Holzmarkt 2023/03
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26 REPORTAGE: SONDERTHEMA KINDER<br />
REPORTAGE: SONDERTHEMA KINDER 27<br />
Matador feiert heuer 120 Jahr Marktpräsenz, die<br />
Erfindung, das Patent selbst geht ja auf das Jahr<br />
1901 zurück. Im Museum Traiskirchen gibt es seit<br />
20<strong>03</strong>, seit dem 100-jährigen Jubiläum ein „Matadormuseum“,<br />
das aus mehreren hundert Baukästen<br />
und Ausstellungsobjekten besteht. Unter<br />
anderem das rund 3 Meter große Riesenrad, eine<br />
Kegelbahn, Kräne, Werkstätten, Züge … und vieles<br />
davon elektrisch betrieben. Wo soll die Reise künftig<br />
hingehen? Wird es wieder elektrisch betriebene<br />
Sets geben?<br />
„Früher zählte Matador technisch zu den Top-Produkten,<br />
heute können wir da lange nicht mehr mithalten.<br />
Wir sehen unsere Stärke nicht in der Elektrifizierung<br />
der Dinge, der Bauvorgang selbst steht bei<br />
uns im Mittelpunkt. Eventuell wird es einmal wieder<br />
Feder-Aufziehmodelle geben – auch hier steht der<br />
Umweltschutzgedanke weit oben.<br />
Aber ich kann sagen, Matador wird auf jeden Fall<br />
fortgeführt. Ich sehe für die Zukunft großes Potenzial.<br />
Wir haben in den letzten Jahren vom Erscheinungsbild<br />
viel umgestellt, modernisiert, sind gewachsen.<br />
Aber wir sind und bleiben ein ökologisches<br />
Produkt.“<br />
Rückblickend: Würden Sie es heute noch einmal<br />
machen?<br />
„Das werde ich oft gefragt. Ich weiß nicht, ob ich es<br />
noch einmal machen würde, aber ich bin froh darüber,<br />
es gemacht zu haben! Vielen ging es wie mir,<br />
sie sind mit Matador aufgewachsen, haben es geliebt<br />
und wollten, dass nun auch ihre Kinder diese Erfahrung<br />
machen können. Das ist nun wieder möglich.“<br />
Aus Leidenschaft für Holz<br />
Holz und vor allem auch Holzspielzeug hat etwas<br />
Verbindendes, man fühlt sich wohl damit, so als würde<br />
man zu einer Gemeinschaft voller Gleichgesinnter<br />
gehören. Denn hinter der Arbeit mit Holz steckt<br />
Leidenschaft. Diese spürt man auch, wenn man die<br />
Arbeiten von Bernhard Lautner betrachtet.<br />
Inmitten von Schärding am Inn gehe ich über den<br />
gepflasterten Weg und trete durch einen historisch<br />
anmutenden Torbogen. Schon hier gewinnen Holzregale<br />
mit Kinderbüchern meine Aufmerksamkeit. Ich<br />
betrete das einladende Geschäftslokal und der Duft<br />
nach Holz tritt mir in die Nase. Hell und freundlich ist<br />
das Geschäft und alles scheint aus Holz: Auf einem<br />
Holzregal als Baum geformt sitzen Kuscheltiere, auf<br />
den hölzernen Regalen finden sich Holzspielzeuge,<br />
Holzschalen, Schlüsselanhänger aus Holz, Lesezeichen<br />
Bilderrahmen, Schilder, Kerzenhalter … Holz,<br />
soweit das Auge reicht.<br />
Inhaber Bernhard Lautner begrüßt mich freudig.<br />
Neugierig schaue ich mich weiter um. Holzspielzeug<br />
der Marken wie goki, Hape oder Eichhorn erkenne<br />
ich sogleich, doch einige Stücke haben keine bekannten<br />
Logos …<br />
„Das ist unsere Eigenmarke. Das produzieren wir<br />
selbst“, erklärt Bernhard Lautner.<br />
Wie kam es dazu?<br />
„Ich bin gelernter Tischler, schon mein Großvater<br />
war Tischler. Ich habe immer mit Liebe und Leidenschaft<br />
diesen Beruf ausgeübt. Ich habe in einer ganz<br />
kleinen Tischlerei gelernt, Möbel, Fenster und Türen<br />
hergestellt. Für meine Kollegen war es damals<br />
schon selbstverständlich, für ihre Kinder zu basteln,<br />
für sie Spielzeug zu fertigen. Nach der Lehre habe<br />
ich dann doch einen anderen Weg eingeschlagen und<br />
studiert, aber die Leidenschaft für das Handwerk und<br />
vor allem für den Naturstoff Holz hat mich nicht losgelassen.<br />
Als ich Vater wurde, als unser Sohn Fabian<br />
geboren wurde, habe ich begonnen, für ihn Spielzeug<br />
zu bauen. Ein Auto, einen Laster, dann brauchte er<br />
einen Kran dazu … Als unsere Töchter auf der Welt<br />
waren, wurden es natürlich auch Puppenhäuser.<br />
Jetzt sind unsere Kinder erwachsen, mein Sohn<br />
ist 21 und studiert selbst Holzbautechnik. Das<br />
Holzspielzeug von damals hat er noch. Jahre später<br />
brachte mich ein Bekannter dann auf die Idee,<br />
mein selbstgemachtes Holzspielzeug auch zu verkaufen.“<br />
Vom Holzspielzeug bauen für seine eigenen Kinder<br />
bis zur Eröffnung eines Geschäfts, um es zu verkaufen,<br />
ist es doch ein großer Schritt.<br />
„Meine Frau ist gelernte Verkäuferin und ihr<br />
Wunsch war es immer, ein eigenes Geschäft zu haben.<br />
Heute kann ich sagen, wir haben viel zu lange<br />
gewartet mit diesem Schritt. 2018 haben wir als<br />
Online-Shop angefangen, 2020, mitten in der Krise,<br />
haben wir dann unser Geschäft eröffnet. Und es hat<br />
funktioniert. Wir suchen sogar aktuell nach einem<br />
größeren Geschäftslokal, wollen weiter ausbauen.<br />
Wir haben das Glück, dass die ganze Familie zusammenhilft.<br />
Meine Frau ist Verkaufsprofi, ich baue die<br />
Spielwaren und auch unsere Kinder sind im Geschäft<br />
tätig. Unser Sohn Fabian konzentriert sich auf das<br />
Spielwarendesign, unsere Tochter Katharina hat den<br />
Online-Shop aufgebaut und betreut ihn erfolgreich<br />
und Viktoria ist für das Marketing zuständig. Uns alle<br />
verbindet die Liebe zum Holz und diese Liebe wollen<br />
wir mit unseren Produkten, unserem Geschäft weitergeben.<br />
Sie steckt in den handgefertigten Spielzeugen<br />
aber auch in der Auswahl an Marken, die wir vertreiben.<br />
Wir achten sehr genau darauf, wie und was<br />
unsere Partner fertigen.“ Einzug in unser Sortiment<br />
finden nur Waren, von deren Händlern wir uns überzeugen<br />
können, dass Sie unseren Richtlinien wie<br />
„Gesundheitlich vollkommen unbedenklich“, „Hergestellt<br />
in arbeitnehmerfreundlichen Betrieben“ und<br />
dass die Produkte von hoher Qualität und nachhaltig<br />
produziert sind. Als Arzt, der sich auch mit der Entwicklung<br />
der Kinder beschäftigt, achte ich bei der<br />
Auswahl unseres Sortiments auch darauf, dass die<br />
Kinder mit dem Spielzeug gefördert werden. So etwa<br />
habe ich auf der Nürnberger Messe Kontrastkarten<br />
des kleinen österreichischen Familienbetriebs<br />
HANNIline aufmerksam und habe sie ins Sortiment<br />
aufgenommen.“<br />
Was macht das Holzspielzeug Ihrer Eigenmarke<br />
aus?<br />
„Alles ist handgefertigt in unserer hauseigenen<br />
Tischlerei. Das Holz, Buchenholz, beziehen wir von<br />
meinem Schwager, Landwirt Franz Renoltner in<br />
St. Marienkirchen, nur rund 12 Kilomater entfernt.<br />
Wir produzieren vor Ort und haben daher eine hervorragende<br />
ökologische Bilanz. Auf Lacke und Wachse<br />
verzichten wir bewusst, um zu 100 Prozent gesundheitsbelastende<br />
Stoffe auszuschließen. Sollte<br />
wirklich einmal etwas kaputt werden, können unsere<br />
Spielwaren jederzeit repariert werden. Zudem bieten<br />
wir auch Sonderanfertigungen an.“<br />
Wenn man sich in den meisten Kinderzimmern<br />
umsieht, ist quietschbuntes Plastikspielzeug vorherrschend.<br />
Was macht den Reiz von<br />
Holzspielzeug für Kinder aus und wie überzeugen<br />
Sie die Eltern?<br />
„Der Trend geht zum Holzspielzeug. Das haben<br />
wir auch auf der Nürnberger Spielwarenmesse im<br />
Februar gesehen. Holzspielwaren haben immer größeren<br />
Raum eingenommen, verdrängen die billigen<br />
Plastikspielzeuganbieter aus Asien.<br />
Bei den Erwachsenen, hauptsächlich bei den jungen<br />
Erwachsenen beginnt gerade ein Umdenken.<br />
Viele achten auf den Umweltschutz, das Natürliche<br />
und greifen zum Holzspielzeug. Bei den Älteren<br />
spielt oftmals der Preis eine noch größere Rolle,<br />
aber es steckt nun einmal viel Arbeit in handgefertigten<br />
Spielwaren. Ein großes Argument hierbei ist<br />
dann natürlich die Langlebigkeit. Mein Sohn hat sein<br />
Spielzeug nun schon über 15 Jahre aufgehoben, ich<br />
selbst habe noch einen Baukasten von Matador, der<br />
über 35 Jahre alt ist. Da hat sich nichts verzogen,<br />
ist nichts kaputt gegangen, den kann man noch einwandfrei<br />
verwenden.<br />
Eltern sind gefordert, ihre Kinder an Holzspielwaren<br />
heranzuführen, ihnen die Wertschätzung von<br />
Holz vorzuleben. Es gibt ein großes Angebot an Holzspielwaren,<br />
damit kann das Kind seiner Fantasie<br />
freien Lauf lassen und mit Laster, Kran, Puppenküche<br />
in die Welt der Erwachsenen eintauchen. Unser<br />
Motto dabei lautet: Spielerisch die Geschicklichkeit<br />
und die Konzentration fördern.“<br />
Leidenschaft gestern, heute, morgen<br />
Holzspielwaren leben von der Leidenschaft – von der<br />
Leidenschaft zu ihrer Erzeugung und von der Leidenschaft,<br />
mit der sie bespielt werden. So werden<br />
Erinnerungen geschaffen. Haben auch Sie solche Erinnerungen<br />
und möchten Sie teilen? Dann senden Sie<br />
und doch ein Foto Ihres Holzspielzeugs – sei es aus<br />
Kindertagen, der eigenen Kinder oder aus Ihrer eigenen<br />
Produktion – mit einer kurzen Geschichte dazu,<br />
was dieses Spielzeug besonders macht. Wir freuen<br />
uns darauf!<br />
ulrike.grassl@ggmedien. at<br />
(eine Reportage von Ulrike Grassl)<br />
Holz-Buch-Tipp für Kinder<br />
Antje Rittermann und Susann Rittermann<br />
Werkstatt Holz<br />
Schnitzen, raspeln, sägen, bohren, nageln oder<br />
bildhauern – mit diesem Buch lernen Kinder ab fünf<br />
Jahren fast alle Holzbearbeitungstechniken und<br />
Werkzeuge kennen und anwenden. Und damit das<br />
neue Wissen sofort ausprobiert werden kann, gibt’s<br />
zu jeder Technik ein Projekt. Nixe, Bagger, Boot? Löwe<br />
oder Rennauto? Halfpipe oder Hase? Alles ist drin!<br />
Für die Projekte in diesem Buch wird keine perfekt<br />
eingerichtete Holzwerkstatt benötigt, Schnitzmesser,<br />
Säge, Bohrer, Leim, Schraubzwinge, Hammer<br />
und Nägel reichen als Basiswerkzeuge aus. Und das<br />
Holz wird im Wald, am Seeufer und auf Baustellen<br />
gesammelt.<br />
ISBN: 978-3-258-60080-2<br />
Alles Holz<br />
Antje und Susann Rittermann stellen55 neue Projekte<br />
aus Holz vor, die alle von Kindern im Alter von<br />
vier bis vierzehn Jahren gebaut wurden.<br />
Ob Frosch, Feuerwehr, Futterhaus oder Flipperkasten:<br />
Die Projekte sind nach ihrer Konstruktionsweise<br />
sortiert. Soll das Objekt stehen, hängen, rollen<br />
oder sich auf- und zuklappen lassen? Je nachdem<br />
wird gebohrt, gesägt, gespalten, gefädelt, eine Achse<br />
oder ein Scharnier angebracht – oder sogar alles zusammen.<br />
Viele Illustrationen und Fotos machen diese Techniken<br />
auf den ersten Blick begreifbar, sodass jedes<br />
Kind sofort loslegen kann!<br />
ISBN: 978-3-258-60247-9<br />
Cover: Haupt Verlag<br />
MATADOR wird zu 100 Prozent aus österreichischem Holz<br />
gefertigt.<br />
Die Fertigung des Holzspielzeugs ist Maßarbeit, das Holz<br />
muss gut ausgewählt werden.<br />
Bei MATADOR ist heute alles wieder aus Holz gefertigt.<br />
Fotos: MATADOR<br />
Foto: Lautner<br />
Bernhard Lautner mit seiner Familie im Geschäftslokal in<br />
Schärding.<br />
Werkstatt Schitzen<br />
Ein Grundlagenbuch für Kinder, die zum ersten<br />
Mal zum Schnitzmesser greifen, und auch für jene,<br />
die schon erste Erfahrungen gesammelt haben.<br />
Einen Ast, ein Messer und eine kleine Säge – mehr<br />
braucht es nicht zum Schnitzen.<br />
Ausgehend von Material, Technik und Werkzeug<br />
stellen Antje und Susann Rittermann anhand von<br />
klaren Schritt-für-Schritt-Zeichnungen über 50<br />
Projekte vor. Pferd, Taucher, Hai, Box und Namensschild:<br />
Für jeden Geschmack ist etwas dabei.<br />
Ob aus einem Astscheit, aus geraden, gebogenen<br />
oder zusammengesetzten Ästen – so unterschiedlich<br />
wie das Holzstück sind auch die Figuren und Objekte,<br />
die daraus entstehen. Verschiedene Schwierigkeitsgrade<br />
und zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten liefern<br />
einen breiten Erfahrungsschatz, mit dem eigene<br />
Ideen umgesetzt werden können.<br />
ISBN: 978-3-258-60200-4<br />
www.holzmarkt-online.at 3/<strong>2023</strong><br />
3/<strong>2023</strong> www.holzmarkt-online.at