Die Kraft des Evangeliums 3/2023
Aus dem Inhalt • Wie gehst du mit deinen Sorgen um? • Geistliche Disziplin • Der verlorene Sohn • Behüte dein Herz • Eine Reise in die Kriegsgebiete • Freie Gnade – ein Motiv für freies Geben • Miteinander als Christen leben • Ratschläge für Bedrückte
Aus dem Inhalt
• Wie gehst du mit deinen Sorgen um?
• Geistliche Disziplin
• Der verlorene Sohn
• Behüte dein Herz
• Eine Reise in die Kriegsgebiete
• Freie Gnade – ein Motiv für freies Geben
• Miteinander als Christen leben
• Ratschläge für Bedrückte
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John Flavel<br />
Behüte dein Herz –<br />
Was es bedeutet und beinhaltet<br />
Das Behüten <strong>des</strong> Herzens setzt notwendigerweise<br />
das Werk der Neugeburt voraus,<br />
wodurch das Herz erneuert wird.<br />
Es neigt sich daraufhin den geistlichen Belangen<br />
zu. Solange die Gesinnung <strong>des</strong> Herzens nicht<br />
durch die Gnade erneuert ist, kann es durch kein<br />
anderes Mittel in der richtigen Beziehung zu<br />
Gott stehen. Das nicht erneuerte Herz vertraut<br />
auf sich selbst; das eigene »Ich« beeinflusst alle<br />
Absichten und Handlungen. Und solange es sich<br />
so verhält, ist es unmöglich, das Herz durch äußeres<br />
Eingreifen nahe bei Gott zu halten.<br />
Ursprünglich besaß der Mensch eine beständig<br />
gleichbleibende Geistesgesinnung; er hielt<br />
sich auf einem ebenen und geraden Weg. Nicht<br />
ein einziger Gedanke oder ein Lebensbereich war<br />
fehlgeordnet. Sein Verstand verfügte über die<br />
vollkommene Kenntnis der Anordnungen Gottes,<br />
und sein Wille stimmte mit diesen völlig überein.<br />
Sein ganzes Begehren und seine <strong>Kraft</strong> ordneten<br />
sich ihnen im Gehorsam vollkommen unter.<br />
Aufgrund <strong>des</strong> Sündenfalls wurde der Mensch<br />
ein fehlgeleitetes und rebellisches Wesen, das<br />
sich mit dem Wunsch nach Unabhängigkeit seinem<br />
Schöpfer, ja seinem eigenen Ursprung widersetzt.<br />
Durch seine Eigenliebe stellt er sich<br />
seinem Schöpfer, dem höchsten Gut, entgegen.<br />
Durch seinen Eigenwillen richtet er sich gegen<br />
seinen Schöpfer, den höchsten Herrn. Und durch<br />
die Selbstsucht wendet er sich gegen seinen<br />
Schöpfer, das letztgültige Ziel.<br />
Daher ist er vollkommen fehlgeleitet, und all<br />
seine Handlungen sind sprunghaft. Aber durch<br />
die Neugeburt – die Geburt von oben – erlangt die<br />
verirrte Seele wieder Klarheit. <strong>Die</strong>se großartige<br />
Veränderung ist – wie die Schrift es nennt – die<br />
Wiederherstellung der Seele nach dem Ebenbild<br />
Gottes. Nun wird der Wunsch nach Unabhängigkeit<br />
durch den Glauben, die Eigenliebe durch<br />
Unterordnung und Gehorsam gegenüber dem<br />
Willen Gottes und die Selbstsucht durch Selbstverleugnung<br />
ersetzt. Der verfinsterte Verstand<br />
wird erleuchtet, der Widerstand wird auf liebliche<br />
Weise bezwungen und das rebellische Verlangen<br />
allmählich überwunden. Auf diese Weise<br />
wird die Seele, die aufgrund der Sünde gänzlich<br />
verdorben war, durch die Gnade erneuert.<br />
Ist diese Voraussetzung gegeben, so können<br />
wir verstehen, was es bedeutet, das Herz zu behüten.<br />
Es beinhaltet nichts anderes, als dass der<br />
erneuerte Mensch seine Seele durch beständige<br />
Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit in diesem heiligen<br />
Zustand bewahrt, zu dem die Gnade ihn erhoben<br />
hat. Denn obgleich die Gnade die Seele in<br />
hohem Maß gebessert und ihr eine himmlische<br />
Gesinnung verliehen hat, so bringt die Sünde sie<br />
tatsächlich oftmals wieder aus der Fassung.<br />
Ein begnadigtes Herz ist wie eine Violine.<br />
Selbst wenn sie richtig gestimmt ist, kann eine<br />
kleine Störung sie wieder verstimmen. Ja, legt<br />
ihr sie nur einmal kurz zur Seite, so muss sie<br />
wieder gestimmt werden, bevor ihr das nächste<br />
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