01.09.2023 Aufrufe

ÖFB Corner 03/23

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Spaßfaktor gelitten, so hat der immer ehrgeizige<br />

Weber eine einfache Antwort: „Mit Siegen<br />

hat man immer Spaß.“<br />

573 Mal kickte er für Sturm, Rapid und<br />

Salzburg, als Trainer betreute er Salzburg (Meister)<br />

und Rapid, und als TV-Analytiker und Zeitungskolumnist<br />

lieferte er selbstgeschriebene,<br />

messerscharfe Analysen und erinnert sich an<br />

Zeiten, als noch ohne technische Hilfe und<br />

individuelle Abstimmung trainiert wurde. „Da<br />

gab es Tage, an denen wir x-mal 100 Meter<br />

laufen mussten, ohne Regeneration, heute<br />

unvorstellbar.“<br />

21 Jahre „ohne eine Zerrung“<br />

Die Trainingsmethoden haben sich gewandelt,<br />

jeder Klub hat einen entsprechenden Betreuerstab,<br />

die Trainingsmethoden wurden modernsten<br />

Erkenntnissen angepasst. Regeneration<br />

und Ernährung nehmen einen entsprechenden<br />

Stellenwert ein. „Wir sind noch zu<br />

Extraschichten in die Kraftkammer gegangen,<br />

um entsprechend fit zu sein!“ Deshalb blieb<br />

er auch von Verletzungen weitgehend verschont:<br />

„In 21 Jahren nicht eine Zerrung…“<br />

Die erhöhte Medienpräsenz – in den<br />

ersten Jahren erfolgte die TV-Berichterstattung<br />

noch in Kurz-Zusammenfassungen, erst ab<br />

Mitte der 1990er-Jahre kam es zu Live-Übertragungen<br />

– sorgte auch für erhöhtes Zuschauerinteresse.<br />

„Von Besucherzahlen wie heute<br />

konnten wir nur träumen.“ Trotz der vier Meistertitel<br />

und der vier Cupsiege mit Rapid und<br />

dann dem Meisterteller mit Austria Salzburg.<br />

Mit den Salzburgern, von denen er so wie<br />

von Rapid zum Ehrenkapitän ernannt wurde<br />

(„Darauf bin ich besonders stolz!“), feierte er<br />

sein vielleicht prägendstes Erlebnis als Spieler.<br />

Als die Akteure der Meistermannschaft 1994<br />

wie Pop-Stars gefeiert wurden und als die<br />

Matches im UEFA-Pokal im ausverkauften<br />

Wiener Prater-Stadion ausgetragen wurden.<br />

„Ich konnte es gar nicht glauben, dass wir mit<br />

den Spielen nach Wien übersiedelten.“ Das<br />

Finale gegen Inter ging mit zweimal 0:1 verloren.<br />

Auch mit Rapid unterlag Weber in einem<br />

Europacupfinale (gegen Everton 1985), „aber<br />

diese Begeisterung der Zuschauer im Europacup<br />

wird mir immer in Erinnerung bleiben!“<br />

Zeit für die Enkel<br />

Eine Begeisterung für den Fußball, den die<br />

Gründerväter der Bundesliga auch mit einem<br />

neuen Modus verstärken wollten; denn da<br />

wurde die Meisterschaft in den ersten Jahren<br />

mit Heim- und Auswärtsspiel hintereinander<br />

ausgetragen. Später gab es eine höchste<br />

Spielklasse mit zwölf Vereinen und eine zweite<br />

Liga mit ebenfalls zwölf Klubs, danach<br />

» Es gab Tage, an<br />

denen wir x-mal<br />

100 Meter laufen<br />

mussten, ohne<br />

Regeneration,<br />

unvorstellbar. «<br />

Weber absolvierte 573<br />

Spiele in der Bundesliga.<br />

wurde gedrittelt, die ersten acht Teams spielten<br />

dabei um den Meistertitel, ehe nach einigen<br />

weiteren Versuchen auf das heutige System<br />

zurückgegriffen wurde.<br />

Weber hat die Bundesliga von allen Seiten<br />

kennengelernt. Als Spieler, als erfolgreicher<br />

Trainer vor allem bei Salzburg und Rapid, aber<br />

auch einigen anderen Stationen: als Sportdirektor<br />

bei der Admira und schließlich auf der<br />

anderen Seite als Journalist. „Ich habe mich<br />

immer akribisch vorbereitet, das war zeitaufwändig.“<br />

Und weil er auch mit seinen Enkeln<br />

spielen wollte, zog er auch unter seine kompetenten<br />

Analysen einen Schlussstrich – was<br />

von vielen Fußballfans bedauert wurde.<br />

Freundschaft mit Ikonen<br />

Bleibt noch das Kapitel Nationalteam, das nach<br />

Gründung der Bundesliga mit vier WM-Teilnahmen<br />

große Erfolge feierte. Zweimal war<br />

Weber dabei (1978 und 1982). 1990 hätte der<br />

langjährige Kapitän als erster Österreicher bei<br />

drei Endrunden aufscheinen können. Doch ein<br />

verunglücktes Match in der Türkei und eine<br />

Meinungsverschiedenheit mit Teamchef Hickersberger<br />

vor dem entscheidenden DDR-<br />

Match – wegen eines Zahnarzttermins – verhinderten<br />

eine Fortsetzung der Serie von 68<br />

Länderspielen. Was ihn aber nach all den<br />

Jahren besonders freut, ist die Freundschaft<br />

mit zwei Ikonen. Mit Hans Krankl, mit dem es<br />

in der Zeit bei Rapid einige Reibereien gegeben<br />

hatte („Weil ich Tore verhindern, der Hans aber<br />

Tore schießen wollte“), und mit Herbert Prohaska,<br />

der ihn jüngst in einem Kommentar<br />

gelobt hatte. „Auch nicht selbstverständlich!“<br />

Selbstverständlich ist er dem Fußball noch<br />

immer verbunden. Fiebert mit, als wäre er<br />

mittendrin in 50 Jahren Bundesliga…<br />

CORNER <strong>03</strong>/<strong>23</strong> 27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!