<br />
ununterbrochen. Stadler wirft Lederer einen<br />
Blick zu, der meint: „Ich habs dir ja gesagt.“<br />
Neo-U15-Teamchef Franz Ponweiser steht<br />
daneben und genießt den Lehrgang sichtlich.<br />
Es sei eine überragende Idee, wie er sagt.<br />
Der Schmäh rennt: U21-<br />
Teamchef Werner Gregoritsch<br />
(r.) hat beim Perspektivspielerlehrgang<br />
gut<br />
lachen.<br />
<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY (3)<br />
Viel Lob<br />
„Die Trainings und Analysen von Rangnick<br />
und seinem Team zeigen, dass die Leistungen<br />
des Nationalteams Resultat intensiver,<br />
detaillierter Arbeit sind“, lobt U17 Frauen-<br />
Teamchef Patrick Haidbauer. Auch Futsal-<br />
Teamchef Patrik Barbic ist begeistert: „Ich<br />
versuche in den Bereichen Analyse, Vor- und<br />
Nachbereitung sowie Außendarstellung so<br />
viel wie möglich mitzunehmen.“<br />
Das Turnier endet, der Regen jedoch<br />
nicht. Die geplante Siegerehrung wird vom<br />
Trainingsplatz in den Speisesaal verlegt. Es<br />
triumphiert das Team von Lukas Jungwirth<br />
(JG 2004), Luca Pazourek (JG 2005), Matteo<br />
Schablas (JG 2005), Benedict Scharner (JG<br />
2005), Oliver Sorg (JG 2007), Kapitän Nikolas<br />
Sattlberger (JG 2004) und Oghenetejiri<br />
Adejenughure (JG 2007). Phillip Verhounig<br />
(JG 2006) wird Torschützenkönig. „Der Name<br />
ist perfekt gewählt. Es sind alles hochtalentierte<br />
Spieler mit großer Perspektive“, sagt<br />
Gregoritsch. Zsak stimmt zu: „Den Spielern<br />
bedeutet es viel, sich vor dem Teamchef<br />
präsentieren zu dürfen.“<br />
Auch Sportdirektor Peter Schöttel zieht<br />
ein positives Fazit: „Die Rückmeldungen<br />
nach der Premiere waren richtig gut, das hat<br />
uns bestärkt, diesen Lehrgang zur Fixeinrichtung<br />
zu machen. Der logische nächste<br />
Schritt war, alle Teamchefs dazuzuholen. Ich<br />
möchte auch die beiden Teammanager Michael<br />
Gangoly und Kevin Nagelseder, die<br />
medizinische Abteilung und den Zeugwart<br />
erwähnen, die für einen reibungslosen Ablauf<br />
gesorgt haben.“ Teamchef Rangnick sagt<br />
abschließend: „Es ist alles so gelaufen, wie<br />
wir es uns vorgestellt haben.“<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 43
FUTSAL<br />
TEXT PHILIP SAUER<br />
Nicolas<br />
Seiwald<br />
lässt nicht<br />
nur auf<br />
dem Rasen<br />
die Ruhe<br />
walten.<br />
<strong>ÖFB</strong>/GRUBER (3)<br />
Fünf Jahre Wachstum<br />
Im Nachhinein muss ich gestehen, dass<br />
ich damals richtig nervös war“, denkt Patrik<br />
Barbic etwas nostalgisch an sein erstes<br />
Länderspiel als Futsal-Teamchef zurück.<br />
Seit Tag 1 ist der 41-Jährige dabei.<br />
Mittlerweile bedeutet das fünf Jahre auf<br />
dem „Chefsessel“. Im April 2018 wurde das<br />
Futsal-Nationalteam ins Leben gerufen, im<br />
Juni Barbic mit seinen Assistenten Rene<br />
Gaida und Aleksandar Ristovski als Trainerteam<br />
präsentiert. „Das war natürlich eine<br />
riesengroße Ehre, aber auch eine große<br />
Herausforderung“, erinnert er sich. Im Oktober<br />
folgte der erste Lehrgang, im April 2019<br />
Das Futsal-Nationalteam feiert sein<br />
fünfjähriges Bestehen. Teamchef<br />
Patrik Barbic und Rekordtorschütze<br />
Marco Meitz sprechen über die emotionalsten<br />
Momente, die größten<br />
Erfolge und erklären, wo die gemeinsame<br />
Reise noch hinführen soll.<br />
44<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Das Futsal-Nationalteam:<br />
Viele Spieler sind seit<br />
der Gründung des Teams<br />
im Jahr 2018 dabei.<br />
mit einem Doppel schließlich die Länderspiel-<br />
Premiere. Das Team funktionierte auf Anhieb,<br />
holte jeweils ein 2:2 gegen Deutschland.<br />
Barbic: „Ich glaube, dass es extrem wichtig<br />
war, mit so guten Leistungen in dieses Projekt<br />
zu starten.“<br />
Auch Offensivspieler Marco Meitz war<br />
damals schon dabei: „Als kleiner Bub träumst<br />
du davon, für das Nationalteam zu spielen.<br />
Gott sei Dank habe ich es im Futsal geschafft.<br />
Ich erinnere mich noch genau an die erste<br />
Partie. Das war ein unglaubliches Gefühl“,<br />
sagt er. Nachsatz: „Es ist auch heute noch<br />
jedes Mal eine Ehre, den Adler auf der<br />
Wäsch‘ tragen zu dürfen.“<br />
Mittlerweile ist der Kicker von Fortuna<br />
Wr. Neustadt mit 14 Treffern Rekordtorschütze<br />
des Nationalteams. Der 31-Jährige stand<br />
in <strong>23</strong> von insgesamt 24 Länderspielen auf<br />
dem Parkett. Nur Sinan Bicer von Stella<br />
Rossa tipp3 absolvierte alle Partien.<br />
„Das werde ich nie vergessen“<br />
An einige davon denkt man im Nationalteam<br />
besonders gern zurück. Nach dem Auftakt<br />
gegen Deutschland kam es in einem Doppel<br />
gegen die Schweiz im September 2019 zur<br />
Sieg-Premiere (6:4 & 2:2). „Wir waren schon<br />
1:4 hinten, drehen die Partie noch in ein 6:4<br />
und feiern so den ersten Sieg. Das war schon<br />
etwas ganz Besonderes“, weiß Barbic. Den<br />
bisher wohl größten Erfolg durfte das Futsal-<br />
Nationalteam im April 2022 in Schweden<br />
bejubeln. Nach einem 3:3 gegen die Skandinavier,<br />
einem 3:2-Sieg gegen Albanien und<br />
einer 1:5-Niederlage gegen Andorra wird<br />
Teamchef Patrik<br />
Barbic und Rekordtorschütze<br />
Marco Meitz blicken<br />
im <strong>ÖFB</strong><br />
CORNER zurück<br />
und nach vorne.<br />
Österreich in der Gruppe E der WM-Quali-<br />
Vorrunde Zweiter. Das bedeutete das erstmalige<br />
Erreichen der Quali-Hauptrunde. „Wir<br />
waren lange miteinander unterwegs, haben<br />
gemeinsam an einem Ziel gearbeitet und<br />
das haben wir erreicht. Das werde ich nie<br />
vergessen“, so Meitz. In der Hauptrunde<br />
musste das Nationalteam anschließend Lehrgeld<br />
bezahlen. In jeweils zwei Spielen gegen<br />
Belgien (0:11 & 1:6) und Georgien (2:6 & 4:6)<br />
konnte trotz tapferer Leistungen kein Punkt<br />
eingefahren werden.<br />
Trotzdem geht die Entwicklung klar in<br />
die richtige Richtung. Sportlich und auf persönlicher<br />
Ebene. „Wir verstehen uns alle<br />
richtig gut, sind zu einer Einheit zusammengewachsen.<br />
Der Teamgedanke steht an<br />
oberster Stelle“, sagt Meitz. Barbic betont:<br />
„Wir haben eine verschriftlichte Spielidee,<br />
in der wir alle Phasen genau definiert haben.<br />
Jeder weiß, was er bei seiner Aufgabe zu<br />
tun hat. Man erkennt eine Handschrift. Die<br />
Spieler sind richtig gute Freunde geworden.<br />
Sie unterstützen sich voll – auf und neben<br />
dem Platz. Ich glaube, dass wir in den fünf<br />
Jahren etwas erreicht haben, auf das man<br />
stolz sein kann.“<br />
Abgeschlossen ist der Entwicklungsprozess<br />
aber noch lange nicht. Barbic‘ Blick geht<br />
nach vorne: „Wir wollen von Spiel zu Spiel<br />
besser werden und dass die Spieler die<br />
Ideen und die Vorgaben bei jedem Lehrgang<br />
weiter verinnerlichen.“<br />
Der weitere Fahrplan<br />
Die nächste Gelegenheit bietet sich zeitnah.<br />
Am 10. und 11. Oktober, fast genau fünf<br />
Jahre nach der ersten Zusammenkunft des<br />
Teams, trifft Österreich bei einem Länderspieldoppel<br />
in der Sporthalle Simmering<br />
erneut auf die Schweiz. Auf jenen Kontrahenten,<br />
gegen den man den ersten Sieg<br />
feiern konnte und anschließend ein Remis<br />
holte. „Die Schweiz hat eine offene Rechnung<br />
mit uns. Wir wollen den Erfolg von<br />
damals nicht nur bestätigen, sondern noch<br />
einen draufsetzen“, gibt Meitz die Marschroute<br />
vor.<br />
Im Dezember folgt als Jahres-Abschluss<br />
ein Turnier in Kroatien. Dazu soll heuer noch<br />
ein Sichtungslehrgang stattfinden. „Wir wollen<br />
Spielern, die uns in letzter Zeit aufgefallen<br />
sind, die Möglichkeit geben, dass sie<br />
sich in diesem Rahmen präsentieren. Was<br />
wir aber noch mehr wollen ist, dass wir<br />
unsere Spielidee, unsere Werte, die<br />
wir im Nationalteam verkörpern, auch<br />
an diese Jungs weitergeben“, betont<br />
Teamchef Barbic.<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 45
FRAUEN<br />
TEXT JONAS DORMANN<br />
Für die Dauer von mindestens drei<br />
Spielzeiten darf sich der <strong>ÖFB</strong> und die<br />
heimische Frauen Bundesliga seit<br />
dieser Saison 20<strong>23</strong>/24 über das Bewerbssponsoring<br />
von ADMIRAL freuen.<br />
Der österreichische Sportwettenanbieter<br />
war im Jahr 2017 der erste exklusive<br />
Partner des Frauen-Nationalteams,<br />
baute sein Engagement über die Jahre<br />
kontinuierlich aus. Nach dem Bewerbssponsoring<br />
der 1. und 2. Bundesliga der Herren<br />
folgte in diesem Sommer nun die gezielte<br />
Unterstützung und Partnerschaft mit der<br />
Frauen Bundesliga.<br />
„Wir sind an einem Punkt angekommen,<br />
wo wir sagen, der Frauenfußball ist nicht<br />
mehr aufzuhalten. Ich denke, dass es ein<br />
guter Zeitpunkt ist, noch mehr in das Thema<br />
zu investieren. Es ist ein großes Potenzial<br />
da. Unser Ziel ist es, den Frauenfußball am<br />
Weg zu noch mehr Professionalität aktiv zu<br />
unterstützen “, so ADMIRAL-Geschäftsführer<br />
Jürgen Irsigler im Rahmen der gemeinsamen<br />
Auftakt-Pressekonferenz Ende August.<br />
Zufrieden zeigt sich auch <strong>ÖFB</strong>-Vizepräsident<br />
und Frauenfußball-Vorstand Johann<br />
Gartner über das erweiterte Engagement<br />
des 1991 gegründeten Wettunternehmens:<br />
„Das hat natürlich eine große Bedeutung für<br />
den Frauenfußball. Deshalb möchte ich AD-<br />
MIRAL auch einen Dank aussprechen, dass<br />
man sich bereit erklärt hat, sich einzubringen.<br />
Wir haben für die Bundesliga wieder einen<br />
guten Sponsor, mit dem es gilt, gemeinsam<br />
an der Professionalisierung des Frauenfußballs<br />
zu arbeiten.“<br />
Um diese weiter voranzutreiben, machten<br />
sich Neo-Ligamanagerin Carina Wennin-<br />
Im ersten Frauen-Bundesligaspiel im Hofmann Personal Stadion besiegte<br />
der FC Blau Weiß Linz / Union Kleinmünchen den FC Bergheim 5:0.<br />
CHRISTIAN MÜLLER (FRAUENFUSSBALL_AT)<br />
Mutig in neue Zeiten<br />
Mit dem Sportwettenanbieter ADMIRAL hat die heimische<br />
Frauen Bundesliga zur Saison 20<strong>23</strong>/24 einen neuen, starken<br />
Partner erhalten. Die 42. Spielzeit verspricht dabei, auf und<br />
neben dem Platz für Spannung zu sorgen.<br />
46<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Mit Vorfreude in die neue Saison: Sargon Duran (Trainer<br />
Sturm Graz), Almedina Sisic (Linz), Sandra Mayerhofer<br />
(Neulengbach), Jürgen Irsigler (Admiral), Caroline Gragger<br />
(Bergheim), Verena Volkmer (A. Wien), Claudia Wasser<br />
(Vienna) and Jennifer Klein (St. Pölten).<br />
ger und ihr Team gemeinsam mit ADMIRAL<br />
auf, um im Zuge einer Tour vom Bodensee<br />
bis nach Wien sämtliche Bundesliga-Clubs<br />
und zahlreiche Medienhäuser persönlich zu<br />
besuchen. „Ich denke, die gemeinsame Tour<br />
war ungemein wichtig und hat uns gezeigt,<br />
welche Ziele, Sorgen und Wünsche es seitens<br />
der Vereine und Medien gibt. Es bedarf<br />
gezielter Maßnahmen aller beteiligten Personen,<br />
um den Frauenfußball zu fördern“, so<br />
Carina Wenninger.<br />
Eine solche Maßnahme umgesetzt hat<br />
man in diesem Sommer in Linz, wo die<br />
Frauen der Spielgemeinschaft FC Blau Weiß<br />
Linz/Union Kleinmünchen ihre Heimspiele<br />
im neueröffneten Hofmann Personal Stadion<br />
in Linz austragen werden. Die Spielerinnen<br />
dankten dies prompt mit Toren beim<br />
5:0-Auftaktsieg gegen den FC Bergheim.<br />
„Wir sind sehr dankbar, dass das ermöglicht<br />
wird und gehen mit einem guten Gefühl in<br />
» Es bedarf<br />
gezielter Maßnahmen<br />
aller beteiligten<br />
Personen, um<br />
den Frauenfußball<br />
zu fördern. «<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
die Saison“, verriet Almedina Sisic vor dem<br />
Saisonstart. Die Oberösterreicherinnen gehören<br />
damit neben Altach, St. Pölten, der<br />
Vienna und der Wiener Austria zu jenen fünf<br />
von zehn Clubs der ADMIRAL Frauen Bundesliga,<br />
die ihre Heimspiele damit zur Gänze<br />
oder teilweise in den Stadien der Herren-<br />
Bundesliga-Teams austragen. Eine erfreuliche<br />
steigende Tendenz, die auch in Zukunft weiter<br />
forciert werden muss, wenn es um die<br />
Entwicklung und Professionalisierung des<br />
heimischen Frauenfußballs geht.<br />
Sportlich geht Serienmeister und Titelverteidiger<br />
spusu SKN St. Pölten auch heuer<br />
wieder als klarer Favorit in die Saison. Die<br />
Titelambitionen konnten die Wölfinnen beim<br />
Auftaktspiel in der Generali Arena beim FK<br />
Austria Wien prompt unterstreichen, wenngleich<br />
der 1:0-Auftaktsieg nicht nur auf dem<br />
Papier ein knapper gewesen ist. Der Titelhunger<br />
bei den Niederösterreicherinnen, bei<br />
denen vor allem die Karriereenden von Jasmin<br />
Eder und Stefanie Enzinger Lücken<br />
hinterlassen haben, ist ungebrochen: „Alle<br />
im Verein arbeiten unheimlich hart für den<br />
Erfolg. Dafür wollen wir uns auch heuer<br />
belohnen. Die Qualität ist definitiv da“, so<br />
Neo-Kapitänin und Teamspielerin Jennifer<br />
Klein, die ihr Team neben Bundeliga und Cup<br />
heuer möglicherweise erneut in der Champions<br />
League anführen darf. Die erste Qualifikationsrunde<br />
auf dem Weg in die Gruppenphase<br />
bestreiten die St. Pöltenerinnen<br />
am 9. September in der NV Arena gegen<br />
den Sieger des Duells zwischen PAOK (GRE)<br />
und Racing Union (LUX).<br />
Die Champions League vor Augen haben<br />
auch die Frauen des SK Sturm Graz, auf die<br />
am Mittwoch, 6. September um 19 Uhr<br />
auswärts beim FC Twente Enschede in den<br />
Niederlanden die erste Hürde wartet. In der<br />
Liga feierten „die Schwoazn“ von Neo-Coach<br />
Sargon Duran einen erfolgreichen Saisonauftakt<br />
beim 5:0-Sieg über Aufsteiger SPG<br />
FC Lustenau/FC Dornbirn Ladies in der Grazer<br />
„Gruabn“ vor 600 Zuschauer:innen. „Ein<br />
gelungener Auftakt für uns, ich bin stolz auf<br />
die Spielerinnen, denn sie haben den Plan<br />
von Beginn an perfekt umgesetzt“, resümiert<br />
Sargon Duran Spiel eins der neuen Saison.<br />
Zu sehen ist die 42. Saison der ADMI-<br />
RAL Frauen Bundesliga auch heuer wieder<br />
live bei <strong>ÖFB</strong> TV. ORF Sport+ überträgt zudem<br />
pro Halbsaison wieder bis zu zehn Top-Spiele<br />
live und in voller Länge.<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 47
BUNDESLIGA<br />
Die Jubiläumsaktivitäten<br />
zur 50. Bundesliga-Saison<br />
50 Freikarten für jedes Spiel<br />
Das Bundesliga-Jubiläum ist auch eine schöne<br />
Gelegenheit, um eine neue Generation<br />
an Fans für den österreichischen Fußball zu<br />
begeistern. Aus diesem Grund laden die<br />
Bundesliga und die Klubs der ADMIRAL Bundesliga<br />
und der ADMIRAL 2. Liga insgesamt<br />
50 Personen zu jedem Spiel ein. Diese Aktion<br />
gilt für den gesamten Grunddurchgang<br />
der ADMIRAL Bundesliga, sowie für die<br />
ersten acht Heimspiele jedes Klubs in der<br />
ADMIRAL 2. Liga. Die Klubs haben die Möglichkeit,<br />
im Rahmen dieser Aktion gezielt<br />
Schwerpunkte zu setzen und so beispielsweise<br />
gemeinnützige Projekte, Nachwuchsteams<br />
oder Schulen einzuladen. Insgesamt<br />
gehen so weit mehr als 10.000 Tickets an<br />
die Fans von morgen.<br />
50 Trikotsätze für Nachwuchsteams<br />
Um den Bundesliga-Stars von morgen bereits<br />
heute die beste Ausrüstung auf ihrem<br />
Weg mitzugeben, stattet die Liga 50 Nachwuchsteams<br />
aus ganz Österreich mit Trikotsätzen<br />
bestehend aus Leiberl, Hose und<br />
Stutzen aus – veredelt mit dem Bundesliga-<br />
Jubiläumslogo und dem jeweiligen Klublogo.<br />
Das schönste Tor<br />
Im Frühjahr 2024 wird in einer reinen Fanwahl<br />
online auf bundesliga.at das schönste Tor aus<br />
Die Österreichische<br />
Fußball-<br />
Bundesliga feiert<br />
ein besonderes<br />
Jubiläum: In der<br />
Saison 20<strong>23</strong>/24<br />
wird die 50. Ausgabe<br />
ihrer Geschichte<br />
begangen.<br />
Diese wird<br />
von einigen besonderen<br />
Jubiläumsaktivitäten<br />
begleitet.<br />
50 Jahren Bundesliga-Geschichte gewählt.<br />
Um aus den bisher erzielten knapp 26.000<br />
Toren (und jenen, die im Herbst folgen) eine<br />
Vorauswahl zu erstellen, werden gerade die<br />
Archive von ORF und Sky durchforstet. Veröffentlicht<br />
wird das 50-Jahre-Tor vor der letzten<br />
Runde der aktuellen Saison im Mai 2024.<br />
Geschichten auf allen Kanälen<br />
Die Geschichte der Liga, ihrer Klubs und Protagonisten<br />
wird natürlich das ganze Jahr über<br />
auf den Kanälen der Bundesliga präsentiert.<br />
Herzstück des digitalen Auftritts ist ein eigens<br />
geschaffener 50-Jahre-Bereich auf bundesliga.at.<br />
Dort gibt es unter anderem alle bisherigen<br />
Spiele und Tabellen, eine laufend<br />
ergänzte Sektion mit Geschichten aus den<br />
einzelnen Jahrzehnten, die Ewige Tabelle,<br />
Bestenlisten wie Rekordspieler, Rekordtorschützen,<br />
höchste Siege und auch die Wahl<br />
zum 50-Jahre-Team. Zum historischen Bereich<br />
der Website geht es hier: https://www.<br />
bundesliga.at/50-jahre<br />
Aber auch im Bundesliga-Journal und auf<br />
den digitalen Plattformen der Liga – Instagram,<br />
Facebook, Twitter, TikTok und YouTube<br />
– werden sich viele unterhaltsame Geschichten<br />
und Inhalte über das ganze Jahr verteilt<br />
wiederfinden und die Identität der Liga und<br />
der Klubs einer breiten Zielgruppe präsentiert<br />
werden.<br />
48<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
SPONSOREN<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Große Freude über Hyundai-<br />
Comeback beim <strong>ÖFB</strong><br />
Hyundai ist zurück<br />
in der Sponsorenfamilie<br />
des<br />
<strong>ÖFB</strong> und seiner<br />
Nationalteams.<br />
Die Partnerschaft<br />
wurde in einem<br />
ersten Schritt<br />
über vier Jahre<br />
bis 2026 – mit<br />
der Option auf<br />
Verlängerung –<br />
abgeschlossen.<br />
Die Kooperation bietet Hyundai erneut<br />
die Möglichkeit, allen Fußballfans die<br />
neuesten Hyundai-Modelle zu präsentieren<br />
und die Markenbekanntheit gemeinsam<br />
mit den Nationalteam-<br />
Spieler:innen weiter zu fördern und zu steigern.<br />
„Es ist natürlich sehr erfreulich für uns,<br />
dass Hyundai nach einer vierjährigen Pause<br />
wieder in die Sponsorenfamilie des <strong>ÖFB</strong><br />
zurückgekehrt ist. Wir freuen uns sehr, einen<br />
starken Partner wiedergewonnen zu haben,<br />
eine Fixgröße im internationalen Fußball erneut<br />
begrüßen zu dürfen. Ein besonderer<br />
Dank für die vertrauensvollen Gespräche gilt<br />
Roland Punzengruber als Geschäftsführer von<br />
Hyundai“, sagte Bernhard Neuhold, Geschäftsführer<br />
der <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH.<br />
„Für Hyundai ist es natürlich eine große<br />
Freude, wieder als Partner des <strong>ÖFB</strong> zurück<br />
zu sein. Es ergänzt ideal unsere sonstigen<br />
Aktivitäten im Sport. Es gibt für einen Sponsor<br />
nichts Schöneres, als so eine Phase des Erfolges<br />
gemeinsam zu bestreiten. Wir sind<br />
jetzt schon in der Vorbereitung auf das nächste<br />
Jahr, wo wir natürlich auch die Chance für<br />
unsere Marke nutzen möchten, die breite<br />
Masse zu erreichen. Eine EM ist natürlich eine<br />
EM. Das ist eines der schönsten Ereignisse<br />
– nicht nur für die Sportler, sondern auch für<br />
die Sponsoringpartner. Wir haben jetzt schon<br />
eine große Freude und hoffen natürlich, dass<br />
das österreichische Team erfolgreich dabei<br />
sein wird“, so Roland Punzengruber, Geschäftsführer<br />
von Hyundai Österreich.<br />
Ein besonderer Fokus wird bei Hyundai<br />
auch auf das Frauen-Nationalteam und den<br />
Frauenfußball allgemein gelegt.<br />
Hyundai begleitete den <strong>ÖFB</strong> und das<br />
Nationalteam bereits bei der Heim-EM 2008<br />
in Österreich und der Schweiz und auch bei<br />
der Teilnahme an der EM 2016 in Frankreich.<br />
Im Zuge der Kooperation wurden der<br />
<strong>ÖFB</strong>-Spitze sowie den Trainerinnen und Trainern<br />
insgesamt 20 Hyundai-Fahrzeuge zur<br />
Verfügung gestellt. Vom Hyundai i30 Kombi<br />
über den TUCSON und den SANTA FE bis<br />
zum STARIA Transporter sind mehrere Modelle<br />
für den rot-weiß-roten Fußball im Einsatz.<br />
Teamchef Ralf Rangnick sagt über seinen<br />
Hyundai SANTA FE: „Ich bin echt happy damit.<br />
Es macht großen Spaß, dieses Auto zu fahren.<br />
Ich bin wirklich sehr zufrieden damit, obwohl<br />
ich vermutlich noch gar nicht alle technischen<br />
Finessen kenne.“<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />
49
Die österreichischen<br />
Teams<br />
vertraten das<br />
Land in Übersee<br />
mehr als gut.<br />
CARITAS (3)<br />
Homeless World Cup als<br />
„unvergessliche Erfahrung“<br />
Die Soziale<br />
WM in den<br />
USA vereinte<br />
420 Sportler:innen<br />
und<br />
Trainer:innen.<br />
Österreichs<br />
Frauen wurden<br />
Elfter, die<br />
Männer landeten<br />
auf<br />
Platz 16.<br />
Nach einer dreijährigen Pandemiepause<br />
fand der Homeless World<br />
Cup 20<strong>23</strong> in Sacramento statt, und<br />
Österreich kehrte mit stolzen Platzierungen<br />
vom größten sozialen<br />
Fußballturnier der Welt zurück. Sowohl<br />
das Frauen- als auch das Männerteam<br />
lieferten bei Temperaturen von bis zu 40<br />
Grad insgesamt 13 (Frauenteam) bzw. zwölf<br />
intensive Spiele (Herrenteam) ab und genossen<br />
die einzigartige Atmosphäre im<br />
sonnigen Kalifornien.<br />
Das österreichische Frauenteam zeigte<br />
in Sacramento eine großartige Leistung,<br />
steigerte sich von Spiel zu Spiel und erkämpfte<br />
sich den hervorragenden elften<br />
Platz. Die Spielerinnen beeindruckten auf<br />
dem Platz mit ihrem Engagement und Teamgeist.<br />
Auch das Herrenteam konnte mit<br />
seinem Einsatz auf dem Rasen überzeugen.<br />
Nach dem sensationellen Einzug in die Top<br />
16 kam das Team von Coach Gilbert Prilasnig<br />
dann aber nicht mehr über den 16. Platz<br />
hinaus. Die beiden letzten Spiele der Frauen<br />
und Herren wurden beide im Penaltyschießen<br />
entschieden. Das glücklichere Ende<br />
hatte das Frauenteam, das sich gegen Finnland<br />
durchsetzte. Die Herren verloren ihr<br />
Penaltyschießen gegen Wales. Den Homeless<br />
World Cup Titel bei den Frauen holte<br />
sich zum achten Mal das Team aus Mexiko<br />
(zum sechsten Mal in Folge). Wie bei den<br />
Herren hieß das Finale Mexiko gegen Chile.<br />
Chile setzte sich im Herrenbewerb gegen<br />
Mexiko durch und nahm am Ende auch einen<br />
Titel vom Homeless World Cups mit.<br />
„Die Teilnahme am Turnier<br />
hat gezeigt, welche Kraft der<br />
Fußball besitzt“<br />
„Es ist schön, dass der Homeless World<br />
Cup wieder auf der großen Bühne zurück<br />
ist. Unsere Zeit hier am Campus der Sacramento<br />
State University war eine unvergessliche<br />
Erfahrung für unsere Teams. Die Teilnahme<br />
am Turnier hat gezeigt, welche Kraft<br />
der Fußball besitzt und wie er Menschen<br />
am Rand der Gesellschaft zusammenführt.<br />
50<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
MEHR ALS SPORT<br />
Vielen Dank an all unsere Sponsoren, die<br />
es uns möglich gemacht haben, hierher zu<br />
kommen“, sagte der Teammanager Philipp<br />
Albrecht nach dem Turnier.<br />
Auch die Teamchefs Gilbert Prilasnig<br />
und Katharina Kaspers sind stolz auf ihre<br />
Teams und betonen die Bedeutung der<br />
Erfahrungen, die ihre Spielerinnen und Spieler<br />
während des Turniers sammeln konnten.<br />
„Dass es für unser Team unter den Top 16<br />
schwer wird, haben wir schon gewusst.<br />
Trotzdem zeigten unsere Jungs, dass sie<br />
vor allem in der ersten Halbzeit mit Topteams<br />
der Welt mithalten konnten (Anm.: 1:2 zur<br />
Halbzeit gegen Mexiko). Das Wichtigste<br />
waren aber die Erfahrungen, die unsere<br />
Spieler als Team machen konnten. Viele neue<br />
Freundschaften wurden geschlossen, und<br />
jeder ist individuell gewachsen“, betonte<br />
Teamchef Gilbert Prilasnig.<br />
„Ich bin wirklich stolz, was unsere Frauen<br />
in dieser Woche geleistet haben. Trotz<br />
der starken Gegnerinnen kamen sie immer<br />
mit einem Lachen vom Spielfeld, und die<br />
Stimmung war super. Diese Leistungen<br />
wurden nicht nur von den anderen Teams<br />
gewürdigt, sondern wir wurden auch mit<br />
dem FIFPRO Fairplay Award ausgezeichnet“,<br />
ergänzte Teamchefin Katharina Kaspers.<br />
Die österreichischen Teams sind dankbar<br />
für die Unterstützung und die vielen positiven<br />
Erfahrungen, die sie während des Turniers<br />
in Sacramento gemacht haben. Die<br />
Teilnahme am Homeless World Cup hat nicht<br />
nur ihr sportliches Können gestärkt, sondern<br />
auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Zuversicht<br />
gefördert.<br />
SPIELER:INNEN ÖSTERREICH<br />
Marija Panic - Wohnplattform / Steiermark<br />
Deborah Flatz – Wohnplattform / Steiermark<br />
Isabell Mitwally – streetfootbALL austria / Steiermark<br />
Daniella Török – LOGIN/Wien<br />
Vanessa Prajkovǎ - Sozialwerke Clara Fey / Wien<br />
Julia Blöchl – Drogenberatungsstelle / Steiermark<br />
Florian Straub – Tore für meine Zukunft / Wien<br />
Christ Joa Afonso – Caritas Juca / Wien<br />
Timo Höglinger – Grüner Kreis / Wien<br />
Helmand Shenwari – Wunderteam/Seeds United / Steiermark<br />
Daniel Reiterer – Promente / Wien<br />
Mortaza Mohammadi – SOS Kinderdorf / Wien<br />
Christopher Schaffranek – Caritas Juca / Wien<br />
BETREUER*INNEN<br />
Katharina Kaspers – Teamchefin Frauenteam<br />
Maximilian Popp – Co-Trainer Frauenteam<br />
Gilbert Prilasnig – Teamchef Herrenteam<br />
Oliver Hunsturfer – Co-Trainer Herrenteam<br />
Beatrix Arlitzer – Mentaltrainerin<br />
Philipp Albrecht – Teammanager<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 51
Die Landesverbände des <strong>ÖFB</strong><br />
BURGENLAND<br />
BFV präsentiert neuen Ausrüster<br />
Der Burgenländische Fußballverband (BFV) und<br />
11teamsports gehen ab sofort gemeinsame Wege.<br />
Die Partnerschaft mit dem Fußball- und Teamsportspezialisten<br />
ist langfristig angelegt und umfasst<br />
die Ausstattung der LAZ und der Burgenländischen Talenteschiene.<br />
Darüber hinaus wird sich 11teamsports im Rahmen der BFV-Utensilienaktion<br />
exklusiv um die Abwicklung der Bestellungen kümmern. Die<br />
Vereine sind dabei nicht an einen Hersteller gebunden, sondern können<br />
auf das große Sortiment zahlreicher Top-Marken zugreifen. Mit<br />
zehn Standorten in Österreich, u.a. in Wien, Graz und Leibnitz, bietet<br />
11teamsports zudem regionale Anlaufstellen, bei der die neuesten Produkte<br />
aus den Bereichen Fußballschuhe, Trainingsausrüstung und<br />
Equipment verfügbar sind und Vereine und SpielerInnen kompetent<br />
beraten werden. BFV-Präsident Günter Benkö freut sich auf die Zusammenarbeit:<br />
„Mit 11teamsports hat der Burgenländische Fußballverband<br />
einen kompetenten Partner im Ausrüstungsbereich gefunden!<br />
Durch diese Kooperation können wir unseren Vereinen endlich ein breites<br />
Sortiment – markenunabhängig – im Teamsportbedarf bieten. Wir<br />
freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!“<br />
BFV<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Ehrung der Fairplay-<br />
Champions<br />
Im Juni haben bekanntlich die Meister im OÖ-Unterhaus ihre Titel gefeiert,<br />
nun wurden die Fairplay-Champions der abgelaufenen Saison 2022/<strong>23</strong><br />
geehrt! Im Rahmen einer eigenen Veranstaltung im Casino Linz kürte der<br />
OÖ FUSSBALLVERBAND den jeweils fairsten Verein aus insgesamt 29<br />
Klassen von den beiden LT1 OÖ-Ligen abwärts. Da in der 2. Klasse Nordwest<br />
zwei Klubs punktegleich die Wertung gewinnen konnten, gibt es insgesamt<br />
30 Preisträger, die auf der Bühne einen Utensiliengutschein in<br />
Höhe von jeweils 2.000 Euro überreicht bekamen. Die Union Nebelberg<br />
durfte übrigens doppelt jubeln, da der Mühlviertler Verein sowohl mit der<br />
Männer- als auch der Frauen-Kampfmannschaft Platz 1 eroberte. Damit<br />
hat der OÖ FUSSBALLVERBAND das so wichtige Fairplay mit Preisen im<br />
Gesamtwert von 60.000 Euro belohnt. Ermittelt werden die Preisträger –<br />
unter Berücksichtigung diverser in den Bestimmungen definierter Ausschlussgründe<br />
– aufgrund der geringsten Anzahl an Schlechtpunkten, die<br />
man für gelbe, gelb-rote und rote Karten bei Kampfmannschaftsspielen erhält.<br />
Hervorzuheben ist dabei Seriensieger Union Arnreit, der seine unglaubliche<br />
Performance erneut fortsetzen konnte: Der Bezirksligist landete<br />
bei den letzten zehn Fairnesspreis-Wertungen neun Mal an der Spitze! Lediglich<br />
2013/14 gingen die Mühlviertler leer aus, in den Saisonen 2019/20<br />
und 2020/21 gab es aufgrund des pandemiebedingten Meisterschaftsabbruchs<br />
keine Preisträger.<br />
ÖOFV<br />
VORARLBERG<br />
Neuer Unterstützer des Mädchen-<br />
und Frauenfußballs<br />
WIEN<br />
WFV-Präsident Robert Sedlacek<br />
einstimmig wiedergewählt<br />
VFV<br />
Das Autohaus Rudi Lins wird Sponsor des VFV-Frauen-<br />
Cups. Dieser wird für die nächsten zwei Jahre „Autohaus<br />
Rudi Lins VFV-Frauen-Cup“ heißen. Ebenso wird es eine<br />
Unterstützung des Autohaus Rudi Lins für die stets wachsende<br />
VFV-Mädchenakademie mit dem Standort in Hatlerdorf geben. Ziel<br />
ist es hier, bestmöglichste Bedingungen für die Ausbildung der jungen<br />
Spielerinnen zu schaffen. Zudem wird das Autohaus Rudi Lins neuer Mobilitätspartner<br />
des VFV. Ein Ziel dieser Partnerschaft ist unter anderem die<br />
Umrüstung unserer Projektund<br />
Transportfahrzeuge auf E-<br />
Mobilität, um auch hier dem<br />
so wichtigen Umweltgedanken<br />
schnellst möglich gerecht<br />
zu werden. „Wir bedanken uns<br />
hier bei Herrn Mag. Rudi Lins<br />
für die Bereitschaft, den Mädchen-<br />
und Frauenfußball hier<br />
gezielt zu unterstützen“, sagt<br />
VFV-Präsident Dr. Horst Lumper.<br />
„Als Autohaus Rudi Lins<br />
freut es uns sehr, die Mobilitäts-Partnerschaft<br />
mit dem<br />
VFV einzugehen und speziell den VFV-Frauen-Cup als Namensgeber zu<br />
unterstützen. Mit unserer Regionalität und der Verbundenheit zum Sport<br />
wollen wir die jungen Vorarlberger Talentinnen bestmöglich unterstützen<br />
und sehen mit der VFV-Mädchenakademie eine sehr positive Entwicklung<br />
darin“, so der neue Partner.<br />
Ende Juni ging im Festsaal des Wiener Rathauses die „Ordentliche<br />
Hauptversammlung“ des Wiener Fußball- Verbands über die Bühne.<br />
WFV-Boss Robert Sedlacek und Generalsekretär Christian Schlosser begrüßten<br />
unter anderem den zu diesem Zeitpunkt designierten <strong>ÖFB</strong>-Präsidenten<br />
Klaus Mitterdorfer, seinen interimistisch amtierenden Vorgänger<br />
Johann Gartner und <strong>ÖFB</strong>-Generalsekretär Dr. Thomas Hollerer. Der<br />
einstimmig wiedergewählte WFV-Präsident Robert Sedlacek bedankte<br />
sich für das in ihn gesetzte Vertrauen und ging in seiner Rede auf das<br />
100-jährige Bestandsjubiläum „seines“ Verbands ein, hob außerdem<br />
eminente Aufgabengebiete hervor. „Immens wichtig ist für uns die Förderung<br />
des Fußballs, der ein bedeutender gesellschaftlicher Faktor für<br />
das Zusammenleben, die Integration und die Gesundheit ist. Die Ausbildung<br />
der Jugendlichen, Trainer, Schiedsrichter und Funktionäre haben<br />
wir ständig im Auge. Und für all diese Leute will ich als wiedergewählter<br />
Präsident Sprachrohr sein.“ „Garniert“ wurde die Veranstaltung mit<br />
einer sehenswerten Tanzund<br />
Gesangseinlage des<br />
Johann-Strauss-Walzers<br />
„Frühlingsstimmen“, weiters<br />
mit dem Schülerinnenund<br />
Schülerchor des Polgargymnasiums<br />
sowie dem<br />
Auftritt des Trios „Die Drei“,<br />
die allesamt am Ende des<br />
Events gemeinsam mit der<br />
Wiener Polizeikapelle „Vienna,<br />
Vienna“ anstimmten.<br />
WFV<br />
52<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
STFV<br />
STEIERMARK<br />
Leibnitzer Schülerinnen jubeln<br />
über zweiten Bundesmeistertitel<br />
Die besten zehn von 188 teilnehmenden Schulen kürten bei den Bundesmeisterschaften<br />
der VERBUND MädchenfußballLIGA in Faak am<br />
See in Kärnten ihre Titelträgerin im größten bundesweiten Schulfußballturnier<br />
Österreichs. Unter den Augen vom damaligen <strong>ÖFB</strong> Präsidenten<br />
Hans Gartner, Nationalteamspielerin Katharina Naschenweng<br />
und zahlreichen prominenten Ehrengästen, kämpften das Ella Lingens<br />
Gymnasium aus Wien und der Vorjahresbundesmeister BG/BRG<br />
Leibnitz aus der Steiermark im Finale um den Bundesmeistertitel. Die<br />
Steirerinnen bezwangen die Schülerinnen aus Wien nach 60 Minuten<br />
mit 5:3 und bejubelten den bereits zweiten Titelgewinn für ihre Schule.<br />
Das BG/BRG Leibnitz startete selbstbewusst in dieses Endspiel.<br />
Bereits nach fünf Spielminuten erzielte Paula Haus den ersten Treffer<br />
für die Steirerinnen. Das 1:1 fiel durch ein Eigentor, postwendend erzielte<br />
jedoch Paula Haus den 2:1 Treffer für ihr Team. Jördis Ruff erhöhte<br />
noch vor der Halbzeitpause auf 3:1. Nach Seitenwechsel starteten<br />
dann die Wienerinnen frech und couragiert und Piia Willimek stellte<br />
mit ihrem Doppelschlag auf 3:3. In einer flott geführten Partie fixierten<br />
die Leibnitzerinnen durch Treffer von Melina Fellner und Theresa<br />
Haus den zweiten Triumph in Folge.<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
NÖFV-PK zum Saisonstart<br />
mit Überraschung<br />
Vor dem Saisonstart lud der Niederösterreichische Fußballverband erstmals<br />
zu einer Auftaktpressekonferenz der 1. Landesliga in das Hauptquartier<br />
des Ligasponsors 11teamsports. Dem nicht genug, wurde der<br />
Abend von der Präsentation des neuen NÖFV Supercups abgerundet.<br />
Der erste Teil wurde einem kurzen Rück- und Ausblick gewidmet. Präsident<br />
Johann Gartner und Dr. Robert Knollmüller (Vorsitzender des<br />
Kommunikationsreferates) zogen eine erste Bilanz der neuen Kommunikationsstrategie<br />
und sprachen vom Streben nach stetigen Verbesserungen<br />
und Erneuerungen, die später auch sofort in die Tat umgesetzt<br />
wurden. Last but not least wurde die große Unbekannte enthüllt: der<br />
NÖFV Supercup. Dieser wird ab der kommenden Saison zwischen dem<br />
Sieger des Admiral NÖ Meistercups und dem Meister aus der 11teamsports<br />
1. Landesliga ausgetragen. Dieser soll nicht nur sportlich, sondern<br />
auch finanziell lukrativ sein. Die Planungen bezüglich des Termins<br />
und des Sponsorings sind weit fortgeschritten und werden zeitnah veröffentlicht.<br />
„Ein erstes Highlight in der Vorbereitung“, fasste Präsident<br />
Gartner bei der Präsentation des Pokals zusammen.<br />
NÖFV<br />
TFV<br />
TIROL<br />
Bewährte Partnerschaft geht<br />
in die Verlängerung<br />
Allen Vereinen der „tt.com Regionalliga TIROL“ steht für<br />
zwei weitere Jahre die Tiroler Tageszeitung zur Seite. Die<br />
bewährte Partnerschaft zwischen dem Tiroler Fußballverband<br />
und der Tiroler Tageszeitung wurde im Sommer verlängert.<br />
„Fußball ist heute weltweit die wohl beliebteste<br />
und auch die am meisten verbreitete Sportart in unserer Gesellschaft<br />
und wir alle können stolz sein, dass unser Spiel einen so hohen Stellenwert<br />
genießt. Diese Popularität<br />
verpflichtet uns aber zur Verantwortung,<br />
indem wir die Werte,<br />
mit denen der Fußball unsere<br />
Gesellschaft bereichert, auch<br />
schützen. Die Tiroler Tageszeitung<br />
leistet einen ganz wesentlichen<br />
Beitrag dazu, dass der Tiroler<br />
Fußballverband und seine<br />
Vereine dieser Verpflichtung<br />
nachkommen können. Der Tiroler Fußballverband und seine Vereine der<br />
„tt.com Regionalliga Tirol“ bedanken sich bei ihrem Partner für die ständige<br />
Begleitung, weil dadurch von einem großen und modernen Unternehmen<br />
die Leistungen der Vereine entsprechend anerkannt und honoriert<br />
werden. Die „tt.com Regionalliga Tirol“ wird auch künftig nicht nur<br />
für Spannung und großes Publikumsinteresse stehen, sondern auch für<br />
qualitativ ansprechenden Fußball“, so TFV-Präsident Sepp Geisler.<br />
SALZBURG<br />
SFV-Ligen erhalten<br />
eigene Logos<br />
Anfang August startete die „Salzburger Liga“ in die neue Saison<br />
20<strong>23</strong>/24. Zu diesem Anlass präsentierte der SFV ein gemeinsam mit<br />
der Agentur „MEHRJUNGSFRAU Kreativ“ entwickeltes Logo für die<br />
höchste landesweite Amateurspielklasse in Salzburg, um den gesamten<br />
Auftritt zu modernisieren und zukunftsfit zu machen. Das eigenständige<br />
Logo stellt eine harmonische Kombination verschiedener<br />
Elemente dar, die typisch für die Salzburger Bezirke<br />
sind: Das Wasser (Seen), die Berge, die<br />
Wälder, der Samson, sowie die Festung mit einem<br />
Stier vereinen alle Bezirke in einem kraftvollen<br />
Wappen. Darüber thronen symbolisch<br />
Sterne, die die sechs Bezirke repräsentieren.<br />
Nicht nur die „Salzburger Liga“, sondern jede<br />
Spielklasse im SFV-Erwachsenenbereich der<br />
Männer und Frauen erhält eine eigene Variante<br />
des Logos. Dabei werden die jeweiligen Namen<br />
der Ligen in das Motiv integriert. „Die neuen<br />
Logos der Ligen war der logische nächste Schritt in der Weiterentwicklung<br />
des im vergangenen Jahr gelaunchten SFV-Corporate-Designs.<br />
Damit gibt es nun ein gemeinsames, exklusives Erkennungsmerkmal<br />
für alle SFV-Erwachsenenbewerbe. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Kreativagentur „MEHRJUNGSFRAU“ zeigte sich dabei als<br />
Glücksgriff, denn die Kreativität und Beratung der Agentur überzeugte<br />
in allen Belangen“, so SFV-Geschäftsführer Peter Haas.<br />
KÄRNTEN<br />
Martin Mutz neuer Präsident des Kärntner Fußballverbandes<br />
Mit der Wahl von Klaus Mitterdorfer zum <strong>ÖFB</strong>-Präsidenten am 8. Juli 20<strong>23</strong> ist seine Tätigkeit<br />
beim Kärntner Fußballverband beendet. Seit 9. Juli 20<strong>23</strong> ist nun Mag. Martin Mutz (Bild: 2. v.<br />
links) neuer Präsident des Kärntner Fußballverbandes. Der 49-jährige Rechtsanwalt aus Klagenfurt und<br />
bisherige Vizepräsident steht bis auf weiteres an der Spitze des Verbandes. Seinen Platz als Vizepräsident<br />
übernimmt Mag. Gerhard Engl, ebenso bleibt Mag. Thomas Jank Vizepräsident. „Ich werde das Amt mit<br />
Stolz entgegennehmen und freue mich schon auf die kommende Zeit“, so Martin Mutz, der sich schon<br />
früh für das runde Leder begeisterte. Seine sportliche Karriere begann er beim Klagenfurter ASV. Schon<br />
bald wurden auch die größeren Talentschmieden auf den jetzigen Wirtschaftsanwalt aufmerksam. Er war<br />
Teil der Kärnten-Auswahl und spielte im Landesleistungszentrum Kärnten. Wir wünschen viel Erfolg bei<br />
der neuen Tätigkeit!<br />
KFV<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 53
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
„98 Prozent<br />
reichen nicht“<br />
Seit Juli ist der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter Viktor Kassai als<br />
Technical Director für die Elite-Referees zuständig. Im <strong>ÖFB</strong> CORNER<br />
gibt er Einblick in seine Sichtweise auf das Schiedsrichterwesen.<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER: Herr Kassai, hatten Sie<br />
einen guten Start?<br />
VIKTOR KASSAI: Die ersten Wochen im<br />
neuen Job sind immer herausfordernd. Man<br />
muss das neue Unternehmen, die Menschen<br />
und Mechanismen kennenlernen. Erst dann<br />
kannst du anfangen, Dinge zu verändern. Ich<br />
habe eine Philosophie im Kopf, wie wir uns<br />
schrittweise verbessern.<br />
Nämlich?<br />
Wir im Management arbeiten für die Schiedsrichter,<br />
nicht umgekehrt. Zusammen mit Ali<br />
Hofmann (Leiter Referee Department; Anm.)<br />
wollen wir Dienstleister für die Schiedsrichter<br />
sein.<br />
Bei Ihrer Vorstellung sagten Sie, Sie seien<br />
der Teamchef der Schiedsrichter.<br />
Meine Aufgabe ist es zu analysieren, Ratschläge<br />
und Tipps zu geben. Das Schiedsrichterwesen<br />
besteht aus vielen Teilbereichen,<br />
»Meine Aufgabe<br />
ist es zu<br />
analysieren,<br />
Ratschläge<br />
und Tipps zu<br />
geben.«<br />
<strong>ÖFB</strong>/KARACAM<br />
und ich bin nicht Experte für alle Themen.<br />
Meine Expertise ist die Fachkenntnis. Es<br />
braucht ein Experten-Team, um bestmöglich<br />
zu helfen.<br />
Also wie in einem Trainerteam.<br />
Genau. Meine Aufgabe ist es, dieses Team<br />
zusammenzustellen.<br />
Die Kritik war zuletzt groß. Wo setzen Sie<br />
den Verbesserungshebel an?<br />
Es existiert kein Land, in dem alle zufrieden<br />
mit den Schiedsrichtern sind. Das ist kein rein<br />
österreichisches Phänomen. Vielleicht hat<br />
eine einheitliche Linie gefehlt. Es ist, wie<br />
wenn du Pferde hast. Wenn du keine klare<br />
Richtung vorgibst, laufen sie überall hin. Das<br />
Regelwerk bietet, beispielsweise bei der<br />
Handspielregel, Interpretationsspielraum.<br />
Schiedsrichter brauchen klare Instruktionen.<br />
98 Prozent reichen nicht.<br />
54<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Ein Mann mit klaren Ansätzen<br />
und Ansagen: Viktor Kassai,<br />
Technical Director beim <strong>ÖFB</strong>.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Wo steht man aktuell?<br />
Immer bei 99 (lacht). Es wird nie der Tag<br />
kommen, an dem wir sagen, dass wir am<br />
Ziel sind. Ein Projekt kann enden, aber wir<br />
haben viele Projekte.<br />
Also viel Arbeit.<br />
Als Schiedsrichter bekommst du nach einem<br />
schlechten Spiel sofort eine neue Chance.<br />
Umgekehrt können wir nach einer fehlerfreien<br />
Runde aber nicht genießen und auf Urlaub<br />
fahren, weil das nächste Spiel schon wartet.<br />
György Ring hat Sie zum <strong>ÖFB</strong> begleitet.<br />
Kümmert er sich als VAR-Manager um den<br />
aktuell wichtigsten Bereich?<br />
Ja, weil der VAR etwas komplett Neues ist.<br />
Die Erwartungen waren von Beginn an unheimlich<br />
hoch. Als würdest du einem Kind<br />
ein Fahrrad geben und verlangen, dass es<br />
sofort fahren kann. Der VAR kostet viel Geld,<br />
darum ist der Druck sehr hoch. Wir arbeiten<br />
laufend daran, die Prozesse zu verbessern.<br />
Ich vertraue György zu einhundert Prozent.<br />
Wie verbessert man den VAR?<br />
Alle Spiele werden jetzt von einem VAR-Instructor<br />
beobachtet, der sofort Feedback gibt.<br />
Nur so kann an Defiziten gearbeitet werden.<br />
In der Vorbereitung haben wir einen UEFA-<br />
Experten eingeladen und Simulator-Schulungen<br />
abgehalten. Es ist nicht einfach, aber wir müssen<br />
die Schiedsrichter besser unterstützen.<br />
Ich kann nicht ein Highlight herausnehmen,<br />
durfte viele gute Erfahrungen machen. Man<br />
sagt ja, einen Titel einmal gewinnen, ist leicht.<br />
Jedes Jahr um den Titel mitspielen, ist Qualität.<br />
Ich war 13 Jahre Champions-League-<br />
Schiedsrichter, darauf bin ich stolz. Natürlich<br />
hatte ich auch schlechte Spiele. Auch Messi<br />
oder Ronaldo können nicht ohne Niederlage<br />
Fußball spielen.<br />
Gab es Spieler oder Trainer, die besonders<br />
schwierig waren?<br />
Als Schiedsrichter bist du Diplomat, darum<br />
nenne ich keine Namen. Aber ja, da gab es<br />
einige (lacht). In Ungarn gab es einen sehr<br />
routinierten serbischen Spieler, der mit allen<br />
Tricks gearbeitet hat. Wir hatten einige Konflikte,<br />
aber nach der Karriere haben wir darüber<br />
gelacht. Im Fußball gibt es keine Feinde.<br />
Das wirkt oft anders.<br />
Es gibt einen Interessenskonflikt. Klubs wollen<br />
um jeden Preis gewinnen, Schiedsrichter<br />
wollen korrekt und neutral sein. Wichtig ist,<br />
dass man sich nach dem Spiel in die Augen<br />
sehen und die Hand geben kann.<br />
Helfen Ihnen die aktiven Erfahrungen jetzt?<br />
Absolut. Ich glaube nicht, dass jemand Technical<br />
Director sein könnte, der nie selbst<br />
Referee war. Du brauchst Fachwissen, und<br />
natürlich wirst du schneller akzeptiert, wenn<br />
du selbst etwas vorzuweisen hast.<br />
Als aktiver Schiedsrichter<br />
agierte Kassai in<br />
allerhöchsten Sphären,<br />
wie hier beim CL-Halbfinale<br />
2013.<br />
Champions-League-Finale, Olympia-Finale,<br />
drei Europameisterschaften und ein<br />
WM-Semifinale – haben Sie eigentlich ein<br />
Highlight Ihrer aktiven Karriere?<br />
Wieso wurden Sie eigentlich Schiedsrichter?<br />
Mein Vater war Schiedsrichter und ist immer<br />
mit ganz vielen positiven Emotionen zurückgekommen.<br />
Manchmal durfte ich mit, dann<br />
war immer eine Cola im Kühlschrank der<br />
Schiedsrichterkabine. Mit 15 Jahren habe ich<br />
meine Karriere begonnen und bekam gleich<br />
gutes Feedback. Jetzt bin ich nach 33 Jahren<br />
immer noch hier.<br />
Welche Ziele setzen Sie sich als Technical<br />
Director?<br />
Wir müssen wieder <strong>ÖFB</strong>-Schiedsrichter zu<br />
Großevents und in die Champions League<br />
bekommen. Eine Saison wie die letzte darf<br />
sich nicht wiederholen. Allen Schiedsrichtern<br />
muss unsere Linie künftig bewusst sein,<br />
trotzdem müssen sie sich wertgeschätzt<br />
fühlen. Und wir brauchen Schiedsrichter-<br />
Nachwuchs. Sonst haben wir in ein paar<br />
Jahren in der Bundesliga ein Problem.<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 55
SCHIEDSRICHTER<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Robert Sedlacek übergibt Vorsitz<br />
der Schiedsrichterkommission<br />
WFV-Präsident Sedlacek führte das Amt zwölf Jahre mit vollem<br />
Engagement und setzte Meilensteine wie die Einführung des VAR.<br />
Nach der Einleitung von umfassenden<br />
Prozessen der Weiterentwicklung in<br />
den letzten Jahren auf allen Ebenen<br />
des Schiedsrichterwesens möchte<br />
der 68-Jährige nun frische Kräfte mit<br />
der Umsetzung der weiteren Schritte betrauen.<br />
Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter<br />
hat die umfangreiche ehrenamtliche Aufgabe<br />
seit 2011 mit großem persönlichem<br />
Einsatz ausgeführt. In seine Ära fallen unter<br />
anderem die Einführung des VAR in der<br />
höchsten heimischen Spielklasse. Zuletzt<br />
konnte mit der Verpflichtung des ehemaligen<br />
Spitzen-Referees Viktor Kassai als Technical<br />
Director ein weiterer Meilenstein gesetzt<br />
werden.<br />
„Ich sehe es nach zwölf Jahren nun als<br />
den richtigen Zeitpunkt, für eine neue Generation<br />
Platz zu machen. Nach einer intensiven<br />
Zeit der Pandemie und der parallelen<br />
VAR-Einführung sowie nach zentralen Personalentscheidungen<br />
und einer Neuaufstellung<br />
im Hauptamt sind wir nun sehr professionell<br />
und stabil aufgestellt. Damit ist nun<br />
eine geeignete Phase für eine Amtsübergabe<br />
gekommen“, so Robert Sedlacek, der<br />
im Juni einstimmig als Präsident des Wiener<br />
Fußball-Verbands wiedergewählt wurde und<br />
sich künftig noch intensiver auf diese Tätigkeit<br />
fokussieren wird. Innerhalb des <strong>ÖFB</strong><br />
wird er neben der Funktion als Präsidiumsmitglied<br />
auch an der Spitze des Komités für<br />
Cup-Bewerbe bleiben, national und international<br />
ist er auch als Beobachter tätig.<br />
„Ich danke Robert Sedlacek im Namen<br />
des <strong>ÖFB</strong> und des österreichischen Fußballs<br />
herzlich für die großen Leistungen, die er in<br />
den letzten Jahrzehnten für das Schiedsrichterwesen<br />
und den Fußball erbracht hat.<br />
Er ist ein leuchtendes Beispiel der Ehrenamtlichkeit,<br />
das alles andere als selbstverständlich<br />
und nicht oft zu finden ist. Gerade<br />
die Funktion, die er so lange Zeit ausgeübt<br />
hat, ist eine sensible und herausfordernde,<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
» Wir sind im<br />
Hauptamt nun<br />
sehr professionell<br />
und stabil aufgestellt.<br />
«<br />
die meistens dann Aufmerksamkeit bekommt,<br />
wenn etwas nicht wunschgemäß<br />
funktioniert. Dafür hat Robert Sedlacek<br />
umso größeren Respekt und Dank verdient“,<br />
sagt <strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer.<br />
Über die Neuvergabe des Vorsitzes der<br />
Schiedsrichterkommission, die vom <strong>ÖFB</strong>-<br />
Präsidium zu beschließen ist, wird in den<br />
kommenden Monaten entschieden. Interimistisch<br />
wird Günter Benkö, Präsident des<br />
Burgenländischen Fußballverbandes, für das<br />
Amt zur Verfügung stehen und den Prozess<br />
intensiv begleiten. Der ehemalige FIFA-<br />
Schiedsrichter hat unter anderem das Halbfinale<br />
im Rahmen der UEFA EURO 2000<br />
zwischen Portugal und Frankreich geleitet.<br />
Eine fixe Übernahme der Position schließt<br />
Benkö aus.<br />
56<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
vitality-world.com<br />
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TEXT GERHARD GERSTENMAYER,<br />
JOHANN HECHTL<br />
Regel-Update 20<strong>23</strong>/24<br />
Mit diesem Beitrag informieren wir<br />
über die aktuellen Regeländerungen,<br />
Anpassungen sowie Schwerpunkte,<br />
die seitens des IFAB vor dieser Saison<br />
gesetzt wurden.<br />
IFAB-Schwerpunkt Verletzungen –<br />
insbesondere Kopfverletzungen:<br />
Dieser Schwerpunkt gilt auch für die noch junge<br />
Saison. Die Gesundheit der Spieler hat oberste<br />
Priorität, daher sind die Schiedsrichter instruiert,<br />
eine große Sensibilität bei Kopfballduellen oder<br />
sonstigen Kontakten der Spieler im Kopfbereich mit<br />
Verletzungsgefahr an den Tag zu legen und die<br />
medizinischen Betreuer bestmöglich bei ihrer Arbeit<br />
zu unterstützen und diese zu erleichtern.<br />
Ist eine Kopfverletzung eines Spielers etwa<br />
aufgrund eines Zusammenpralls zu vermuten, so<br />
hat der Schiedsrichter das Spiel möglichst unverzüglich<br />
zu unterbrechen und eine rasche Untersuchung<br />
bzw. Behandlung zu ermöglichen bzw. zu<br />
veranlassen. In weiterer Folge ist die für die medizinische<br />
Betreuung erforderliche Zeit zu gewähren<br />
und nach dem Abtransport des verletzten Spielers<br />
das Spiel erst fortzusetzen, wenn dies gefahrlos –<br />
auch für die Ersthelfer am Spielfeldrand – möglich<br />
ist.<br />
Regel 3 – Erzielen eines Tores mit einer<br />
zusätzlichen Person auf dem Spielfeld:<br />
Diese Bestimmung wurde insofern geändert, als<br />
dass wenn zum Zeitpunkt der Torerzielung eine<br />
zusätzliche Person dieser Mannschaft auf dem<br />
Spielfeld ist, das Tor dann nicht anerkannt werden<br />
darf, wenn diese Person (z.B. Auswechselspieler,<br />
Teamoffizieller, …) in das Spiel eingegriffen hat, also<br />
einen Spieler, den Schiedsrichter bzw. Assistenten<br />
behindert hat, im Weg steht, oder sogar den Ball<br />
spielen würde. Vor dieser Änderung hätte ein Tor<br />
aberkannt werden müssen, wenn z.B. der Trainer<br />
dem Spielzug seiner Mannschaft interessiert verfolgt<br />
und zum Zeitpunkt der Torerzielung bereits auf der<br />
Seitenlinie bzw. im Spielfeld steht, ohne ins Spiel<br />
einzugreifen.<br />
Regel 7 – Dauer des Spiels/Nachspielzeit:<br />
Bei der Berechnung der Nachspielzeit sind die<br />
Schiedsrichter angewiesen, dies unabhängig vom<br />
Spielstand präziser vorzunehmen, insbesondere<br />
betrifft dies den übertriebenen Torjubel, aber auch<br />
alle sonstigen Gründe, wo Spielzeit verloren geht<br />
oder vergeudet wird. Bei den Spielerwechseln gilt<br />
als Richtlinie etwa 30 Sekunden pro Wechsel bzw.<br />
die tatsächliche Dauer, sollte dieser Wechsel entweder<br />
länger dauern oder bei Mehrfachwechsel<br />
dieser schneller abgeschlossen worden sein.<br />
Unter „verloren gegangene Zeit“ ist jene Zeit<br />
zu verstehen, die über das gewöhnliche Maß zur<br />
Wiederaufnahme des Spiels gebraucht wird. Wenn<br />
es etwa bei einem Einwurf länger dauert bis ein<br />
Ersatzball zur Verfügung steht, usw.<br />
Eine „vergeudete Spielzeit“ wird durch unsportliche<br />
Spielverzögerung eines Spielers (auch durch<br />
Teamoffizielle oder andere Personen) verursacht,<br />
diese ist immer einzurechnen.<br />
58<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Jedenfalls betrifft es immer Zeiten, bei denen<br />
das Spiel ohnehin unterbrochen ist, da bei Zeitverzögerungen<br />
bei laufendem Spiel seitens des Schiedsrichters<br />
im Bedarfsfall Sanktionen zu setzen sind (z.B.<br />
„sechs Sekunden“ bei der Ballkontrolle des Torhüters).<br />
Taktisches Ballhalten in den eigenen Reihen, um etwa<br />
ein Ergebnis über die Runden zu bringen, ist kein<br />
Grund, dies als vergeudete Spielzeit zu werten, da<br />
es dem Gegner ja jederzeit möglich ist, im Zuge eines<br />
Zweikampfs den Ball zu erobern.<br />
Regel 10 – Elfmeterschießen/Teamoffizielle:<br />
Die Regelung, dass während der Spielzeit ausgesprochene<br />
Ermahnungen und Verwarnungen von Spielern<br />
nicht auf das Elfmeterschießen übertragen werden,<br />
gilt nun auch für Teamoffizielle. Daher könnte es<br />
vorkommen, dass ein Spieler oder Trainer erst nach<br />
der 3. gezeigten gelben Karte die „Ampelkarte“ erhält:<br />
1. Verwarnung während der Spielzeit/Verlängerung,<br />
diese wird nicht übertragen, daher 2. Verwarnung<br />
beim Elfmeterschießen und bei einem weiteren<br />
Vergehen beim Elfmeterschießen dann die „Ampelkarte“.<br />
In den Spielbericht werden allerdings sämtliche<br />
Verwarnungen eingetragen.<br />
Regel 11 - Abseits/Absichtliches Spielen<br />
des Balls durch den Verteidiger:<br />
Die in der Saison 2022/20<strong>23</strong> nachträgliche Klarstellung<br />
bzw. Auslegung seitens des IFAB wurde als Regeltext<br />
übernommen. Es wurde präzisiert, wann das Spielen<br />
des Balls durch den Verteidiger als „absichtlich und<br />
kontrolliert“ zu werten ist, somit eine neue Spielsituation<br />
entsteht, wodurch eine Abseitsposition eines<br />
Angreifers nicht mehr relevant ist.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Bei übertriebenem<br />
Jubel<br />
lassen<br />
die Schiedsrichter<br />
angemessen<br />
nachspielen.<br />
Die diesbezüglich ergangenen Mitteilungen seitens<br />
des <strong>ÖFB</strong>-Arbeitsbereichs IFAB-Spielregeln sind<br />
somit vollinhaltlich aufrecht (CORNER-Beitrag 3/2022,<br />
Rundschreiben 2, 3 und 5-2022/20<strong>23</strong>, ergangen an<br />
alle Vereine, Schiedsrichter und Beobachter).<br />
Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten/Verhindern<br />
eines Tores, einer offensichtlichen<br />
Torchance:<br />
Präzisierung, dass bei der Verhinderung einer offensichtlichen<br />
Torchance im Strafraum, wenn der Schiedsrichter<br />
einen Strafstoß verhängt, der Spieler zu verwarnen<br />
ist („ein Schritt zurück“), wenn<br />
– versucht wurde den Ball zu spielen, oder<br />
– der Spieler einen Zweikampf um den Ball geführt hat.<br />
Sollte nur eine Präzisierung sein, dass bei einem<br />
Zweikampf im Strafraum, wenn es im Fußbereich zu<br />
einem ballorientierten Vergehen kommt, auch statt<br />
„Rot“ nur „Gelb“ zu zeigen ist. Bei allen anderen<br />
Vergehen (Handspiel, Halten, Stoßen, Ziehen, keine<br />
Möglichkeit den Ball zu spielen) bleibt auch bei einer<br />
Strafstoß-Entscheidung der Spielfeldverweis („Rote<br />
Karte“) die korrekte disziplinäre Maßnahme.<br />
Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten/Disziplinarmaßnahmen<br />
gegen Teamoffizielle:<br />
Bei einem Vergehen in der Coaching-Zone, bei dem<br />
der Täter nicht eruiert werden kann, wird der (höchstrangige)<br />
Trainer sanktioniert, also verwarnt oder<br />
ausgeschlossen. Dies betrifft nur Vergehen in der<br />
Coaching-Zone und nicht abseits davon (z.B. auf dem<br />
Spielfeld, hinter/neben dem Tor beim Aufwärmen,<br />
usw.), für die der Trainer nicht verantwortlich gemacht<br />
werden kann.<br />
Regel 14 – Strafstoß: Position des Torhüters:<br />
Bei der Ausführung des Strafstoßes darf der Torhüter<br />
den Schützen nicht unfair ablenken, z.B. die Ausführung<br />
verzögern, einen Torpfosten, die Querlatte oder<br />
das Tornetz berühren.<br />
Seitens des „Arbeitsbereichs IFAB-Spielregeln“<br />
wurden die Regelreferenten der Landesverbände mit<br />
einer Präsentation „Regelvortrag für Vereine“ ausgestattet,<br />
wir dürfen alle interessierten Trainer, Funktionäre<br />
und Vereine einladen, von dieser Möglichkeit<br />
Gebrauch zu machen und sich dazu mit dem jeweiligen<br />
Landesverband (SR-Kollegium) in Verbindung<br />
zu setzen.<br />
Die gesamten Spielregeln sind auf der<br />
IFAB-Homepage abrufbar:<br />
https://www.theifab.com<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 59
Mixed Zone<br />
VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />
TRAUER UM<br />
ERNST KOZLICEK<br />
Der <strong>ÖFB</strong> trauert gemeinsam mit der<br />
österreichischen Fußballfamilie um<br />
Ernst Kozlicek. Der ehemalige Nationalteamspieler<br />
ist am 16. August im Alter<br />
von 92 Jahren verstorben. Der gebürtige<br />
Wiener war unter anderem bei der<br />
WM 1958 in Schweden für den <strong>ÖFB</strong> im<br />
Einsatz.<br />
Seine Karriere begann Ernst Kozlicek<br />
1949 beim Meidlinger Klub SC Wacker<br />
Wien, seine Vereinskarriere führte<br />
„Kozlicek I“ auch zum LASK, dem SV<br />
Schwechat und Sturm Graz. Sein jüngerer,<br />
bereits 1999 verstorbener Bruder<br />
Paul – genannt Kozlicek II – war in den<br />
ersten beiden Vereinsstationen bis 1962<br />
auch sportlich stets an seiner Seite.<br />
Zwischen 1954 bis 1958 lief Ernst Kozlicek,<br />
der als technisch versierter Dribbler<br />
galt, elf Mal im Nationalteam-Trikot<br />
auf und erzielte zwei Treffer. 1958 kam<br />
Kozlicek bei der WM in Schweden, die<br />
er aufgrund eines zuvor erlittenen Seitenbandrisses<br />
fast verpasste, in zwei<br />
Spielen zum Einsatz – der 0:2-Niederlage<br />
gegen die Sowjetunion und dem<br />
2:2-Remis gegen England.<br />
Der <strong>ÖFB</strong> wird Ernst Kozlicek stets ein<br />
ehrendes Andenken bewahren. Das<br />
Mitgefühl gilt insbesondere seiner Frau<br />
Elisabeth und den beiden Töchtern.<br />
AP SPORTSTEC<br />
Pro-Diplom-Kurs besucht skills.lab<br />
ie 21 Trainer:innen des aktuellen UEFA Pro Diplom-Kurses besuchten das<br />
skills.lab in Wundschuh bei Graz. Neben einer Einheit in der skills.lab-Are-<br />
die als Trainings- und Assessmentsystem dienen kann, war eine Grund-<br />
Dna,<br />
satzdiskussion zum Einsatz moderner Technologie im heutigen Profifußball einer<br />
der Hauptaspekte des Tages.<br />
Roland Goriupp, Head of Sports im skills.lab-Team und Leiter der <strong>ÖFB</strong>-Torwarttrainerausbildung,<br />
gab zunächst eine Einführung in die Systeme, ehe sich die<br />
Trainer:innen selbst versuchen durften. „Es freut mich, dass sich der <strong>ÖFB</strong> im Rahmen<br />
der Trainerausbildung so aufgeschlossen gegenüber innovativernTrainingstechnologien<br />
zeigt und sich professionell mit Chancen und Risiken auseinandersetzt.<br />
Allen Teilnehmern hat es sichtlich Spaß gemacht“, so Goriupp.<br />
„Der Einsatz von innovativen Trainingstechnologien im Fußball nimmt immer mehr<br />
zu. Daher haben wir mit den Teilnehmer:innen der höchsten Ausbildungsstufe im<br />
Fußball das skills.lab besucht. Es war eine gelungene Kombination aus Präsentation,<br />
eigenem Ausprobieren und kritischem Diskutieren. Das bot einen hohen Mehrwert<br />
für die angehenden UEFA-Pro-Diplom-Teilnehmer:innen“, blickt Thomas Eidler,<br />
Gesamtleiter der <strong>ÖFB</strong>-Trainerakademie, zufrieden auf den Besuch zurück.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
SYNERGIE PERSONAL<br />
NEUER PARTNER DER<br />
BUNDESLIGA-<br />
SCHIEDSRICHTER<br />
Das Personal-Dienstleistungsunternehmen Synergie Personal Austri a GmbH wird<br />
offizieller Schiedsrichter-Sponsor in der Jubiläumssaison 20<strong>23</strong>/24. Ab sofort tragen<br />
die Schiedsrichter und AssistentInnen in der ADMIRAL Bundesliga und der<br />
ADMIRAL 2. Liga den Synergie-Personal-Badge auf den Ärmeln. Mit der Trikotplatzierung<br />
nützt Synergie Personal damit künftig eine der reichweitenstärksten Werbeflächen<br />
im Sportsponsoring und möchte so die Marke bewusst in Szene setzen.<br />
Neben der Trikotplatzierung umfasst das Sponsoring auch Werbepräsenz auf den<br />
Websites der ADMIRAL Bundesliga und 2. Liga, um mit der Fußballcommunity direkt<br />
in Verbindung zu kommen. Zum Saisonabschluss wird die Auszeichnung zum<br />
„Schiedsrichter der Saison“ offiziell vom neuen Schiedsrichter-Sponsor überreicht<br />
und somit das Paket abgerundet.<br />
Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer: „Das richtige Personal zu<br />
finden und passend einzusetzen, ist entscheidend – das gilt im Wirtschaftsleben,<br />
das gilt aber auch am Fußballplatz. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir mit Synergie<br />
Personal einen starken Partner für unsere Schiedsrichter in der Jubiläumssaison<br />
20<strong>23</strong>/24 gefunden haben.“<br />
CEO Synergie Personal Austria Martin Völker: „Einer unserer gelebten Firmenwerte<br />
ist: Korrektheit den Mitarbeitern, Kunden und dem Gesetz gegenüber. Bei der<br />
<strong>ÖFB</strong>L (Österreichischen Fußball-Bundesliga) und beim <strong>ÖFB</strong> (Österreichischer Fußball-Bund)<br />
stehen die Schiedsrichter für die Korrektheit und Einhaltung der Spielregeln,<br />
was wir mit unserer Partnerschaft unterstreichen wollen.“<br />
60<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong>
Ostar-Richi Festival<br />
Rahmen der sogenannten LERNsorgt<br />
für Begeisterung KURVE STADION lädt der <strong>ÖFB</strong> be-<br />
Im<br />
Mit dem Ostar-Richi Mädchen Festival hat der <strong>ÖFB</strong> ein Projekt ins Leben gerufen, das<br />
Mädchen, gemeinsam mit Vereinen, für Fußball begeistern soll. Fußball bietet Kindern<br />
viele Gelegenheiten, sich zu entfalten und zu entwickeln. Um Mädchen und Burschen<br />
einen spielerischen Einstieg in den Teamsport zu ermöglichen, lud der <strong>ÖFB</strong> im Rahmen<br />
des Länderspiels des Frauen-Nationalteams gegen Island alle Mädchen und Burschen<br />
sowie deren Familien zum Ostar-Richi Festival auf das Gelände der ERGO Arena in Wr.<br />
Neustadt ein. Rund 120 Kinder und Eltern waren dabei. Die Teilnehmer:innen hatten,<br />
unabhängig von der Fußball-Vorerfahrung, die Möglichkeit, sich bei verschiedenen Stationen<br />
bzw. Spielformen auszuprobieren, Sticker zu sammeln und gemeinsam Spaß zu<br />
haben. Betreut wurden die Stationen von Trainerinnen, die die Talente vor Ort mit Begeisterung<br />
unterstützten und motivierten. Dazu gab es die Möglichkeit, das <strong>ÖFB</strong> Maskottchen<br />
Ostar-Richi persönlich kennenzulernen. Ein ganz besonderes Erlebnis war der<br />
Besuch der ehemaligen Nationalteamspielerinnen Carina Wenninger, Jasmin Eder, Stephanie<br />
Enzinger und Lisa Makas. Sie schauten den Kindern auf die Beine, hatten den einen<br />
oder anderen Tipp parat und erfüllten Foto- sowie Autogrammwünsche.<br />
<strong>ÖFB</strong>/ESTL<br />
Anpfiff für die<br />
LERNKURVE<br />
STADION in Linz<br />
reits seit mehreren Jahren Jugendgruppen<br />
und Schulklassen in Wiener<br />
Fußballstadien ein, um gemeinsam bestimmte<br />
Werte des gesellschaftlichen<br />
Zusammenlebens und des sportlichen<br />
Zusammenspiels zu besprechen. Mithilfe<br />
interaktiver Tools werden mit Jugendlichen<br />
Themen zur Vorbeugung<br />
von Gewalt und Diskriminierung bearbeitet<br />
und Handlungsmöglichkeiten<br />
diskutiert, die zu einem respektvolleren<br />
und fairen Umgang sowohl auf den<br />
Fußballplätzen als auch darüber hinaus<br />
beitragen sollen.<br />
Dabei verwandeln sich die Fankurven<br />
der Stadien für einige Stunden zu außergewöhnlichen<br />
und exklusiven Klassenzimmern,<br />
durch die das Erlernte zu<br />
einem unvergesslichen Erlebnis wird.<br />
FUSSBALL-<br />
AUSSTEL-<br />
LUNG „SU-<br />
PERJUDEN“<br />
FEIERLICH<br />
ERÖFFNET<br />
Das Jüdische Museum Wien hat im Juli vor unzähligen Gästen die neue Ausstellung<br />
mit dem Titel „Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion“ eröffnet.<br />
Sie markiert die erste Fußballausstellung im Jüdischen Museum Wien, die zwei<br />
Wiener und drei europäische Fußballklubs und deren Fanszene in den Blick nimmt.<br />
Die Ausstellung ist bis Jänner 2024 zu sehen. Direktorin und Kuratorin Barbara<br />
Staudinger betonte in ihrer Begrüßung die Besonderheit des Abends: „Die Ausstellung<br />
zeigt, dass jüdische Fußballgeschichte nicht allein anhand jüdischer Fußballklubs<br />
abgehandelt werden kann, sondern auch in vielen anderen Vereinen verankert<br />
ist. Jüdische Geschichte ist damit, und das zeigt ‚Superjuden‘ deutlich, kein lokal<br />
oder sozial abgegrenztes Thema, dass mit der Mehrheitsgesellschaft nichts zu<br />
tun hat, sondern findet sich überall. In Wien gehört die jüdische Geschichte zur<br />
DNA der Stadt und geht uns alle etwas an.“ <strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer sieht<br />
in der Ausstellung großes Potential: „So kommen Menschen dem Fußball näher,<br />
die ihn dann vielleicht mit anderen Augen sehen. Es werden über das Thema Fußball<br />
aber auch Publikumsschichten mit den kulturellen Hintergründen und den historischen<br />
Fakten in Berührung gebracht, die diesen Aspekt ansonsten vielleicht<br />
nicht vor Augen geführt bekommen hätten. Der Fußball kann einen großen Beitrag<br />
leisten, Werte der Solidarität und des Zusammenhalts zu vermitteln, unabhängig<br />
von Herkunft und Glaube.“<br />
JMW<br />
JULIA HESS (<strong>ÖFB</strong>)<br />
Seit Sommer 20<strong>23</strong> sind die <strong>ÖFB</strong>-Lernkurven<br />
nun auch in der Hauptstadt<br />
Oberösterreichs erlebbar. Der <strong>ÖFB</strong> feierte<br />
gemeinsam mit dem Fußball-Motivationsprojekt<br />
KICKSTART und mit<br />
maßgeblicher Unterstützung des LASK<br />
eine Premiere auf den Tribünen der<br />
Raiffeisen Arena in Linz. Unter dem<br />
Leitsatz »Lerne Anders – Starte Kicken«<br />
arbeitet das Projekt KickStart (finanziert<br />
durch das Sozialministeriumservice<br />
und in Kooperation mit dem<br />
LASK) an einem niederschwelligen Angebot<br />
für Jugendliche, die keine Ausbildung<br />
absolvieren oder kein Angebot<br />
des AMS in Anspruch nehmen. Mit einem<br />
Zusammenspiel aus Fußball,<br />
Lerntraining und Coaching wird der<br />
ganzheitliche Ansatz verfolgt, Jugendliche<br />
und junge Erwachsene langfristig<br />
und nachhaltig in das (Aus-)Bildungssystem<br />
zu (re-)integrieren.<br />
CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong><br />
61
WASWURDEAUS …<br />
… VIKTORIA SCHNADERBECK?<br />
TEXT HANS HUBER<br />
Eine Verteidigerin im Angriffsmodus<br />
Sie ist und bleibt eine Führungspersönlichkeit,<br />
auch im<br />
Leben nach ihrer aktiven<br />
Fußballkarriere. Was bei<br />
Viktoria Schnaderbeck mit<br />
Keynote-Vorträgen noch während<br />
ihrer beeindruckenden Karriere als<br />
zweites Standbein begann, wuchs<br />
zu einer Agentur mit zahlreichen<br />
prominenten Klient:innen!<br />
Dabei betont sie, keine Management-Agentur<br />
im sportlichen<br />
Bereich zu sein. „Mir geht es<br />
vielmehr um eine Beratung und<br />
Karriere-Begleitung, die Entwicklung<br />
von Partnerschaften mit Unternehmen<br />
und den langfristigen und<br />
strategischen Aufbau der<br />
Sportler:innenmarke für die Karriere<br />
danach!“ Gerade die Karriere<br />
nach der Karriere ist ihr, nach dem<br />
eigenen Vorbild, ein ganz wichtiges<br />
Anliegen. „Denn oft wissen Sportlerinnen<br />
und Sportler nach ihrer<br />
Laufbahn nicht, wohin der weitere<br />
Weg führt und fangen bei null an.“<br />
Damit bearbeitet sie als Verteidigerin<br />
im Angriffsmodus mit ihrer<br />
Agentur ein Segment, das in dieser<br />
Form bisher brach lag. „Aus meinen<br />
persönlichen Erfahrungen wurde<br />
mir klar, dass hier sehr viel Potential<br />
liegt und noch sehr viel verbessert<br />
werden kann!“ Von ihren Beratungen<br />
und Erfahrungen profitieren<br />
jetzt Sportler:innen wie die<br />
langjährige Nummer eins im<br />
Frauen-Nationalteam Manuela<br />
Zinsberger, Teamkollegin Laura<br />
Wienroither und der Rollstuhl-Tennis-Weltklassespieler<br />
Nico Langmann. Aber auch<br />
Teamtorhüter Alexander Schlager zählt zu<br />
den Klienten.<br />
Ihre Visionen und Pläne zogen aber auch<br />
einen prominenten Mitarbeiter an: Alessandro<br />
Hämmerle, Snowboard-Cross-Olympiasieger,<br />
zeigte sich von den Ideen so angetan,<br />
dass er sich nach einem gemeinsamen Termin<br />
bei einem Sponsor spontan der stets wachsenden<br />
Agentur als Mitarbeiter anschloss.<br />
Eine Personal-Aufstockung, die immer wichtiger<br />
wird, denn „im Augenblick bin ich noch<br />
für ziemlich alles zuständig!“<br />
Von 2013 bis zu ihrem<br />
Rücktritt war Schnaderbeck<br />
(ganz rechts)<br />
Kapitänin des Frauen-<br />
Nationalteams.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Schnaderbeck, die von Kirchberg<br />
an der Raab ausgezogen war, um die<br />
Welt des Frauen-Fußballs zu erobern,<br />
baut in ihre Vorträge und ihre Beratungen<br />
immer wieder persönliche<br />
Erfahrungen ein. Und davon gibt es<br />
in einer steilen Karriere viele. Schon<br />
als Mädchen setzte sie sich bei den<br />
Buben durch, von LUV Graz wurde<br />
sie schließlich 2007 von Bayern München<br />
verpflichtet. Dort feierte sie in<br />
elf Jahren zwei Meistertitel (2015 und<br />
2016) und einen DFB-Pokalsieg (2012).<br />
Dazu bejubelte sie mit dem Nationalteam,<br />
das sie ab 2013 als Kapitänin<br />
aufs Feld führte, in 83 Einsätzen<br />
zahlreiche Erfolge. Vor allem die Euro<br />
2017, als man erst im Semifinale knapp<br />
an den Däninnen scheiterte.<br />
Die Zeit in München möchte sie<br />
nicht missen, aber sie wollte noch<br />
einmal raus aus der Komfortzone und<br />
wechselte nach London zu Arsenal.<br />
Auch dort feierte sie den englischen<br />
Meistertitel 2019. „Das war wieder<br />
eine andere Welt, ich musste mich<br />
neu beweisen. Ich habe mich da aber<br />
als Persönlichkeit enorm entwickelt.“<br />
Acht Knieopeationen, die sie ihre<br />
ganze Karriere begleitet hatten – den<br />
ersten Kreuzbandriss erlitt sie schon<br />
mit 17 – bremsten dann ihre Karriere.<br />
Neo-Trainer Eidevall plante nach Viktorias<br />
letzter Knieoperation nur noch<br />
als Back-Up Lösung mit ihr und sie<br />
wechselte leihweise zum Lokalrivalen<br />
Tottenham, um sich so bestmöglich<br />
auf die anstehende EM vorzubereiten.<br />
„Laufen gehen oder Skifahren kann<br />
ich mittlerweile mit meinem Knie nicht mehr,<br />
das ist einerseits der Preis, den ich für meine<br />
Karriere zahlen musste und andererseits<br />
ein Teil meiner Story.“ Eine faszinierende<br />
Karriere, die eine imposante Fortsetzung<br />
abseits des Spielfelds gefunden hat, auch<br />
wenn die Cousine von Sebastian Prödl den<br />
Fußball noch immer verfolgt. Doch aus der<br />
Fußballerin Viki ist Viktoria, die Unternehmerin<br />
und Keynote Speakerin geworden, die<br />
mit Ehefrau Anna in das heimatliche Kirchberg/<br />
Raab in der Südoststeiermark zurückgekehrt<br />
ist und mit ihrer Agentur neue und pionierhafte<br />
Wege beschreitet.<br />
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