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Festspielzeit Winter 2023

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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DER FREISCHÜTZ<br />

Kreativer Landschaftsbau: In den Montagehallen entstehen erste Bühnenlemente für den Freischütz.<br />

Bäumen, ein unheimlicher Sumpf<br />

zeugen davon.<br />

Man könnte sich nach Sleepy<br />

Hollow versetzt fühlen. Das fiktive<br />

US-amerikanische Dorf, in dem<br />

ein kopfloser Reiter sein Unwesen<br />

treibt, ist Schauplatz des gleichnamigen<br />

Gruselfilms von Tim<br />

Burton, den Philipp Stölzl dem<br />

Kaschurteam als Einstimmung<br />

für die Arbeit an der Landschaft<br />

empfohlen hat. »Damit wir uns vorstellen<br />

können, welche Stimmung<br />

er erzeugen will, war der Film eine<br />

sehr gute Referenz. Ein Dorf in<br />

einem düsteren Wald und in einer<br />

winterlichen Landschaft, sehr morbide«,<br />

erzählt Robert Grammel,<br />

Abteilungsleiter der Kaschur, Malerei<br />

und Requisite. Es wird »spooky«<br />

auf der Seebühne. Aus dem Bühnen-<br />

sumpf wird so einiges auftauchen<br />

und wieder verschwinden, schließlich<br />

war, wo nun Wasser ist, früher<br />

der Dorffriedhof ...<br />

Die Aufgabe des Kaschurteams<br />

ist nun, Dorfkulisse und Landschaft<br />

so zu gestalten, dass die Atmosphäre<br />

spürbar wird. »Philipp Stölzl will<br />

eine fotorealistische Darstellung,<br />

das ist die größte Herausforderung<br />

für uns«, erklärt Grammel. Begonnen<br />

wird mit dem Wald. »Die nächsten<br />

vier Monate machen wir Bäume«,<br />

sagt er lakonisch. Klingt einfach, ist<br />

es aber nicht. Präzise Technik und<br />

kreatives Bühnenhandwerk stecken<br />

in jedem Kunstbaum. Rund 30 Bäume<br />

werden aus Dorf, Wasser und<br />

Schlucht ragen. Sie werden wesentliche<br />

Elemente des Szenarios sein.<br />

Kahl sind sie und verwittert, und bis<br />

9<br />

zu zehn Meter hoch. »Sie sind in<br />

der Form überzeichnet, aber in<br />

der Materialität sollen sie echt<br />

aussehen«, beschreibt Grammel<br />

die Herausforderung. Mehrere<br />

Arbeitsschritte sind für einen Bühnenbaum<br />

notwendig: Zuerst wird<br />

die Unterkonstruktion aus Stahl<br />

oder Stahlrohr, je nach Stärke der<br />

Äste, gefertigt. »Darüber kommen<br />

ein Hasengitter und PU-Schaum,<br />

um die grobe Form anzulegen.«<br />

Schließlich wird in Mörtel getränktes<br />

Vlies als Putzträger um die<br />

Stämme, Äste und Zweige gewickelt<br />

und dann mit Mörtelmasse modelliert.<br />

Ganz zum Schluss bekommt<br />

der Bühnenbaum durch Rinde und<br />

Farbe sein realistisches Aussehen.<br />

Die fertigen Bäume dürfen den<br />

<strong>Winter</strong> über ins Freiland, als kleiner<br />

Teaser für die Kiebitze.

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