Ärzt*in für Wien 2023/9
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ärztliche Tätigkeiten übertragen, sofern<br />
diese vom Tätigkeitsbereich des<br />
entsprechenden Gesundheitsberufs<br />
umfasst sind. Sie tragen die Verantwortung<br />
<strong>für</strong> die Anordnung. Die<br />
ärztliche Aufsicht entfällt, sofern die<br />
Regelungen der entsprechenden Gesundheitsberufe<br />
bei der Durchführung<br />
übertragener ärztlicher Tätigkeiten<br />
keine ärztliche Aufsicht vorsehen.<br />
Kompetenzbereich der Pflege<br />
Die diplomierte Krankenpflegerin ist<br />
voll ausgebildete Angehörige des gehobenen<br />
Dienstes <strong>für</strong> Gesundheits- und<br />
Krankenpflege. Von ihrem Kompetenzbereich<br />
umfasst ist hier gemäß § 15<br />
Abs 4 Z 2 GuKG die Vorbereitung und<br />
Verabreichung von Injektionen und<br />
Infusionen. Diese Regelung stellt klar,<br />
welche ärztlichen Tätigkeiten an diplomierte<br />
Pflegepersonen delegiert werden<br />
dürfen. Hier verbleibt die Anordnungsverantwortung<br />
bei den Ärztinnen und<br />
Ärzten, die Durchführungsverantwortung<br />
tragen die Angehörigen des gehobenen<br />
Dienstes <strong>für</strong> Gesundheits- und<br />
Krankenpflege.<br />
Für die in § 15 GuKG angeführten Kompetenzen<br />
entfällt daher die Aufsichtspflicht<br />
der Ärztinnen und Ärzte gemäß<br />
§ 49 Abs 3 letzter Satz ÄrzteG zur Gänze.<br />
Die Vorbereitung der von der Klägerin<br />
angeordneten Injektion konnte daher<br />
eigenverantwortlich erfolgen und<br />
musste von der Klägerin nicht mehr<br />
überprüft werden. Sie durfte darauf<br />
vertrauen, dass das von ihr angeordnete<br />
Medikament, 1mg Adrenalin,<br />
richtig vorbereitet war.<br />
Dennoch hätte die Klägerin den bei<br />
der Vorbereitung der Spritze unterlaufenen<br />
Fehler erkennen können,<br />
hätte sie das Etikett mit dem Inhalt der<br />
Spritze verglichen. Zu dieser Überprüfung<br />
wäre sie nach den Umständen<br />
auch verpflichtet gewesen.<br />
Hierbei handelte es sich um eine einmalige<br />
Nachlässigkeit, die während der<br />
konkreten Notsituation eines anaphylaktischen<br />
Schockgeschehens nicht so<br />
schwerwiegend war, dass die Aufrechterhaltung<br />
des Dienstverhältnisses bis<br />
zum Ende der Kündigungsfrist nicht<br />
mehr zumutbar gewesen wäre. (OGH<br />
31.8.2022, 9 ObA 75/22b) <br />
Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie<br />
sich bitte an die Ärztekammer unter<br />
recht@aekwien.at.<br />
Notfall<br />
„Der Notfall. Professionelle Erste Hilfe, bis die Notärztin/der Notarzt kommt“<br />
von Robert Mader, Gerhard Prause, Georg Kurtz, Markus Gschanes. 5. Auflage<br />
<strong>2023</strong>. 128 Seiten. ISBN 978-3-99052-295-0. Verlagshaus der Ärzte, <strong>Wien</strong>.<br />
In Ordinationen kommt es eher selten zu tatsächlichen Notfällen,<br />
entsprechend haben die Betreiberinnen und Betreiber im Falle des<br />
Falles oft wenig Routine. Dieses sehr kompakte Nachschlagewerk<br />
erfahrener Notärzte bietet genau <strong>für</strong> diesen Fall alle relevanten Erstinformationen,<br />
die <strong>für</strong> das Überleben der Betroffenen elementar sein<br />
können. Neben allgemeinen Notfällen werden auch einige spezielle<br />
Fälle behandelt, etwa bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen<br />
und auch bei Kindern. <br />
Feinde<br />
„Die Medizin und ihre Feinde. Wie Scharlatane und Verschwörungstheoretiker<br />
seit Jahrhunderten Wissenschaft bekämpfen“ von Herbert Lackner,<br />
Christoph Zielinski. 2022. 184 Seiten. ISBN 978-3-8000-7796-0. Carl<br />
Ueberreuter Verlag, <strong>Wien</strong>.<br />
Hexenjäger, Naturheiler, NS-Mediziner: Der Journalist und Autor<br />
Herbert Lackner und der Onkologe Christoph Zielinski suchen die<br />
Wurzeln der heutigen Wissenschaftsgegner-Bewegung in der Geschichte,<br />
beschreiben ihre profunden Irrtümer und liefern Antworten<br />
auf Fragen, beispielsweise warum plötzlich in ganz Europa Hippies<br />
mit Rasta-Locken in den Impfgegner-Demos Seite an Seite mit<br />
Rechtsradikalen marschieren. <br />
Zittern<br />
„Tremor. Was hilft gegen mein Zittern?“ von Klaus-Dieter Kieslinger,<br />
Wolfgang Bauer. <strong>2023</strong>. 160 Seiten. ISBN 978-3-99052-247-9. Verlagshaus<br />
der Ärzte, <strong>Wien</strong>.<br />
Unwillkürliches Zittern der Finger, Hände, Füße oder anderer Körperteile<br />
ist ein häufiges Beschwerdebild in einer neurologischen Praxis:<br />
der Tremor. Wie man sich Linderung verschafft und was es dabei zu<br />
beachten gilt, schildert dieser Ratgeber. Expertinnen und Experten aus<br />
Psychiatrie und Suchthilfe, Neurochirurgie und Reha, Psychologie und<br />
Physiotherapie beantworten die häufigsten Fragen, und drei Betroffene<br />
erzählen ihre Geschichte. <br />
Allgemeinmedizin<br />
„Allgemeinmedizin“ von Jean-François Chenot, Martin Scherer. 2021.<br />
960 Seiten. ISBN 978-3437152801. Urban & Fischer Verlag/Elsevier<br />
GmbH, München.<br />
Das Grundlagenwerk zur Allgemeinmedizin ist auf die Bedürfnisse<br />
angehender Allgemeinmedizinerinnen, Allgemeinmediziner, Internistinnen<br />
und Internisten zugeschnitten, und bietet sämtliche Informationen,<br />
die künftige Hausärztinnen und Hausärzte wissen müssen.<br />
Gleichzeitig eignet sich das Buch <strong>für</strong> bereits Niedergelassene,<br />
die ihr Wissen auffrischen oder auf den aktuellen Stand bringen<br />
wollen. <br />
09_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 37