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Ärzt*in für Wien 2023/9

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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Heißer Herbst ante portas?<br />

„Dort, wo die Problemlösung in<br />

leeren Versprechungen oder<br />

einer Verleugnung der<br />

Probleme liegt, treten wir umso<br />

(laut)stärker auf, um den<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

Gehör zu verschaffen.“<br />

► Kurz vor Ferienbeginn haben die Kolleginnen und Kollegen der zentralen Notaufnahme<br />

der Klinik Ottakring mit ihrem Streik eindrucksvoll gezeigt, dass es keine Unterstützung<br />

von Personalvertretung und der Gewerkschaft Younion braucht, um sich kollektiv<br />

<strong>für</strong> bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. Jener Teil der Forderungen, der von Seiten der<br />

Generaldirektion des WIGEV erfüllt werden konnte, wurde zu großen Teilen erfüllt oder<br />

zugesagt. Die Forderung nach einer ernstzunehmenden ZNA-Zulage, die nicht im Kompetenzbereich<br />

der Generaldirektion des WIGEV liegt, harrt noch der Erfüllung. Wir werden<br />

sehen, welche Aktivitäten die Kolleginnen und Kollegen im Herbst setzen, um ihrer Forderung<br />

weiteren Nachdruck zu verleihen. Mein Versprechen als Kurienobmann der angestellten<br />

Ärztinnen und Ärzte <strong>Wien</strong>s ist jedenfalls, dass wir die Kolleginnen und Kollegen nicht<br />

alleine lassen, sondern zu 100 Prozent hinter ihnen und ihrem Einsatz <strong>für</strong> gute Arbeitsbedingungen<br />

stehen.<br />

Es zeigt aber auch ein wesentliches Dilemma des WIGEV auf, das auch alle Primarii,<br />

Primariae sowie ärztlichen Direktorinnen und Direktoren kennen: Der Entscheidungsspielraum<br />

des Managements ist sehr beschränkt. Aus diesem Grund treten wir <strong>für</strong> eine<br />

Aus gliederung des WIGEV als 100-Prozent-Tochter des Landes <strong>Wien</strong> ein. Das<br />

Gängelband der Magistratsabteilungen 1 und 2 muss endlich zerschnitten werden.<br />

Aber auch andere Abteilungen haben einen bedeutenden Empowermentprozess hinter<br />

sich. Von einem Brief, der den Zusammenbruch einer ganzen Abteilung dokumentiert, bis<br />

zu Streikbeschlüssen war im Sommer einiges los in den WIGEV-Häusern. Als Ärztekammer<br />

respektieren wir konsequent die Wünsche der Kolleginnen und Kollegen, nicht sofort<br />

alle Informationen zu veröffentlichen, um der Führung des WIGEV die Chance zu geben,<br />

die Probleme ernsthaft zu lösen. Dort, wo die Problemlösung allerdings in leeren Versprechungen<br />

oder einer Verleugnung der Probleme liegt, treten wir umso (laut)stärker auf, um<br />

den Kolleginnen und Kollegen Gehör zu verschaffen.<br />

Aus gut informierten Quellen haben wir erfahren, dass die Gewerkschaft Younion, offenbar<br />

unserem Druck als Ärztekammer folgend, ernsthafte (Geheim)Verhandlungen <strong>für</strong> einen<br />

substanziellen Gehaltsabschluss <strong>für</strong> den WIGEV führt; auch, um die Abwanderungswelle zu<br />

bremsen und den Zusammenbruch der <strong>Wien</strong>er Spitäler – spät aber doch – zu verhindern.<br />

Ich begrüße das ausdrücklich. Aber die Latte liegt durch die Abschlüsse im Burgendland und<br />

in der Steiermark hoch. Die Kolleginnen und Kollegen dort berichten von Gehaltssteigerungen<br />

von bis zu 30 Prozent.<br />

Als Kurie angestellte Ärzte in der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> fordern wir die Gewerkschaft<br />

Younion auf, den Gehaltsabschluss allen Betroffenen im Rahmen einer Urabstimmung vorzulegen!<br />

Sollte dies nicht geschehen, werden wir selbst eine Urabstimmung durchführen und<br />

auch die Bereitschaft von Protest- und Kampfmaßnahmen im Fall einer negativen Abstimmung<br />

abfragen.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Stefan Ferenci<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

09_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 5

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