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Holzmarkt 2023/03

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6 HOLZ | NEWS<br />

HOLZ | NEWS 7<br />

EUROPAWEITE SUCHE NACH ZUKUNFTS-<br />

FITTEN EICHEN<br />

Stieleichen, Traubeneichen und Flaumeichen wachsen in ganz Europa sowohl an<br />

sehr trockenen als auch an gut wasserversorgten Standorten. Welche (genetischen)<br />

Anpassungen die knapp gehaltenen Bäume aufweisen, wird im internationalen<br />

Forschungsprojekt ACORN untersucht. So sollen Saatgutquellen, die der<br />

Klimaerwärmung standhalten, für die Eichenwälder der Zukunft gesichert werden.<br />

Man kennt es aus TV-Krimis: Wenn die Forensiker:innen ihre Untersuchungshandschuhe<br />

überstreifen und zu den weißen Tupfern greifen, holen sie sich eine<br />

DNA-Probe und damit das genetische Profil aus dem Mundraum von Verdächtigen.<br />

Doch wie wird der genetische Fingerabdruck von einem Eichenbaum erfasst?<br />

„Wir brauchen ein Blatt im Sommer oder eine Knospe im Winter – die Frage ist,<br />

wie wir an das Material herankommen“, erklärt Waldgenetiker Charalambos Neophytou.<br />

Um es aus der Baumkrone zu holen, schwärmten 2021 geschulte Teams<br />

vom österreichischen Kamptal bis in die türkische Provinz Ankara aus. Im Gepäck<br />

hatten sie sechs Meter lange Stangensägen und Wurfsäcke mit Halteseil, die in<br />

die Krone geschleudert und dann zum Rütteln der Äste verwendet werden. Gleich<br />

3.000 Eichen, konkret Individuen von Trauben-, Stiel- und Flaumeiche, in ganz<br />

Europa wurden für das Projekt ACORN (englisch für Eichel) erkennungsdienstlich behandelt.<br />

Unter Leitung des Experten für Forstgenetik arbeiteten Teams aus fünf Ländern mit vielen helfenden Händen zusammen. Sie scheuten weder nasse Füße noch<br />

Steilhänge, um systematisch Bäume in geeigneten Beständen in Mitteleuropa und im östlichen Mittelmeerraum zu beproben und ihren Anpassungsmechanismen<br />

an trockenen Standorten auf die Schliche zu kommen. Mit den Forschungsergebnissen sollen letztlich heimische Saatgutquellen für die Eichenwälder der Zukunft<br />

in der voranschreitenden Klimaerwärmung erschlossen werden.<br />

Alle drei Arten (Trauben-, Stiel- und Flaumeiche) sind in Europa weitverbreitet und zählen zu den Gewinnern des Klimawandels. Die Bäume können sich an ein<br />

breites Spektrum von Standortverhältnissen anpassen. Projektleiter Neophytou, zuletzt Senior Scientist an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien, leitet<br />

heute den Arbeitsbereich Waldgenetik an der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Züchtungsfragen: „Wir vermuten,<br />

dass im Genotyp, also in den Erbanlagen einzelner Bäume, aber auch im individuellen Erscheinungsbild ihrer Merkmale, dem Phänotyp, Anpassungen an Trockenstress<br />

zu finden sind. Diese Signaturen der Anpassung sollen mit ACORN gesucht werden. Wenn es sie gibt, gehen wir der Frage nach, ob wir sie nutzen<br />

können, um die Resilienz zukünftiger Eichenwälder zu erhöhen, indem wir gezielt Saatgut aus trockenangepassten Standorten gewinnen.“<br />

Die aufwendigen Datenerhebungen im Feld sind bereits abgeschlossen. Nun laufen die genetischen Auswertungen zu Artidentität und Anpassungen sowie länderübergreifende<br />

Pflanzversuche, deren Ergebnisse für Herbst <strong>2023</strong> erwartet werden. Zunächst hat das Projektteam die DNA von je rund 30 Individuen einer Art<br />

aus unterschiedlichen Beständen vereint und das Genom der drei Arten mit Next Generation Sequencing entschlüsselt, um Bereiche des Erbguts zu identifizieren,<br />

die Signaturen lokaler Anpassung tragen. Zudem sollen Bestandspaare genetisch verglichen werden: zwei Waldflächen der gleichen Art in unmittelbarer Nähe,<br />

die sich nur in der Wasserversorgung stark unterscheiden. Zehn Paare pro Art in Mitteleuropa und Südosteuropa. Etwa ein Stieleichenwald im Kamptal am Fluss<br />

und eine Baumgruppe im Steilhang daneben, die das Wasser nicht gut halten kann. Zwei Flaumeichenbestände in der Südtürkei, der eine gut wasserversorgt,<br />

der andere nicht. Deren DNA wird extrahiert und es wird nach genetischen Unterschieden gesucht, die auf eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit<br />

schließen lassen.<br />

Zudem wurde einzelstammweise lokales „Saatgut“, also Eicheln, von Mutterbäumen aus 24 Beständen gesammelt und in Ankara, Wien sowie nahe Zürich auf<br />

Versuchsflächen eingepflanzt. Die physiologische Fitness der Sämlinge (z. B. der Chlorophyllgehalt) wird seit Jänner 2022 immer wieder analysiert und beobachtet,<br />

wie sich die Nachkommen behaupten. Wird ein Nachkomme der Stieleiche vom Steilhang im Kamptal in Ankara zurechtkommen? Wie tut sich ein süddeutscher<br />

Sämling aus 1.000 Meter Seehöhe im pannonischen Klima Wiens? Antworten darauf gibt es 2024.<br />

Foto: EPAL Deutschland<br />

UNTERSTÜTZUNG BEIM TAUSCH VON<br />

EPAL EUROPALETTEN<br />

EPAL Deutschland stellt ein praktisches Tool zur Unterstützung von Verwendern<br />

an der Tauschstelle vor. Der Leitfaden zur Identifizierung von originalen<br />

EPAL Paletten ist für jeden direkt am Tauschprozess beteiligten Mitarbeiter<br />

leicht zu handhaben.<br />

Ein wichtiger Faktor für die Sicherheit bei Transport und Lagerung sind originale<br />

EPAL Europaletten. Der neue, von EPAL Deutschland herausgegebene Leitfaden<br />

bietet alle Informationen zur Identifizierung originaler EPAL Europaletten<br />

auf einen Blick. Durch die Darstellung von Detailfotos wird die Überprüfung der<br />

Originalpaletten für alle Tauschbeteiligten deutlich erleichtert.<br />

„Die schnelle und korrekte Identifikation unserer EPAL Qualitätspaletten ist von<br />

entscheidender Bedeutung, um einen effizienten Tauschprozess sicherzustellen“,<br />

so Suzane Giurlando, Geschäftsführerin von EPAL Deutschland. „Unser<br />

neuer Leitfaden ist ein praktisches Tool für alle Verwender. Im Einsatz an der<br />

Tauschstelle stellt er sicher, dass EPAL-Originale ordnungsgemäß getauscht<br />

werden. Paletten, die nicht alle Qualitätsmerkmale erfüllen, können relativ<br />

leicht erkannt und aussortiert werden.“<br />

Der Leitfaden zur Identifizierung originaler EPAL Europaletten steht ab sofort<br />

zum kostenlosen Download zur Verfügung. www.epal.de<br />

Foto: C. Neophytou<br />

Foto: pixabay<br />

NESTRO IST KONZEPTPARTNER BEIM RE-<br />

CYCLING VON KANTENBAND-ABFÄLLEN<br />

Auf der 32. Ausgabe des Kantensymposiums bei der HOMAG Group am 23.3.<strong>2023</strong><br />

in Schopfloch stellte der Veranstalter REHAU u.a. im Rahmen der Vorstellung<br />

seiner neuen nachhaltigen Nullfugenkanten RAUKANTEX eco.protect ein Programm<br />

zur Rücknahme und zum Recycling von ungenutzten Kantenbändern in<br />

Originalverpackung vor. Parallel dazu wird mit Pilotkunden auch an der Rücknahme<br />

von Kantenband-Abschnitten und -Spänen gearbeitet. Das spart den Verwendern<br />

Entsorgungskosten und führt die Wertstoffe (ABS oder PP) wieder dem<br />

Verarbeitungskreislauf zu. Konzeptpartner für die energieeffiziente Absaugung,<br />

Trennung und Filterung von Restmaterialien in den REHAU Versuchsprojekten ist<br />

die NESTRO Lufttechnik GmbH, für die Richard Schlingmann, Leiter Anwendungstechnik,<br />

auf dem Symposium bereits Lösungsansätze für Pilotanlagen vorstellte.<br />

Rechtzeitig zur LIGNA <strong>2023</strong>, Hannover, konnte NESTRO auf seinem Messestand<br />

das REHAU Kanten-Rücknahmekonzept ReTurn einer interessierten Öffentlichkeit<br />

vorstellen. www.nestro.de<br />

ZERTIFIZIERTEN CO2-GUTSCHRIFTEN FÜR<br />

WALD-KLIMASCHUTZPROJEKTE<br />

Traditionell erwirtschaften WaldbesitzerInnen ihre Einnahmen primär durch<br />

Holznutzung. Gleichzeitig erbringt der Wald jedoch weitere wertvolle Ökosystemleistungen<br />

für die Gesellschaft. Die Methodik und Software-Plattform von Tree.<br />

ly ermöglicht es WaldbesitzerInnen, welche die CO₂-Speicherfähigkeit im bewirtschafteten<br />

Wald verbessern, zusätzliche jährliche Einnahmen zu generieren.<br />

Dadurch hilft Tree.ly die natürliche CO₂-Senke im Wald auszubauen, fördert Biodiversität<br />

und das Fortbestehen des Ökosystems Wald für kommende Generationen.<br />

100 % der Einnahmen sind zweckgebunden für spezifische, regionale Waldklimaschutzprojekte.<br />

Bereits 21 Vorarlberger Städte und Gemeinden sichern sich nach erfolgreicher<br />

ISO-Zertifizierung durch den unabhängigen TÜV AUSTRIA die ersten regionalen<br />

CO₂-Gutschriften. Die Zertifizierungen markieren einen bedeutenden Meilenstein<br />

für WaldbesitzerInnen und unterstützen zweckgebunden die Finanzierung des<br />

Aufbaus von klimaresilienten Wäldern.<br />

Tree.ly entwickelt und realisiert Klimaschutzprojekte im Wald gemäß dem internationalen<br />

Standard ISO 14064-2 und verwendet dazu die Methodik “SILVACON-<br />

SULT® Forest Carbon Standard”, die bereits in über 40 Projekten in der Schweiz,<br />

Österreich und Deutschland erfolgreich eingesetzt wird und Tree.ly exklusiv zur<br />

Verfügung steht. “Wir bilden den Wald digital ab, begleiten den gesamten Zertifizierungsprozess<br />

bis zur Validierung mit jährlichem Monitoring durch den TÜV<br />

AUSTRIA und übernehmen Marketing sowie Vertrieb der verifizierten Klimaschutzleistungen<br />

(VER), für einen nachhaltigen Beitrag zum globalen Klimaschutz.”<br />

sagt Jodok Batlogg von Tree.ly. https://tree.ly/de<br />

Foto: Pfeifer Holding GmbH<br />

LEHRLINGE PFLANZTEN 700 BÄUME<br />

Im Vorjahr hatte das Tiroler Familienunternehmen Pfeifer in Kundl in den Neubau<br />

der Rundholzsortierung und des Vorlagerplatzes investiert. Auch eine neue<br />

Umfahrung des Werksgeländes wurde geschaffen. Direkt an dieser Straße führte<br />

Pfeifer nun das behördlich angeordnete Ersatzaufforstungsprojekt durch. Unter<br />

der Leitung von Josef Lettenbichler, gelernter Förster und bei Pfeifer im Rundholzeinkauf<br />

tätig, setzten die Lehrlinge der beiden Tiroler Standorte Imst und<br />

Kundl rund 700 Stück Bäume und Gehölzer. Zum Einsatz kamen robuste Arten<br />

wie Weißtanne, Bergahorn, Rotbuche und Erle sowie Roter Hartriegel und Rosenhecken.<br />

Den jungen Leuten bot die Aktion eine gute Gelegenheit, ihr Wissen über die Materie<br />

Holz zu vertiefen. Im Rahmen des Aufforstungstages lernten die Lehrlinge<br />

außerdem, wie man Flächen nachhaltig bepflanzt, pflegt und bewirtschaftet.<br />

www.pfeifergroup.com<br />

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DML00815_08-05-<strong>2023</strong>.indd 3 08.05.<strong>2023</strong> 08:17:05<br />

Foto: REHAU<br />

Foto: Tree.ly<br />

www.holzmarkt-online.at 3/<strong>2023</strong> 3/<strong>2023</strong><br />

www.holzmarkt-online.at

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