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Insights Quarterly - Issue N° 5

ISSUE N°5

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GASTGESPRÄCH<br />

DIANE KRUGER<br />

Ein Talent zum Niederknien: Für ihre Leistung auf der Leinwand heimst<br />

Diane Kruger regelmäßig Preise ein. Im Interview spricht sie über ihre neue Rolle als<br />

Femme fatale in „Marlowe“ und verrät, zu wem sie selbst ehrfürchtig aufblickt<br />

INTERVIEW PATRICK HEIDMANN<br />

FOTO JUERGEN TELLER<br />

Diane Kruger No.7, Berlin 2019 © Juergen Teller, All Rights Reserved<br />

Since Diane Kruger’s breakthrough as an actress in 2004 with the film “Troy”, she has<br />

been one of the most successful Germans in Hollywood. And not only there: the native<br />

of Lower Saxony, who was active as a model in Paris for several years, can also<br />

be seen frequently in French cinema. Her greatest success, however, was with a German<br />

film: in 2017, Kruger not only won an award in Cannes for the lead role in Fatih<br />

Akin’s drama “Out of Nowhere”, but also the Bavarian Film Award - and of course<br />

she stayed at the Bayerischer Hof during her visit in 2017. Since then, she has appeared<br />

in the spy thriller “The Agent” and the action film “The 355”, among others,<br />

and she and her partner, actor Norman Reedus, also became parents to a daughter<br />

in 2018. Now the 47-year-old New Yorker by choice is back with the film “Marlowe”.<br />

Ms Kruger, your latest film “Marlowe”, which has been released in Germany exclusively<br />

on DVD and Blu-ray as well as video-on-demand, is an almost classic noir<br />

thriller set in Los Angeles in the late 1930s. Liam Neeson is the hard-boiled private<br />

detective - and you are actually a typical femme fatale, right?<br />

Basically yes. I found that appealing, on the one hand because the femme fatale is an<br />

icon of film history. And on the other hand, because I’m most interested in characters<br />

who radiate something mysterious. Whereby I was glad that our film definitely has<br />

a modern twist in store for her. Usually in films like this, these women die at the end,<br />

but here there is a twist that I found so clever that it tipped the scales in favour of<br />

accepting the role.<br />

The fact that you already knew Neeson, because you had already been in front of<br />

the camera together in “Unknown Identity”, certainly didn’t hurt...<br />

Of course not. I was very happy to see him again and to work with him again after<br />

all this time. There were over ten years between the two movies, and as much as you<br />

change in that time, there is still a certain familiarity between actors. I had already<br />

experienced that with Brad Pitt. I made my first big film with him, “Troy”, and then a<br />

few years later “Inglourious Basterds”.<br />

This time you were joined by two-time Oscar winner Jessica Lange.<br />

Did you know each other before?<br />

No, not at all, and I have to admit that I was really a bit excited to meet her. When I<br />

found out that she would be playing my mother, it instilled a lot of respect and nervousness<br />

in me, even though I felt very honoured, of course. She is for me - as I’m sure<br />

she is for many - a true icon of cinema. I admire her and her long career very much,<br />

as an actress and as a woman. My biggest worry was disappointing her or not being<br />

able to keep up with her. The latter is impossible anyway. No one has an aura like<br />

Jessica Lange. Even when she walks into a room full of 21-year-old supermodels, she’s<br />

the one everyone looks up to.<br />

Your own career is also impressive, not least since you won the Best Actress award<br />

at the Cannes Film Festival in 2017 for “Out of Nowhere”. How do you look back on<br />

that moment back then on the Croisette?<br />

It’s a wild mixture of feelings that rise up in me when I think back on it. The most<br />

beautiful thing about that experience was actually the feeling of having met a director<br />

in Fatih Akin who saw something in me that I didn’t dare to see myself. He became a<br />

real accomplice and ally to me, encouraged me and brought things out of me that I<br />

had never thought possible. That was the first and certainly the only time in my career<br />

that I was sure I could walk through fire for someone, that’s how uplifted I felt by him.<br />

Six months later, you were also awarded the Bavarian Film Prize at the Munich<br />

Film Ball for the same performance. Many assumed that many more roles in German-speaking<br />

countries would follow. Why did nothing come of it?<br />

You’ll have to ask others that. It wasn’t because of me. I would very much like to make<br />

more German films. But of course I don’t live in Germany and I don’t have an agency<br />

here, so maybe I fall through the cracks with many people. Or they don’t know how<br />

Seit Diane Kruger 2004 der Durchbruch als Schauspielerin mit dem Film „Troja“ gelang,<br />

gehört sie zu den erfolgreichsten Deutschen in Hollywood. Und nicht nur dort:<br />

Auch im französischen Kino ist die gebürtige Niedersächsin, die etliche Jahre in Paris<br />

als Model aktiv war, häufig zu sehen. Ihren größten Erfolg feierte sie allerdings mit<br />

einem deutschen Film: 2017 wurde Kruger für die Hauptrolle in Fatih Akins Drama<br />

„Aus dem Nichts“ nicht nur in Cannes prämiert, sondern auch mit dem Bayerischen<br />

Filmpreis ausgezeichnet – und übernachtete bei Ihrem Besuch 2017 natürlich im<br />

Bayerischen Hof. Seither war sie unter anderem im Spionage-Thriller „Die Agentin“<br />

sowie im Actionfilm „The 355“ zu sehen, außerdem wurden sie und ihr Lebensgefährte,<br />

der Schauspieler Norman Reedus, 2018 Eltern einer Tochter. Nun meldet sich<br />

die 47-jährige Wahl-New-Yorkerin mit dem Film „Marlowe“ zurück.<br />

Frau Kruger, Ihr aktueller Film „Marlowe“, der in Deutschland exklusiv auf DVD<br />

und Blu-Ray sowie als Video-on-Demand erschienen ist, ist ein fast klassischer<br />

Noir-Thriller, der im Los Angeles der späten 1930er-Jahre spielt. Liam Neeson ist<br />

der hartgesottene Privatdetektiv – und Sie eigentlich eine typische Femme fatale,<br />

oder?<br />

Im Grunde ja. Das fand ich reizvoll, einerseits weil die Femme fatale eine Ikone der<br />

Filmgeschichte ist. Und andererseits, weil mich Figuren am meisten interessieren,<br />

die etwas Geheimnisvolles ausstrahlen. Wobei ich froh war, dass unser Film durchaus<br />

einen modernen Twist für sie bereithält. Normalerweise sterben diese Frauen<br />

in solchen Filmen am Ende, doch hier gibt es dann eine Wendung, die ich so clever<br />

fand, dass sie den Ausschlag gab, die Rolle anzunehmen.<br />

Dass Sie Neeson bereits kannten, weil Sie bei „Unknown Identity“ schon einmal<br />

zusammen vor der Kamera standen, hat sicherlich nicht geschadet …<br />

Natürlich nicht. Ich habe mich sehr gefreut, ihn mal wiederzusehen und mit ihm<br />

nach all der Zeit noch einmal zusammenzuarbeiten. Zwischen beiden Filmen lagen<br />

über zehn Jahre, und so sehr man sich in dieser Zeit auch verändert, gibt es zwischen<br />

Schauspielern trotzdem noch eine gewisse Vertrautheit. Das hatte ich auch<br />

schon mit Brad Pitt so erlebt. Mit ihm drehte ich meinen ersten großen Film „Troja“<br />

und ein paar Jahre später dann „Inglourious Basterds“.<br />

Dieses Mal kam noch die zweifache Oscar-Gewinnerin Jessica Lange dazu. Kannten<br />

Sie sich vorher?<br />

Nein, gar nicht, und ich muss gestehen, dass ich wirklich ein wenig aufgeregt war,<br />

ihr zu begegnen. Als ich erfuhr, dass sie meine Mutter spielen würde, flößte mir das<br />

reichlich Respekt und Nervosität ein, auch wenn ich mich selbstverständlich sehr<br />

geehrt fühlte. Sie ist für mich – wie sicherlich für viele – eine echte Ikone des Kinos.<br />

Ich bewundere sie und ihre lange Karriere sehr, als Schauspielerin wie als Frau.<br />

Meine größte Sorge war, sie zu enttäuschen oder nicht mit ihr mithalten zu können.<br />

Wobei letzteres ohnehin unmöglich ist. Niemand hat eine Aura wie Jessica Lange.<br />

Selbst wenn sie einen Raum voller 21-jähriger Supermodels betritt, ist sie diejenige,<br />

nach der sich alle umdrehen.<br />

Auch Ihre eigene Karriere kann sich sehen lassen, nicht zuletzt seit Sie 2017 beim<br />

Filmfestival in Cannes für „Aus dem Nichts“ mit dem Preis als beste Schauspielerin<br />

ausgezeichnet wurden. Wie blicken Sie auf diesen Moment damals an der<br />

Croisette zurück?<br />

Das ist eine wilde Mischung an Gefühlen, die in mir aufsteigen, wenn ich daran zurückdenke.<br />

Das Schönste an dieser Erfahrung war eigentlich das Gefühl, mit Fatih<br />

Akin einem Regisseur begegnet zu sein, der in mir etwas sah, was ich mich selbst<br />

nicht zu sehen traute. Er wurde mir zu einem echten Komplizen und Verbündeten,<br />

ermutigte mich und holte Dinge aus mir heraus, die ich nie für möglich gehalten<br />

hatte. Das war das erste und sicherlich auch einzige Mal in meiner Karriere, dass<br />

ich mir sicher war, für jemanden durchs Feuer gehen zu können, so aufgefangen<br />

fühlte ich mich von ihm.<br />

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