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Meine Firma 3/2023

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STUDIE<br />

«Die Schweizer Wirtschaft wäre aber darauf angewiesen,<br />

dass Frauen in höheren Pensen arbeiten.»<br />

Michael Hermann, Leiter Sotomo<br />

Präsenzzeit der Mitarbeitenden (41%). Nur ein<br />

gutes Drittel (35%) begründet das Mindestpensum<br />

damit, dass die Arbeit an sich eine gewisse<br />

Präsenzzeit erfordere. Während der erhöhte Koordinations-<br />

und Planungsaufwand bei niedrigprozentigen<br />

Pensen auf der Hand liegt, haben<br />

durch die Kundschaft erforderte Präsenzzeiten<br />

viel mit gesellschaftlichen Vor-stellungen zu<br />

tun. Bei Unternehmen und Branchen mit einem<br />

hohen Mindestpensum stellt sich also ebenfalls<br />

die Frage, ob dies durch die Arbeit selbst bedingt<br />

ist, oder durch gesellschaftliche Vorstellungen<br />

über die Art und Weise der Ausübung eines bestimmten<br />

Berufs.<br />

Viertagewoche erhält Gegenwind<br />

Im Vergleich zur Vorjahresbefragung ist die<br />

Skepsis gegen eine gesetzliche Viertagewoche<br />

gestiegen: Während 2022 noch 39 Prozent der<br />

Befragten die Einführung einer allgemeinen<br />

Viertagewoche positiv beurteilten, ist der Anteil<br />

<strong>2023</strong> auf unter ein Drittel (31%) gesunken.<br />

Die Studienergebnisse zeigen darüber hinaus,<br />

dass bei Schweizer KMU sehr unterschiedliche<br />

Vorstellungen darüber herrschen, was die<br />

Einführung der Viertagewoche überhaupt bedeutet.<br />

Nur eine Minderheit der Befragten,<br />

nämlich 39 Prozent, versteht darunter die Reduktion<br />

der Arbeitszeit bei gleichbleibendem<br />

Lohn (Modell Lohnausgleich). 32 Prozent der Befragten<br />

gehen davon aus, dass eine Viertagewoche<br />

bedeutet, dass die gleiche Stundenzahl<br />

wie heute in vier statt in fünf Tagen geleistet<br />

Grafik 3:<br />

Verständnis der<br />

Viertagewoche<br />

39%<br />

Reduzierte<br />

Stundenzahl<br />

bei<br />

gleichem<br />

Lohn<br />

30%<br />

Reduzierte<br />

Stundenzahl<br />

bei<br />

reduziertem<br />

Lohn<br />

32%<br />

Gleiche<br />

Stundenzahl<br />

bei<br />

gleichem<br />

Lohn<br />

«Was verstehen Sie unter<br />

einer solchen, auf vier Tage<br />

verkürzten Arbeitswoche?»<br />

(N=301), Angaben in<br />

Prozent.<br />

wird (Modell Arbeitszeitverlagerung). Weitere<br />

30 Pro zent gehen zwar von einer Reduktion der<br />

Stundenzahl pro Woche aus, jedoch bei gleichzeitiger<br />

Reduktion des Lohns (Modell Arbeitszeitausgleich,<br />

Grafik 3).<br />

Bei jenem Teil der Befragten, der gegenüber<br />

der Viertagewoche positiv eingestellt ist, deckt<br />

sich die Vorstellung davon häufiger mit dem<br />

Lohnausgleichsmodell als bei den Skeptikern.<br />

55 Prozent von ihnen, die sich für eine Viertagewoche<br />

aussprechen, verstehen darunter eine Reduktion<br />

der Arbeitszeit bei gleichbleibendem<br />

Lohn. Insgesamt sprechen sich allerdings nur<br />

17 Prozent für eine Viertagewoche mit gleichbleibendem<br />

Lohn aus. «80-Prozent-Anstellungen<br />

sind heute breit akzeptiert. Auf eine gesetzliche<br />

Viertagewoche und erst noch mit<br />

Lohnausgleich wollen sich hingegen die wenigsten<br />

KMU einlassen», so Michael Hermann.<br />

Kaum konkrete Massnahmen<br />

zur Frauenförderung<br />

Eine vieldiskutierte Strategie im Umgang mit<br />

dem Arbeitskräftemangel ist eine höhere Erwerbsbeteiligung<br />

der Frauen. Denn meist sind<br />

es nach wie vor die Frauen, die einen grösseren<br />

Teil der Haus- und Erziehungsarbeit übernehmen<br />

und deshalb ihr Pensum reduzieren.<br />

Die Schweizer Wirtschaft wäre aber darauf<br />

angewiesen, dass Frauen in höheren Pensen arbeiten.<br />

Die Studienergebnisse zeigen, dass zwar<br />

70 Prozent der befragten Unternehmen mit<br />

bestehender Geschlechterungleichheit versuchen,<br />

dem entgegenzuwirken (Grafik 2). Nur<br />

wenige KMU ergreifen jedoch gezielte Massnahmen:<br />

Am meisten verbreitet sind flexible<br />

Arbeitszeiten (36%) und die Ermöglichung<br />

von Teilzeitarbeit und Jobsharing (29%). Noch<br />

seltener sind gezielte Massnahmen wie die Berücksichtigung<br />

des Geschlechts bei der Rekrutierung<br />

(18%) oder gezielte Förderprogramme<br />

(10%). «Gerade die letzten beiden Massnahmen<br />

könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten,<br />

dass Frauen nicht nur häufiger angestellt werden,<br />

sondern auch vermehrt Karriere machen<br />

und zu höheren Pensen arbeiten», sagt Michael<br />

Hermann.<br />

●<br />

Foto: Marco Vara<br />

Michael Hermann, Leiter Sotomo: «Es macht einen grossen Unterschied, ob mit Teilzeitarbeit<br />

ein 40- oder ein 80-Prozent-Pensum gemeint ist.»<br />

Zur Studie<br />

Für die vorliegende Studie befragte das Forschungsinstitut<br />

Sotomo 301 Schweizer KMU mit fünf und<br />

mehr Beschäftigten aus der deutsch- und französischsprachigen<br />

Schweiz. Die Datenerhebung erfolgte vom<br />

21. Februar bis 1. März <strong>2023</strong> über das Unternehmenspanel<br />

von AmPuls.<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA<br />

24 03/<strong>2023</strong>

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