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Foto: © Magnum Photos/Herbert List Nachlass Hamburg<br />
Herbert List<br />
* 7. <strong>10</strong>. 1903 Hamburg<br />
† 4. 4. 1975 München<br />
VON DER MAGIE DER BILDER<br />
Der Hamburger Kaufmannssohn Herbert<br />
List arbeitete zunächst in der väterlichen<br />
Kaffeeimport-Firma List &<br />
Heineken, bevor er sich auf Anregung<br />
von Andreas Feininger und beeinflusst<br />
von surrealistischer Kunst der<br />
Fotografie zuwandte. Zwei Jahre nach<br />
seiner Emigration aus Nazi-Deutschland<br />
nach Paris zeigte er dort 1937<br />
seine erste Fotoausstellung und<br />
begann für Zeitschriften wie „Vogue“,<br />
„Harper´s Bazaar“ und „Life“ zu<br />
arbeiten. Seine besten Bilder fokussieren<br />
auf das magische Element eines<br />
Motivs und besitzen eine metaphysische Ausdruckskraft. Herbert List<br />
gilt als einer der großen deutschen Fotografen des 20. Jahrhunderts,<br />
das MK&G zeigte 2022 seine Ausstellung Präuschers Panoptikum.<br />
Peter Bialobrzeski<br />
* 1961 Wolfsburg<br />
VERSTRAHLTE NEON-NÄCHTE IN FERNOST<br />
Dieser Grenzgänger zwischen Dokumentarfotografie und Fotokunst hat mit<br />
dazu beigetragen, dass Bilder der asiatischen Megacities Einzug in zeitgenössische<br />
Fotogalerien gefunden haben. Für Bildbände wie „Neon Tigers“ fotografierte<br />
er Asiens ungezügelt wachsende Metropolen im kalten Neon-Schein, der<br />
sich über die Nacht in den Betonwüsten legt. Seine Fotos widmen sich zeitgenössischen<br />
Lebensbedingungen, der gestalterischen Kreativität im Lebensalltag<br />
der Dritten Welt, aber auch mal der deutscher Heimat.<br />
Volker Hinz<br />
* 19. 6. 1947 Hamburg † 18. <strong>10</strong>. 2019 Hamburg<br />
DER MANN, DER BECKENBAUER BEIM DUSCHEN KNIPSTE<br />
Volker Hinz war einer der prominentesten<br />
Redaktionsfotografen des „Stern“.<br />
„Der Kugelblitz mit Hamburger Witz“,<br />
textete eine Kollegin einmal über den<br />
quirligen Fotoreporter, der fast vier<br />
Jahrzehnte für die Illustrierte unterwegs<br />
im Weltgeschehen war. Hinz fotografierte<br />
New Yorks Clubszene der 1980er-Jahre,<br />
porträtierte deutsche Kanzler und Künstler<br />
und machte nebenbei seine „bösen<br />
Bilder mit dem Biogon“ – entlarvende<br />
Society-Porträts, die er „aus der Hüfte“<br />
schoss. Zum Abschied in den Ruhestand<br />
verriet er uns 2012 sein Credo: „Ich bin<br />
der Botschafter des Lesers und muss ihm<br />
transportieren, was ich erlebe.“<br />
Foto: © Manfred Zollner<br />
Karl Lagerfeld<br />
* <strong>10</strong>. 9. 1933 Hamburg<br />
† 19. 2. 2019 Neuilly-sur-Seine bei Paris<br />
KAISER KARL ALS FOTOKÜNSTLER<br />
Für den Hamburger Modeschöpfer war<br />
die Fotografie weit mehr als ein Steckenpferd.<br />
Seit 1987 widmete sich Karl<br />
Lagerfeld intensiv und leidenschaftlich<br />
dem Medium, hat zahlreiche Bildbände<br />
veröffentlicht und seine Fotos international<br />
in Museen ausgestellt. Zu seinen<br />
Interessensgebieten gehörten neben der<br />
Modefotografie auch Akte, Porträts, Stills<br />
und Architekturfotos. In Lagerfelds Bildwerke<br />
floss sein umfangreiches Wissen<br />
um Mythologie, allegorische Darstellungsformen<br />
und alte Drucktechniken.<br />
Inhaltlich bewegen sich seine Arbeiten<br />
zwischen stilisierter Fotokunst und gehobener<br />
Kommerzfotografie. 1996 ehrte die<br />
Deutsche Gesellschaft für Photographie<br />
den Modezar mit ihrem renommierten<br />
Kulturpreis.<br />
Foto: © Getty Images/ Mario Magnani<br />
<strong>10</strong>/<strong>2023</strong> fotoMAGAZIN<br />
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